[0001] Die Erfindung betrifft eine Plattform zur Delaboration von Kampfmitteln auf See.
[0002] Kampfmittel insbesondere aus dem zweiten Weltkrieg stellen nach wie vor eine Gefährdung
der Schifffahrt und der Umwelt dar. Daher sollen diese entsprechend aus Umweltschutzgründen
und mit Blick auf die maritime Sicherheitsstrategie der EU geräumt werden. Hierbei
ist eine Delaboration direkt auf See zum einen sinnvoll, zum anderen kann diese gerade
außerhalb der 12-Meilen-Zone auch notwendig sein, da andernfalls die Kampfmittel juristisch
eingeführt werden würden, was gegebenenfalls hohe bürokratische und technische Hürden
bedingt. Bisher wurden solche Kampfmittel einzeln durch entsprechende Spezialisten
neutralisiert. Um dieses Bedrohungspotential jedoch in endlicher Zeit und vor einem
vollständigen Verrosten der Kampfmittel abbauen zu können, sind neue Konzepte, insbesondere
schwimmende Plattformen zur Delaboration und Entsorgung von Kampfmitteln auf See nötig.
[0003] Eines der grundlegenden Probleme bei der Kampfmittelräumung ist, dass bei jedem Schritt
das Risiko besteht, dass das Kampfmittel ungewollte umsetzt. Neben der primären Wirkung
besteht weiter das Risiko, dass die durch die erste Explosion erzeugte Druckwelle
weitere Kampfmittel zur Detonation bringen kann.
[0005] Aus der
US 2007 / 0214949 A1 ist ein ferngesteuertes Unterwasserbergungssystem für nicht zerstörte Kampfmittel
bekannt.
[0007] Eine Entschärfungskammer ist hierbei auf eine Detonation im Inneren ausgelegt. Wenn
vorgegebene seitliche Sicherheitsradien eingehalten werden müssen, ist eine Druckentlastung
nach oben notwendig. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Detonation im Inneren der
Kammer zu einer nach unten gerichteten Druckwelle führt, welche über die Schiffsstruktur
an das Wasser abgeführt wird und so sich bis zum Meeresboden ausbreiten kann. Da eine
solche Plattform aber naturgemäß in einem Gebiet mit Kampfmitteln eingesetzt wird,
besteht die Gefahr, dass sich unter der Plattform ein Kampfmittel findet, dass durch
eine solche Druckwelle gezündet werden könnte, was wiederum zu einer Gefährdung der
gesamten Plattform führen kann. Zudem ist aus Umweltschutzgründen eine Schalleinleitung
in das Wasser in einem derartigen Umfang zu vermeiden, da es zwangsläufig zu Verletzungen
und Tötungen von Meeresbewohner kommen kann.
[0008] Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass durch die ungewollte Detonation eines Kampfmittels
in einer Entschärfungskammer es zu einer Verformung der Entschärfungskammer kommt,
insbesondere, dass der Boden sich durch den Druck wölbt. Es kommt somit zu einer Formveränderung,
welche wiederum weitere Probleme verursachen kann.
[0009] Als weitere Herausforderung ergibt sich, dass die Struktur der Plattform, insbesondere
der Rumpf, für solche Druckwellenausgelegt sein muss. Eine Reduktion der Druckwelle
vereinfacht somit die schiffsbautechnischen Anforderungen.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, zu verhindern, dass die Druckwelle eine Detonation
in einer Entschärfungskammer in Richtung des Meeresgrundes abgegeben wird.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch Plattform mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung sowie den Zeichnungen.
[0012] Die erfindungsgemäße schwimmfähige Plattform zur Delaboration dient zur Delaboration,
also zur Unschädlichmachung von Kampfmitteln, insbesondere zur Delaboration von unter
Wasser liegenden Kampfmitteln, wie diese beispielsweise insbesondere nach dem Ende
des zweiten Weltkrieges in großen Mengen vor der deutschen Küste verklappt wurden.
Dazu weist die Plattform wenigstens eine in der Plattform angeordnete Entschärfungskammer
auf. Die Entschärfungskammer ist zur Delaboration von Kampfmitteln ausgebildet. Die
Entschärfungskammer dient der Delaboration, insbesondere der Zerteilung großer Kampfmittel,
beispielsweise Bomben und Minen, welche aufgrund der Menge des enthaltenen Sprengstoffes
nicht als ganzes sicher beispielsweise einer kontrollierten Verbrennung zugeführt
werden können. Daher ist die Entschärfungskammer gemäß dem Können des Fachmanns dazu
ausgebildet. Die Entschärfungskammer selber und ihr innerer Aufbau ist nicht Kern
der Erfindung, lediglich ihre Anbindung an die Plattform. Die schwimmfähige Plattform
kann auch mehrere Entschärfungskammern, beispielsweise vier bis acht Entschärfungskammern
aufweisen. Dies orientiert sich beispielsweise am Durchsatz beim Schneiden der Objekte
und der Leistungsfähigkeit der Entsorgungsanlage. Jede Entschärfungskammer ist hierbei
bevorzugt einzeln und erfindungsgemäß in der schwimmfähigen Plattform integriert.
Die schwimmfähige Plattform ist beispielsweise ein Schiff oder Ponton. Die schwimmfähige
Plattform ist für den Einsatz auf Wasser ausgeführt Die schwimmfähige Plattform kann
beispielsweise auch als Hubinsel ausgeführt sein, welche während des Transports ebenfalls
schwimmfähig ist und nur im Betrieb durch das Ausfahren von auf den Boden ragenden
Stützen über das Wasser gehoben wird. Da hierbei jedoch die Stützen auf den Meeresgrund
abgesenkt werden, wo sich Kampfmittel befinden können, sind hier die Vorteile der
höheren Stabilität gegen die Risiken abzuwägen. Die schwimmfähige Plattform weist
eine tragende Struktur auf. Die tragende Struktur umfasst eine die Schwimmfähigkeit
erzeugende Außenhaut, üblicherweise einen Rumpf. Daher ist die Unversehrtheit der
tragenden Struktur wesentlich, wird diese entsprechend stark beschädigt, kann eben
die Schwimmfähigkeit verloren gehen und die Plattform geht somit unter. Die tragende
Struktur dient hierbei insbesondere auch zur Übertragung der Kräfte. Letztendlich
werden alle Kräfte und eben auch die einer ungewollten Explosion innerhalb einer Entschärfungskammer
in die tragende Struktur und damit auf den Rumpf übertragen. Und hier liegt der wesentliche
Unterschied zur Delaboration an Land. An Land können die Kräfte direkt in den Boden
abgeführt werden. Gleichzeitig wird dadurch nicht die Sicherheit der weiteren in der
Umgebung befindlichen Einrichtungen unmittelbar beeinflusst. Erschwerend kommt hinzu,
dass der Platz auf einer Plattform naturgemäß gering ist, sodass beispielsweise auch
Aufenthaltsräume für die Besatzung eine deutlich größere räumliche Nähe zur Entschärfungskammer
aufweisen müssen, als dieses an Land der Fall ist.
[0013] Erfindungsgemäß sind die Entschärfungskammer und die tragende Struktur im Normalbetrieb
fest miteinander verbunden und im Schockfall einer Explosion im Inneren der Entschärfungskammer
relativ zueinander bewegbar. Die Verbindung kann also beispielsweise über plastisch
oder elastisch verformbare Elemente erfolgen, die bei kleinen Kräften starr oder nahezu
starr sind. Ebenso kann die Verbindung durch starre Elemente erzeugt werden, die im
Schockfall beispielsweise brechen und so die relative Bewegung zueinander ermöglichen.
Ebenso kann die Entschärfungskammer beispielsweise fest mit der tragenden Struktur
verzurrt sein, sodass die Entschärfungskammer durch diese feste Anbindung nicht getragen,
sondern nur fixiert wird. Die Entschärfungskammer und die tragende Struktur sind zueinander
beabstandet. Durch diese Beabstandung ist zwischen der Entschärfungskammer und der
Struktur ein Freiraum. Der Freiraum ist mit einer Flüssigkeit wenigstens teilweise
gefüllt. Die Entschärfungskammer ist schwimmend in der Flüssigkeit angeordnet. Dieses
bedeutet nicht, dass die Entschärfungskammer vollständig schwimmt, erfindungsgemäß
reicht es bereits aus, dass die Entschärfungskammer wenigstens in die Flüssigkeit
hineinreicht und so wenigstens einen gewissen Auftrieb erzeugt. Hierbei kann die Entschärfungskammer
auch zusätzlich beispielsweise von oben oder unten gestützt werden, um den fehlenden
Auftrieb zu kompensieren. Es ist weiter möglich einen fehlenden Auftrieb seitlich
über einen Kraftschluss und somit über Haftreibung auszugleichen. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, dass bei einer Detonation die dann auftretenden Kräfte die Haftreibung
in einfacher Weise überwinden können. Ebenso kann die vollständig schwimmend ausgeführt
sein.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist unterhalb der Entschärfungskammer
ein Druckwellenelement angeordnet. Das Druckwellenelement ist an der zur Entschärfungskammer
gerichteten Oberseite verformbar. Weiter weist das Druckwellenelement eine von der
Flüssigkeit abweichende Schallimpedanz auf. Ohne ein solches Druckwellenelement würde
die Druckwelle durch die Flüssigkeit in der schwimmfähigen Plattform nach unten auf
die Struktur (den Rumpf) zulaufen und durch den Rumpf praktisch ungehindert in das
umgebende Wasser. Damit würde die Druckwelle nur geringfügig abgeschwächt beziehungsweise
zerstreut werden, da Schall (die Druckwelle) beispielsweise einen Stahlrumpf einfach
durchlaufen kann. Erst an einer Grenze mit einer deutlichen Änderung der Impedanz,
beispielsweise an einer Übergangsfläche zu Luft, tritt beispielsweise eine Reflexion
auf. Hierdurch kann somit eine gezielte Umlenkung, beispielsweise Reflexion, der Druckwelle
erreicht werden, sodass diese nicht weiter nach unten und damit auf den Meeresboden
und mögliche dort liegende Kampfmittel gerichtet ist. Bevorzugt weist das Druckwellenelement
eine von der Flüssigkeit um wenigstens Faktor 2, bevorzugt wenigstens Faktor 4, abweichende
Schallimpedanz auf. Durch die Verformbarkeit an der Oberseite wird zusätzlich Energie
aus der Druckwelle aufgenommen und somit die Druckwelle abgeschwächt.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Druckwellenelement an der
zur Entschärfungskammer gerichteten Oberseite plastisch verformbar. Die Verformbarkeit
muss hierbei nicht nur an der Oberfläche gegeben sein, sondern kann sich auch auf
das Volumen des Druckwellenelements erstrecken.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Druckwellenelement an der
Unterseite steif. Insbesondere kommt es im Falle einer durch eine Detonation in der
Entschärfungskammer ausgelösten Druckwelle eben nur zu einer Verformung der Oberseite,
wodurch Energie aufgenommen wird, aber nicht zu einer Verformung der Unterseite, sodass
die Druckwelle nicht auf die unter der Unterseite befindliche Flüssigkeit weitergegeben
wird.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Entschärfungskammer frei
schwimmend in der Flüssigkeit angeordnet. Unter frei schwimmend ist im Sinne der Erfindung
zu verstehen, dass der Auftrieb der Masse der Entschärfungskammer entspricht und somit
keine Unterstützung der Entschärfungskammer nötig ist. Die Entschärfungskammer ist
jedoch auch in dieser Ausführungsform bevorzugt gehalten oder fixiert, um die Position
im Normalbetrieb stabil zu halten.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Druckwellenelement einen
festen Schaum auf. Beispielsweise kann es sich um einen Kunststoff oder um einen Metallschaum
handeln. Durch die Gasbläschen im festen Schaum ist eine deutlich erniedrigte Impedanz
für den Schall ebenso wie eine plastische Verformbarkeit in einfacher Weise gegeben.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist zwischen dem Druckwellenelement
und der Entschärfungskammer Flüssigkeit angeordnet. Zwischen dem Druckwellenelement
und der unter dem Druckwellenelement angeordneten Struktur ist Flüssigkeit angeordnet.
[0020] In einer weiteren alternativen Ausführungsform der Erfindung ist das Druckwellenelement
direkt angrenzend an die Entschärfungskammer angeordnet. Zwischen dem Druckwellenelement
und der unter dem Druckwellenelement angeordneten Struktur ist Flüssigkeit angeordnet.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist zwischen der Entschärfungskammer
und der Struktur ein Verformungselement angeordnet.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das erste Verformungselement
seitlich neben der Entschärfungskammer angeordnet. Bevorzugt sind eine Mehrzahl an
Verformungselementen seitlich neben der Entschärfungskammer angeordnet. Somit ist
die Entschärfungskammer freihängend aufgehängt, sodass unter der Entschärfungskammer
ein freier Raum ist, sodass die Entschärfungskammer im Falle einer ungewollten Detonation
sich frei nach unten bewegen und durch die plastische Verformung des Verformungselements
abgebremst wird.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Verformungselement eine Zugfeder.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Verformungselement plattenförmig
ausgeführt. Das plattenförmige Verformungselement weist eine längliche Ausnehmung
(Loch, Spalt, Schlitz oder dergleichen) auf, wobei die längliche Ausnehmung entlang
des Spaltes zwischen der Entschärfungskammer und der Struktur der schwimmfähigen Plattform
angeordnet ist. Somit ist das plattenförmige Verformungselement auf der einen Seite
der Ausnehmung mit der Struktur und auf der anderen Seite mit der Entschärfungskammer
verbunden. Im Belastungsfall kann sich das plattenförmige Verformungselement auf beiden
Seiten der Ausnehmung somit verbiegen und dadurch eine relative Bewegung der Entschärfungskammer
zur Struktur ermöglichen, wobei die Energie durch die plastische Verformung aufgenommen
werden kann. Insbesondere durch die Anzahl und die Dicke der plattenförmigen Verformungselemente
ist eine gute Anpassbarkeit an die größte zu erwartende Druckwelle (und somit das
größte zu bearbeitende Kampfmittel) möglich. Gleichzeitig ist ein solches plattenförmige
Verformungselement einfach herstellbar, platzsparend und stabil für den Regelbetrieb.
[0025] Nachfolgend ist die erfindungsgemäße schwimmfähige Plattform anhand von in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 erstes Beispiel
Fig. 2 zweites Beispiel
Fig. 3 drittes Beispiel, unbelastet
Fig. 4 drittes Beispiel verformt
Fig. 5 Verformungselement
[0026] In Fig. 1 ist eine erste beispielhafte Ausführungsform gezeigt. Die Entschärfungskammer
10 ist frei schwimmend in Wasser 50 angeordnet und wird hierbei durch Positionierelemente
70, beispielsweise Ketten, an einer Position gehalten. Die Begrenzung für das Wasser
50 wird durch die Struktur 20 der schwimmfähigen Plattform gebildet. Kommt es innerhalb
der Entschärfungskammer 10 zu einer ungewollten Detonation eines Kampfmittels, so
kann die Entschärfungskammer 10 zu einen tiefer in das Wasser 50 eintauchen. Bereist
hierdurch wird einiges an Energie umgewandelt und die Druckwelle abgeschwächt. Die
restliche Druckwelle, die primär nach unten gerichtet ist, läuft durch das Wasser
50 und trifft auf das Druckwellenelement 60. Das Druckwellenelement 60 ist an der
Oberseite und im Volumen plastisch verformbar und an der Unterseite steif. Dieses
wird durch einen dicken Boden und die Ausführung als Metallschaum erreicht. Hierdurch
erfolgt eine plastische Verformung des Druckwellenelements 60, ohne dass durch eine
parallele Verformung der Oberseite und der Unterseite des Druckwellenelements 60 die
Druckwelle durch das Druckwellenelement 60 hindurchgeleitet wird. Dadurch wird auch
verhindert, dass die Druckwelle durch die Struktur 20 durchtritt und ein möglicherweise
am Meeresboden liegendes Kampfmittel zur Detonation bringen kann.
[0027] Fig. 2 zeigte eine zweite beispielhafte Ausführungsform. Diese unterscheidet sich
von der in Fig. 1 gezeigten ersten beispielhaften Ausführungsform dadurch, dass die
Struktur 20 einen unten angeordneten Kanal für das Wasser aufweist, sodass das durch
die Entschärfungskammer 10 verdrängte Wasser, wenn die Entschärfungskammer 10 nach
unten gedrückt wird, durch den Kanal zur Seite weggeführt wird. Diese Ausführungsform
ist bevorzugt, wenn die untere Struktur 20 nicht der Rumpf ist, sondern beispielswiese
ein (luftgefülltes) Deck dort angeordnet ist. Dadurch kann auf das Druckwellenelement
60 verzichtet werden.
[0028] Fig. 3 bis Fig. 5 zeigen eine dritte beispielhafte Ausführungsform. Hier wird die
Entschärfungskammer 10 zusätzlich zum Auftrieb im Wasser 50 durch Verformungselemente
30 gehalten, welche in Fig. 5 genauer gezeigt sind. Zusätzlich zu dem bereits beim
ersten Ausführungsbeispiel beschriebenen Effekten bei einer ungewollten Detonation
eines Kampfmittels in der Entschärfungskammer 10 tritt hier die plastische Verformung
des Verformungselements 30 hinzu, sodass durch beide Maßnahmen die Druckwelle abgeschwächt
und die Energie der Druckwelle umgewandelt wird.
[0029] In Fig. 4 ist die nach einer Detonation abgesenkte Entschärfungskammer 10 mit den
verformten Verformungselementen 30 dargestellt.
[0030] Fig. 5 zeigt ein beispielhaftes Verformungselement 30 Es handelt sich im gezeigten
Beispiel um eine Stahlpatte mit einer Dicke beispielsweise zwischen 1 cm und 5 cm.
Um als Verformungselement 30 effizient durch plastische Verformung Energie aufnehmen
zu können, weist das Verformungselement 30 eine Ausnehmung 41 in Form eines Schlitzes
auf. Über die beiden Verbindungselemente 42, beispielsweise Ausnehmungen zur Aufnahme
von Schrauben, dann das Verformungselement 30 an der einen Seite mit der Struktur
20 und an der anderen Seite mit der Entschärfungskammer 10 verbunden werden. Im Belastungsfall
erfolgt dann eine Verformung, welche derart ist, dass sich das Verformungselement
senkrecht zur in der Fig. 5 gezeigten Blickrichtung trapezförmig plastisch verformt.
Dadurch kommt es zu der in Fig. 4 dargestellten Absenkung der Entschärfungskammer
10. Über die Dicke und Anzahl der plattenförmigen Verformungselemente 10 kann die
Aufhängung der Entschärfungskammer 10 auf die maximale Belastung bei einer Detonation
und damit auf das größte zu entschärfende Kampfmittel ausgelegt werden.
Bezugszeichen
[0031]
- 10
- Entschärfungskammer
- 20
- Struktur
- 30
- Verformungselement
- 41
- Ausnehmung
- 42
- Verbindungselement
- 50
- Wasser
- 60
- Druckwellenelement
- 70
- Positionierungselement
1. Schwimmfähige Plattform zur Delaboration mit wenigstens einer in der Plattform angeordneten
Entschärfungskammer (10), wobei die Entschärfungskammer (10) zur Delaboration von
Kampfmitteln ausgebildet ist, wobei die schwimmfähige Plattform für den Einsatz auf
Wasser ausgeführt ist, wobei die schwimmfähige Plattform eine tragende Struktur (20)
aufweist, wobei die tragende Struktur (20) eine die Schwimmfähigkeit erzeugende Außenhaut
umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Entschärfungskammer (10) und die tragende Struktur (20) im Normalbetrieb fest
miteinander verbunden sind und im Schockfall einer Explosion im Inneren der Entschärfungskammer
(10) relativ zueinander bewegbar sind, wobei die Entschärfungskammer (10) und die
tragende Struktur (20) zueinander beabstandet sind, wobei zwischen der Entschärfungskammer
(10) und der Struktur (20) ein Freiraum ist, wobei der Freiraum mit einer Flüssigkeit
wenigstens teilweise gefüllt ist, wobei die Entschärfungskammer (10) schwimmend in
der Flüssigkeit angeordnet ist.
2. Schwimmfähige Plattform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das unterhalb der Entschärfungskammer (10) ein Druckwellenelement (60) angeordnet
ist, wobei das Druckwellenelement (60) an der zur Entschärfungskammer (10) gerichteten
Oberseite verformbar ist, wobei das Druckwellenelement (60) eine von der Flüssigkeit
abweichende Schallimpedanz aufweist.
3. Schwimmfähige Plattform nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckwellenelement (60) an der Unterseite steif ist.
4. Schwimmfähige Plattform nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckwellenelement (60) einen festen Schaum aufweist.
5. Schwimmfähige Plattform nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Druckwellenelement (60) und der Entschärfungskammer (10) Flüssigkeit
angeordnet ist, wobei zwischen dem Druckwellenelement (60) und der unter dem Druckwellenelement
(60) angeordneten Struktur (20) Flüssigkeit angeordnet ist.
6. Schwimmfähige Plattform nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckwellenelement (60) direkt angrenzend an die Entschärfungskammer (10) angeordnet
ist, wobei zwischen dem Druckwellenelement (60) und der unter dem Druckwellenelement
(60) angeordneten Struktur (20) Flüssigkeit angeordnet ist.
7. Schwimmfähige Plattform nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entschärfungskammer (10) frei schwimmend in der Flüssigkeit angeordnet ist.
8. Schwimmfähige Plattform nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Entschärfungskammer (10) und der Struktur (20) ein Verformungselement
(30) angeordnet ist.
9. Schwimmfähige Plattform nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entschärfungskammer (10) und die Struktur (20) dadurch im Normalbetrieb fest
miteinander verbunden sind und im Schockfall einer Explosion im Inneren der Entschärfungskammer
(10) relativ zueinander bewegbar sind, dass die über plastisch oder elastisch verformbare
Elemente, über starre, im Schockfall beispielsweise brechende Elemente und/oder eine
Verzurrung verbunden sind.