[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Müllverbrennungsanlage, eine Verwendung der
Müllverbrennungsanlage zum Verbrennen von Abfall, ein Verfahren zum Verbrennen von
Abfall in einer Müllverbrennungsanlage, und ein Verfahren zur Wartung oder Reparatur
einer Müllverbrennungsanlage. Die Erfindung ermöglicht insbesondere eine Verbrennung
von Abfall ohne Ausstoß von COz in die Atmosphäre oder wenigstens mit einem deutlich
reduzierten Ausstoß von COz in die Atmosphäre.
[0002] Eine Müllverbrennungsanlage dient dazu die brennbaren Anteile von Abfall zu verbrennen,
in der Regel zur Reduzierung der Abfallmenge auf Deponien. Eine solche thermische
Abfallbehandlung gewinnt in der Abfallwirtschaft immer mehr an Bedeutung, da unbehandelter
Abfall oftmals eine Gefährdung für die Umwelt darstellt. Beispielweise können einige
vorgegebene Grenzwerte für eine Ablagerung von Abfällen auf bestimmten Deponien nur
durch eine thermische Behandlung der Abfälle erreicht werden. Beispielhaft für so
einen Grenzwert ist ein vorgegebener maximaler Kohlenstoffgehalt in Abfällen, der
je nach Deponieklasse manchmal zwischen 1 % und 3 % nicht überschreiten darf. Diese
niedrigen Werte für den Kohlenstoffgehalt sind bislang typischerweise nur durch eine
thermische Behandlung der Abfälle zu erreichen.
[0003] Zur thermischen Behandlung von Abfällen werden oftmals Großanlagen mit einem Durchsatz
von mehreren hunderttausend Tonnen pro Jahre eingesetzt. Bei der thermischen Abfallbehandlung
kann oftmals Energie in Form von Wärme und Strom erzeugt und weiterverwendet werden.
Auch ermöglichen Müllverbrennungsanlagen oftmals eine stoffliche Verwertung des Mülls,
indem bestimmte Materialien aus dem Abfall extrahiert werden.
[0004] Nachteilig bei bekannten Müllverbrennungsanlagen ist jedoch, dass diese Abgase ausstoßen,
die Schadstoffe enthalten, so dass beispielweise toxische Gase wie Dioxine, Furane
und Stickoxide freigesetzt werden, die eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit
und die Umwelt darstellen können. Es wurde daher nach Wegen gesucht, die von einer
Müllverbrennungsanlage erzeugten Abgase zu reinigen.
[0005] Beispielweise wird in
EP 2 078 555 A1 ein Verfahren zur Reinigung von Abgasen, eine Abgasreinigungsanlage und die Verwendung
dieser Abgasreinigungsanlage zur Reinigung von Abgasen aus einer Müllverbrennungsanlage
beschrieben. Die Abgase werden dort mittels eines trockenen oder quasitrockenen Sorptionsverfahrens
gereinigt. Dabei werden die Abgase in einen ersten Reaktor eingeführt und vom ersten
in einen nachgeschalteten zweiten Reaktor geleitet. Frisches Sorptionsmittel wird
erst zum zweiten Reaktor zugeführt und vom zweiten Reaktor mindestens teilweise in
den ersten Reaktor geleitet.
[0006] Ein weiteres Problem, das bei heute bekannten Müllverbrennungsanlagen auftritt, ist,
dass bei der Verbrennung enorme Mengen von Kohlendioxid entstehen. Zum Beispiel fällt
typischerweise pro eine Tonne Müll eine Tonne COz an, bei Verbrennung von Kunststoffen
sogar fast drei Tonnen COz, die in die Atmosphäre ausgestoßen werden. Die Müllverbrennung
ist somit derzeit eine bedeutende Quelle für Treibhausgasemissionen, insbesondere
für COz. Unter Gesichtspunkt der Umweltverschmutzung stellt daher auch die Strom-
und Wärmegewinnung durch Abfallverbrennung eine klimaschädliche Form der Energieerzeugung
dar. Technische Lösungen, die zu einer Reduktion oder einer Vermeidung des COz Ausstoßes
von Müllverbrennungsanlagen beitragen, sind derzeit nicht bekannt.
[0007] Es ist daher weiterhin wünschenswert, eine Müllverbrennungsanlage und ein Verfahren
zum Verbrennen von Abfall zu schaffen, die Abfall mit möglichst geringem Ausstoß von
COz in die Atmosphäre verbrennen können.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Müllverbrennungsanlage
und ein verbessertes Verfahren zum Verbrennen von Abfall in einer Müllverbrennungsanlage
bereitzustellen. Insbesondere liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Müllverbrennungsanlage und ein Verfahren zum Verbrennen von Abfall bereitzustellen,
die eine Verbrennung von Abfall ohne Ausstoß von CO
2 oder wenigstens mit einem deutlich reduzierten Ausstoß von CO
2 ermöglichen.
[0009] Erfindungsgemäß wird eine Müllverbrennungsanlage vorgeschlagen, die eine Brennkammer,
einen Brenner, mindestens eine Abgasspaltungsvorrichtung und mindestens eine Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
aufweist. Die Brennkammer ist so ausgebildet, dass Abfall in der Brennkammer verbrannt
werden kann. Der Brenner ist derart angeordnet und ausgebildet, dass dieser in der
Brennkammer befindlichen Abfall verbrennen kann. Die mindestens eine Abgasspaltungsvorrichtung
weist eine Abgasspaltungskammer und eine Heizvorrichtung auf. Die Abgasspaltungskammer
hat einen Einlass, z.B. einen ersten Einlass, der fluidleitend mit der Brennkammer
verbunden ist, so dass bei der Verbrennung von Abfall entstehende Abgase von der Brennkammer
durch den Einlass in die Abgasspaltungskammer strömen können. Die Heizvorrichtung
ist ausgebildet, ein in der Abgasspaltungskammer vorhandenes Abgas auf mindestens
3000 °C zu erhitzen, so dass wenigstens eine in dem Abgas enthaltene chemische Verbindung
wenigstens teilweise in einen ersten Bestandteil, vorzugsweise in ein leichteres Gasprodukt,
und in einen zweiten Bestandteil, vorzugsweise ein schwereres Gasprodukt, aufgespalten
werden kann. Die Abgasspaltungskammer ist ausgebildet, durch Erzeugen einer Zentrifugalkraft
jeweils die ersten und zweiten aufgespaltenen Bestandteile und, falls vorhanden, auch
einen nicht-aufgespaltenen Rest der chemischen Verbindung, innerhalb der Abgasspaltungskammer
räumlich voneinander zu trennen, insbesondere entsprechend der jeweiligen Molekularmassen.
Vorzugsweise erfolgt die Trennung derart, dass aufgrund der wirkenden Zentrifugalkraft
das leichtere Gasprodukt in Richtung eines Drehzentrums der Abgasspaltungskammer und
das schwerere Gasprodukt in Richtung einer Kammerwand der Abgasspaltungskammer verdrängt
wird, und falls vorhanden, der nicht-aufgespaltene Rest der chemischen Verbindung
als schwerstes Gas vergleichsweise am Weitesten in Richtung der Kammerwand der Abgasspaltungskammer
verdrängt wird. Die mindestens eine Abgasspaltungskammer-Rückführleitung verbindet
i) einen Auslass, z.B. einen ersten Auslass, der Abgasspaltungskammer mit dem Einlass
der Abgasspaltungskammer, so dass der in der Abgasspaltungskammer enthaltene nicht-aufgespaltene
Rest der chemischen Verbindung von dem Auslass der Abgasspaltungskammer zu dem zweiten
Einlass der Abgasspaltungskammer wenigstens teilweise zurückgeführt werden kann, um
dann erneut in die Abgasspaltungskammer zu strömen und/oder, falls die Müllverbrennungsanlage
eine weitere Abgasspaltungsvorrichtung aufweist, ii) einen Auslass der Abgasspaltungskammer
mit einem Einlass einer Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung,
so dass der in der Abgasspaltungskammer enthaltene nicht-aufgespaltene Rest der chemischen
Verbindung von dem Auslass der Abgasspaltungskammer zu dem Einlass der Abgasspaltungskammer
der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung wenigstens teilweise weitergeführt werden kann,
um dann in die Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung zu strömen.
[0010] Die Erfindung schließt die Erkenntnis ein, dass die Emission von CO
2 bei der Verbrennung von Abfällen ein erhebliches Problem für die Umwelt darstellt
und zu einer erheblichen Veränderung der Erdatmosphäre betragen kann. Tatsächlich
ist die Müllverbrennung eine bedeutende Quelle für Treibhausgasemissionen und insbesondere
für CO
2. Unter Gesichtspunkt der Umweltverschmutzung stellt die Strom- und Wärmegewinnung
durch Abfallverbrennung eine klimaschädliche Form der Energieerzeugung dar. Die Verbrennung
von üblichem Hausmüll weist in der Regel eine höhere CO
2-Last pro erzeugter Kilowattstunde auf, als etwa die Verbrennung von Erdgas. Die Erfindung
schließt die weitere Erkenntnis ein, dass heutzutage durch den Bau möglichst großer
Müllverbrennungsanlagen versucht wird, die Degression der spezifischen Investitionen
mit wachsender Anlagengröße auszunutzen und die Behandlungskosten pro Tonne Abfall
zu senken. Verbunden mit der Großanlagentechnik treten jedoch oftmals eine Reihe von
Problemen auf. Die Auslastung der Anlagen ist meistens schwierig zu erreichen, die
Logistik ist aufwendig, die Akzeptanz der Anlagen in der Bevölkerung ist gering und
die Energienutzung erfolgt typischerweise mit niedrigem Wirkungsgrad. Für viele Arten
der Abfälle, darunter die meisten Industrie- und Gewerbeabfälle, werden jedoch kleinere
Müllverbrennungsanlagen gebraucht, die aber technisch nur schwer realisierbar und
praktisch nicht verfügbar sind. Es besteht daher die Notwendigkeit technische Lösungen
zu finden und allgemein verfügbar zu machen, die eine Verbrennung von Abfall mit deutlich
reduzierten Emissionen von Schadstoffen und insbesondere von CO
2 ermöglichen.
[0011] Die erfindungsgemäße Müllverbrennungsanlage ermöglicht eine CO
2-freie Müllverbrennung und kann damit vergleichsweise klimafreundlich betrieben werden.
Dies wird mit der Müllverbrennungsanlage dadurch erreicht, dass in dem Abgas enthaltenes
CO
2 in der Abgasspaltungskammer auf 3000° C oder mehr erhitzt wird. Bei diesen Temperaturen
von mindestens 3000 °C wird CO
2 direkt in Sauerstoff und festen Kohlenstoff umgewandelt. Der freigesetzte Sauerstoff
könnte in den Kreislauf für eine effektivere Verbrennung des Abfalls in die Brennkammer
zurückgeführt werden. Nicht umgewandeltes CO
2 kann mittels der mindestens einen Abgasspaltungskammer-Rückführleitung von dem Auslass
der Abgasspaltungskammer zu dem Einlass der Abgasspaltungskammer zurückgeführt werden,
um dann wieder in die Abgasspaltungskammer einzuströmen. Das erneut eingeströmte CO
2 wird dann wieder auf 3000 °C oder mehr erhitzt und wird dann wenigstens teilweise
in Sauerstoff und festen Kohlenstoff umgewandelt. Dieser Vorgang kann solange wiederholt
werden, bis das CO
2 aus dem bei der Verbrennung des Abfalls entstehenden Abgas vollständig aufgespalten
wird.
[0012] Zusätzlich oder alternativ, insbesondere wenn die Müllverbrennungsanlage eine weitere
Abgasspaltungsvorrichtung aufweist, kann mittels der mindestens einen Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
nicht umgewandeltes CO
2 von dem Auslass der Abgasspaltungskammer zu dem Einlass der Abgasspaltungskammer
der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung weitergeführt werden, um dann in die Abgasspaltungskammer
der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung einzuströmen. In der Abgasspaltungskammer der
weiteren Abgasspaltungsvorrichtung wird das einströmende CO
2 dann wieder auf 3000 °C oder mehr erhitzt und dann wenigstens teilweise in Sauerstoff
und festen Kohlenstoff umgewandelt.
[0013] Mit der Abgasspaltungsvorrichtung und der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung wird
ein modularer Aufbau realisiert, der theoretisch beliebig oft fortgesetzt werden kann.
Es können also mehrere Abgasspaltungsvorrichtungen vorhanden sein, die fluidleitend
miteinander verbunden sind, so dass ein Gas von einer Abgasspaltungsvorrichtung in
die nächste Abgasspaltungsvorrichtung strömen kann. Beispielsweise können die erste
Abgasspaltungskammer und die zweite Abgasspaltungskammer in Reihe geschaltet sein.
Dadurch, dass in jeder der Abgasspaltungsvorrichtungen eine in dem Abgas enthaltene
chemische Verbindung wenigstens teilweise in einen ersten Bestandteil und in einen
zweiten Bestandteil aufgespalten werden kann, und der nicht-aufgespaltene Rest der
chemischen Verbindung in die nächste Abgasspaltungsvorrichtung abgeführt werden kann,
nimmt die Menge des nicht-aufgespaltenen Restes der chemischen Verbindung von Abgasspaltungsvorrichtung
zu Abgasspaltungsvorrichtung immer weiter ab, bis die in dem enthaltene chemische
Verbindung im Wesentlichen vollständig in einen ersten Bestandteil und in einen zweiten
Bestandteil aufgespalten ist. Die aufgespaltenen Bestandteile können an entsprechenden
Auslässen aus der jeweiligen der Abgasspaltungsvorrichtungen abgeführt und weiterverwendet
werden.
[0014] Es ist auch möglich, dass die Müllverbrennungsanlage mehrere Abgasspaltungsvorrichtungen
aufweist, die unabhängig voneinander betreiben werden können und insbesondere nicht
unmittelbar fluidleitend miteinander verbunden sind. Die beiden Abgasspaltungsvorrichtungen
können insbesondere parallelgeschaltet sein, im Unterschied zu einer seriellen Anordnung,
bei der zwei Abgasspaltungsvorrichtungen hintereinandergeschaltet sind und ein Gas
von der einen Abgasspaltungsvorrichtung in die andere Abgasspaltungsvorrichtung strömen
kann. Insbesondere ist es möglich, dass die Müllverbrennungsanlage eine erste Abgasspaltungsvorrichtung
mit einer ersten Abgasspaltungskammer aufweist, die über eine erste Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
mit der Brennkammer verbunden ist, und eine zweite Abgasspaltungsvorrichtung mit einer
zweiten Abgasspaltungskammer aufweist, die über eine zweite Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
mit der Brennkammer verbunden ist. Vorzugsweise kann das Abgas aus der Brennkammer
in die erste Abgasspaltungskammer unabhängig von der zweiten Abgasspaltungskammer
abgeführt werden kann und umgekehrt. Entsprechend kann auch das Abgas aus der Brennkammer
in die zweite Abgasspaltungskammer unabhängig von der ersten Abgasspaltungskammer
abgeführt werden.
[0015] Es ist möglich, beide Abgasspaltungsvorrichtungen gleichzeitig zu betreiben. Es können
dann gleichzeitig durch jeweilige Abgasspaltungskammer-Rückführleitungen Abgase aus
der Brennkammer in die beiden Abgasspaltungsvorrichtungen eingeleitet werden. Es ist
auch möglich, nur eine der beiden Abgasspaltungsvorrichtungen zu betreiben. Diejenige
der Abgasspaltungsvorrichtungen, die gerade nicht in Betrieb ist, kann z.B. repariert
werden. Es ist auch möglich, dass aus derjenigen der Abgasspaltungsvorrichtungen,
die gerade nicht in Betrieb ist, fester Kohlenstoff entnommen wird, während die andere
der Abgasspaltungsvorrichtungen weiterläuft. Es ist dann möglich die Müllverbrennungsanlage
kontinuierlich und ohne Ausfallzeiten zu betreiben.
[0016] Die erfindungsgemäße Müllverbrennungsanlage ist als geschlossenes System konzipiert
und kann so betrieben werden, dass keine Abgase ausgestoßen werden. Die Abgase können
solange in der Müllverbrennungsanlage zirkulieren, bis die in dem Abgas enthaltenen
chemische Verbindungen wie CO
2 und H
2O vollständig aufgespalten sind. Die nützlichen Gase aus Wasserstoff und Sauerstoff
können aus der Abgasspaltungskammer entnommen und für den Betrieb der Müllverbrennungsanlage
verwendet werden. Beispielweise kann Wasserstoff dazu verwendet werden, um die Temperaturen
von 3000 °C oder mehr zu erzeugen. Sauerstoff kann in die Brennkammer rückgeführt
werden, um die Effizienz bei der Verbrennung des Abfalls in der Brennkammer zu steigern.
Fester Kohlenstoff kann aus der Abgasspaltungskammer entnommen und außerhalb der Müllverbrennungsanlage
als Rohstoff weiterverwendet werden. Entsprechend ist bei der erfindungsgemäßen Müllverbrennungsanlage
- im Gegensatz zu herkömmlichen Müllverbrennungsanlagen - ein Schornstein oder dergleichen
zum Ausstoßen von Abgasen in die Atmosphäre obsolet.
[0017] Weiterhin kann die erfindungsgemäße Müllverbrennungsanlage sowohl als Großanlage
als auch als kleine Müllverbrennungsanlage realisiert werden. Damit stellt die Müllverbrennungsanlage
eine wirtschaftliche und ökologische Alternative zu bekannten Müllverbrennungsanlagen
zur thermischen Abfallbehandlung dar. Der im Betrieb der Müllverbrennungsanlage entstandene
feste Kohlenstoff und überschüssiger Sauerstoff und Wasserstoff können als nützliche
Produkte weiterverwertet werden.
[0018] Die Trennung der in dem Abgas enthaltenen chemischen Verbindung in einen ersten Bestandteil
und in einen zweiten Bestandteil und, falls vorhanden, auch in einen nicht-aufgespaltenen
Rest der chemischen Verbindung erfolgt insbesondere wie nachfolgend beschrieben.
[0019] Nach dem Start der Müllverbrennungsanlage stellt sich in der Abgasspaltungskammer
typischerweise eine stationäre Temperaturverteilung ein, wobei sich im Zentrum der
Abgasspaltungskammer heiße Gase und in der Peripherie kältere Gase befinden. Dies
liegt daran, dass die Heizvorrichtung die Gase in der Abgasspaltungskammer in der
Regel nicht gleichmäßig erhitzt, so dass sich in der Abgasspaltungskammer Gasschichten
mit unterschiedlichen Temperaturen und entsprechend unterschiedlicher Dichte bilden.
Die räumliche Trennung nach Temperaturunterschieden passiert insbesondere nach dem
Start der Müllverbrennungsanlage. Dieser Zustand bleibt typischerweise während des
ganzen Arbeitszyklus konstant.
[0020] Die aufgespalteten Gasprodukte, also insbesondere der erste Bestandteil und der zweite
Bestandteil der chemischen Verbindung, haben zunächst dieselbe Temperatur. Während
des Arbeitszyklus erfolgt dann eine räumliche Trennung der Gasprodukte nach ihren
Molekularmassen. Insbesondere befinden sich die Spaltungsprodukte in einem dynamischen
Zustand, wobei sich schwerere Gasprodukte während des Gastransportes vom Einlass zu
dem Auslass kontinuierlich in radialer Richtung vom Zentrum der Abgasspaltungskammer
hin zur Kammerwand bewegen und die leichteren Gasprodukte im Zentrum der Abgasspaltungskammer
verbleiben bzw. ins Zentrum verdrängt werden.
[0021] Die schwereren Gasprodukte werden während der Trennung unter Wirkung der Zentrifugalkraft
durch Wärmeaustausch mit anderen Gasen kälter. Die beiden Trennungsprozesse, insbesondere
nach Molekularmasse und Gasdichte, aufgrund der wirkenden Zentrifugalkraft passieren
zeitgleich. Im Ergebnis sammeln sich im Bereich der Kammerwände schwerere und kältere
und im Zentrum der Abgasspaltungskammer leichtere und heißere Bestandteile.
[0022] Insbesondere ist die Heizvorrichtung ausgebildet, ein in der Abgasspaltungskammer
vorhandenes Abgas auf mindestens 3000 °C zu erhitzen, so dass wenigstens eine in dem
Abgas enthaltene chemische Verbindung wenigstens teilweise in einen ersten Bestandteil,
vorzugsweise in ein leichteres Gasprodukt, und in einen zweiten Bestandteil, vorzugsweise
ein schwereres Gasprodukt, sowie in eine heißere und damit leichtere Gasschicht, und
in eine kältere und damit schwerere Gasschicht, aufgespalten werden kann. Die Abgasspaltungskammer
ist insbesondere ausgebildet, durch Erzeugen einer Zentrifugalkraft jeweils die ersten
und zweiten aufgespaltenen Bestandteile und, falls vorhanden, auch einen nicht-aufgespaltenen
Rest der chemischen Verbindung, innerhalb der Abgasspaltungskammer räumlich nach ihren
Molekularmassen voneinander zu trennen. Vorzugsweise erfolgt die Trennung derart,
dass aufgrund der wirkenden Zentrifugalkraft das leichtere bzw. heißere Gasprodukt
in Richtung eines Drehzentrums der Abgasspaltungskammer und das schwerere bzw. kältere
Gasprodukt in Richtung einer Kammerwand der Abgasspaltungskammer verdrängt wird, und
falls vorhanden, der nicht-aufgespaltene Rest der chemischen Verbindung als schwerstes
Gas vergleichsweise am Weitesten in Richtung der Kammerwand der Abgasspaltungskammer
verdrängt wird.
[0023] Vorzugsweise weist die Abgasspaltungsvorrichtung einen Antrieb auf, der angeordnet
und ausgebildet ist, die Abgasspaltungskammer um eine Rotationsachse zu rotieren.
Durch die Rotationsbewegung der Abgasspaltungskammer wird das in die Abgasspaltungskammer
eingeführte Abgas ebenfalls in Rotation versetzt, so dass auf das Abgas eine Zentrifugalkraft
wirkt. Die auf das Abgas wirkende Zentrifugalkraft sorgst dafür, dass heißere bzw.
leichtere Gasprodukt in Richtung eines Drehzentrums der Abgasspaltungskammer und das
kältere bzw. schwerere Gasprodukt in Richtung einer Kammerwand der Abgasspaltungskammer
verdrängt wird. Falls in der Abgasspaltungskammer noch ein nicht-aufgespaltener Rest
der chemischen Verbindung vorhanden ist, wird dieser als schwerstes Gas vergleichsweise
am Weitesten in Richtung der Kammerwand der Abgasspaltungskammer verdrängt. Dadurch
werden die verschiedenen Gasprodukte räumlich in der Abgasspaltungskammer separiert.
Die verschiedenen räumlich separierten Gasprodukte können dann durch verschiedene
Auslässe, z.B. einen Auslass im Drehzentrum, einen weiteren Auslass nahe der Kammerwand
und einen wiederum weiteren Auslass zwischen dem Auslass im Drehzentrum und dem Auslass
nahe der Kammerwand entnommen werden. Dafür ist jeder Auslass mit einer Leitung, z.B.
einem Schlauch verbunden. Jeder Schlauch ist wiederum mit einer eigenen Pumpe verbunden,
mit denen der zum Absaugen benötigte Sog erzeugt werden kann. Der Antrieb kann beispielsweise
ein Riemenantrieb sein. Alternativ könnte der Antrieb auch einen Elektromotor umfassen.
Beispielweise könnte an der Abgasspaltungskammer selbst der Rotor befestigt sein,
der dann in dem Stator gedreht wird. Die Abgasspaltungskammer ist vorzugsweise an
beiden Enden mittels Lagern, insbesondere mittels Kugellagern, drehbar gelagert. Bevorzugt
ist der Antrieb ausgebildet, die Abgasspaltungskammer mit mindestens 50 Umdrehungen
pro Minute, vorzugsweise mindestens 250 Umdrehungen pro Minute, besonders bevorzugt
mehr als 500 Umdrehungen pro Minute zu rotieren.
[0024] Alternativ oder zusätzlich zu einem Antrieb, der die Abgasspaltungskammer rotieren
kann, kann die Abgasspaltungsvorrichtung mindestens ein in der Abgasspaltungskammer
angeordnetes Laufrad mit Schaufeln und/oder mindestens einen in der Abgasspaltungskammer
angeordneten Ventilator aufweisen. Vorzugsweise können das Laufrad und/oder der Ventilator
jeweils mit einem Laufrad-Antrieb bzw. mit einem Ventilator-Antrieb gedreht werden.
Durch die Drehung des Laufrads und/oder des Ventilators wird das in der Abgasspaltungskammer
vorhandene Abgas ebenfalls in Rotation versetzt, so dass auf das Abgas und/oder aufgespaltene
Bestandteile der chemischen Verbindung eine Zentrifugalkraft wirkt, die eine räumliche
Trennung des Abgases und der aufgespaltenen Bestandteile in Abhängigkeit der jeweils
unterschiedlichen Molekularmassen führt. Vorzugsweise können das Laufrad mit Schaufeln
und/oder der Ventilator mit mindestens 50 Umdrehungen pro Minute rotiert werden.
[0025] Weitere Details zu möglichen technischen Umsetzungen und den physikalischen Wirkmechanismen,
die zu der räumlichen Trennung der unterschiedlichen Gasprodukte führen, sind in
WO 2022/122062 A1 beschrieben.
[0026] Die Abgasspaltungskammer kann relativ zu einem Untergrund der Müllverbrennungsanlage
waagerecht oder mit einem Neigungswinkel von 0° bis 90° oder mit einem Neigungswinkel
von 0° bis -90° ausgerichtet sein. Bevorzugt ist eine horizontale Ausrichtung, so
dass der Einlass und der Auslass nicht parallel zu dem Untergrund ausgerichtet sind.
Wenn der Auslass der Abgasspaltungskammer nach unten gerichtet ist, kann eine Trennung
von festen und gasförmigen Reaktionsprodukten dank der Wirkung von Erdgravitation
erleichtert werden. Bei einer Ausrichtung des Auslasses nach oben, können hingegen
leichte gasförmige Produkte besser entweichen bzw. leichter mit einem Schlauch abgeführt
werden.
[0027] Die Abgasspaltungskammer kann in einem Behälter angeordnet sein und ein Innenraum
des Behälters kann unter Normaldruck stehen. Alternativ kann der Innenraum des Behälters
unter Unterdruck stehen. Wiederum alternativ kann der Innenraum des unter Überdruck
stehen.
[0028] Die Abgasspaltungskammer kann rohrförmig oder ringförmig ausgebildet sein. Wenn die
Abgasspaltungskammer rohrförmig ausgebildet ist, ist es bevorzugt, wenn die Rohrlänge
wesentlich größer als der Rohrdurchmesser ist, z.B. im Verhältnis 10 zu 1. Eine Rohrlänge,
die größer als der Rohrdurchmesser ist, ist bevorzugt, weil die Zentrifugalkraft bei
der Drehbewegung nur in radialer Richtung wirkt. Das heißt, in axialer Richtung funktioniert
die Wärmeisolierung weniger gut. Dieser Effekt kann durch eine vergleichsweise größere
Rohrlänge abgemildert werden.
[0029] Wenn die Abgasspaltungskammer als Rohr ausgebildet ist, kann diese an einem Ende
den Einlass und an dem gegenüberliegenden Ende den Auslass haben. Das Abgas wird dann
im Betrieb durch den Einlass in das Rohr eingeführt und aufgeheizt. An dem anderen
Ende kann das Abgas oder die ausgespaltenen Bestandteile der chemischen Verbindung
wieder entnommen werden. Im Inneren des Rohres wird das Abgas mit der Heizvorrichtung
auf einer hohen Temperatur gehalten und in der Abgasspaltungskammer rotiert. Da die
schweren und kälteren Bestandteile in Richtung der Kammerwand verdrängt werden, bildet
sich an der Kammerwand eine wärmeisolierende Gasschicht mit einer vergleichsweise
niedrigeren Temperatur.
[0030] Wenn die Abgasspaltungskammer ringförmig ausgebildet ist, z.B. ein Torus oder zwei
an beiden Enden verbundene Rohre, hat die Abgasspaltungskammer keine freien Enden
an denen heiße Gaswirbel entstehen können.
[0031] Die Brennkammer und der Brenner können ausgebildet sein, um den Abfall nach bekannten
Methoden z.B. Wirbelschichtfeuerung, Rostfeuerung, oder im Drehrohrofen zu verbrennen.
[0032] Gase, die z.B. die in dem Abgas enthaltene chemische Verbindung oder den ersten Bestandteil
oder den zweiten Bestandteil der chemischen Verbindung enthalten, können mithilfe
von Pumpen aus der Abgasspaltungskammer entnommen werden. Beispielweise kann die Abgasspaltungskammer
neben dem ersten Auslass weitere Auslässen aufweisen. Jeder der Auslässe ist über
ein Rohr oder einen Schlauch, z.B. ein Edelstahlrohr bzw. einen Silikonschlauch, jeweils
mit einer Pumpe verbunden. Mittels der Pumpen kann durch die verschiedenen Auslässe
ein Gas aus der Abgasspaltungskammerentnommen werden. Das entnommene Gas kann auf
seine Zusammensetzung hin analysiert werden. Sollte das entnommene Gas nicht die gewünschte
Zusammensetzung haben, könnte der verwendete Auslass geschlossen und ein anderer Auslass
verwendet werden, durch den ein Gas an einer anderen Stelle der Abgasspaltungskammer
entnommen werden kann.
[0033] Um die Effizienz der Müllverbrennungsanlage zu erhöhen, kann ein optionaler Wärmetauscher
verwendet werden. Ein Wärmetauscher kann mit einem Auslass der Abgasspaltungskammer
verbunden sein, aus dem ein Gas oder Gase abgeführt werden sollen, die vor ihrer weiteren
Verwendung abgekühlt werden sollen. Das Abkühlen des Gases oder der Gase erfolgt dann
mit dem Wärmetauscher, so dass die gewonnene Wärme weiterverwendet werden kann.
[0034] Insbesondere können die aus der Abgasspaltungskammer abgesaugten Gase eine hohe Temperatur
haben, z.B., aus einem zentral angeordneten Auslass kann aus dem Drehzentrum abgesaugter
Wasserstoff eine Temperatur von über 1000 °C haben. Bevor Wasserstoff weiterverwendet
wird und z.B. einer Brennstoffzelle zugeführt wird, kann es vorteilhaft sein, wenn
der Wasserstoff auf eine niedrigere Temperatur abgekühlt wird. Dafür kann ein Wärmetauscher
verwendet werden, so dass die Wärmeenergie nicht verloren geht. Auch andere Gase wie
z.B. Sauerstoff, die aus der Abgasspaltungskammer entnommen werden können, können
eine hohe Temperatur haben. Manche dieser Gase, wie z.B. Sauerstoff, können aber heiß
weiterverwendet werden. Beispielweise kann Sauerstoff heiß wieder in die Brennkammer
geführt werden, um dort die Verbrennungseffizient zu steigern. Zum Absaugen solcher
heißen Gase weist die Müllverbrennungsanlage vorzugsweise entsprechend temperaturbeständige
Pumpen auf.
[0035] Wenn aus der Abgasspaltungskammer entnommener Wasserstoff in einem Gasturbinen- bzw.
Verbrennungsmotorstromgenerator verwendet werden soll, kann auf einen Wärmetauscher
verzichtet werden. Entsprechend kann der entnommene Wasserstoff heiß weiterverwendet
werden.
[0036] Bei der Verwendung einer Reinigungsvorrichtung zur Reinigung, z.B. mittels einem
Sorptionsmittel, kann es vorteilhaft sein, wenn die Gase vorher gekühlt werden. Auch
in diesem Fall kann zum Kühlen der Gase ein Wärmetauscher verwendet werden, insbesondere
zusammen mit einem Auslass der Abgasspaltungskammer, aus dem Sauerstoff zusammen mit
Schadstoffen wie Chlor oder Fluor abgeführt werden soll.
[0037] Bevorzugt besteht die Abgasspaltungskammer aus einem Material wie z.B. Aluminium
oder Edelstahl, das eine Temperaturbeständigkeit bei mindestens 300 °C oder mehr,
bevorzugt bei 500 °C oder mehr, besonders bevorzugt bei 1000 °C aufweist.
[0038] Bevorzugt weist die Heizvorrichtung eine Lichtbogenheizung, einen Gasbrenner zum
Verbrennen von Wasserstoff, und/oder einen Mikrowellen-Plasmabrenner auf, die bzw.
der angeordnet und ausgebildet ist, in der Abgasspaltungskammer befindliche Abgase
durch Erzeugen eines Lichtbogens bzw. eines Mikrowellen-Plasmas bzw. durch Verbrennen
von Wasserstoff mit einem Gasbrenner auf mindestens 3000 °C zu erwärmen. Die Lichtbogenheizung
weist vorzugsweise Graphitelektroden auf. Vorzugsweise ist die Lichtbogenheizung ausgebildet,
einen Strom von mindestens 100 A, bevorzugt von mindestens 500 A, besonderes bevorzugt
von mindestens 5000 A bereitzustellen. Ein Strom von 100 A entspricht insbesondere
einem Lichtbogen mit ca. 2 kW elektrischer Leistung, ein Strom von 500 A entspricht
insbesondere einem Lichtbogen mit ca. 15 kW Leistung und ein Strom von 5000 A entspricht
insbesondere einem Lichtbogen mit über 200 kW Leistung. Zusätzlich oder alternativ
zu einer Lichtbogenheizung könnte ein Mikrowellen-Plasmabrennerverwendet werden. Ein
Mikrowellen-Plasmabrenner braucht im Unterschied zu einer Lichtbogenheizung keine
Elektroden, die verbrennen und regulär gewechselt werden müssen, und kann bei hoher
Leistung ein 4000 °C bis 5000 °C heißes Plasma erzeugen. Durch eine einfache Verbrennung
von Wasserstoff mit Sauerstoff ist es, insbesondere bei einem stöchiometrischen Verhältnis,
also bei H
2 zu Oz von 2:1, möglich eine Wasserstoff-Brenntemperatur von ungefähr 2800 °C zu erreichen.
Zusammen mit den ohnehin schon heißen Abgasen aus der Brennkammer kann so eine Spaltungstemperatur
von 3000 °C oder mehr erreicht werden. Es ist auch möglich, die Verbrennung von Wasserstoff
mit einer der beiden anderen Heizmethode, also mit einer Lichtbogenheizung und/oder
mit einem Mikrowellen-Plasmabrenner zu kombinieren. Die Verbrennung von Wasserstoff
mit einem Gasbrenner hat den Vorteil, dass eine solche Heizvorrichtung vergleichsweise
einfach realisiert werden kann. Auch kann eine Verbrennung von Wasserstoff mit einem
Gasbrenner besonders zuverlässig durchgeführt werden. Beispielsweise können für die
Verbrennung von Wasserstoff ein einfacher Gasbrenner oder zu 80 % Energie aus Gasbrenner
und zu 20 % aus elektrischer Heizung verwendet werden. Die Verbrennung von Wasserstoff
mit einem Gasbrenner erfolgt in der Regel auch mit einem vergleichsweise höheren Wirkungsgrad,
z.B. als bei einer Brennstoffzelle oder einem Gasturbinengenerator.
[0039] Die Müllverbrennungsanlage kann weiterhin eine, optionale, Brennkammer-Rückführleitung
aufweisen, die einen zweiten Auslass der Abgasspaltungskammer und/oder, falls vorhanden,
der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung und die Brennkammer
fluidleitend miteinander verbindet, so dass wenigstens einer der mehreren aufgespaltenen
Bestandteile in die Brennkammer zurückgeleitet werden kann. Im Betrieb kann durch
die Brennkammer-Rückführleitung beispielsweise Sauerstoff aus der Abgasspaltungskammer
in die Brennkammer abgeführt werden. Dadurch kann die Effizienz der Müllverbrennung
in der Brennkammer erhöht werden. Beispielsweise kann eine Verbrennung in reinem Sauerstoff
erreicht werden, bei der der Brennofen vollständig mit Sauerstoff geflutet wird. Dadurch
kann eine höhere Verbrennungstemperatur erreicht werden und eine effizientere Verbrennung
des Abfalls stattfindet. Ein weiterer Vorteil in der Verwendung reinen Sauerstoffes
besteht darin, dass eine Menge an Schadstoffen, die bei der Verbrennung freigesetzt
werden, reduziert werden kann.
[0040] Der erste Einlass und der zweite Einlass können beispielweise an einem gemeinsamen
Rohrstück, insbesondere einem Edelstahl- bzw. Quarzrohr oder einem hitzebeständigen
Keramikrohr, angeordnet sein. Ein Quarzrohr könnte insbesondere dann von Vorteil sein,
wenn die Heizvorrichtung einen Mikrowellen-Plasmabrenner umfasst und das Rohrstück
entsprechend vergleichsweise höheren Temperaturen ausgesetzt werden soll. An dem Rohrstück
könnte auch weitere Einlässe angeordnet sein, über die die Abgasspaltungskammer befüllt
werden kann. Das Rohrstück könnte in die Abgasspaltungskammer führen und das Einbringen
eines Fluid in die Abgasspaltungskammer ermöglichen. Das Rohrstück könnte auch doppelwandig
ausgestaltet sein. In den Zwischenraum zwischen den Wänden des doppelwandigen Rohrstücks
kann ein Gas eingeführt werden, das geeignet ist, das Rohrstück zu kühlen. Ein Kühlen
des Rohrstücks kann vorteilhaft sein, da von der Brennkammer in die Abgasspaltungskammer
strömende Rauchgase vergleichsweise heiß sein können, und beispielweise 2000 °C oder
mehr haben können. Durch Kühlen des Rohrstücks kann das Rohrstück vor den heißen Temperaturen
der Rauchgase geschützt werden. In den Zwischenraum zwischen den Wänden des doppelwandigen
Rohrstücks kann beispielweise ein aus der Abgasspaltungskammer entnommenes Gas eingeführt
werden, um das Rohrstück zu kühlen. Beispielsweise könnte aus der Abgasspaltungskammer
nicht-aufgespaltenes COz zunächst in den Zwischenraum abgeführt werden. Bevorzugt
ist der Zwischenraum fluidleitend mit dem Innenraum des doppelwandigen Rohrstücks
verbunden, so dass das zum Kühlen verwendete, nicht-aufgespaltene COz zusammen mit
aus der Brennkammer strömenden Abgasen erneut in die Abgasspaltungskammer strömen
kann, um dann aufgespalten zu werden. Beispielsweise kann die Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
fluidleitend mit dem Zwischenraum des Rohrstücks und der Zwischenraum fluidleiden
mit dem Innenraum des Rohrstücks verbunden sein, so dass durch die Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
ein Gas aus der Abgasspaltungskammer zunächst zum Kühlen des Rohrstücks in den Zwischenraum
des Rohrstücks abgeführt werden kann, um dann anschließend in den Innenraum des Rohrstücks
und wieder in die Abgasspaltungskammer zu strömen.
[0041] Optional kann die Müllverbrennungsanlage eine Brennstoffzelle aufweisen, die fluidleitend
mit insbesondere einem dritten Auslass der Abgasspaltungskammer und/oder, falls vorhanden,
der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung verbunden ist, so
dass beispielsweise aus dem Abgas gewonnener Wasserstoff durch die Brennstoffzelle
in elektrische Energie gewandelt werden kann. Vorzugsweise ist die Brennstoffzelle
elektrisch leitend mit der Heizvorrichtung verbunden, so dass von der Brennstoffzelle
erzeugte elektrische Energie durch die Heizvorrichtung in thermische Energie gewandelt
werden kann.
[0042] Alternativ oder zusätzlich zu einer Brennstoffzelle kann die Müllverbrennungsanlage
einen Gasturbinenstromgenerator und/oder einen Verbrennungsmotorstromgenerator aufweisen,
der fluidleitend mit der Abgasspaltungskammer und/oder, falls vorhanden, der Abgasspaltungskammer
der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung verbunden ist, so dass aus dem Abgas gewonnener
Wasserstoff durch den Stromgenerator oder die Stromgeneratoren in elektrische Energie
gewandelt werden kann. Vorzugsweise ist der Stromgenerator bzw. sind die Stromgeneratoren
elektrisch leitend mit der Heizvorrichtung verbunden, so dass von dem Stromgenerator
bzw. den Stromgeneratoren erzeugte elektrische Energie durch die Heizvorrichtung in
thermische Energie gewandelt werden kann. Entsprechend kann ein Stromgenerator durch
einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor getrieben werden. Ein Gasturbinenstromgenerator
kann besonders vorteilhaft in Großanlagen verwendet werden, ein Verbrennungsmotorstromgenerator
wird hingegen eher zusammen mit einer kleineren Müllverbrennungsanlage verwendet,
beispielsweise aus Kostengründen.
[0043] Die Müllverbrennungsanlage kann eine Brennkammer-Zuführleitung aufweisen, die mit
der Brennkammer fluidleitend verbunden ist, und durch die beispielsweise ein Gas mit
wenigstens 30 % Sauerstoff in die Brennkammer eingeleitet werden kann. Die Brennkammer-Zuführleitung
kann beispielsweise mit einer externen Sauerstoffquelle verbunden sein, die ein Gas
mit wenigstens 30 % Sauerstoff enthält, das durch die Brennkammer-Zuführleitung in
die Brennkammer abgeführt werden kann. Durch ein zusätzliches Einbringen von Sauerstoff
in die Brennkammer kann die Effizienz der Verbrennung von Abfällen in der Brennkammer
gesteigert werden.
[0044] Bevorzugt weist die Müllverbrennungsanlage eine Reinigungsvorrichtung auf, die mit
der Abgasspaltungskammer und/oder, falls vorhanden, der Abgasspaltungskammer der weiteren
Abgasspaltungsvorrichtung fluidleitend verbunden und ausgebildet ist, aus der entsprechenden
Abgasspaltungskammer abgeführte Abgase und/oder ein Gas aufweisend wenigstens einen
der mehreren aufgespaltenen Bestandteile zu reinigen. In den Abgasen oder dem Gas
aufweisend wenigstens einen der mehreren aufgespaltenen Bestandteile können beispielsweise
toxische Gase wie Dioxine, Furane und Stickoxide enthalten sein, die eine Gefährdung
für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen können. Beispielsweise können
Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoffsäure, Schwefeldioxid, Stickoxiden oder Dioxin enthalten
sein. Die Reinigung könnte mittels Sorption in einer zirkulierenden Wirbelschicht
erfolgen. Beispielsweise kann ein Sorptionsmittel in einen Wirbelschichtreaktor eingebracht
werden, wo es in Form einer zirkulierenden Wirbelschicht vorliegt.
[0045] Optional kann die Müllverbrennungsanlage eine Abgasspaltungskammer-Zuführleitung
aufweisen, die mit der Abgasspaltungskammer und/oder, falls vorhanden, der Abgasspaltungskammer
der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung fluidleitend verbunden ist, z.B. über einen
dritten Einlass, der auch an einem gemeinsamen Rohrstück angeordnet sein kann. Durch
die Abgasspaltungskammer-Zuführleitung kann beispielweise ein Gas aufweisend COz in
die jeweilige Abgasspaltungskammer eingeleitet werden. Dabei ist die Quelle für das
zusätzlich eingebrachte COz nicht die Brennkammer. Die Quelle kann eine andere Brennkammer
für eine Verbrennung von Abfällen sein oder das COz auch durch einen anderen Vorgang
als die Verbrennung von Abfällen erzeugt worden sein. Beispielsweise kann die Müllverbrennungsanlage
zwei oder mehr Brennkammern aufweisen, die mit derselben Abgasspaltungskammer verbunden
sind. In die Abgasspaltungskammer können dann Abgase aus der ersten Brennkammer und
der zweiten Brennkammer eingeleitet werden. Beispielweise können Abgase aus der ersten
Brennkammer und der zweiten Brennkammer gleichzeitig eingeleitet werden. Es ist aber
auch möglich, dass Abgase während einer bestimmten Zeitdauer entweder nur aus der
ersten Brennkammer oder nur aus der zweiten Brennkammer eingeleitet werden.
[0046] Die Erfindung betrifft auch eine Verwendung der hier beschriebenen Müllverbrennungsanlage
zum Verbrennen von Abfall.
[0047] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Verbrennen von Abfall in einer
Müllverbrennungsanlage. Das Verfahren weist die Schritte auf:
- Bereitstellen von Abfall in der Müllverbrennungsanlage,
- Verbrennen des Abfalls, vorzugsweise unter Zuführung eines Gases, das mindestens 30
% Sauerstoff aufweist,
- Abführen von bei der Verbrennung des Abfalls entstehender Abgase aufweisend COz und
H2O in eine Abgasspaltungskammer einer Abgasspaltungsvorrichtung,
- Erhitzen der Abgase in der Abgasspaltungskammer mit einer Heizvorrichtung der Abgasspaltungsvorrichtung
auf mindestens 3000 °C, so dass die chemischen Verbindungen COz und H2O wenigstens teilweise in mehrere Bestandteile aufgespalten werden, insbesondere in
Oz, CO und H2 sowie in festen Kohlenstoff,
- Erzeugen einer auf die aufgespaltenen Bestandteile wirkende Zentrifugalkraft, so dass
die aufgespaltenen Bestandteile und, falls vorhanden, auch einen nicht-aufgespaltener
Rest der chemischen Verbindungen, aufgrund ihrer unterschiedlichen Molekularmassen
räumlich voneinander getrennt werden, und
- wenigstens teilweises Zurückführen des nicht-aufgespaltenen Restes der chemischen
Verbindungen, insbesondere von COz, von einem ersten Auslass der Abgasspaltungskammer
i) zu einem Einlass der Abgasspaltungskammer, so dass der nicht-aufgespaltenen Restes
der chemischen Verbindungen erneut in die Abgasspaltungskammer eingeführt wird, oder
wenigstens teilweises Zurückführen des nicht-aufgespaltenen Restes der chemischen
Verbindung, insbesondere von COz, von einem ersten Auslass der Abgasspaltungskammer
ii) zu einem Einlass einer Abgasspaltungskammereiner weiteren Abgasspaltungsvorrichtung,
so dass der nicht-aufgespaltenen Restes der chemischen Verbindungen in die Abgasspaltungskammer
der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung eingeführt wird.
[0048] Das Verfahren kann insbesondere mit der hier beschriebenen Müllverbrennungsanlage
durchgeführt werden.
[0049] Das Verfahren ermöglicht eine COz-freie Müllverbrennung, bei der COz aus verbranntem
Abfall direkt in Sauerstoff und festen Kohlenstoff umgewandelt wird. Der freigesetzte
Sauerstoff kann im Kreislauf für effektivere Verbrennung des Mülls verwendet werden.
Das Verfahren hat den Vorteil, dass es vergleichsweise energetisch günstig durchgeführt
werden kann. Beim Verbrennen von Mühl entsteht auch Wasserdampf, der in Sauerstoff
und Wasserstoff thermisch gespaltet wird. Sauerstoff kann im Kreislauf für eine Verbrennung
des Abfalls verwendet und Wasserstoff kann als Energiequelle für die Erzeugung der
für die Aufspaltung von COz und H
2O benötigten hohen Temperaturen benutzt werden.
[0050] Der nicht-aufgespaltene Rest, der wenigstens teilweise zu einem Einlass der Abgasspaltungskammer
zurückgeführt wird, enthält insbesondere COz. Das COz kann dadurch vorhanden sein,
dass das Abgas nicht vollständig aufgespalten wurde. Weiterhin kann COz auch dadurch
vorhanden sein, dass dieses aus dem Reaktionsprodukt CO erneut gebildet wird. Mögliche
Reaktionen sind z.B.:
CO + 1/2O2 -> CO2, ΔH0 = -283 kJ/mol (Kohlenstoffmonoxid-Verbrennung)
CO + H2O <-> CO2 + H2, ΔH0 = -41 kJ/mol (Wassergas-Shift-Reaktion)
2CO <-> CO2 + C, ΔH0 = -181 kJ/mol (Boudouard-Gleichgewicht)
[0051] Die bei diesen Reaktionen ausgesetzte Wärme bleibt in der Abgasspaltungskammer und
unterstützt die Spaltungsprozesse, z.B. COz zu C+O
2 und H
2O zu H
2+O
2. Die Molekularmassen von Sauerstoff und Kohlenstoffmonoxid sind ähnlich (32 und 28),
so dass diese durch die Zentrifugalkraft nicht besonders effektiv getrennt werden.
Aufgrund dieser genannten Reaktionen wird typischerweise kein oder nur wenig CO an
dem Auslass der Abgasspaltungskammer vorhanden sein. Hingegen wird der Sauerstoffanteil
an diesem Auslass im Vergleich typischerweise wesentlich höher sein.
[0052] Das Verfahren kann umfassen, dass die aufgespaltenen Bestandteile aus der Abgasspaltungskammer
separat abgeführt werden, z.B. durch Schläuche. Ein separates Abführen meint hierbei
ein Abführen mit einer Reinheit von mindestens 50 % oder mehr, 60 % oder mehr, 70%
oder mehr, oder 80% oder mehr.
[0053] Das separate Entnehmen der verschiedenen Gasprodukte aus der Abgasspaltungskammer
wird dadurch möglich, dass sich die verschiedenen Gasprodukte aufgrund ihrer unterschiedlichen
Molekularmassen unter der wirkenden Zentrifugalkraft räumlich innerhalb der Abgasspaltungskammer
trennen. Es bilden sich dann mehrere ringförmige Schichten in der Abgasspaltungskammer,
in denen jeweils eines der verschiedenen Gasprodukte vermehrt vorhanden ist. Durch
Auslässe, die sich in Höhe einer der mehreren Schichten befinden, kann dann eines
der verschiedenen Gasprodukte entnommen und insbesondere abgesaugt werden. Mit anderen
Worten, die verschiedenen Gase in der Abgasspaltungskammer werden durch Zentrifugalkräfte
räumlich getrennt und können durch Absaugen aus verschiedenen Stellen einzeln entnommen
werden. Beispielsweise kann aus einem mittleren, zentralen Bereich H
2, aus Bereich nahe der Kammerwand COz und an einer Stelle dazwischen Oz entnommen
werden. Da die Gase eine Diffusion aufweisen, besonders bei hohen Temperaturen, werden
die einzeln entnommenen Gase in der Regel nicht 100 % rein sein. Eine 100 % Reinheit
ist für die Durchführung des Verfahrens und für den Betrieb der Müllverbrennungsanlage
aber auch nicht entscheidend. Eine Reinheit von beispielweise 60 % oder mehr oder
auch 80 % oder mehr ist beispielsweise ausreichend.
[0054] Der physikalische Wirkmechanismus, der zu der Trennung der Gasprodukte führt, kann
wie folgt beschrieben werden. Das Abgas wird in der Abgasspaltungskammer unter ständiger
Drehung gehalten, wobei das rotierende Abgas durch das Wirken einer Zentrifugalkraft
eine Trennung von kälterer und damit schwerer und heißerer und damit leichterer Gasschichten
erfährt. Dadurch erfolgt eine Verdrängung des heißeren (bzw. leichteren) Gases in
das Drehzentrum der Abgasspaltungskammer und des kälteren (bzw. schwereren) Gases
in Richtung Kammerwand. Gleichzeitig werden die Gasprodukte durch das Wirken der Zentrifugalkraft
eine Trennung nach Molekularmasse erfahren, so dass ein schwereres Gasprodukt sowie
ein nicht-aufgespaltenes Gas zur Kammerwand geschleudert wird und ein leichteres Gasprodukt
im zentralen Bereich der Abgasspaltungskammer verbleibt. Da Gase eine sehr geringe
Wärmeleitfähigkeit besitzen, werden die Kammerwände durch eine wärmeisolierende kältere
Gasschicht von den heißen Gasmassen im Zentrum effektiv getrennt und dadurch wird
eine Überhitzung der Kammerwände vermieden. Die Wände der Abgasspaltungskammer kommen
nicht in einen direkten Kontakt mit heißem Gas. Weiterhin werden vorteilhafterweise
Reaktionsprodukte weniger durch Material an den Kammerwänden verunreinigt.
[0055] In dem Verfahren ist es bevorzugt, wenn aus der Abgasspaltungskammer und/oder der
Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung abgeführter Oz wieder
der Brennkammer zugeführt wird und/oder aus der Abgasspaltungskammer und/oder der
Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung abgeführtes COz erneut
der Abgasspaltungskammer zugeführt wird.
[0056] In dem Verfahren ist es weiterhin bevorzugt, wenn aus der Abgasspaltungskammer abgeführter
H
2 zur Erzeugung von thermischer Energie verwendet wird und wenigstens teilweise mit
der erzeugten thermischen Energie in der Abgasspaltungskammer befindliche Abgase erhitzt
werden.
[0057] In dem Verfahren ist es weiterhin bevorzugt, wenn die Abgasspaltungskammer waagerecht
oder mit einem Neigungswinkel von 0° bis 90° oder mit einem Neigungswinkel von 0°
bis -90° ausgerichtet ist. Eine Neigung kann die Temperaturverteilung entlang der
Kammer bestimmen, z.B. bei vertikaler Ausrichtung kann oben eine höhere Temperatur
als unten gehalten werden, was zu einem besseren Prozessablauf führen kann. Ein verbesserter
Prozessablauf kann umfassen, dass eine COz-Spaltung oben bei hohen Temperaturen und
Gasabfuhr unten bei niedrigeren Temperaturen stattfindet.
[0058] In dem Verfahren ist es weiterhin bevorzugt, wenn das Erzeugen einer auf die aufgespaltenen
Bestandteile wirkende Zentrifugalkraft dadurch erreicht wird, dass die Abgasspaltungskammer
in Rotation versetzt wird.
[0059] In dem Verfahren ist es weiterhin bevorzugt, wenn das Erzeugen einer auf die aufgespaltenen
Bestandteile wirkende Zentrifugalkraft durch mindestens ein in der Abgasspaltungskammer
angeordnetes Laufrad mit Schaufeln und/oder mindestens einen in der Abgasspaltungskammer
angeordneten Ventilator und/oder durch Gasströmungen erreicht wird.
[0060] In dem Verfahren ist es weiterhin bevorzugt, wenn die Drehgeschwindigkeit der Abgasspaltungskammer,
des Laufrads mit Schaufeln oder des Ventilators auf mindestens 50 Umdrehungen pro
Minute eingestellt wird.
[0061] Das Verfahren ermöglicht eine hocheffektive Verbrennung von Abfall in konzentriertem
Sauerstoff, die Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle, ein Kombinieren von Müllarten
für einen Erhalt der Energie-Balance, eine Verwendung externer erneuerbarer Energiequellen,
falls erforderlich, einen geschlossenen Stoffkreislauf, vergleichsweise weniger Trocknung
von Müll, einen kontinuierlichen Betrieb der Müllverbrennungsanlage, einen zyklischen
Betrieb der Müllverbrennungsanlage, eine Anwendung zur Verbrennung von Plastikmüll
mit einer Erzeugung einer vergleichsweise größeren Menge von H
2 und eine Verwendung des Wasserstoffes bei der Produktion von Stahl.
[0062] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Wartung oder Reparatur der hier beschriebenen
Müllverbrennungsanlage. Das Verfahren weist auf, dass die Brennkammer, der Brenner,
die Abgasspaltungsvorrichtung oder die weitere Abgasspaltungsvorrichtung, die Brennkammer-Rückführleitung,
die Brennstoffzelle, der Gasturbinenstromgenerator, der Verbrennungsmotorstromgenerator,
die Reinigungsvorrichtung, die Abgasspaltungskammer-Zuführleitung und/oder die Brennkammer-Zuführleitung
repariert oder ersetzt wird.
[0063] Zusammenfassend haben die hier beschriebene Müllverbrennungsanlage und das hier beschriebene
Verfahren zum Verbrennen von Abfall in einer Müllverbrennungsanlage die folgenden
Vorteile. Die Müllverbrennung verursacht keine oder wenigstens deutlich reduzierte
COz-Emissionen. Dadurch kann ein großer Beitrag zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz
geleistet und Auswirkungen der COz-Bepreisung auf die Abfallgebühren können vermieden
werden. Durch Verwendung von konzentriertem Sauerstoff können Abfälle vollständig
verbrannt und die Mengen von zu entsorgenden Schlacken deutlich reduziert werden.
Die Verwendung des gebildeten Wasserstoffes als Energiequelle ermöglicht einen effizienteren
Betrieb der Müllverbrennungsanlage. Durch eine verbesserte Verbrennung in Sauerstoff
wird weniger oder gar keine Trocknung des Mülls benötigt. Die Müllverbrennung findet
in einem geschlossenen Kreislauf statt, die Endprodukte sind feste Schlacken, fester
Kohlenstoff und möglicherweise geringe Mengen von Sauerstoff und Wasserstoff. Man
braucht keinen Schornstein und es können neben Großanlagen auch kleine, aber wirtschaftlich
effektive und umweltfreundliche Müllverbrennungsanlagen hergestellt werden, die direkt
dort installiert werden können, wo der Müll produziert wird. Dadurch können auch Kosten
für den Mülltransport eingespart werden. Bei Verbrennung von Biomüll wird das Verfahren
einen COz-Gesamtgehalt in der Atmosphäre aktiv vermindern, da der beim Wachsen von
Pflanzen aus der Luft entnommene Kohlenstoff nicht wieder als COz in die Atmosphäre
abgesetzt, sondern im Form von festem Kohlenstoff gelagert oder verwertet werden kann.
[0064] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sollen nun nachfolgend mit Bezug auf
die Figuren näher erläutert werden. Von den Figuren zeigt:
- Fig. 1A:
- schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage mit einer Abgasspaltungskammer;
- Fig. 1B:
- schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage mit einer Abgasspaltungskammer,
wobei die Heizvorrichtung einen Gasbrenner zum Verbrennen von Wasserstoff aufweist;
- Fig. 2:
- schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage, die die gleichen Elemente
wie die mit Bezug auf Fig. 1 beschriebene Müllverbrennungsanlage und zusätzlich mehrere
Pumpen aufweist, die jeweils Gasprodukte wie O2, H2 und COz aus unterschiedlichen Auslässen der Abgasspaltungskammer absaugen können;
- Fig. 3.:
- schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage, die die gleichen Elemente
wie die mit Bezug auf Fig. 1 beschriebene Müllverbrennungsanlage und zusätzlich eine
Reinigungsvorrichtung aufweist;
- Fig. 4:
- schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage, die die gleichen Elemente
wie die mit Bezug auf Fig. 1 beschriebene Müllverbrennungsanlage und zusätzlich eine
Abgasspaltungskammer-Zuführleitung aufweist;
- Fig. 5:
- schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage zum Verbrennen von Abfall;
- Fig. 6:
- die mit Bezug auf die Fig. 5 beschriebene Müllverbrennungsanlage schematisch und beispielhaft
in einer Seitenansicht und im Betrieb;
- Fig. 7:
- die mit Bezug auf die Fig. 6 beschriebene Müllverbrennungsanlage schematisch und beispielhaft
in einer Schnittansicht und ebenfalls im Betrieb;
- Fig. 8:
- die mit Bezug auf die Figen. 5 bis 7 beschriebene Müllverbrennungsanlage schematisch
und beispielhaft in einer Perspektivansicht, in der die Einlassseite der Abgasspaltungskammer
erkennbar ist;
- Fig. 9:
- die mit Bezug auf die Figen. 5 bis 8 beschriebene Müllverbrennungsanlage schematisch
und beispielhaft in einer Perspektivansicht, in der die Auslassseite der Abgasspaltungskammer
erkennbar ist;
- Fig. 10:
- schematisch und beispielhaft eine Brennkammer und eine Abgasspaltungskammer einer
Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammer horizontal ausgerichtet seitlich
neben der Brennkammer angeordnet ist;
- Fig. 11:
- schematisch und beispielhaft eine Brennkammer und eine Abgasspaltungskammer einer
Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammer vertikal ausgerichtet seitlich
neben der Brennkammer angeordnet ist;
- Fig. 12:
- schematisch und beispielhaft eine Brennkammer und eine Abgasspaltungskammer einer
Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammer vertikal ausgerichtet und oberhalb
der Öffnung der Brennkammer angeordnet ist;
- Fig. 13:
- schematisch und beispielhaft die mit Bezug auf die Fig. 10 beschriebene Brennkammer
und die Abgasspaltungskammer in a), b) und c) jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven;
- Fig. 14:
- schematisch und beispielhaft die mit Bezug auf die Fig. 11 beschriebene Brennkammer
und die Abgasspaltungskammer in a), b) und c) jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven;
- Fig. 15:
- schematisch und beispielhaft die mit Bezug auf die Fig. 12 beschriebene Brennkammer
und die Abgasspaltungskammer in a), b) und c) jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven;
- Fig. 16:
- ein Ablaufdiagram für ein Verfahren zum Verbrennen von Abfall mit einer Müllverbrennungsanlage;
- Fig. 17:
- schematisch und beispielhaft einen Versuchsaufbau zur Untersuchung von der Lufttemperaturverteilung
in einer Abgasspaltungskammer;
- Fig. 18:
- ein Messprotokoll zur Untersuchung von der Lufttemperaturverteilung in einer Abgasspaltungskammer,
das mit einem wie mit Bezug auf Fig. 17 beschriebenen Versuchsaufbau erzeugt wurde;
- Fig. 19
- schematisch und beispielhaft eine Brennkammer und zwei Abgasspaltungskammern einer
Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammern in Reihe geschalteten sind;
- Fig. 20
- schematisch und beispielhaft zwei Brennkammern und eine Abgasspaltungskammer einer
Müllverbrennungsanlage, die so fluidleitend miteinander verbunden sind, dass in die
Abgasspaltungskammer Abgase aus beiden der Brennkammern eingeleitet werden können;
und
- Fig. 21
- schematisch und beispielhaft eine Brennkammer und zwei Abgasspaltungskammern einer
Müllverbrennungsanlage, wobei die beiden Abgasspaltungskammern unabhängig voneinander
mit Abgasen aus der Brennkammer befüllt werden können.
[0065] Figur 1A zeigt schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage 100, die
eine COz-freie Müllverbrennung ermöglicht. Die Müllverbrennungsanlage 100 weist eine
Brennkammer 2 auf, in welcher Abfall 1 mit Verwendung von Rost- oder Wirbelschichtfeuerung
verbrannt werden kann. Im Unterscheid zu den herkömmlichen Verfahren, braucht im Betrieb
der Müllverbrennungsanlage 100 keine atmosphärische Luft in die Brennkammer 2 hinzugegeben.
Entsprechend ist bei der Verbrennung des Abfalls 1 kein atmosphärischer Stickstoff
vorhanden, was zu einer erheblichen Minderung von Stickstoffoxiden führt.
[0066] Bei der Verbrennung des Abfalls 1 entstehende Rauchgase werden als Abgas 5 in eine
Abgasspaltungskammer 3 weitergeleitet. In der Abgasspaltungskammer 3 wird das Abgas
5 mittels einer Heizvorrichtung 9 auf mindestens 3000 °C erhitzt, so dass in dem Abgas
5 enthaltendes COz aufgespalten wird. Das auf mindestens 3000 °C erhitzte Abgas 5
wird in der Abgasspaltungskammer 3 rotiert, beispielsweise indem die Abgasspaltungskammer
3 selbst rotiert wird oder diese in ihrem Innenraum ein Laufrad mit Schaufeln oder
einen Ventilator aufweist, die rotiert werden, um so das Abgas 5 in Rotation zu versetzen.
Durch die Rotation des Abgases 5 wirkt auf dieses eine Zentrifugalkraft. Durch die
Wirkung der Zentrifugalkraft erfährt das rotierende Abgas 5 eine Trennung von kälteren
bzw. schweren Gasprodukten und heißeren bzw. leichteren Gasprodukten und dadurch eine
Verdrängung des heißeren bzw. leichteren Gasprodukts in das Drehzentrum der Abgasspaltungskammer
3 und des kälteren bzw. schwereren Gasprodukts in Richtung einer Kammerwand der Abgasspaltungskammer
3. Dabei bildet sich auch eine wärmeisolierende Gasschicht in der Nähe der Kammerwand.
Durch eine Verdrängung der heißen Gase weg von der Kammerwand wird gewährleistet,
dass Wärmeverluste durch die kältere Gasschicht im Bereich der Kammerwand wegen geringerer
Wärmeleitfähigkeit der Gase minimiert werden und dadurch hohe Temperaturen im Drehzentrum
der Abgasspaltungskammer 3, die für CO
2-Spaltung benötigt werden, erreicht werden können.
[0067] Bei hohen Temperaturen von über 3000 °C werden COz-Moleküle in festen Kohlenstoff,
Oz und CO sowie H
2O-Moleküle in H
2 und O
2 gespalten, wobei durch das Wirken einer Zentrifugalkraft das Abgas 5 in der Abgasspaltungskammer
3, das aus nicht gespalteten COz und H
2O und gebildeten Oz, CO und H
2 besteht, nach ihren Molekularmassen getrennt werden. Der leichteste Stoff, H
2, bleibt im Zentralbereich der Abgasspaltungskammer 3, dann folgen Wasserdampf, CO
und Oz, der schwerste Stoff, COz, wird zur Kammerwand verdrängt. Die getrennten Gase
können dann separat aus der Abgasspaltungskammer 3, abgeführt werden. Kohlenstoffdioxid
befindet sich im Kreislauf und wird immerwiederdurch Hochtemperaturzone der Abgasspaltungskammer
3 durchgeführt, bis es vollständig in Oz und festen Kohlenstoff zerlegt wird. Dafür
weist die Müllverbrennungsanlage 100 eine Abgasspaltungskammer-Rückführleitung 6 auf,
die einen ersten Auslass der Abgasspaltungskammer 3 mit einem zweiten Einlass der
Abgasspaltungskammer 3 verbindet.
[0068] Bei Inbetriebnahme der Müllverbrennungsanlage 100 kann Sauerstoff in die Brennkammer
2 aus einer externen Quelle eingeführt und dann im Kreislauf gehalten werden. Da Sauerstoff
in dem Abfall 1 als Bestandteil von Wasser und organischen Verbindungen vorhanden
ist, kann der Sauerstoffgehalt in der Brennkammer 2 im Laufe der Zeit weiter erhöht
werden. Dafür weist die Müllverbrennungsanlage 100 eine Brennkammer-Rückführleitung
7 auf, die einen zweiten Auslass der Abgasspaltungskammer 3 und die Brennkammer 2
fluidleitend miteinander verbindet, so dass Sauerstoff aus der Abgasspaltungskammer
3 entnommen und in die Brennkammer2 abgeführt werden kann. Sauerstoff kann auch teilweise
gespeichert oder in der Luft freigelassen werden. Der gebildete Sauerstoff kann auch
vorteilhaft in einer Brennstoffzelle oder einem Stromgenerator 4, z.B. einem Gasturbinenstromgenerator
oder einem Verbrennungsmotorstromgenerator, der Müllverbrennungsanlage 100 für eine
Verbrennung von Wasserstoff zur Stromerzeugung verwendet werden. Hierfür weist die
Müllverbrennungsanlage 100 eine Wasserstoff -Zuführleitung 8 auf, die einen weiteren
Auslass der Abgasspaltungskammer 3 mit der Brennstoffzelle bzw. dem Stromgenerator
4 verbindet. Der erzeugte Strom kann über eine Leitung an die Heizvorrichtung 9 weitergeleitet
werden, die hier als Lichtbogenheizung ausgebildet ist.
[0069] Energetisch gesehen wird bei der Verbrennung von Kohlenstoff die gleiche Energiemenge
freigesetzt, die später für die Spaltung von COz benötigt wird, und für die thermische
Spaltung von Wasser wird Energie verbraucht. Um die Energie-Balance zu erhalten, ist
es möglich verschiedene Müllarten so zu kombinieren, dass freigesetzter Wasserstoff
in einer Menge erzeugt wird, die für die Erzeugung der benötigen Energie ausreicht.
Kunststoffe, z.B., haben einen vergleichsweise hohen Anteil von Wasserstoff und keinen
oder nur sehr wenig Sauerstoff. Durch Zugabe von Plastikmüll zu Bioabfall ist es daher
möglich eine bestimmte Energie-Balance zu erhalten. Ansonsten könnte zusätzlich auch
externe Energie, z.B. aus erneuerbaren Stromquellen, verwendet werden.
[0070] Mit der Müllverbrennungsanlage 100 kann eine COz-freie Müllverbrennung von Abfall
wie folgt erreicht werden. Zunächst wird Abfall 1 in die Brennkammer 2 eingeführt.
Der Abfall 1 kann dann unter Zufuhr von Sauerstoff verbrannt werden. Die dabei entstehenden
heißen Rauchgase werden als Abgas 5 in die Abgasspaltungskammer 3 eingeführt. Das
heiße Abgas 5 besteht in der Regel hauptsächlich aus COz und HzO. Unter Zugabe von
zusätzlicher thermischen Energie, z.B. durch die Lichtbogenheizung 9, wird bei hohen
Temperaturen von mindestens 3000 °C CO
2 und H
2O in Oz, H
2 und festen Kohlenstoff zerlegt. Das Gasprodukt Oz kann durch einen Auslass durch
die Brennkammer-Rückführleitung 7 zurück in die Brennkammer 2 geführt werden. Das
Gasprodukt H
2 kann durch einen weiteren separaten Auslass durch die Wasserstoff-Zuführleitung 8
zu der Brennstoffzelle bzw. dem Stromgenerator 4 abgeführt werden. Der gebildete Wasserstoff
kann dann als Energiequelle, z.B. in der Brennstoffzelle/dem Stromgenerator 4, zur
Erzeugung von zusätzlicher thermischen Energie in der Abgasspaltungskammer 3 verwendet
werden. Der feste Kohlenstoff kann wiederum durch einen weiteren separaten Auslass
10 entnommen und entfernt werden. Entsprechend kann gebildeter Sauerstoff in dem Kreislauf
gehalten und in die Brennkammer 2 zurückgeführt werden. Nicht zerlegtes Kohlenstoffdioxid
wird durch die Abgasspaltungskammer-Rückführleitung 6 durch den Einlass der Abgasspaltungskammer
3 wieder in die Abgasspaltungskammer 3 eingeführt. Weiterhin können bei der Verbrennung
des Abfalls 1 entstehende Schlacke 11 aus der Brennkammer 2 entfernt werden.
[0071] Figur 1B zeigt schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage 150, die
vergleichbar mit der wie mit Bezug auf Figur 1A beschriebene Müllverbrennungsanlage
100 aufgebaut ist. Die Müllverbrennungsanlage 150 unterscheidet sich allerdings von
der Müllverbrennungsanlage 100 darin, dass die Müllverbrennungsanlage 150 keine Brennstoffzelle
bzw. keinen Stromgenerator 4 aufweist. Stattdessen ist bei der Müllverbrennungsanlage
150 die Wasserstoff-Zuführleitung 8 so ausgebildet, dass diese einen Auslass zur Entnahme
von Wasserstoff direkt mit der Heizvorrichtung 9 verbindet. Zusätzlich weist die Müllverbrennungsanlage
150 eine Sauerstoff-Zuführleitung 18 auf, die durch die Brennkammer-Rückführleitung
7 strömenden Sauerstoff ebenfalls zu der Heizvorrichtung 9 zu leiten. Die Heizvorrichtung
9 weist einen Gasbrenner auf, um das Gasgemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff mittels
dem Gasbrenner zu verbrennen, um so das Abgas 5 auf mindestens 3000 °C zu erhitzen.
Die Heizvorrichtung 9 kann zusätzlich zu dem Gasbrenner auch eine Lichtbogenheizung
und/oder einen Mikrowellen-Plasmabrenner aufweisen.
[0072] Figur 2 zeigt schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage 200, die die
gleichen Elemente wie die mit Bezug auf Figur 1A beschriebene Müllverbrennungsanlage
100 aufweist. Jedoch weist die Müllverbrennungsanlage 200 zusätzlich mehrere Pumpen
16 auf, die jeweils Gasprodukte wie O
2, H
2 und CO
2 aus unterschiedlichen Auslässen der Abgasspaltungskammer 3 absaugen können. Da das
Abgas 5 in der Brennkammer 2 vergleichsweise heiß ist, kann dieses durch Druckunterschied
direkt in die Abgasspaltungskammer 3 geleitet werden. Die durch Aufspaltung entstandenen
Gasprodukte wie O
2, H
2 und COz werden mithilfe von Pumpen 16 durch die Gasleitungen geführt. In der Abgasspaltungskammer
3 werden die Gase mithilfe einer Lichtbogenheizung 9 auf mindestens 3000 °C aufgeheizt.
Eine alternative Aufheizmethode könnte die Heizung durch Mikrowellen umfassen. Ein
Mikrowellen-Plasmabrenner braucht im Unterschied zur Lichtbogenheizung keine Elektroden,
die verbrennen und regulär gewechselt werden müssen, und kann bei hoher Leistung ein
4000 bis 5000 °C heißes Plasma erzeugen.
[0073] Figur 3 zeigt schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage 300, die die
gleichen Elemente wie die mit Bezug auf Figur 1A beschriebene Müllverbrennungsanlage
100 und zusätzlich eine Reinigungsvorrichtung 12 aufweist. Die Reinigungsvorrichtung
12 ist über eine Reinigungsvorrichtung-Zuführleitung 13 mit der Abgasspaltungskammer
3 fluidleitend verbunden. Die Reinigungsvorrichtung 12 ist weiterhin über die Brennkammer-Rückführleitung
7 mit der Brennkammer 2 verbunden, so dass ein von der Reinigungsvorrichtung 12 gereinigtes
Gas wieder in die Brennkammer 2 rückgeführt werden kann. Beispielsweise kann aus der
Abgasspaltungskammer 3 ein Gas enthaltend Sauerstoff sowie Schadstoffe durch die Reinigungsvorrichtung-Zuführleitung
13 in die Reinigungsvorrichtung 12 abgeführt werden. Nach der Reinigung kann dann
Sauerstoff durch die Brennkammer-Rückführleitung 7 wieder in die Brennkammer 2 abgeführt
werden, um dort die Effizienz der Verbrennung des Abfalls 1 zu erhöhen.
[0074] Aufgrund der im Betrieb der Müllverbrennungsanlage 300 erzeugten hohen Temperaturen
in der Abgasspaltungskammer 3 ist es möglich, dass viele hochtoxische Stoffe in elementare,
ungefährliche Bestandteile zerlegt werden. Einige Abfallarten können jedoch Schadstoffe
wie Chlor und Fluor erhalten, die nicht in die Umwelt gelandet werden dürfen. Mit
der Müllverbrennungsanlage 300 kann schadstoffhaltiger Abfall 1 verbrannt werden,
wobei Sauerstoff und die nicht-beseitigten Schadstoffe in die Reinigungsanlage 12
abgeführt und in der Reinigungsanlage 12 nach bekannten Verfahren, z.B. durch Sorptionsmittel,
behandelt werden. Beispielweise können die Schadstoffe zusammen mit Sauerstoff aus
der Abgasspaltungskammer 3 abgeführt werden. Der gereinigte Sauerstoff kann dann über
die Brennkammer-Rückführleitung 7 in die Brennkammer 2 und somit dem Kreislauf wieder
zugeführt werden. Die behandelten Schadstoffe können separat aus einem Auslass 14
der Reinigungsvorrichtung 12 abgeführt werden.
[0075] Figur 4 zeigt schematisch und beispielhaft eine Müllverbrennungsanlage 400, die die
gleichen Elemente wie die mit Bezug auf Figur 1A beschriebene Müllverbrennungsanlage
100 und zusätzlich eine Abgasspaltungskammer-Zuführleitung 15 aufweist. Die Abgasspaltungskammer-Zuführleitung
15 ist mit der Abgasspaltungskammer 3 fluidleitend verbunden. Durch die Abgasspaltungskammer-Zuführleitung
15 kann ein Gas aufweisend COz in die Abgasspaltungskammer 3 eingeleitet werden. Weiterhin
weist die Müllverbrennungsanlage 400 eine Brennkammer-Zuführleitung 17 auf, die mit
der Brennkammer 2 fluidleitend verbunden ist. Durch die Brennkammer-Zuführleitung
17 kann ein Gas mit wenigstens 30 % Sauerstoff in die Brennkammer 2 eingeleitet werden.
Beispielweise kann die Brennkammer-Zuführleitung 17 mit einer externen Sauerstoffquelle
verbunden sein, die ein Gas mit wenigstens 30 % Sauerstoff enthält. Das Gas mit wenigstens
30 % Sauerstoff kann beispielsweise bei Inbetriebnahme der Müllverbrennungsanlage
400 in die Brennkammer eingeleitet werden, um die Effizienz beim Verbrennen des Abfalls
zu steigern.
[0076] Die Müllverbrennungsanlage 400 kann somit neben der thermischen Abfallbehandlung
auch zur Minderung eines COz-Ausstoßes bei externen industriellen Prozessen verwendet
werden. Beispielweise haben viele Kunststoffe einen sehr hohen Wasserstoffgehalt und
keinen oder nur sehr wenig Sauerstoff. Die vielverwendeten Polymere wie Polyethylen
(C
2H
4)
n und Polypropylen (C
3H
6)
n enthalten auf ein Kohlenstoffatom zwei Wasserstoffatome. Bei der Verbrennung dieser
Polymere beträgt der Heizwert typischerweise mehr als 46 MJ/kg. Für Kohlenstoff liegt
dieser Wert typischerweise bei ca. 30 MJ/kg. Die Energiedifferenz wird mit der Müllverbrennungsanlage
400 im erzeugten Wasserstoff erhalten. Dieser überschüssige Wasserstoff kann als Energiequelle
für die Spaltung von zusätzlichen Mengen von Kohlenstoffdioxid verwendet werden, der
über die Abgasspaltungskammer-Zuführleitung 15 in die Abgasspaltungskammer 3 eingeführt
werden kann. Die eingeführten zusätzlichen Mengen von Kohlenstoffdioxid können z.B.
aus einem Kohle- oder Gaskraftwerk stammen. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung
der Müllverbrennungsanlage 400 in Kombination mit der Stahlindustrie, weil der entstehende
Kohlenstoff gleich als Reduktionsmittel bei der Produktion von Stahl benutzt werden
kann. Wenn die Müllverbrennungsanlage 400 auf diese Weise zusammen mit der Stahlindustrie
verwendet werden soll, kann es vorteilhaft sein, wenn der Abfall vorher sortiert wird,
damit der zu verbrennende Abfall einen möglichst hohen Anteil an Kunststoffen aufweist.
[0077] Die Figuren 5 bis 9 zeigen eine Müllverbrennungsanlage 500 zum Verbrennen von Abfall
in unterschiedlichen Darstellungen und Perspektiven.
[0078] Figur 5 zeigt schematisch und beispielhaft die Müllverbrennungsanlage 500 zum Verbrennen
von Abfall. Die Müllverbrennungsanlage 500 weist eine Brennkammer 502 auf, mit einer
Öffnung 504, durch die Abfall in die Brennkammer 502 eingefüllt werden kann. Mit einem
Brenner (nicht gezeigt), werden die Abfälle in der Brennkammer 502 verbrannt.
[0079] Bei der Verbrennung des Abfalls entstehende Rauchgase können als Abgas durch ein
Rohrstück 505, z.B. ein Edelstahl- bzw. Quarzrohr oder ein hitzebeständiges Keramikrohr,
in eine Abgasspaltungskammer 506 der Müllverbrennungsanlage 500 abgeführt werden.
Dafür ist das Rohrstück mit einer Einlassseite 501 der Abgasspaltungskammer 506 fluidleitend
verbunden. In der Abgasspaltungskammer 506 werden die Abgase mit einer Heizvorrichtung
auf mindestens 3000 °C erhitzt, so dass in den Abgasen enthaltenes COz und H
2O wenigstens teilweise in die Bestandteile CO, O
2 und H
2 aufgespalten wird. Weiterhin ist in der Abgasspaltungskammer 506 ein Laufrad mit
Schaufeln (nicht gezeigt) angeordnet. Das Laufrad kann in der Abgasspaltungskammer
506 um eine Drehachse rotiert werden. Dadurch wird das Abgas ebenfalls in der Abgasspaltungskammer506
in Rotation versetzt. Aufgrund der unterschiedlichen Molekularmassen werden die aufgespaltenen
Bestandteilen des Abgases und, falls, vorhanden, auch nicht-aufgespaltene Gase durch
wirken der Zentrifugalkraft in Schichten voneinander separiert. Dabei wird der leichteste
Stoff ins Drehzentrum und die übrigen Stoffe in der Reihenfolge ihrer Molekularmassen
schichtweise immer mehr in Richtung der Kammerwand verdrängt.
[0080] Auf einer Auslassseite 503 der Abgasspaltungskammer 506 befinden sich drei Auslässe
508, 510, 512. Der Auslass 508 ist über eine Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
514 mit der Abgasspaltungskammer 506 verbunden. Der Auslass 508 ist nahe der Kammerwand
der Abgasspaltungskammer 506 angeordnet, so dass durch diesen COz als schweres Gasprodukt
entnommen werden kann. Das nicht aufgespaltene COz kann so durch die Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
514 wieder zurück in die Abgasspaltungskammer 506 geführt werden, um dann wieder erneut
mittels der Heizvorrichtung auf mindestens 3000 °C aufgeheizt zu werden. Das Rohrstück
505 kann auch doppelwandig ausgestaltet sein. In diesem Fall ist es bevorzugt, wenn
die Abgasspaltungskammer-Rückführleitung 514 fluidleitend mit dem Zwischenraum zwischen
den Wänden des doppelwandigen Rohrstücks verbunden ist, so dass rückgeführtes COz
in den Zwischenraum strömen kann, um so die innere Wand des Rohrs durch vergleichsweise
kälteres COz zu kühlen. Dies kann insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn die Abgase
aus der Brennkammer 502 sehr heiß sind, wenn sie durch das Rohrstück 505 in die Abgasspaltungskammer
506 strömen. Beispielsweise können Abgase eine Temperatur von 2000 °C oder mehr haben.
Durch kühlen des Rohrstücks 505 kann eine Überhitzung des Rohrstücks 505 effektiv
vermieden werden. Bevorzugt weißt das doppelwandige Rohrstück eine Öffnung auf, die
den Zwischenraum mit dem Innenraum des Rohrstücks verbindet, so dass rückgeführtes
COz aus dem Zwischenraum in den Innenraum des Rohrstücks und dann erneut in die Abgasspaltungskammer
506 strömen kann.
[0081] Zum Absaugen des nicht-aufgespaltenen COz weist die Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
514 eine erste Pumpe 516 auf. Im Zentrum der Auslassseite 503 befindet sich den zweiter
Auslass 510. Durch diesen Auslass 510 kann über eine Brennstoffzellen- bzw. Stromgenerator-Zuführleitung
518 der leichteste Stoff, also insbesondere H
2, zu einer Brennstoffzelle oder einen Stromgenerator 520 geführt werden, um dort aus
dem Wasserstoff mit der Brennstoffzelle oder dem Stromgenerator 520 Strom zu erzeugen.
Zum Absaugen von H
2 weist die Brennstoffzellen- bzw. Stromgenerator-Zuführleitung 518 eine zweite Pumpe
519 auf. Der erzeugte Strom wird über eine elektrische Leitung 522 zu der Heizvorrichtung
geleitet, und dazu verwendet, das Abgas auf 3000 °C oder mehr zu erhitzen.
[0082] In einem radialen Abstand, der zwischen dem Abstand des ersten Auslasses 508 und
des zweiten Auslasses 510 liegt, befindet sich der dritte Auslass 512. Durch diesen
dritten Auslass 512 kann z.B. Oz aus der Abgasspaltungskammer 506 entnommen werden,
in dem dieser mittels einer dritten Pumpe 524 aus der Abgasspaltungskammer 506 abgesaugt
wird. Das abgesaugte Oz kann dann mittels einer Brennkammer-Rückführleitung 526 zurück
in die Brennkammer 502 abgeführt werden, damit die Effizienz der Verbrennung des Abfalls
erhöht werden kann.
[0083] Figur 6 zeigt die mit Bezug auf die Figur 5 beschriebene Müllverbrennungsanlage 500
in einer Seitenansicht und im Betrieb. Aus der Brennkammer 502 werden bei der Verbrennung
von Abfall entstehende Abgase 602 durch das Rohrstück 505 in die Abgasspaltungskammer
506 abgeführt und dort erhitzt und zur räumlichen Trennung der Spaltprodukte innerhalb
der Abgasspaltungskammer 506 mit einem Laufrad mit Schaufeln in Rotation versetzt.
Alternativ oder zusätzlich zu einem Laufrad mit Schaufeln könnte in der Abgasspaltungskammer
506 auch ein Ventilator angeordnet sein, um das Abgas 602 in der Abgasspaltungskammer
506 in Rotation zu versetzen. Wiederum alternativ oder auch zusätzlich könnte die
Müllverbrennungsanlage 500 auch einen Antrieb, beispielsweise einen Riemenantrieb,
aufweisen, der angeordnet und ausgebildet ist, die Abgasspaltungskammer 506 selbst
zu rotieren. Durch die Rotation der Abgasspaltungskammer 506 wird dann auch das in
der Abgasspaltungskammer 506 vorhandene Abgas 602 in Rotation versetzt. Durch den
ersten Auslass 508 wird COz 604 mittels der ersten Pumpe 516 abgesaugt und zu dem
Einlass der Abgasspaltungskammer 506 befördert. Das abgesaugte COz 604 strömt dann
erneut in die Abgasspaltungskammer 506, um dort erhitzt und aufgespalten zu werden.
Durch den zweiten Auslass 510 wird H
2 606 mittels der zweiten Pumpe 519 abgesaugt und zu einer Brennstoffzelle oder einem
Stromgenerator 520 befördert. Durch den dritten Auslass 512 wird Oz 608 mit der dritten
Pumpe 524 abgesaugt und durch die Brennkammer-Rückführleitung 526 zurück in die Brennkammer
502 geführt.
[0084] Figur 7 zeigt die mit Bezug auf die Figuren 5 und 6 beschriebene Müllverbrennungsanlage
500 in einer Schnittansicht und ebenfalls im Betrieb. In der Schnittansicht ist erkennbar,
dass in der Brennkammer 502 Abfall 702 angeordnet ist. Durch Verbrennen des Abfalls
702 entstehen Rauchgase 704, die als Abgase 602 durch das Rohrstück 505 in die Abgasspaltungskammer
506 befördert werden. Weiterhin ist erkennbar, dass die Abgase 704 in der Abgasspaltungskammer
506 rotiert werden. Während die Abgase 704 in der Abgasspaltungskammer 506 rotieren,
werden sie mit der Heizvorrichtung 706, die hier als Lichtbogenheizung ausgebildet
ist, auf mindestens 3000 °C erhitzt, so dass in dem Abgas 704 enthaltenes CO
2 und H
2O jeweils aufgespalten wird.
[0085] Figur 8 zeigt die mit Bezug auf die Figuren 5 bis 7 beschriebene Müllverbrennungsanlage
500 in einer Perspektivansicht, in der die Einlassseite 501 der Abgasspaltungskammer
506 erkennbar ist. Das Rohrstück 505 ist mit der Einlassseite 501 der Abgasspaltungskammer
506 verbunden, so dass durch das Rohrstück 505 ein Abgas aus der Brennkammer 502 in
die Abgasspaltungskammer 506 strömen kann. Weiterhin ist mit dem Rohrstück die Abgasspaltungskammer-Rückführleitung
514 verbunden, so dass aus der Abgasspaltungskammer 506 entnommenes CO
2 wieder in durch das Rohrstück 505 in die Abgasspaltungskammer 506 strömen kann.
[0086] Figur 9 zeigt die mit Bezug auf die Figuren 5 bis 8 beschriebene Müllverbrennungsanlage
500 in einer Perspektivansicht, in der die Auslassseite 503 der Abgasspaltungskammer
506 erkennbar ist. Auf der Auslassseite 503 der Abgasspaltungskammer 506 befinden
sich der erste Auslass 508, der nahe der Kammerwand der Abgasspaltungskammer 506 angeordnet
ist und durch den CO
2 entnommen werden kann. Weiterhin befindet sich im Zentrum der Auslassseite 503 der
Abgasspaltungskammer 506 der zweite Auslass 510, durch den H
2 entnommen werden kann. Außerdem befindet sich in einem mittleren Abstand zwischen
dem Zentrum und der Kammerwand der dritte Auslass 512, durch den O
2 entnommen werden kann.
[0087] Die Figuren 10 bis 15 zeigen jeweils eine Brennkammer und eine Abgasspaltungskammer
einer Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammer jeweils unterschiedlich
relativ zu der Brennkammer angeordnet ist. Die nachfolgend beschriebenen verschiedenen
Möglichkeiten, die Abgasspaltungskammer relativ zu der Brennkammer anzuordnen, können
auch bei den mit Bezug auf die Figuren 1 bis 9 beschriebenen Müllverbrennungsanlage
umgesetzt werden.
[0088] Beispielsweise zeigt Figur 10 eine Brennkammer 1000 und eine Abgasspaltungskammer
1002 einer Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammer 1002 horizontal
ausgerichtet seitlich neben der Brennkammer 1000 angeordnet ist. Figur 13 zeigt die
Brennkammer 1000 und die Abgasspaltungskammer 1002 in a). b) und c) jeweils aus unterschiedlichen
Perspektiven.
[0089] Hingegen zeigt Figur 11 eine Brennkammer 1100 und eine Abgasspaltungskammer 1102
einer Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammer 1102 vertikal ausgerichtet
seitlich neben der Brennkammer 1100 angeordnet ist. Figur 14 zeigt die Brennkammer
1100 und die Abgasspaltungskammer 1102 in a). b) und c) jeweils aus unterschiedlichen
Perspektiven.
[0090] Figur 12 zeigt eine Brennkammer 1200 und eine Abgasspaltungskammer 1202 einer Müllverbrennungsanlage,
wobei die Abgasspaltungskammer 1202 vertikal ausgerichtet und oberhalb der Öffnung
1201 der Brennkammer 1200 angeordnet ist. Figur 15 zeigt die Brennkammer 1200 und
die Abgasspaltungskammer 1202 in a). b) und c) jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven.
[0091] Die mit Bezug auf die Figuren 1 bis 15 beschriebenen Müllverbrennungsanlagen können
kontinuierlich betrieben werden. Während des kontinuierlichen Betriebs können die
entstehenden festen Endprodukte laufend entfernt werden. Alternativ können die Müllverbrennungsanlagen
auch in einem zyklischen Modus betrieben werden, wobei eine Portion Abfall bis zur
vollständigen Verbrennung bearbeitet wird. Nach der Verbrennung können feste Endprodukte
entfernt werden. Anschließend kann eine weitere Portion Abfall geladen, und der Zyklus
widerholt werden. Der zyklische Modus kann vorteilhaft in kleinen Müllverbrennungsanlagen
verwendet werden.
[0092] Figur 16 zeigt ein Ablaufdiagram für ein Verfahren zum Verbrenn von Abfall mit einer
Müllverbrennungsanlage. Das Verfahren kann beispielweise mit einer der vorstehend
mit Bezug auf die Figuren 1 bis 15 beschriebenen Müllverbrennungsanlagen durchgeführt
werden.
[0093] In dem Verfahren wird zunächst eine Brennkammer der Müllverbrennungsanlage mit Abfall
befüllt (Schritt S1). Die Brennkammer wird dann mit einem Gas mit wenigstens 30 %
Sauerstoff befüllt (Schritt S2), das aus einer externen Quelle stammt. Die Brennkammer
kann beispielweise über eine Brennkammer-Zuführleitung mit einer Sauerstoffquelle
verbunden sein, die ein Gas mit wenigstens 30 % Sauerstoff enthält. Anschließend wird
der Abfall in dem konzertierten Sauerstoff mit einem Brenner verbrannt (Schritt S3).
Beim Verbrennen des Abfalls entstehen Rauchgase als Abgas, die in eine Abgasspaltungskammer
abgeführt werden (Schritt S4). Die Abgase enthalten insbesondere COz und HzO. In der
Abgasspaltungskammer werden die Abgase mit einer Heizvorrichtung der Abgasspaltungsvorrichtung
der Müllverbrennungsanlage erhitzt (Schritt S5). Das Erhitzen kann beispielsweise
mit einer Lichtbogenheizung oder mit einem Mikrowellen-Plasmabrenner oder durch Verbrennen
von Wasserstoff mit einem Gasbrenner erfolgen. Mit diesen Methoden lässt sich das
Abgas auf mindestens 3000 °C erhitzen, so dass die chemischen Verbindungen COz und
H
2O wenigstens teilweise in mehrere Bestandteile aufgespalten werden, insbesondere in
die Gasprodukte Oz, CO und H
2 sowie in festen Kohlenstoff. Vorzugsweise zeitgleich mit dem Erhitzen der Abgase
wird eine auf das Abgas und die aufgespaltenen Bestandteile eine wirkende Zentrifugalkraft
erzeugt (Schritt S6), so dass sich die aufgespaltenen Bestandteile und, falls vorhanden,
auch ein nicht-aufgespaltener Rest der chemischen Verbindung, aufgrund ihrer unterschiedlichen
Molekularmassen innerhalb der Abgasspaltungskammer räumlich voneinander getrennt werden.
[0094] Insbesondere aufgrund der wirkenden Zentrifugalkraft erfahren das in Rotation versetzte
Abgas und die aufgespaltenen Bestandteile eine Trennung von kälteren bzw. schwereren
Gasschichten und heißeren bzw. leichteren Gasschichten. Dadurch erfolgt eine Verdrängung
des heißeren bzw. leichteren Gases in das Drehzentrum der Abgasspaltungskammer und
des kälteren bzw. schwereren Gases in Richtung Kammerwand. In der Nähe der Kammerwand
bildet sich dabei eine wärmeisolierende Gasschicht aus. In dem Drehzentrum der Abgasspaltungskammer
werden hingegen hohe Temperaturen von über 3000 °C erzeugt, die für die COz-Spaltung
benötigt werden. Bei solchen hohen Temperaturen von mindestens 3000 °C werden COz-Moleküle
in festen Kohlenstoff, O
2 und CO sowie H
2O-Moleküle in H
2 und O
2 gespalten. Diese Bestandteile werden durch das Wirken der Zentrifugalkraft auf die
Gase nach ihren Molekularmassen getrennt (Schritt S7). Der leichteste Bestandteil,
H
2, sammelt sich im Drehzentrum. In Schichten darum angeordnet folgen Wasserdampf, CO
und Oz, und der schwerste Bestandteil, COz, wird hin zur Kammerwand verdrängt. Durch
verschiedenen chemische Reaktionen wird CO innerhalb der Abgasspaltungskammer wenigstens
teilweise wieder zu COz umgewandelt. Die räumlich innerhalb der Abgasspaltungskammer
getrennten Gase können dann separat aus der Abgasspaltungskammer abgeführt werden.
In dem Verfahren wird dann der nicht-aufgespaltene Rest der chemischen Verbindung,
insbesondere von CO
2, wenigstens teilweise von einem Auslass der Abgasspaltungskammer zu einem Einlass
der Abgasspaltungskammer zurückgeführt (Schritt S8). Der nicht-aufgespaltene Rest
der chemischen Verbindung strömt dann erneut in die Abgasspaltungskammer ein und wird
erneut auf mindestens 3000 °C erhitzt. Kohlenstoffdioxid befindet sich im Kreislauf
und wird immer wieder durch die Hochtemperaturzone der Abgasspaltungskammer durchgeführt,
bis er vollständig in O
2 und festen Kohlenstoff zerlegt ist.
[0095] Aus der Abgasspaltungskammer wird weiterhin O
2 entnommen und wieder der Brennkammer zugeführt (Schritt S9). Der Sauerstoffgehalt
in der Brennkammer kann dann im Laufe der Zeit erhöht werden. Zusätzlich oder alternativ
kann der gebildete Sauerstoff in einer Brennstoffzelle oder einem Stromgenerator bzw.
einem Gasbrenner für eine Verbrennung von Wasserstoff verwendet werden. Weiterhin
kann aus der Abgasspaltungskammer H
2 zur Erzeugung von thermischer Energie verwendet werden. Beispielsweise kann der entnommene
Wasserstoff mit einem Gasbrenner verbrennt oder zur Stromerzeugung mir einer Brennstoffzelle
oder einem Stromgenerator verwendet werden. Der so erzeugte Strom kann zum Betreiben
der Heizvorrichtung und somit zur Erzeugung thermischer Energie in der Abgasspaltungskammer
zum Erhitzen der Abgase verwendet werden.
[0096] Figur 17 zeigt schematisch und beispielhaft einen Versuchsaufbau 1700 zur Untersuchung
von der Lufttemperaturverteilung in einer rohrförmigen Kammer 1701. Der Versuchsaufbau
1700 weist weiterhin einen Motor 1702 zum Rotieren der Kammer 1701, einen Frequenzumrichter
1703 zum Vorgeben der Drehzahl für die Rotation der Kammer 1701, einen Gasbrenner
1704 zum Erhitzen eines Gases in der Kammer 1701, ein Quarzrohr 1705 zum Einführen
eines Gases in die Kammer 1701, acht in der Kammer 1701 angeordnete Thermoelemente
Typ K 1706, jeweils 5 mm, 17 mm, 29 mm, 42 mm, 54 mm, 66 mm, 78 mm, und 90 mm von
der Kammerwand entfernt und einen Platin-Widerstand PT1000 an der Kammerwand sowie
ein digitales Messsystem 1707 und einen PC 1708 auf.
Zielstellung und Begründung des Versuchs:
[0097] Untersuchung der Lufttemperaturverteilung in der mit verschiedenen Drehzahlen drehenden
rohrförmigen Kammer 1701. Die Temperatur soll mittels der acht Thermoelemente Typ
K 1706 im Inneren der Kammer 1701 und mit dem Platin-Widerstand an der Kammerwand
gemessen und die Messwerte mit einem kontaktlosen Datenerfassungssystem an den PC
1708 übertragen werden.
Experiment:
[0098] In der Kammer 1701 wird ein Quarzrohr 1705 eingeführt und durch dieses Quarzrohr
1705 wird mittels eines Gasbrenners 1704 die Luft in der Kammer 1701 erhitzt. Die
Kammer 1701 wird dabei mit dem Motor 1702 in eine Drehbewegung gebracht. Die Drehzahl
des Motors 1702 wird durch den Frequenzumrichter 1703 bestimmt. Im Laufe des Experiments
wird die Drehzahl stufenweise erhöht. Die Temperatur in der Kammer 1701 wird mit Thermoelementen
1706 gemessen und mittels digitales Messsystem 1707 an den PC 1708 übertragen.
Stoffe und Messgeräte:
[0099]
Stoffe: Gasgemisch 30% Propan, 70% Butan
Messgeräte: Digitales Datenerfassungssystem und PC
[0100] Figur 18 zeigt ein Messprotokoll 1800 zur Untersuchung der Lufttemperaturverteilung
in der Kammer 1701, das mit dem wie mit Bezug auf Fig. 17 beschriebenen Versuchsaufbau
1700 erzeugt wurde.
[0101] Die Messdaten wurden von acht Thermoelementen Typ K 1706, die in verschiedenen Entfernungen
von der Kammerwand (von 5 mm bis 90 mm) platziert sind, und einem Platin-Widerstand
an der Wand drahtlos an den PC übertragen und mithilfe eines Datenerfassungsprogramm
ausgewertet. Die Drehzahl wurde stufenweise auf 74, 155, 245, 275, 400 und 575 Umdrehungen
pro Minute eingestellt, Linie 1802.
Auswertung/Ergebnis ggf. mit Fehlerbetrachtung:
[0102] Bei dem Versuch wurden bei verschiedenen Drehzahlen von ca. 74 U/min bis 575 U/min
und einfacher Heizung mittels eines Gasbrenners 1704 die Temperaturdaten mit acht
Thermoelementen Typ K 1706 im Inneren der Kammer 1701 erfasst und mithilfe des kontaktlosen
Datenerfassungssystems an den PC 1708 übertragen. Es wurde ein erwarteter Zusammenhang
zwischen Drehzahl und Verteilung der Temperaturen in der Kammer 1701 festgestellt.
[0103] Hierbei repräsentiert die Kurve 1804 den bei einem Abstand von 5 mm von der Kammerwand
gemessenen Temperaturverlauf über eine Zeitdauer von ca. 13 Minuten, die Kurve 1806
den bei einem Abstand von 17 mm von der Kammerwand gemessenen Temperaturverlauf über
eine Zeitdauer von ca. 13 Minuten, die Kurve 1808 den bei einem Abstand von 29 mm
von der Kammerwand gemessenen Temperaturverlauf über eine Zeitdauer von ca. 13 Minuten,
die Kurve 1810 den bei einem Abstand von 42 mm von der Kammerwand gemessenen Temperaturverlauf
über eine Zeitdauer von ca. 13 Minuten, die Kurve 1812 den bei einem Abstand von 54
mm von der Kammerwand gemessenen Temperaturverlauf über eine Zeitdauer von ca. 13
Minuten, die Kurve 1814 den bei einem Abstand von 66 mm von der Kammerwand gemessenen
Temperaturverlauf über eine Zeitdauer von ca. 13 Minuten, die Kurve 1816 den bei einem
Abstand von 78 mm von der Kammerwand gemessenen Temperaturverlauf über eine Zeitdauer
von ca. 13 Minuten und die Kurve 1818 den bei einem Abstand von 90 mm von der Kammerwand
gemessenen Temperaturverlauf über eine Zeitdauer von ca. 13 Minuten. Die Kurve 1820
repräsentiert den an der Kammerwand gemessenen Temperaturverlauf über eine Zeitdauer
von ca. 13 Minuten.
[0104] Figur 19 zeigt schematisch und beispielhaft eine Brennkammer 1900 und zwei Abgasspaltungskammern
1902, 1904 einer Müllverbrennungsanlage, wobei die Abgasspaltungskammern 1902, 1904
in Reihe geschaltet sind. Die Anordnung mit einer Brennkammer 1900 und mit zwei (oder
mehr) in Reihe geschalteten Abgasspaltungskammern 1902, 1904 kann auch bei den mit
Bezug auf die Figuren 1 bis 18 beschriebenen Müllverbrennungsanlagen realisiert werden.
[0105] Abgase aus der Brennkammer 1900 können über ein Rohrstück 1906 in die erste Abgasspaltungskammer
1902 einer ersten Abgasspaltungsvorrichtung strömen. In der ersten Abgasspaltungskammer
1902 kann das Abgas mit einer ersten Heizvorrichtung auf 3000 °C oder mehr erhitzt
werden, so dass eine in dem Abgas enthaltene chemische Verbindung wenigstens teilweise
in einen ersten Bestandteil und in einen zweiten Bestandteil aufgespalten werden kann.
Ein nicht-aufgespaltener Rest der chemischen Verbindung kann wenigstens teilweise
über eine erste Abgasspaltungskammer-Rückführleitung 1908 von einem ersten Auslass
der Abgasspaltungskammer 1902 zu dem Einlass der Abgasspaltungskammer 1902 weitergeführt
werden, um dann erneut in die Abgasspaltungskammer 1902 zu strömen. Über eine zweite
Abgasspaltungskammer-Rückführleitung 1910 kann ein nicht-aufgespaltener Rest der chemischen
Verbindung wenigstens teilweise in die zweite Abgasspaltungskammer 1904 einer zweiten
Abgasspaltungsvorrichtung strömen. Die zweite Abgasspaltungsvorrichtung weist eine
zweite Heizvorrichtung auf, mit welcher der nicht-aufgespaltener Rest der chemischen
Verbindung auf 3000 °C oder mehr erhitzt werden kann, so dass die nicht-aufgespaltene
chemische Verbindung wiederum wenigstens teilweise in einen ersten Bestandteil und
in einen zweiten Bestandteil aufgespalten werden kann. Optional kann ein nicht-aufgespaltener
Rest der chemischen Verbindung aus der zweite Abgasspaltungskammer 1904 erneut über
eine nicht-dargestellte dritte Abgasspaltungskammer-Rückführleitung erneut in die
zweite Abgasspaltungskammer 1904 abgeführt werden. Es ist auch möglich, dass sich
an die zweite Abgasspaltungskammer 1904 eine nicht-dargestellte dritte Abgasspaltungskammer
einer dritten Abgasspaltungsvorrichtung anschließt, in die ein nicht-aufgespaltener
Rest der chemischen Verbindung aus der zweite Abgasspaltungskammer 1904 abgeführt
werden kann.
[0106] Figur 20 zeigt schematisch und beispielhaft zwei Brennkammern 2000, 2002 und eine
Abgasspaltungskammer 2004 einer Müllverbrennungsanlage, die so fluidleitend miteinander
verbunden sind, dass in die Abgasspaltungskammer 2004 Abgase aus beiden der Brennkammern
2000, 2002 eingeleitet werden können. Die Anordnung mit zwei Brennkammern 2000, 2002
und mit einer Abgasspaltungskammer 2004 kann auch bei den mit Bezug auf die Figuren
1 bis 18 beschriebenen Müllverbrennungsanlagen realisiert werden. Zum Befüllen der
Abgasspaltungskammer 2004 mit Abgasen sind die erste Brennkammern 2000 über ein erstes
Rohrstück 2006 und die zweite Brennkammern 2002 über ein zweites Rohrstück 2008 fluidleitend
mit der Abgasspaltungskammer 2004 verbunden. Jedes der Rohrstücke 2006, 2008 kann
über einen separaten Einlass mit der Abgasspaltungskammer 2004 verbunden sein. Dies
ermöglicht es, dass im Betrieb individuell geregelt werden kann, dass nur aus einer,
aus beiden oder aus keiner der Brennkammern 2000, 2002 Abgase in die Abgasspaltungskammer
2004 eingeleitet werden.
[0107] Figur 21 zeigt schematisch und beispielhaft eine Brennkammer 2100 und zwei Abgasspaltungskammern
2102, 2104 einer Müllverbrennungsanlage, wobei die beiden Abgasspaltungskammern 2102,
2104 unabhängig voneinander mit Abgasen aus der Brennkammer 2100 befüllt werden können.
Die Anordnung mit einer Brennkammer 2100 und zwei unabhängig voneinander befüllbaren
Abgasspaltungskammern 2102, 2104 kann auch bei den mit Bezug auf die Figuren 1 bis
18 beschriebenen Müllverbrennungsanlagen realisiert werden.
[0108] Die erste Abgasspaltungskammern 2102 ist über ein erstes Rohrstück 2106 mit der Brennkammer
2100 fluidleitend verbunden, so dass Abgas aus der Brennkammer 2100 in die erste Abgasspaltungskammern
2102 eingeleitet werden kann. Die zweite Abgasspaltungskammern 2104 ist über ein zweites
Rohrstück 2108 mit der Brennkammer 2100 fluidleitend verbunden, so dass Abgas aus
der Brennkammer 2100 in die zweite Abgasspaltungskammern 2104 eingeleitet werden kann.
Durch das erste und das zweite Rohrstück 2106, 2108 kann unabhängig voneinander Abgas
in die erste Abgasspaltungskammern 2102 bzw. die zweite Abgasspaltungskammern 2104
eingeführt werden. Daher ist es auch möglich, im Betrieb der Müllverbrennungsanlage
nur eine der beiden Abgasspaltungskammern 2102, 2104 zu nutzen und das Rohrstück der
anderen Abgasspaltungskammer der Abgasspaltungskammern 2102, 2104 zu verschließen,
z.B. mit einem Ventil. Aus derjenigen der beiden Abgasspaltungskammern 2102, 2104,
die gerade nicht in Betrieb ist, kann beispielsweise fester Kohlenstoff entnommen
werden.
1. Müllverbrennungsanlage, aufweisend.
- mindestens eine Brennkammer (2), die so ausgebildet ist, dass Abfall (1) in dieser
verbrannt werden kann,
- einen Brenner, der angeordnet und ausgebildet ist, in der Brennkammer (2) befindlichen
Abfall zu verbrennen,
- mindestens eine Abgasspaltungsvorrichtung aufweisend eine Abgasspaltungskammer (3)
und eine Heizvorrichtung, wobei die Abgasspaltungskammer (3) einen Einlass hat, der
fluidleitend mit der Brennkammer (2) verbunden ist, so dass bei der Verbrennung von
Abfall (1) entstehende Abgase (5) von der Brennkammer (2) durch den Einlass in die
Abgasspaltungskammer (3) strömen können, und wobei die Heizvorrichtung ausgebildet
ist, ein in derAbgasspaltungskammer (3) vorhandenes Abgas (5) auf mindestens 3000
°C zu erhitzen, so dass wenigstens eine in dem Abgas (5) enthaltene chemische Verbindung
wenigstens teilweise in einen ersten Bestandteil, vorzugsweise in ein leichteres Gasprodukt,
und in einen zweiten Bestandteil, vorzugsweise in ein schwereres Gasprodukt, aufgespalten
werden kann, und wobei die Abgasspaltungskammer (3) ausgebildet ist, durch Erzeugen
einer Zentrifugalkraft jeweils die ersten und zweiten aufgespaltenen Bestandteile
und, falls vorhanden, auch einen nicht-aufgespaltenen Rest der chemischen Verbindung,
innerhalb der Abgasspaltungskammer (3) räumlich voneinander zu trennen, vorzugsweise
derart, dass aufgrund der wirkenden Zentrifugalkraft das leichtere Gasprodukt in Richtung
eines Drehzentrums der Abgasspaltungskammer (3) und das schwerere Gasprodukt in Richtung
einer Kammerwand der Abgasspaltungskammer (3) verdrängt wird, und falls vorhanden,
der nicht-aufgespaltene Rest der chemischen Verbindung als schwerstes Gas vergleichsweise
am Weitesten in Richtung der Kammerwand der Abgasspaltungskammer (3) verdrängt wird,
und
- mindestens eine Abgasspaltungskammer-Rückführleitung (6), die i) einen Auslass der
Abgasspaltungskammer (3) mit dem Einlass der Abgasspaltungskammer (3) verbindet, so
dass der in der Abgasspaltungskammer (3) enthaltene nicht-aufgespaltene Rest der chemischen
Verbindung von dem Auslass der Abgasspaltungskammer (3) zu dem zweiten Einlass der
Abgasspaltungskammer (3) wenigstens teilweise zurückgeführt werden kann, um dann erneut
in die Abgasspaltungskammer (3) zu strömen, und/oder, falls die Müllverbrennungsanlage
eine weitere Abgasspaltungsvorrichtung aufweist, die ii) einen Auslass der Abgasspaltungskammer
(3) mit einem Einlass einer Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung
verbindet, so dass der in der Abgasspaltungskammer (3) enthaltene nicht-aufgespaltene
Rest der chemischen Verbindung von dem Auslass der Abgasspaltungskammer (3) zu dem
Einlass der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung wenigstens
teilweise weitergeführt werden kann, um dann in die Abgasspaltungskammer der weiteren
Abgasspaltungsvorrichtung zu strömen.
2. Müllverbrennungsanlage nach Anspruch 1, wobei die Heizvorrichtung einen mit der Abgasspaltungskammer
(3) fluidverbundenen Gasbrenner zum Verbrennen von aus der Abgasspaltungskammer (3)
entnommenen Wasserstoff und/oder eine Lichtbogenheizung und/oder einen Mikrowellen-Plasmabrenner
(9) aufweist, der bzw. die angeordnet und ausgebildet ist, in der Abgasspaltungskammer
(3) befindliche Abgase (5) durch Verbrennen von Wasserstoff und/oder Erzeugen eines
Lichtbogens und/oder eines Mikrowellen-Plasmas auf mindestens 3000 °C zu erwärmen.
3. Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
eine Brennkammer-Rückführleitung (7), die einen zweiten Auslass der Abgasspaltungskammer
(3) und/oder, falls vorhanden, der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung
und die Brennkammer (2) fluidleitend miteinander verbindet, so dass wenigstens einer
der mehreren aufgespaltenen Bestandteile in die Brennkammer (2) zurückgeleitet werden
kann.
4. Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
eine erste Abgasspaltungsvorrichtung mit einer ersten Abgasspaltungskammer, die über
eine erste Abgasspaltungskammer-Rückführleitung mit der Brennkammer (2) verbunden
ist, und eine zweite Abgasspaltungsvorrichtung mit einer zweiten Abgasspaltungskammer,
die über eine zweite Abgasspaltungskammer-Rückführleitung mit der Brennkammer (2)
verbunden ist, wobei das Abgas (5) in die erste Abgasspaltungskammer unabhängig von
der zweiten Abgasspaltungskammer abgeführt werden kann und umgekehrt.
5. Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
eine Brennstoffzelle oder einen Gasturbinenstromgenerator oder einen Verbrennungsmotorstromgenerator
(4), die bzw. der fluidleitend mit der Abgasspaltungskammer (3) und/oder, falls vorhanden,
der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung, verbunden ist, so
dass aus dem Abgas (5) gewonnener Wasserstoff und/oder Sauerstoff durch die Brennstoffzelle
oder den Gasturbinenstromgenerator oder den Verbrennungsmotorstromgenerator (4) in
elektrische Energie gewandelt werden kann.
6. Müllverbrennungsanlage nach Anspruch 5, wobei die Brennstoffzelle oder der Gasturbinenstromgenerator
oder der Verbrennungsmotorstromgenerator (4) elektrisch leitend mit der Heizvorrichtung
verbunden ist, so dass von der Brennstoffzelle oder dem Gasturbinenstromgenerator
oder dem Verbrennungsmotorstromgenerator (4) erzeugte elektrische Energie durch die
Heizvorrichtung in thermische Energie gewandelt werden kann.
7. Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
eine Brennkammer-Zuführleitung (17), die mit der Brennkammer (2) fluidleitend verbunden
ist, und durch die ein Gas mit wenigstens 30 % Sauerstoff in die Brennkammer (2) eingeleitet
werden kann.
8. Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
eine Reinigungsvorrichtung (12), die mit der Abgasspaltungskammer (3) und/oder, falls
vorhanden, der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung, fluidleitend
verbunden und ausgebildet ist, aus der entsprechenden Abgasspaltungskammer (3) abgeführte
Abgase (5) und/oder das Gas aufweisend wenigstens einen der mehreren aufgespaltenen
Bestandteile zu reinigen.
9. Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
eine Abgasspaltungskammer-Zuführleitung (15), die mit der Abgasspaltungskammer (3)
und/oder, falls vorhanden, der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung,
fluidleitend verbunden ist, und durch die ein Gas aufweisend CO2 in die jeweilige Abgasspaltungskammer (3) eingeleitet werden kann.
10. Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend
eine erste Brennkammer, die mittels einem ersten Rohrstück mit der Abgasspaltungskammer
(3) verbunden ist, und eine zweite Brennkammer, die über zweites Rohrstück mit der
Abgasspaltungskammer (3) verbunden ist, so dass die Abgasspaltungskammer (3) mit Abgas
entweder nur aus der ersten Brennkammer oder mit Abgas nur aus der zweiten Brennkammer
oder mit Abgas aus der ersten Brennkammer und der zweiten Brennkammer befüllt werden
kann.
11. Verwendung der Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10
zum Verbrennen von Abfall (1).
12. Verfahren zum Verbrennen von Abfall in einer Müllverbrennungsanlage, wobei das Verfahren
die Schritte aufweist:
- Bereitstellen von Abfall (1) in einer Brennkammer (2) der Müllverbrennungsanlage,
- Verbrennen des Abfalls (1),
- Abführen von bei der Verbrennung des Abfalls (1) entstehender Abgase (5) aufweisend
CO2 und H2O in eine Abgasspaltungskammer (3) einer Abgasspaltungsvorrichtung,
- Erhitzen der Abgase (5) in der Abgasspaltungskammer (3) mit einer Heizvorrichtung
der Abgasspaltungsvorrichtung auf mindestens 3000 °C, so dass die chemischen Verbindungen
CO2 und H2O wenigstens teilweise in mehrere Bestandteile aufgespalten werden, insbesondere in
O2 und H2 sowie in festen Kohlenstoff,
- Erzeugen einer auf die aufgespaltenen Bestandteile wirkende Zentrifugalkraft innerhalb
der Abgasspaltungskammer (3), so dass die aufgespaltenen Bestandteile und, falls vorhanden,
auch ein nicht-aufgespaltener Rest der chemischen Verbindung aufgrund unterschiedlicher
Molekularmassen räumlich voneinander getrennt werden, und
- wenigstens teilweises Zurückführen des nicht-aufgespaltenen Restes der chemischen
Verbindung, insbesondere von CO2, von einem Auslass der Abgasspaltungskammer i) zu einem Einlass der Abgasspaltungskammer,
so dass der nicht-aufgespaltenen Restes der chemischen Verbindungen erneut in die
Abgasspaltungskammer eingeführt wird, oder wenigstens teilweises Zurückführen des
nicht-aufgespaltenen Restes der chemischen Verbindung, insbesondere von CO2, von einem Auslass der Abgasspaltungskammer ii) zu einem Einlass einer Abgasspaltungskammer
einer weiteren Abgasspaltungsvorrichtung, so dass der nicht-aufgespaltenen Restes
der chemischen Verbindungen in die Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung
eingeführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, weiterhin aufweisend das aus der Abgasspaltungskammer
(3) und/oder der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung abgeführter
O2 wieder der Brennkammer (2) zugeführt wird und/oder aus der Abgasspaltungskammer (3)
und/oder der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung abgeführtes
CO2 erneut der Abgasspaltungskammer (3) zugeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, weiterhin aufweisend das aus der Abgasspaltungskammer
(3) und/oder, falls vorhanden, der Abgasspaltungskammer der weiteren Abgasspaltungsvorrichtung,
abgeführter H2 zur Erzeugung von thermischer Energie verwendet wird und wenigstens teilweise mit
der erzeugten thermischen Energie in der Abgasspaltungskammer (3) befindliche Abgase
(5) erhitzt werden.
15. Verfahren zur Wartung oder Reparatur der Müllverbrennungsanlage nach wenigstens einem
der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Verfahren aufweist, dass die Brennkammer (2), der
Brenner, die Abgasspaltungsvorrichtung oder die weitere Abgasspaltungsvorrichtung,
die Brennkammer-Rückführleitung (7), die Heizvorrichtung (9), die Brennstoffzelle
(4), der Gasturbinenstromgenerator oder der Verbrennungsmotorstromgenerator (4), die
Reinigungsvorrichtung (12), die Abgasspaltungskammer-Zuführleitung (15) und/oder die
Brennkammer-Zuführleitung (17) repariert oder ersetzt wird.