[0001] Die Erfindung betrifft eine Streckwerkvorrichtung. Die Erfindung betrifft eine Spinnstelle.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren. Die Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung.
Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine. Die Erfindung betrifft ein Computerprogrammprodukt.
[0002] Streckwerkvorrichtungen sind im Stand der Technik bekannt. Dabei werden sie insbesondere
in Textilmaschinen, weiter insbesondere in Luftspinnmaschinen für ein Luftspinnen
eingesetzt. Im Luftspinnen wird ein Faserband, auch Streckenband genannt, entsprechend
der zu erreichenden Garnfeinheit mittels einer Streckwerkvorrichtung, insbesondere
einer 4-Walzen-Streckwerkvorrichtung, verzogen und einer Spinndüse zugeführt. Die
Spinndüse ist dabei insbesondere eine Funktionsvorrichtung einer Spinnstelle. Innerhalb
der Spinndüse kann mittels Rotationsströmung ein Teil der zugeführten Fasern um den
parallelen Faserkern herumgewunden werden. Dadurch entsteht insbesondere der luftgarnspezifische
Garnaufbau eines Garnkerns aus parallelen Fasern und in einem bestimmten Winkel an
dem Garnkern anliegenden Umwindefasern, die für die Festigkeit des Garnes sorgen können.
[0003] Bei längerem Stillstand einzelner Walzen der Streckwerkvorrichtung kann es dazu kommen,
dass sich das Faserband über die Zeit eindrückt. Genauso kann bei häufigen Abstellungen
der Textilmaschine und/oder der Streckwerkvorrichtung das Faserband eine mögliche
Fehlerquelle für den Luftspinnprozess sein. Bei einem Fadenbruch, Fadenschnitt oder
einem Faserbandbruch kann ein Anspinnen vorgesehen sein, um das Spinnen eines Fadens
wieder aufzunehmen. Dabei kann das Eindrücken des Faserbands ein Anspinnen erschweren
und zu einer Schwachstelle in einem daraus hergestellten Faden führen.
[0004] Im Stand der Technik sind Spinnstellen bekannt, die neben dem Spinnen eines Fadens
dem Anspinnen dienen können. Dabei wird ein Fadenende, etwa nach einem Fadenbruch,
für ein Anspinnen vorbereitet, um Fasern an den Faden wieder anlagern zu können, um
den Faden weiter zu spinnen. Dadurch ist es möglich, einen Spinnprozess fortzusetzen,
etwa nachdem ein Fadenbruch aufgetreten ist. Das Anspinnen beruht bei Luftspinnmaschinen
nach einem Ausführungsbeispiel insbesondere darauf, ein aufgelöstes Fadenende in der
Wirbelkammer der Luftspinndüse mit neu ankommenden Fasern des Faserbands zusammenzubringen.
Dabei ist insbesondere das Timing einer Fadenend-Rückführung und von Geschwindigkeiten
der Streckwerkvorrichtung sowie deren Zeiten von Bedeutung, um einen Faden anzuspinnen.
Ein Anspinnen kann insbesondere bei einem fehlerhaften Timing zu Ungleichmäßigkeiten
in dem Faden führen, was die Garnqualität negativ beeinflussen kann.
[0005] Damit ist es Aufgabe der Erfindung, einen Spinnprozess, insbesondere ein Anspinnen,
zu verbessern, den entstehenden Faden gleichmäßiger zu gestalten und damit Ressourcen
für ein Spinnverfahren zu reduzieren.
[0006] Die Aufgabe wird durch eine Streckwerkvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Die Aufgabe wird durch eine Spinnstelle mit den Merkmalen des Anspruchs
9 gelöst. Weiter wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
12 gelöst. Die Aufgabe wird durch eine Steuereinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
13 gelöst. Die Aufgabe wird des Weiteren durch eine Textilmaschine mit den Merkmalen
des Anspruchs 14 gelöst. Die Aufgabe wird durch ein Computerprogrammprodukt mit den
Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Nach einem Aspekt wird die Aufgabe durch eine Streckwerkvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Dabei kann eine Streckwerkvorrichtung für eine Textilmaschine ausgebildet sein. Bei
der Textilmaschine kann es sich insbesondere um eine Luftspinnmaschine handeln. Dabei
kann die Streckwerkvorrichtung mehrere unterschiedlich voneinander antreibbare Walzenpaare
aufweisen. Dabei können die Walzenpaare ausgebildet und angeordnet sein, um in deren
Betrieb ein Faserband zwischen je eine Oberwalze und eine Unterwalze der jeweiligen
Walzenpaare zu führen, um das Faserband zu strecken. Dabei kann die Streckwerkvorrichtung
ausgebildet und eingerichtet sein, um nach einer Trennung des Faserbands in der Streckwerkvorrichtung
einen Anspinnprozess durchzuführen. Dabei kann die Streckwerkvorrichtung ausgebildet
und eingerichtet sein, um im Anspinnprozess mindestens zwei Walzenpaare über deren
Antrieb definiert hinzuzuschalten. Dadurch können die Walzenpaare insbesondere definiert
angesteuert werden und entsprechend in voneinander unterschiedlichen Betriebsmodi
betrieben werden. Verschiedene Betriebsmodi können sich durch mindestens einen Parameter,
wie an anderer Stelle beschrieben, unterscheiden. Dabei können die Walzen insbesondere
unterschiedliche Geschwindigkeiten und/oder unterschiedliche Beschleunigungen aufweisen.
Dadurch ist es etwa möglich, bei einem Anspinnprozess nicht von einem vollen Stopp,
also von einem Stillstand, in einen Betriebszustand (linear) zu beschleunigen. Damit
kann auch ein Warmlaufen der Walzen aus einem Stillstandmodus entfallen. Vielmehr
können die Walzen warmgehalten werden. Dadurch kann ein Spinnen, insbesondere Anspinnen,
verbessert werden, der Faden kann gleichmäßiger gestaltet werden, wodurch Ressourcen
für ein Spinnverfahren reduziert werden können.
[0010] Eine Streckwerkvorrichtung kann dabei auch ein Streckwerk aufweisen und/oder als
solches bezeichnet werden. Ein solches Streckwerk kann dabei insbesondere eine Anzahl
von Walzenpaaren aufweisen. Diese können dabei insbesondere je mindestens eine aktive
Walze aufweisen, die als aktive Walze bzw. als Antriebswalze bezeichnet werden kann.
Bei der Antriebswalze kann es sich vorzugsweise um eine einzeln angetriebene Walze
handeln, welche mit einem Einzelantrieb zum Antreiben der Walze gekoppelt ist. Wenn
nur eine Walze eines Walzenpaares aktiv ist, kann die andere Walze der ersten, aktiven
Walze folgen und kann durch diese angetrieben werden. Bei der nicht aktiven Walze
handelt es sich insbesondere um eine passive Walze. Dabei kann zwischen den beiden
Walzen ein Anlagedruck ausgebildet sein, um den Kraftübertrag zwischen der Antriebswalze,
als der aktiven Walze, und der Folgewalze, als der passiven Walze, zu ermöglichen.
[0011] Unter einem Faserband (auch als Faserverband bezeichnet) ist ein Band aus längsparallelisierten
Einzelfasern zu verstehen, welche durch Haftreibung aneinandergehalten werden. Dabei
sind die Fasern aber noch nicht zu einem Faden zusammengelegt, wie er insbesondere
an anderer Stelle beschrieben ist. Innerhalb einer Spinndüse kann mittels Rotationsströmung
ein Teil der zugeführten Fasern aus dem Faserband um einen aus parallelen Fasern ausgebildeten
Faserkern, welcher den Garnkern ausformt, herumgewunden werden. Dadurch entsteht insbesondere
der luftgarnspezifische Garnaufbau eines aus parallelen Fasern ausgebildeten Garnkerns
und in einem bestimmten Winkel, den Garnkern umwindend anliegenden Umwindefasern,
die für die Festigkeit des Garnes sorgen können. Die Spinndüse kann dabei ein Teil
(eine aktive Funktionsvorrichtung) einer Spinnstelle sein, wie sie an anderer Stelle
beschrieben ist. Weiter kann die Spinndüse ein Teil einer Spinnkammer sein bzw. kann
die Spinndüse als Spinnkammer bezeichnet werden.
[0012] Ein Anspinnprozess kann dabei ein Verfahren und/oder ein Verfahrensschritt sein,
bei dem ein Faserbandende an ein Fadenende angebunden wird, um den Spinnprozess fortsetzen
zu können. Ein Anspinnen beruht insbesondere darauf, ein aufgelöstes Fadenende in
der Spinnkammer/Spinndüse mit neu ankommenden Fasern des zugeführten Faserbandendes
zusammenzubringen. Dabei kann das Timing der Rückführungen, insbesondere des aufgelösten
Fadenendes, und der Geschwindigkeiten und/oder der Laufzeiten der Streckwerkvorrichtung,
insbesondere zur Zuführung von Fasern in einer entsprechend für ein Spinnen, insbesondere
ein Anspinnen, vorteilhaften Menge, wie im Folgenden beschrieben, erfolgen.
[0013] Bei einer Spinnmaschine, insbesondere einer Luftspinnmaschine, beruht das Anspinnen
insbesondere darauf, ein vorbereitetes Fadenende, insbesondere in einer Wirbelkammer
der Spinndüse, welche eine Luftspinndüse ausformt, mit neu ankommenden Fasern des
Faserbands zusammenzubringen. Unter einem vorbereiteten Fadenende ist ein solches
Fadenende zu verstehen, welches geschnitten und anschließend aufgelöst worden ist,
um die Faserenden des Fadenendes aus einer teils verdrehten in eine annähernd vollständige,
weiter bevorzugt vollständige längsparallelisierte Anordnung zu bringen. Eine annähernd
vollständige längsparallelisierte Anordnung ist dabei eine solche Anordnung der Faserenden,
bei denen im Zuge des Auflösungsprozesses zur Längsparallelisierung der Faserenden
nicht sämtliche Faserenden längsparallelisiert wurden, sondern ein toleranzbedingter
geringer Anteil der Faserenden prozessbedingt keine Längsparallelisierung erfahren
hat.
[0014] Für den Anspinnprozess ist insbesondere das Timing der Fadenend-Rückführung und der
Geschwindigkeiten und/oder der Laufzeiten der Streckwerkvorrichtung unter anderem
zur Zuführung des Faserbandendes von Bedeutung. Nach einer Ausführungsform kann ein
Anspinnprozess mindestens einen der folgenden Schritte aufweisen:
In einem Schritt kann insbesondere ein Oberfaden (Faden an der Oberfläche der fadenführenden
Auflaufspule) von einer Auflaufspule in bekannter Weise durch eine rotatorisch und/oder
translatorisch bewegliche Fadenendfangvorrichtung, insbesondere eine verschwenkbare,
mit Unterdruck beaufschlagbare Saugdüse, gefangen und an eine Fadenendvorbereitung
übergeben werden. Währenddessen kann ein Fadenabzug geöffnet werden, um den Faden
in den Fadenabzug einzuführen. Der Fadenabzug umfasst insbesondere ein Walzenpaar
mit einer oberen und einer unteren Walze, von denen wenigstens eine Walze eine aktive
und die andere Walze eine passive Walze ist, wie vorstehend beschrieben. Die aktive
Walze kann dabei durch einen Einzelantrieb angetrieben sein. In einem Schritt kann,
insbesondere über Umlenkkonturen, der Faden in den Fadenabzug (auch als Take-Up bezeichnet)
von der Fadenendfangvorrichtung im Zuge seiner Bewegung zur Übergabe des mitgeführten
Fadenendes an die Fadenendvorbereitung eingelegt werden. Der Take-Up kann dabei insbesondere
ausgebildet sein, um den Faden zu übernehmen. Die Übernahme kann insbesondere erfolgen,
indem der Faden mit einem Fadenabschnitt von der Fadenendfangvorrichtung im Zuge seiner
Bewegung in den Take-Up eingelegt und von diesem anschließend geklemmt wird, insbesondere
nachdem das Fadenende von der Fadenendfangvorrichtung an die Fadenendvorbereitung
übergeben worden ist. Insbesondere liegt der Faden nach Verbringen durch die Fadenendfangvorrichtung
mit einem Fadenabschnitt an einer Schere an und/oder ist mit einem Fadenabschnitt
oder dem Fadenende vor einer Aufnahmeöffnung eines Auflöseröhrchens der Fadenvorbereitung
angeordnet. Insbesondere klemmt der Fadenabzug im Anschluss den Faden. In einem nachfolgenden
Schritt schneidet insbesondere die Schere den Faden, um ein geschnittenes Fadenende
in Vorbereitung eines nachfolgenden Schrittes zum Auflösen des Fadenendes zu erzeugen.
Das Auflösen des Fadenendes kann nach einer alternativ bevorzugten Ausführungsform
ohne einen vorherigen Schritt des Schneidens des Fadens vorgenommen werden.
[0015] Das Fangen des Fadenendes und Führen desselbigen in einer entgegen der Fadenlaufrichtung
beim Spinnprozess verlaufenden Richtung wird als Rückführen bzw. Rückführung bzw.
Fadenrückführung bezeichnet. Das Rückführen kann dabei insbesondere in einem Schritt
oder mehreren Teilschritten erfolgen, wobei dann von einer ersten, zweiten, ... ,
x-ten Rückführung die Rede ist.
[0016] In einem Schritt kann das (geschnittene) Fadenende mittels Einführen einer Druckluftströmung
in das Auflöseröhrchen eingesogen und aufgelöst werden. In einem Schritt kann eine
erste Rückführung des Fadens mittels Rückdrehung des den Faden klemmenden Take-Ups
erfolgen. Die erste Rückführung des Fadenendes bis zu einem Ausgang eines Fadenabzugskanals
der Luftspinndüse kann unterstützend durch Einbringen eines das Fadenende bzw. den
Faden begleitenden Luftstromes in einen das aufgelöste Fadenende führenden Fadenleitkanal
unterstützt werden, wobei der Fadenleitkanal Bestandteil der Fadenendvorbereitung
sein und insbesondere das Auflöseröhrchen umfassen oder ausbilden und sich weiter
bevorzugt bis zu dem Ausgang des Fadenabzugskanals der Luftspinndüse erstrecken kann.
Somit kann in einem Schritt einer ersten Rückführung das Fadenende durch den Fadenleitkanal
bis zu dem Ausgang des Fadenabzugskanals der Luftspinndüse geführt werden.
[0017] In einem Schritt, insbesondere nach der ersten Rückführung, kann das Legen einer
Fadenschlaufe in einen pneumatischen Fadenspeicher erfolgen, welcher in Fadenlaufrichtung
zwischen der Luftspinndüse und der Auflaufspule bzw. der Auflaufspulenhalterung zum
drehbaren Halten der Auflaufspule, insbesondere zwischen dem Take-Up und der Auflaufspule
bzw. der Auflaufspulenhalterung angeordnet ist. Die Fadenschlaufe kann als Kompensation
dienen, da die Hochlaufzeitpunkte und Beschleunigungen von mindestens einer von einer
Antriebswelle zum kontaktierenden Antreiben der Auflaufspule, einer Auflaufspule,
einer Streckwerkvorrichtung und/oder einem Take-Up unterschiedlich sein können. Insbesondere
während der zuvor beschriebenen Schritte rotiert eine Ausgangswalze der Streckwerkvorrichtung,
insbesondere die Ausgangsunterwalze, um das zwischen der Ausgangsunter- und -oberwalze
geklemmte Faserband auszukämmen und um den Antrieb der Ausgangswalze, insbesondere
der Ausgangsunterwalze, und/oder den Gummibezug der Ausgangswalzen warm zu halten.
[0018] In einem Schritt folgt insbesondere eine zweite Rückführung des Fadens. Diese erfolgt
insbesondere bis in eine Wirbelkammer (auch bezeichnet als Spinnkammer) hinein, so
dass das aufgelöste Fadenende von der Luftströmung erfasst werden kann. Dazu kann
der Luftstrom in die Wirbelkammer der Luftspinndüse über die in der Wirbelkammer endenden
Spinndüsen eingebracht werden, welcher einen Saugstrom in dem Fadenabzugskanal der
Luftspinndüse generiert, wodurch das Fadenende in den Fadenabzugskanal eingesogen
und bis zur Wirbelkammer der Luftspinndüse begleitend transportiert werden kann, derart,
dass das Fadenende in der Wirbelkammer zwischen einem Faserbandführungselement und
einem Spinnkonus (auch als Garnbildungselement bezeichnet) der Spinndüse positioniert
wird, um von der Wirbelluftströmung erfasst zu werden. Die Luftspinndüse ist insbesondere
üblich mit einem zweiteiligen Gehäuse aufgebaut, wobei ein Gehäuseteil den Faserbandeingang
und der andere Gehäuseteil das Garnbildungselement mit dem Fadenabzugskanal trägt.
Die beiden Gehäuseteile sind relativ zueinander beweglich ausgebildet und formen im
gekoppelten Zustand die zwischen dem Faserbandeingang und dem Garnbildungselement
ausgeformte Wirbelkammer aus.
[0019] In einem Schritt wird die rotierende Ausgangswalze, insbesondere Ausgangsunterwalze,
gestoppt. Die Streckwerkvorrichtung kann in Abhängigkeit von Eingabeparametern gestartet
werden, welches als Hochlaufen bezeichnet wird.
[0020] Die Eingabeparameter für das Hochlaufen, welche insbesondere ein Hochlaufprofil definieren,
können dabei insbesondere eines von einer Voreilzeit, einer Anspinngeschwindigkeit,
einem Geschwindigkeitsprofil, einer Geschwindigkeit für eine erste Stufe, einer Dauer
eines Betriebs einer ersten Stufe und/oder einer Gesamthochlaufzeit der Streckwerkvorrichtung
bzw. der in dieser angeordneten mindestens drei Walzenpaare aus Eingangswalzenpaar,
Mittelwalzenpaar und Ausgangswalzenpaar sein. Ferner kann ein Riemchenwalzenpaar vorgesehen
sein, welches zwischen dem Mittelwalzenpaar und dem Ausgangswalzenpaar angeordnet
ist. Das Riemchenwalzenpaar kann insbesondere im Hochlauf vorzugsweise dem Hochlaufprofil
des Ausgangswalzenpaares folgen.
[0021] Ein das Hochlaufprofil ausmachendes Geschwindigkeitsprofil kann insbesondere mindestens
einen von vier Unterparametern aufweisen. Dieser kann ausgewählt sein aus einer Geschwindigkeit
für eine erste Stufe, einer Dauer eines Betriebs einer ersten Stufe, einer Gesamthochlaufzeit
der Streckwerkvorrichtung und einer Fadenabzugsbeschleunigung, welche insbesondere
die Gesamthochlaufzeit des Fadenabzugs (Take-Ups) bestimmt.
[0022] Insbesondere während einer Verweilzeit des Fadenabzugs kann das Fadenende in der
Spinnkammer gehalten werden, was ermöglicht, die Vorbereitung der Streckwerkvorrichtung
definiert einzustellen.
[0023] In einem Schritt läuft insbesondere der Fadenabzug mit Ablauf seiner Verweilzeit
gemäß einer vorgegebenen und/oder eingegebenen Beschleunigung hoch. Unter Laufen ist
hierbei der angetriebene Betrieb des Fadenabzugs zu verstehen. Währenddessen kann
die Streckwerkvorrichtung ebenfalls hochlaufen. Der Faden wird nach Verbindung mit
dem Faserband zum kontinuierlichen Spinnen des Fadens mittels des Fadenabzugs aus
der Spinnkammer gezogen, wobei der Anspinnprozess insbesondere nach einem Ablaufen
der Hochlaufzeiten beendet ist.
[0024] Nach einem bevorzugten Aspekt kann vorgesehen sein, dass mindestens zwei Walzenpaare
für ein definiertes Hinzuschalten aus der Liste der folgenden Walzenpaare ausgewählt
sind: ein Eingangswalzenpaar, ein Mittelwalzenpaar und/oder ein Riemchenwalzenpaar.
[0025] Die übrigen Walzenpaare der Streckwerkvorrichtung (Eingangswalzenpaar, Mittelwalzenpaar(e)
und/oder Riemchenwalzenpaar) können vorzugsweise definiert hinzugeschaltet werden,
um ein definiertes Einziehen und Verstrecken des Faserbands zu starten. Als übrige
Walzenpaare kann in diesem Zusammenhang auf eine der genannten Walzenpaararten referenziert
werden. Die Hinzuschaltung kann insbesondere nach einem Schritt einer ersten Rückführung
erfolgen. Weiter insbesondere kann die Hinzuschaltung nach einem Legen einer Fadenschlaufe
erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann die Hinzuschaltung während oder nach einem
Schritt eines Auskämmens des Faserbands erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann
die Hinzuschaltung während oder nach einem Schritt eines Warmhaltens eines Antriebs
des Ausgangswalzenpaares, insbesondere eines Antriebs der Ausgangsunterwalze, und/oder
des Gummibezugs mindestens einer der Ausgangswalzen erfolgen.
[0026] Alternativ oder zusätzlich kann mindestens eine der vorgenannten Walzenpaare, insbesondere
ein Ausgangswalzenpaar, weiter insbesondere eine Ausgangsunterwalze, mit einem Hochlaufen
eines Fadenabzugs definiert zugeschaltet werden. Insbesondere kann ein definiertes
Zuschalten mindestens eines der Walzenpaare, wie auch an anderer Stelle beschrieben,
derart erfolgen, dass ein Faserband einer Spinnstelle koordiniert zugeführt wird,
während ein Fadenende aufgelöst und/oder während es Teil einer ersten und/oder einer
zweiten Rückführung und/oder einer x-ten Rückführung ist. Dabei kann mindestens das
Hochlaufprofil eines Walzenpaares eine sogenannte Anspinnerrampe mit mindestens zwei
Stützpunkten aufweisen, wie dies an anderer Stelle beschrieben ist. Diesbezüglich
wird auf die referenzierten Ausführungen verwiesen und auf eine Wiederholung aus Gründen
der Lesbarkeit und Kompaktheit verzichtet.
[0027] Eine Streckwerkvorrichtung kann dabei insbesondere ein Riemchen aufweisen, das um
eine Riemchenwalze eines Riemchenwalzenpaares, insbesondere eine Riemchenunterwalze,
umläuft. Eine der Riemchenwalzen, die Riemchenunterwalze oder die Riemchenoberwalze,
kann mit einem Riemchenwalzenantriebangetrieben werden. Das Riemchenwalzenpaar ist
insbesondere zwischen dem Mittelwalzenpaar und dem Ausgangswalzenpaar der Streckwerkvorrichtung
angeordnet. Unterschiedliche einstellbare Umfangsgeschwindigkeiten von in Faserbandtransportrichtung
unmittelbar nacheinander angeordneten Walzenpaaren ermöglichen eine definierte Verstreckung
des Faserbands zwischen diesen beiden Walzenpaaren.
[0028] Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass, während das Ausgangsunterwalzenpaar
zum Auskämmen des Faserbands und/oder Warmhalten rotiert, insbesondere während der
an anderer Stelle beschriebenen Schritte von einem Einfangen eines Oberfadenendes
bis zu einer ersten Rückführung, nicht nur der Ausgangswalzenantrieb zum Antrieb der
Ausgangswalzen in Betrieb gelassen wird, sondern dass ebenfalls der Riemchenwalzenantrieb
zum Antreiben der Riemchenwalzen, wobei insbesondere die Riemenunterwalze aktiv angetrieben
ist, hinzugeschaltet werden kann, während die Antriebe der übrigen Walzenpaare wie
der Eingangswalzenpaarantrieb und/oder der Mittelwalzenpaarantrieb insbesondere stillstehen.
Dadurch kann das Faserband zwischen dem Mittelwalzenpaar und dem Riemchenwalzenpaar
getrennt werden, wodurch das abgetrennte Faserbandstück durch die rotierenden Riemchen-
und Ausgangswalzen aus der Streckwerkvorrichtung abgeführt werden kann.
[0029] Insbesondere nach einem Auskämmen eines Faserbands stoppen insbesondere Ausgangswalzenantrieb
und/oder Riemchenwalzenantrieb und die Spinnstelle geht insbesondere wieder in ihre
Betriebsstellung, welche zur normalen Spinnposition (ein Spinndruck ist angeschaltet,
die Luftspinndüse ist geschossen) korrespondiert, über. Danach können die nächsten
Verfahrensschritte, wie an anderer Stelle beschrieben, erfolgen. Es kann die finale
Rückführung des Fadens folgen und die aktiven Walzen der Streckwerkvorrichtung können
anhand der beschriebenen Parameter beschleunigt werden. Dazu können insbesondere die
Parameter so angepasst werden, dass sie genutzt werden, um das Faserband insbesondere
bis in die Wirbelkammer vor das Garnbildungselement der Luftspinndüse zu transportieren.
[0030] In anderen Worten ausgedrückt heißt das, dass deutlich längere Laufzeiten eingegeben
werden können, als wenn das Faserband bereits zwischen Riemchenwalzenpaar und Ausgangswalzenpaar
vorliegen würde. Dadurch kann ermöglicht werden, dass das erste Anlaufen des Riemenwalzenmotors,
insbesondere Riemchenwalzenantriebs, und des Ausgangswalzenantriebs ohne Faserband
in diesem Bereich erfolgen kann. Dadurch kann verhindert werden, dass das Losbrechmoment
sich in dieser Zone auswirkt. Dadurch kann das Losbrechmoment das Faserband nicht
beeinflussen, und es kann sich damit auch nicht auf die Fadenqualität bzw. Garnqualität
auswirken. Alternativ oder zusätzlich kann das Zustandekommen des Anspinnens bei einer
bereits angelaufenen Streckwerkvorrichtung erfolgen.
[0031] Durch die hier und an anderer Stelle beschriebenen bevorzugten Aspekte und Ausführungsformen
können minimal unterschiedliche Startzeitpunkte der einzelnen Streckwerkwalzenantriebe,
sowie leichte Abweichungen von Soll-/Ist-Parametern, wie etwa Soll-/Ist-Geschwindigkeit(en),
insbesondere des Ausgangswalzenantriebs, weiter insbesondere des Ausgangsunterwalzenantriebs,
reduziert oder ganz verhindert werden. Außerdem lassen sich insbesondere die an anderer
Stelle als nachteilig genannten Faktoren verbessern durch z.B. Vermeidung erhöhter
Andruckkräfte der Streckwerkwalzen. Dadurch können Fehlverzüge für das Anspinnen reduziert
oder ganz vermieden werden. Dadurch kann auch ein insbesondere zuvor in Highspeed-Kameraaufnahmen
erkennbare stockende Beschleunigen des Riemchenwalzenpaares reduziert oder vermieden
werden.
[0032] Hier und an anderer Stelle ist insbesondere in Bezug auf eine Reduktion bzw. in Bezug
auf ein Reduzieren eines, ausgewählt aus einer Eintrittswahrscheinlichkeit einer Häufigkeit
des Eintretens, Ereignisses oder eines Risikos gemeint.
[0033] Die hier und an anderer Stelle beschriebenen bevorzugten Aspekte und Ausführungsformen
ermöglichen eine Umgehung unterschiedlicher Losbrechmomente, insbesondere des Riemchenwalzenpaars,
und/oder eine Umgehung einer (anfänglichen) Soll-/Ist-Geschwindigkeitsabweichung,
insbesondere des Ausgangswalzenantriebs, bei verschiedenen Streckwerkeinstellungen
mittels softwareseitiger Ablaufanpassung. Die softwareseitige Ablaufanpassung kann
insbesondere in einer Steuereinrichtung, wie an anderer Stelle beschrieben, und/oder
mittels eines Computerprogrammprodukts, wie an anderer Stelle beschrieben, das insbesondere
auf einer Steuereinrichtung ausgeführt werden kann, erfolgen.
[0034] Nach einem bevorzugten Aspekt kann die Luftspinndüse ausgebildet und eingerichtet
sein, um mindestens eine Reinigungsstellung einzunehmen. Die Reinigungsstellung ist
eine von der Betriebsstellung, in welcher ein normaler Spinnbetrieb der Luftspinndüse
zum Herstellen des luftgesponnenen Fadens erfolgt, unterschiedliche Position der Luftspinndüse.
Zum Einnehmen der Reinigungsstellung bewegen sich die beiden Gehäuseteile der Luftspinndüse,
wie an anderer Stelle beschrieben, in bekannter Weise relativ voneinander weg, um
eine geöffnete Gehäuseposition einzunehmen. Dadurch können Bruchstücke eines Faserbands
aus der Streckwerkvorrichtung ausgetragen werden. Dadurch kann der Anspinnprozess
verbessert werden und Ressourcen können eingespart werden.
[0035] Vorher oder spätestens mit dem Start wenigstens eines der übrigen Walzenpaare ohne
das Ausgangswalzenpaar, insbesondere mit dem Start des Riemchenwalzenpaares, kann
die Luftspinndüse in die Reinigungsstellung verbracht werden. Im Anschluss können
die betriebenen Walzenpaare gestoppt werden, und die Luftspinndüse kann wieder die
Betriebsstellung einnehmen, um den Anspinnprozess, wie an anderer Stelle beschrieben,
durch definiertes Starten der Streckwerkvorrichtung fortzuführen. Dabei kann insbesondere
das beschriebene Stoppen des Ausgangswalzenpaares entfallen, da die Streckwerkvorrichtung
bereits gestoppt sein kann.
[0036] Nach einem bevorzugten Aspekt kann die Streckwerkvorrichtung ausgebildet und eingerichtet
sein, um das Faserband durch ein koordiniertes Hinzuschalten von mindestens einem
Walzenpaar, insbesondere von mindestens zwei der Walzenpaare, zu trennen. Dadurch
kann aktiv eine Trennung des Faserbands erfolgen, um ein bereits beschädigtes und/oder
geschwächtes Faserbandende zu entsorgen.
[0037] Dabei kann insbesondere ein Trennen im Bereich zwischen einem Mittelwalzenpaar und
einem Riemchenwalzenpaar erreichbar sein, wie an anderer Stelle beschrieben. Dies
kann insbesondere dadurch erfolgen, indem das Riemchenwalzenpaar, insbesondere durch
Antrieb der Riemchenunterwalze, vor dem Hinzuschalten der übrigen Walzenpaare der
Streckwerkvorrichtung in Betrieb genommen werden kann. Dadurch kann das Riemchenwalzenpaar
einen Zug auf das Faserband ausüben, während das Faserband von mindestens einem anderen
Walzenpaar, insbesondere angeordnet entgegen einer Zugrichtung des Riemchenwalzenpaares,
festgeklemmt wird. Dadurch kann das Faserband an einer Schwachstelle abgetrennt werden.
[0038] Nach einem bevorzugten Aspekt kann die Streckwerkvorrichtung ausgebildet und eingerichtet
sein, um das Trennen des Faserbands über ein koordiniertes Hinzuschalten von mindestens
einem Walzenpaar, insbesondere von mindestens zwei Walzenpaaren, mit einer Überführung
der Luftspinndüse in die Reinigungsstellung zu koordinieren. Dadurch kann ermöglicht
werden, dass das Anspinnen in einer gereinigten Luftspinndüse erfolgt.
[0039] Das Riemchenwalzenpaar kann vor dem Hinzuschalten der übrigen Walzenpaare der Streckwerkvorrichtung
in Betrieb genommen werden, um ein Trennen des Faserbands im Bereich zwischen dem
Mittelwalzenpaar und dem Riemchenwalzenpaar zu erreichen, wie an anderer Stelle beschrieben.
Insbesondere mit dem Hinzuschalten des Riemchenwalzenpaares wird die Luftspinndüse
in die Reinigungsstellung zum Abführen des abgetrennten Faserbandabschnitts verbracht.
Dabei kann die Reinigung entsprechend erfolgen, wie an anderer Stelle beschrieben.
[0040] Das Verfahren zur Trennung des Faserbands zwischen Ausgangswalzenpaar und Riemchenwalzenpaar
kann ebenfalls für eine Teil-Automatisierung des Faserbandeinzuges genutzt werden.
[0041] In den hier beschriebenen bevorzugten Aspekten und Ausführungsformen kann es sich
um einen teilautomatisierten Faserbandeinzug handeln. Bei einer sogenannten Teilautomatisierung
des Faserbandeinzuges handelt es sich insbesondere um ein Entsorgen eines in einer
Streckwerkvorrichtung nach einer Spinnunterbrechung verbliebenen "alten" Faserbandendes
und einem Zuführen eines neu verstreckten Faserbandendes zum Anspinnen zur Luftspinndüse.
Dabei wird insbesondere gleichzeitig bzw. zeitlich koordiniert die Luftspinndüse gereinigt,
wie an anderer Stelle beschrieben. Eine teilautomatisierte Möglichkeit eines Faserbandeinzugs
ist unter den hier beschriebenen Bedingungen möglich. Allerdings kann nicht jeder
mögliche Faserbandeinzug teilautomatisiert werden. Als Beispiel für einen nicht (teil-)automatisierbaren
Faserbandeinzug ist hier das Anlegen (im Sinne eines Neueinlegens) eines neuen Faserbands
zu nennen. Der Maschinenbediener kann hier manuell mittels Tastendruck den Faserbandeinzug
vornehmen. Eine Teil-Automatisierung kann software- und ablaufbezogen implementiert
werden, insbesondere wie an anderer Stelle beschrieben. Dabei können auch die verschiedenen
Walzenpaare, wie an anderer Stelle beschrieben, insbesondere koordiniert, zugeschaltet
werden, insbesondere einzeln oder in jeder beliebigen Kombination. Die bevorzugten
Aspekte, Merkmale und Funktionen eines teilautomatisierten Faserbandeinzugs können
auch getrennt von den anderen bevorzugten Aspekten ausgebildet werden.
[0042] Insbesondere der Ablauf von einem Warmlauf eines Ausgangswalzenantriebs, einem Stoppen
und dann einem erneuten Beschleunigen von Null kann ein Anspinnen unterstützen. Alternativ
oder zusätzlich können die anderen Walzenpaare mindestens teilweise rotieren. Dabei
kann ein Warmhalten der Gummiwalzen (Vollgummiwalzen und/oder Walzen mit Gummiüberzug)
erfolgen. Währenddessen kann die Spinnstelle auf Grund von Qualitätsmängeln, insbesondere
an einem Faden und oder an einem Faserband oder Ähnlichem abgestellt sein.
[0043] Nach einem bevorzugten Aspekt kann die Streckwerkvorrichtung ausgebildet und eingerichtet
sein, um mindestens einen Prozessparameter zum Antrieb mindestens einer der Walzenpaare
über einen definierten Zeitraum spezifisch anzupassen. Dadurch können die verschiedenen
Vorteile, wie an anderer Stelle beschrieben, implementiert werden. Alternativ kann
ein Prozessparameter zum Antrieb von mindestens zwei der Walzenpaare über einen definierten
Zeitraum spezifisch angepasst werden.
[0044] In bevorzugten Ausführungsformen kann insbesondere ein Prozessparameter als S-Verschliff
ausgeführt werden. Dabei können die Hochläufe der Antriebe nicht über den gesamten
Hochlaufbereich linear erfolgen. Vielmehr werden insbesondere die Antriebe, die die
Walzenpaare antreiben, mit einem Hochlaufprofil in Form einer S-Kurve hochgefahren.
Dabei kann die Form des Verschliffs in einem Bereich eines Minimums und/oder im Bereich
eines Maximums einstellbar sein. Dadurch werden insbesondere extreme Beschleunigungen
vermieden, die sich negativ auf die Walzen bzw. die Antriebe auswirken und die auch
bei Kontakt zwischen Walzen und Faserband dieses negativ beeinflussen können. Der
S-Verschliff kann für den Fadenabzug, der einen gesponnenen Faden aus einer Spinnstelle
abführt und insbesondere einer Spulenhülse bzw. Leerhülse zum Aufspulen des Fadens
zuführt, insbesondere über eine Changiervorrichtung einer Auflaufspulen herstellenden
Textilmaschine, realisiert werden. Alternativ oder zusätzlich kann der S-Verschliff
(auch) für die Walzen der Streckwerkvorrichtung realisiert werden. Dies kann dazu
dienen, die Fasern gemäßigter (sprich: definiert nach Masse pro Zeit) in die Luftspinndüse
zu bringen, um einen langsamen Anstieg der Fasermasse zu erzielen. Der Begriff "langsam"
kann sich hier insbesondere auf einen koordinierten Anstieg der Fasermasse beziehen,
um eine Koordination mit einem Fadenabzug und darüber eine Koordination mit der Spinngeschwindigkeit
zu ermöglichen. Dadurch kann verhindert werden, dass der Faden ungleichmäßig ausgebildet
wird und/oder, dass die Luftspinndüse verstopft.
[0045] In bevorzugten Ausführungsformen kann insbesondere ein Prozessparameter eine Entkopplung
sein. Insbesondere dadurch folgen die Hochlaufprofile der restlichen Walzenpaare der
Streckwerkvorrichtung nicht mehr dem Hochlaufprofil des Ausgangswalzenpaares. Durch
die Entkopplung kann der Betrieb bzw. das Hochfahren des Ausgangswalzenpaares, insbesondere
der angetrieben Ausgangsunterwalze, separat zu den übrigen Walzenpaaren der Streckwerkvorrichtung
in ihrem Betrieb (relativ zueinander) zeitlich koordiniert werden. In anderen Worten
heißt das, dass das Ausgangswalzenpaar, insbesondere die angetriebene Ausgangsunterwalze,
bereits rotieren kann, währen die übrigen Walzenpaare der Streckwerkvorrichtung still
stehen. Alternativ oder zusätzlich können Antriebe der übrigen Walzenpaare mit einem
anderen Parameter, wie er an anderer Stelle beschrieben ist, betrieben werden. Dadurch
können Schwankungen im Betrieb des Ausgangswalzenpaares, insbesondere der Ausgangsunterwalze,
ausgehebelt werden. Wenn das Ausgangswalzenpaar, insbesondere die Ausgangsunterwalze,
nicht gleichmäßig hochläuft, können die Fasern nicht in gleicher Menge weitergegeben
werden, wie sie von den Walzenpaaren der übrigen Streckwerkvorrichtung vorgegeben
werden. Dadurch könnte es zu zusätzlichem Verzug oder zur Aufstauung der Fasern kommen.
Durch das individuelle Ansteuern der übrigen Walzenpaare kann dies kompensiert werden.
Dadurch ist es möglich, ein gleichmäßig ausgestaltetes Faserband auszubilden. Dadurch
kann auch eine Anlieferung von Fasern an die Luftspinndüse in gleichmäßiger Weise
ermöglicht werden. Dadurch kann auch ein kontinuierlich ausgebildeter Faden gesponnen
werden.
[0046] Durch eine individuelle Ansteuerung mindestens eines Antriebs der Walzenpaare kann
die Geschwindigkeit der jeweiligen angetriebenen Walzenpaare bzw. deren angetriebenen
Unterwalzen und/oder Oberwalzen über einen definierten Zeitraum spezifisch angepasst
werden.
[0047] Nach einem weiteren Aspekt kann die Streckwerkvorrichtung ausgebildet und eingerichtet
sein, um im Hochlaufprofil mindestens zwei Stützpunkte während einer Anspinnerrampe
auszubilden. Dadurch ist es möglich, dass die Walzenpaare, deren Hochfahren insbesondere
durch die Anspinnerrampe beschrieben werden kann, angepasste Beschleunigungen ausbilden.
Dadurch kann auch eine Anpassung von relativen Prozessparametern der Walzenpaare zueinander
erfolgen, um einen Anspinnprozess zu unterstützen.
[0048] Eine Anspinnerrampe kann dabei der mathematische Verlauf eines Prozessparameters,
etwa in einem X-Y-Diagramm, sein. Dadurch kann ein Hochfahren von mehr als nur einem
Punkt beschrieben werden, an dem sich der Prozessparameter ändert. Ein solcher Punkt
kann als Stützpunkt beschrieben werden. Dabei handelt es sich insbesondere um einen
Punkt im Prozessparameterraum. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, mehrere Stützpunkte
während der Anspinnerrampe mindestens einer angetriebenen Walze der Streckwerkvorrichtung
zu realisieren. Eine Hochlauframpe mit mindestens einer angetriebenen Walze der Streckwerkvorrichtung
kann insbesondere in einer Ausführungsform mit drei Stützpunkten versehen sein.
[0049] Der Begriff Stützpunkt bedeutet insbesondere eine Festlegung von einer variablen
Geschwindigkeit, die nach einer variablen Zeit erreicht werden soll. Durch diese Änderung
lässt sich z.B. das Neigen der Anspinner zu einer Dünnstelle nach einer Einbindezone
verhindern. Insbesondere entsteht eine flexiblere Gestaltung der Fasermasse beim Anspinnen.
[0050] Nach einem bevorzugten Aspekt kann die Streckwerkvorrichtung ausgebildet und eingerichtet
sein, um eine definierte Temperatur der Walzen aufrechtzuerhalten, während eine Spinnstelle
inaktiv ist. Dies kann insbesondere durch eine zuvor beschriebene Art des Weiterbetriebs
mindestens eines Antriebs der Walzenpaare erfolgen. Dadurch können die Antriebe und/oder
die Gummiüberzüge der betreffenden Walzen auf einer Temperatur für einen verbesserten
Betrieb einer Streckwerkvorrichtung gehalten werden. Dadurch können auch Warmlaufzeiten
reduziert bzw. ganz vermieden werden.
[0051] Nach einem unabhängigen Aspekt kann eine Spinnstelle mindestens eine Spinndüse, insbesondere
Luftspinndüse, aufweisen. Die Spinnstelle kann mindestens eine Fadenendvorbereitung
aufweisen. Die Spinnstelle kann mindestens einen Fadenabzug aufweisen. Dabei können
die Spinndüse und die Fadenendvorbereitung angeordnet und ausgebildet sein, um ein
Anspinnen einzuleiten. Dabei kann der Fadenabzug derart angeordnet und ausgebildet
sein, um einen Faden nach einem Spinnprozess aus der Spinndüse abzuführen. Dabei kann
mindestens ein Walzenpaar einer Streckwerkvorrichtung, insbesondere der Streckwerkvorrichtung
wie an anderer Stelle beschrieben, über den Antrieb des Walzenpaares koordiniert hinzugeschaltet
werden. Dadurch ist es möglich, dass eine Verstopfung der Spinndüse vorgebeugt werden
kann, da etwa eine Zufuhr von Fasern kontrolliert erfolgen kann, insbesondere koordiniert
mit einem Abtransport eines auszubildenden Fadens. Alternativ oder zusätzlich kann
ein gleichmäßiger Faden ausgebildet werden.
[0052] Nach einem bevorzugten Aspekt ist der Fadenabzug ausgebildet und eingerichtet sein,
insbesondere derart, um dem mindestens einen Walzenpaar koordiniert hinzugeschaltet
zu werden. Dabei kann das mindestens eine Walzenpaar ein Hochlaufprofil mit einer
Anspinnerrampe mit mindestens zwei Stützpunkten aufweisen. Dadurch ist es möglich,
dass eine Verstopfung der Spinndüse vorgebeugt werden kann, da etwa eine Zufuhr von
Fasern kontrolliert erfolgen kann, insbesondere koordiniert mit einem Abtransport
eines auszubildenden Fadens. Alternativ oder zusätzlich kann ein gleichmäßiger Faden
ausgebildet werden.
[0053] Der Begriff Stützpunkt bezieht sich, wie bereits an anderer Stelle beschrieben, insbesondere
auf die Festlegung von einer variablen Geschwindigkeit, die nach einer variablen Zeit
erreicht werden kann. Durch diese Änderung lässt sich insbesondere z.B. das Neigen
der Anspinner zu einer Dünnstelle nach einer Einbindezone verhindern. Dabei entsteht
insbesondere eine flexiblere Gestaltung der Fasermasse beim Anspinnen.
[0054] Bei der Anspinnerrampe kann es sich um eine Hochlauframpe einer angetriebenen Ausgangswalze
des Ausgangswalzenpaares handeln. Die angetriebene Ausgangswalze kann vorzugsweise
die Ausgangsunterwalze sein. Das Ausgangswalzenpaar dient insbesondere dazu, das Faserband
aus einem Streckwerk, insbesondere wie an anderer Stelle beschrieben, in eine Spinndüse
einer Spinnstelle zu überführen, um einen Faden zu spinnen. Dabei können auch weitere
Strukturen und Vorrichtungen an einer solchen Überführung beteiligt sein, wie etwa
ein Vorverdichter. Die angetriebene Ausgangswalze, insbesondere die Ausgangsunterwalze,
kann - in anderen Worten ausgedrückt - über den Verlauf eines Hochfahrens auf eine
Betriebsgeschwindigkeit mehrere Beschleunigungen erfahren und auch mehrere Geschwindigkeiten
in unterschiedlichen Zeiten erreichen. Dabei können die entsprechenden Stützpunkte
in einem Geschwindigkeit-über-Zeit-Diagramm eingenommen werden. Das Hochfahren kann
ausgehend von einem vollen Stopp erfolgen. Alternativ oder zu anderen Zeiten kann
das Hochfahren auch ausgehend von einem Warmhaltebetrieb erfolgen, also von einer
Art Grundgeschwindigkeit kommend.
[0055] Dabei kann in Ausführungsformen für die Walzen der Streckwerkvorrichtung, aber auch
in Kombination mit den hier beschriebenen Aspekten der Spinnstelle eine Anspinnerrampe
zwischen mindestens zwei benachbarten Stützpunkten einen S-Verschliff, wie an anderer
Stelle beschrieben, aufweisen. Dadurch können auch hier Losbrechmomente reduziert
und/oder hohe Beschleunigungen vermieden werden, die sich nachteilig auf die Garnqualität
bzw. die Faserbandqualität auswirken können. Dadurch ist es möglich einen Anspinnprozess
zu verbessern, wie an anderer Stelle beschrieben.
[0056] Zwei Stützpunkte sind dabei insbesondere in einem Diagramm, wie beispielsweise einem
Geschwindigkeit-über-Zeit-Diagramm, benachbart, folgen also in einem Diagrammverlauf
direkt aufeinander. "Direkt" bedeutet hier, dass es insbesondere keinen Stützpunkt
dazwischen gibt.
[0057] Nach einem bevorzugten Aspekt kann die Spinndüse ausgebildet und eingerichtet sein,
wenigstens eine Betriebsstellung und davon unterschiedliche Reinigungsstellung einzunehmen,
wie an anderer Stelle beschrieben. Alternativ oder zusätzlich kann die Fadenendvorbereitung
ausgebildet und eingerichtet sein, ein Fadenende mittels einer Druckluftzufuhr wenigstens
aufzulösen, wie an anderer Stelle beschrieben. Dadurch kann ein Anspinnprozess verbessert
werden, wie an anderer Stelle bereits beschrieben.
[0058] Das Anspinnen beruht insbesondere darauf, ein, insbesondere vorbereitetes, Fadenende
in einer Wirbelkammer der Luftspinndüse mit neu kommenden Fasern des Faserbands zusammenzubringen,
wie es insbesondere auch an anderer Stelle beschrieben ist. Dabei ist insbesondere
das Timing der Fadenend-Rückführung und der Geschwindigkeiten und/oder der Laufzeiten
der Streckwerkvorrichtung von Bedeutung.
[0059] Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann ein Anspinnprozess mindestens einen der
folgenden Schritte aufweisen:
In einem Schritt kann insbesondere ein Oberfaden (Faden an der Oberfläche der fadenführenden
Auflaufspule) von einer Auflaufspule durch eine rotatorisch und/oder translatorisch
bewegliche Fadenendfangvorrichtung, insbesondere eine verschwenkbare, mit Unterdruck
beaufschlagbare Saugdüse, gefangen und an eine Fadenendvorbereitung übergeben werden.
Währenddessen kann ein Fadenabzug geöffnet werden, um den Faden in den Fadenabzug
einzuführen. Der Fadenabzug umfasst insbesondere ein Walzenpaar mit einer oberen und
einer unteren Walze, von denen wenigstens eine Walze eine aktive und die andere Walze
eine passive Walze ist, wie vorstehend beschrieben. Die aktive Walze kann dabei durch
einen Einzelantrieb angetrieben sein. In einem Schritt kann, insbesondere über Umlenkkonturen,
der Faden in den Fadenabzug (auch als Take-Up bezeichnet) von der Fadenendfangvorrichtung
im Zuge seiner Bewegung zur Übergabe des mitgeführten Fadenendes an die Fadenendvorbereitung
eingelegt werden. Ein Take-Up kann dabei insbesondere ausgebildet sein, um den Faden
zu übernehmen. Die Übernahme kann insbesondere erfolgen, indem der Faden mit einem
Fadenabschnitt von der Fadenendfangvorrichtung im Zuge seiner Bewegung in den Take-Up
eingelegt und von diesem anschließend geklemmt wird, insbesondere nachdem das Fadenende
von der Fadenendfangvorrichtung an die Fadenendvorbereitung übergeben worden ist.
Insbesondere liegt der Faden nach Verbringen durch die Fadenendfangvorrichtung mit
einem Fadenabschnitt an einer Schere an und/oder ist mit einem Fadenabschnitt oder
dem Fadenende vor einer Aufnahmeöffnung eines Auflöseröhrchens der Fadenendvorbereitung
angeordnet. Insbesondere klemmt der Fadenabzug im Anschluss den Faden. In einem nachfolgenden
Schritt schneidet insbesondere die Schere den Faden, um ein geschnittenes Fadenende
in Vorbereitung eines nachfolgenden Schrittes zum Auflösen des Fadenendes zu erzeugen.
Das Auflösen des Fadenendes kann nach einer alternativ bevorzugten Ausführungsform
ohne einen vorherigen Schritt des Schneidens des Fadens vorgenommen werden. Der Faden
kann im Zuge des Schrittes des Schneidens in einer definierten Länge abgeschnitten
werden. Dadurch können etwaige Fehler in einem Spinnprozess entfernt werden.
[0060] Das Fangen des Fadenendes und Führen desselbigen in einer entgegen der Fadenlaufrichtung
beim Spinnprozess verlaufenden Richtung wird als Rückführen bzw. Rückführung bzw.
Fadenrückführung bezeichnet. Das Rückführen kann dabei insbesondere in einem Schritt
oder mehreren Teilschritten erfolgen, wobei dann von einer ersten, zweiten, ... ,
x-ten Rückführung die Rede ist.
[0061] In einem Schritt kann das (geschnittene) Fadenende mittels Einführen einer Druckluftströmung
in das Auflöseröhrchen eingesogen und in dem Auflöseröhrchen aufgelöst werden. In
einem Schritt kann eine erste Rückführung des Fadens, insbesondere mittels Rückdrehung
des den Faden klemmenden Take-Ups, erfolgen. Die erste Rückführung des Fadenendes
bis zu einem Ausgang eines Fadenabzugskanals der Luftspinndüse kann unterstützend
durch Einbringen eines das Fadenende bzw. den Faden begleitenden Luftstromes in einen
das aufgelöste Fadenende führenden Fadenleitkanal unterstützt werden, wobei der Fadenleitkanal
Bestandteil der Fadenendvorbereitung sein und insbesondere das Auflöseröhrchen umfassen
oder ausbilden kann und sich weiter bevorzugt bis zu dem Ausgang des Fadenabzugskanals
der Luftspinndüse erstreckt. Somit kann in einem Schritt einer ersten Rückführung
das Fadenende durch den Fadenleitkanal bis zu dem Ausgang des Fadenabzugskanals der
Luftspinndüse geführt werden.
[0062] In einem Schritt, insbesondere nach der ersten Rückführung, kann das Legen einer
Fadenschlaufe in einen pneumatischen Fadenspeicher erfolgen, welcher in Fadenlaufrichtung
zwischen der Luftspinndüse und der Auflaufspule bzw. der Auflaufspulenhalterung zum
drehbaren Halten der Auflaufspule, insbesondere zwischen dem Take-Up und der Auflaufspule
bzw. der Auflaufspulenhalterung angeordnet ist. Die Fadenschlaufe kann als Kompensation
dienen, da die Hochlaufzeitpunkte und Beschleunigungen von mindestens einer von einer
Antriebswelle zum kontaktierenden Antreiben der Auflaufspule, einer Auflaufspule,
einer Streckwerkvorrichtung und/oder einem Take-Up (Abzug) unterschiedlich sein können.
Alternativ oder zusätzlich, insbesondere während der zuvor beschriebenen Schritte,
rotiert eine Ausgangswalze der Streckwerkvorrichtung, insbesondere die Ausgangsunterwalze,
um das zwischen der Ausgangsunter- und -oberwalze geklemmte Faserband auszukämmen
und um den Antrieb der Ausgangswalze, insbesondere der Ausgangsunterwalze, und/oder
den Gummibezug der Ausgangswalze warm zu halten.
[0063] In einem Schritt folgt insbesondere eine zweite Rückführung des Fadens. Diese erfolgt
insbesondere bis in eine Wirbelkammer (auch bezeichnet als Spinnkammer) hinein, so
dass das aufgelöste Fadenende von der Luftströmung erfasst werden kann. Dazu kann
der Luftstrom in die Wirbelkammer der Luftspinndüse über die in der Wirbelkammer endenden
Spinndüsen eingebracht werden, welcher einen Saugstrom in dem Fadenabzugskanal der
Luftspinndüse generiert, wodurch das Fadenende in den Fadenabzugskanal eingesogen
und bis zur Wirbelkammer der Luftspinndüse begleitend transportiert werden kann, derart,
dass das Fadenende in der Wirbelkammer zwischen einem Faserbandführungselement und
einem Spinnkonus (auch als Garnbildungselement bezeichnet) der Spinndüse positioniert
wird, um von der Wirbelluftströmung erfasst zu werden. Die Luftspinndüse ist insbesondere
üblich mit einem zweiteiligen Gehäuse aufgebaut, wobei ein Gehäuseteil den Faserbandeingang
und das andere Gehäuseteil das Garnbildungselement mit dem Fadenabzugskanal trägt.
Die beiden Gehäuseteile sind relativ zueinander beweglich ausgebildet und formen in
gekoppeltem Zustand die zwischen dem Faserbandeingang und dem Garnbildungselement
ausgeformte Wirbelkammer aus.
[0064] In einem Schritt wird die rotierende Ausgangswalze, insbesondere die Ausgangsunterwalze,
gestoppt. Die Streckwerkvorrichtung kann in Abhängigkeit von Eingabeparametern gestartet
werden, welches als Hochlaufen bezeichnet wird.
[0065] Die Eingabeparameter für das Hochlaufen, welche insbesondere ein Hochlaufprofil definieren,
können dabei insbesondere eines von einer Voreilzeit, einer Anspinngeschwindigkeit,
einem Geschwindigkeitsprofil, einer Geschwindigkeit für eine erste Stufe, einer Dauer
eines Betriebs einer ersten Stufe und/oder einer Gesamthochlaufzeit der Streckwerkvorrichtung
bzw. der in dieser angeordneten mindestens drei Walzenpaare aus Eingangswalzenpaar,
Mittelwalzenpaar und Ausgangswalzenpaar sein. Ferner kann ein Riemchenwalzenpaar vorgesehen
sein, welches zwischen dem Mittelwalzenpaar und dem Ausgangswalzenpaar angeordnet
ist. Das Riemchenwalzenpaar kann insbesondere im Hochlauf vorzugsweise dem Hochlaufprofil
des Ausgangswalzenpaares folgen.
[0066] Ein das Hochlaufprofil ausmachendes Geschwindigkeitsprofil kann insbesondere mindestens
einen von vier Unterparametern aufweisen. Dieser kann ausgewählt sein aus einer Geschwindigkeit
für eine erste Stufe, einer Dauer eines Betriebs einer ersten Stufe, einer Gesamthochlaufzeit
der Streckwerkvorrichtung und einer Fadenabzugsbeschleunigung, welche insbesondere
die Gesamthochlaufzeit des Fadenabzugs (Take-Ups) bestimmt.
[0067] Insbesondere während einer Verweilzeit des Fadenabzugs kann das Fadenende in der
Spinnkammer gehalten werden kann, was ermöglicht, die Vorbereitung der Streckwerkvorrichtung
definiert einzustellen.
[0068] In einem Schritt läuft insbesondere der Fadenabzug mit Ablauf seiner Verweilzeit
gemäß einer vorgegebenen und/oder eingegebenen Beschleunigung hoch. Unter Laufen ist
hierbei der angetriebene Betrieb des Fadenabzugs zu verstehen. Währenddessen kann
die Streckwerkvorrichtung ebenfalls hochlaufen. Der Faden wird damit insbesondere
mittels des angetriebenen Fadenabzugs aus der Spinnkammer gezogen, wobei der Anspinnprozess
insbesondere nach einem Ablaufen der Hochlaufzeiten beendet ist.
[0069] Zusätzlich oder alternativ kann eine Spinndüse, insbesondere eine Luftspinndüse,
ausgebildet und eingerichtet sein, um mindestens eine Reinigungsstellung einzunehmen,
insbesondere wie an anderer Stelle beschrieben. Dadurch können Bruchstücke eines Faserbands
aus der Streckwerkvorrichtung ausgetragen werden. Dadurch kann der Anspinnprozess
verbessert werden und Ressourcen können eingespart werden.
[0070] Vorher oder spätestens mit dem Start der übrigen Walzenpaare kann die Luftspinndüse
in eine Reinigungsstellung verbracht werden, um das "alte" Faserband abführen zu können.
Im Anschluss können die Walzenpaare gestoppt werden und die Luftspinndüse kann wieder
die Betriebsstellung einnehmen, um den Anspinnprozess, wie an anderer Stelle beschrieben,
durch definiertes Starten der Streckwerkvorrichtung fortzuführen. Dabei kann insbesondere
das beschriebene Stoppen des Ausgangswalzenpaares entfallen, da die Streckwerkvorrichtung
bereits gestoppt sein kann.
[0071] Die Spinndüse einer Spinnstelle kann ausgebildet und eingerichtet sein, um in einer
Reinigungsstellung Faserreste, die bei einem Warmlaufen der verschiedenen Walzenpaare
und/oder Antriebe bzw. bei einem Warmhalten der Walzenpaare und/oder Antriebe entstehen
können, auszutragen, um ein Verstopfen der Spinndüse insbesondere vorzubeugen.
[0072] Die hier beschriebenen Aspekte und/oder Ausführungsformen der Spinnstelle können
in Kombination mit den an anderer Stelle beschriebenen Aspekten und/oder Ausführungsformen
der Streckwerkvorrichtung einen Betrieb einer Textilmaschine optimieren, indem das
Faserband für den Einlauf in eine Spinndüse vorbereitet wird, wie an anderer Stelle
beschrieben. Alternativ oder zusätzlich kann eine Rückführung eines Fadenendes verbessert
und koordiniert werden, insbesondere mit einer Zuführung eines Faserbands. Dabei kann
die entsprechende Koordination des Timings der Walzenpaare bzw. deren Geschwindigkeiten
und/oder Beschleunigungen derart aneinander angepasst sein, um ein zu starkes Auseinanderziehen
bzw. Verstrecken des Faserbands zu verhindern. Auch kann ein beschädigtes Faserband
erneuert werden, wodurch der Einlauf von Fasern in eine Spinndüse einer Spinnstelle
optimiert werden kann. Dadurch kann insbesondere der in einer Spinndüse herzustellende
Faden gleichmäßig ausgebildet werden. Die Kombination, wie beschrieben, ermöglicht
auch, dass ein Abzug eines gesponnenen Fadens zeitlich mit den ankommenden Fasern
koordiniert werden kann. Dadurch kann der Faden gleichmäßig ausgestaltet werden, was
sich positiv auf Textilien auswirken kann, in die der Faden aufgenommen werden kann.
[0073] Die Spinnstelle kann für sich alleine, also ohne Kombination mit der hier beschriebenen
Streckwerkvorrichtung ausgebildet sein. Dabei kann ein Fadenabzug eines Fadens an
eine Aktivität der Spinndüse einer entsprechenden Spinnstelle angepasst werden.
[0074] Nach einem unabhängigen Aspekt kann ein Verfahren ausgebildet sein. Das Verfahren
kann mindestens einen Schritt eines Trennens eines Faserbands durch koordiniertes
Hinzuschalten von mindestens einem Walzenpaar, insbesondere von mindestens zwei Walzenpaaren,
einer Streckwerkvorrichtung, insbesondere einer Streckwerkvorrichtung wie an anderer
Stelle beschrieben, aufweisen.
[0075] Das Verfahren kann alternativ oder zusätzlich mindestens den Schritt eines Anspinnens
durch koordiniertes Hinzuschalten von mindestens zwei Walzenpaaren der Streckwerkvorrichtung,
insbesondere der Streckwerkvorrichtung wie an anderer Stelle beschrieben, aufweisen.
[0076] Das Verfahren kann alternativ oder zusätzlich mindestens den Schritt eines Anspinnens
durch koordiniertes Hinzuschalten von mindestens einem Fadenabzug einer Spinnstelle
aufweisen. Die Spinnstelle kann insbesondere eine Spinnstelle wie an anderer Stelle
beschrieben sein. Der Schritt des Anspinnens kann insbesondere derart ausgebildet
sein, um ein Fadenende in eine Spinndüse rückzuführen.
[0077] Das Verfahren kann alternativ oder zusätzlich mindestens den Schritt eines Spinnens
eines Fadens aufweisen. Dieser Schritt kann insbesondere nach erfolgtem Anspinnen
durchgeführt werden. Der Schritt des Spinnens kann insbesondere ein koordiniertes
Hinzuschalten des Fadenabzugs und mindestens eines Walzenpaares der Streckwerkvorrichtung
aufweisen, insbesondere einer Streckwerkvorrichtung wie an anderer Stelle beschrieben.
[0078] Das Verfahren kann durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der Textilmaschine,
durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der Streckwerkvorrichtung, wie auch
durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der Steuereinrichtung beschrieben
werden. Die Textilmaschine, die Streckwerkvorrichtung wie auch das Verfahren können
durch die Merkmale, Effekte und Vorteile der Steuereinrichtung beschrieben werden.
[0079] Nach einem unabhängigen Aspekt kann eine Steuereinrichtung ausgebildet und eingerichtet
sein, um ein Verfahren, wie es an anderer Stelle beschrieben ist, durchzuführen. Die
Steuereinrichtung kann durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der Textilmaschine,
durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der Streckwerkvorrichtung und durch
die Merkmale, die Effekte und die Vorteile, wie in Bezug auf die Verfahren ausgeführt,
beschrieben werden. Die Textilmaschine, die Streckwerkvorrichtung, wie auch das Verfahren
können durch die Merkmale, Effekte und Vorteile wie in Bezug auf die anderen Kategorien
ausgeführt beschrieben werden. Entsprechend kann die Steuereinrichtung durch die Merkmale,
die Effekte und die Vorteile der Spinnstelle, wie sie an anderer Stelle beschrieben
ist, beschrieben werden. Die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der Steuereinrichtung
können die Spinnstelle, wie sie an anderer Stelle beschrieben ist, beschreiben.
[0080] Nach einem unabhängigen Aspekt kann eine Textilmaschine mindestens eine Streckvorrichtung
wie an anderer Stelle beschrieben aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann die Textilmaschine
eine Spinnstelle, wie sie an anderer Stelle beschrieben ist, aufweisen. Alternativ
oder zusätzlich kann sie eine Steuereinrichtung wie zuvor beschrieben aufweisen. Alternativ
oder zusätzlich kann die Textilmaschine ausgebildet und eingerichtet sein, um ein
Verfahren, wie es an anderer Stelle beschrieben ist, auszuführen.
[0081] Bei der Textilmaschine kann es sich insbesondere um eine Luftspinnmaschine handeln.
Die Textilmaschine kann dabei durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der
Streckwerkvorrichtung wie auch durch die Verfahren beschrieben werden. Die Streckwerkvorrichtung
wie auch das Verfahren können durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der
Textilmaschine beschrieben werden. Entsprechend kann die Textilmaschine durch die
Merkmale, die Effekte und die Vorteile der Spinnstelle, wie sie an anderer Stelle
beschrieben ist, beschrieben werden. Die Merkmale, die Effekte und die Vorteile der
Textilmaschine können die Spinnstelle, wie sie an anderer Stelle beschrieben ist,
beschreiben.
[0082] Nach einem unabhängigen Aspekt kann ein Computerprogrammprodukt ausgebildet sein,
um ein Verfahren wie zuvor beschrieben auszuführen, wenn es auf einer Steuereinrichtung,
insbesondere einer Steuereinrichtung wie zuvor beschrieben, einer Textilmaschine,
insbesondere wie zuvor beschrieben, ausgeführt wird. Dadurch können die zuvor beschriebenen
Vorteile und Effekte der Vorrichtungen und Verfahren ausgebildet werden. Die Vorrichtungen
und Verfahren können durch die Merkmale, die Effekte und die Vorteile des Computerprogrammprodukts
beschrieben werden. Entsprechend kann das Computerprogrammprodukt durch die Merkmale,
die Effekte und die Vorteile der Spinnstelle, wie sie an anderer Stelle beschrieben
ist, beschrieben werden. Die Merkmale, die Effekte und die Vorteile des Computerprogrammprodukts
können die Spinnstelle, wie sie an anderer Stelle beschrieben ist, beschreiben.
[0083] Ein Computerprogrammprodukt ist dabei insbesondere ein in einem Speicher gespeicherter
maschinenlesbarer Code, der eine entsprechend eingerichtete Textilmaschine steuern
und kontrollieren kann bzw. entsprechende Anweisungen diesbezüglich bereithält, um
bei Ausführung des Computerprogrammprodukts auf einer Recheneinheit einer Steuereinrichtung
die Textilmaschine mindestens teilweise zu steuern.
[0084] Zusammenfassend und in anderen Worten heißt das, dass insbesondere in Fällen, in
denen ein teilautomatisierter Faserbandeinzug vorgenommen werden kann, beispielsweise
Abstellungen an der Spinnstelle auf Grund von Qualitätsmängeln und Fadenbrüchen, ebenso
wie wenn eine Spinnstelle eine längere Zeit nicht produziert hat, die Laufzeiten und
Parameter softwareseitig variabel einstellbar sein können. Der Faserbandeinzug wird
dabei insbesondere vor dem Starten der Spinnstelle nach einer Abstellung (Qualitätsmängel,
Fadenbrüche) oder einer langen Stillstandzeit der Spinnstelle vorgenommen. Dazu werden
insbesondere die Walzen bzw. die Walzenpaare der Streckwerkvorrichtung anhand einer
einstellbaren Geschwindigkeit und einer einstellbaren Laufzeit entsprechend ihrem
Verzug (variabel, da abhängig von der produzierenden Garnnummer) betrieben. Dabei
wird insbesondere ein neuer Teil des Faserbands verstreckt und in Richtung der Spinndüse
geliefert und das alte Faserband mit eventuellen Ungleichmäßigkeiten beseitigt. Insbesondere
während dieser Zeit geht die Spinnstelle in eine Reinigungsstellung. Dabei können
überflüssige Fasern, die während des Faserbandeinzuges entstehen, besser abtransportiert
werden. Dadurch kann eine Faserverstopfung, insbesondere in einer Spinnstelle, unterbunden/vorgebeugt
werden. Die Reinigungsstellung ist dabei insbesondere variabel und umfasst insbesondere
mindestens zwei verschiedene Varianten.
[0085] In einer ersten Variante kann der Spinndruck abgeschaltet werden und die Spinndüse
öffnet sich insbesondere nicht. Dabei können die Fasern in eine Absaugung, insbesondere
entweder in eine obere und/oder in eine untere Absaugung erfolgen.
[0086] In einer zweiten Variante kann der Spinndruck angeschaltet werden und die Spinndüse
kann geöffnet werden. Die Fasern werden dabei insbesondere durch den Fasereinlass
gesogen und unterhalb der Spinndüse abgesaugt.
[0087] Alternativ oder zusätzlich kann eine Teilautomatisierung des Faserbandeinzuges ausgebildet
sein durch ein Hinzuschalten etwa eines Riemchenantriebs während des Warmlaufes des
Ausgangswalzenpaares, insbesondere der Ausgangsunterwalze. Dadurch kann das Faserband
in einer sogenannten Hauptverzugszone getrennt werden. Dazu wird der Faserbandeinzug
insbesondere nicht vor Start des Anspinnprozesses durchgeführt, sondern insbesondere
nach einem Warmlauf. Der Faserbandeinzug kann insbesondere zwischen dem Schritt eines
Auskämmens und/oder eines Warmhaltens eines Ausgangswalzenantriebs und/oder eines
Gummiüberzugs mindestens einer Walze und einer zweiten Rückführung, wie sie an anderer
Stelle beschrieben ist, erfolgen. Die Reinigungsstellung erfolgt insbesondere in einem
Schritt einer zweiten Rückführung. Dabei wird insbesondere zu Start der Rückführung
des Fadens die Spinndüse kurzzeitig geöffnet. Dabei ist der Spinndruck insbesondere
zu diesem Teil des Anspinnprozesses bereits an. Dadurch ergibt sich insbesondere die
zweite Variante der Reinigungsstellung, insbesondere zu einem späteren Zeitpunkt.
[0088] Der Faserbandeinzug ergibt sich insbesondere in Abhängigkeit der Einstellung einer
Streckwerkvorrichtung, d.h. je nach den eingestellten Abständen der Walzenpaare, wobei
die Laufzeit variabel angepasst werden kann. Der Abstand der Walzenpaare kann insbesondere
variabel einstellbar sein und ein Verstrecken des Faserbands unterstützen.
[0089] Alternativ oder zusätzlich kann durch die Steuereinrichtung bzw. durch den auf dieser
ausgeführten maschinenlesbaren Code eine Aktivität einer Spinnstelle, insbesondere
einer Spinndüse und/oder einer Fadenendvorbereitung, insbesondere einer Druckluftzufuhr
für ein Auflösen eines Fadenendes und/oder eines Auflöseröhrchens für das Auflösen
eines Fadens, koordiniert angesteuert werden, insbesondere zusammen mit mindestens
einer antreibbaren Walze, insbesondere einer Unterwalze eines Streckwerks. Dabei können
für mindestens eine antreibbare Walze, insbesondere mindestens eine Unterwalze, mehrere
Stützpunkte in einem Hochfahren ausgebildet sein, wie an anderer Stelle beschrieben.
Die antreibbare Walze kann dabei eine Ausgangswalze, insbesondere Ausgangsunterwalze,
sein.
[0090] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf Figuren
näher beschrieben, dabei zeigen schematisch und beispielhaft:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Anspinnverfahrens;
- Fig. 2A
- eine Ansicht einer Faserbandlage in einer Ausführungsform einer Streckwerkvorrichtung
nach einer Abstellung;
- Fig. 2B
- eine Ansicht eines Starts des Warmlaufens von Riemchenunterwalze und/oder Ausgangsunterwalze
in einer Ausführungsform einer Streckwerkvorrichtung, wobei das Faserband getrennt
wird;
- Fig. 2C
- eine Ansicht einer Faserbandlage nach Ende des Warmlaufs der Riemchenunterwalze /
Ausgangsunterwalze in einer Ausführungsform einer Streckwerkvorrichtung;
- Fig. 3A
- eine Ansicht einer ersten Reinigungsstellung in einer Ausführungsform einer Streckwerkvorrichtung;
- Fig. 3B
- eine Ansicht einer zweiten Reinigungsstellung in einer Ausführungsform einer Streckwerkvorrichtung;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe einer Ausgangsunterwalze und eines
Fadenabzugs;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe mit einem Stützpunkt;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe mit S-Verschliff;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe mit einem Stützpunkt; und
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe mit drei Stützpunkten.
[0091] Für gleichwirkende und/oder gleichartige Elemente und Strukturen werden die gleichen
Bezugszeichen verwendet.
[0092] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Anspinnverfahrens 100 bei einer
Textilmaschine, insbesondere einer Luftspinnmaschine. In einem Schritt 1 kann ein
Einfangen eines Fadenendes eines auf einer Auflaufspule abgelegten Fadens (auch als
Oberfaden bezeichnet) ausgebildet sein. In diesem Schritt 1 kann das Fadenende durch
eine bewegliche Fadenendfangvorrichtung wie eine Saugdüse gefangen werden. Währenddessen
kann ein Fadenabzug ausgebildet durch ein Walzenpaar geöffnet werden, um die Einführung
des Fadens in den Fadenabzug zu ermöglichen.
[0093] In einem Schritt 2 eines Unterbringens einen Fadenabschnitts des Fadens kann über
Umlenkkonturen der Faden im Zuge der Bewegung der Fadenendfangvorrichtung in den Fadenabzug,
ein sogenanntes Take-Up, eingelegt werden. Das Take-Up kann dabei insbesondere ausgebildet
sein, um den Faden zu übernehmen. Insbesondere ist der Faden insbesondere am Ende
der Bewegung der Fadenendfangvorrichtung in einem Schneidbereich einer Schere und/oder
vor einer Öffnung eines Auflöseröhrchens einer Fadenendvorbereitung angeordnet. Der
Fadenabzug klemmt den Faden insbesondere nach Anordnung des Fadenendes wie vorbeschrieben.
[0094] In einem Schritt 3 kann ein Schneiden des Fadens mittels der Schere erfolgen. Dabei
kann eine definierte Länge des Fadens abgeschnitten werden.
[0095] In einem Schritt 4 eines Auflösens des Fadenendes kann das Fadenende mittels Einführen
einer Druckluftströmung in ein Auflöseröhrchen aufgelöst werden.
[0096] In einem Schritt 5 einer ersten Rückführung des Fadens bis zu einem Ausgang eines
Fadenabzugskanals einer Luftspinndüse kann eine erste Rückführung des Fadens mittels
Rückdrehung des den Faden klemmenden Take-Ups und mittels Einbringen eines das Fadenende
bzw. den Faden begleitenden Luftstromes in einen das aufgelöste Fadenende führenden
Fadenleitkanal unterstützt werden, wobei der Fadenleitkanal Bestandteil der Fadenendvorbereitung
sein und insbesondere das Auflöseröhrchen umfassen oder ausbilden kann und sich weiter
bevorzugt bis zu dem Ausgang des Fadenabzugskanals der Luftspinndüse erstreckt. Dabei
kann der Spinndruck zum luftbegleitenden Transport innerhalb des Fadenabzugskanals
genutzt werden, alternativ oder zusätzlich kann der Faden innerhalb des Fadenleitkanals
durch Druckluftzufuhr weitergeblasen werden.
[0097] In einem Schritt 6 eines Legens einer Fadenschlaufe, insbesondere nach dem Schritt
5 der ersten Rückführung kann der Schritt 6 des Legens der Fadenschlaufe in einen
pneumatischen Fadenspeicher erfolgen, welcher in Fadenlaufrichtung zwischen der Luftspinndüse
und der Auflaufspule bzw. der Auflaufspulenhalterung zum drehbaren Halten der Auflaufspule,
insbesondere zwischen dem Take-Up und der Auflaufspule bzw. der Auflaufspulenhalterung
angeordnet ist. Der Fadenspeicher kann als Kompensation dienen, da die Hochlaufzeitpunkte
und Beschleunigungen von mindestens einer von einer Antriebswelle, einer Auflaufspule,
einer Streckwerkvorrichtung 101 und/oder einem Take-Up unterschiedlich sein können.
[0098] In einem Schritt 7 eines Auskämmens und Warmhaltens rotiert insbesondere während
der zuvor beschriebenen Schritte 1 bis 6 ein Ausgangswalzenpaar durch Antrieb der
Ausgangsunterwalze 26, um das zwischen den Ausgangswalzen angeordnete Faserband 31
auszukämmen und um den Ausgangsunterwalzenantrieb 36 und/oder den Gummibezug der Ausgangswalzen
warm zu halten.
[0099] Bei einem teilautomatisierten Faserbandeinzug kann insbesondere der vorstehende Schritt
7 angepasst sein. Mit anderen Worten werden insbesondere nach Schritt 6 bzw. mit Schritt
7 die übrigen Walzenpaare der Streckwerkvorrichtung 101 (Eingangswalzenpaar, Mittelwalzenpaar(e)
und, sofern vorhanden, Riemchenwalzenpaar) definiert hinzugeschaltet, um ein definiertes
Einziehen und Verstrecken des Faserbands zu starten. Vorher oder spätestens mit dem
Start der übrigen Walzenpaare kann die Luftspinndüse in eine Reinigungsstellung (siehe
die zwei Varianten, wie an anderer Stelle beschrieben) verbracht werden, um das "alte"
Faserband abführen zu können. Im Anschluss können die Walzenpaare gestoppt werden,
und die Luftspinndüse nimmt insbesondere wieder die Betriebsstellung ein, um den Anspinnprozess,
wie an anderer Stelle beschrieben, insbesondere durch definiertes Starten der Streckwerkvorrichtung
101 (siehe Schritt 9) fortzuführen. Hier kann das an anderer Stelle beschriebene Stoppen
des Ausgangsunterwalzenantriebs 36 entfallen, da die Walzenpaare der Streckwerkvorrichtung
101 bereits gestoppt sein können.
[0100] Dies kann ergänzt werden, indem das Riemchenwalzenpaar, insbesondere durch Antrieb
der Riemchenunterwalze, vor einem Hinzuschalten der übrigen Walzenpaare der Streckwerkvorrichtung
101 in Betrieb genommen wird, um ein Trennen des Faserbands 31 im Bereich zwischen
dem Mittenwalzenpaar und dem Riemchenwalzenpaar zu erreichen. Mit dem Hinzuschalten
des Riemchenwalzenpaares wird insbesondere die Luftspinndüse in die Reinigungsstellung
zum Abführen des abgetrennten Faserbandabschnitts verbracht.
[0101] Zusätzlich oder alternativ können die Geschwindigkeiten der jeweiligen angetriebenen
Walzen der jeweiligen Walzenpaare, insbesondere die angetriebenen Unterwalzen, über
einen definierten Zeitraum spezifisch angepasst werden. Dabei kann der Betrieb einer
Walze insbesondere mindestens zwei Stützpunkte bei einem Hochfahren in einer Anspinnerrampe
bzw. in einer Hochlauframpe eines Hochlaufprofils der Walze aufweisen. Dies ist an
anderer Stelle im Detail beschrieben.
[0102] In einem Schritt 8 einer zweiten Rückführung folgt insbesondere eine zweite Rückführung
des Fadens. Diese erfolgt insbesondere bis in eine Wirbelkammer (auch bezeichnet als
Spinnkammer) hinein, so dass das Fadenende von der Luftströmung erfasst werden kann.
[0103] In einem Schritt 9 eines Stoppens des Ausgangswalzenpaares wird die Rotation der
Ausgangswalzen bzw. des Ausgangswalzenpaares gestoppt. Die Streckwerkvorrichtung 101
kann im Anschluss in Abhängigkeit von Eingabeparametern gestartet werden.
[0104] Die Eingabeparameter für das Hochlaufen, welche das Hochlaufprofil definieren, können
dabei insbesondere eines von einer Voreilzeit, einer Anspinngeschwindigkeit, einem
Geschwindigkeitsprofil, einer Geschwindigkeit für eine erste Stufe, einer Dauer eines
Betriebs einer ersten Stufe und/oder einer Gesamthochlaufzeit der Streckwerkvorrichtung
101 sein. Die angetriebene Riemchenunterwalze 24, Mittelunterwalze 22 und/oder Eingangsunterwalze
20 kann/können im Hochlauf der Ausgangsunterwalze 26 folgen.
[0105] Ein das Hochlaufprofil ausmachendes Geschwindigkeitsprofil kann insbesondere mindestens
einen von vier Unterparametern aufweisen. Diese können ausgewählt sein aus einer Geschwindigkeit
für eine erste Stufe, einer Dauer eines Betriebs einer ersten Stufe, einer Gesamthochlaufzeit
der Streckwerkvorrichtung 101 und einer Fadenabzugsbeschleunigung, welche insbesondere
die Gesamthochlaufzeit des Fadenabzugs bestimmt.
[0106] Während einer Verweilzeit des Fadenabzugs kann das Fadenende in der Spinnkammer gehalten
werden, was ermöglicht, die Vorbereitung der Streckwerkvorrichtung 101 definiert einzustellen.
[0107] In einem Schritt 10 eines Verweilens für eine Verweilzeit läuft insbesondere der
Fadenabzug mit Ablauf seiner Verweilzeit gemäß einer vorgegebenen und/oder eingegebenen
Beschleunigung hoch.
[0108] In einem Schritt 11 eines Laufens in einer Laufzeit des Fadenabzugs läuft insbesondere
währenddessen die Streckwerkvorrichtung 101 ebenfalls hoch. Unter Laufen ist hierbei
der angetriebene Betrieb des Fadenabzugs zu verstehen. Der Faden wird nach Verbindung
mit dem Faserband 31 zum kontinuierlichen Spinnen des Fadens mittels des angetriebenen
Fadenabzugs aus der Spinnkammer gezogen, wobei der Anspinnprozess insbesondere nach
einem Ablaufen der Hochlaufzeiten beendet ist.
[0109] Fig. 2A zeigt eine Ansicht einer Faserbandlage in einer Ausführungsform einer Streckwerkvorrichtung
101 nach einer Abstellung der dargestellten Unterwalzen 20, 22, 24, 26 von Walzenpaaren,
welche jeweils aus einer der Unterwalzen 20, 22, 24, 26 und einer jeweils zugeordneten
Oberwalze zusammengesetzt sind, um in einem geschlossenen Zustand das zwischenliegende
Faserband 31 während einer Rotation der Walzenpaare angetrieben durch die dargestellten
Unterwalzen 20, 22, 24, 26 zu transportieren. Dabei werden insbesondere eine Eingangsunterwalze
20 eines Eingangswalzenpaares, eine Mittelunterwalze 22 eines Mittelwalzenpaares,
eine Riemchenunterwalze 24 eines Riemchenwalzenpaares und eine Ausgangsunterwalze
26 eines Ausgangswalzenpaares in einer Reihe gezeigt, die Bestandteil der Streckwerkvorrichtung
101 sind. Die Streckwerkvorrichtung 101 ist an einem Träger 12 über eine Arretiervorrichtung
16 befestigt. Die Eingangsunterwalze 20 wird insbesondere durch einen Eingangsunterwalzenantrieb
30 rotatorisch angetrieben. Die Mittelunterwalze 22 wird insbesondere durch einen
Mittelunterwalzenantrieb 32 rotatorisch angetrieben. Die Riemchenunterwalze 24 wird
insbesondere durch einen Riemenunterwalzenantrieb 34 rotatorisch angetrieben. Die
Ausgangsunterwalze 26 wird insbesondere durch einen Ausgangsunterwalzenantrieb 36
rotatorisch angetrieben. Um die Riemchenunterwalze 26 läuft dabei insbesondere ein
Riemchen 28, das auch um eine Riemchenbrücke 29 geführt werden kann, um eine Spannung
in den Riemchen 28 aufzubauen. Die Unterwalzen 20, 22, 24, 26 können über eine Einstellvorrichtung
18 in ihrer Relativposition zueinander eingestellt werden. Der hier gezeigte untere
Teil der Streckwerkvorrichtung 101 kann dabei über einen (nicht gezeigten) Oberwalzenträger,
welcher die Oberwalzen (nicht gezeigt) der jeweiligen Walzenpaare trägt, wobei die
Oberwalzen passive Walzen mangels eines eigenen Antriebs ausbilden, verbindbar sein.
[0110] Fig. 2B zeigt eine Ansicht eines Starts des Warmlaufens von Riemchenunterwalze 24
und/oder Ausgangsunterwalze 26 in einer Ausführungsform der Streckwerkvorrichtung
101, wobei das Faserband 31 in einem Trennbereich 25 getrennt wird.
[0111] Fig. 2C zeigt dabei eine Ansicht einer Faserbandlage nach Ende des Warmlaufs der
Riemchenunterwalze 24 und/oder Ausgangsunterwalze 26 in einer Ausführungsform der
Streckwerkvorrichtung 101. Der Trennbereich 25 kann dabei in einem Bereich eines Verdichters
liegen, welcher der Riemchenunterwalze 24 vorgelagert ist.
[0112] Während eines Schrittes 7, wie in Bezug auf die Fig. 1 beschrieben, kann die Spinnstelle
mit der Reinigungsdüse in Reinigungsstellung gehen. Dabei können überflüssige Fasern,
die während eines Warmlaufens entstehen, besser abtransportiert werden, ohne dass
eine Faserverstopfung, insbesondere in einer Spinndüse 40, entsteht. Die Reinigungsstellung
ist dabei insbesondere variabel und kann zwei verschiedene Varianten aufweisen, wie
in den Figs. 3A und 3B gezeigt und im Folgenden beschrieben.
[0113] Fig. 3A zeigt eine Ansicht einer ersten Reinigungsstellung in einer Ausführungsform
der Streckwerkvorrichtung 101. Dabei wird ein Faserband 31 zwischen einer Ausgangsoberwalze
27 und einer Ausgangsunterwalze 26 geführt und durch die Rotation der Walzen transportiert.
Dabei kann ein Spinndruck innerhalb der Spinndüse 40 abgeschaltet worden sein, und
die aus zwei Gehäuseteilen ausgebildete Spinndüse 40 kann verschlossen sein, sich
also nicht öffnen. Dadurch können die Fasern des Faserbands 31 bzw. dessen Bruchstücke
14 entweder in die obere Absaugung 13 oder die untere Absaugung 15, welche im Bereich
des Ausgangswalzenpaares ausgebildet durch die Ausgangsunterwalze 26 und Ausgangsoberwalze
27 entsprechend angeordnet und diesen zugeordnet sind, gelangen und so abgesaugt werden.
[0114] Fig. 3B zeigt eine Ansicht einer zweiten Reinigungsstellung in einer Ausführungsform
der Streckwerkvorrichtung 101. Der Spinndruck kann angeschaltet sein und die Spinndüse
40 kann durch eine Relativbewegung in Richtung der Doppelpfeile eines der beiden Gehäuseteile,
welches den Spinnkonus 42 der Spinndüse 40 trägt, relativ zu dem anderen Gehäuseteil,
welches der Fasereinlass 21 trägt, geöffnet werden und sein. Die Fasern des Faserbands
31 bzw. dessen Bruchstücke 14 werden insbesondere durch den Fasereinlass 21 gesogen
und über eine mit der Spinnkammer kommunizierende Faserabsaugung 23 in der geöffneten
Position der Spinndüse 40, also in einer beabstandeten Position des Spinnkonus 42
zu dem Fasereinlass 21 (nicht gezeigt). Nach Ablauf des Schrittes 7 eines Stoppens
des Ausgangsunterwalzenantriebs 36 und des Riemchenunterwalzenantriebs 34 geht die
Spinnstelle insbesondere wieder in ihre normale Spinnposition (Spinndruck an, Spinndüse
40 geschlossen wie in Figur 3A dargestellt). Danach erfolgen die nächsten Prozessschritte
wie an anderer Stelle beschrieben. Es folgt die zweite Rückführung 8 des Fadens und
die Streckwerkvorrichtung 101 bzw. deren Unterwalzen 20, 22, 24, 26 wird/werden anhand
der an anderer Stelle beschriebenen Parameter unter Schritt 9 beschleunigt. Dazu sind
insbesondere die Parameter unter Schritt 9 insbesondere so angepasst, dass sie genutzt
werden können, um die Fasern bis zur Spinndüse 40 zu transportieren. Dafür werden
insbesondere deutlich längere Zeiten eingegeben. In Fig. 4 ist die Anspinnerrampe
für diesen Fall schematisch dargestellt (nicht maßstabsgetreu).
[0115] Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe 420 einer angetriebenen
Ausgangsunterwalze 26 im Vergleich zu einer Anspinnerrampe 410 einer angetriebenen
Walze eines Fadenabzugs. Dabei sind auf der X-Achse die Zeit 415 in Millisekunden
(ms) aufgetragen. Auf der Y-Achse ist die Geschwindigkeit der Ausgangsunterwalze 26
bzw. der angetriebenen Walze des Fadenabzugs aufgetragen, etwa in Einheit Umdrehung
pro Minute. In einem Zeitbereich (negativen Zeitbereich) wird insbesondere ein Faserbandeinzug
400 realisiert. Dabei wird die Ausgangsunterwalze 26 insbesondere bereits angesteuert,
weshalb sich bereits eine Anspinnerrampe 420 zu dieser Zeit ausbildet. Der Fadenabzug
ist dabei noch stillgelegt zu einem Nullzeitpunkt (gewählt als Startpunkt der Geschwindigkeitserhöhung
der angetriebenen Ausgangsunterwalze 26 in einer Anspinnerrampe 420). Dadurch werden
folgende Dinge ermöglicht:
Es erfolgt insbesondere das erste Anlaufen des Riemchenunterwalzenantriebs 34 und
des Ausgangunterwalzenantriebs 36 ohne Faserband 31 in diesem ersten Zeitbereich.
Das verhindert insbesondere, dass das Losbrechmoment sich in dieser Zone auswirkt.
Weiter insbesondere erfolgt das Zustandekommen des Anspinnens bei einer bereits angelaufenen
Streckwerkvorrichtung 101, was Stress in dem Faserband 31 reduzieren kann.
[0116] Fig. 5 zeigt dabei eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe 530 mit einem
Stützpunkt 550. Dabei werden die Geschwindigkeiten 505 gegen die Zeit 515 aufgetragen.
Dadurch ergeben sich Anspinnerrampen 510 für einen Fadenabzugswalzenantrieb bzw. für
die angetriebene Fadenabzugswalze, eine Anspinnerrampe 520 für einen Ausgangsunterwalzenantrieb
36 bzw. für die angetriebene Ausgangsunterwalze 26 und eine Anspinnerrampe 530 mit
einem Stützpunkt für einen Riemchenunterwalzenantrieb 34 bzw. für die angetriebene
Riemchenunterwalze 24. Dabei wird vor einem ersten Stützpunkt 550 eine erste Geschwindigkeitsstufe
551 ausgebildet. Der Fadenabzug kann dabei in einer Verweilzeit 540 verbleiben. Die
Verweilzeit 540 des Fadenabzugs läuft insbesondere derart, dass das Fadenende in der
Spinnkammer gehalten wird und ermöglicht, die Vorbereitung der Streckwerkvorrichtung
101 einzustellen. Dies ist in Schritt 10 in der Fig. 1 gezeigt und diesbezüglich beschrieben.
Der Fadenabzug läuft insbesondere mit Ablauf seiner Verweilzeit 540 gemäß der eingegebenen
Beschleunigung hoch, währenddessen die Streckwerkvorrichtung 101 insbesondere ebenfalls
hochläuft. Der Faden wird dabei insbesondere aus der Spinnkammer gezogen und der Anspinnprozess
ist insbesondere nach Ablaufen der Hochlaufzeiten beendet. Die Gesamthochlaufzeit
560 der Streckwerkvorrichtung 101 ist angegeben, wie auch die Gesamthochlaufzeit 570
des Fadenabzugs.
[0117] Fig. 6 zeigt eine schematische Darstellung einer Anspinnerrampe 630 für einen Ausgangsunterwalzenantrieb
bzw. für die angetriebene Ausgangsunterwalze 26 mit S-Verschliff 610, 620 als Beispiel
eines Prozessparameters. Darin wird die Geschwindigkeit 605 über die Zeit 615 aufgetragen.
Die Hochläufe der Antriebe (der Unterwalzen 20, 22, 24, 26) erfolgen dabei insbesondere
nicht ausschließlich linear, sondern mit einer S-Kurve, die einstellbar sein kann.
Dadurch können extreme Beschleunigungen vermieden werden. Der S-Verschliff 610, 620
kann sowohl für den Fadenabzug als auch für die Streckwerkvorrichtung 101 bzw. deren
angetriebenen Unterwalzen 20, 22, 24, 26 realisiert werden.
[0118] Fig. 7 zeigt Hochlauframpen (Geschwindigkeit 705 über die Zeit 715) der Streckwerkvorrichtung
101, wobei nur ein Stützpunkt 725 während des Hochlaufens ausgebildet sein kann, bei
einer Hochlauframpe 710 eines Fadenabzugswalzenantriebs. Eine Hochlauframpe 720 einer
Ausgangsunterwalze 26 ist dabei gezeigt, wie auch die Hochlauframpe 730 einer Eingangsunterwalze
20. Dabei gelten die entsprechenden Ausführungen der Fig. 5 hier fort.
[0119] Fig. 8 zeigt Hochlauframpen (Geschwindigkeit 705 über die Zeit 715) der Streckwerkvorrichtung
101, wobei exemplarisch drei Stützpunkte 725, 735, 745 während des Hochlaufens bei
einer Hochlauframpe 720 einer Ausgangsunterwalze 26 ausgebildet sein können. Dabei
gelten die entsprechenden Ausführungen der Fig. 5 und 7 hier fort. Die drei Stützpunkte
725, 735, 745 bedeuten insbesondere eine Festlegung von einer variablen Geschwindigkeit
705, die nach einer variablen Zeit 715 erreicht werden kann. Durch diese Änderung
lässt sich z.B. das Neigen der Anspinner zu einer Dünnstelle nach der Einbindezone
verhindern. Dabei entsteht insbesondere eine flexiblere Gestaltung der Fasermasse
beim Anspinnen.
[0120] Mit "kann" sind insbesondere optionale Merkmale der Erfindung bezeichnet. Demzufolge
gibt es auch Weiterbildungen und/oder Ausführungsbeispiele der Erfindung, die zusätzlich
oder alternativ das jeweilige Merkmal oder die jeweiligen Merkmale aufweisen.
[0121] Aus den vorliegend offenbarten Merkmalskombinationen können bedarfsweise auch isolierte
Merkmale herausgegriffen und unter Auflösung eines zwischen den Merkmalen gegebenenfalls
bestehenden strukturellen und/oder funktionellen Zusammenhangs in Kombination mit
anderen Merkmalen zur Abgrenzung des Anspruchsgegenstands verwendet werden.
Bezugszeichenliste
[0122]
1 |
Einfangen eines Fadenendes eines Fadens |
32 |
Mittelunterwalzenantrieb |
34 |
Riemchenunterwalzenantrieb |
2 |
Unterbringung eines Fadenabschnitts des Fadens in das Take-Up |
36 |
Ausgangsunterwalzenantrieb |
40 |
Spinndüse |
3 |
Schneiden des Fadens mittels einer Schere |
42 |
Spinnkonus |
100 |
Anspinnverfahren |
4 |
Auflösen des Fadenendes |
101 |
Streckwerkvorrichtung |
5 |
erste Rückführung des Fadens |
400 |
Faserbandeinzug |
6 |
Legen einer Fadenschlaufe |
410 |
Anspinnerrampe für einen Fadenabzugsantrieb |
7 |
Auskämmen und Warmhalten |
8 |
zweite Rückführung |
405 |
Geschwindigkeit |
9 |
Stoppen der Ausgangsunterwalze |
415 |
Zeit |
10 |
Verweilzeit |
420 |
Anspinnerrampe für einen Ausgangsunterwalzenantrieb |
11 |
Laufzeit des Fadenabzugs |
12 |
Träger |
505 |
Geschwindigkeit |
13 |
obere Absaugung |
510 |
Anspinnerrampen für einen Fadenabzugsantrieb |
14 |
Bruchstücke |
15 |
untere Absaugung |
515 |
Zeit |
16 |
Arretiervorrichtung |
520 |
Anspinnerrampe |
18 |
Einstellvorrichtung |
530 |
Anspinnerrampe mit einem Stützpunkt |
20 |
Eingangsunterwalze |
21 |
Fasereinlass |
540 |
Verweilzeit |
22 |
Mittelunterwalze |
550 |
einzelner Stützpunkt |
23 |
Faserabsaugung |
551 |
Geschwindigkeitsstufe |
24 |
Riemchenunterwalze |
560 |
Gesamthochlaufzeit der Streckwerkvorrichtung |
25 |
Trennbereich |
26 |
Ausgangsunterwalze |
570 |
Gesamthochlaufzeit des Fadenabzugs |
27 |
Ausgangsoberwalze |
28 |
Riemchen |
605 |
Geschwindigkeit |
29 |
Riemchenbrücke |
610, 620 |
S-Verschliff |
30 |
Eingangsunterwalzenantrieb |
615 |
Zeit |
31 |
Faserband |
630 |
Anspinnerrampe einer |
|
Ausgangs-unterwalze mit S-Verschliff |
720 |
Hochlauframpe einer Ausgangsunterwalze |
705 |
Geschwindigkeit |
730 |
Hochlauframpe einer Eingangsunterwalze |
710 |
Hochlauframpe eines Fadenabzugswalzenantriebs |
725, 735, 745 |
Stützpunkte |
715 |
Zeit |
|
|
1. Streckwerkvorrichtung (101) für eine Textilmaschine, insbesondere eine Luftspinnmaschine,
wobei die Streckwerkvorrichtung (101) mehrere unterschiedlich voneinander antreibbare
Walzenpaare aufweist, wobei die Walzenpaare ausgebildet und angeordnet sind, um in
deren rotatorischen Betrieb ein Faserband (31) zwischen je einer Oberwalze und einer
Unterwalze der jeweiligen Walzenpaare zu führen, um das Faserband (31) zu strecken;
und
wobei die Streckwerkvorrichtung (101) ausgebildet und eingerichtet ist, um nach einer
Trennung des Faserbands (31) in der Streckwerkvorrichtung (101) ein Anspinnverfahren
(100) durchzuführen, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwerkvorrichtung (101) ausgebildet und eingerichtet ist, um im Anspinnverfahren
(100) mindestens zwei Walzenpaare über deren Antrieb definiert hinzuzuschalten.
2. Streckwerkvorrichtung (101) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Walzenpaare für ein definiertes Hinzuschalten ausgewählt sind
aus der Liste der folgenden Walzenpaare:
- Eingangswalzenpaar,
- Mittelwalzenpaar und/oder
- Riemchenwalzenpaar.
3. Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Spinndüse (40), insbesondere eine Luftspinndüse, ausgebildet und eingerichtet
ist, um mindestens eine Reinigungsstellung einzunehmen.
4. Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwerkvorrichtung (101) ausgebildet und eingerichtet ist, um das Faserband
(31) durch ein koordiniertes Hinzuschalten von mindestens einem Walzenpaar, insbesondere
durch ein koordiniertes Hinzuschalten von mindestens zwei Walzenpaare, zu trennen.
5. Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwerkvorrichtung (101) ausgebildet und eingerichtet ist, um das Trennen
des Faserbands (31) über ein koordiniertes Hinzuschalten von mindestens einem Walzenpaar,
insbesondere durch ein koordiniertes Hinzuschalten von mindestens zwei Walzenpaaren,
mit einer Überführung einer Spinndüse (40) in eine Reinigungsstellung zu koordinieren.
6. Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwerkvorrichtung (101) ausgebildet und eingerichtet ist, um mindestens einen
Prozessparameter zum Antrieb mindestens einer der Walzenpaare, insbesondere von mindestens
zwei der Walzenpaare, über einen definierten Zeitraum (715) spezifisch anzupassen.
7. Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwerkvorrichtung (101) ausgebildet und eingerichtet ist, um in einem Hochlaufprofil
zum definierten Antreiben mindestens eines der Walzenpaare mindestens zwei Stützpunkte
(725, 735, 745) während einer Anspinnerrampe auszubilden.
8. Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwerkvorrichtung (101) ausgebildet und eingerichtet ist, um eine definierte
Temperatur des Antriebs eines der Walzenpaare und/oder eines Gummibezuges der Walzen
eines der Walzenpaare aufrechtzuerhalten, insbesondere während die Spinnstelle inaktiv
ist.
9. Spinnstelle aufweisend
- mindestens eine Spinndüse (40), insbesondere Luftspinndüse;
- mindestens eine Fadenendvorbereitung; und
- mindestens einen Fadenabzug;
wobei die Spinndüse (40) und die Fadenendvorbereitung angeordnet und ausgebildet sind,
um ein Anspinnen einzuleiten; und
wobei der Fadenabzug derart angeordnet und ausgebildet ist, um einen Faden nach einem
Spinnprozess aus der Spinndüse abzuführen;
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein antreibbares Walzenpaar einer Streckwerkvorrichtung (101), insbesondere
der Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, über den Antrieb
des Walzenpaares koordiniert hinzugeschaltet wird.
10. Spinnstelle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenabzug ausgebildet und eingerichtet ist derart, um dem mindestens einen Walzenpaar
koordiniert hinzugeschaltet zu werden,
wobei ein Hochlaufprofil des mindestens einen Walzenpaares eine Anspinnerrampe (710,
720, 730) mit mindestens zwei Stützpunkten (725, 735, 745) aufweist.
11. Spinnstelle nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spinndüse (40) ausgebildet und eingerichtet, wenigstens eine Betriebsstellung
und eine davon unterschiedliche Reinigungsstellung einzunehmen; und
- die Fadenendvorbereitung ausgebildet und eingerichtet ist, ein Fadenende mittels
einer Druckluftzufuhr wenigstens aufzulösen.
12. Verfahren (100) aufweisend mindestens einen der Schritte:
- eines Trennens eines Faserbands durch koordiniertes Hinzuschalten von mindestens
einem Walzenpaar, insbesondere von mindestens zwei Walzenpaaren, einer Streckwerkvorrichtung
(101), insbesondere einer Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der Ansprüche 1 bis
8;
- eines Anspinnens durch koordiniertes Hinzuschalten von mindestens zwei Walzenpaaren
der Streckwerkvorrichtung (101), insbesondere der Streckwerkvorrichtung (101) nach
einem der Ansprüche 1 bis 8; und
- eines Anspinnens durch koordiniertes Hinzuschalten von mindestens einem Fadenabzug
einer Spinnstelle, insbesondere einer Spinnstelle nach Anspruch 9, insbesondere um
ein Fadenende, insbesondere in eine Spinndüse, rückzuführen;
- eines Spinnens eines Fadens, Insbesondere nach erfolgtem Anspinnen, aufweisend ein
koordiniertes Hinzuschalten von Fadenabzug und mindestens einem Walzenpaar der Streckwerkvorrichtung
(101), insbesondere der Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der Ansprüche 1 bis
8.
13. Steuereinrichtung ausgebildet und eingerichtet, um ein Verfahren (100) nach Anspruch
12 durchzuführen.
14. Textilmaschine aufweisend mindestens eines der Folgenden von:
- einer Streckwerkvorrichtung (101) nach einem der Ansprüche 1 bis 8;
- einer Spinnstelle nach einem der Ansprüche 9 bis 11; und
- einer Steuereinrichtung nach Anspruch 13; und/oder
wobei die Textilmaschine ausgebildet und eingerichtet ist, um ein Verfahren (100)
nach Anspruch 12 auszuführen.
15. Computerprogrammprodukt ausgebildet, um ein Verfahren (100) nach Anspruch 12 auszuführen,
wenn es auf einer Steuereinrichtung, insbesondere einer Steuereinrichtung nach Anspruch
13, einer Textilmaschine, insbesondere einer Textilmaschine nach Anspruch 14, ausgeführt
wird.