[0001] Die Erfindung betrifft eine Plattform zur Delaboration von Kampfmitteln auf See.
[0002] Kampfmittel, insbesondere aus dem zweiten Weltkrieg stellen nach wie vor eine Gefährdung
der Schifffahrt und der Umwelt dar. Daher sollen diese entsprechend aus Umweltschutzgründen
und mit Blick auf die maritime Sicherheitsstrategie der EU geräumt werden. Hierbei
ist eine Delaboration direkt auf See zum einen sinnvoll, zum anderen kann diese gerade
außerhalb der 12-Meilen-Zone auch notwendig sein, da andernfalls die Kampfmittel juristisch
eingeführt werden würden, was gegebenenfalls hohe bürokratische und technische Hürden
bedingt. Bisher wurden solche Kampfmittel einzeln durch entsprechende Spezialisten
neutralisiert. Um dieses Bedrohungspotential jedoch in endlicher Zeit und vor einem
vollständigen Verrosten der Kampfmittel abbauen zu können, sind neue Konzepte, insbesondere
schwimmende Plattformen zur Delaboration und Entsorgung von Kampfmitteln auf See nötig.
[0003] Eines der grundlegenden Probleme bei der Kampfmittelräumung ist, dass bei jedem Schritt
das Risiko besteht, dass das Kampfmittel ungewollte umsetzt. Neben der primären Wirkung,
besteht weiter das Risiko, dass die durch die erste Explosion erzeugte Druckwelle
weitere Kampfmittel zur Detonation bringen kann.
[0005] Aus der
DE 10 2012 109 190 B4 ist ein Deformationselement und ein Verfahren zur Herstellung eines Deformationselements
bekannt.
[0009] Eine Entschärfungskammer ist hierbei auf eine Detonation im Inneren ausgelegt. Wenn
vorgegebene seitliche Sicherheitsradien eingehalten werden müssen, ist eine Druckentlastung
nach oben notwendig. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Detonation im Inneren der
Kammer zu einer nach unten gerichteten Druckwelle führt, welche über die Schiffsstruktur
an das Wasser abgeführt wird und so sich bis zum Meeresboden ausbreiten kann. Da eine
solche Plattform aber naturgemäß in einem Gebiet mit Kampfmitteln eingesetzt wird,
besteht die Gefahr, dass sich unter der Plattform ein Kampfmittel findet, dass durch
eine solche Druckwelle gezündet werden könnte, was wiederum zu einer Gefährdung der
gesamten Plattform führen kann. Zudem ist aus Umweltschutzgründen eine Schalleinleitung
in das Wasser in einem derartigen Umfang zu vermeiden, da es zwangsläufig zu Verletzungen
und Tötungen von Meeresbewohner kommen kann.
[0010] Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass durch die ungewollte Detonation eines Kampfmittels
in einer Entschärfungskammer es zu einer Verformung der Entschärfungskammer kommt,
insbesondere, dass der Boden sich durch den Druck wölbt. Es kommt somit zu einer Formveränderung,
welche wiederum weitere Probleme verursachen kann. Die Druckentlastung einer Entschärfungskammer
erfolgt oftmals nach oben, um die umliegenden Strukturen zu schützen. Dadurch ergibt
sich ein Rückstoßimpuls, der die Entschärfungskammer nach unten belastet, also primär
auf den Boden einwirkt. Dadurch ist die primäre Kraft nach unten (und nicht zur Seite)
gerichtet, welche auf die Entschärfungskammer und damit auf die Struktur der Plattform
einwirkt.
[0011] Als weitere Herausforderung ergibt sich, dass die Struktur der Plattform, insbesondere
der Rumpf, für solche Druckwellenausgelegt sein muss. Eine Reduktion der Druckwelle
vereinfacht somit die schiffsbautechnischen Anforderungen.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, zu verhindern, dass die Druckwelle eine Detonation
in einer Entschärfungskammer in Richtung des Meeresgrundes abgegeben wird.
[0013] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Plattform mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung sowie den Zeichnungen.
[0014] Die erfindungsgemäße Plattform zur Delaboration dient zur Delaboration, also zur
Unschädlichmachung von Kampfmitteln, insbesondere zur Delaboration von unter Wasser
liegenden Kampfmitteln, wie diese beispielsweise insbesondere nach dem Ende des zweiten
Weltkrieges in großen Mengen vor der deutschen Küste verklappt wurden. Dazu weist
die Plattform wenigstens eine Entschärfungskammer auf. Die Entschärfungskammer dient
der Delaboration, insbesondere der Zerteilung großer Kampfmittel, beispielsweise Bomben
und Minen, welche aufgrund der Menge des enthaltenen Sprengstoffes nicht als ganzes
sicher beispielsweise einer kontrollierten Verbrennung zugeführt werden können. Daher
ist die Entschärfungskammer gemäß dem Können des Fachmanns dazu ausgebildet. Die Entschärfungskammer
selber und ihr innerer Aufbau ist nicht Kern der Erfindung, lediglich ihre Anbindung
an die Plattform. Die Plattform kann auch mehrere Entschärfungskammern, beispielsweise
vier bis acht Entschärfungskammern aufweisen. Dies orientiert sich beispielsweise
am Durchsatz beim Schneiden der Objekte und der Leistungsfähigkeit der Entsorgungsanlage.
Jede Entschärfungskammer ist hierbei bevorzugt einzeln und erfindungsgemäß in der
Plattform integriert. Die Plattform ist für den Einsatz auf Wasser als schwimmfähige
Plattform ausgeführt, also beispielsweise ein Schiff oder Ponton. Die Plattform kann
beispielsweise auch als Hubinsel ausgeführt sein, welche während des Transports ebenfalls
schwimmfähig ist und nur im Betrieb durch das Ausfahren von auf den Boden ragenden
Stützen über das Wasser gehoben wird. Da hierbei jedoch die Stützen auf den Meeresgrund
abgesenkt werden, wo sich Kampfmittel befinden können, sind hier die Vorteile der
höheren Stabilität gegen die Risiken abzuwägen. Die Plattform weist eine tragende
Struktur auf. Die tragende Struktur umfasst eine die Schwimmfähigkeit erzeugende Außenhaut,
üblicherweise einen Rumpf. Daher ist die Unversehrtheit der tragenden Struktur wesentlich,
wird diese entsprechend stark beschädigt, kann eben die Schwimmfähigkeit verloren
gehen und die Plattform geht somit unter. Die tragende Struktur dient hierbei insbesondere
auch zur Übertragung der Kräfte. Letztendlich werden alle Kräfte und eben auch die
einer ungewollten Explosion innerhalb einer Entschärfungskammer in die tragende Struktur
und damit auf den Rumpf übertragen. Und hier liegt der wesentliche Unterschied zur
Delaboration an Land. An Land können die Kräfte direkt in den Boden abgeführt werden.
Gleichzeitig wird dadurch nicht die Sicherheit der weiteren in der Umgebung befindlichen
Einrichtungen unmittelbar beeinflusst. Erschwerend kommt hinzu, dass der Platz auf
einer Plattform naturgemäß gering ist, sodass beispielsweise auch Aufenthaltsräume
für die Besatzung eine deutlich größere räumliche Nähe zur Entschärfungskammer aufweisen
müssen, als dieses an Land der Fall ist.
[0015] Erfindungsgemäß sind die Entschärfungskammer und die tragende Struktur zueinander
beabstandet. Die Entschärfungskammer und die tragende Struktur sind somit nicht unmittelbar
direkt miteinander verbunden. Dieses gibt die Möglichkeit, dass sich die Entschärfungskammer
im Falle einer ungewollten Explosion im Inneren relativ zur tragenden Struktur bewegen
kann. Daher ist vor allem unterhalb der Entschärfungskammer ein Abstand zur tragenden
Struktur, beziehungsweise ist hier der Abstand größer als seitlich neben der Entschärfungskammer.
Dieser Abstand ermöglicht im Schockfall durch die Bewegung der Entschärfungskammer
die Reduktion der extrem hohen, aber kurzzeitigen Kräfte durch die relative Bewegung
der Entschärfungskammer zur tragenden Struktur, insbesondere durch die zeitliche Streckung
des Schockereignisses. Die Entschärfungskammer ist über wenigstens ein erstes Verformungselement
mit der Struktur der Plattform verbunden. Das erste Verformungselement ist im Falle
einer Druckwelle aufgrund einer Explosion bei der Delaboration in der Entschärfungskammer
plastisch verformbar und ermöglicht somit eine relative Bewegung der Entschärfungskammer
zur Plattform. Das Verformungselement ist so dimensioniert, dass die im Normalbetrieb
der Kammer auftretenden Belastungen nicht zu einer plastischen Verformung führen und
die Kammer im Verhältnis zur Plattform ortsfest gehalten wird. Im Normalbetrieb soll
sich das Verformungselement also steif verhalten und eben nicht verformen. Erst und
nur im Falle einer sehr hohen Kraft (durch die ungewollte Detonation eines Kampfmittels
innerhalb der Entschärfungskammer) kommt es zu einer plastischen Verformung, wodurch
die Energie durch eine irreversible Verformung aufgenommen wird. Hierdurch kann die
bei der Druckwelle vorhandene Energie durch die plastische Verformung des Verformungselements
über die Strecke der relativen Bewegung der Entschärfungskammer zur Plattform umgewandelt
werden und so die Abgabe der Druckwelle an die Umgebung und damit auch das Risiko
der ungewollten Zündung eines weiteren Kampfmittels zu verhindern. Ähnliche Strukturen
finden sich in den Crashzonen von Fahrzeugen oder bei den Leitplanken, wo ebenfalls
die Energie durch eine plastische Verformung abgebaut werden soll. Wird also durch
die ungewollte Detonation eines Kampfmittels in der Entschärfungskammer eine Druckwelle
erzeugt, so ist die Sicherheit gewährleistet. Da es sich um eine plastische Verformung
handelt, kann danach die Entschärfungskammer erst wieder nach einem Austausch des
Verformungselements und damit der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes wieder
benutzt werden.
[0016] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist das erste Verformungselement unterhalb
der Entschärfungskammer angeordnet. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass im Normalbetrieb
die Entschärfungskammer in einfacher Weise durch das Verformungselement getragen wird.
Das Verformungselement kann hierbei durch die eigene Verformung sich an die zu erwartende
Verformung insbesondere des Bodens der Entschärfungskammer anpassen und so auch nach
dem Ereignis weiterhin für eine stabile Positionierung der Entschärfungskammer sorgen.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das erste Verformungselement
einen unteren Bereich, einen mittleren Bereich und einen oberen Bereich auf.
[0018] Die drei Bereiche haben unterschiedliche Aufgaben. Während der obere Bereich und
der untere Bereich durch eine plastische Verformung zur Aufnahme der Energie dienen,
dient der mittlere Bereich als steifer Bereich dazu, die Kräfte vom oberen Bereich
auf den unteren Bereich zu übertragen und dabei zu verteilen. Der mittlere Bereich
dient somit zur konstruktiven Entkopplung des oberen Bereichs und des unteren Bereichs.
[0019] Der obere Bereich ist mit der Entschärfungskammer verbunden und der unter Bereich
ist mit der Struktur der Plattform, beispielsweise dem Rumpf, verbunden. Der obere
Bereich weist eine erste plastische Verformbarkeit auf und der untere Bereich weist
eine zweite plastische Verformbarkeit auf. Die erste plastische Verformbarkeit und
die zweite plastische Verformbarkeit sind so gewählt, dass zunächst der obere Bereich
plastisch verformt wird und anschließend der untere Bereich. Der untere Bereich ist
somit steifer beziehungsweise fester als der obere Bereich. Der Effekt hiervon ist,
dass sich zunächst der obere Bereich verformt und dabei auch eine Verformung der Entschärfungskammer,
insbesondere des Bodens der Entschärfungskammer, anpassen kann. Erst in einem zweiten
Schritt erfolgt dann die Verformung des unteren Bereichs zur Aufnahme weiterer Energie.
[0020] Durch diese Trennung in drei Bereiche ist eine optimale Anbindung sowohl an der Oberseite
an die Entschärfungskammer als auch an der Unterseite an die Struktur der Plattform
möglich. Insbesondere kann bei der Gestaltung des Unteren Bereichs zum Beispiel auf
die Spantenstruktur des Rumpfes Rücksicht genommen werden, um die Kraft großflächig
beispielswiese durch die Spanten einfließen zu lassen. Auf der anderen Seite kann
die Oberseite eben an die strukturellen Eigenschaften des Bodens der Entschärfungskammer
angepasst werden und somit ein insgesamt optimierter Kraftfluss erreicht werden, da
somit eine Entkopplung des oberen Bereichs und des unteren Bereichs durch den mittleren
Bereich erreicht wird.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der untere Bereich senkrecht
angeordnete untere Stützelemente auf. Durch die senkrechte Anordnung verlaufen diese
parallel zueinander. Daher werden die unteren Stützelemente vorzugsweise alle in gleicher
Weise plastisch verformt, um ein waagerechtes Absenken des mittleren Bereichs zu erzielen.
Daher sind bevorzugt alle unteren Stützelemente gleichartig ausgebildet. Die Anordnung
der Stützelemente kann optimiert auf die Struktur der Plattform, also beispielsweise
auf die Position der Spanten, ausgelegt werden.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der mittlere Bereich steif ausgeführt.
Der mittlere Bereich kann als Stahlplatte, Stahlschweißkonstruktion, Stahlbetonplatte
oder dergleichen ausgeführt werden. Vorteilhaft ist dieses, da so eine Kraftvergleichmäßigung
zwischen der ungleichmäßigen Verformung in dem oberen Bereich und einer gewollten
gleichmäßigen Verformung in dem unteren Bereich erreicht werden kann.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der obere Bereich obere Stützelemente
auf. Die oberen Stützelemente mit einem Abstand zur Mitte der Entschärfungskammer
weisen einen Winkel zur Senkrechten auf. Der Winkel ist zur Mitte der Entschärfungskammer
gerichtet. Der Winkel ist um so größer, je größer der Abstand zur Mitte der Entschärfungskammer
ist. Befindet sich also ein oberes Stützelement genau mittig, so ist dieses senkrecht
angeordnet, die weiteren Stützelemente weisen eine Neigung auf, sodass der obere Bereich
oben angrenzend zur Entschärfungskammer schmaler ist als unten angrenzend zum mittleren
Bereich. Es ergibt sich somit insgesamt eine konische Form. Diese Anordnung hat sich
als optimal erwiesen, um bei einem nach unten Wölben des Bodens der Entschärfungskammer
diese zentriert zu halten und somit ein ungewolltes Verkippen zu vermeiden.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weisen die oberen Stützelemente einen
gemeinsamen Fluchtpunkt in oder oberhalb der Entschärfungskammer auf.
[0025] Durch die Trennung in drei Bereiche ist auch eine einfache Auslegung auf unterschiedliche
geometrische Formen möglich. Beispielsweise kann der untere Bereich aufgrund der üblicherweise
Quer zur Längsrichtung der Plattform verlaufenden Spanten eine rechteckige oder gar
kubische Anordnung der unteren Stützelemente aufweisen. Beispielsweise kann der obere
Bereich bei einer runden Grundform der Entschärfungskammer eine ringförmige Anordnung
der oberen Stützelemente aufweisen. Natürlich sin auch andere geometrische Anordnungen
möglich, ganz in Abhängigkeit der Struktur der Plattform und der Geometrie der Entschärfungskammer.
[0026] In einer zweiten alternativen Ausführungsform der Erfindung ist das erste Verformungselement
seitlich neben der Entschärfungskammer angeordnet. Bevorzugt sind eine Mehrzahl an
Verformungselementen seitlich neben der Entschärfungskammer angeordnet. Somit ist
die Entschärfungskammer freihängend aufgehängt, sodass unter der Entschärfungskammer
ein freier Raum ist, sodass die Entschärfungskammer im Falle einer ungewollten Detonation
sich frei nach unten bewegen und durch die plastische Verformung des Verformungselements
abgebremst wird.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Verformungselement eine Zugfeder.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Verformungselement plattenförmig
ausgeführt. Das plattenförmige Verformungselement weist wenigstens eine längliche
Ausnehmung (Loch, Spalt, Schlitz oder dergleichen) auf, wobei die längliche Ausnehmung
entlang des Spaltes zwischen der Entschärfungskammer und der Struktur der Plattform
angeordnet ist. Somit ist das plattenförmige Verformungselement auf der einen Seite
der Ausnehmung mit der Struktur und auf der anderen Seite mit der Entschärfungskammer
verbunden. Das plattenförmige Verformungselement kann dabei bevorzugt am oberen Ende
oder seitlich an der Entschärfungskammer angebracht sein und diese mit der Plattform
verbinden. Im Belastungsfall kann sich das plattenförmige Verformungselement auf beiden
Seiten der Ausnehmung somit verbiegen und dadurch eine relative Bewegung der Entschärfungskammer
zur Struktur ermöglichen, wobei die Energie durch die plastische Verformung aufgenommen
werden kann. Das plattenförmige Verformungselement ist dabei bevorzugt so angeordnet,
dass die erwartete Richtung der Druckwelle oder die erwartete Richtung der Belastung
senkrecht zur plattenförmigen Erstreckung des plattenförmigen Verformungselements
ist. Insbesondere durch die Anzahl und die Dicke der plattenförmigen Verformungselemente
ist eine gute Anpassbarkeit an die größte zu erwartende Druckwelle (und somit das
größte zu bearbeitende Kampfmittel) möglich. Gleichzeitig ist ein solches plattenförmige
Verformungselement einfach herstellbar, platzsparend und stabil für den Regelbetrieb.
[0029] In einer weiteren alternativen Ausführungsform der Erfindung ist das Verformungselement
als stabförmig ausgeführt und die die Entschärfungskammer über das Verformungselement
hängend an der Struktur befestigt. Vorteil ist, dass über Lange und Dicke des Verformungselements
eine einfache Anpassung an die zu erwartende Druckwelle erfolgen kann.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Raum zwischen der Entschärfungskammer
und der Struktur der Plattform wenigstens teilweise mit Wasser gefüllt. Hierdurch
kann durch den so erzeugten Auftrieb im statischen Fall wenigstens ein Teil der zu
tragenden Last durch das Wasser abgeführt und das Verformungselement somit für den
Normalzustand entlastet werden.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden ein erstes Verformungselement
mit einem oberen Bereich, einem mittleren Bereich und einem unteren Bereich, welches
unterhalb der Entschärfungskammer angeordnet ist, mit wenigstens einem zweiten Verformungselement
kombiniert, welches in Form einer Zugfeder ausgeführt und seitlich neben der Entschärfungskammer
angeordnet ist. Hierdurch können beide Varianten in einfacher Weise miteinander kombiniert
werden und so die durch die plastische Verformung aufgenommene Energie in einfacher
Weise erhöht werden, was wiederum die Delaboration größerer Kampfmittel ermöglicht.
[0032] Nachfolgend ist die erfindungsgemäße Plattform anhand eines in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 erstes Beispiel, unbelastet
Fig. 2 erstes Beispiel, erste Verformung
Fig. 3 erstes Beispiel, volle Verformung
Fig. 4 zweites Beispiel, unbelastet
Fig. 5 zweites Beispiel, verformt
Fig. 6 Verformungselement
[0033] In den Fig. 1 bis Fig. 3 ist ein erstes Beispiel gezeigt, bei der das Verformungselement
30 unterhalb der Entschärfungskammer angeordnet ist. Das Verformungselement 30 weist
einen unteren Bereich 31, einen mittleren Bereich 32 und einen oberen Bereich 33 auf.
Der untere Bereich 31 besteht aus unteren Stützelementen 34, welche parallel senkrecht
nebeneinanderstehen und eine Verbindung zwischen der Struktur 20 der Plattform und
dem mittleren Bereich 32 des Verformungselements 30 herstellen. Der mittlere Bereich
32 besteht aus einer Platte 35, beispielswiese einer Stahlschweißkonstruktion oder
einer Stahlbetonplatte. Die Platte 35 ist derart ausgelegt, dass diese sich im Gegensatz
zu dem oberen Bereich 33 und dem unteren Bereich 31 vorzugsweise nicht verformt. Die
Platte 35 dient dazu, die auf den unteren Bereich 31 wirkenden Kräfte zu vergleichmäßigen
und so die örtlich unterschiedliche Verformung des oberen Bereichs 33 auszugleichen.
Der obere Bereich 33 wiederum besteht aus oberen Stützelementen 36. Das genau in der
Mitte stehende obere Stützelement 36 steht senkrecht, alle anderen oberen Stützelemente
36 weisen eine Neigung auf, welche umso größer ist, je weiter das betreffende Stützelement
36 von der Mitte entfernt ist. Diese Anordnung der oberen Stützelemente 36 sorgt für
eine Zentrierung der Entschärfungskammer 10, auch wenn der Boden der Entschärfungskammer
10 sich verformt, wie in Fig. 2 und Fig. 3 gezeigt.
[0034] Die bei der Detonation eines Kampfmittels im Inneren der Entschärfungskammer 10 ablaufenden
plastischen Verformungen des Verformungselements 30 sind in Fig. 2 und Fig. 3 gezeigt.
In Fig. 2 ist die erste Phase gezeigt. Als erstes verformen sich nur die oberen Stützelemente
36 des obere Bereichs 33, da diese entsprechend "weicher" ausgelegt sind als die unteren
Stützelemente 34. Durch die Schrägstellung der oberen Stützelemente 36 wird das Durchbiegen
des Bodens der Entschärfungskammer 10 ausgeglichen und die Entschärfungskammer 10
wird sicher gehalten. Hierbei erfolgte eine unterschiedliche Verformung der einzelnen
oberen Stützelemente 36.
[0035] Im weiteren Verlauf der Verformung tritt der unteren Stützelemente 34, wie in Fig.
3 gezeigt. Hierbei wird durch die steife Platte 35 eine gleichmäßige Verformung aller
unteren Stützelemente 34 erzielt, sodass ein gleichmäßiges Absenken der Entschärfungskammer
10 erfolgt. Danach verbleibt die Entschärfungskammer 10 in der abgesenkten Position,
wie in Fig. 3 gezeigt, da die Verformung plastisch erfolgt. Im Idealfall wird durch
die plastische Verformung die Energie der nach unten gerichteten Druckwelle vollständig
aufgenommen und umgewandelt.
[0036] In den Fig. 4 bis Fig. 6 ist ein zweites Beispiel gezeigt. Hier ist die Entschärfungskammer
10 über ein plattenförmiges Verformungselement 30 an der Struktur 20 befestigt. Unter
der Entschärfungskammer 10 ist ein Hohlraum, sodass die Entschärfungskammer 10 sich
im Falle einer Detonation absenken kann. Das plattenförmige Verformungselement 30
ist schematisch beispielhaft in Fig. 6 gezeigt. Es handelt sich im gezeigten Beispiel
um eine Stahlpatte mit einer Dicke beispielsweise zwischen 1 cm und 5 cm. Um als Verformungselement
30 effizient durch plastische Verformung Energie aufnehmen zu können, weist das Verformungselement
30 eine Ausnehmung 41 in Form eines Schlitzes auf. Über die beiden Verbindungselemente
42, beispielsweise Ausnehmungen zur Aufnahme von Schrauben, dann das Verformungselement
30 an der einen Seite mit der Struktur 20 und an der anderen Seite mit der Entschärfungskammer
10 verbunden werden. Im Belastungsfall erfolgt dann eine Verformung, welche derart
ist, dass sich das Verformungselement senkrecht zur in der Fig. 6 gezeigten Blickrichtung
trapezförmig plastisch verformt. Dadurch kommt es zu der in Fig. 5 dargestellten Absenkung
der Entschärfungskammer 10. Über die Dicke und Anzahl der plattenförmigen Verformungselemente
10 kann die Aufhängung der Entschärfungskammer 10 auf die maximale Belastung bei einer
Detonation und damit auf das größte zu entschärfende Kampfmittel ausgelegt werden.
Bezugszeichen
[0037]
- 10
- Entschärfungskammer
- 20
- Struktur
- 30
- Verformungselement
- 31
- unterer Bereich
- 32
- mittlerer Bereich
- 33
- oberer Bereich
- 34
- untere Stützelemente
- 35
- Platte
- 36
- obere Stützelemente
- 41
- Ausnehmung
- 42
- Verbindungselement
1. Plattform zur Delaboration mit wenigstens einer Entschärfungskammer (10), wobei die
Entschärfungskammer (10) zur Delaboration von Kampfmitteln ausgebildet ist, wobei
die Plattform für den Einsatz auf Wasser als schwimmfähige Plattform ausgeführt ist,
wobei die Plattform eine tragende Struktur (20) aufweist, wobei die tragende Struktur
(20) eine die Schwimmfähigkeit erzeugende Außenhaut umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Entschärfungskammer (10) und die tragende Struktur (20) zueinander beabstandet
sind, wobei die Entschärfungskammer (10) über wenigstens ein erstes Verformungselement
(30) mit der Struktur (20) der Plattform verbunden ist, wobei das erste Verformungselement
(30) im Falle einer Druckwelle aufgrund einer Explosion bei der Delaboration in der
Entschärfungskammer (10) plastisch verformbar ist und somit eine relative Bewegung
der Entschärfungskammer (10) zur Plattform ermöglicht.
2. Plattform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Verformungselement (30) unterhalb der Entschärfungskammer (10) angeordnet
ist.
3. Plattform nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Verformungselement (30) einen unteren Bereich (31), einen mittleren Bereich
(32) und einen oberen Bereich (33) aufweist, wobei der obere Bereich (33) mit der
Entschärfungskammer (10) verbunden ist, wobei der unter Bereich (31) mit der Struktur
(20) der Plattform verbunden ist, wobei der obere Bereich (33) eine erste plastische
Verformbarkeit aufweist, wobei der untere Bereich (31) eine zweite plastische Verformbarkeit
aufweist, wobei die erste plastische Verformbarkeit und die zweite plastische Verformbarkeit
so gewählt sind, dass zunächst der obere Bereich (33) plastisch verformt wird und
anschließend der untere Bereich (31).
4. Plattform nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der untere Bereich (31) senkrecht angeordnete untere Stützelemente (34) aufweist.
5. Plattform nach einem der Ansprüche 3 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der mittlere Bereich (32) steif ausgeführt ist.
6. Plattform nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Bereich (33) obere Stützelemente (36) aufweist, wobei die oberen Stützelemente
(36) mit einem Abstand zur Mitte der Entschärfungskammer (10) einen Winkel zur Senkrechten
aufweisen, wobei der Winkel zur Mitte der Entschärfungskammer (10) gerichtet ist,
wobei der Winkel um so größer ist, je größer der Abstand zur Mitte der Entschärfungskammer
(10) ist.
7. Plattform nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen Stützelemente (36) einen gemeinsamen Fluchtpunkt in oder oberhalb der
Entschärfungskammer (10) aufweisen.
8. Plattform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Verformungselement (30) seitlich neben der Entschärfungskammer (10) angeordnet
ist.
9. Plattform nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl an Verformungselementen (30) seitlich neben der Entschärfungskammer
(10) angeordnet sind.
10. Plattform nach einem der Ansprüche 8 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verformungselement (30) eine Zugfeder ist.
11. Plattform nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verformungselement (30) plattenförmig ausgeführt ist, wobei das plattenförmige
Verformungselement (30) wenigstens eine längliche Ausnehmung aufweist, wobei die längliche
Ausnehmung entlang des Spaltes zwischen der Entschärfungskammer (10) und der Struktur
(20) der Plattform angeordnet ist.
12. Plattform nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Raum zwischen der Entschärfungskammer (10) und der Struktur (20) der Plattform
wenigstens teilweise mit Wasser gefüllt ist.