TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Offenbarung betrifft eine Unterarmgehstütze.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Es ist bekannt, dass Krücken insbesondere zeitweise gehbehinderten Menschen ermöglichen
sollen, einen nur wenig eingeschränkten Alltag zu haben. Beispielsweise reduzieren
Krücken die physische Last auf ein verletztes Bein, Knie, und/oder einen verletzten
Fuß beim Laufen derart, dass eine Heilung der Verletzung trotz Bewegung ermöglicht
wird. Typischerweise werden sogenannte Unterarmgehstützen verwendet. Oftmals sind
Menschen nach einer Operation an den unteren Extremitäten auf Krücken, insbesondere
auf Unterarmgehstützen, angewiesen. Bei einseitigen Verletzungen, z.B. nur am linken
oder rechten Bein, werden regelmäßig zwei Krücken verwendet, um beispielsweise Haltungsschäden
und/oder stark einseitigen Belastungen während der Heilungsphase vorzubeugen. Manche
Personen sind dauerhaft auf Krücken angewiesen.
[0003] Das klassische Design einer Unterarmgehstütze ist teilweise medizinisch bedingt und
eignet sich oft nicht dafür, die Unterarmgehstütze beispielsweise an eine Wand o.ä.
anzulehnen. Beispielsweise rutschen die Unterarmgehstützen leicht weg und fallen auf
den Boden. Dies kann für Betroffene ein Problem darstellen, da sie täglich mehrfach
in Richtung Boden nach der Krücke greifen müssen - ein für körperlich eingeschränkte
Personen nicht nur unangenehmer, sondern mitunter auch nicht ungefährlicher Vorgang.
Beispielsweise können sich derartige Situationen im Badezimmer am Waschbecken, in
der Küche beim Kochen oder beim Bezahlen an einer Kasse im Supermarkt ergeben.
[0004] Es sind bereits einige Lösungen bekannt, die ähnliche Problemstellungen angehen.
Beispielsweise sind mehrfüßige Krücken oder drehbare Krücken, die sich in ein selbststehendes
Gestell zusammenstecken lassen, oder Krücken mit vergrößertem Standfuß bekannt. Siehe
beispielsweise
DE 10 2020 101 153 A1,
US 5 992 434 A,
DE 20 2004 008 364 U1. Weiterhin sind Krücken bekannt, die Saugnäpfe oder Haken aufweisen, um die Krücken
beispielsweise an einer Wand zu befestigen. Siehe beispielsweise
DE 296 08 710 U1,
GB 2 384 982 A1,
DE 203 03 561 U1,
DE 203 01 525 U1,
DE 87 15 042 U1,
DE 198 21 568 A1,
DE 203 17 281 U1,
DE 102 39 219 A1,
DE 203 15 153 U1,
DE 20 2004 007 449 U1,
DE 20 2004 011 241 U1,
DE 20 2005 005 812 U1,
EP 3 207 914 A1,
GB 2 555 588 A1. Es sind einige Gehstöcke bekannt, die ein Wegrutschen des Benutzers während des
Gehens verhindern sollen, beispielsweise durch Erzeugen eines Unterdrucks. Siehe beispielsweise
US 2013/032185 A1,
CN 203 618 903 U,
CN 209 090 156 U,
CN 214 432 363 U,
CN 213 218 823 U,
CN 215 081 750 U,
CN 2 840 753 Y,
CN 210 673 638 U,
CN 212 165 124 U,
CN 213 849 100 U,
CN 215 303 529 U
[0005] Bisherige Lösungen aus dem Stand der Technik sind nur bedingt für den Alltagseinsatz
geeignet.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, eine Unterarmgehstütze, insbesondere
eine medizinische Unterarmgehstütze, bereitzustellen, welche dem Benutzer einen verbesserten
Komfort bei Berücksichtigung der eingeschränkten Mobilität des Benutzer bietet.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Unterarmgehstütze gemäß Anspruch 1 gelöst. Weitere
Ausführungsformen, Ausgestaltungen und Vorteile ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
[0008] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Offenbarung weist eine Unterarmgehstütze ein
Stützrohr mit einer Mittelachse, einem oberen Ende und einem unteren Ende, einen Handgriff
sowie eine Unterarmstütze auf, die versetzt zueinander an dem oberen Ende des Stützrohres
angeordnet sind. Am unteren Ende des Stützrohres ist ein Bodenauflageelement angeordnet.
Die Unterarmgehstütze weist weiterhin eine Haltevorrichtung zur Erzeugung eines Unterdrucks
zwischen dem Bodenauflageelement und einem Boden auf, wenn die Unterarmgehstütze mit
dem Bodenauflageelement auf den Boden gestellt wird, um die Unterarmgehstütze freistehend
auf dem Boden zu halten und gegen ein Umfallen zu sichern, wobei die Haltevorrichtung
eine Pumpe und ein betätigbares Element zum Betätigen oder Aktivieren der Pumpe aufweist.
Die Haltevorrichtung kann ein zum Boden, auf den die Unterarmgehstütze bei Benutzung
gestellt wird, offenes Volumen aufweisen.
[0009] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Offenbarung wird eine Unterarmgehstütze, insbesondere
eine medizinische Unterarmgehstütze bereitgestellt, wobei die Unterarmgehstütze ein
erstes Rohr mit einer Mittelachse, einem oberen Ende und einem unteren Ende aufweist.
Ferner umfasst die Unterarmgehstütze ein zweites Rohr, welches mit seinem oberen Ende
in das untere Ende des ersten Rohres eingeschoben ist, einen Handgriff sowie eine
Unterarmstütze, die versetzt zueinander an dem oberen Ende des ersten Rohres angeordnet
sind, und ein an einem unteren Ende des zweiten Rohres angeordnetes Bodenauflageelement.
Die Unterarmgehstütze umfasst eine Haltevorrichtung zum selbstständigen Halten der
Unterarmgehstütze auf einem Boden. Die Haltevorrichtung kann einen Unterdruck erzeugen.
Bei Betätigung eines betätigbaren Elements der Haltevorrichtung wird die Haltevorrichtung
zur Erzeugung eines Unterdrucks aktiviert. Das erste Rohr und das zweite Rohr können
zusammen das Stützrohr bilden.
[0010] Die Einzelheiten eines oder mehrerer Aspekte der Offenbarung sind in den beigefügten
Figuren und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt. Andere Merkmale, Objekte und
Vorteile der in dieser Offenbarung beschriebenen Prinzipien werden aus der Beschreibung
und den Zeichnungen sowie aus den Ansprüchen ersichtlich.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsformen näher erläutert, ohne
dass diese den durch die Schutzansprüche definierten Schutzbereich einschränken sollen.
[0012] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen Ausführungsformen und dienen zusammen
mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung. Die Elemente der
Zeichnungen sind relativ zueinander und nicht notwendigerweise maßstabsgetreu. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen ähnliche oder gleiche Teile.
Figur 1 zeigt eine Ansicht einer medizinischen Unterarmgehstütze gemäß einer Ausführungsform.
Figur 2 zeigt eine schematische Schnittansicht einer medizinischen Unterarmgehstütze
gemäß einer Ausführungsform.
Figur 3 zeigt eine schematische Schnittansicht einer medizinischen Unterarmgehstütze
gemäß einer Ausführungsform.
Figur 4 zeigt eine schematische Schnittansicht einer medizinischen Unterarmgehstütze
gemäß einer Ausführungsform.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
[0013] Die in dieser Offenbarung beschriebenen Prinzipien ermöglichen ein selbstständigen
Haltens einer Unterarmgehstütze auf einem Boden durch Erzeugung eines Unterdrucks
derart, dass sich die Unterarmgehstütze an dem Boden festsaugt, beziehungsweise dass
die Unterarmgehstütze auf den Boden gedrückt wird. Dabei wird eine Haltekraft erzeugt,
die ausreichend groß ist, die Unterarmgehstütze zuverlässig am Boden so zu fixieren,
dass sie von selbst stehen kann, d.h. ohne weitere Stützung durch den Benutzer oder
einem Hilfsgegenstand, und von einem Benutzer losgelassen werden kann, ohne dass die
Unterarmgehstütze umfällt. Kleinere, von außen auf die Unterarmgehstütze wirkende
Kräfte und/oder Momente wie beispielsweise ein schwächerer Windstoß können die Unterarmgehstütze
bei einer aktivierten Haltevorrichtung mit wirkendem Unterdruck nicht zum Fallen bringen.
[0014] Die Unterarmgehstütze gemäß einer Ausführungsform weist dabei insbesondere ein erstes
Rohr und ein zweites Rohr zum Einschieben in das erste Rohr auf, sodass das erste
Rohr und das zweite Rohr eine gemeinsame koaxiale Mittelachse aufweisen. Ein "Rohr"
im Sinne der vorliegenden Offenbarung bezeichnet insbesondere einen länglichen Hohlkörper,
wobei der längliche Hohlkörper einen Kreisquerschnitt aufweisen kann. Auch andere
Querschnitte sind denkbar. In einigen Ausführungsformen kann das zweite Rohr gegenüber
dem ersten Rohr derart verschiebbar ausgestaltet sein, dass eine Höhenverstellung
ermöglicht wird. Gemäß einigen Ausführungsformen weist das zweite Rohr einen Außendurchmesser
auf, der im Wesentlichen dem Innendurchmesser des ersten Rohres entspricht, wobei
der Außendurchmesser des zweiten Rohres geringfügig geringer sein kann als der Innendurchmesser
des ersten Rohres, um ein bedarfsweise Verschieben des zweiten Rohres innerhalb des
ersten Rohres durch den Benutzer ohne weitere Hilfsmittel zu ermöglichen. Das erste
Rohr und das zweite Rohr können zusammen das Stützrohr bilden.
[0015] Ferner umfasst die Unterarmgehstütze einen Handgriff sowie eine Unterarmstütze, die
versetzt zueinander an einem oberen Ende des ersten Rohres angeordnet sind. Der Handgriff
ist dabei derart ausgestaltet, dass sich ein Benutzer mit seinem gesamten Gewicht
darauf abstützen kann, wobei dabei der Unterarm, beispielsweise etwas unterhalb des
Ellbogens, von der Unterarmstütze teilweise umgeben wird. Die Unterarmstütze weist
dazu beispielsweise eine halbschalenförmige Aufnahme auf, in welche der Benutzer den
Unterarm einlegt, wenn er den Handgriff ergreift.
[0016] Der Handgriff und die Unterarmstütze können beispielsweise durch einen Steg oder
ein Rohr miteinander starr verbunden sein. Diese mechanische Verbindung zwischen Handgriff
und Unterarmstütze kann bezüglich des ersten Rohres leicht geneigt sein, sodass die
mechanische Verbindung leicht nach hintern verläuft, d.h. leicht vom Handgriff weg,
sodass zwischen dem Handgriff, und damit der Hand des Benutzers, und der mechanischen
Verbindung, und damit dem von der Unterarmstütze umfassten Unterarm, ein Winkel von
mehr als 90° gebildet wird.
[0017] Am unteren Ende des zweiten Rohres ist ein Bodenauflageelement angeordnet. Das Bodenauflageelement
kann beispielsweise Rillen umfassen, sodass das Bodenauflageelement nachgiebiger ist
und kleinere lose Elemente auf dem Boden wie Staub und Steine einen festen Stand der
Unterarmgehstütze nicht behindern.
[0018] Unterarmgehstützen unterscheiden sich von sonstigen Krücken insbesondere dahingehend,
dass sie eine Unterarmstütze aufweisen, welche am Unterarm anliegt und diesen teilweise
umgibt und dadurch stützt, wenn der Benutzer mit seiner Hand den Handgriff umfasst.
Die Unterarmstütze ist daher versetzt zum Handgriff und befindet sich bei bestimmungsgemäßen
Gebrauch oberhalb des Handgriffs. Dadurch wird der Unterarm des Benutzer bezüglich
der Unterarmgehstütze fixiert und damit das Handgelenk des Benutzer entlastet, da
durch die Fixierung des Unterarms oberhalb des Handgriffs ein Abknicken des Handgelenks
verhindert wird.
[0019] Die Unterarmgehstütze umfasst zudem die Haltevorrichtung zur Erzeugung des Unterdrucks
zum selbstständigen Halten der Unterarmgehstütze auf dem Boden mit einem betätigbaren
Element, wobei das betätigbare Element die Haltevorrichtung bei Betätigung zur Erzeugung
des Unterdrucks aktiviert. Der Unterdruck kann dabei in einem Volumen innerhalb der
Unterarmgehstütze und/oder Haltevorrichtung erzeugt werden, wobei das Volumen, in
dem der Unterdruck gegenüber einer Umgebung erzeugt wird, mit dem Boden abschließt,
wenn die Unterarmstütze bestimmungsgemäß auf den Boden gestellt wird. Die Haltevorrichtung
ist im Wesentlichen derart innerhalb von Hohlräumen der Unterarmgehstütze angeordnet,
dass eine äußere sichtbare Geometrie der Unterarmgehstütze im Wesentlichen unbeeinflusst
durch die Haltevorrichtung bleibt.
[0020] Das betätigbare Element kann beispielsweise ein Knopf, ein Hebel oder ein ähnliches
Element sein, das sich insbesondere manuell durch den Benutzer betätigen lässt, beispielsweise
mittels eines Fingers oder des Daumens, wenn die Hand des Benutzers den Handgriff
umgreift. Die Betätigung des betätigbaren Elements aktiviert die Haltevorrichtung
zur Erzeugung des Unterdrucks. Dabei ist im Sinne der vorliegenden Offenbarung unter
dem Ausdruck "aktivieren" die unmittelbare Erzeugung des Unterdrucks und/oder die
Vorbereitung der Haltevorrichtung zur imminenten Erzeugung des Unterdrucks zu verstehen.
[0021] In einigen Ausführungsformen kann das betätigbare Element an einer Stirnseite des
Handgriffs vorgesehen sein. So kann erreicht werden, dass der Benutzer das betätigbare
Elements nicht unabsichtlich während der Benutzung der Unterarmgehstütze betätigt.
Weiterhin kann ein Daumen des Benutzers das betätigbare Element besonders leicht erreichen,
auch wenn weiterhin das Gewicht des Benutzers auf der Unterarmgehstütze liegt und
der Benutzer den Handgriff umgreift.
[0022] Gemäß einigen Ausführungsformen kann der Schwerpunkt der Unterarmgehstütze auf der
Mittelachse des ersten bzw. zweiten Rohres bzw. des Stützrohres liegen. Beispielsweise
können dafür entsprechende Ausgleichsgewichte an und/oder innerhalb der Unterarmgehstütze
angeordnet werden. Da aufgrund der äußere Form der gesamten Unterarmgehstütze der
Schwerpunkt der Unterarmgehstütze nicht notwendigerweise auf der Mittelachse liegt,
kann der Schwerpunkt der Masseverteilung durch die (zusätzlichen) Ausgleichsgewichte
so modifiziert werden, dass der Schwerpunkt zumindest nahe bei der Mittelachse liegt.
Liegt der Schwerpunkt der Unterarmgehstütze auf oder nahe der Mittelachse, so steht
die Unterarmgehstütze selbstständig immer dann auf einer ebenen Fläche, wenn keine
äußeren Kräfte bzw. Momente auf die Unterarmgehstütze wirken.
[0023] In einigen Ausführungsformen kann das Bodenauflageelement eine kreisförmige Bodenauflagefläche
mit einem Durchmesser zwischen 50 mm bis 80 mm, insbesondere 50 mm bis 70 mm betragen,
bevorzugt 50 mm und 60 mm, und insbesondere zwischen 52 mm und 58 mm aufweisen. Es
ist auch möglich, dass der Durchmesser zwischen 60 mm bis 80 mm liegt, beispielsweise
zwischen 65 mm und 80 mm. Es hat sich herausgestellt, dass ein Bodenauflageelement
mit einem Durchmesser in einem der oben genannten Bereichen einen selbstständigen
Stand der Unterarmgehstütze erleichtert. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass sich
das Bodenauflageelement nicht zu groß ist und in einem Laufweg des Benutzers befindet
und mit der Bewegung der Beine bzw. Füße kollidiert. In Kombination mit einer Ausführungsform,
in der zusätzlich der Schwerpunkt der Unterarmgehstütze auf oder nahe der Mittelachse
liegt, hat sich herausgestellt, dass durch diese Kombination ein selbstständiger Stand
der Unterarmgehstütze besser ermöglicht werden kann. Dies kann auf ungünstigen Böden
für die Erzeugung des Unterdrucks und/oder bei größeren äußeren Krafteinwirkungen
auf die Unterarmgehstütze von Vorteil sein. Weiterhin kann ein geringerer Druckunterschied
zur Umgebung zum selbstständigen Halten der Unterarmgehstütze ausreichend sein.
[0024] In einigen Ausführungsformen kann der Unterdruck durch ein Absaugen von Luft aus
dem Volumen erzeugt werden. Das Volumen hat bevorzugt eine vergleichsweise große Öffnung
zum Boden hin, um einen möglichst großen Anpressdruck zu erzeugen, wenn im Volumen
ein Unterdruck herrscht. Beispielsweise kann das Volumen durch einen zum Boden hin
offenen Hohlraum gebildet werden.
[0025] In Ausführungsformen kann der Unterdruck durch mindestens eine Pumpbewegung erzeugt
werden. Beispielsweise kann Luft aus dem Volumen durch eine von der Pumpbewegung erzeugte
Verringerung des Volumens durch ein Ventil aus dem Volumen herausbefördert werden.
Das Ventil kann ein Zurückströmen von Luft in das Volumen verhindern, wenn das Volumen
wieder vergrößert wird. Unter dem Ausdruck "Ventil" sind im Sinne der vorliegenden
Offenbarung auch Ventilschaltungen und/oder mehrere einzelne Ventile zu subsummieren.
Die Größe des Volumens kann veränderbar sein, wenn beispielsweise das Volumen selbst
Teil einer Pumpe ist. Die Größe des Volumens kann aber auch konstant sein und beispielsweise
durch einen zum Boden hin offenen Hohlraum gebildet werden, wenn die Luft durch eine
separate Pumpe aus dem Volumen befördert wird.
[0026] Gemäß einigen Ausführungsformen kann die mindestens eine Pumpbewegung elektromechanisch
ausgeführt werden. Beispielsweise kann die Haltevorrichtung der Unterarmgehstütze
einen Energieträger und eine elektrisch betriebene Pumpe umfassen. Die elektrisch
betriebene Pumpe kann beispielsweise Luft aus dem Volumen verdrängen und/oder absaugen
sobald die Haltevorrichtung aktiviert wird.
[0027] In einigen Ausführungsformen kann die mindestens eine Pumpbewegung manuell ausgeführt
werden. Beispielsweise kann der Benutzer die Pumpbewegung selbst von Hand ausführen,
um einen Unterdruck zu erzeugen. In Ausführungsformen kann die mindestens eine Pumpbewegung
durch mindestens eine Relativbewegung zwischen einem Pumprohr und einem koaxial und
in Bezug auf das Pumprohr innenliegend angeordneten Schieber (Kolben oder Stempel)
ausgeführt werden. Beispielsweise kann der Schieber derart konfiguriert sein, dass
der Schieber Luft aus dem Pumprohr verdrängt und gleichzeitig kann der Schieber dazu
konfiguriert sein zu verhindern, dass Luft in das Pumprohr nachströmt. Das Pumprohr
und/oder der Schieber können einen Kreisquerschnitt aufweisen. Auch andere Querschnitte
sind denkbar. Das Pumprohr kann mit dem Boden, wenn die Unterarmgehstütze auf den
Boden gestellt ist, und/oder mit dem Bodenauflageelement abschließen. Beispielsweise
kann das Pumprohr durch das Bodenauflageelement hindurch geführt sein. Das Pumprohr
kann sich zum Boden hin zum Volumen erweitern, in dem der Unterdruck erzeugt werden
soll.
[0028] In einigen Ausführungsformen kann der Schieber derart an dem betätigbaren Element
angeordnet sein, dass die Relativbewegung mit Betätigung des betätigbaren Elements
ausgeführt wird. Beispielsweise kann die Relativbewegung entlang der Längsrichtung
des Handgriffs ausgeführt werden. Beispielsweise kann das betätigbare Element an der
Stirnseite des Handgriffs angeordnet sein. In Ausführungsformen ist das betätigbare
Element als Schieber mit einem Rückstellelement, z.B. einer Feder, ausgebildet. Das
Betätigen des betätigbaren Elements kann beispielsweise einen Unterdruck erzeugen,
indem der an dem betätigbaren Element angeordnete Schieber Luft aus dem Pumprohr verdrängt,
z.B. über ein Ventil. Das Rückstellelement kann das betätigbare Element wieder in
eine Ursprungsposition bewegen, sodass das Volumen, aus dem die Luft verdrängt wurde,
vergrößert wird, ohne dass Luft in das Volumen nachströmen kann. So kann der Unterdruck
erzeugt werden.
[0029] Mehrmaliges Betätigen des betätigbaren Elements kann beispielsweise den erzeugten
Unterdruck erhöhen. Dabei kann ein Ventil vorgesehen werden, das das Nachströmen von
Luft verhindert und gleichzeitig erlaubt, weiterhin Luft aus dem Volumen zu verdrängen.
[0030] In einigen Ausführungsformen kann das Pumprohr koaxial zur Mittelachse und in Bezug
zum zweiten Rohr radial innenliegend angeordnet sein, sodass die Relativbewegung entlang
der Mittelachse ausgeführt wird. Dies kann einen größeren Hub ermöglichen, sodass
mit einer einzigen Pumpbewegung ein vergleichsweise großer Unterdruck zum selbstständigen
Halten der Unterarmgehstütze erzeugt wird. Beispielsweise kann der Schieber an dem
Handgriff und/oder an der Unterarmstütze angeordnet sein.
[0031] In Ausführungsformen kann die Pumpe im Stützrohr angeordnet sein und einen in einem
Pumprohr verschiebbaren Schieber aufweisen, wobei ein Pumpvorgang manuell durch den
Benutzer durch Drücken auf den Handgriff in Richtung zum Bodenauflageelement ausführbar
ist und dadurch eine Relativbewegung zwischen Pumprohr und Schieber erfolgt. Der Benutzer
kann beispielsweise durch eine Gewichtsverlagerung auf den Handgriff den Schieber
im Pumprohr verschieben und dadurch Luft aus dem Pumprohr verdrängen. Durch ein Rückstellelement
wird der Schieber dann wieder entgegen der Pumprichtung bewegt und dadurch ein Unterdruck
im Pumprohr und damit im Bodenauflageelement erzeugt.
[0032] In Ausführungsformen kann das Pumprohr und/oder der Schieber mit mindestens einem
Rückstellelement verbunden sein. Das Rückstellelement kann beispielsweise den Schieber
und/oder das Pumprohr in eine ursprüngliche Position zurückversetzen, nachdem die
Relativbewegung ausgeführt worden ist.
[0033] Gemäß einigen Ausführungsformen kann das betätigbare Element im betätigten Zustand
eine Sicherung freigeben, sodass die Relativbewegung entlang der Mittelachse freigegeben
wird.
[0034] In einigen Ausführungsformen kann die Haltevorrichtung weiterhin ein Bodendichtungselement
aufweisen, das dazu konfiguriert ist, gegen den Boden zu dichten. Beispielsweise besteht
das Bodendichtungselement aus einem elastisch verformbaren Dichtungsmaterial. In Ausführungsformen
kann das Bodendichtungselement mit dem Pumprohr verbunden werden.
[0035] In Ausführungsformen kann das Bodendichtungselement axial verschiebbar ausgestaltet
sein. Das Bodendichtungselement kann beispielsweise in einem unbetätigten Zustand
des betätigbaren Elements einen axialen Abstand zu einer Bodenauflagefläche des Bodenauflageelements
aufweisen. In einigen Ausführungsformen kann das Pumprohr mit dem Bodendichtungselement
gemeinsam axial verschiebbar ausgestaltet sein.
[0036] Im Einzelnen wird im Folgenden auf Ausführungsformen der Offenbarung Bezug genommen,
von denen einige Beispiele in den Figuren dargestellt sind. Jedes Beispiel dient zur
Erläuterung der Offenbarung, nicht der Einschränkung der Offenbarung. So können beispielsweise
Merkmale, die als Teil von Ausführungsformen dargestellt oder beschrieben sind, mit
anderen Ausführungsformen verwendet werden, um weitere Ausführungsformen zu ergeben.
[0037] Figur 1 zeigt eine Unterarmgehstütze gemäß einigen Ausführungsformen. Die Unterarmgehstütze
umfasst ein Stützrohr 100 mit einem oberen Ende und einem unteren Ende, einen Handgriff
130 sowie eine Unterarmstütze 140, die versetzt zueinander an dem oberen Ende des
Stützrohres 100 angeordnet sind, und ein am unteren Ende des Stützrohres 100 angeordnetes
Bodenauflageelement 150. Der Handgriff 130 sowie die Unterarmstütze 140 sind über
einen Steg 145 miteinander starr verbunden.
[0038] Die Unterarmgehstütze umfasst weiterhin eine Haltevorrichtung zur Erzeugung eines
Unterdrucks zwischen dem Bodenauflageelement 150 und einem Boden, wenn die Unterarmgehstütze
mit dem Bodenauflageelement 150 auf den Boden gestellt wird, um die Unterarmgehstütze
freistehend auf dem Boden zu halten und gegen ein Umfallen zu sichern. Die Haltevorrichtung
umfasst eine Pumpe 270 und ein betätigbares Element 210 zum Betätigen oder Aktivieren
der Pumpe 270.
[0039] Das Bodenauflageelement 150 kann auf das untere Ende des Stützrohrs 100 aufgeschoben
sein und einen Grundkörper aus einem elastischen Material, beispielsweise Gummi, aufweisen.
Im Bodenauflageelement 150 ist ein zum Boden hin offener Hohlraum 155 ausgebildet,
welcher in fluidischer Verbindung zur Pumpe 270 steht. Durch Betätigen der Pumpe 270
kann ein Unterdruck im Hohlraum 155 herbeigeführt werden, wenn die Unterarmgehstütze
mit dem Bodenauflageelement 150 auf den Boden gestellt wird. Dadurch wird die Unterarmgehstütze
am Boden gehalten und gegen Umfallen gesichert. Der Hohlraum 155 bildet das Volumen,
in dem der Unterdruck erzeugt wird.
[0040] Der Steg 145 und die Unterarmstütze 140 erstrecken sich schräg bezüglich der Mittelachse
des Stützrohrs 100, um dem Benutzer eine anatomisch angepasste Benutzung der Unterarmgehstütze
zu ermöglichen. Der Handgriff 130 erstreckt sich etwa senkrecht von der Mittelachse
weg. Dies führt insgesamt zu einem Schwerpunkt der Unterarmgehstütze, welche nicht
mit der Mitteachse zusammenfällt und ein freies Stehen der Unterarmgehstütze verhindert.
[0041] Um die Fixierung der Unterarmgehstütze am Boden zu unterstützen und ein freies Stehen
zu ermöglichen, kann die Unterarmgehstütze ein oder mehrere Ausgleichsgewichte 160
aufweisen. Diese können beispielsweise in den Handgriff 130 und/oder in die Unterarmstütze
140 integriert sein. Die Ausgleichsgewichte 160 dienen dazu, den Schwerpunkt der Unterarmgehstütze
so einzustellen, dass der Schwerpunkt nahe der Mittelachse liegt, welche durch das
Stützrohr 100 definiert wird. Der Schwerpunkt wird insbesondere so eingestellt, dass
er in einem kreisförmigen Bereich mit geringem Durchmesser um die Mittelachse liegt.
Wird angenommen, dass das Bodenauflageelement 150 eine kreisförmige Bodenauflagefläche
mit einem Durchmesser hat, dann liegt der Schwerpunkt der Unterarmgehstütze in einem
Bereich um die Mittelachse mit einem Durchmesser kleiner als der Durchmesser der Bodenauflagefläche.
Bevorzugt ist der Durchmesser des kreisförmigen Bereichs kleiner als die Hälfte des
Durchmessers der Bodenauflagefläche, wodurch der Schwerpunkt relativ nah zur Mittelachse
ist. Besonders bevorzugt liegt der Schwerpunkt der Unterarmgehstütze auf der Mittelachse.
[0042] Figur 2 zeigt eine Unterarmgehstütze gemäß einigen Ausführungsformen schematisch
in einer Schnittansicht. Die Unterarmgehstütze umfasst ein erstes Rohr 110 mit einer
Mittelachse 101, einem oberen Ende 111 und einem unteren Ende 112, und ein zweites
Rohr 120, welches mit seinem oberen Ende in das untere Ende 112 des ersten Rohres
110 eingeschoben ist. Das zweite Rohr 120 lässt sich gegenüber dem ersten Rohr 110
verschieben und mit einem Verriegelungselement 121 sichern, um eine relative axiale
Bewegung von ersten Rohr 110 und zweitem Rohr 120 zueinander zu sperren. Durch ein
Entfernen des Verriegelungselements 121 kann eine Höheneinstellung, beispielsweise
stufenweise, durch einen Benutzer vorgenommen werden. Ist die passende Höhe eingestellt,
kann das Verriegelungselement 121 durch den Benutzer wieder eingesetzt werden.
[0043] Das erste Rohr 110 und das zweite Rohr 120 bilden zusammen das Stützrohr 100, und
können daher auch in der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform vorgesehen sein. Durch
die zweiteilige Ausbildung des Stützrohrs 100 lässt sich leicht die Höhe des Handgriffs
130 einstellen und damit die Unterarmgehstütze an den jeweiligen Benutzer anpassen.
[0044] Ferner umfasst die Unterarmgehstütze den Handgriff 130 sowie die hier nur teilweise
gezeigte Unterarmstütze 140 bzw. den Steg 145, die über den Steg 145 versetzt zueinander
am oberen Ende 111 des ersten Rohres 110 angeordnet sind. Das Bodenauflageelement
150 ist an einem unteren Ende des zweiten Rohres 120 angeordnet. Das Bodenauflageelement
150 kann beispielsweise aus Gummi bestehen, um ein Wegrutschen der Unterarmgehstütze
zu vermeiden. Ferner kann das Bodenauflageelement 150 eine oder mehrere Rillen 151
aufweisen. Der Durchmesser des Bodenauflageelements 150 kann 50 mm bis 80 mm, insbesondere
50 mm bis 70 mm oder 60 mm bis 80 mm betragen.
[0045] Die Unterarmgehstütze weist eine Haltevorrichtung 200 zur Erzeugung eines Unterdrucks
zum selbstständigen Halten der Unterarmgehstütze auf einem Boden 102 auf. Die Haltevorrichtung
200 umfasst ein betätigbares Element 210, das die Haltevorrichtung 200 bei Betätigung
zur Erzeugung des Unterdrucks aktiviert. Das betätigbare Element 210 ist an einer
Stirnseite der des Handgriffs 130 angeordnet, beispielsweise wie in Figur 1 gezeigt.
Die Unterarmgehstütze ist derart ausgebildet, dass ihr Schwerpunkt auf der Mittelachse
101 liegt. Dazu können die in Figur 1 gezeigten Ausgleichsgewichte 160 beispielsweise
in die Unterarmstütze 140 integriert sein.
[0046] Die in Figur 2 gezeigte Unterarmgehstütze umfasst einen Schieber 220, der beispielsweise
als Stempel ausgeführt sein kann. Der Schieber 220 ist mit dem Handgriff 130 verbunden.
Der Schieber 220 weist ein Dichtungselement 221 auf, das gegen ein Pumprohr 230 dichtet,
insbesondere gegen eine Innenseite des Pumprohres 230. Das Pumprohr 230 kann koaxial
zum und im ersten Rohr 110 gelagert sein. An einem unteren Ende des Pumprohres 230
ist ein Bodendichtungselement 240 angeordnet. Ferner ist ein Ventil 250 an dem Pumprohr
230 angeordnet. Gegen eine Außenseite des Pumprohres 230 kann eine Staubschutzdichtung
260 angelegt sein, um ein Eindringen von losen Elementen vom Boden 102 in das erste
Rohr 110 und/oder zweite Rohr 120 zu verhindern. Das Pumprohr 230 ist zusammen mit
dem Bodendichtungselement 240 axial verschiebbar angeordnet. Insbesondere kann das
Pumprohr 230 an dem zweiten Rohr 120 axial verschiebbar gelagert sein, sodass die
Höhenverstellung weiterhin möglich bleibt.
[0047] Das Bodendichtungselement 240 ist im Bodenauflageelement 150 angeordnet und kann
als Teil des Bodenauflageelements 150 betrachtet werden. Das Bodendichtungselement
240 ist entlang der Mittelachse 101 verschiebbar innerhalb des Bodenauflageelements
150 angeordnet. Bei normaler Benutzung ist das Bodendichtungselement 240 axial vom
Boden 102 zurückgezogen und kommt nicht mit dem Boden 102 in Kontakt. Die Last des
Benutzers ruht auf dem das Bodendichtungselement 240 umgebenden Bodenauflageelement
150.
[0048] Soll die Unterarmgehstütze freistehend gelagert werden, wird das Pumprohr 230 zusammen
mit dem Bodendichtungselement 240 axial in Richtung Boden 102 verschoben, bis das
Bodendichtungselement 240 in Kontakt mit dem Boden 102 tritt. Aus dem Pumprohr 230
wird dann Luft durch den Schieber 220 herausgedrückt und entweicht beispielsweise
am Boden 102. Nach Freigeben des Schiebers bewegt sich der Schieber 220 wieder zurück
in seine Ausgangsposition, sodass innerhalb des Pumprohrs 230 ein Unterdruck erzeugt
wird, der durch das Bodendichtungselement 240 gegen den Boden 102 wirkt.
[0049] Bei der in Figur 2 gezeigten Unterarmgehstütze kann zu diesem Zweck eine Sicherung
211 freigegeben werden, indem das betätigbare Element 210 betätigt wird. Damit wird
die Haltevorrichtung 200 für die Erzeugung des Unterdrucks aktiviert im Sinne einer
Vorbereitung zur Erzeugung des Unterdrucks. Ist die Sicherung 211 freigegeben, kann
der Benutzer eine Kraft, z.B. auf den Handgriff 130, ausüben, die den Schieber 220
entlang der Mittelachse 101 in Richtung Boden 102 bewegt. Dabei können das Dichtungselement
221, das Pumprohr 230 und/oder der Schieber 220 derart ausgebildet sein, dass die
Kraft zunächst das Pumprohr 230 mit dem Bodendichtungselement 240 axial in Richtung
des Boden 102 verschiebt bis das Bodendichtungselement 240 am Boden 102 anliegt. Wird
weiterhin Kraft ausgeübt, so bewegt sich schließlich der Schieber 220 relativ zum
Pumprohr 230 und drückt dadurch Luft am Boden oder durch das Ventil 250 in die Umgebung.
Das Volumen im Rohr wird dabei begrenzt durch das Pumprohr 230, das Dichtungselement
221, das Bodendichtungselement 240 und den Boden 102.
[0050] Es kann dann ein Rückstellelement 280 an dem Schieber 220, an dem Pumprohr 230 und/oder
an dem Handgriff 130 vorgesehen sein, beispielsweise eine den Schieber 220 umgebene
Feder, die sich einerseits am Pumprohr 230 und andererseits am Handgriff 130 abstützt.
Das Rückstellelement 280 kann das Volumen im Pumprohr 230 wieder vergrößern, indem
eine Relativbewegung in die zur Pumpbewegung entgegengesetzte Richtung ausgeführt
wird, ohne dass das Pumprohr 230 zurückgezogen wird. Beispielsweise kann auch der
Benutzer die Relativbewegung in die entgegengesetzte Richtung manuell ausführen. Da
aufgrund des Bodendichtungselements 240 eine Abdichtung gegen den Boden 102 erfolgt,
kann keine Luft in das sich vergrößernde Volumen nachströmen. Es entsteht ein Unterdruck,
sodass das Bodendichtungselement 240 auf den Boden 102 gedrückt bleibt. In bevorzugten
Ausführungsformen bewegt das Rückstellelement den Handgriff 130 wieder in eine gesicherte
Position, d.h. in die Position, in der die Sicherung 211 wieder herausfahren kann,
ohne dass das Pumprohr 230 zurückbewegt wird.
[0051] Die Relativbewegung in die entgegengesetzte Richtung kann beispielsweise eine geringere
Kraft erfordern als die Relativbewegung in Richtung Boden 102. Dies kann beispielsweise
über ein spezielles Dichtungselement 221 und/oder eine angepasste Lagerung des Pumprohres
230 erreicht werden.
[0052] Um die Unterarmgehstütze wieder vom Boden 102 zu lösen, kann der Benutzer die Unterarmgehstütze
beispielsweise vom Boden 102 ziehen oder die Unterarmgehstütze kippen. Es kann beispielsweise
ein weiteres Rückstellelement vorgesehen sein, um erneut einen axialen Abstand des
Bodendichtungselements 240 zum Boden 102 zu erzeugen, nachdem der Unterdruck ausgeglichen
wurde. Alternativ ist kein Rückstellelement für diesen Zweck vorgesehen. Eine Rückstellung
kann beispielsweise allein durch die axiale Verschiebbarkeit und den standardmäßigen
Gebrauch der Unterarmgehstütze erreicht werden.
[0053] Die Unterarmgehstütze kann ferner Belüftungsöffnungen und/oder Entlüftungsöffnungen
aufweisen. Diese Belüftungsöffnungen und/oder Entlüftungsöffnungen können mit Betätigung
des betätigbaren Elements 210 und/oder bei Rückstellung des betätigbaren Elements
210 in den unbetätigten Zustand geöffnet und/oder verschlossen werden.
[0054] Durch ein separates Bodendichtungselement 240 erfolgt eine Trennung von Funktionen.
Das Bodenauflageelement 150 übernimmt die Lastaufnahme bei normaler Benutzung. Das
Bodendichtungselement 240 übernimmt dagegen die Abdichtung des Hohlraums des Pumprohrs
230. Das Material des Bodenauflageelements 150 und des Bodendichtungselements 240
können daher auf ihre jeweilige Funktion angepasst werden. Beispielsweise kann das
Material des Bodendichtungselements 240 weicher sein als das Material des Bodenelements
150 und damit eine bessere Abdichtung ermöglichen. Da das Bodendichtungselement 240
bei normaler Benutzung nicht in Kontakt mit dem Boden 102 kommt bzw. nicht zur Aufnahme
der durch den Benutzer ausgeübten Last dient, wird das aus einem weichem und elastischen
Material bestehende Bodendichtungselement 240 nicht abgenutzt. Die Materialen des
Bodendichtungselement 240 und des Bodenauflageelement 240 können daher jeweils elastisch
jedoch mit unterschiedlichem Härtegrad sein.
[0055] Figur 3 zeigt eine Unterarmgehstütze gemäß einiger Ausführungsformen schematisch
in einer Schnittansicht. Die Unterarmgehstütze weist wie bereits im Zusammenhang mit
Figur 2 erläutert eine erstes Rohr 110, ein zweites Rohr 120, einen Handgriff 130
und eine Unterarmstütze 140 auf. Ferner umfasst die Unterarmgehstütze ein Bodenauflageelement
150 mit Rillen 151. Das Bodenauflageelement 150 kann das Bodendichtungselement 240
umfassen.
[0056] Das Bodendichtungselement 240 kann eine Lippe 156 aufweisen, welche um eine Bodenauflagefläche
des Bodenauflageelements 150 gebogen ist, wodurch eine besonders gute Abdichtung des
Pumprohres 230 zum hier nicht dargestellten Boden 102 erreicht werden kann. Das Pumprohr
230 kann gegen eine Staubschutzdichtung 260 dichten. Die Staubschutzdichtung 260 kann
vom Bodenauflageelement 150 umfasst werden.
[0057] Das Pumprohr 230 kann fest am Bodenauflageelement 150 und/oder am zweiten Rohr 120
gelagert sein. Ein Verschieben des Pumprohrs 230 relativ zum Bodenauflageelement 150
ist hier nicht vorgesehen. Eine Höhenverstellung des Stützrohres ist trotzdem möglich.
Dazu kann vorgesehen sein, dass der das Pumprohr 230 kürzer und der Schieber 220 länger
ist und daher weiterhin in das Pumprohr 230 eingreift. Dadurch verbleibt ausreichend
Bewegungsspielraum, wenn das erste und das zweite Rohr 110, 120 gegeneinander verschoben
werden. Für die Höhenverstellung kann das Verriegelungselement 121 in fluchtende Öffnungen
des ersten Rohres 110 und zweiten Rohres 120 eingesetzt werden.
[0058] In Figur 3 ist eine maximale maximale Länge des Stützrohres 110 erkennbar, bei der
das zweite Rohr 120 nur um eine für die Bewahrung der Stabilität erforderliche Mindestlänge
in das erste Rohr 110 geschoben ist. Soll die Unterarmgehstütze eine geringere Höhe
aufweisen, wird das zweite Rohr 110 tiefer in des erste Rohr 120 geschoben. Gleichzeitig
wird der Schieber 220 dabei tiefer in das Pumprohr 230 geschoben. Da das Pumprohr
230 kürzer ist und etwa nur die Länge des zweiten Pumprohres 120 aufweist, verbleibt
genug Spielraum zur Höhenanpassung der Unterarmgehstütze.
[0059] Im Übrigen kann die Unterarmgehstütze aus Figur 3 den gleichen Aufbau wie die Unterarmgehstütze
aus Figur 2 aufweisen.
[0060] Figur 4 zeigt eine Unterarmgehstütze gemäß einiger Ausführungsformen schematisch
in einer Schnittansicht. Die Unterarmgehstütze kann den grundsätzlichen Aufbau wie
die in Figur 3 gezeigte Ausführungsform aufweisen.
[0061] Allerdings umfasst diese Ausführungsform eine Haltevorrichtung 200 mit einer elektrischen
Pumpe 270. Bei Betätigung des betätigbaren Elements 210 erzeugt die Pumpe 270 einen
Unterdruck durch Absaugen von Luft aus dem Pumprohr 230. Die Unterarmgehstütze kann
Entlüftungsbohrungen aufweisen, durch die die von der Pumpe 270 abgesaugte Luft entweichen
kann.
[0062] Um die Unterarmgehstütze nach der Erzeugung des Unterdrucks wieder vom Boden 102
zu lösen, kann der Benutzer die Unterarmgehstütze vom Boden 102 manuell abziehen oder
kippen. Denkbar ist auch, dass das betätigbare Element 210 bei einer zweiten Betätigung
einen Druckausgleich ermöglicht. Die zweite Betätigung kann dabei einem tatsächlich
zweiten Betätigen oder einer anderen Art der Betätigung entsprechen, z.B. einem stufenweisen
Betätigen.
[0063] In der vorstehenden Beschreibung wurde eine Unterarmgehstütze unter Bezugnahme auf
spezifische Beispiele dargestellt. Es ist zu berücksichtigen, dass verschiedene Aspekte
und Ausführungsformen, die hier offenbart werden, in anderen Kombinationen als den
spezifischen Kombinationen, die in den Figuren dargestellt sind, kombiniert werden
können. Es wird davon ausgegangen, dass verschiedene Modifikationen an den genannten
Ausführungsformen vorgenommen werden können, ohne vom Umfang der Offenbarung und der
folgenden Ansprüche abzuweichen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0064]
- 100
- Stützrohr
- 101
- Mittelachse
- 102
- Boden
- 110
- erstes Rohr
- 111
- oberes Ende des ersten Rohres
- 112
- unteres Ende des ersten Rohres
- 120
- zweites Rohr
- 121
- Verriegelungselement
- 130
- Handgriff
- 140
- Unterarmstütze
- 145
- Steg
- 150
- Bodenauflageelement
- 151
- Rillen
- 155
- Hohlraum
- 156
- Lippe
- 160
- Ausgleichsgewicht
- 200
- Haltevorrichtung
- 210
- betätigbares Element
- 211
- Sicherung
- 220
- Schieber
- 221
- Dichtungselement
- 230
- Pumprohr
- 240
- Bodendichtungselement
- 250
- Ventil
- 260
- Staubschutzdichtung
- 270
- Pumpe
- 280
- Rückstellelement
1. Unterarmgehstütze, aufweisend:
ein Stützrohr (100) mit einer Mittelachse (101), einem oberen Ende und einem unteren
Ende;
einen Handgriff (130) sowie eine Unterarmstütze (140), die versetzt zueinander an
dem oberen Ende des Stützrohres (100) angeordnet sind;
ein am unteren Ende des Stützrohres (120) angeordnetes Bodenauflageelement (150);
und
eine Haltevorrichtung (200) zur Erzeugung eines Unterdrucks zwischen dem Bodenauflageelement
(150) und einem Boden (102), wenn die Unterarmgehstütze mit dem Bodenauflageelement
(150) auf den Boden (102) gestellt wird, um die Unterarmgehstütze freistehend auf
dem Boden (102) zu halten und gegen ein Umfallen zu sichern, wobei die Haltevorrichtung
(200) eine Pumpe (270) und ein betätigbares Element (210) zum Betätigen oder Aktivieren
der Pumpe (270) aufweist.
2. Unterarmgehstütze gemäß Anspruch 1, wobei das betätigbare Element (210) an einer Stirnseite
des Handgriffs (130) vorgesehen ist.
3. Unterarmgehstütze gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Bodenauflageelement
(150) eine kreisförmige Bodenauflagefläche mit einem Durchmesser hat und der Schwerpunkt
der Unterarmgehstütze in einem kreisförmigen Bereich um die Mittelachse (101) mit
einem Durchmesser kleiner als der Durchmesser der Bodenauflagefläche liegt, wobei
der Durchmesser des kreisförmigen Bereichs insbesondere kleiner als die Hälfte des
Durchmessers der Bodenauflagefläche ist, wobei der Schwerpunkt der Unterarmgehstütze
insbesondere auf der Mittelachse (101) liegt.
4. Unterarmgehstütze gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Bodenauflageelement
(150) eine kreisförmige Bodenauflagefläche mit einem Durchmesser zwischen 50 mm und
80 mm aufweist.
5. Unterarmgehstütze gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ein oder mehrere Ausgleichsgewichte
(160) im Handgriff (130) und/oder in der Unterarmstütze (140) angeordnet sind, um
den Schwerpunkt der Unterarmgehstütze einzustellen.
6. Unterarmgehstütze gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Haltevorrichtung
(200) und/oder das Bodenauflageelement (150) weiterhin ein Bodendichtungselement (240)
aufweist, das dazu konfiguriert ist, gegen den Boden (102) zu dichten.
7. Unterarmgehstütze gemäß Anspruch 6, wobei das Bodendichtungselement (240) axial verschiebbar
ausgestaltet ist, und wobei das Bodendichtungselement (240) in einem unbetätigten
Zustand des betätigbaren Elements (210) einen axialen Abstand zu einer Bodenauflagefläche
des Bodenauflageelements (150) aufweist.
8. Unterarmgehstütze gemäß Anspruch 6 oder 7, wobei das Bodenauflageelement (150) das
Bodendichtungselement (240) umgibt.
9. Unterarmgehstütze gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
das Stützrohr ein erstes Rohr (110) mit einer Mittelachse (101), einem oberen Ende
(111) und einem unteren Ende (112), und ein zweites Rohr (120) aufweist, welches mit
seinem oberen Ende in das untere Ende (112) des ersten Rohres (110) eingeschoben ist;
der Handgriff (130) sowie die Unterarmstütze (140) versetzt zueinander an dem oberen
Ende (111) des ersten Rohres (110) angeordnet sind;
das Bodenauflageelement (150) an einem unteren Ende des zweiten Rohres (120) angeordnet
ist; und
die Länge der Unterarmgehstütze durch Verschieben des zweiten Rohrs (110) innerhalb
des ersten Rohres (110) einstellbar ist.
10. Unterarmgehstütze gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Pumpe (270) im
Handgriff (130) angeordnet ist und einen in einem Pumprohr verschiebbaren Schieber
aufweist, wobei das Pumprohr oder der Schieber mit dem betätigbaren Element (210)
zur manuellen Erzeugung einer ersten Relativbewegung in Längsrichtung des Handgriffs
(130) zwischen Pumprohr und Schieber durch den Benutzer verbunden ist.
11. Unterarmgehstütze gemäß Anspruch 10, wobei die Pumpe (270) ein Rückstellelement aufweist,
mit dem eine zweite Relativbewegung zwischen Pumprohr und Schieber entgegen der ersten
Relativbewegung zum Rückführen von Pumprohr und Schieber in ihre Ausgangsposition,
um ein wiederholtes Pumpen durch Betätigen des betätigbaren Elements zu ermöglichen.
12. Unterarmgehstütze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Pumpe im Stützrohr
angeordnet ist und einen in einem Pumprohr (230) verschiebbaren Schieber (220) aufweist,
wobei insbesondere das Pumprohr (230) koaxial zur Mittelachse (101) und in Bezug zum
zweiten Rohr (120) radial innenliegend angeordnet ist, wobei ein Pumpvorgang manuell
durch den Benutzer durch Drücken auf den Handgriff (130) in Richtung zum Bodenauflageelement
(150) ausführbar ist und dadurch eine Relativbewegung entlang der Mittelachse (101)
zwischen Pumprohr (230) und Schieber (220) erfolgt.
13. Unterarmgehstütze gemäß Anspruch 12, wobei die Relativbewegung zwischen Pumprohr (230)
und Schieber (220) durch eine Sicherung (211) gesperrt ist, die durch das betätigbare
Element (210) durch den Benutzer freigebbar ist, sodass die Relativbewegung freigegeben
wird.
14. Unterarmgehstütze gemäß Anspruch 12 oder 13, wobei das Pumprohr (230) im zweiten Rohr
(120) bewegbar gelagert ist und beim Drücken auf den Handgriff (130) in Richtung zum
Bodenauflageelement (150) zum Boden (102) geschoben wird, bis das Rumprohr (230) über
das Bodendichtungselement (240) in Kontakt mit dem Boden (102) tritt.
15. Unterarmgehstütze gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Pumpe im Handgriff
(130) oder im Stützrohr (110) eine elektromechanische Pumpe ist und das betätigbare
Element (210) ein Schalter ist.