[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Teppichs aus unterschiedlichen
Teppichstücken.
[0002] Teppiche mit unterschiedlichen Florhöhen und/oder bestehend aus Teppichstücken unterschiedlicher
Qualität werden üblicherweise mittels Handtufttechnik hergestellt. Dadurch können
zwar hoch individuelle Teppiche hergestellt werden, jedoch ist das Verfahren aufwendig
sowie zeit- und kostenintensiv.
[0003] Maschinell getuftete Teppiche weisen üblicherweise homogene Qualität und Florhöhe
auf, da die Erzeugung von unterschiedlichen Florhöhen zusammen mit unterschiedlichen
Qualitäten technisch aufwendig und daher kostenintensiv ist. Maschinell getuftete
Teppiche weisen daher meist eine einheitliche Florhöhe und Qualität auf, wobei unterschiedliche
Florhöhen nachträglich durch entsprechendes Scheren des Teppichflors erzeugt werden
können. Dies führt jedoch zu zusätzlichem Abfall.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit, die Nachteile des Standes der Technik
zumindest teilweise oder vollständig zu überwinden. Eine weitere Aufgabe kann darin
gesehen werden, eine einfache und schnelle Methode bereitzustellen, um verschiedene
Teppichqualitäten in einem Teppich zu ermöglichen. Eine weitere Aufgabe kann darin
gesehen werden, eine kostengünstige Methode zur Herstellung hochqualitativer Teppiche
mit verschiedenen Teppichqualitäten bereitzustellen.
[0005] Diese und andere Aufgaben werden durch ein
Verfahren zur Herstellung eines Teppichs gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Teppichs aus unterschiedlichen Teppichstücken umfasst die nachfolgenden
Schritte.
[0007] In einem ersten Schritt werden die Teppichstücke in eine gewünschte Form zugeschnitten.
In einem weiteren Schritt werden die überstehenden Teppichfransen an den Kanten der
Teppichstücke entfernt, vorzugsweise mit einer Schere, die an den Kanten entlanggeführt
wird. Die Teppichstücke werden in einer vorbestimmten Anordnung aneinandergereiht,
sodass die Teppichstücke mit ihren Kanten aneinanderstoßen, sodass eine Stoßlinie
gebildet wird. Ferner werden ein Klebestreifen, vorzugsweise mittels einer Heißklebepistole
an den Längsseiten der Kanten entlang der gebildeten Stoßlinie, aufgebracht sowie
die Teppichstücke zur Bildung eines Vorteppichs an ihren Kanten verklebt. Es wird
eine erste Klebeschicht auf den Außenkanten an der Rückseite des Vorteppichs, auf
einer Breite von etwa 8 bis 10 cm, aufgebracht. Die Außenkanten werden auf einer Breite
von etwa 8 bis 10 cm nach innen umgeschlagen, sodass eine Umschlagkante an der Rückseite
des Vorteppichs gebildet wird, die eine Breite von etwa 4 bis 5 cm hat. Die Umschlagkante
wird zur stoffschlüssigen und festen Verbindung der verklebten Außenkanten angedrückt.
Des Weiteren wird der Teppichflor der Umschlagkante an der Rückseite des Vorteppichs
geschert, sodass der verbleibende Flor eine Länge von etwa 3 mm aufweist. Eine zweite
Klebeschicht wird auf der Rückseite des Vorteppichs aufgebracht, wobei die Umschlagkante
ausgespart wird. Es wird eine dritte Klebeschicht an einem Volumenvlies von etwa 5
mm Dicke aufgebracht, wobei die dritte Klebeschicht auf der kurzen Seite des Volumenvlieses
aufgebracht wird, sodass eine Klebeseite gebildet wird. Die Klebeseite des Volumenvlieses
wird schrittweise an der Rückseite des Vorteppichs aufgelegt und das aufgelegte Volumenvlies
geglättet, wobei die Kanten des Volumenvlieses im Wesentlichen bündig mit den Umschlagkanten
abschließen.
[0008] Die Teppichstücke können verschiedene Teppichqualitäten aufweisen, beispielweise
Velour, Shag oder Saxony. Der Begriff Teppichqualität wird im Kontext der vorliegenden
Erfindung für die Herstellungsart und den dadurch resultierenden Flor des Teppichstücks
- wie Velour, Shag, Saxony oder Schlinge - verwendet. Auch die Materialien, aus denen
die Teppichfasern der Teppichstücke bestehen, können sich voneinander unterscheiden.
Übliche Teppichfasern aus denen Teppiche hergestellt werden, kommen zum Einsatz, unter
anderem synthetische Fasern wie Polyester, Polyamid, Polypropylen oder auch Naturfasern
wie Wolle. Fernen können die Teppichstücke unterschiedliche Farben haben.
[0009] Die Teppichstücke werden in die gewünschte Form geschnitten, wobei diese Form vorzugsweise
rechteckig oder quadratisch ist, andere Formen sind jedoch nicht ausgeschlossen. Die
überstehenden Teppichfransen werden bei rechteckiger Form der Teppichstücke an der
langen Kante abgeschnitten, da diese Kanten in den darauffolgenden Schritten miteinander
verklebt werden.
[0010] Die miteinander verbundenen bzw. verklebten Teppichstücke werden als Vorteppich bezeichnet,
bis das Volumenvlies aufgebracht und der fertige Teppich gebildet wird.
[0011] Das Verkleben der Teppichstücke miteinander und die weitere Verwendung von Kleber
beim Herstellen der Umschlagkanten und Aufbringen des Volumenvlieses sorgen für nahtlos
hergestellte Verbindungen und somit für eine ansprechende Optik. Auch wird hierdurch
ein schnelles Verarbeiten der Teppichstücke zu einem Vorteppich und weiter zu einem
Teppich ermöglicht.
[0012] Die Umschlagkante hat vorzugsweise eine Breite von 4 bis 5 cm, um eine gute Klebewirkung
und dauerhaftes Verkleben der Teppichstücke zu ermöglichen. Bei zu geringer Breite
könnte die Klebeverbindung nicht stark genug sein, um die Umschlagkante dauerhaft
zusammenzuhalten. Zum Scheren des Teppichflors wird vorzugsweise eine Schermaschine,
insbesondere eine Schafschermaschine, verwendet. Das Scheren der Umschlagkante sorgt
dafür, dass die Umschlagkante des Teppichs nach Fertigstellung flach auf dem Boden
aufliegt.
[0013] Das Volumenvlies weist zwei Seiten auf, wobei die eine Seite zur Befestigung an der
Rückseite des Vorteppichs als Klebeseite vorgesehen ist und die andere Seite vorzugsweise
eine Haftfixierung aufweist, die beim fertigen Teppich die Teppichrückseite bildet
und somit rutschfeste Eigenschaften aufweist. Das Glätten des aufgebrachten Volumenvlieses
wird üblicherweise manuell mit der flachen Hand und/oder mit einer Walze vorgenommen.
Volumenvlies und Umschlagkante schließen nach dem Verkleben bevorzugt bündig und in
einer Ebene miteinander ab, sodass der fertige Teppich flach auf dem Boden aufliegt.
[0014] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die Teppichstücke eine maximale Länge von etwa
4 m aufweisen und vorzugsweise als rechteckige Streifen ausgebildet sind.
[0015] Dies ist vorteilhaft, da die Teppichstücke bis zu einer Länge von 4 m gut handhabbar
sind. Rechteckige Streifen lassen sich besonders leicht aneinanderreihen und weiterverarbeiten.
[0016] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass drei bis zehn, vorzugsweise vier bis sechs Teppichstücke
aneinandergereiht werden. Dies ist vorteilhaft, da hierdurch ausreichende Stabilität
des fertigen Teppichs gegeben ist.
[0017] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die aufgebrachten Klebestreifen jeweils eine
Breite von etwa 0,5 cm bis 1 cm aufweisen. Die vorzugsweise mit der Heißklebepistole
aufgetragenen Klebestreifen müssen eine Mindestbreite aufweisen, um eine ausreichende
Klebeleistung zu erzielen. Eine Breite zwischen 0,5 m und 1 cm hat sich hierbei in
der Praxis als vorteilhaft erwiesen. Die zum Heißkleben verwendeten Patronen bestehen
vorzugsweise aus dem Kunststoff Ethylen-Vinylacetat (EVA). Dieser hat den Vorteil,
dass er lösemittelfrei ist.
[0018] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die Ecken der Außenkanten des Vorteppichs in
einem Winkel von etwa 45° abgeschnitten werden, sodass beim Umschlagen der Außenkanten
die Umschlagkante an den Ecken jeweils in Gehrung liegt. Hierdurch wird ein flaches
bzw. ebenes Aufliegen des hergestellten Teppichs auf dem Boden ermöglicht.
[0019] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass eine Hilfslinie in einem Abstand von 8 bis 10
cm entlang der Außenkante des Vorteppichs gezogen wird, sodass das Aufbringen der
ersten Klebeschicht an der Außenkante und das Umschlagen der Außenkante erleichtert
wird.
[0020] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die Klebeschichten als Sprühkleber aufgebracht
werden, und etwa 100 g Sprühkleber pro m
2 Fläche verwendet werden. Dies hat sich in der Praxis als vorteilhaft erwiesen. So
wird hierdurch eine hohe Klebewirkung erzielt, sodass die zu verklebenden Komponenten
fest und im Wesentlichen dauerhaft miteinander verbunden werden können. Die Menge
des Klebers ist zusätzlich so gewählt, dass kein übermäßiges Tränken der Fasern stattfindet,
wodurch keine optischen Defekte entstehen. Ein geeigneter Sprühkleber ist beispielsweise
der GLUKON Spühkleber Premium wmc der Firma Böker Sprühklebersysteme GmbH.
[0021] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass das Andrücken der Umschlagkante durch wiederholte
Schläge mit einem Gummihammer mit einem Anpressdruck von etwa 3 kg/cm
2 und zusätzlich anschließendem händischen Andrücken und/oder Andrücken mit einer Walze
durchgeführt wird. Diese Vorgehensweise hat sich in der Praxis als vorteilhaft für
eine feste und formschlüssige Verbindung erwiesen.
[0022] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die Umschlagkante mit einer Schafschermaschine
geschert wird, wobei jede Stelle der Umschlagkante ein bis zwei Mal geschert wird.
Schafschermaschinen sind robust und zum präzisen Arbeiten auch bei dichten Fasern
geeignet.
[0023] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass das Aufbringen der dritten Klebeschicht und das
Verkleben des Volumenvlieses auf der Rückseite des Vorteppichs schrittweise erfolgt,
beispielsweise in Schritten von etwa 20 bis 40 cm. Hierdurch kann genauer gearbeitet
werden und das Auftreten von Unebenheiten beim Aufkleben vermieden werden. Auch erleichtert
ein schrittweises Arbeiten das Glätten des Volumenvlieses mit der flachen Hand und/oder
der Walze.
[0024] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass das aufgeklebte Volumenvlies, vorzugsweise mit
einem Teppichmesser, zugeschnitten wird. Hierdurch kann das aufgebrachte Volumenvlies
so zugeschnitten werden, dass es bündig mit der Umschlagkante auf der Teppichrückseite
abschließt.
[0025] Die Erfindung betrifft ferner einen Teppich, der mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt ist.
[0026] Gegebenenfalls ist vorgesehen, dass die verschiedenen Teppichstücke sich in ihrer
Farbe, ihrem Material und/oder ihrer Herstellungsart voneinander unterscheiden.
[0027] Die Erfindung wird nun an Hand von nicht-ausschließlichen Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
Figur 1a zeigt eine schematische Darstellung eines Teppichs von oben, der gemäß einem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt wurde.
Figur 1b zeigt eine schematische Darstellung eines Teppichs von unten, der gemäß einem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde.
Figur 2 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teppichs, der gemäß einem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt wurde.
[0028] Figur 1a und 1b zeigen eine schematische Darstellung eines Teppichs 1, der nach einem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde. Die Vorderseite des Teppichs 1 ist
aus fünf rechteckigen Teppichstücken 2 gebildet, wobei die fünf Teppichstücke 2 jeweils
eine andere Farbe und/oder eine andere Teppichqualität aufweisen. Die Gesamtflorhöhe
der jeweiligen Teppichstücke 2 liegt zwischen 13 mm und 20 mm. Die Teppichstücke 2
sind durch Klebestreifen 5a an ihren langen Kanten miteinander verklebt, sodass ein
streifenförmiges Muster aus Teppichstücken 2 mit verschiedenen Teppichqualitäten entsteht.
[0029] An der Rückseite weist der Teppich 1 Umschlagkanten 8 auf, die an den Ecken so zugeschnitten
sind, dass die Umschlagkanten 8 miteinander in Gehrung liegen. Die Umschlagkante 3
hat eine Dicke von etwa 5 mm. Die Teppichrückseite umfasst ferner ein aufgeklebtes
Volumenvlies 10, dass in die durch die Umschlagkante 8 begrenzte Rückseite formschlüssig
eingepasst wurde, sodass die Umschlagkante 8 und das Volumenvlies 10 bündig miteinander
abschließen. Das Volumenvlies 10 hat an der nach außen weisenden Seite rutschfeste
Eigenschaften und ist etwa 5 mm dick.
[0030] Wenn der Teppich 1 auf dem Boden aufgelegt wird, liegt er durch die gleiche Dicke
von Umschlagkante 8 und Volumenvlies 10 und das genaue Einpassen des Volumenvlieses
10 flach bzw. eben auf dem Boden, ohne Unebenheiten zu bilden.
[0031] Figur 2 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teppichs 1, der nach einem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt wurde. Das Verfahren zur Herstellung dieses Teppichs 1 wird
im Folgenden erläutert.
[0032] Der Teppich 1 wird aus vier verschiedenen Teppichstücken 2 mit unterschiedlichen
Teppichqualitäten hergestellt. Die Teppichstücke 2 sind vom Typ Velour, Shag, Saxony
oder Schlinge, wobei jedes Teppichstück 2 eine andere Gesamtflorhöhe aufweist, die
zwischen 13 und 20 mm beträgt, und jedes der Teppichstücke 2 zusätzlich eine andere
Farbe hat. Das Material der für die Teppichstücke 2 verwendeten Teppichgarne ist Naturfaser,
Polyester oder Polyamid. Mit einem Teppichmesser werden die verschiedenen Teppichstücke
2 zu rechteckigen Streifen in verschiedenen Breiten zugeschnitten, wobei die Länge
der Teppichstücke 2 m beträgt und die Breite der verschiedenen Teppichstücke 2 zwischen
50 cm und 1,5 m beträgt.
[0033] Die Streifen werden auf eine Farbvorlage auf einem Arbeitstisch mit der Florseite
nach unten nebeneinander aufgelegt. Nach Prüfung der Anordnung bzw. Größe beginnt
die Verarbeitung. An den langen Kanten der Teppichstreifen werden mit einer 25 cm
langen Schere die überstehenden Fransen des Teppichflors 9 abgeschnitten. Dazu wird
die Schere an der Teppichkante entlanggeführt.
[0034] Die Streifen liegen nebeneinander auf dem Arbeitstisch, sodass eine Stoßlinie 4 durch
die an ihrer Längsseite aneinandergrenzenden Teppichstücke 2 gebildet wird. Die Teppichstücke
2 werden an der Stoßlinie 4 mit einer Heißklebepistole sorgfältig miteinander verklebt.
Dazu wird die Heißklebepistole an der Stoßlinie 4 entlanggeführt und ein ca. 1 cm
breiter Klebestrich aufgetragen.
[0035] Wenn alle Teppichstücke 2 zusammengeklebt sind, ist ein sogenannter (nicht dargestellter)
Vorteppich 6 entstanden. Nun wird mit einer Abstandsschablone auf der Rückseite des
Vorteppichs 6 entlang der (nicht dargestellten) Außenkanten 7 eine Hilfslinie im Abstand
von 10 cm zu allen vier Kanten 3 des Vorteppichs 6 gezogen. Diese Hilfslinien kreuzen
sich in der Nähe der Ecken des Vorteppichs 6. An dieser Kreuzung werden die Ecken
des Vorteppichs 6 in einem 45° Winkel zur Hilfslinie mit einem Teppichmesser abgeschnitten,
sodass die Kanten 3 des Vorteppichs 6 nach dem Umschlagen in den Ecken in Gehrung
liegen.
[0036] Der 10 cm breite Bereich der Außenkante 7 des Vorteppichs 6 wird mit Glukon Sprühkleber
Premium wmc mittels einer Pistole in einer dünnen ersten Klebeschicht 5b bei einem
Verbrauch von ca. 100g/m
2 besprüht. Danach wird die Außenkante 7 mit der Hand nach innen gebogen und entlang
der Hilfslinie auf die Rückseite gedrückt, sodass zwei mit Kleber beschichtete Oberflächen
aufeinander zu liegen kommen. Außerdem wird dadurch eine Umschlagkante 8 mit einer
Breite von etwa 5 cm gebildet. Nun wird mit einem Gummihammer, der ein Gewicht von
ca. 1 kg und einem Kopfdurchmesser mit 5 cm und 8 cm Länge hat, auf die Umschlagkante
8 gehämmert. Pro Meter wird mit etwa 25 Schlägen und einem Anpressdruck von etwa 3
kg/cm
2 auf die Umschlagkante 8 geklopft. Danach wird die Umschlagkante 8 zusätzlich mit
der Hand überprüft und sorgfältig angedrückt, um sicherzugehen, dass keine Unebenheiten
vorhanden sind und eine feste stoffschlüssige Verbindung gegeben ist.
[0037] Mit einer Schafschermaschine wird der Teppichflor 9 an der 5 cm breiten Umschlagkante
8 an der Rückseite des Vorteppichs 6 auf eine Länge von 3 mm geschoren. Dazu wird
die Schafschermaschine etwa in einem 45° Winkel zur Teppichrückseite von rechts nach
links am Teppich 1 entlanggeführt. Jede Stelle wird nach Bedarf ein- oder zweimal
geschert. An den Ecken wird von innen nach außen geschert. Lose Florhaare werden mit
einem geeigneten Staubsauger abgesaugt.
[0038] Nun wird auf die Rückseite des Vorteppichs 6 ein Volumenvlies 10 mit einer Dicke
von 5 mm aufgeklebt. Das Volumenvlies 10 verleiht zusätzliche Stabilität und fixiert
die zusammengeklebten Teppichstücke 2 miteinander. Außerdem gibt es dem fertigen Teppich
1 eine optisch ansprechende Teppichrückseite. Die Rückseite des Vorteppichs 6 wird
mit Sprühkleber besprüht (Verbrauch 100 g/m
2), sodass eine zweite Klebeschicht 5c gebildet wird. Die Umschlagkante 8 wird allerdings
ausgespart. Das Volumenvlies 10 wird entlang seiner gesamten Länge auf einer Breite
von ca. 50 cm mit einer dritten Klebeschicht 5d besprüht, sodass eine Klebeseite 11
entsteht. Die Klebeseite 11 des Volumenvlieses 10 wird auf die zweite Klebeschicht
5c an der Rückseite des Vorteppichs 6 aufgelegt. Danach wird schrittweise der nächste
50 cm breite Streifen des Volumenvlieses 10 mit Kleber besprüht und auf die Rückseite
des Vorteppichs 6 aufgelegt. Die aufgelegten Bereiche werden jeweils mit der Hand
glattgestrichen, sodass die Rückseite des Vorteppichs 6 und das Volumenvlies 10 stoffschlüssig
und fest miteinander verbunden sind. Diese Schritte werden so lange wiederholt, bis
die gesamte Rückseite mit dem Volumenvlies 10 verklebt ist, sodass ein fertiger Teppich
1 entsteht.
[0039] Das überstehende Volumenvlies 10 wird möglichst nahe an der Kante 3 der Umschlagkante
8 festgedrückt und abgeschnitten, sodass das Volumenvlies 10 und Umschlagkante 8 bündig
miteinander abschließen und eine flache bzw. ebene Teppichrückseite gebildet wird.
Zusätzlich können eine Etikettenschleife und ein Klebeetikett mit Informationen an
der Teppichrückseite aufgebracht werden.
[0040] Der fertige Teppich 1 kann nun auf dem Boden aufgelegt werden. Durch die Kombination
aus Umschlagkante 8 und Volumenvlies 10 an der Teppichrückseite liegt der Teppich
1 flach bzw. eben auf dem Boden und es werden keine Hohlräume zwischen Boden und Teppich
1 gebildet.
[0041] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele, sondern
umfasst sämtliche Verfahren im Rahmen der nachfolgenden Patentansprüche und die damit
hergestellten Teppiche.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Teppich
- 2
- Teppichstück
- 3
- Kante
- 4
- Stoßlinie
- 5a
- Klebestreifen
- 5b, 5c, 5d
- Klebeschicht
- 6
- Vorteppich
- 7
- Außenkante
- 8
- Umschlagkante
- 9
- Teppichflor
- 10
- Volumenvlies
- 11
- Klebeseite
1. Verfahren zur Herstellung eines Teppichs (1) aus unterschiedlichen Teppichstücken (2), umfassend
die Schritte:
a) Zuschneiden der Teppichstücke (2) in eine gewünschte Form,
b) Entfernen von überstehenden Teppichfransen an den Kanten (3) der Teppichstücke
(2), vorzugsweise mit einer Schere, die an den Kanten (3) entlanggeführt wird,
c) Aneinanderreihen der Teppichstücke (2) in einer vorbestimmten Anordnung, sodass
die Teppichstücke (2) mit ihren Kanten (3) aneinanderstoßen, sodass eine Stoßlinie
(4) zwischen den Teppichstücken (2) gebildet wird,
d) Aufbringen eines Klebestreifens (5a), vorzugsweise mittels einer Heißklebepistole,
an den Längsseiten der Kanten (3) entlang der gebildeten Stoßlinie (4), sowie Verkleben
der Teppichstücke (2) an ihren Kanten (3), zur Bildung eines Vorteppichs (6)
e) Aufbringen einer ersten Klebeschicht (5b) auf den Außenkanten (7) an der Rückseite
des Vorteppichs (6), auf einer Breite von etwa 8 bis 10 cm,
f) Umschlagen der Außenkante (7) auf einer Breite von etwa 8 bis 10 cm nach innen,
sodass eine Umschlagkante (8) an der Rückseite des Vorteppichs (6) gebildet wird, die eine Breite von etwa
4 bis 5 cm hat,
g) Andrücken der Umschlagkante (8) zur stoffschlüssigen und festen Verbindung der
verklebten Außenkanten (7),
h) Scheren des Teppichflors (9) der Umschlagkante (8) an der Rückseite des Vorteppichs
(6), sodass der verbleibende Flor eine Länge von unter etwa 3mm aufweist,
i) Aufbringen einer zweiten Klebeschicht (5c) auf der Rückseite des Vorteppichs (6),
wobei die Umschlagkante (8) ausgespart wird, und Aufbringen einer dritten Klebeschicht
(5d) an einem Volumenvlies (10) von etwa 5 mm Dicke, sodass eine Klebeseite (11) gebildet wird,
j) Schrittweises Auflegen der Klebeseite (11) des Volumenvlieses (10) an der Rückseite
des Vorteppichs (6) und Glätten des aufgelegten Volumenvlieses (9), wobei die Kanten
des Volumenvlieses (10) im Wesentlichen bündig mit den Umschlagkanten (8) abschließen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Teppichstücke (2) eine maximale Länge von etwa 4 m aufweisen und vorzugsweise
als rechteckige Streifen ausgebildet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass drei bis zehn, vorzugsweise vier bis sechs Teppichstücke (2) aneinandergereiht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die aufgebrachten Klebestreifen (5a) jeweils eine Breite von etwa 0,5 cm bis 1 cm
aufweisen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ecken der Außenkanten (7) des Vorteppichs (6) in einem Winkel von etwa 45° abgeschnitten
werden, sodass beim Umschlagen der Außenkanten (7) die Umschlagkante (8) an den Ecken
jeweils in Gehrung liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hilfslinie in einem Abstand von 8 bis 10 cm entlang der Außenkante (7) des Vorteppichs
(6) gezogen wird, sodass das Aufbringen der ersten Klebeschicht (5b) an der Außenkante
(7) und das Umschlagen der Außenkante (7) erleichtert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebeschichten (5b, 5c, 5d) als Sprühkleber aufgebracht werden, und etwa 100
g Sprühkleber pro m2 Fläche verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Andrücken der Umschlagkante (8) durch wiederholte Schläge mit einem Gummihammer
mit einem Anpressdruck von etwa 3 kg/cm2 und zusätzlich anschließendem händischen Andrücken und/oder Andrücken mit einer Walze
durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlagkante (8) mit einer Schafschermaschine geschert wird, wobei jede Stelle
der Umschlagkante (8) ein bis zwei Mal geschert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der dritten Klebeschicht (5d) und das Verkleben des Volumenvlieses
(9) auf der Rückseite des Vorteppichs (6) schrittweise erfolgt, beispielsweise in
Schritten von etwa 20 bis 40 cm.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgeklebte Volumenvlies (9), vorzugsweise mit einem Teppichmesser, zugeschnitten
wird.
12. Teppich (1) der gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 hergestellt ist.
13. Teppich (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die verschiedenen Teppichstücke (2) sich in ihrer Farbe, ihrem Material und/oder
ihrer Herstellungsart voneinander unterscheiden.