TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf eine Vorrichtung zur Aufnahme
eines optischen Werkstücks an einer ersten von zwei gegenüberliegenden Werkstückflächen
für eine Bearbeitung oder Behandlung des optischen Werkstücks an einer zweiten der
Werkstückflächen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ferner bezieht sich
die Erfindung allgemein auf ein Verfahren zum Aufnehmen eines optischen Werkstücks
mit einer ersten von zwei gegenüberliegenden Werkstückflächen an einer Aufnahmevorrichtung
für eine Bearbeitung oder Behandlung des optischen Werkstücks an einer zweiten der
Werkstückflächen, nach dem Patentanspruch 14. Insbesondere bezieht sich die Erfindung
auf eine Vorrichtung zur Aufnahme und ein Verfahren zum Aufnehmen einer Brillenlinse
für deren Flächenbearbeitung oder -behandlung, wie es in sogenannten "RX-Werkstätten",
d.h. Produktionsstätten zur Fertigung von individuellen Brillenlinsen nach augenärztlichem
Rezept in sehr großem Umfang stattfindet. Bei der Flächenbearbeitung kann es sich
hier z.B. um ein "Polieren" handeln, bei der Flächenbehandlung etwa um ein "Markieren",
wie nachfolgend noch näher beschrieben wird.
STAND DER TECHNIK
[0002] In der Druckschrift
DE 10 2021 004 831 A1 wird bereits ausführlich beschrieben, welche Prozessschritte herkömmlicherweise bei
der industriellen Fertigung von Brillenlinsen in RX-Werkstätten in der Regel durchlaufen
werden. An dieser Stelle soll das übliche Vorgehen deshalb nur kurz umrissen werden,
ansonsten wird bezüglich des herkömmlichen Vorgehens und weiterem druckschriftlichen
Stand der Technik hierzu ausdrücklich auf die vorgenannte Druckschrift verwiesen.
Ausgangsprodukt bei der industriellen Fertigung von Brillenlinsen ist ein halbfertiger
Brillenlinsenrohling, auch "Blank" genannt, der eine bereits vorgeformte optisch wirksame
Fläche aufweist und an seiner anderen optisch wirksamen Fläche und dem Rand zwischen
den optischen wirksamen Flächen zu einer fertigen Brillenlinse zu bearbeiten ist.
[0003] Nach einem Schutz der vorgeformten optisch wirksamen Fläche mittels Schutzfolie oder
Schutzlack erfolgt das sogenannte "Blocken" des jeweiligen Brillenlinsenrohlings,
der dabei mit einem geeigneten, sogenannten "Blockstück" verbunden wird. Beim Blocken
werden Brillenlinsenrohling und Blockstück mit jeweils vorbekannter oder gemessener
Geometrie relativ zueinander positioniert, so dass das Blockstück eine vorgegebene
Position gegenüber der geschützten, vorgeformten Fläche des Brillenlinsenrohlings
einnimmt. Anschließend erfolgt die Fixierung dieser eingestellten Position durch Auffüllen
des Raums zwischen Blockstück und Brillenlinsenrohling mit einem herkömmlichen geschmolzenen
Material (metallisches "Alloy" oder Wachs) oder alternativ mittels eines geeigneten
Kunststoffs oder Klebstoffs. Nach Erstarren bzw. Aushärten dieses Füllmaterials stellt
das Blockstück eine Aufnahme oder Maschinenschnittstelle zur Bearbeitung des Brillenlinsenrohlings
dar, die nachfolgend bei mehreren Bearbeitungsvorgängen in verschiedenen Maschinen
an der Brillenlinse verbleibt, um Letztere dabei insbesondere drehend antreiben zu
können und in stets definierter Lage zuverlässig zu halten.
[0004] Im nächsten Schritt, dem sogenannten "Generieren", erhält die vorher noch nicht bearbeitete
optisch wirksame Fläche des jeweiligen Brillenlinsenrohlings in einer speziellen Bearbeitungsmaschine,
auch "Generator" genannt, durch spanende (Vor)Bearbeitung - bei z.B. Kunststoff als
Linsenmaterial i.d.R. Fräsen und/oder Drehen mit geometrisch bestimmter Schneide,
bei etwa Mineralglas als Linsenmaterial regelmäßig Schleifen mit geometrisch unbestimmter
Schneide - ihre Makrogeometrie, d.h. die optisch aktive Form gemäß Rezept. Dabei wird
der geblockte Brillenlinsenrohling mittels des Blockstücks an einer drehend angetriebenen
Werkstückspindel gehalten, während zunächst eine Randvorbearbeitung und dann eine
Flächenbearbeitung stattfindet.
[0005] Sodann erfolgt die allgemein als "Polieren" bezeichnete (mikro) spanende Feinbearbeitung
der Brillenlinsen, bei der die vorbearbeitete optisch wirksame Fläche des jeweiligen
Halbzeugs die gewünschte Mikrogeometrie (Oberflächengüte) erhält, und zwar mittels
geometrisch unbestimmter Schneide. Hierfür wird das spanend vorbearbeitete, geblockte
Halbzeug aus dem Generator entnommen und in einer Feinbearbeitungs- bzw. Poliermaschine
weiterbearbeitet. Dabei erfolgt die Positionierung und Fixierung sowie ggf. ein drehender
Antrieb des Halbzeugs in der Poliermaschine ebenfalls mittels des Blockstücks. Bei
der Polierbearbeitung wird unter Zugabe eines flüssigen, mit abrasiven Partikeln versehenen
Poliermittels vermittels eines zumeist flexiblen Polierwerkzeugs bzw. -tellers in
definierten Bahnen über die vorbearbeitete Fläche gefahren, um die Oberflächenrauigkeit
zu verringern.
[0006] Als nächster optionaler Prozessschritt erfolgt das "Markieren" des Halbzeugs, wobei
etwa mittels eines Laserstrahls oder mechanisch mittels eines Gravierstichels beispielsweise
zwei kleine Kreise auf der rückseitigen Fläche des Halbzeugs erzeugt werden. Dies
ist z.B. bei Freiformflächen notwendig, um über die eingebrachten Markierungen die
Lage des Halbzeugs in späteren Prozessschritten sicher zu finden. Da hier eine im
Verhältnis hohe Genauigkeit in der Positionierung gefordert ist, erfolgt auch beim
Markieren die Positionierung und Fixierung vermittels des Blockstücks.
[0007] Erst nach dieser Bearbeitung wird das Halbzeug vom Blockstück getrennt. Das sogenannte
"Abblocken" erfolgt beispielsweise im Falle der vorerwähnten Klebeverbindung mittels
eines von einer Düse abgegebenen Hochdruck-Wasserstrahls, der auf einer Randstelle
zwischen Blockstück und Halbzeug auftrifft, um das Halbzeug vom Blockstück durch Aufbringung
hydraulischer Kräfte zu lösen. In der Folge liegt nun das bearbeitete Halbzeug einzeln
vor, das abgetrennte Blockstück wird gereinigt und an den Prozessschritt Blocken zurückgeführt.
[0008] In der weiteren Bearbeitung wird das Halbzeug nach Reinigung optional an seiner Front-
und/oder Rückseite zur Erzielung zusätzlicher Wirkungen - Erhöhung der Kratzfestigkeit
durch Hartbeschichtung, Antireflexionseigenschaften, Farbe, Verspiegelung, hydrophobe
Eigenschaften, etc. - beschichtet.
[0009] Als finaler Prozessschritt wird schließlich das sogenannte "Edgen" durchgeführt,
bei dem das Halbzeug am Rand zur Einpassung in ein gewünschtes Brillengestell erneut
bearbeitet wird, so dass es die Form der jeweiligen Brillenfassung erhält. Da das
Halbzeug nun nicht mehr auf dem Blockstück fixiert ist, muss hier die Position erneut
festgestellt werden (beispielsweise anhand der vorerwähnten Markierungen), bevor das
Halbzeug geeignet fixiert und in einem sogenannten "Edger" als Randbearbeitungsvorrichtung
im Hinblick auf seine Randform und Befestigung im Brillengestell final bearbeitet
werden kann.
[0010] Besondere Anforderungen an die insoweit beschriebenen Bearbeitungs- und Behandlungsschritte
ergeben sich bei Brillenlinsen noch aus dem Umstand, dass es beispielsweise das augenärztliche
Rezept für die individuelle Brillenlinse erfordern kann, dass die Vorder- und die
Rückfläche der Brillenlinse in einem bestimmten Winkel zueinander gestellt, also gegeneinander
verkippt werden, um bestimmte Augenfehlstellungen zu kompensieren. Für die Herstellung
solcher Brillenlinsen mit einem vorbestimmten, sogenannten "Prisma" ist es üblich,
den Brillenlinsenrohling "prismatisch" zu blocken, d.h. mit z.B. seiner Vorderfläche
definiert verkippt - oder bezüglich der Blockstückachse definiert seitlich versetzt
bzw. verdreht - an der zugeordneten Aufnahmefläche am Blockstück zu befestigen. Im
Falle der Verkippung bildet dann das Füllmaterial - ggf. zusammen mit einem keilförmigen
Zwischenstück (siehe etwa die Druckschrift
US 6,382,790 B1, Fig. 4 und 8A) - zwischen Brillenlinsenrohling und Blockstück quasi einen Keil.
[0011] Das prismatische Blocken hat zur Folge, dass z.B. beim Generieren die anzuarbeitende
Geometrie der Rückfläche des drehend angetriebenen Brillenlinsenrohlings oder beim
Polieren die zuvor generierte, dann feinzubearbeitende Rückfläche des rotierenden
Halbzeugs bezüglich einer gedachten Ebene, die senkrecht zur Werkstück-Rotationsachse
verläuft, während ihrer Rotation allenfalls im Verhältnis geringe Taumelbewegungen
ausführt. Infolgedessen sind die Anforderungen an die jeweilige Werkzeug-Zustellbewegung
parallel zur Werkstück-Rotationsachse im Hinblick auf Bewegungshub und -dynamik eher
gering, was eine Flächenbearbeitung mit hoher Bearbeitungsqualität ermöglicht.
[0012] Die insoweit umrissene Prozesskette aus dem Stand der Technik beinhaltet nun mit
den Schritten "Blocken" und "Abblocken" zwei Abläufe, die notwendige Hilfsprozesse
darstellen, selbst aber den Wert der hergestellten Brillenlinse nicht steigern. Wünschenswert
wäre also eine Prozesskette, die ohne diese Hilfsprozesse und im Speziellen die darin
verwendeten Hilfs- und Betriebsstoffe auskommt. Insbesondere zur Effizienzsteigerung
und auch aus ökologischen Erwägungen wurde im Stand der Technik bereits vorgeschlagen,
bei der Herstellung der optisch wirksamen Flächen von Brillenlinsen "blocklos" zu
arbeiten, wobei die Brillenlinsen bei der Bearbeitung mittels spezieller Haltevorrichtungen
bzw. Aufnahmen gehalten werden.
[0013] Beispielhaft genannt seien hierfür Unterdruck-Linsenhalter, wie sie aus den Druckschriften
DE 39 24 078 C2 (Fig. 1 bis 3),
US 2008/0299881 A1 (Fig. 3 bis 5) oder
US 7,500,908 B2 (Fig. 1 bis 5) bekannt sind. In all diesen Fällen ist an einer Linsenaufnahmefläche
des Linsenhalters wenigstens ein um die Mittelachse der Linsenaufnahmefläche umlaufendes,
d.h. ringförmiges Dichtelement vorgesehen. Dieses Dichtelement vermag ein durch den
Linsenhalter hindurch oder von außen angelegtes Vakuum zwischen der Linsenaufnahmefläche
und der auf das Dichtelement aufgelegten Brillenlinse radial innerhalb des Dichtelements
zu halten, um die Brillenlinse lösbar am Linsenhalter zu befestigen.
[0014] In diesem Zusammenhang offenbart die Druckschrift
EP 3 608 055 A1 mit Blick auf die Thematik der Herstellung von Brillenlinsen mit einem vorbestimmten
Prisma ein Verfahren zur Bearbeitung einer optischen Oberfläche einer optischen Linse,
welches die folgenden Schritte umfasst: einen Linsenrohling-Bereitstellungsschritt,
in dem ein Linsenrohling, der auf einem Linsenblockstück geblockt ist, bereitgestellt
wird; einen Einspannschritt, bei dem das Linsenblockstück, das den Linsenrohling hält,
in einer Linsenbearbeitungsvorrichtung eingespannt wird; einen Kippschritt, in dem
der Linsenrohling und das Linsenblockstück relativ zur Drehachse der Linsenbearbeitungsvorrichtung
gekippt werden; einen Schritt zur Bestimmung der Oberflächenposition, bei dem die
Position der zu bearbeitenden Oberfläche auf der Grundlage des Kippwinkels des Linsenrohlings
und des Linsenblockstücks relativ zur Rotationsachse der Linsenbearbeitungsvorrichtung
bestimmt wird; einen Schritt zum Konfigurieren des Bearbeitungswerkzeugs, in dem die
Arbeitsparameter des Linsenbearbeitungswerkzeugs konfiguriert werden, um die zu bearbeitende
Oberfläche entsprechend der bestimmten Oberflächenposition so herzustellen, dass die
gewünschten optischen Eigenschaften der optischen Linse eingehalten werden. Mit anderen
Worten gesagt wird hier vorgeschlagen, im Rahmen der Herstellung einer Brillenlinse
mit einem vorbestimmten Prisma den Brillenlinsenrohling nicht prismatisch, sondern
ohne Prisma zu blocken, beispielsweise auf einem Unterdruck-Linsenhalter (vgl. den
Absatz [0037] dieser Druckschrift), und die gewünschte prismatische Wirkung dann alleine
während des eigentlichen Bearbeitungsschritts und in der Bearbeitungsvorrichtung durch
definiertes Verkippen des Werkstücks zu adressieren. Ein solches Vorgehen geht freilich
mit einem gewissen vorrichtungs- und regelungstechnischen Aufwand einher, der für
manche Anwendungen nicht erwünscht ist.
[0015] Schließlich offenbart die den Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bildende Druckschrift
EP 3 116 684 B1 (Fig. 1 bis 4) zur Thematik des prismatischen Blockens eine Vorrichtung zum Blocken
eines Brillenglasrohlings, der eine Fertigfläche und eine der Fertigfläche gegenüberliegende
Bearbeitungsfläche zur Bearbeitung in einer Bearbeitungsvorrichtung aufweist. Die
hier vorgeschlagene Vorrichtung zum Blocken ist zweiteilig ausgebildet, umfassend
ein Aufnahmebauteil und einen Spannklotz.
[0016] Das Aufnahmebauteil hat eine konvexe, plane oder konkave Aufnahmefläche zum Blocken
der Fertigfläche des Brillenglasrohlings unter Zuhilfenahme eines üblichen Blockmaterials
(siehe die Absätze [0025] und [0026]) und eine im Wesentlichen ebene Gegenfläche,
die der Aufnahmefläche gegenüberliegend angeordnet ist, wobei die Normale der Gegenfläche
um 1° bis 10° gegen die Normale im Mittelpunkt der Aufnahmefläche geneigt ist. Dabei
ist die Aufnahmefläche so ausgebildet, dass der Brillenglasrohling beim Blocken im
Wesentlichen vollflächig auf die Aufnahmefläche auflegbar ist, um den Brillenglasrohling
während der Bearbeitung voll zu unterstützen.
[0017] Der Spannklotz hingegen besitzt eine im Wesentlichen ebene und geneigte Lagerfläche,
auf der das Aufnahmebauteil mit seiner Gegenfläche drehbar gelagert ist, und ist zum
Einspannen in einer Bearbeitungsvorrichtung ausgebildet. Somit weist nicht nur das
Aufnahmebauteil selber eine geneigte Gegenfläche auf, sondern auch das Lagerungsbauteil
(Spannklotz), auf dem das Aufnahmebauteil gelagert wird. Damit hängt die endgültige
Neigung der Aufnahmefläche für den Brillenglasrohling sowohl von der Neigung der Gegenfläche
als auch von der Neigung der Lagerfläche ab. Im Ergebnis ist die Neigung der Aufnahmefläche
durch die jeweilige Drehpositionierung der Gegenfläche relativ zur Lagerfläche individuell
einstellbar an das zu erstellende Prisma für das Brillenglas. In der jeweiligen Relativlage
sind das Aufnahmebauteil und das Lagerungsbauteil schließlich form- und/oder kraftschlüssig
miteinander verbindbar.
[0018] Vorteilhaft ermöglicht eine solche Ausgestaltung der Vorrichtung also eine Einstellung
des Prismas z.B. nach Maßgabe des augenärztlichen Rezepts, so dass nicht das Blockmaterial
einen entsprechend dicken Keil bilden muss, folglich deren Masse reduziert werden
kann und andere Blockmaterialien zum Einsatz kommen können (vgl. wiederum die Absätze
[0025] und [0026] dieser Druckschrift). Wünschenswert wäre allerdings eine Vereinfachung
der Einstellung eines definierten Prismas für einen Einsatz einer solchen Vorrichtung
in RX-Werkstätten in einem industriellen Maßstab und möglichst in einem Herstellungsablauf,
der ohne herkömmliche Blockmaterialien auskommt.
AUFGABENSTELLUNG
[0019] Dem insoweit geschilderten Stand der Technik gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, insbesondere für eine idealerweise gänzlich ohne herkömmliche Blockhilfsmittel
(Blockstück, Blockmaterial) auskommende Herstellprozesskette eine Vorrichtung zur
Aufnahme eines optischen Werkstücks, namentlich einer Brillenlinse, an einer ersten
von zwei gegenüberliegenden Werkstückflächen für eine Bearbeitung oder Behandlung
des optischen Werkstücks an einer zweiten der Werkstückflächen bereitzustellen, die
allgemein die oben zum Stand der Technik beschriebenen Probleme adressiert und speziell
eine vereinfachte Einstellung einer klar definierten prismatischen Verkippung des
optischen Werkstücks insbesondere für den Einsatz in einem wenigstens teilweise automatisierten
Fertigungsumfeld ermöglicht. Die Erfindungsaufgabe umfasst ferner die Angabe eines
entsprechenden Verfahrens zum Aufnehmen eines optischen Werkstücks, insbesondere einer
Brillenlinse, mit einer ersten von zwei gegenüberliegenden Werkstückflächen an einer
Aufnahmevorrichtung für eine Bearbeitung oder Behandlung des optischen Werkstücks
an einer zweiten der Werkstückflächen, mit dem ebenfalls eine prismatische Verkippung
des optischen Werkstücks auf möglichst einfache Weise eingestellt und gehalten werden
kann.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0020] Die obigen Aufgaben werden durch eine Vorrichtung zur Aufnahme eines optischen Werkstücks,
insbesondere einer Brillenlinse, mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein
Verfahren zum Aufnehmen eines optischen Werkstücks, insbesondere einer Brillenlinse,
mit den Verfahrensschritten gemäß dem Patentanspruch 14 gelöst. Vorteilhafte oder
zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Patentansprüche.
[0021] Nach einem ersten Aspekt der Erfindung hat eine Vorrichtung zur Aufnahme eines optischen
Werkstücks, insbesondere einer Brillenlinse, an einer ersten von zwei gegenüberliegenden
Werkstückflächen für eine Bearbeitung oder Behandlung des optischen Werkstücks an
einer zweiten der Werkstückflächen, umfassend ein Unterteil mit einer eine zentrale
Basisachse aufweisenden Basis, die eine Schnittstelle zur räumlich definierten Befestigung
an einer Halterung besitzt, und einem sich an der Basis entlang der Basisachse anschließenden,
quer zur Basisachse verlaufenden unteren Keilabschnitt, und ein Oberteil mit einem
eine zentrale Aufnahmeachse aufweisenden Aufnahmeabschnitt für das optische Werkstück
und einem sich an dem Aufnahmeabschnitt entlang der Aufnahmeachse anschließenden,
quer zur Aufnahmeachse verlaufenden oberen Keilabschnitt, wobei das Unterteil und
das Oberteil mit den einander zugewandten, unteren und oberen Keilabschnitten um eine
gemeinsame Drehachse relativ zueinander verdrehbar sind, die bezüglich der Basisachse
und der Aufnahmeachse schräggestellt ist, so dass eine relative Verdrehung von Oberteil
und Unterteil um die Drehachse eine relative Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich
der Basis bewirkt; eine Keilorientierungsanordnung mit einer Orientierungshilfe am
Oberteil, über die eine Drehwinkellage des Oberteils um die Basisachse feststellbar
und/oder das Oberteil in einer Drehwinkellage um die Basisachse fixierbar ist, und/oder
mit einem Anschlag zwischen dem Oberteil und dem Unterteil, der um die Drehachse wenigstens
eine Drehwinkel-Endlage des Oberteils bezüglich des Unterteils definiert, in der der
Aufnahmeabschnitt am Oberteil relativ zur Basis des Unterteils minimal oder maximal
verkippt ist.
[0022] Das Vorsehen einer erfindungsgemäßen Keilorientierungsanordnung an einer Aufnahmevorrichtung,
die für eine in gewissen Grenzen beliebige, prismatische Aufnahme eines Werkstücks
adaptiv, d.h. einstellbar ausgebildet ist, vereinfacht die Voreinstellung der Aufnahmevorrichtung
im Hinblick auf ein für das aufzunehmende Werkstück vorgegebenes Prisma insbesondere
in einem (zumindest zum Teil) automatisierten Bearbeitungsablauf, wie er z.B. in einem
industriellen Herstellungsprozess von Brillenlinsen wünschenswert ist. Dabei macht
sich die Erfindung den Umstand zunutze, dass bei der erfindungsgemäßen Aufnahmevorrichtung,
bei der im Grunde zwei auf- bzw. übereinanderliegende Keile an Oberteil und Unterteil
um die gemeinsame Drehachse relativ zueinander verdreht werden, die relative Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil maßgeblich für die prismatische Verkippung des Aufnahmeabschnitts
am Oberteil bezüglich der Basis des Unterteils ist. Die räumliche Position des Unterteils
der Aufnahmevorrichtung ist hierbei über die an der Basis des Unterteils vorgesehene
Schnittstelle klar definiert, was insbesondere auch die rotative Stellung des Unterteils
um die Basisachse umfasst.
[0023] Die Orientierungshilfe am Oberteil gestattet nun auf einfache Weise, die Drehwinkellage
des Oberteils um die Basisachse festzustellen und/oder zu fixieren und somit mittelbar
die prismatische Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis sicherzustellen,
d.h. zu überprüfen bzw. einzustellen. Wird eine erfindungsgemäße Aufnahmevorrichtung
z.B. mit vorgewählter relativer Verdrehstellung von Unterteil und Oberteil mit der
Schnittstelle an der Basis des Unterteils in eine zugeordnete Halterung eingesetzt,
womit das Unterteil eine klar definierte und bekannte Position im Raum erhält, kann
über die Orientierungshilfe am Oberteil dessen relative Verdrehstellung bezüglich
des Unterteils erfasst und damit leicht auf die Verkippung des Aufnahmeabschnitts
bezüglich der Basis zurückgeschlossen werden. Dies kann etwa dazu benutzt werden,
im Bearbeitungsablauf einen Abgleich einer Ist-Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich
der Basis mit einer Soll-Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis vorzunehmen,
um beispielsweise die tatsächliche Verkippung des Aufnahmeabschnitts in Relation zur
Basis zu verifizieren, bevor das Werkstück an der Aufnahmevorrichtung aufgenommen
wird.
[0024] Wenn die Orientierungshilfe ggf. zusätzlich dazu angepasst ist, eine Fixierung der
Drehwinkellage des Oberteils um die Basisachse zu gestatten, kann im weiteren Bearbeitungsablauf
eine gewünschte bzw. erforderliche Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der
Basis auf einfache Weise eingestellt oder korrigiert werden. Es ist dann beispielsweise
möglich, das Unterteil mit der in der zugeordneten Halterung aufgenommenen Schnittstelle
der Basis über die Halterung definiert um die Basisachse zu verdrehen, während das
Oberteil an der Orientierungshilfe der Keilorientierungsanordnung gegen ein (Mit)Verdrehen
um die Basisachse festgehalten wird. Aufgrund der vorbeschriebenen Keilwirkung ändert
sich dann die relative Verkippung von Aufnahmeabschnitt und Basis nach Maßgabe der
relativen Verdrehung von Oberteil und Unterteil in vorbestimmter und bekannter Weise.
[0025] Umfasst die Keilorientierungsanordnung alternativ oder in Ergänzung zu der vorbeschriebenen
Orientierungshilfe den beanspruchten Anschlag zwischen Oberteil und Unterteil, der
mindestens eine Drehwinkel-Endlage von Oberteil und Unterteil mit minimaler oder maximaler
Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis festlegt, ist es z.B. in einem
(teil)automatisierten Bearbeitungsablauf vorteilhaft möglich, Unterteil und Oberteil
der Aufnahmevorrichtung um die Drehachse ohne weitere Kontrolle auf Anschlag relativ
zueinander zu verdrehen - sei es durch Verdrehen nur des Oberteils oder nur des Unterteils
oder ein gegensätzliches Verdrehen von Oberteil und Unterteil - um eine minimale bzw.
maximale Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis zu erzielen. Wird dann
das eine Teil (Oberteil oder Unterteil) gegen ein Verdrehen gesichert, kann durch
definiertes (Rück)Verdrehen des anderen Teils (Unterteil bzw. Oberteil) aus der Anschlagposition
heraus eine gewünschte Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis eingestellt
werden. Das jeweilige Maß der Verkippung ist dann abhängig vom Keilwinkel der Keilabschnitte
an Unterteil und Oberteil sowie vom Winkelbetrag der relativen Verdrehung zwischen
Unterteil und Oberteil.
[0026] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Aufnahmevorrichtung kann die Orientierungshilfe
der Keilorientierungsanordnung einen Vorsprung aufweisen, der sich vom oberen Keilabschnitt
des Oberteils bezüglich der Drehachse im Wesentlichen nach radial außen wegerstreckt.
Anders als z.B. eine bloße Kerbe oder Markierung außen am Oberteil, die zur Drehlageerfassung
des Oberteils prinzipiell ausreichend wäre, kann ein solcher Vorsprung auch vorteilhaft
als Handhabe dienen, mittels der das Oberteil in seiner Drehwinkellage um die Basisachse
z.B. durch ein geeignetes, drehfestes Gegenlager fixiert werden kann. Als Alternative
zu einer solchen "erhabenen" Geometrie am Oberteil kann das Oberteil aber auch eine
Aussparung besitzen, die sich bezüglich der Drehachse im Wesentlichen nach radial
innen erstreckt. Eine solche Aussparung kann dann beispielsweise mit einem komplementär
ausgebildeten Schieber zusammenwirken, um das Oberteil in seiner Drehwinkellage um
die Basisachse zu fixieren. Andere Möglichkeiten, das Oberteil der Aufnahmevorrichtung
temporär gegen ein Verdrehen um die Basisachse zu sichern - z.B. durch eine umfängliche
Klemmung am Aufnahmeabschnitt oder am oberen Keilabschnitt des Oberteils - bestehen
freilich auch.
[0027] Umfasst die Keilorientierungsanordnung (auch) den vorerwähnten (Dreh)Anschlag zwischen
dem Oberteil und dem Unterteil, so kann dieser Anschlag in zweckmäßiger Ausgestaltung
dedizierte, vorzugsweise im Inneren der Aufnahmevorrichtung ausgebildete Anschlagabschnitte
besitzen, nämlich einen ersten Anschlagabschnitt am Unterteil, der mit einem zweiten
Anschlagabschnitt am Oberteil zusammenwirkt. Dabei kann die Anordnung vorzugsweise
so getroffen sein, dass der erste Anschlagabschnitt und der zweite Anschlagabschnitt
des Anschlags in einer Draufsicht entlang der Drehachse gesehen jeweils in der Form
eines Ringsegments von 90° ausgebildet sind und in einer Umfangsrichtung um die Drehachse
gesehen jeweils zwei endseitige Anschlagflächen aufweisen, wobei eine der Anschlagflächen
des ersten Anschlagabschnitts mit einer der Anschlagflächen des zweiten Anschlagabschnitts
zusammenwirkt, um die maximale Verkippung des Aufnahmeabschnitts am Oberteil relativ
zur Basis des Unterteils festzulegen, während eine andere der Anschlagflächen des
ersten Anschlagabschnitts mit einer anderen Anschlagfläche des zweiten Anschlagabschnitts
zusammenwirkt, um die minimale Verkippung des Aufnahmeabschnitts am Oberteil relativ
zur Basis des Unterteils festzulegen. Vorteilhaft definiert ein derart ausgestalteter
Drehanschlag zwischen Oberteil und Unterteil der Aufnahmevorrichtung also beide Extremlagen
der Verkippung des Aufnahmeabschnitts. Die Ausbildung der Anschlagabschnitte als Ringsegmente
bietet darüber hinaus den Vorteil, dass, verglichen etwa mit ebenfalls denkbaren vier
diskreten Anschlagpunkten anstelle der endseitigen Anschlagflächen an den Ringsegmenten,
eine in der relativen Drehlage von Oberteil und Unterteil verkehrte Montage der Aufnahmevorrichtung
ausgeschlossen wird.
[0028] Grundsätzlich kann eine eingestellte, relative Drehwinkellage von Oberteil und Unterteil
der Aufnahmevorrichtung z.B. durch einen Reibschluss zwischen Oberteil und Unterteil,
ggf. unter Vermittlung durch einen Gummiring od.dgl. zwischen dem Oberteil und dem
Unterteil im Drehwinkel stufenlos gesichert sein, wenn eine hinreichende Normalkraft
zwischen Oberteil und Unterteil wirkt. Im Hinblick auf insbesondere ein zuverlässiges
Aufrechterhalten der eingestellten, relativen Drehwinkellage von Oberteil und Unterteil
- und damit der gewünschten Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis
- auch unter z.B. aufgrund der Bearbeitung oder Behandlung des an der Aufnahmevorrichtung
gehaltenen Werkstücks und/oder infolge des Drehantriebs der Aufnahmevorrichtung am
Oberteil bzw. Unterteil wirkenden Torsionsmomenten um die Drehachse, ist es allerdings
bevorzugt, wenn eine eingestellte, relative Drehwinkellage von Oberteil und Unterteil
um die Drehachse in Stufen formschlüssig sicherbar ist.
[0029] Eine hier bevorzugte Möglichkeit der gestuften, formschlüssigen Sicherung der eingestellten,
relativen Drehwinkellage von Oberteil und Unterteil besteht darin, zwischen dem Oberteil
und dem Unterteil eine Hirth-Verzahnung als formschlüssige Verbindung vorzusehen,
mit einem ersten Verzahnungsabschnitt auf einer Oberseite des Unterteils und einem
zum ersten Verzahnungsabschnitt komplementär ausgebildeten zweiten Verzahnungsabschnitt
auf einer Unterseite des Oberteils. Ein Vorteil einer solchen Hirth-Verzahnung besteht
darin, dass die Hirth-Verzahnung - wie etwa im Einsatz als Rutschkupplung bei einem
im Drehmoment begrenzbaren Akku-Bohrschrauber - bei im Verhältnis geringen Normalkräften
zwischen den Verzahnungsabschnitten ein gezieltes "Überrutschen" der Verzahnungsabschnitte
gestattet, was einer feinfühligen Einstellung einer bestimmten, relativen Drehwinkellage
von Oberteil und Unterteil förderlich ist. Ist die für die gewünschte Verkippung des
Aufnahmeabschnitts erforderliche, relative Drehwinkellage von Oberteil und Unterteil
erreicht, kann auf einfache Weise durch Erhöhung der Normalkraft die erzielte Formschlussverbindung
gesichert werden. Ein weiterer Vorteil einer solchen Hirth-Verzahnung ergibt sich
dabei noch aus deren durch die im Querschnitt gesehen konische Form der einzelnen
Zähne bedingten, selbstzentrierenden Eigenschaften, die bestrebt sind, das Oberteil
und das Unterteil der Aufnahmevorrichtung gleichermaßen bezüglich der Drehachse zu
zentrieren.
[0030] In von den Erfindern durchgeführten Untersuchungen hat sich hier im Hinblick auf
einen geringen Bauraumbedarf und moderate erforderliche, axiale Haltekräfte eine Hirth-Verzahnung
als vorteilhaft erwiesen, die vorzugsweise eine Zähnezahl zwischen 28 und 36 Zähnen
aufweist und/oder bei der die einzelnen Zähne am bezogen auf die Drehachse radial
äußeren Rand der Zähne eine Zahnhöhe zwischen 1 mm und 3 mm besitzen und/oder die
einzelnen Zähne innerhalb eines Kreises um die Drehachse liegen, der bezüglich der
Drehachse einen Radius zwischen 15 mm und 20 mm aufweist.
[0031] Was die eigentliche Aufnahme des optischen Werkstücks am Aufnahmeabschnitt des Oberteils
angeht, kann diese grundsätzlich so ausgestaltet sein, dass das Werkstück starr mittels
z.B. eines herkömmlichen (Block)Klebstoffs am Aufnahmeabschnitt des Oberteils lösbar
befestigt ist, was für bestimmte Anwendungen wegen der im Verhältnis festen, vollflächigen
Abstützung des Werkstücks am Aufnahmeabschnitt Vorteile haben kann. Demgegenüber bevorzugt
ist hier jedoch eine Ausgestaltung der Aufnahmevorrichtung, bei der an dem Aufnahmeabschnitt
des Oberteils ein flexibler Aufnahmering angebracht ist, auf dem das optische Werkstück
mit seiner ersten Werkstückfläche auflegbar ist. Dies ermöglicht insbesondere - unter
Vermeidung des Einsatzes herkömmlicher Blockmaterialien - vorteilhaft ein Halten des
Werkstücks mit dem Prinzip "Vakuum" am Aufnahmeabschnitt des Oberteils. Voruntersuchungen
der Erfinder hatten in diesem Zusammenhang ergeben, dass etwa im Falle der Herstellung
von Brillenlinsen in z.B. dem Polierprozess mit flexiblen Werkzeugen die Anforderungen
bezüglich Positioniergenauigkeit sowie Flächenunterstützung wesentlich geringer sind
als beim vorgelagerten Generieren der optisch aktiven Form, welches bei beispielsweise
Brillenlinsen aus Kunststoff regelmäßig eine kräfteintensive Fräs- und Drehbearbeitung
umfasst. In einem solchen Polierprozess hat sich eine Positioniergenauigkeit im Millimeterbereich
als ausreichend gezeigt, und bezüglich der Unterstützung hat es sich als genügend
erwiesen, die Brillenlinse gegen ein Abkippen zu sichern, was der flexible Aufnahmering
insgesamt zu leisten vermag.
[0032] In den von den Erfindern durchgeführten Versuchen hat es sich ferner speziell hinsichtlich
einer möglichst guten Anpassungsfähigkeit des flexiblen Aufnahmerings an die Flächengeometrie
des aufzunehmenden optischen Werkstücks, ohne die Gefahr einer z.B. für einen Polierprozess
doch zu "weichen" Abstützung des Werkstücks, sowie im Hinblick auf eine gute Beständigkeit
gegen die im jeweiligen Herstellungsschritt ggf. verwendeten, flüssigen Hilfsstoffe
als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der flexible Aufnahmering aus NBR oder EPDM
besteht und/oder eine Härte nach SHORE A zwischen 15 und 80, vorzugsweise zwischen
20 und 50 besitzt und/oder eine Materialstärke zwischen 1,0 mm und 8,0 mm, vorzugsweise
zwischen 2,0 mm und 5,0 mm aufweist. Die erwähnte Materialstärke kann, muss aber nicht
einheitlich über die Flächenerstreckung des Aufnahmerings sein, mag vielmehr insbesondere
in radialer Richtung innerhalb der beanspruchten Grenzen zu- oder abnehmen, je nach
den jeweiligen Aufnahmeerfordernissen. "Aufnahmering" bedeutet in diesem Zusammenhang
im Übrigen nicht zwingend einen Ring mit Kreisringform, sondern inkludiert auch Ringe,
die eine andere geschlossene Ringform besitzen, z.B. mit einem äußeren Umriss, der
in der Draufsicht gesehen eine Kissenform od.dgl. aufweist.
[0033] Wie weiter oben schon angedeutet, kann die Aufnahmevorrichtung in einer für z.B.
einen Polierprozess für Brillenlinsen bevorzugten Ausgestaltung eine äußere Vakuumkammer
am Oberteil umfassen, die mindestens von einer Stirnfläche des Aufnahmeabschnitts
am Oberteil und einer Innenumfangsfläche des flexiblen Aufnahmerings begrenzt ist
und zum lösbaren Halten des auf den flexiblen Aufnahmering aufgelegten optischen Werkstücks
an der ersten Werkstückfläche evakuierbar ist. So kann etwa der Einsatz herkömmlicher
Blockmaterialien zur lösbaren Befestigung des Werkstücks an bzw. auf dem Aufnahmeabschnitt
vorteilhaft vermieden werden.
[0034] Was die lösbare Kopplung bzw. Befestigung von Unterteil und Oberteil aneinander angeht,
wenn diese sich in ihrer gewünschten oder erforderlichen relativen Verdrehstellung
zueinander befinden, sind ebenfalls verschiedene Lösungsansätze denkbar. So kann etwa
eine lösbare Verbindung durch Federkraft oder eine kombinierte kraft- und formschlüssige
Sicherung unter Zuhilfenahme von Schrauben od.dgl. vorgesehen sein. Insbesondere im
Hinblick auf eine gute Automatisierbarkeit der Herstellung und Aufhebung der Verbindung
von Unterteil und Oberteil, eine möglichst hohe - auch zeitliche - Effizienz dabei
sowie einen tunlichst geringen vorrichtungstechnischen Aufwand hierfür bevorzugt ist
es allerdings, wenn das Unterteil und das Oberteil eine gegenüber der Umgebung durch
einen Dichtring abgedichtete innere Vakuumkammer begrenzen, die evakuierbar ist, um
das Oberteil in einer vorbestimmten Drehwinkelstellung um die Drehachse an dem Unterteil
lösbar zu halten. Bei dem Dichtring kann es sich z.B. um einen handelsüblichen O-Ring
oder aber einen sogenannten "Quad-Ring", d.h. einen Rundschnurring mit einem angenähert
quadratischen Querschnitt handeln.
[0035] Hierbei ist es besonders bevorzugt, wenn die innere Vakuumkammer mit der äußeren
Vakuumkammer pneumatisch verbindbar oder verbunden ist, Letzteres vorzugsweise über
ein Verbindungsloch im Aufnahmeabschnitt des Oberteils. So kann nämlich vorteilhaft
ein und dasselbe Vakuum dazu verwendet werden, das Paket aus Unterteil, Oberteil und
Werkstück in vorbestimmter Relativstellung zueinander lösbar zusammenzuhalten. Ein
Vorteil des optionalen Verbindungslochs besteht dabei darin, dass eine permanente
Verbindung von innerer und äußerer Vakuumkammer nach der Bearbeitung/Behandlung des
Werkstücks das Lösen des Werkstücks von der Aufnahmevorrichtung begünstigt, weil somit
das Vakuum an zwei Trennstellen zur Umgebung ansteht, nämlich innen am Dichtring und
außen am Aufnahmering, und das Vorhandensein dieser zwei Trennstellen die Wahrscheinlichkeit
erhöht, dass zumindest eine davon gelöst wird.
[0036] In einer Weiterbildung der Aufnahmevorrichtung kann ferner vorgesehen sein, dass
zwischen dem Unterteil und dem Oberteil ein Federelement angeordnet ist, um zwischen
dem Unterteil und dem Oberteil eine Vorspannkraft zu erzeugen, die das Unterteil und
das Oberteil auseinander spannt. Ein solches Federelement kann vorteilhaft das Lösen
von Unterteil und Oberteil voneinander unterstützen, bei der Verwendung von Unterdruck
zum Zusammenhalten von Unterteil und Oberteil insbesondere einer zeitlich effizienten
Vakuumaufhebung dienen.
[0037] Im Hinblick auf eine möglichst hohe Prozesssicherheit bei etwa der Verwendung der
Aufnahmevorrichtung in einem (wenigstens teil)automatisierten Fertigungsumfeld bevorzugt
ist es des Weiteren, wenn zwischen dem Unterteil und dem Oberteil der Aufnahmevorrichtung
eine Rastverbindung ausgebildet ist, die das Oberteil mit Spiel gegen ein Verlieren
am Unterteil sichert, vorzugsweise umfassend eine Mehrzahl von flexiblen Rasthaken
an dem einen Teil, die mit einem Hinterschnitt an dem anderen Teil zusammenwirken.
[0038] Schließlich kann in einer bevorzugten Ausgestaltung der Aufnahmevorrichtung zwischen
dem Unterteil und dem Oberteil eine Zentrierhilfe ausgebildet sein, die das Oberteil
und das Unterteil bezüglich der gemeinsamen Drehachse ausfluchtet, vorzugsweise umfassend
einen im Wesentlichen hohlzylindrischen Hülsenabschnitt an dem einen Teil, der mit
einem im Wesentlichen zylindrischen Bund an dem anderen Teil zusammenwirkt. Eine solche
Zentrierhilfe vereinfacht vorteilhaft die Montage der Aufnahmevorrichtung.
[0039] Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Aufnehmen eines
optischen Werkstücks, insbesondere einer Brillenlinse, mit einer ersten von zwei gegenüberliegenden
Werkstückflächen an einer Aufnahmevorrichtung für eine Bearbeitung oder Behandlung
des optischen Werkstücks an einer zweiten der Werkstückflächen, die folgenden Schritte:
a) Bereitstellen des zu bearbeitenden oder zu behandelnden optischen Werkstücks; b)
Bereitstellen der Aufnahmevorrichtung für das optische Werkstück, umfassend ein Unterteil
mit einer eine zentrale Basisachse aufweisenden Basis, die eine Schnittstelle zur
räumlich definierten Befestigung an einer Halterung besitzt, und einem sich an der
Basis entlang der Basisachse anschließenden, quer zur Basisachse verlaufenden unteren
Keilabschnitt, sowie ein Oberteil mit einem eine zentrale Aufnahmeachse aufweisenden
Aufnahmeabschnitt für das optische Werkstück und einem sich an dem Aufnahmeabschnitt
entlang der Aufnahmeachse anschließenden, quer zur Aufnahmeachse verlaufenden oberen
Keilabschnitt, wobei das Unterteil und das Oberteil mit den einander zugewandten,
unteren und oberen Keilabschnitten um eine gemeinsame Drehachse relativ zueinander
verdrehbar sind, die bezüglich der Basisachse und der Aufnahmeachse schräggestellt
ist, so dass eine relative Verdrehung von Oberteil und Unterteil um die Drehachse
eine relative Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis bewirkt, wobei
die Aufnahmevorrichtung zudem einen flexiblen Aufnahmering an dem Aufnahmeabschnitt,
eine mindestens von einer Stirnfläche des Aufnahmeabschnitts und einer Innenumfangsfläche
des flexiblen Aufnahmerings begrenzte äußere Vakuumkammer sowie eine gegenüber der
Umgebung durch einen Dichtring abgedichtete innere Vakuumkammer zwischen dem Unterteil
und dem Oberteil aufweist; c) Sicherstellen, dass die gewünschte relative Verkippung
des Aufnahmeabschnitts am Oberteil bezüglich der Basis des Unterteils vorliegt; d)
bezüglich der Aufnahmeachse der Aufnahmevorrichtung ausgerichtetes Auflegen des optischen
Werkstücks mit seiner ersten Werkstückfläche auf den flexiblen Aufnahmering am Aufnahmeabschnitt
des Oberteils der Aufnahmevorrichtung; und e) gemeinsames Evakuieren der inneren Vakuumkammer
und der äußeren Vakuumkammer, um zugleich Oberteil und Unterteil der Aufnahmevorrichtung
in ihrer relativen Verdrehstellung um die Drehachse aneinander sowie das optische
Werkstück am Aufnahmeabschnitt der Aufnahmevorrichtung zu sichern.
[0040] In auch zeitlich besonders effizienter Weise kann also bei diesem Vorgehen vorteilhaft
ein und dasselbe Vakuum dazu verwendet werden, nicht nur das Werkstück an der Aufnahmevorrichtung
temporär, d.h. lösbar festzusetzen, sondern zugleich ebenfalls die relative Verdrehstellung
von Unterteil und Oberteil der Aufnahmevorrichtung zueinander und die damit erzielte
Verkippstellung des Aufnahmeabschnitts am Oberteil bezüglich der Basis des Unterteils
aufhebbar zu sichern.
[0041] In einer bevorzugten Ausgestaltung dieses Verfahrens kann wenigstens der Schritt
e) in einem evakuierbaren Behälter durchgeführt werden, in den die Aufnahmevorrichtung
und das optische Werkstück eingesetzt werden. Damit besteht insbesondere kein Erfordernis,
dass die innere Vakuumkammer und die äußere Vakuumkammer irgendeine pneumatische Verbindung
innerhalb der Aufnahmevorrichtung besitzen. Dies hat zunächst den Vorteil, dass etwa
bei einem Verlust des Werkstücks während z.B. eines Polierprozesses kein abrasives
Poliermittel ins Innere der Aufnahmevorrichtung gelangen und die dort ggf. vorhandene
Mechanik (beispielsweise die vorerwähnte Hirth-Verzahnung) verschmutzen kann. In der
entgegengesetzten Richtung betrachtet besteht auch keine Gefahr, dass ein etwa an
der Mechanik der Aufnahmevorrichtung entstehender Abrieb aus der inneren Vakuumkammer
in die äußere Vakuumkammer gelangt und dort möglicherweise zu einer Beschädigung der
gehaltenen Fläche des Werkstücks führt. Vorteilhaft ist so ebenfalls eine Reinigung
der Aufnahmevorrichtung ohne das daran gehaltene Werkstück möglich, da die innere
Vakuumkammer auch ohne Werkstück nach außen geschlossen ist.
[0042] Wenn der Schritt e) in einem evakuierbaren Behälter durchgeführt wird, kann sich
ein Schritt f) der Entnahme von Aufnahmevorrichtung und daran aufgenommenem optischen
Werkstück aus dem evakuierbaren Behälter anschließen, mit der Besonderheit, dass eingangs
dieses Schritts der evakuierbare Behälter belüftet wird, während das optische Werkstück
im Wesentlichen entlang der Aufnahmeachse an den flexiblen Aufnahmering angedrückt
wird. Dies ist wiederum einer hohen Prozesssicherheit förderlich, weil so sichergestellt
wird, dass beim Belüften des evakuierbaren Behälters die innere Vakuumkammer und die
äußere Vakuumkammer nicht unbeabsichtigt mit belüftet werden.
[0043] Ferner kann der Schritt c) des Sicherstellens der gewünschten relativen Verkippung
des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis ein relatives Verdrehen von Oberteil und
Unterteil der Aufnahmevorrichtung um die Drehachse umfassen. Kommt hingegen die Aufnahmevorrichtung
bei ihrer Bereitstellung im Schritt b) schon mit einer relativen Verdrehstellung von
Unterteil und Oberteil, welche die gewünschte oder erforderliche Verkippung des Aufnahmeabschnitts
des Oberteils bezüglich der Basis des Unterteils bewirkt, ist ein relatives Verdrehen
von Oberteil und Unterteil im Schritt c) obsolet. Dann umfasst der Schritt c) lediglich
ein Überprüfen, ob die Ist-Verkippung des Aufnahmeabschnitts der Soll-Verkippung des
Aufnahmeabschnitts entspricht. Eine solche Überprüfung kann freilich auch mittelbar
über einen Abgleich zwischen einer relativen Ist-Verdrehung von Oberteil und Unterteil
und einer relativen Soll-Verdrehung von Oberteil und Unterteil erfolgen.
[0044] Schließlich kann der Schritt d) des bezüglich der Aufnahmeachse der Aufnahmevorrichtung
ausgerichteten Auflegens des optischen Werkstücks ein Zentrieren des optischen Werkstücks
bezüglich der Aufnahmeachse der Aufnahmevorrichtung und/oder ein Drehwinkelorientieren
des optischen Werkstücks um die Aufnahmeachse der Aufnahmevorrichtung umfassen. In
jedem Fall ist im Schritt d) sicherzustellen, dass das optische Werkstück in einer
relativen Stellung auf dem Aufnahmeabschnitt der Aufnahmevorrichtung positioniert
wird, in der sich die gewünschte oder erforderliche prismatische Verkippung des Werkstücks
ergibt - in der Regel also eine relative Stellung, in der das an der Aufnahmevorrichtung
eingestellte Prisma das Prisma des Werkstücks im Wesentlichen kompensiert. Hierbei
kann auch eine Bewegungsaufteilung zwischen Werkstück und Aufnahmevorrichtung erfolgen,
beispielsweise derart, dass die Aufnahmevorrichtung selbst nur um die Basisachse verdreht
wird, während das Werkstück in Kenntnis seiner Drehlage in den übrigen drei translatorischen
und zwei rotatorischen Bewegungsfreiheitsgraden bezüglich der Aufnahmevorrichtung
positioniert wird.
[0045] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Aufnahme bzw. zum Aufnehmen eines optischen Werkstücks
ergeben sich für den Fachmann aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0046] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beigefügten, teilweise schematischen Zeichnungen näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Aufnahmevorrichtung, an der ein Brillenlinsen-Halbzeug
mit einem Prisma aufgenommen ist, und die ein Unterteil mit einem unteren Keilabschnitt
und ein Oberteil mit einem oberen Keilabschnitt besitzt, welche aufeinanderliegend
um eine gemeinsame Drehachse relativ zueinander verdrehbar sind, was eine relative
Verkippung eines eine Aufnahmeachse aufweisenden Aufnahmeabschnitts des Oberteils
bezüglich einer eine Basisachse aufweisenden Basis des Unterteils bewirkt, wobei die
Blickrichtung so gewählt ist, dass der Blick frontal auf einen Vorsprung einer Orientierungshilfe
am Oberteil fällt, welche die Drehwinkellage des Oberteils um die Basisachse angibt
und Bestandteil einer Keilorientierungsanordnung ist;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung mit dem daran aufgenommenen Brillenlinsen-Halbzeug
gemäß Fig. 1, mit Blickrichtung von rechts in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung mit dem daran aufgenommenen Brillenlinsen-Halbzeug
gemäß Fig. 1, mit Blickrichtung von links in Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Untersicht auf die Aufnahmevorrichtung mit dem daran aufgenommenen Brillenlinsen-Halbzeug
gemäß Fig. 1, mit Blick auf eine Schnittstelle an der Basis des Unterteils, die der
räumlich definierten Befestigung der Aufnahmevorrichtung an einer Halterung dient;
- Fig. 5
- eine perspektivische Explosionsdarstellung der Aufnahmevorrichtung und des Brillenlinsen-Halbzeugs
gemäß Fig. 1, die von unten nach oben betrachtet das Unterteil, einen Dichtring zwischen
Unterteil und Oberteil, das Oberteil, einen flexiblen Aufnahmering zwischen Oberteil
und Brillenlinsen-Halbzeug sowie das Brillenlinsen-Halbzeug zeigt, wobei wiederum
von unten nach oben betrachtet auch die Basisachse, die Drehachse und die Aufnahmeachse
der Aufnahmevorrichtung eingezeichnet sind und der Blickwinkel der Perspektive so
gewählt ist, dass die winkelmäßige Anstellung der erwähnten Achsen zueinander bzw.
deren fehlende Achsflucht erkennbar ist;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht des Unterteils der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 von
schräg oben / links, wobei der Blinkwinkel der Perspektive so gewählt ist, dass insbesondere
ein erster Anschlagabschnitt eines Anschlags zwischen Oberteil und Unterteil zu sehen
ist, der als weiterer Bestandteil der Keilorientierungsanordnung um die Drehachse
Drehwinkel-Endlagen des Oberteils bezüglich des Unterteils definiert, in der der Aufnahmeabschnitt
relativ zur Basis minimal oder maximal verkippt ist;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht des Oberteils der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 von
schräg unten / links, wobei der Blinkwinkel der Perspektive so gewählt ist, dass insbesondere
eine linke endseitige Anschlagfläche eines zweiten Anschlagabschnitts des Anschlags
zwischen Oberteil und Unterteil zu sehen ist;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht des Oberteils der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 von
schräg unten / rechts, wobei der Blinkwinkel der Perspektive so gewählt ist, dass
insbesondere eine rechte endseitige Anschlagfläche des zweiten Anschlagabschnitts
des Anschlags zwischen Oberteil und Unterteil zu sehen ist;
- Fig. 9
- eine perspektivische Ansicht des Oberteils der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 von
schräg oben / links, mit Blick in eine äußere Vakuumkammer, welche von einer Stirnfläche
des Aufnahmeabschnitts und einer Innenumfangsfläche des flexiblen Aufnahmerings begrenzt
ist und die zum lösbaren Halten eines auf den flexiblen Aufnahmering aufgelegten BrillenlinsenHalbzeugs
(hier nicht gezeigt) evakuierbar ist;
- Fig. 10
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1, die in einem mit gestrichelten
Linien angedeuteten evakuierbaren Behälter einer Fügeeinheit eingesetzt ist, wobei
auf der in Fig. 10 linken Seite der Aufnahmevorrichtung ein Festanschlag der Fügeeinheit
gezeigt ist, der mit dem Vorsprung der Orientierungshilfe am Oberteil zusammenwirkt,
und wobei sich Unterteil und Oberteil der Aufnahmevorrichtung um die Drehachse in
einer beliebigen, hier von einer DrehwinkelEndlage des Oberteils bezüglich des Unterteils
verschiedenen, relativen Verdrehstellung zueinander befinden;
- Fig. 11
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 10, mit Blickrichtung von links in
Fig. 10 und dem Festanschlag von Fig. 10;
- Fig. 12
- eine Untersicht auf die Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 10, mit Blickrichtung von unten in
Fig. 11 und dem Festanschlag von Fig. 10;
- Fig. 13
- eine in der Zeichnungsebene im Uhrzeigersinn verdrehte Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung
gemäß Fig. 1 und des Festanschlags von Fig. 10 entsprechend der Schnittverlaufslinie
XIII-XIII in Fig. 10, zur Illustration, dass in der gezeigten relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil der erste Anschlagabschnitt am Unterteil und der zweite
Anschlagabschnitt am Oberteil in Umfangsrichtung um die Drehachse gesehen voneinander
beabstandet sind;
- Fig. 14
- eine Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 entsprechend der Schnittverlaufslinie
XIV-XIV in Fig. 11;
- Fig. 15
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 und des Festanschlags von
Fig. 10, wobei sich Unterteil und Oberteil in der relativen Verdrehstellung entsprechend
den Fig. 10 bis 14 befinden, im Vergleich zu den Fig. 10 bis 14 die Aufnahmevorrichtung
insgesamt jedoch um die Basisachse verdreht wurde, bis der am Oberteil vorgesehene
Vorsprung der Orientierungshilfe an dem Festanschlag zur Anlage gelangt ist;
- Fig. 16
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend den Fig. 10 bis 14, mit Blickrichtung von
links in Fig. 15 und dem Festanschlag von Fig. 10;
- Fig. 17
- eine Untersicht auf die Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend den Fig. 10 bis 14, mit Blickrichtung von
unten in Fig. 16 und dem Festanschlag von Fig. 10, wobei ein Drehpfeil die Verdrehung
der Aufnahmevorrichtung insgesamt um die Basisachse illustriert;
- Fig. 18
- eine in der Zeichnungsebene im Uhrzeigersinn verdrehte Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung
gemäß Fig. 1 und des Festanschlags von Fig. 10 entsprechend der Schnittverlaufslinie
XVIII-XVIII in Fig. 16, die in Fig. 16 allerdings eine Schnittebene senkrecht zur
Drehachse andeutet, also eine Schnittebene, die tatsächlich bezüglich einer Flächennormalen
auf der Zeichnungsebene der Fig. 16 geringfügig verkippt ist, wiederum mit dem Drehpfeil
aus der Fig. 17;
- Fig. 19
- eine in der Zeichnungsebene entgegen dem Uhrzeigersinn verdrehte Schnittansicht der
Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 entsprechend der Schnittverlaufslinie XIX-XIX in
Fig. 17;
- Fig. 20
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 und des Festanschlags von
Fig. 10, wobei sich das Oberteil in der durch Festanschlag und Vorsprung gehaltenen
Verdrehstellung entsprechend den Fig. 15 bis 19 befindet, im Vergleich zu den Fig.
15 bis 19 das Unterteil jedoch um die Basisachse verdreht wurde, bis der erste Anschlagabschnitt
des Unterteils am zweiten Anschlagabschnitt des Oberteils zur Anlage gelangt ist,
also eine Drehwinkel-Endlage des Unterteils bezüglich des Oberteils erreicht ist,
in der hier der Aufnahmeabschnitt relativ zur Basis minimal, d.h. nicht verkippt ist;
- Fig. 21
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 20, mit Blickrichtung von links in
Fig. 20 und dem Festanschlag von Fig. 10;
- Fig. 22
- eine Untersicht auf die Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 20, mit Blickrichtung von unten in
Fig. 21 und dem Festanschlag von Fig. 10, wobei ein Drehpfeil die um die Basisachse
erfolgte Verdrehung des Unterteils bezüglich des Oberteils illustriert;
- Fig. 23
- eine in der Zeichnungsebene im Uhrzeigersinn verdrehte Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung
gemäß Fig. 1 und des Festanschlags von Fig. 10 entsprechend der Schnittverlaufslinie
XXIII-XXIII in Fig. 20, wiederum mit dem Drehpfeil aus der Fig. 22 am Unterteil;
- Fig. 24
- eine Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 entsprechend der Schnittverlaufslinie
XXIVXXIV in Fig. 21, in der mit gestrichelten Hilfslinien angedeutet ist, wie sich
in der relativen Verdrehstellung von Oberteil und Unterteil entsprechend den Fig.
20 bis 23 die Keilwinkel des unteren Keilabschnitts und des oberen Keilabschnitts
"gegenseitig aufheben", so dass der Aufnahmeabschnitt bezüglich der Basis nicht verkippt
ist;
- Fig. 25
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 und des Festanschlags von
Fig. 10, wobei im Vergleich zu den Fig. 20 bis 24 das Unterteil bezüglich des über
den Vorsprung am Festanschlag gehaltenen Oberteils um die Basisachse zurückgedreht
wurde, bis eine vorbestimmte Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis
von hier z.B. 7° erreicht ist;
- Fig. 26
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 25, mit Blickrichtung von links in
Fig. 25, dem Festanschlag von Fig. 10 und einem mit einem Rechteck angedeuteten, senkrecht
zur Zeichnungsebene zurückziehbaren Verriegelungsglied, welches im Zusammenwirken
mit dem Festanschlag das Oberteil gegen ein Verdrehen am Vorsprung der Orientierungshilfe
zu halten vermag;
- Fig. 27
- eine Untersicht auf die Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 25, mit Blickrichtung von unten in
Fig. 26, dem Festanschlag von Fig. 10 und dem Verriegelungsglied aus Fig. 26, wobei
ein Drehpfeil die um die Basisachse erfolgte (Rück) Verdrehung des Unterteils bezüglich
des Oberteils veranschaulicht, während ein Doppelpfeil die Bewegungsmöglichkeit des
Verriegelungsglieds illustriert;
- Fig. 28
- eine in der Zeichnungsebene im Uhrzeigersinn verdrehte Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung
gemäß Fig. 1, des Festanschlags von Fig. 10 und des Verriegelungsglieds aus Fig. 26
entsprechend der Schnittverlaufslinie XXVIII-XXVIII in Fig. 26, wiederum mit dem Drehpfeil
und dem Doppelpfeil aus der Fig. 27;
- Fig. 29
- eine Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 entsprechend der Schnittverlaufslinie
XXIXXXIX in Fig. 25;
- Fig. 30
- eine Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung mit dem daran aufgenommenen Brillenlinsen-Halbzeug
gemäß Fig. 1 entsprechend der Schnittverlaufslinie XXX-XXX in Fig. 2, wobei die relative
Verdrehstellung von Oberteil und Unterteil derjenigen aus den Fig. 25 bis 29 entspricht
und wobei an zentraler Stelle zwischen Unterteil und Oberteil ein optionales Federelement
mit gestrichelter Linie angedeutet ist, das eine Unterteil und Oberteil auseinander
spannende Vorspannkraft erzeugt;
- Fig. 31
- eine in der Zeichnungsebene im Uhrzeigersinn verdrehte Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung
mit dem daran aufgenommenen Brillenlinsen-Halbzeug gemäß Fig. 1 entsprechend der Schnittverlaufslinie
XXXI-XXXI in Fig. 1, d.h. in der relativen Verdrehstellung von Oberteil und Unterteil
wie in Fig. 30;
- Fig. 32
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 und des Festanschlags von
Fig. 10, wobei sich das Oberteil bezüglich des Festanschlags in der Verdrehstellung
entsprechend den Fig. 15 bis 29 befindet, im Vergleich zu den Fig. 20 bis 24 das Unterteil
jedoch in der entgegengesetzten Richtung um die Basisachse verdreht wurde, bis der
erste Anschlagabschnitt des Unterteils mit seiner anderen endseitigen Anschlagfläche
an der anderen endseitigen Anschlagfläche des zweiten Anschlagabschnitts des Oberteils
zur Anlage gelangt ist, also eine Drehwinkel-Endlage des Unterteils bezüglich des
Oberteils erreicht ist, in der der Aufnahmeabschnitt relativ zur Basis maximal verkippt
ist;
- Fig. 33
- eine Seitenansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 32, mit Blickrichtung von links in
Fig. 32, dem Festanschlag von Fig. 10 und erneut dem Verriegelungsglied aus Fig. 26,
welches im Zusammenwirken mit dem Festanschlag das Oberteil gegen ein Verdrehen am
Vorsprung der Orientierungshilfe hält;
- Fig. 34
- eine Untersicht auf die Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 32, mit Blickrichtung von unten in
Fig. 33, dem Festanschlag von Fig. 10 und dem Verriegelungsglied aus Fig. 26, wobei
erneut ein Drehpfeil die um die Basisachse erfolgte (Rück)Verdrehung des Unterteils
bezüglich des Oberteils veranschaulicht, während ein Doppelpfeil die Bewegungsmöglichkeit
des Verriegelungsglieds illustriert;
- Fig. 35
- eine in der Zeichnungsebene im Uhrzeigersinn verdrehte Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung
gemäß Fig. 1, des Festanschlags von Fig. 10 und des Verriegelungsglieds aus Fig. 26
entsprechend der Schnittverlaufslinie XXXV-XXXV in Fig. 32, wiederum mit dem Drehpfeil
und dem Doppelpfeil aus der Fig. 34, wobei in einem strichpunktierten Kasten als Alternative
zum Vorsprung der Orientierungshilfe eine Aussparung im Oberteil dargestellt ist,
in die als Alternative zu Festanschlag und Verriegelungsglied ein Schieber einfahrbar
ist, um das Oberteil in der gezeigten Verdrehstellung zu sichern; und
- Fig. 36
- eine Schnittansicht der Aufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 und des Verriegelungsglieds
aus Fig. 26 entsprechend der Schnittverlaufslinie XXXVI-XXXVI in Fig. 33, in der mit
gestrichelten Hilfslinien angedeutet ist, wie sich in der relativen Verdrehstellung
von Oberteil und Unterteil entsprechend der Fig. 32 die Keilwinkel des unteren Keilabschnitts
und des oberen Keilabschnitts "aufsummieren", so dass der Aufnahmeabschnitt bezüglich
der Basis maximal verkippt ist, wobei analog der Fig. 35 die alternative Drehsicherung
des Oberteils mit Aussparung und Schieber in einem strichpunktierten Kasten gezeigt
ist.
[0047] Allgemein ist an dieser Stelle zu den Zeichnungen noch anzumerken, dass in den Fig.
6 bis 8, 13, 18, 23, 28, 31 und 35 an dem Unter- bzw. Oberteil der Aufnahmevorrichtung
eine zentrale Markierung "B" gezeigt ist, welche im konkreten Ausführungsbeispiel
den Typ der Aufnahmevorrichtung nach Größe kennzeichnet - zur Abdeckung des gewünschten
Spektrums an Durchmesser und Krümmung der Brillenlinsen kann es notwendig sein, mehrere
Varianten der Aufnahmevorrichtungen einzusetzen - die für die Funktion der Aufnahmevorrichtung
aber ohne Belang ist. Diese Markierung ist hier dennoch dargestellt, um eine schnellere
Orientierung bezüglich der jeweiligen Drehlage von Unter- bzw. Oberteil zu erhalten.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DES AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
[0048] In den Fig. 1 bis 5 und 10 bis 36 ist eine Vorrichtung zur Aufnahme eines optischen
Werkstücks - in der vorliegenden Anmeldung kurz auch Aufnahmevorrichtung genannt -
allgemein mit dem Bezugszeichen 10 beziffert. Als Beispiel für ein an der Aufnahmevorrichtung
10 aufzunehmendes bzw. aufgenommenes optisches Werkstück ist in den Fig. 1 bis 5,
30 und 31 ein Brillenlinsen-Halbzeug - nachfolgend kurz als "Brillenlinse" 12 bezeichnet
- dargestellt. Die Brillenlinse 12 weist zwei - jedenfalls am Ende der Bearbeitung
- optisch wirksame Werkstückflächen 14, 16 und einen Werkstückrand 18 dazwischen auf.
Die Aufnahmevorrichtung 10 dient allgemein dazu, die Brillenlinse 12 an einer ersten
(Werkstückfläche 14) der beiden gegenüberliegenden Werkstückflächen 14, 16 für eine
Bearbeitung oder Behandlung der Brillenlinse 12 an einer zweiten (Werkstückfläche
16) der Werkstückflächen 14, 16 aufzunehmen. Bei der Bearbeitung kann es sich beispielsweise
um ein an sich bekanntes Polieren der Werkstückfläche 16 der Brillenlinse 12 handeln,
bei der Behandlung z.B. um ein an sich bekanntes Markieren der Werkstückfläche 16
der Brillenlinse 12, wie eingangs schon beschrieben.
[0049] Eine Besonderheit der hier dargestellten Brillenlinse 12 besteht darin, dass, wie
die Fig. 1 bis 3, 5 und 30 zeigen, die Brillenlinse 12 ein Prisma besitzt, d.h. die
beiden Werkstückflächen 14, 16 in einem bestimmten Winkel zueinander gestellt, also
gegeneinander verkippt sind, so dass die Brillenlinse 12 gewissermaßen eine Keilform
aufweist. Um bei einer solchen Werkstückform zu gewährleisten, dass die bei der bzw.
für die Bearbeitung oder Behandlung um eine Rotationsachse gedrehte Brillenlinse 12
mit ihrer zu bearbeitenden oder zu behandelnden Werkstückfläche 16 bezüglich einer
Ebene quer zur Rotationsachse nicht übermäßig taumelt, ist die Aufnahmevorrichtung
10 "adaptiv" ausgebildet, d.h. sie kann an das Prisma der Brillenlinse 12 angepasst
werden bzw. dieses kompensieren, wie nachfolgend noch näher erläutert wird.
[0050] Wie in den Fig. 5 bis 9 gut zu erkennen ist, umfasst die Aufnahmevorrichtung 10 allgemein
ein Unterteil 20 und ein Oberteil 22. Das in den Fig. 5 und 6 separat gezeigte Unterteil
20 der Aufnahmevorrichtung 10 hat zunächst eine Basis 24 mit einer zentralen Basisachse
BA. Die Basis 24 besitzt eine an sich bekannte Schnittstelle 26 zur räumlich definierten
Befestigung an einer Halterung (nicht gezeigt) einer Maschine bzw. Vorrichtung zur
Bearbeitung oder Behandlung der Brillenlinse 12. Ferner umfasst das Unterteil 20 einen
sich an der Basis 24 entlang der Basisachse BA anschließenden, unteren Keilabschnitt
28, der quer zur Basisachse BA verläuft.
[0051] Das in den Fig. 5 und 7 bis 9 vereinzelt dargestellte Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung
10 hingegen weist einen Aufnahmeabschnitt 30 für die Brillenlinse 12 auf, der eine
zentrale Aufnahmeachse AA besitzt. Des Weiteren hat das Oberteil 22 einen sich an
dem Aufnahmeabschnitt 30 entlang der Aufnahmeachse AA anschließenden, oberen Keilabschnitt
32, der quer zur Aufnahmeachse AA verläuft.
[0052] Der untere Keilabschnitt 28 des Unterteils 20 und der obere Keilabschnitt 32 des
Oberteils 22 besitzen eine gemeinsame Drehachse DA, die bezüglich sowohl der Basisachse
BA als auch der Aufnahmeachse AA schräggestellt ist, wie in Fig. 5 mit Winkelpfeilen
angedeutet ist. Wie weiter unten noch näher beschrieben wird, können das Unterteil
20 und das Oberteil 22 im montierten Zustand der Aufnahmevorrichtung 10 mit den einander
zugewandten, unteren und oberen Keilabschnitten 28, 32 um die gemeinsame Drehachse
DA relativ zueinander verdreht werden, wobei die relative Verdrehung von Unterteil
20 und Oberteil 22 um die Drehachse DA eine relative Verkippung des Aufnahmeabschnitts
30 des Oberteils 22 bezüglich der Basis 24 des Unterteils 20 bewirkt.
[0053] Wie nachfolgend ebenfalls noch im Detail erläutert wird, sind an der Aufnahmevorrichtung
10 verschiedene Maßnahmen i), ii) und iii) getroffen, die das Einstellen und Halten
einer definierten prismatischen Verkippung der Brillenlinse 12 an der Aufnahmevorrichtung
10 in einem wenigstens teilweise automatisierten Fertigungsumfeld verbessern, insbesondere
vereinfachen und beschleunigen. Diese Maßnahmen i) bis iii) sind im dargestellten
Ausführungsbeispiel für die Aufnahmevorrichtung 10 zwar gemeinsam umgesetzt, müssen
dies aber nicht zwingend sein, können also auch jeweils einzeln zum Einsatz kommen.
[0054] So ist die Aufnahmevorrichtung 10 zunächst mit einer Keilorientierungsanordnung versehen,
die im dargestellten Ausführungsbeispiel (u.a.) sowohl i) eine Orientierungshilfe
34 am Oberteil 22 aufweist, wie z.B. in den Fig. 7 bis 9 gut zu sehen ist, als auch
ii) einen Anschlag 36 zwischen dem Oberteil 22 und dem Unterteil 20 umfasst (siehe
hierzu insbesondere die Schnittansichten gemäß den Fig. 13, 18, 23, 28, 31 und 35).
Während über i) die Orientierungshilfe 34 am Oberteil 22 eine Drehwinkellage des Oberteils
22 um die Basisachse BA festgestellt und/oder das Oberteil 22 in einer Drehwinkellage
um die Basisachse BA fixiert werden kann, definiert ii) der zwischen dem Oberteil
22 und dem Unterteil 20 vorgesehene Anschlag 36 um die Drehachse DA wenigstens eine
(im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei) Drehwinkel-Endlage(n) des Oberteils 22
bezüglich des Unterteils 20, in welcher der Aufnahmeabschnitt 30 am Oberteil 22 relativ
zur Basis 24 des Unterteils 20 minimal (vgl. die Fig. 20 bis 24) bzw. maximal (siehe
die Fig. 32 bis 36) verkippt ist.
[0055] Darüber hinaus ist iii) eine äußere Vakuumkammer 38 am Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung
10 vorgesehen (vgl. z.B. Fig. 9), die zum lösbaren Halten der Brillenlinse 12 an der
ersten Werkstückfläche 14 evakuiert werden kann, während zwischen dem Unterteil 20
und dem Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10 ferner eine innere Vakuumkammer 40
(siehe etwa die Fig. 14, 19, 24, 29, 30 und 36) ausgebildet ist, die evakuiert werden
kann, um das Oberteil 22 in einer vorbestimmten Drehwinkelstellung um die Drehachse
DA an dem Unterteil 20 lösbar zu halten. Hierbei besteht eine weitere Besonderheit
darin, dass ein gemeinsames Evakuieren der inneren Vakuumkammer 40 und der äußeren
Vakuumkammer 38 ermöglicht ist, um zugleich Oberteil 22 und Unterteil 20 der Aufnahmevorrichtung
10 in ihrer relativen Verdrehstellung um die Drehachse DA aneinander sowie die Brillenlinse
12 am Aufnahmeabschnitt 30 der Aufnahmevorrichtung 10 zu sichern, wie weiter unten
noch im Einzelnen erläutert wird.
[0056] Gemäß insbesondere den Fig. 1 bis 5 umfasst die Schnittstelle 26 an der Basis 24
des Unterteils 20 in an sich bekannter Weise verschiedene Flächen, über die die Aufnahmevorrichtung
10 im Raum klar definiert, formschlüssig und drehmitnahmefähig an einer Halterung,
z.B. einer Spannzange einer Werkstückspindel (nicht gezeigt) gehalten werden kann.
Hierbei handelt es sich im Einzelnen - was zur Vereinfachung der Darstellung nur in
den Fig. 1 bis 5 mit Bezugszeichen angezogen ist - um eine quer zur Basisachse BA
verlaufende Höhenreferenzfläche 42, eine Zentrierfläche 44 am Außenumfang der Basis
24, eine ebenfalls quer zur Basisachse BA verlaufende, durchgehende und im Querschnitt
V-förmige Drehmitnahmeaussparung 46 und eine hierzu in Umfangsrichtung um die Basisachse
BA winkelversetzt ausgebildete Vertiefung 48 zur Drehwinkelorientierung des Unterteils
20.
[0057] Außen am Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10 ist insbesondere aus den Fig. 1 bis
5 und 7 bis 9 zunächst augenfällig, dass die Orientierungshilfe 34 einen Vorsprung
50 aufweist, der sich vom oberen Keilabschnitt 32 des Oberteils 22 bezüglich der Drehachse
DA im Wesentlichen nach radial außen wegerstreckt. In einer hierzu alternativen Ausgestaltung
kann die Orientierungshilfe 34 am Oberteil 22 aber auch eine Aussparung 51 besitzen,
die sich bezüglich der Drehachse DA im Wesentlichen nach radial innen erstreckt, wie
dies in den strichpunktiert umrandeten Kästchen der Fig. 35 und 36 gezeigt ist.
[0058] Die Keilorientierungsanordnung umfasst ferner von außen sichtbare - und zwar auch
im Falle einer mit der Basis 24 in einer Halterung eingesetzten Aufnahmevorrichtung
10 - Markierschlitze 52, 53 in dem unteren Keilabschnitt 28 des Unterteils 20 und
dem oberen Keilabschnitt 32 des Oberteils 22, die anzeigen, in welcher relativen Verdrehstellung
sich Unterteil 20 und Oberteil 22 befinden. Sind diese Markierschlitze 52, 53 in Deckung
miteinander, wie in den Fig. 22 bis 24 gezeigt, so ist der Aufnahmeabschnitt 30 des
Oberteils 22 bezüglich der Basis 24 des Unterteils 20 minimal, d.h. im dargestellten
Ausführungsbeispiel nicht verkippt. Liegen die Markierschlitze 52, 53 hingegen auf
bezüglich der Drehachse DA diametral gegenüberliegenden Seiten der Aufnahmevorrichtung
10, wie in den Fig. 34 bis 36 dargestellt, so ist der Aufnahmeabschnitt 30 bezüglich
der Basis 24 maximal verkippt.
[0059] Im Übergangsbereich von Unterteil 20 und Oberteil 22 ist des Weiteren von außen zu
sehen, dass zwischen dem Unterteil 20 und dem Oberteil 22 eine Zentrierhilfe 54 ausgebildet
ist, die das Oberteil 22 und das Unterteil 20 bezüglich der gemeinsamen Drehachse
DA ausfluchtet. Die Zentrierhilfe 54 umfasst im dargestellten Ausführungsbeispiel
einen im Wesentlichen hohlzylindrischen Hülsenabschnitt 55 an dem Oberteil 22, der
mit einem im Wesentlichen zylindrischen Bund 56 an dem Unterteil 20 zusammenwirkt,
wie am besten in den Schnittansichten gemäß den Fig. 14, 19, 24, 29, 30 und 36 zu
erkennen ist.
[0060] Der Aufnahmeabschnitt 30 des Oberteils 22 besitzt eine vom Unterteil 20 weggewandte
Stirnfläche 58, die konkav geformt ist. Im Bereich der Stirnfläche 58 bzw. diese umgebend
ist an dem Aufnahmeabschnitt 30 des Oberteils 22 ein flexibler Aufnahmering 60 angebracht,
auf dem die Brillenlinse 12 mit ihrer ersten Werkstückfläche 14 aufgelegt werden kann.
Wie eingangs schon erwähnt, kann der flexible Aufnahmering 60 z.B. aus NBR (
Nitrile Butadiene Rubber) oder EPDM (
Ethylen-Propylen-Dien; M-Gruppe) bestehen und vorzugsweise eine Härte nach SHORE A zwischen 15 und 80, mehr bevorzugt
zwischen 20 und 50 besitzen. Als Alternative dazu ist aber auch ein Schaumring aus
beispielsweise PUR (
Polyurethan-Elastomer) denkbar, der mit einem Überzug aus Naturkautschuk versehen ist und einen ähnlichen
Härtebereich aufweist. Eine geeignete, ggf. einheitliche Materialstärke für einen
solchen flexiblen Aufnahmering 60 liegt bevorzugt zwischen 1,0 mm und 8,0 mm, mehr
bevorzugt zwischen 2,0 mm und 5,0 mm. Die konkave Form der Stirnfläche 58 mit ihrer
im Verhältnis starken Krümmung sowie der flexible, anpassbare Aufnahmering 60 ermöglichen
es, Brillenlinsen 12 mit verschiedensten Frontkurven an ihrer jeweiligen Werkstückfläche
14 zu halten.
[0061] Was das Wirkprinzip des Haltens angeht, ist am Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung
10 gemäß insbesondere den Fig. 9, 14, 19, 24, 29, 30 und 36 die äußere Vakuumkammer
38 vorgesehen, die (u.a.) von der Stirnfläche 58 des Aufnahmeabschnitts 30 am Oberteil
22 und einer Innenumfangsfläche 62 des flexiblen Aufnahmerings 60 begrenzt ist. Die
äußere Vakuumkammer 38 kann ferner durch die Werkstückfläche 14 der Brillenlinse 12
auf der von der Basis 24 abgewandten Seite des flexiblen Aufnahmerings 60 dicht verschlossen
werden und ist zum lösbaren Halten der auf den flexiblen Aufnahmering 60 aufgelegten
Brillenlinse 12 evakuierbar, wie nachfolgend noch beschrieben wird.
[0062] Das Innere der Aufnahmevorrichtung 10 ist am besten in den Perspektiven gemäß den
Fig. 6 bis 8 und den Schnittansichten nach den Fig. 14, 19, 24, 29, 30 und 36 zu erkennen.
Demgemäß ist zunächst die durch das Unterteil 20 und das Oberteil 22 begrenzte innere
Vakuumkammer 40, die entlüftet werden kann, um das Oberteil 22 in einer vorbestimmten
Drehwinkelstellung um die Drehachse DA lösbar an dem Unterteil 20 zu halten, gegenüber
der Umgebung durch einen Dichtring 64 abgedichtet. Bei dem Dichtring 64 kann es sich
z.B. um einen O-Ring handeln, wie in den genannten Figuren dargestellt. In einer Variante
kann dabei die innere Vakuumkammer 40 mit der äußeren Vakuumkammer 38 über ein Verbindungsloch
66 im Aufnahmeabschnitt 30 des Oberteils 22 pneumatisch verbunden sein, wie mit gestrichelten
Linien in den Fig. 7 bis 9, 29 und 30 angedeutet, so dass die innere Vakuumkammer
40 auch über die äußere Vakuumkammer 38 entlüftet werden kann, oder umgekehrt.
[0063] Ferner ist der weiter oben schon kurz beschriebene Anschlag 36 der Keilorientierungsanordnung
im Inneren der Aufnahmevorrichtung 10 ausgebildet. Gemäß insbesondere den Fig. 6 bis
8 weist der Anschlag 36 einen ersten Anschlagabschnitt 68 am Unterteil 20 auf, der
mit einem zweiten Anschlagabschnitt 69 des Anschlags 36 am Oberteil 22 zusammenwirkt.
Der erste Anschlagabschnitt 68 und der zweite Anschlagabschnitt 69 des Anschlags 36
sind in einer Draufsicht entlang der Drehachse DA gesehen jeweils in der Form eines
Ringsegments von 90° ausgebildet und weisen in einer Umfangsrichtung um die Drehachse
DA gesehen jeweils zwei endseitige Anschlagflächen 70, 71, 72, 73 auf. Eine (Anschlagfläche
70) der Anschlagflächen 70, 71 des ersten Anschlagabschnitts 68 wirkt dabei mit einer
(Anschlagfläche 72) der Anschlagflächen 72, 73 des zweiten Anschlagabschnitts 69 zusammen,
um die maximale Verkippung des Aufnahmeabschnitts 30 am Oberteil 22 relativ zur Basis
24 des Unterteils 20 festzulegen (siehe die Fig. 35). Eine andere (Anschlagfläche
71) der Anschlagflächen 70, 71 des ersten Anschlagabschnitts 68 hingegen wirkt mit
einer anderen (Anschlagfläche 73) der Anschlagflächen 72, 73 des zweiten Anschlagabschnitts
69 zusammen, um die minimale Verkippung des Aufnahmeabschnitts 30 am Oberteil 22 relativ
zur Basis 24 des Unterteils 20 festzulegen (vgl. die Fig. 23).
[0064] Eine weitere Besonderheit der Aufnahmevorrichtung 10 besteht darin, dass eine relative
Drehwinkellage von Unterteil 20 und Oberteil 22 um die Drehachse DA in Stufen formschlüssig
gesichert werden kann. Hierfür ist wiederum im Inneren der Aufnahmevorrichtung 10
zwischen dem Unterteil 20 und dem Oberteil 22 eine Hirth-Verzahnung 74 ausgebildet.
Die Hirth-Verzahnung 74 umfasst einen ersten Verzahnungsabschnitt 75 auf einer Oberseite
des Unterteils 20 und einen zum ersten Verzahnungsabschnitt 75 komplementär ausgebildeten
zweiten Verzahnungsabschnitt 76 auf einer Unterseite des Oberteils 22. Im montierten
Zustand der Aufnahmevorrichtung 10 greifen die beiden Verzahnungsabschnitte 75, 76
in einer für eine Hirth-Verzahnung 74 an sich bekannten Weise formschlüssig und selbstzentrierend
miteinander ein, wenn die innere Vakuumkammer 40 evakuiert und dabei der Dichtring
64 zwischen Unterteil 20 und Oberteil 22 unter axialer Annäherung von Oberteil 22
und Unterteil 20 komprimiert wird. Im Ergebnis wird dann eine ungewollte relative
Verdrehung von Unterteil 20 und Oberteil 22 durch Formschluss verhindert.
[0065] Für einen konkreten Anwendungsfall haben Untersuchungen der Erfinder ergeben, dass
die Hirth-Verzahnung 74 eine Zähnezahl zwischen 28 und 36 Zähnen aufweisen sollte.
Die einzelnen Zähne der Hirth-Verzahnung 74 am bezogen auf die Drehachse DA radial
äußeren Rand der Zähne sollten ferner eine Zahnhöhe zwischen 1 mm und 3 mm besitzen.
Des Weiteren sollten die einzelnen Zähne der Hirth-Verzahnung 74 innerhalb eines Kreises
um die Drehachse DA liegen, der bezüglich der Drehachse DA einen Radius zwischen 15
mm und 20 mm aufweist. Hieraus ergibt sich ein im Verhältnis steiler radialer Verlauf
der einzelnen Zähne der Hirth-Verzahnung 74 bezogen auf eine gedachte Ebene quer zur
Drehachse DA. Mit anderen Worten gesagt, in einer Projektion auf eine Ebene betrachtet,
welche die Mittelachse (= Drehachse DA) der Hirth-Verzahnung 74 enthält, schließen
Zahnfuß und Zahnkopf eines Zahns der Hirth-Verzahnung 74 einen Neigungswinkel ein,
der für eine Hirth-Verzahnung relativ groß ist.
[0066] Um das Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10 mit Spiel gegen ein Verlieren bzw.
unbeabsichtigtes Trennen vom Unterteil 20 am Unterteil 20 zu sichern, ist darüber
hinaus - erneut im Inneren der Aufnahmevorrichtung 10 - zwischen dem Unterteil 20
und dem Oberteil 22 eine Rastverbindung 78 ausgebildet. Wie am besten in den Perspektiven
gemäß den Fig. 6 bis 8 zu erkennen ist, umfasst die Rastverbindung 78 eine Mehrzahl
von flexiblen Rasthaken 79 an dem einen Teil, hier dem Unterteil 20, die mit einem
zugeordneten, ringförmigen Hinterschnitt 80 an dem anderen Teil, hier dem Oberteil
22 axial verrastend zusammenwirken.
[0067] Strukturell ist bezüglich der Aufnahmevorrichtung 10 noch anzumerken, dass, wie in
Fig. 30 bei dem Bezugszeichen 82 mit gestrichelter Linie angedeutet, zwischen dem
Unterteil 20 und dem Oberteil 22 auch ein Federelement angeordnet sein kann, um zwischen
dem Unterteil 20 und dem Oberteil 22 eine Vorspannkraft zu erzeugen, die das Unterteil
20 und das Oberteil 22 auseinander spannt, was ein Lösen dieser Teile voneinander
unterstützt, wenn die innere Vakuumkammer 40 belüftet werden soll/wird.
[0068] Was schließlich die Keilausbildung der Keilabschnitte 28, 32 an Unterteil 20 und
Oberteil 22 angeht, illustrieren die Fig. 24 und 36 den damit bei diesem Ausführungsbeispiel
möglichen Bereich der Verkippung des Aufnahmeabschnitts 30 am Oberteil 22 bezüglich
der Basis 24 des Unterteils 20. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die Keilabschnitte
28, 32 jeweils einen Keilwinkel KW von 5° auf. In der einen, durch die Anschlagflächen
71, 73 des Anschlags 36 begrenzten Drehwinkel-Endlage des Unterteils 20 bezüglich
des Oberteils 22 (vgl. die Fig. 23) heben sich diese Keilwinkel KW gegenseitig auf,
so dass der Aufnahmeabschnitt 30 bezüglich der Basis 24 nicht verkippt ist (siehe
die Fig. 24). An einer derart eingestellten Aufnahmevorrichtung 10 kann etwa eine
Brillenlinse 12 ohne Prisma aufgenommen werden.
[0069] Die Fig. 36 hingegen veranschaulicht den Fall, in dem Unterteil 20 und Oberteil 22
der Aufnahmevorrichtung 10 in der entgegengesetzten Drehrichtung relativ zueinander
auf Anschlag verdreht sind. In dieser anderen, durch die Anschlagflächen 70, 72 des
Anschlags 36 begrenzten Drehwinkel-Endlage des Unterteils 20 bezüglich des Oberteils
22 (vgl. die Fig. 35) summieren sich die genannten Keilwinkel KW auf, so dass der
Aufnahmeabschnitt 30 bezüglich der Basis 24 maximal verkippt ist, und zwar um 10°
(siehe die Fig. 36). An einer derart eingestellten Aufnahmevorrichtung 10 kann dann
eine Brillenlinse 12 mit einem Prisma von z.B. 10° aufgenommen werden.
[0070] Nach Maßgabe der Teilung der Hirth-Verzahnung 74 sind dazwischen andere Verkippungen
des Aufnahmeabschnitts 30 am Oberteil 22 bezüglich der Basis 24 des Unterteils 20
in Stufen einstellbar, wobei es das Verformungsvermögen des flexiblen Aufnahmerings
60 gestattet, eine Brillenlinse 12 mit einem Prisma zwischen 0° und etwa 10° an der
geeignet eingestellten Aufnahmevorrichtung 10 jeweils so aufzunehmen, dass deren zu
bearbeitende/behandelnde Werkstückfläche 16 bezüglich der Basis 24 der Aufnahmevorrichtung
10 letztlich im Wesentlichen keine Verkippung aufweist.
[0071] Abschließend soll noch kurz das Verfahren zum Aufnehmen der Brillenlinse 12 mit ihrer
ersten Werkstückfläche 14 an der Aufnahmevorrichtung 10 für eine Bearbeitung oder
Behandlung der Brillenlinse 12 an ihrer zweiten Werkstückfläche 16 unter Bezugnahme
auf die verschiedenen Verfahrensstadien gemäß 1) den Fig. 10 bis 14 (anfängliche beliebige
Verkippung von z.B. 3°), 2) den Fig. 15 bis 19 (Verkippung von 3° vor der Neueinstellung),
3) den Fig. 20 bis 24 (Rückstellung der Verkippung auf 0°), 4) den Fig. 25 bis 29
(Neueinstellung der Verkippung auf z.B. 7°), 5) den Fig. 1 bis 4, 30 und 31 (Aufnahme
der Brillenlinse 12 bei einer Verkippung von beispielsweise 7°) bzw. 6) den Fig. 32
bis 36 (Illustration der maximalen Verkippung von 10°) beschrieben werden.
[0072] Allgemein umfasst das Verfahren die folgenden Schritte: a) Bereitstellen der zu bearbeitenden
oder zu behandelnden Brillenlinse 12, die ein vorbestimmtes Prisma aufweist/aufweisen
soll; b) Bereitstellen der vorbeschriebenen, "adaptiv" ausgebildeten Aufnahmevorrichtung
10 für die Brillenlinse 12; c) Sicherstellen, dass die gewünschte relative Verkippung
des Aufnahmeabschnitts 30 am Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10 bezüglich der
Basis 24 des Unterteils 20 vorliegt; d) bezüglich der Aufnahmeachse AA der Aufnahmevorrichtung
10 ausgerichtetes Auflegen der Brillenlinse 12 mit ihrer ersten Werkstückfläche 14
auf den flexiblen Aufnahmering 60 am Aufnahmeabschnitt 30 des Oberteils 22 der Aufnahmevorrichtung
10; und e) gemeinsames Evakuieren der inneren Vakuumkammer 40 und der äußeren Vakuumkammer
38, um zugleich Oberteil 22 und Unterteil 20 der Aufnahmevorrichtung 10 in ihrer relativen
Verdrehstellung um die Drehachse DA aneinander sowie die Brillenlinse 12 am Aufnahmeabschnitt
30 der Aufnahmevorrichtung 10 zu sichern.
[0073] Die Schritte a) und b) des "Bereitstellens" von Werkstück (Brillenlinse 12) und Werkstückaufnahme
(Aufnahmevorrichtung 10) setzen in einem (teil)automatisierten Prozessablauf freilich
das Vorhandensein entsprechender Handhabungseinrichtungen zur Positionierung von Werkstück
und Werkstückaufnahme im Raum voraus, die an dieser Stelle aber nicht näher erläutert
werden sollen, da sie dem Fachmann hinlänglich bekannt sind. Insbesondere umfasst
das Bereitstellen der Aufnahmevorrichtung 10 in einem (teil)automatisierten Prozessablauf
das Laden der Aufnahmevorrichtung 10 in eine in Fig. 10 mit gestrichelten Linien beispielhaft
und lediglich schematisch dargestellte Fügeeinheit FE.
[0074] Die Fügeeinheit FE weist in diesem Beispiel einen Behälter BH auf, der mit einem
Deckel DE dicht verschließbar und über einen Vakuumanschluss VA evakuierbar ist. In
dem Behälter BH ist eine Halterung HA zur Aufnahme der Basis 24 der Aufnahmevorrichtung
10 an deren Schnittstelle 26 angeordnet. Die Halterung HA ist definiert, d.h. im Drehwinkel
kontrolliert verdrehbar, wie mit dem Drehpfeil in Fig. 10 angedeutet. Ferner hat diese
Halterung HA in der Art einer herkömmlichen Spannzange eine zur Schnittstelle 26 an
der Basis 24 des Unterteils 20 komplementäre Geometrie, die eine formschlüssige und
hinsichtlich der Basisachse BA zentrierte sowie drehwinkelorientierte und drehmitnahmefähige
Aufnahme der Schnittstelle 26 erlaubt. Außerdem sitzt in dem Behälter BH an fixer
Stelle ein Festanschlag FA der Fügeeinheit FE, der mit dem Vorsprung 50 der Orientierungshilfe
34 am Oberteil 22 zusammenwirkt, an dem genauer gesagt der Vorsprung 50 zur Anlage
gebracht werden kann. Schließlich ist in dem Behälter BH auch ein z.B. über eine Kolben-Zylinder-Anordnung
linear verschiebbares Verriegelungsglied VG vorgesehen (in Fig. 10 nicht gezeigt,
aber in den Fig. 26 bis 28 und 33 bis 36 angedeutet), welches im Zusammenwirken mit
dem Festanschlag FA das Oberteil 22 gegen ein Verdrehen am Vorsprung 50 der Orientierungshilfe
34 halten kann.
[0075] Grundsätzlich kann beim Bereitstellen der Aufnahmevorrichtung 10 gemäß dem Schritt
b) deren Aufnahmeabschnitt 30 schon eine bekannte Verkippung bezüglich der Basis 24
aufweisen. In einem solchen Fall ist bei dem Schritt c) des Sicherstellens der Verkippung
lediglich zu verifizieren, dass die gewünschte oder erforderliche Verkippung des Aufnahmeabschnitts
30 an der Aufnahmevorrichtung 10 vorliegt. Dies kann in der Fügeeinheit FE beispielsweise
messtechnisch unter Zuhilfenahme der Markierschlitze 52, 53 an Unterteil 20 und Oberteil
22 erfolgen, deren relative Drehwinkellage zueinander repräsentativ für eine bestimmte
Verkippung des Aufnahmeabschnitts 30 bezüglich der Basis 24 der Aufnahmevorrichtung
10 ist.
[0076] Wenn sich jedoch das Unterteil 20 und das Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10
um die Drehachse DA in einer beliebigen relativen Verdrehstellung zueinander befinden,
ist die Verkippung des Aufnahmeabschnitts 30 bezüglich der Basis 24 entsprechend beliebig.
In diesem Fall umfasst der Schritt c) des Sicherstellens der gewünschten relativen
Verkippung des Aufnahmeabschnitts 30 bezüglich der Basis 24 ein relatives Verdrehen
von Oberteil 22 und Unterteil 20 der Aufnahmevorrichtung 10 um die Drehachse DA.
[0077] Die Fig. 10 bis 13 zeigen die Aufnahmevorrichtung 10 in dieser undefinierten, relativen
Verdrehstellung von Unterteil 20 und Oberteil 22 direkt nach dem Einsetzen in die
Halterung HA der Fügeeinheit FE. Ausgehend von dieser Stellung wird das Unterteil
20 der Aufnahmevorrichtung 10 zusammen mit dem aufliegenden Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung
10 durch eine Verdrehung der Halterung HA der Fügeeinheit FE zunächst soweit um die
Basisachse BA verdreht, dass der am Oberteil 22 vorgesehene Vorsprung 50 der Orientierungshilfe
34, wie in den Fig. 15 bis 19 illustriert, an dem Festanschlag FA der Fügeeinheit
FE zur Anlage gelangt.
[0078] Da das Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10 nun durch den Festanschlag FA gegen
ein weiteres Verdrehen gesichert ist, wird das Unterteil 20 der Aufnahmevorrichtung
10 bei einer weiteren Verdrehung der Halterung HA um die Basisachse BA relativ zu
dem Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10 verdreht, bis, wie in Fig. 23 aus den Fig.
20 bis 24 dargestellt, der erste Anschlagabschnitt 68 des Unterteils 20 am zweiten
Anschlagabschnitt 69 des Oberteils 22 zur Anlage gelangt ist (Kontakt der endseitigen
Anschlagflächen 71 und 73), also eine Drehwinkel-Endlage des Unterteils 20 bezüglich
des Oberteils 22 erreicht ist, in der hier der Aufnahmeabschnitt 30 relativ zur Basis
24 minimal, d.h. nicht verkippt ist.
[0079] Ist diese Verdrehstellung erreicht, kann nun in Kenntnis der relativen Verdrehstellung
zwischen Oberteil 22 und Unterteil 20 der Aufnahmevorrichtung 10 die Einstellung der
gewünschten relativen Verdrehstellung und somit der gewünschten Verkippung des Aufnahmeabschnitts
30 bezüglich der Basis 24 erfolgen. Hierzu wird entsprechend den Darstellungen in
den Fig. 25 bis 29 zunächst das Verriegelungsglied VG betätigt, das auf der vom Festanschlag
FA abgewandten Seite gegen den am Oberteil 22 vorgesehenen Vorsprung 50 der Orientierungshilfe
34 zur Anlage gelangt und dabei das Oberteil 22 der Aufnahmevorrichtung 10 gegen ein
Verdrehen in der entgegengesetzten Drehrichtung sichert. Sodann wird das Unterteil
20 entsprechend dem Drehpfeil in Fig. 27 bezüglich des Oberteils 22 der Aufnahmevorrichtung
10 zur Einstellung der gewünschten Verkippung des Aufnahmeabschnitts 30 um den entsprechenden
Drehwinkel (zurück) verdreht.
[0080] Im Anschluss erfolgt das bezüglich der Aufnahmeachse AA der Aufnahmevorrichtung 10
ausgerichtete Auflegen der Brillenlinse 12 mit seiner ersten Werkstückfläche 14 auf
den flexiblen Aufnahmering 60 am Aufnahmeabschnitt 30 des Oberteils 22 der Aufnahmevorrichtung
10 gemäß dem Schritt d), wobei dieser Schritt ein Zentrieren der Brillenlinse 12 bezüglich
der Aufnahmeachse AA der Aufnahmevorrichtung 10 und/oder ein Drehwinkelorientieren
der Brillenlinse 12 um die Aufnahmeachse AA der Aufnahmevorrichtung 10 umfasst. In
einem (teil)automatisierten Prozessablauf muss das der Brillenlinse 12 zugeordnete
Handlingsystem also entsprechende Bewegungsfreiheitsgrade besitzen.
[0081] Sodann werden die innere Vakuumkammer 40 und die äußere Vakuumkammer 38 der Aufnahmevorrichtung
10 im Schritt e) gemeinsam evakuiert, um zugleich Oberteil 22 und Unterteil 20 der
Aufnahmevorrichtung 10 in ihrer relativen Verdrehstellung um die Drehachse DA aneinander
sowie die Brillenlinse 12 am Aufnahmeabschnitt 30 der Aufnahmevorrichtung 10 zu sichern.
Dies erfolgt in dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch Anlegen eines Vakuums
an den dabei durch den Deckel DE dicht verschlossenen, evakuierbaren Behälter BH gemäß
Fig. 10, in dem sich die Aufnahmevorrichtung 10 und die Brillenlinse 12 nunmehr in
der gewünschten Relativposition zueinander befinden, und zwar über den Vakuumanschluss
VA des Behälters BH.
[0082] An diesen Schritt schließt sich im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ein Schritt
f) der Entnahme von Aufnahmevorrichtung 10 und daran aufgenommener Brillenlinse 12
aus dem evakuierbaren Behälter BH an, bei dem zunächst der evakuierbare Behälter BH
belüftet wird, und zwar über den Vakuumanschluss VA und/oder durch Öffnen des Deckels
DE, während die Brillenlinse 12 im Wesentlichen entlang der Aufnahmeachse AA an den
flexiblen Aufnahmering 60 angedrückt wird (in den Figuren nicht gezeigt). Durch das
Andrücken wird beim Belüften des evakuierbaren Behälters BH verhindert, dass die innere
Vakuumkammer 40 oder die äußere Vakuumkammer 38 der Aufnahmevorrichtung 10 versehentlich
mit belüftet wird. Gründe hierfür wären eine unzureichende Anlage einer der Dichtflächen
oder eine ggf. zwischen dem Unterteil 20 und dem Oberteil 22 angeordnete Druckfeder
(Federelement 82), wie in Fig. 30 dargestellt, die optional beim Trennen von Brillenlinse
12 und Aufnahmevorrichtung 10 ein gewolltes Belüften der inneren Vakuumkammer 40 erleichtert.
[0083] Nunmehr kann die an der Aufnahmevorrichtung 10 ggf. prismatisch gehaltene Brillenlinse
12 wie gewünscht an der freien Werkstückfläche 16 bearbeitet oder behandelt werden.
Wenn nach der Bearbeitung/Behandlung die Brillenlinse 12 wieder von der Aufnahmevorrichtung
10 zu trennen ist, bietet es sich an, die Aufnahmevorrichtung 10 mit der Brillenlinse
12 erneut in den evakuierbaren Behälter BH einzusetzen und diesen stärker zu evakuieren,
als bei dem vorangegangenen Fügen. Dies hat den Effekt, dass der dabei in den Vakuumkammern
38, 40 anstehende höhere Druck bestrebt ist, die einzelnen Teile auseinanderzutreiben.
[0084] Die oben beschriebene Aufnahmevorrichtung 10 und das hier dargestellte Verfahren
ermöglichen es z.B. im Herstellungsprozess von Brillenlinsen 12 auf einfache Weise,
die jeweilige Brillenlinse 12 etwa nach dem Generieren der optisch aktiven Form eigens
für einen Polierfolgeprozess - ggf. auch prismatisch - aufzunehmen, so dass die Brillenlinse
12 im Prozessablauf nicht herkömmlich "geblockt" zum Polierfolgeprozess gelangen muss.
Entsprechendes gilt für weitere Behandlungsschritte, wie z.B. ein Lasergravieren.
Insofern prädestinieren sich die Aufnahmevorrichtung 10 und das beschriebene Aufnahmeverfahren
insbesondere für einen Einsatz in einem "blocklosen" Herstellungsprozess für Brillenlinsen,
wie er Gegenstand der Druckschriften
DE 10 2021 004 831 A1,
DE 10 2021 005 202 A1 und
DE 10 2021 005 399 A1 ist, auf die bezüglich weiterer Prozessdetails an dieser Stelle noch ausdrücklich
verwiesen sei.
[0085] Eine Vorrichtung zur Aufnahme insbesondere einer prismatischen Brillenlinse an einer
Werkstückfläche für eine Bearbeitung/ Behandlung der anderen Werkstückfläche umfasst
Unter- und Oberteile. Das Unterteil hat eine Basis mit einer Halterungs-Schnittstelle
und einen Keilabschnitt quer zur Basisachse. Das Oberteil umfasst einen Brillenlinsen-Aufnahmeabschnitt
und einen Keilabschnitt quer zur Aufnahmeachse. Unterteil und Oberteil sind mit ihren
einander zugewandten Keilabschnitten um eine bezüglich der Basis- und Aufnahmeachsen
schräggestellte Drehachse relativ zueinander verdrehbar, um Aufnahmeabschnitt und
Basis relativ zueinander zu verkippen. Eine Keilorientierungsanordnung umfasst zur
Feststellung/ Fixierung einer Oberteil-Drehwinkellage um die Basisachse eine Orientierungshilfe
am Oberteil und/oder einen Anschlag zwischen Oberteil und Unterteil, der eine relative
Drehwinkel-Endlage von Oberteil und Unterteil definiert, die einer minimalen oder
maximalen Verkippung des Aufnahmeabschnitts bezüglich der Basis entspricht. Äußere
und innere Vakuumkammern der Vorrichtung sind gemeinsam evakuierbar, um Unterteil,
Oberteil und Brillenlinse zu koppeln.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0086]
- 10
- Aufnahmevorrichtung
- 12
- optisches Werkstück / Brillenlinse
- 14
- (erste) Werkstückfläche
- 16
- (zweite) Werkstückfläche
- 18
- Werkstückrand
- 20
- Unterteil
- 22
- Oberteil
- 24
- Basis
- 26
- Schnittstelle
- 28
- unterer Keilabschnitt
- 30
- Aufnahmeabschnitt
- 32
- oberer Keilabschnitt
- 34
- Orientierungshilfe
- 36
- Anschlag
- 38
- äußere Vakuumkammer
- 40
- innere Vakuumkammer
- 42
- Höhenreferenzfläche
- 44
- Zentrierfläche
- 46
- Drehmitnahmeaussparung
- 48
- Vertiefung
- 50
- Vorsprung
- 51
- Aussparung
- 52
- Markierschlitz
- 53
- Markierschlitz
- 54
- Zentrierhilfe
- 55
- Hülsenabschnitt
- 56
- Bund
- 58
- Stirnfläche
- 60
- flexibler Aufnahmering
- 62
- Innenumfangsfläche
- 64
- Dichtring
- 66
- Verbindungsloch
- 68
- erster Anschlagabschnitt
- 69
- zweiter Anschlagabschnitt
- 70
- endseitige Anschlagfläche
- 71
- endseitige Anschlagfläche
- 72
- endseitige Anschlagfläche
- 73
- endseitige Anschlagfläche
- 74
- Hirth-Verzahnung
- 75
- erster Verzahnungsabschnitt
- 76
- zweiter Verzahnungsabschnitt
- 78
- Rastverbindung
- 79
- Rasthaken
- 80
- Hinterschnitt
- 82
- Federelement
- AA
- Aufnahmeachse
- BA
- Basisachse
- BH
- Behälter
- DA
- Drehachse
- DE
- Deckel
- FA
- Festanschlag
- FE
- Fügeeinheit
- HA
- Halterung
- KW
- Keilwinkel
- VA
- Vakuumanschluss
- VG
- Verriegelungsglied
1. Vorrichtung (10) zur Aufnahme eines optischen Werkstücks (12), insbesondere einer
Brillenlinse, an einer ersten von zwei gegenüberliegenden Werkstückflächen (14, 16)
für eine Bearbeitung oder Behandlung des optischen Werkstücks (12) an einer zweiten
der Werkstückflächen (14, 16), umfassend
ein Unterteil (20) mit einer eine zentrale Basisachse (BA) aufweisenden Basis (24),
die eine Schnittstelle (26) zur räumlich definierten Befestigung an einer Halterung
besitzt, und einem sich an der Basis (24) entlang der Basisachse (BA) anschließenden,
quer zur Basisachse (BA) verlaufenden unteren Keilabschnitt (28), und
ein Oberteil (22) mit einem eine zentrale Aufnahmeachse (AA) aufweisenden Aufnahmeabschnitt
(30) für das optische Werkstück (12) und einem sich an dem Aufnahmeabschnitt (30)
entlang der Aufnahmeachse (AA) anschließenden, quer zur Aufnahmeachse (AA) verlaufenden
oberen Keilabschnitt (32),
wobei das Unterteil (20) und das Oberteil (22) mit den einander zugewandten, unteren
und oberen Keilabschnitten (28, 32) um eine gemeinsame Drehachse (DA) relativ zueinander
verdrehbar sind, die bezüglich der Basisachse (BA) und der Aufnahmeachse (AA) schräggestellt
ist, so dass eine relative Verdrehung von Oberteil (22) und Unterteil (20) um die
Drehachse (DA) eine relative Verkippung des Aufnahmeabschnitts (30) bezüglich der
Basis (24) bewirkt,
gekennzeichnet durch eine Keilorientierungsanordnung mit einer Orientierungshilfe (34) am Oberteil (22),
über die eine Drehwinkellage des Oberteils (22) um die Basisachse (BA) feststellbar
und/oder das Oberteil (22) in einer Drehwinkellage um die Basisachse (BA) fixierbar
ist, und/oder mit einem Anschlag (36) zwischen dem Oberteil (22) und dem Unterteil
(20), der um die Drehachse (DA) wenigstens eine Drehwinkel-Endlage des Oberteils (22)
bezüglich des Unterteils (20) definiert, in der der Aufnahmeabschnitt (30) am Oberteil
(22) relativ zur Basis (24) des Unterteils (20) minimal oder maximal verkippt ist.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Orientierungshilfe (34) einen Vorsprung (50) aufweist, der sich vom oberen Keilabschnitt
(32) des Oberteils (22) bezüglich der Drehachse (DA) im Wesentlichen nach radial außen
wegerstreckt, oder eine Aussparung (51) im Oberteil (22) besitzt, die sich bezüglich
der Drehachse (DA) im Wesentlichen nach radial innen erstreckt.
3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (36) einen ersten Anschlagabschnitt (68) am Unterteil (20) aufweist,
der mit einem zweiten Anschlagabschnitt (69) des Anschlags (36) am Oberteil (22) zusammenwirkt.
4. Vorrichtung (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Anschlagabschnitt (68) und der zweite Anschlagabschnitt (69) des Anschlags
(36) in einer Draufsicht entlang der Drehachse (DA) gesehen jeweils in der Form eines
Ringsegments von 90° ausgebildet sind und in einer Umfangsrichtung um die Drehachse
(DA) gesehen jeweils zwei endseitige Anschlagflächen (70, 71, 72, 73) aufweisen, wobei
eine der Anschlagflächen (70, 71) des ersten Anschlagabschnitts (68) mit einer der
Anschlagflächen (72, 73) des zweiten Anschlagabschnitts (69) zusammenwirkt, um die
maximale Verkippung des Aufnahmeabschnitts (30) am Oberteil (22) relativ zur Basis
(24) des Unterteils (20) festzulegen, während eine andere der Anschlagflächen (70,
71) des ersten Anschlagabschnitts (68) mit einer anderen der Anschlagflächen (72,
73) des zweiten Anschlagabschnitts (69) zusammenwirkt, um die minimale Verkippung
des Aufnahmeabschnitts (30) am Oberteil (22) relativ zur Basis (24) des Unterteils
(20) festzulegen.
5. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine relative Drehwinkellage von Oberteil (22) und Unterteil (20) um die Drehachse
(DA) in Stufen formschlüssig sicherbar ist.
6. Vorrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Oberteil (22) und dem Unterteil (20) eine Hirth-Verzahnung (74) ausgebildet
ist, mit einem ersten Verzahnungsabschnitt (75) auf einer Oberseite des Unterteils
(20) und einem zum ersten Verzahnungsabschnitt (75) komplementär ausgebildeten zweiten
Verzahnungsabschnitt (76) auf einer Unterseite des Oberteils (22).
7. Vorrichtung (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Hirth-Verzahnung (74) eine Zähnezahl zwischen 28 und 36 Zähnen aufweist und/oder
die einzelnen Zähne der Hirth-Verzahnung (74) am bezogen auf die Drehachse (DA) radial
äußeren Rand der Zähne eine Zahnhöhe zwischen 1 mm und 3 mm besitzen und/oder die
einzelnen Zähne der Hirth-Verzahnung (74) innerhalb eines Kreises um die Drehachse
(DA) liegen, der bezüglich der Drehachse (DA) einen Radius zwischen 15 mm und 20 mm
aufweist.
8. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Aufnahmeabschnitt (30) des Oberteils (22) ein flexibler Aufnahmering (60)
angebracht ist, auf dem das optische Werkstück (12) mit seiner ersten Werkstückfläche
(14) auflegbar ist.
9. Vorrichtung (10) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Aufnahmering (60)
aus NBR oder EPDM besteht und/oder
eine Härte nach SHORE A zwischen 15 und 80, vorzugsweise zwischen 20 und 50 besitzt
und/oder
eine Materialstärke zwischen 1,0 mm und 8,0 mm, vorzugsweise zwischen 2,0 mm und 5,0
mm aufweist.
10. Vorrichtung (10) nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch eine äußere Vakuumkammer (38) am Oberteil (22), die mindestens von einer Stirnfläche
(58) des Aufnahmeabschnitts (30) am Oberteil (22) und einer Innenumfangsfläche (62)
des flexiblen Aufnahmerings (60) begrenzt ist und zum lösbaren Halten des auf den
flexiblen Aufnahmering (60) aufgelegten optischen Werkstücks (12) an der ersten Werkstückfläche
(14) evakuierbar ist.
11. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (20) und das Oberteil (22) eine gegenüber der Umgebung durch einen
Dichtring (64) abgedichtete innere Vakuumkammer (40) begrenzen, die evakuierbar ist,
um das Oberteil (22) in einer vorbestimmten Drehwinkelstellung um die Drehachse (DA)
an dem Unterteil (20) lösbar zu halten.
12. Vorrichtung (10) nach den Ansprüchen 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Vakuumkammer (40) mit der äußeren Vakuumkammer (38) pneumatisch verbindbar
oder verbunden ist, Letzteres vorzugsweise über ein Verbindungsloch (66) im Aufnahmeabschnitt
(30) des Oberteils (22).
13. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Unterteil (20) und dem Oberteil (22) ein Federelement (82) angeordnet
ist, um zwischen dem Unterteil (20) und dem Oberteil (22) eine Vorspannkraft zu erzeugen,
die das Unterteil (20) und das Oberteil (22) auseinander spannt, und/oder
dass zwischen dem Unterteil (20) und dem Oberteil (22) eine Rastverbindung (78) ausgebildet
ist, die das Oberteil (20) mit Spiel gegen ein Verlieren am Unterteil (22) sichert,
vorzugsweise umfassend eine Mehrzahl von flexiblen Rasthaken (79) an dem einen Teil,
die mit einem Hinterschnitt (80) an dem anderen Teil zusammenwirken, und/oder
dass zwischen dem Unterteil (20) und dem Oberteil (22) eine Zentrierhilfe (54) ausgebildet
ist, die das Oberteil (20) und das Unterteil (22) bezüglich der gemeinsamen Drehachse
(DA) ausfluchtet, vorzugsweise umfassend einen im Wesentlichen hohlzylindrischen Hülsenabschnitt
(55) an dem einen Teil, der mit einem im Wesentlichen zylindrischen Bund (56) an dem
anderen Teil zusammenwirkt.
14. Verfahren zum Aufnehmen eines optischen Werkstücks (12), insbesondere einer Brillenlinse,
mit einer ersten von zwei gegenüberliegenden Werkstückflächen (14, 16) an einer Aufnahmevorrichtung
(10) für eine Bearbeitung oder Behandlung des optischen Werkstücks (12) an einer zweiten
der Werkstückflächen (14, 16), mit den folgenden Schritten:
a) Bereitstellen des zu bearbeitenden oder zu behandelnden optischen Werkstücks (12);
b) Bereitstellen der Aufnahmevorrichtung (10) für das optische Werkstück (12), umfassend
ein Unterteil (20) mit einer eine zentrale Basisachse (BA) aufweisenden Basis (24),
die eine Schnittstelle (26) zur räumlich definierten Befestigung an einer Halterung
besitzt, und einem sich an der Basis (24) entlang der Basisachse (BA) anschließenden,
quer zur Basisachse (BA) verlaufenden unteren Keilabschnitt (28), sowie ein Oberteil
(22) mit einem eine zentrale Aufnahmeachse (AA) aufweisenden Aufnahmeabschnitt (30)
für das optische Werkstück (12) und einem sich an dem Aufnahmeabschnitt (30) entlang
der Aufnahmeachse (AA) anschließenden, quer zur Aufnahmeachse (AA) verlaufenden oberen
Keilabschnitt (32), wobei das Unterteil (20) und das Oberteil (22) mit den einander
zugewandten, unteren und oberen Keilabschnitten (28, 32) um eine gemeinsame Drehachse
(DA) relativ zueinander verdrehbar sind, die bezüglich der Basisachse (BA) und der
Aufnahmeachse (AA) schräggestellt ist, so dass eine relative Verdrehung von Oberteil
(22) und Unterteil (20) um die Drehachse (DA) eine relative Verkippung des Aufnahmeabschnitts
(30) bezüglich der Basis (24) bewirkt, wobei die Aufnahmevorrichtung (10) zudem einen
flexiblen Aufnahmering (60) an dem Aufnahmeabschnitt (30), eine mindestens von einer
Stirnfläche (58) des Aufnahmeabschnitts (30) und einer Innenumfangsfläche (62) des
flexiblen Aufnahmerings (60) begrenzte äußere Vakuumkammer (38) sowie eine gegenüber
der Umgebung durch einen Dichtring (64) abgedichtete innere Vakuumkammer (40) zwischen
dem Unterteil (20) und dem Oberteil (22) aufweist;
c) Sicherstellen, dass die gewünschte relative Verkippung des Aufnahmeabschnitts (30)
am Oberteil (22) bezüglich der Basis (24) des Unterteils (20) vorliegt;
d) bezüglich der Aufnahmeachse (AA) der Aufnahmevorrichtung (10) ausgerichtetes Auflegen
des optischen Werkstücks (12) mit seiner ersten Werkstückfläche (14) auf den flexiblen
Aufnahmering (60) am Aufnahmeabschnitt (30) des Oberteils (22) der Aufnahmevorrichtung
(10); und
e) gemeinsames Evakuieren der inneren Vakuumkammer (40) und der äußeren Vakuumkammer
(38), um zugleich Oberteil (22) und Unterteil (20) der Aufnahmevorrichtung (10) in
ihrer relativen Verdrehstellung um die Drehachse (DA) aneinander sowie das optische
Werkstück (12) am Aufnahmeabschnitt (30) der Aufnahmevorrichtung (10) zu sichern.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei
der Schritt c) des Sicherstellens der gewünschten relativen Verkippung des Aufnahmeabschnitts
(30) bezüglich der Basis (24) ein relatives Verdrehen von Oberteil (22) und Unterteil
(20) der Aufnahmevorrichtung (10) um die Drehachse (DA) umfasst; und/oder
der Schritt d) des bezüglich der Aufnahmeachse (AA) der Aufnahmevorrichtung (10) ausgerichteten
Auflegens des optischen Werkstücks (12) ein Zentrieren des optischen Werkstücks (12)
bezüglich der Aufnahmeachse (AA) der Aufnahmevorrichtung (10) und/oder ein Drehwinkelorientieren
des optischen Werkstücks (12) um die Aufnahmeachse (AA) der Aufnahmevorrichtung (10)
umfasst; und/oder
wenigstens der Schritt e) in einem evakuierbaren Behälter (BH) durchgeführt wird,
in den die Aufnahmevorrichtung (10) und das optische Werkstück (12) eingesetzt werden;
und/oder
wenn der Schritt e) in einem evakuierbaren Behälter (BH) durchgeführt wird, sich ein
Schritt f) der Entnahme von Aufnahmevorrichtung (10) und daran aufgenommenem optischen
Werkstück (12) aus dem evakuierbaren Behälter (BH) anschließt, bei dem zunächst der
evakuierbare Behälter (BH) belüftet wird, während das optische Werkstück (12) im Wesentlichen
entlang der Aufnahmeachse (AA) an den flexiblen Aufnahmering (60) angedrückt wird.