[0001] Die Erfindung betrifft eine Kokille zum Stranggießen von Metallen.
[0002] Stranggießen ist ein kontinuierliches Gießverfahren, bei dem Metall durch eine bodenlose
Gießform (Kokille) gegossen wird und am Auslauf der Kokille mit erstarrter Schale
und meist noch flüssigem Kern abgezogen wird. Als Metalle können sowohl Eisenlegierungen
(beispielsweise Stähle) als auch Nichteisenlegierungen, wie beispielsweise Kupferlegierungen
oder Aluminium, stranggegossen werden.
[0003] Während Kokillen für kleinere Querschnitte (z.B. zum Gießen von Knüppeln) meist als
Rohr oder Formrohr ausgeführte werden, bestehen Kokillen für größere Querschnitte
(z.B. zum Gießen von Brammen oder Vorblöcken) oft aus einzelnen Platten.
[0004] Im einlaufseitigen Bereich der Kokille muss eine hohe Wärmeabfuhr gewährleistet sein,
um einen hohen Durchsatz (hohe Gießgeschwindigkeit) zu ermöglichen. In diesem Bereich
bildet sich die Strangschale aus. Im weiteren Verlauf der Kokille kann eine geringere
Wärmeabfuhr toleriert werden, während höhere Anforderungen an die Verschleißfestigkeit
der Kokillenwände gestellt werden.
[0005] In einem Bereich der Kokille, in dem sich die Strangschale bildet und noch dünn ist,
besteht die Gefahr des Aufreißens der dünnen Strangschale. Für eine hohe Produktionssicherheit
sollte diese Gefahr möglichst geringgehalten werden.
[0006] Es ist bekannt, Kokillenplatten im auslaufseitigen Bereich mit einer verschleißfesten
Beschichtung zu versehen, um den beim Gießprozess auftretenden Plattenverschleiß zu
reduzieren und gegebenenfalls eine verbesserte Gleitfähigkeit der Oberfläche zu schaffen.
[0007] Die Beschichtung reduziert die Wärmeabfuhr im auslaufseitigen Bereich, was jedoch
aufgrund der geringeren Anforderungen in diesem Bereich toleriert werden kann.
[0008] Im Übergangsbereich zwischen dem unbeschichteten Bereich der Kokillenplatte und der
Beschichtung kann es zu einer übermäßigen Abnutzung der Kokillenplatte kommen. Die
Abnutzung tritt hauptsächlich im unbeschichteten Teil kurz vor dem Übergang zur Beschichtung
auf. Auch wenn die restliche Kokillenplatte noch keinerlei Schäden aufweist, kann
es vorkommen, dass dieser Bereich der Platte so stark beschädigt ist, dass die gesamte
dem Strang zugewandte Oberfläche der Kokillenplatte nachgearbeitet werden muss.
[0009] CN 110076306 A beschreibt eine ganzflächig beschichtete Kokillenplatte mit unterschiedlichen Beschichtungsstärken
im einlaufseitigen und auslaufseitigen Bereich.
[0010] EP 3 213 838 B1 beschreibt eine Kokillenplatte, die im einlaufseitigen Bereich mit Füllmaterial-Abschnitten
realisiert ist, um dort eine geringere oder höhere Wärmeabfuhr zu erzielen. Die Kokillenplatte
kann mit einer Beschichtung versehen sein, die auch im einlaufseitigen Bereich vorhanden
ist.
[0011] Eine der Erfindung zugrunde liegende Aufgabenstellung kann darin gesehen werden,
eine verschleißoptimierte Kokille zu schaffen, die die Anforderungen an die Wärmeabfuhr
erfüllt.
[0012] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabenstellung wird durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. Ausführungsbeispiele und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0013] Demnach wird eine Kokille zum Stranggießen von Metallen von Kokillenplatten begrenzt,
zwischen denen ein schmelzflüssiges Metall zu einem Metallstrang gegossen wird. Wenigstens
eine Kokillenplatte ist zumindest in einer sich in Gießrichtung erstreckenden inneren
Zone mit einer auslaufseitigen, vollflächigen, verschleißfesten Beschichtung versehen.
Die Kokillenplatte weist einen einlaufseitigen Bereich auf, der unbeschichtet oder
zumindest teilweise mit einem Beschichtungsmuster beschichtet ist. Eine Grenzlinie
zwischen dem einlaufseitigen Bereich und der auslaufseitigen vollflächigen Beschichtung
ist zumindest abschnittsweise schrägverlaufend gegenüber einer senkrecht zur Gießrichtung
orientierten Querrichtung der Kokille.
[0014] Durch den unbeschichteten oder zumindest teilweise mit einem Beschichtungsmuster
beschichteten einlaufseitigen Bereich wird erreicht, dass dort eine hohe Wärmeabfuhr
gewährleistet ist. Die vollflächige, verschleißfeste Beschichtung im auslaufseitigen
Bereich ermöglicht es, diesen mechanisch höher beanspruchten Bereich vor Verschleiß
wirksam zu schützen. Dabei wird durch die zumindest abschnittsweise schrägverlaufende
Grenzlinie zwischen den beiden Bereichen erreicht, dass sich der Übergang vom weicheren,
unbeschichteten in den härteren, vollflächig beschichteten Bereich über eine gewisse
Distanz erstreckt, über die eine zunehmende Stützung der Strangschale in Gießrichtung
realisiert wird. Dies verhindert, dass es in Gießrichtung vor der Grenzlinie zu einer
übermäßigen Abnutzung des einlaufseitigen unbeschichteten Bereichs kommt, welche bei
einer normal zur Gießrichtung (d.h. in Querrichtung der Kokille) verlaufenden Grenzlinie
auftritt.
[0015] Insbesondere kann durch diese Maßnahme verhindert werden, dass eine Kokillenplatte
bereits nach relativ kurzer Einsatzdauer im Bereich kurz vor der Grenzlinie Schäden
aufweist und nachgearbeitet (z.B. nachgeschweißt) werden muss, auch wenn die restliche
Kokillenplatte noch keine Schäden aufweist. Mit anderen Worten wird durch die zumindest
abschnittsweise Schrägstellung der Grenzlinie der verschleißkritische Bereich der
Kokille kurz vor der (üblicherweise in Querrichtung verlaufenden) Grenzlinie entschärft.
[0016] Außerdem kann die zumindest abschnittsweise Schrägstellung der Grenzlinie die Gefahr
eines Aufreißens der Strangschale möglicherweise verringern.
[0017] Die Grenzlinie kann eine Mehrzahl von schräg in Gießrichtung aufsteigenden Linienflanken
und eine Mehrzahl von schräg in Gegengießrichtung abfallenden Linienflanken enthalten,
wobei aufsteigende und abfallende Linienflanken abwechselnd angeordnet sind. Derartige
Strukturen ermöglichen es, die durch die Beschichtung bewirkte Stützung der Strangschale
über eine gewisse Übergangsregion zunehmend aufzubauen.
[0018] Ein Winkel zwischen einer aufsteigenden Linienflanke und einer abfallenden Linienflanke
kann beispielsweise zwischen 40° und 140°, insbesondere 70° und 110° betragen. Durch
die Wahl des Winkels kann die Länge der Übergangsregion beeinflusst werden.
[0019] Beispielsweise kann die Grenzlinie zumindest abschnittsweise einen gezackten, welligen,
zinnenförmigen oder in anderer Form in Gießrichtung variierenden Grenzlinienverlauf
enthalten.
[0020] Eine Variationshöhe des Grenzlinienverlaufs gemessen in Gießrichtung als Abstand
zwischen einlaufseitigen und auslaufseitigen Umkehrstellen des Grenzlinienverlaufs
kann beispielsweise in einem Bereich zwischen 30 und 200 mm, insbesondere 60 und 150
mm, liegen. Die Variationshöhe kann der Länge der Übergangsregion, in der die Stützung
der Strangschale (zumindest in der inneren Zone) auf 100% aufgebaut wird, entsprechen.
[0021] Gemessen in Querrichtung der Kokille kann eine Variationsbreite des Grenzlinienverlaufs,
gemessen als Abstand zwischen benachbarten auslaufseitigen Umkehrstellen des Grenzlinienverlaufs,
in einem Bereich zwischen 30 und 200 mm, insbesondere 60 und 150 mm, liegen. Somit
kann beispielsweise eine Variationsbereite eingestellt werden, die im Wesentlichen
(z.B. mit einer Abweichung gleich oder kleiner als 50% oder 30% oder 20% oder 10%)
der Variationshöhe des Grenzlinienverlaufs entspricht. Es ist jedoch auch möglich,
die Variationsbreite deutlich abweichend von der Variationshöhe zu wählen.
[0022] Der einlaufseitige Bereich kann in der sich in Gießrichtung erstreckenden inneren
Zone (die sich auch über die gesamte Plattenbreite erstrecken kann) vollständig unbeschichtet
sein, es ist jedoch auch möglich, dass dieser Bereich zumindest teilweise mit einem
Beschichtungsmuster beschichtet ist, welches beispielsweise streifenförmige Beschichtungsstrukturen
aufweist. Das Beschichtungsmuster ermöglicht es, bereits im einlaufseitigen Bereich
vor der Übergangsregion eine partielle Stützung der Strangschale zu realisieren.
[0023] Sofern das Beschichtungsmuster streifenförmige Beschichtungsstrukturen aufweist,
können diese so gestaltet sein, dass sie sich schneiden.
[0024] Durch sich schneidende streifenförmige Beschichtungsstrukturen oder auch in anderer
Weise lässt sich erreichen, dass das Beschichtungsmuster ein Array aus inselförmigen,
unbeschichteten Feldern der Kokillenplatte definiert. Dabei kann es vorteilhaft sein,
wenn Randlinien von Feldern schrägverlaufend gegenüber der Querrichtung der Kokille
orientiert sind. Damit lässt sich die verschleißreduzierende Wirkung von schrägverlaufenden
Grenzlinien zwischen beschichteten und unbeschichteten Bereichen auch lokal auf die
unbeschichteten Felder der Kokillenplatte im Beschichtungsmuster anwenden.
[0025] Insbesondere ist es möglich, dass der gesamte Grenzlinienverlauf und/oder sämtliche
Randlinien von Feldern keinerlei in Querrichtung orientierte Abschnitte aufweisen.
[0026] Beispiele und Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert. Die Elemente in den Zeichnungen sind nicht unbedingt
maßstabsgetreu zueinander. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen einander entsprechende
oder ähnliche Teile. Die Merkmale der verschiedenen dargestellten Ausführungsbeispiele
können selektiv kombiniert werden, sofern sie sich nicht gegenseitig ausschließen,
und/oder sie können selektiv weggelassen werden, wenn sie nicht als unbedingt erforderlich
beschrieben werden.
Figur 1 zeigt eine schematische Querschnittsansicht eines Beispiels einer Kokille.
Figur 2 zeigt ein Diagramm, in welchem die gewünschte lokale Wärmestromdichte in Abhängigkeit
der Kokillenlänge aufgetragen ist.
Figur 3 zeigt ein erstes Beispiel einer Kokillenplatte mit unbeschichteten und beschichteten
Bereichen in Draufsicht.
Figuren 4A bis 4C zeigen beispielhafte Verläufe der Grenzlinie zwischen dem unbeschichteten
Bereich und dem beschichteten Bereich.
Figur 5 zeigt ein zweites Beispiel einer Kokillenplatte mit unbeschichteten und beschichteten
Bereichen in Draufsicht.
Figur 6 zeigt ein drittes Beispiel einer Kokillenplatte mit unbeschichteten und mit
einem Beschichtungsmuster beschichteten Bereichen in Draufsicht.
[0027] Figur 1 zeigt in beispielhafter Weise einen Querschnitt durch eine Kokille 100. The
Kokille 100 ist eine Gießform, mittels welcher aus schmelzflüssigem Metall 110 ein
Metallstrang 120 gebildet wird. Der Prozess ist kontinuierlich, d.h. das schmelzflüssige
Metall 110 wird beispielsweise mittels eines Gießrohrs 130 in den einlaufseitigen
Bereich 101 der Kokille 100 eingeleitet, aus der der Metallstrang 120 in einem auslaufseitigen
Bereich 102 austritt. Der austretende Metallstrang 120 hat eine Form, die durch die
Gießform (Kokille 100) vorgegeben ist.
[0028] Innerhalb der Kokille 100 bildet sich durch die Abkühlung an den Kokillenwänden bereits
im einlaufseitigen Bereich 101 eine Strangschale 122 aus, die im auslaufseitigen Bereich
102 eine ausreichende Stabilität aufweisen muss, um den Metallstrang 120 nach Austritt
aus der Kokille 100 weiter prozessieren zu können, beispielsweise zu führen und dabei
gegebenenfalls in einem großen Bogen umzulenken. Die Strangschale 122, umgibt den
flüssigen Kern (schmelzflüssiges Metall 110) des Metallstrangs 120, der üblicherweise
auch austrittseitig der Kokille 100 noch vorhanden ist. Nach dem Durcherstarren des
Metallstrangs 120 kann dieser dann in einzelne Brammen geschnitten werden (nicht dargestellt).
[0029] Die Kokille 100 kann beispielsweise vier Kokillenplatten aufweisen, die die Kokille
100 in sämtliche Richtungen quer zur Gießrichtung begrenzen. Bekannt ist ein Aufbau
aus zwei sich gegenüberliegenden Breitseitenplatten und zwei sich gegenüberliegenden
Schmalseitenplatten. Breitseitenplatten und Schmalseitenplatten können senkrecht zueinander
orientiert sein, d.h. die Kokille 100 kann einen rechteckförmigen Querschnitt aufweisen.
Bei den in Figur 1 dargestellten Platten 105, 106 kann es sich alternativ sowohl um
einander gegenüberliegende Breitseitenplatten als auch um einander gegenüberliegende
Schmalseitenplatten handeln.
[0030] Breitseitenplatten 105, 106 weisen eine größere Ausdehnung in Querrichtung als Schmalseitenplatten
105, 106 auf. Im Folgenden wird ohne Einschränkung der Allgemeinheit die Erfindung
anhand von Breitseitenplatten erläutert.
[0031] Figur 2 veranschaulicht anhand verschiedener Stähle die Anforderungen an die Wärmeabfuhr
in einer Kokille 100 entlang der Kokillenlänge (in mm). Im Bereich direkt unterhalb
des Gießspiegels (Meniskus M) wird eine hohe Wärmeabfuhr benötigt, siehe den eingekreisten
Bereich. Im auslaufseitigen Bereich 102 kann die Wärmeabfuhr geringer sein, wobei
hier jedoch aufgrund der sich bereits stabil ausgebildeten Strangschale höhere Anforderungen
an die Verschleißfestigkeit der Platten 105, 106 gestellt sind.
[0032] Die Darstellung in Figur 2 bezieht sich auf eine Stahlsorte mit niedrigem Kohlenstoffgehalt,
die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (in Meter pro Minute) in der Kokille 100
gegossen wird. Qualitativ ähnliche Anforderungen können für sämtliche Metalle und/oder
Kokillen 100 gelten. Je höher die Gießgeschwindigkeit ist, desto höher sind die Anforderungen
an die Fähigkeit der Kokille 100, insbesondere im einlaufseitigen Bereich 101 Wärme
effektiv abtransportieren zu können.
[0033] Figur 3 zeigt ein erstes Beispiel einer Kokillenplatte 105_1. Die Kokillenlänge (entspricht
der Länge der Kokillenplatte 105_1) ist mit KL bezeichnet. Die Breite der Kokillenplatte
105_1 beträgt B. Die Gießrichtung verläuft in Richtung der Kokillenlänge KL.
[0034] Der einlaufseitige Bereich 101 der Kokillenplatte 105_1 ist in dem hier gezeigten
Beispiel unbeschichtet (unbeschichtete Bereiche sind schraffiert dargestellt). Er
grenzt an einen auslaufseitigen Bereich 102 an, der vollflächig beschichtet (ohne
Schraffur gezeigt) ist. In dem in Figur 3 gezeigten Beispiel erstrecken sich beide
Bereiche über die gesamte Breite B der Kokillenplatte 105_1.
[0035] Eine Grenzlinie G zwischen dem einlaufseitigen, unbeschichteten Bereich 101 und dem
auslaufseitigen, beschichteten Bereich 102 ist zumindest abschnittsweise schrägverlaufend
gegenüber der Querrichtung (Breite) der Kokille 100. In dem hier dargestellten Beispiel
weist die Grenzlinie G ausschließlich schrägverlaufende Abschnitte auf. Es ist jedoch
auch möglich, dass die Grenzlinie G auch normal zur Gießrichtung (d.h. in Querrichtung)
orientierte Abschnitte aufweist.
[0036] Beispielsweise kann die Grenzlinie G zumindest in einer sich in Gießrichtung erstreckenden
inneren Zone Z eine Mehrzahl von schräg in Gießrichtung aufsteigenden Linienflanken
G1 und eine Mehrzahl von schräg in Gegengießrichtung abfallenden Linienflanken G2
enthalten oder allein aus solchen Linienflanken gebildet sein. Dabei können die aufsteigenden
und abfallenden Linienflanken G1, G2 abwechselnd auftreten. Insbesondere kann die
Grenzlinie G zumindest in der inneren Zone Z zick-zack-förmig realisiert sein, wie
dies in Figur 3 beispielhaft gezeigt ist.
[0037] Ein Winkel α zwischen einer aufsteigenden Linienflanke G1 und einer abfallenden Linienflanke
G2 kann beispielsweise zwischen 40° und 140°, vorzugsweise 70° und 110° betragen.
[0038] Weitere den Grenzlinienverlauf charakterisierende Merkmale können eine Variationshöhe
VH und eine Variationsbreite VB der Grenzlinie G sein. Die Variationshöhe VH wird
in Gießrichtung als Abstand zwischen einlaufseitigen und auslaufseitigen Umkehrstellen
des Grenzlinienverlaufs G gemessen. Die Variationsbreite VB ergibt sich als Abstand
zwischen benachbarten auslaufseitigen Umkehrstellen des Grenzlinienverlaufs G.
[0039] Sowohl die Variationshöhe VH als auch die Variationsbreite VB können über einen weiten
Bereich variieren. Insbesondere können sie jeweils beispielsweise in einem Bereich
zwischen 30 und 200 mm, vorzugsweise insbesondere 60 und 150 mm liegen.
[0040] Die Variationshöhe VH kann im Wesentlichen gleich der Variationsbreite VB sein, es
ist jedoch auch möglich, dass die Variationshöhe VH größer oder - wie in dem in Figur
3 gezeigten Beispiel - kleiner als die Variationsbreite VB ist.
[0041] Die innere Zone Z kann beispielsweise gleich oder größer als 50% oder 60% oder 70%
oder 80% oder 90% der Breite B der Kokillenplatte 105_1 sein oder der gesamten Breite
(100%) Kokillenplatte 105_1 entsprechen.
[0042] Die Figuren 4A bis 4C zeigen weitere mögliche Grenzlinienverläufe G zwischen dem
einlaufseitigen Bereich 101 und dem auslaufseitigen Bereich 102 der Kokille 100. Sämtliche
Grenzlinienverläufe G können periodisch sein. Die Periodenlänge kann entlang dem Grenzlinienverlauf
konstant sein oder variieren. Die Periodenlänge entspricht der in Figur 3 anhand eines
zick-zack-förmigen Grenzlinienverlaufs G erläuterten Variationsbreite VB (die zwischen
verschiedenen Umkehrstellen ebenfalls variieren kann).
[0043] Figur 4A zeigt einen welligen Grenzlinienverlauf G. Möglich ist auch ein Grenzlinienverlauf
G, der an den auslaufseitigen Umkehrstellen Spitzen aufweist und an den einlaufseitigen
Umkehrstellen mit Rundungen versehen ist, siehe Figur 4B. Ebenso ist es möglich, die
auslaufseitigen Umkehrstellen durch Rundungen zu realisieren und die einlaufseitigen
Umkehrstellen als Spitzen auszubilden. Allgemein können die einlaufseitigen und/oder
auslaufseitigen Umkehrstellen beispielsweise stumpfwinklig, spitzwinklig, gebogen,
spitzgebogen oder flachbogig ausgeführt sein.
[0044] Figur 4C zeigt ein weiteres Beispiel eines Grenzlinienverlaufs G, welches zinnenartig
ausgeführt ist, wobei die einzelnen Zinnen trapezförmig bzw. mit schrägverlaufenden
Seitenwandabschnitten gebildet sind.
[0045] Ferner veranschaulicht Figur 4C in beispielhafter Weise, dass die Grenzlinie G abschnittsweise
auch in Querrichtung der Kokille 100 verlaufen kann. Ein Grenzlinienverlauf G, welcher
sowohl in Querrichtung verlaufende Abschnitte als auch schrägverlaufende Abschnitte
aufweist, ist für sämtliche hier beispielhaft dargestellten Grenzlinienverläufe G
möglich. Die Umkehrstellen des Grenzlinienverlaufs G der Figur 4C sind als die in
Querrichtung verlaufenden Abschnitte der Grenzlinie realisiert, d.h. beispielsweise
nicht durch Umkehrpunkte (wie z.B. in den Figuren 4A und 4B gezeigt), sondern durch
geradlinige Umkehrabschnitte gebildet.
[0046] Die in den Figuren 4A bis 4C gezeigten beispielhaften Grenzlinienverläufe G können
in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden.
[0047] In der Übergangsregion der Länge VH in Gießrichtung baut sich die Stützung der Strangschale
122 durch die Beschichtung zumindest in der inneren Zone von 0% (wenn der einlaufseitige
Bereich 101 wie in Figur 3 gezeigt ohne Beschichtungsmuster ausgeführt ist) kontinuierlich
auf 100% auf. Die Übergangsregion kann auch als ein zumindest in der inneren Zone
Z teilweise beschichteter Bereich beschrieben werden, welcher unbeschichtete Freibereiche
aufweist, die sich in Gießrichtung verjüngen.
[0048] Figur 5 zeigt in Draufsicht eine Kokillenplatte 105_2, die sich von der Kokillenplatte
105_1 im Wesentlichen dadurch unterscheidet, dass sich die Beschichtung (nicht schraffierter
Bereich) in den Randbereichen der Kokillenplatte 105_2 bis zum einlaufseitigen Rand
der Kokillenplatte 105_2 erstreckt. Da in den Randbereichen der Kokillenplatte 105_2
aufgrund der dort vorhandenen weiteren Kokillenplatten (z.B. Schmalseiten-Kokillenplatten)
günstigere Voraussetzungen für eine hohe Wärmeabfuhr vorliegen, kann in den Randbereichen
auch im einlaufseitigen Bereich 101 eine Beschichtung möglich sein. Wie in Figur 3
ist jedoch auch bei diesem Beispiel eine innere Zone Z vorhanden, innerhalb welcher
die Grenzlinie G zwischen den Bereichen 101 und 102 zumindest abschnittsweise schrägverlaufend
gegenüber der Querrichtung der Kokillenplatte 105_2 ist.
[0049] Figur 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Kokillenplatte 105_3, die sich
von der Kokillenplatte 105_2 der Figur 5 im Wesentlichen dadurch unterscheidet, dass
der einlaufseitige Bereich 101 zumindest teilweise (in dem hier gezeigten Beispiel
vollständig) mit einem Beschichtungsmuster beschichtet ist.
[0050] Das Beschichtungsmuster weist beispielsweise streifenförmige Beschichtungsstrukturen
S auf. Die Beschichtungsstrukturen S können jedoch auch gekrümmt oder in anderer Form
realisiert sein.
[0051] Die Beschichtungsstrukturen S können sich schneiden. Beispielsweise kann dadurch
ein Array-förmiges Beschichtungsmuster aus inselförmigen, unbeschichteten Feldern
F der Kokillenplatte 105_3 gebildet werden.
[0052] Das Beschichtungsmuster kann - wie in Figur 6 beispielhaft dargestellt - regelmäßig
sein. In diesen und in anderen Fällen kann es einen konstanten Beschichtungsflächenanteil
(bzw. einen konstanten Anteil an nicht beschichteter Fläche (z.B. gegeben durch die
Felder F) aufweisen.
[0053] In der bereits beschriebenen Weise ist auch hier eine Grenzlinie G zwischen dem einlaufseitigen
Bereich 101 und der auslaufseitigen vollflächigen Beschichtung (Bereich 102) zumindest
abschnittsweise schrägverlaufend gegenüber der Querrichtung der Kokillenplatte 105_3.
Dabei können Randlinien von Feldern F schrägverlaufend gegenüber der Querrichtung
der Kokillenplatte 105_3 orientiert sein. Insbesondere ist es möglich, dass sämtliche
Randlinien von Feldern F schrägverlaufend gegenüber der Querrichtung der Kokillenplatte
105_3 orientiert sind. Randlinien von Feldern F können zumindest abschnittsweise den
Grenzlinienverlauf zwischen dem einlaufseitigen Bereich 101 und dem auslaufseitigen
Bereich 102 bilden.
[0054] Bei dem in Figur 6 dargestellten Beispiel erfolgt schon im einlaufseitigen Bereich
101 durch die dort vorhandenen Beschichtungsstrukturen eine verstärkte Stützung des
Metallstrangs 120. Wie in den vorhergehenden Beispielen tritt auch hier eine Übergangsregion
der Länge VH in Gießrichtung auf, über welche die Stützung des Metallstrangs 120 von
einem durch das Beschichtungsmuster vorgegebenen Beschichtungsflächenanteil kontinuierlich
auf 100% zunimmt.
[0055] Die Kokillenplatten 105, 105_1, 105_2, 105_3, 106 können aus einem gut wärmeableitenden
Material, beispielsweise aus Kupfer oder einer Kupferlegierung (z.B. einer Kupfer-Silizium-Legierung
oder einer Kupfer-Chrom-Zirkon-Legierung) bestehen. Die Beschichtung kann eine Metallbeschichtung,
beispielsweise aus einer Nickel-Basislegierung oder einer Chrom-Basislegierung sein.
Insbesondere kann die Beschichtung eine NiCrBSi-Legierung sein. Alternativ kann die
Beschichtung beispielsweise aus einem Karbid- oder einem Keramikmaterial gebildet
sein. Die Beschichtung ist so in die Kokillenplatte 105, 105_1, 105_2, 105_3, 106
eingesetzt, dass die Oberfläche der (unbeschichteten) Kokillenplatte 105, 105_1, 105_2,
105_3, 106 und die Oberfläche der Beschichtung stufenfrei aneinander angrenzen.
[0056] Die Beschichtung weist in der Regel eine höhere Härte als das weiche Plattenmaterial
auf. Beispielsweise kann die Beschichtung eine Hartstoffbeschichtung sein oder es
können Hartstoffe (z.B. Karbide) in der Beschichtung enthalten sein, die die Verschleißfestigkeit
der Beschichtung erhöhen.
[0057] Die Dimensionen KL und B der Kokillenplatte 105, 105_1, 105_2, 105_3, 106 können
in weiten Bereichen variieren. Beispielsweise kann die Länge KL der Kokillenplatte
105, 105_1, 105_2, 105_3, 106 etwa 900 mm betragen. Die Breite B der Kokillenplatte
105, 105_1, 105_2, 105_3, 106 ist sehr variabel und kann beispielsweise zwischen 1750
und 2480 mm liegen. Es sind auch Plattenbreiten B bis zu etwa 4000 mm möglich.
[0058] Durch die Realisierung einer Übergangsregion mit kontinuierlich steigendem Anteil
der Beschichtungsfläche kann in der beschriebenen Weise eine scharfe Trennung von
weich zu hart entlang einer in Querrichtung verlaufenden Grenzlinie vermieden werden.
Stattdessen wir eine Übergangsregion mit geringerer lokaler Abnutzung entlang der
variierenden Grenzlinie G geschaffen. Ferner wird möglicherweise auch die Gefahr des
Aufreißens der dünnen Strangschale 122 reduziert, wodurch die Produktionssicherheit
(geringere Durchbruchsgefahr der Strangschale 122 bzw. Stranghaut) erhöht wird.
[0059] Darüber hinaus kann durch ein Beschichtungsmuster mit z.B. schachbrettartig (siehe
Figur 6) oder wabenförmig unbeschichteten Feldern F im einlaufseitigen Bereich 101
der Kokille 100 eine gute Wärmeabfuhr bei gleichzeitig guter Verschleißbeständigkeit
erreicht werden. Durch schräg verlaufende Randlinien von Feldern F können die genannten
Vorteile schrägverlaufender Grenzlinienabschnitte auch im einlaufseitigen Bereich
101 erreicht werden.
[0060] Sämtliche der hier beispielhaft dargestellten Maßnahmen insbesondere in Bezug auf
den Grenzlinienverlauf G und das (optionale) Beschichtungsmuster können miteinander
kombiniert werden.
[0061] Ferner muss das Beschichtungsmuster, sofern vorhanden, nicht den gesamten einlaufseitigen
Bereich 101 überdecken. Vielmehr kann im einlaufseitigen Bereich 101 beispielsweise
ein oberer Teilbereich beginnend am einlaufseitigen Ende der Kokillenplatte unbeschichtet
sein und das Beschichtungsmuster (z.B. die streifenförmige Beschichtungsstrukturen
S) erst in einem in Gießrichtung folgenden Bereich realisiert sein. Genauso gut ist
es möglich, dass ein Beschichtungsmuster am einlaufseitigen Ende der Kokillenplatte
vorhanden ist und zwischen dem Beschichtungsmuster und der Grenzlinie G wie in Figur
3 ein vollständig unbeschichteter Plattenbereich existiert.
1. Kokille zum Stranggießen von Metallen, wobei die Kokille von Kokillenplatten begrenzt
wird, zwischen denen ein schmelzflüssiges Metall zu einem Metallstrang gegossen wird,
wobei
wenigstens eine Kokillenplatte, insbesondere wenigstens zwei einander gegenüberliegende
Kokillenplatten, zumindest in einer sich in Gießrichtung erstreckenden inneren Zone
mit einer auslaufseitigen, vollflächigen, verschleißfesten Beschichtung versehen ist
und einen einlaufseitigen Bereich aufweist, der unbeschichtet oder zumindest teilweise
mit einem Beschichtungsmuster beschichtet ist, und
eine Grenzlinie zwischen dem einlaufseitigen Bereich und der auslaufseitigen vollflächigen
Beschichtung zumindest abschnittsweise schrägverlaufend gegenüber einer senkrecht
zur Gießrichtung orientierten Querrichtung der Kokille ist.
2. Kokille nach Anspruch 1, wobei die Grenzlinie eine Mehrzahl von schräg in Gießrichtung
aufsteigenden Linienflanken und eine Mehrzahl von schräg in Gegengießrichtung abfallenden
Linienflanken enthält, wobei aufsteigende und abfallende Linienflanken abwechselnd
angeordnet sind.
3. Kokille nach Anspruch 2, wobei ein Winkel zwischen einer aufsteigenden Linienflanke
und einer abfallenden Linienflanke zwischen 40° und 140°, insbesondere 70° und 110°
beträgt.
4. Kokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Grenzlinie zumindest abschnittsweise
einen gezackten, welligen, zinnenförmigen oder in anderer Form in Gießrichtung variierenden
Grenzlinienverlauf enthält.
5. Kokille nach Anspruch 4, wobei eine Variationshöhe des Grenzlinienverlaufs, gemessen
in Gießrichtung als Abstand zwischen einlaufseitigen und auslaufseitigen Umkehrstellen
des Grenzlinienverlaufs, in einem Bereich zwischen 30 und 200 mm, insbesondere 60
und 150 mm liegt.
6. Kokille nach Anspruch 4 oder 5, wobei eine Variationsbreite des Grenzlinienverlaufs,
gemessen in Querrichtung der Kokille als Abstand zwischen benachbarten auslaufseitigen
Umkehrstellen des Grenzlinienverlaufs, in einem Bereich zwischen 30 und 200 mm, insbesondere
60 und 150 mm liegt.
7. Kokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der einlaufseitige Bereich
zumindest teilweise mit dem Beschichtungsmuster beschichtet ist, welches streifenförmige
Beschichtungsstrukturen aufweist.
8. Kokille nach Anspruch 7, wobei sich streifenförmige Beschichtungsstrukturen schneiden.
9. Kokille nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei das Beschichtungsmuster ein Array
aus inselförmigen, unbeschichteten Feldern der Kokillenplatte definiert.
10. Kokille nach Anspruch 9, wobei Randlinien von Feldern schrägverlaufend gegenüber der
Querrichtung der Kokille orientiert sind.
11. Kokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Beschichtung eine Metallbeschichtung,
insbesondere aus einer Nickelbasislegierung oder einer Chrombasislegierung, eine Karbid-
oder eine Keramikbeschichtung ist.
12. Kokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kokille von vier Kokillenplatten
begrenzt wird, nämlich von zwei sich gegenüberliegenden Schmalseitenplatten und zwei
sich gegenüberliegenden Breitseitenplatten, wobei die Kokillenplatte eine Breitseitenplatte
ist.
13. Kokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kokille zum Stranggießen
von Stahllegierungen vorgesehen ist.