Gebiet:
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tauchrohrkühlung sowie ein Verfahren zum
Betreiben einer Tauchrohrkühlung mit hohen Durchsätzen beziehungsweise Gießgeschwindigkeiten,
dünnen Abmessungen und / oder bei Gießwalzanlagen.
Stand der Technik:
[0002] Bei bestimmten Stranggießanlagen, beispielsweise bei Stranggießanlagen mit großen
Pfannen, gelangt wegen der notwendigen Überhitzung der Schmelze die Schmelze beim
Angießen zu heiß in die Kokille. Zum Gießende steigt das Oberflächen-Volumenverhältnis
der Schmelze in der Pfanne zu Gunsten der Oberfläche an. Dies führt zu einer beschleunigten
Auskühlung der Schmelze. Mit sinkendem Spiegel der Schmelze in der Pfanne nähert sich
die Temperatur der Schmelze der idealen Gießtemperatur an.
[0003] Im Folgenden definiert der Begriff Schmelze im Wesentlichen Stahlschmelzen, wobei
sowohl das Verfahren als auch die Vorrichtung grundsätzlich auch zur Absenkung der
Gießtemperatur von Nichteisenmetallschmelzen geeignet sind.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind Tauchrohrkühlungen und Verfahren zum Betreiben einer
Tauchrohrkühlung bekannt, deren Funktion darin besteht, die Gießtemperatur der Schmelzen
zu senken, um einen gewünschten Grad an Feststoffanteilen, bspw. Keime zur Kristallisation
bei der Erstarrung, in der Schmelze aufzuweisen, bevor die Schmelze in die Kokille
eingefüllt wird.
[0005] So offenbart die
WO 2011/117296 A1 ein Verfahren zum Vergießen einer Schmelze und ein dafür geeignetes Tauchrohr für
eine Stranggießanlage. Ziel der
WO 2022/117296 A1 ist es, ein Verfahren und ein Tauchrohr zu schaffen, mit denen ein Gießprodukt mit
einem homogenen, feinen Gefüge und einem geringen Seigerungsanteil erhalten werden
kann.
[0006] Dazu wird die aus einer Pfanne fließende Schmelze in dem Tauchrohr abgekühlt, sodass
die Schmelze beim Verlassen des Tauchrohrs den gewünschten Feststoffanteil aufweist.
Die Abkühlung der Schmelze erfolgt mittels Wärmerohren oder eines Thermosiphons, die
an das Tauchrohr angebunden sind.
[0007] Es wird zwischen zwei Bauformen von Wärmerohren unterschieden: Der Heatpipe und dem
Zwei-Phasen-Thermosiphon. Das grundlegende Funktionsprinzip ist bei beiden Bauformen
gleich. Der Rücktransport des Fluids erfolgt bei beiden Bauformen passiv und damit
ohne Hilfsmittel wie etwa einer Umwälzpumpe. Heatpipes oder Thermosiphons bestehen
normalerweise aus hermetisch verschlossenen Rohren oder einer anderen geschlossenen
Struktur.
[0008] Ein erstes Ende des Tauchrohres steht im Kontakt mit der Wärmequelle, wodurch das
flüssige Fluid im Kontaktbereich mit der Außenwandung des Tauchrohrs verdampft wird.
Der Dampf strömt durch das Tauchrohr zum zweiten Ende des Tauchrohres der Vertikalen
um einen spitzen Winkel geneigte Anordnung des Tauchrohres oder durch Ausnutzung des
Kapillaren-Effekts zurück an das mit der Wärmequelle in Kontakt stehende Ende transportiert.
[0009] Nachteilig bei der in der
WO 2011/117296 A1 vorgeschlagenen Tauchrohrkühlung ist jedoch, dass die Verwendung von Wärmerohren oder
eines Thermosiphons aufwändig ist und diese nur eine kleine Oberfläche des Tauchrohres
abkühlen. Mithin ist eine effiziente Kühlung nur bei einem begrenzten Volumenstrom
an Schmelze möglich. Um eine flächige Abkühlung des Tauchrohres zu erzielen, sind
eine Vielzahl von Wärmerohren oder Thermosiphonen nötig. Darüber hinaus ist von Nachteil,
dass eine Einstellung der abgeführten Wärme nicht oder kaum möglich ist und die Kühlung
passiv erfolgt. Mithin ist es mit dem Verfahren und der Vorrichtung nicht möglich,
die Schmelze am Auslass des Tauchrohres auf eine spezifische und gleichbleibende Temperatur
zu kühlen, bei sich verändernder Temperatur der Schmelze am Einlass des Tauchrohres.
Darüber hinaus ist ein Betreiben der Vorrichtung nur mit einem flüssigen Kühlmittel
möglich.
Aufgabe der Erfindung:
[0010] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die zum
Gießbeginn vorherrschende hohe Temperatur der Schmelze durch eine einfache Gas- oder
Wasserkühlung des Tauchrohrs möglichst schnell zu reduzieren und eine konstante Temperatur
der Schmelze beim Gießvorgang in die Kokille zu erzielen. Darüber hinaus soll eine
benutzerfreundliche und konstruktiv einfach gestaltete Tauchrohrkühlung geschaffen
werden.
Erfindung:
[0011] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 sowie mit
den nebengeordneten Ansprüchen 14, 15 und 16. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen dargestellt. Die in den abhängig formulierten
Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in technologisch sinnvoller Weise miteinander
kombinierbar und können weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
[0012] Die erfindungsgemäße Tauchrohrkühlung zur Absenkung der Gießtemperatur einer Schmelze
bei Stranggießanlagen umfasst einen, ein nicht beanspruchtes Tauchrohr in axialer
Richtung zumindest abschnittsweise umschließenden, Behälter, wobei zwischen dem Behälter
und dem Tauchrohr ein Kanal ausgebildet wird, wobei der Behälter an einem ersten Ende
mit einem Fluideinlass und an einem zweiten Ende mit einem Fluidauslass zur Kühlung
der in dem Tauchrohr beförderten Schmelze ausgebildet ist.
[0013] Die im Folgenden verwendeten Zahlenwörter ("erste", "zweite", ...) dienen vorrangig
(nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen oder Prozessen
und geben insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser Gegenstände,
Größen oder Prozesse zueinander zwingend vor. Sollte eine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge
erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt sich offensichtlich
für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung.
[0014] Die Erfindung bietet gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil, dass durch die
großflächige Kühlung, mittels des das Tauchrohr umgebenden und mit dem Fluid durchströmten
Behälters, eine große Wärmemenge abgeführt werden kann. Infolge dessen kann der Volumenstrom
der Schmelze und mithin die Gießgeschwindigkeit erhöht werden. Darüber hinaus bietet
die Erfindung den Vorteil, dass mit der vorgeschlagenen Tauchrohrkühlung eine konstruktiv
einfache Vorrichtung geschaffen wird.
[0015] Vorteilhafte Ausführungen der Tauchrohrkühlung sind in den abhängigen Ansprüchen
2 bis 13 dargestellt.
[0016] Vorzugsweise wird der Behälter aus zumindest zwei miteinander verbundenen Schalen
gebildet. Die zumindest zwei Schalen sind so definiert, dass diese das Tauchrohr jeweils
in Umfangsrichtung abschnittsweise umgeben. Bei gemeinsamer Betrachtung umgeben die
beiden Schalen das Tauchrohr zu 360°, wobei der jeweilige Umfangsabschnitt der Schalen
größer oder kleiner als 180° sein kann. Ferner ist auch eine Aufteilung auf mehr als
zwei Schalen denkbar, die das Tauchrohr ebenfalls in Umfangsrichtung in Kombination
vollständig umgeben.
[0017] Vorzugsweise besteht zumindest eine der Schalen aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung.
Aluminium bzw. dessen Legierungen sind gute Wärmeleiter, so dass auch über die Außenoberfläche
der Tauchrohrkühlung Wärmeenergie von dem Fluid, an das Metall und wiederum vom Metall
an die Außenluft abgegeben werden kann. Die Verwendung von Aluminium oder einem anderen
gut wärmeleitenden Metall erhöht somit die Kühlleistung der Tauchrohrkühlung. Wesentlich
ist es, dass die Dimensionierung der Schalen und der Fluidmengen an die jeweiligen
Gießbedingungen angepasst werden, um die bestmögliche Abkühlung zu erzielen.
[0018] In einer zu den Schalen alternativen Ausführungsform des Behälters, ist der Behälter
als Kühlmanschette ausgebildet. Die zweite Ausführungsform des Behälters unterscheidet
sich von der Ausführungsform des Behälters aus zumindest zwei Schalen zunächst dadurch,
dass die Tauchrohrkühlung aus einer rohrförmigen Kühlmanschette gebildet wird, die
das Tauchrohr ebenfalls umgibt und einen Kanal zwischen sich und dem Tauchrohr ausbildet.
Wie auch die Schalen, besteht auch die Kühlmanschette selbst aus einem gut wärmeleitenden
Material, wie beispielsweise Aluminium oder einer Aluminiumlegierung oder aus einer
Kupferlegierung.
[0019] Gemäß der zweiten Ausführungsform ist der aus der Kühlmanschette gebildete Behälter
an seinen beiden axialen Enden luft- und/oder flüssigkeitsdicht, wobei der Behälter
an dem einen Ende den Fluideinlass und an dem gegenüberliegenden anderen Ende den
Fluidauslass aufweist. Mit anderen Worten ist der Behälter gemäß der zweiten Ausführungsform
vollständig geschlossen, weist jedoch an seinem einen Ende, bei Betrachtung in axialer
Richtung, ausgehend von der Fließrichtung des Tauchrohres, einen Fluideinlass sowie
an einem gegenüberliegendem Ende einen Fluidauslass auf. Der Fluideinlass und Fluidauslass
können auch anders, in physikalisch günstiger zueinander gelegener Position an dem
Behälter angeordnet werden. Da die Kühlmanschette an beiden axialen Enden geschlossen
ist, ist eine Spannvorrichtung nicht notwendig, da sie über die geschlossenen Enden
an dem Tauchrohr angeordnet ist.
[0020] Abhängig vom Fluid ist zu beachten, dass ein Fluid beim Kühlprozess innerhalb der
Tauchrohrkühlung zum Teil verdampfen kann. Um den Gasvolumenanteil in dem Kanal, gebildet
durch den Zwischenraum von Tauchrohr und dem dieses zum Teil umschließenden Behälters
möglichst gering und somit eine konstante Kühlleistung beizubehalten, ist es technisch
vorteilhaft, wenn der Fluideinlass möglichst weit unten in die Tauchrohrkühlung und
der Fluidauslass möglichst weit oben aus der Tauchrohrkühlung erfolgt. Durch diese
Anordnung des Fluideinlasses und des Fluidauslasses ist ein Abtransport der entstehenden
Gasphase innerhalb der Tauchrohrkühlung fortwährend gewährleistet. Bei einer Kühlung
durch Gas ist eine Phasenbildung nicht zu erwarten, so dass die Anordnung des Fluideinlasses
und des Fluidauslasses aus physikalischer Sicht mehrere Optionen geboten sind.
[0021] Vorzugsweise ist in einer der Schalen radial innenseitig ein Turbulenzerzeuger angeordnet.
Der Turbulenzerzeuger sorgt für eine Verwirbelung des durch den Behälter und an dem
Tauchrohr entlang streifenden Fluids. Die Verwirbelung sorgt für eine gesteigerte
Kühlwirkung und somit zu einem erhöhten Wirkungsgrad der Tauchrohrkühlung.
[0022] Vorzugsweise weisen zwei benachbarte Schalen im Bereich eines ersten Kontaktbereichs
zueinander ein Scharnier und im Bereich eines zweiten Kontaktbereichs eine form- oder
kraftschlüssige Verbindungsmöglichkeit auf, bevorzugt eine Verschraubung, zum Verbinden
der benachbarten Schalen. Die form-oder kraftschlüssige Verbindungsmöglichkeit, insbesondere
in Form einer Verschraubung, ist nicht auf zwei Schalen begrenzt. Durch das Scharnier
sind die Schalen aufklappbar miteinander verbunden und können so nachträglich um ein
Tauchrohr angeordnet werden. Um eine nachträgliche Installation beziehungsweise eine
Demontage bei verändertem Herstellungsverfahren zu vereinfachen, weisen die Verschraubungen
vorzugsweise eine Flügelmutter auf. Die Verschraubung in Form von Flügelmuttern bietet
den Vorteil gegenüber einer konventionellen Mutter-Schraubenverbindung, dass zur Installation
der Tauchrohrkühlung an dem Tauchrohr keine Werkzeuge nötig sind. Mithin wird eine
Installation oder Deinstallation beschleunigt. Die auf die Flügelmuttern händisch
aufgebrachten Momente sind ausreichend, um eine dauerhafte Befestigung der Tauchrohrkühlung
an dem Tauchrohr zu gewährleisten.
[0023] Vorzugsweise weisen die Schalen jeweils eine radial nach innen gerichtete Spannvorrichtung
auf, mit der sie im installierten Zustand an der Außenfläche des Tauchrohres anliegen,
wobei ferner bevorzugt die Spannvorrichtungen in axialer Richtung an den jeweiligen
Enden der Schalen zum vorzugsweise formschlüssigen, Fixieren der Schalen an dem Tauchrohr
angeordnet sind. Die Schalen werden beim Anziehen der Flügelmuttern durch die Spannvorrichtung
gegen das Tauchrohr gepresst beziehungsweise verspannt, so dass die Schalen fest auf
der Außenoberfläche des Tauchrohres sitzen. Ein Verrutschen der Schalen entlang des
Tauchrohres ist damit ausgeschlossen. Da das Tauchrohr sich durch die in ihm fließende
Schmelze stark erhitzt, bestehen die Spannvorrichtungen vorzugsweise aus hochtemperaturbeständigem
Material.
[0024] Bei dem Fluid handelt es sich um ein Gas oder eine Flüssigkeit. Bei dem Gas kann
es sich Beispielsweise um Luft oder Stickstoff handeln, wobei es sich bei der Flüssigkeit
um Wasser oder ein spezifisches Kühlmittel handeln kann. Denkbar ist aber auch eine
Kombination aus einer Flüssigkeit und einem Gas.
[0025] Damit das gasförmige und/oder flüssige Fluid nicht ungewollt aus dem Behälter austritt,
sind die Schalen vorzugsweise in ihrem Kontaktbereichen auf Seite des Scharniers und
in Ihrem Kontaktbereich auf Seite der Verschraubung luft- und/oder flüssigkeitsdicht
ausgelegt.
[0026] Vorzugsweise ist der aus den Schalen gebildete Behälter bei Betrachtung in axialer
Richtung an einem Ende luft- und/oder flüssigkeitsdicht und an einem anderen Ende
offen ausgebildet. Insbesondere bevorzugt weist der Behälter an seinem luft-und/oder
flüssigkeitsdichten Ende den Fluideinlass auf wobei vorzugsweise das andere offene
Ende des Behälters als ein Fluidauslass ausgebildet ist. Mit anderen Worten ist der
Behälter eimerförmig ausgebildet, wobei der Fluideinlass auf Höhe des Eimerbodens
ist. Die Öffnung des Eimers hingegen stellt den Fluidauslass dar. Alternativ oder
zusätzlich können auch weitere Öffnungen im vom Fluideinlass abgewandten Ende des
Behälters angeordnet sein.
[0027] Vorzugsweise sind der Behälter und/oder das Tauchrohr in axialer Richtung rohrförmig
ausgebildet, wobei vorzugsweise der Behälter und das Tauchrohr koaxial zueinander
ausgebildet sind. Um eine konstante und gleichmäßige Nutzung des Fluids im Kühlbericht
zu erzielen, sind der Behälter und/oder das Tauchrohr in axialer Richtung rohrförmig
ausgebildet und koaxial zueinander angeordnet. Eine koaxiale Anordnung des Behälters
in Form der Schalen oder der Kühlmanschette gegenüber dem Tauchrohr führt zu einer
konstanten Kühlung der Außenoberfläche des Tauchrohres und vermeidet somit Spannungen
im Tauchrohr.
[0028] Vorzugsweise umfasst die Tauchrohrkühlung eine Sensorik oder/und eine Steuerung,
die abhängig von dem gemessenen Volumenstrom und der Temperatur der Schmelze den Volumenstrom
des Fluids regelt. Die Gas- oder Flüssigkeitsmenge, welche durch den Kanal zwischen
dem Tauchrohr und dem Behälter strömt beziehungsweise fließt, wird an die aktuelle
Gießsituation angepasst. Der Kanal weist vorzugweise eine lichte Breite von 20 mm
bis 100 mm auf, besonders bevorzugt zwischen 30mm und 80mm, je nach erforderlichem
Fluiddurchsatz und verfügbarer Pumpe oder Gebläse.
[0029] Eine erfindungsgemäße Sensorik kann direkt die benötigten Werte messen oder diese
indirekt mittels geeigneter Prozessmodelle aus anderen Messwerten ableiten. Als Prozessmodelle
können bspw. statistische, analytische oder selbstlernende Prozessmodelle eingesetzt
werden.
[0030] Die Sensorik wird dementsprechend den Volumenstrom, z.B. gemessen durch magnetisch-induktive
Verfahren, sowie die Temperatur der Schmelze ermitteln und daraus die nötige Kühlung
bestimmen. Die Fluidmenge wird permanent als Funktion der aktuell gemessenen Gießparameter
wie Volumenstrom und Temperatur der Schmelze eingestellt. Alternativ zum Volumenstrom
der Schmelze ist auch der Massestrom der Schmelze als weiterer oder alternativer Gießparameter
denkbar. Die mittleren Strömungsgeschwindigkeiten der Schmelze im Tauchrohr liegen
vorzugsweise zwischen 0,1 m/s und 1 m/s, ferner bevorzugt zwischen 0,3 m/s und 0,7
m/s und besonders bevorzugt bei ca. 0,5 m/s. Angestrebt wird eine maximale Abkühlung
der Schmelze von etwa 15 K, je nach Geometrie des Tauchrohres, der Gießleistung, der
Fluidmenge und dessen Temperatur. Bevorzugt ist eine turbulente Strömung des Fuids
um bzw. entlang des Tauchrohres.
[0031] Alternativ bevorzugt zu der Messung der Temperatur und des Volumenstroms der Schmelze
wird die Fluidmenge in Form einer vorher definierten Kühlungsstrategie mit Sollwerten
eingestellt. Eine solche Einstellung des Volumenstroms des Fluids wird durch vorangegangene
Versuche oder durch bekannte Erfahrungswerte interpoliert und gegebenenfalls extrapoliert.
Eine Messung des Volumenstroms und der Temperatur der Schmelze ist dann nicht mehr
nötig.
[0032] Die Schmelze wird zu Beginn des Gießprozesses die höchste Temperatur aufweisen. Somit
wird zu Beginn des Gießprozesses, also bei vollständig gefüllter Pfanne, die in das
Tauchrohr eintretende Schmelze maximal durch die Tauchrohrkühlung gekühlt, um eine
gewünschte niedrigere Temperatur der Schmelze zu erzielen. Mit fortlaufendem Gießprozess
kühlt die Schmelze bereits vor Eintritt in das Tauchrohr leicht ab. Somit, um eine
gleichbleibende Temperatur der Schmelze beim Austritt aus dem Tauchrohr zu erzielen
und ein globulares Gefüge einzustellen, wird die Kühlleistung der Tauchrohrkühlung
äquivalent zu der Abkühlung der Schmelze reduziert. Um Energiekosten einzusparen,
ist es von Vorteil, wenn die Temperatur der Schmelze zu Beginn so gewählt ist, dass
beim Ende des Gießprozesses eine Kühlung der Schmelze nicht mehr nötig ist, um eine
homogene Temperatur der Schmelze, die in eine Kokille einströmt, über den gesamten
Gießprozess zu erzielen.
[0033] Darüber hinaus offenbart die Erfindung ein System aus einem Tauchrohr und einer Tauchrohrkühlung
nach einem der Ansprüche 1 bis 13, zur Absenkung der Gießtemperatur einer das Tauchrohr
durchströmenden Schmelze, wobei
- Wärme von dem Tauchrohr an ein den Behälter durchströmendes Fluid übertragbar ist;
und
- die Menge des den Behälter durchströmende Fluid abhängig von der abzuführenden Wärme
des Tauchrohres regel- oder steuerbar ist; und
- die Außenoberfläche des Tauchrohrs eine gegenüber einem runden Durchmesser abweichende
Oberflächenvergrößerung, vorzugsweise durch Rippen, aufweist.
[0034] Die Oberflächenvergrößerung des Tauchrohrs führt zu einer gesteigerten Konvektion
zwischen der Außenoberfläche des Tauchrohres und dem verwendeten. Besonders dazu geeignet
ist eine rippenförmige Außenoberfläche des Tauchrohrs. Die Rippen erstrecken sich
in axialer Richtung und sorgen somit für eine Steigerung des Oberfläche- zu Volumenverhältnis.
Die Vergrößerung der Oberfläche des Tauchrohres ist allerdings nicht auf Rippen beschränkt.
Auch andere Gestaltungsmöglichkeiten sind denkbar, die zu einer größerem Fläche-zu-Volumenverhältnis
und somit zu einer gesteigerten Wärmeübertragung von dem Tauchrohr auf das Fluid führen.
[0035] Um eine optimale Kühlung des Tauchrohres mit der Tauchrohrkühlung zu erzielen, weist
das Tauchrohr eine Länge zwischen 800 mm und 2000 mm, besonders bevorzugt eine Länge
zwischen 900 mm und 1400 mm auf. Der mittlere Innendurchmesser des Tauchrohres beträgt
vorzugsweise zwischen 30 mm und 100 mm, wobei besonders bevorzugt der Innendurchmesser
zwischen 50 mm und 90 mm beträgt. Der Außendurchmesser beträgt vorzugsweise zwischen
80 mm und 180 mm und besonders bevorzugt zwischen 90 mm und 130 mm.
[0036] Der Werkstoff des Tauchrohres sollte hinsichtlich der Wärmeleitung und der auftretenden
Spannungen aufgrund des Temperaturgradienten optimiert sein. Vorteilhaft ist eine
Al
2O
3-basierte keramische Grundmatrix mit einem Al
2O
3-Gehalt > 75 % bis 85 % (Gew.-%). Der Rest wird durch die Oxide bzw. Nitride von Bor,
Zirkon und / oder Silizium sowie nicht vermeidbaren Verunreinigungen ergänzt.
[0037] Neben der Vorrichtung umfasst die Erfindung auch ein erfindungsgemäßes Verfahren
zum Betrieb einer Tauchrohrkühlung zur Absenkung der Gießtemperatur der Schmelze bei
Stranggießanlagen nach einem der Ansprüche 1 bis 14, bei dem die Schritte ausgeführt
werden:
- a. Einleiten des Fluids über den Fluideinlass in den Behälter und durchströmen des
Fluids durch den Behälter;
- b. Kühlung des von Schmelze durchströmten Tauchrohres durch das eingeleitete und an
der Außenwandung des Tauchrohres entlangströmende Fluid;
- c. Ausleiten des erhitzen Fluides über den Fluidauslass aus dem Behälter;
- d. Anpassen des Volumenstromes des Fluids an die aktuelle Gießsituation anhand der
Gießparameter.
- e. während die Schritte a. bis c. durchlaufen werden, wird die Fluidmenge an die aktuelle
Gießsituation anhand der Gießparameter angepasst.
[0038] Um eine gleichbleibende Qualität des Stranggusses zu gewährleisten, ist es zunächst
nötig, dass die Temperatur der Schmelze beim Gießen in die Kokille konstant gehalten
wird. Bei bestimmten Stranggießanlagen, zum Beispiel mit großen Pfannen, gelangt wegen
der notwendigen Überhitzung der Schmelze die Schmelze beim Angießen zu heiß in die
Kokille. Mit sinkendem Spiegel der Schmelze in der Pfanne nähert sich die Temperatur
der Schmelze der idealen Gießtemperatur an. Zum Gießende steigt das Oberflächen-Volumenverhältnis
der Schmelze zu Gunsten der Oberfläche an.
[0039] Vorzugsweise erfolgt eine Ermittlung der Gießparameter aus Volumenstrom und der Temperatur
der Schmelze kontinuierlich, wobei vorzugsweise mit sinkendem Volumenstrom und der
Temperatur der Schmelze der Volumenstrom des Fluids, vorzugsweise proportional, abgesenkt
wird.
[0040] Durch die Messung und/oder Steuerung des Volumenstroms und der Temperatur der Schmelze
und der damit einhergehenden regulierten und/oder gesteuerten Kühlung der Schmelze,
kann eine homogene Temperatur der Schmelze beim Gießvorgang in die Kokille erzielt
werden. Dementsprechend wird mit veränderlichen Gießparametern, gemäß Schritt d.,
die Fluidmenge proportional verringert. Alternativ bevorzugt ist der nötige Kühlstrom
vorweg und ohne Messung einzustellen, wobei dann bevorzugt zu Gießbeginn eine maximale
Kühlung des Tauchrohres durch das Fluid erfolgt, wobei zur Gießmitte eine mittlere
Kühlung des Tauchrohres durch das Fluid erfolgt, und wobei zum Gießende keine Kühlung
des Tauchrohres durch das Fluid erfolgt.
[0041] Vorzugsweise wird das Fluid in einem nicht beanspruchten, dem Fluidauslass nachgeschaltetem
Wärmetauscher abgekühlt und nach Abkühlung wieder dem Behälter über den Fluideinlass
zugeführt. Alternativ bevorzugt wird frisches Fluid für die Kühlung des Tauchrohres
verwendet. Ein geschlossener Kühlkreislauf ist bei einer Kühlung durch eine Flüssigkeit
zu bevorzugen, wobei einer offener Kühlkreislauf bei beispielsweise einer Kühlung
durch Luft zu bevorzugen ist. Allerdings ist auch ein geschlossener Kühlkreislauf
bei der Verwendung von Stickstoff oder anderen Gasen, aber auch Luft, möglich.
[0042] Der Beschreibung sind die folgenden sechs Figuren beigefügt:
- Fig. 1:
- schematische Darstellung einer Tauchrohrkühlung
- Fig. 2:
- schematische Querschnittsansicht der Tauchrohrkühlung
- Fig. 3:
- schematische Querschnittsansicht einer Tauchrohrkühlung gemäß einer zweiten Ausführungsform
- Fig. 4:
- schematische Darstellung der Tauchrohrkühlung gemäß der zweiten Ausführungsform
[0043] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die genannten Figuren in Form
von Ausführungsbeispielen detailliert beschrieben. In allen Figuren sind gleiche technische
Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
[0044] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Tauchrohrkühlung
1 zur Absenkung der Gießtemperatur der Schmelze A bei Stranggießanlagen mit hohen
Durchsätzen beziehungsweise Gießgeschwindigkeiten, dünnen Abmessungen oder bei Endlos-Gießwalzanlagen.
Die Tauchrohrkühlung 1 wir gebildet aus zwei Schalen 3.3, die jeweils einen Umfang
von 180° Grad aufweisen. Die Schalen 3.3 selbst bestehen aus einem gut wärmeleitenden
Material, wie beispielsweise Aluminium (Al) oder einer Aluminiumlegierungen.
[0045] Gemäß Fig. 2 sind die Schalen 3.3 auf ihren sich gegenseitig berührenden Kontaktflächen
in Längsrichtung auf einer ersten Seite mit einem Scharnier 3.6 und auf der parallelen
und gegenüberliegenden zweiten Seite mit Verschraubungen 3.7 versehen. Durch das Scharnier
3.6 sind die Schalen 3.3 aufklappbar miteinander verbunden und können so nachträglich
um ein Tauchrohr 2 angeordnet werden. Um eine nachträgliche Installation beziehungsweise
eine Demontage bei verändertem Herstellungsverfahren zu vereinfachen, sind die Verschraubungen
3.7 als Flügelmuttern ausgebildet.
[0046] Tauchrohre 2 bestehen üblicherweise aus einem Feuerfestmix aus Aluminiumoxid (Al
2O
3), Siliziumoxid (SiOz), Zirkoniumdioxid (ZrOz), Kaliumoxid (CaO), Magnesiumoxid (MgO)
und Kohlenstoff (C). Zur Erhöhung des Wärmedurchgangs von der Schmelze A and das Fluid
B beziehungsweise an das Gas kann bewusst ein Feuerfestmaterial mit höherer Wärmeleitfähigkeit
gewählt werden.
[0047] Die beiden Schalen 3.3 sind auf Ihren Innenseiten jeweils mit sternförmigen Spannvorrichtungen
5 versehen. Die Spannvorrichtungen 5 sind in den axialen Endbereichen der jeweiligen
Schale 3.3 radial nach innen weisend angeordnet. Die Schalen 3.3 werden beim Anziehen
der Verschraubungen 3.7 durch die sternförmigen Spannvorrichtungen 5 aus hochtemperaturbeständigem
Material gegen das Tauchrohr 2 gepresst beziehungsweise verspannt, so dass die Schalen
3.3 fest auf dem Tauchrohr 2 sitzen. Ein Verrutschen der Schalen 3.3 ist damit ausgeschlossen.
Nach der Installation sind die Schalen 3.3 koaxial um das Tauchrohr 2 angeordnet und
bilden selber ein Rohr. Auch wenn in den Figuren nicht dargestellt, sind die Schalen
3.3 nach oben hin luft- und/oder flüssigkeitsdicht verschlossen. Auch wenn ebenfalls
in den Figuren nicht dargestellt, sind die Schalen 3.3 darüber hinaus an allen Kontaktflächen,
wie im Bereich der Verschraubung 3.7, im Bereich des Scharniers 3.6 sowie im oberen
Kontaktbereich zum Tauchrohr 2 ebenfalls luft- und/oder flüssigkeitsdicht verschlossen.
[0048] Die aus den Schalen 3.3 gebildete Tauchrohrkühlung 1 bildet zwischen sich und dem
Tauchrohr 2 einen Kanal 4 in Form eines ringförmigen Spaltes aus. Der Kanal 4 ist
dazu ausgebildet von einem Fluid B durchströmt zu werden, dass die Schmelze A über
die Außenoberfläche des Tauchrohres 2 kühlt. Gemäß der ersten Ausführungsform handelt
es sich bei dem Fluid B um ein Gas. Beispielsweise Luft oder Stickstoff. Der Kanal
4 besitzt beispielsweise eine lichte Breite von 30 mm - 80 mm, je nach erforderlichem
Gasdurchsatz und verfügbarem Gebläse.
[0049] Im axial oberen Bereich der aus den Schalen 3.3 gebildeten Tauchrohrkühlung 1 ist
ein Fluideinlass 3.1 ausgebildet, in dem das Fluid B in Form von Luft beziehungsweise
Gas durch ein nicht dargestelltes Gebläse eingeblasen wird.
[0050] Der durch die Schalen 3.3 gebildete ringförmige Kanal 4 wird von kaltem Gas B durchströmt,
welches durch den Fluideinlass 3.1 eingeblasen wird. Ziel ist es, möglichst viel und
möglichst kühles Gas durch den Kanal 4 zu fördern. Die Temperatur des Eingeblasenen
Gases kann beispielsweise 0 - 20°C betragen. Das erwärmte Gas kann direkt unterhalb
des nicht dargestellten Tundish-Tauchrohr-Anschlusses radial eingeblasen werden und
strömt dann entweder koaxial aus dem ringförmigen Kanal 4 der Schalen 3.3 um das Tauchrohr
2 herum aus, welche dann einen Fluidauslass 3.2 bilden, oder, wenn auch nicht dargestellt,
wird das Gas durch Bohrungen in den Wandungen der Schalen 3.3 radial nach außen als
weitere Fluidauslässe 3.2 abgeleitet. Ferner unterstützen zusätzliche Turbulenzerzeuger
3.5 im Kanal 4 den konvektiven Wärmetransport vom Tauchrohr 2 an das umströmende Gas.
Durch die Verwendung von Gas als Kühlmittel ist auch bei hohen Volumenströmen kein
Verschleiß der Außenseite des Tauchrohres 2 zu erwarten.
[0051] Um die Kühlwirkung weiter zu erhöhen, kann die Oberfläche des Tauchrohres 2 vergrößert
werden. Dies erfolgt beispielsweise durch zusätzliche, nicht dargestellte Kühlrippen
auf der Außenoberfläche des Tauchrohres 2. Grundsätzlich kann die Kühlwirkung gesteigert
werden, wenn das Volumen- zu Flächenverhältnis zugunsten der Fläche erhöht wird. Unter
dieser Prämisse sind verschiedene geometrische Gestaltungen des Tauchrohrs 2 und der
Tauchrohrkühlung 1 denkbar. Die Formgebung ist grundsätzlich der Kühlsituation entsprechend
anzupassen und lediglich durch die Herstellungskompetenz des Feuerfestlieferanten
begrenzt.
[0052] Fig. 3 zeigt schematische Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Tauchrohrkühlung
1 gemäß einer zweiten Ausführungsform, zur Absenkung der Gießtemperatur der Schmelze
A bei Stranggießanlagen mit hohen Durchsätzen beziehungsweise Gießgeschwindigkeiten,
dünnen Abmessungen oder bei Endlos-Gießwalzanlagen. Die zweite Ausführungsform unterscheidet
sich von der ersten Ausführungsform dadurch, dass die Kühlung des Tauchrohres 2 mit
einem flüssigen Fluid B erfolgt. Grundsätzlich ist die Tauchrohrkühlung 1 der zweiten
Ausführungsform von ihrem Aufbau der ersten Ausführungsform sehr ähnlich. Die zweite
Ausführungsform unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform zunächst dadurch,
dass die Tauchrohrkühlung 1 aus einer rohrförmigen Kühlmanschette 3.4 gebildet wird,
die das Tauchrohr 2 ebenfalls koaxial umgibt.
[0053] Die Kühlmanschette 3.4 selbst besteht aus einem gut wärmeleitenden Material, wie
beispielsweise Aluminium (Al) oder einer Aluminiumlegierung, welches das Tauchrohr
2 vollständig umschließt.
[0054] Wie in Fig. 4 dargestellt, ist die Kühlmanschette 3.4 im axial oberen und unteren
Kontaktbereich zum Tauchrohr 2 luft- und/oder flüssigkeitsdicht verschlossen. Dies
führt dazu, dass Spannvorrichtungen auf der Innenseite der Kühlmanschette 3.4 nicht
nötig sind, um diese koaxial um das Tauchrohr 2 zu halten.
[0055] Wie auch die Schalen 3.3 bilden die Kühlmanschette 3.4 und die Tauchrohrkühlung 1
einen ringförmigen Kanal 4 zwischen sich aus. Der Kanal 4 besitzt beispielsweise eine
lichte Breite von 30 mm - 80 mm, je nach erforderlichem Fluiddurchsatz und verfügbarer
Pumpe.
[0056] Im axial oberen Bereich der aus der Kühlmanschette 3.4 gebildeten Tauchrohrkühlung
1 ist ein Fluideinlass 3.1 ausgebildet. Der durch die Kühlmanschette 3.4 und das Tauchrohr
2 gebildete ringförmige Kanal 4 wird von dem flüssigem Fluid B durchströmt, welches
durch den Fluideinlass 3.1 dem ringförmigen Kanal 4 zugeführt wird. Wie auch bei der
ersten Ausführungsform ist es Ziel, möglichst viel und möglichst kühles Fluid B durch
den ringförmigen Kanal 4 zu fördern. Die Temperatur des eingeleiteten flüssigen Fluids
B kann beispielsweise 5 bis 20°C betragen. Zu beachten ist, dass die meisten Flüssigkeiten
eine höhere Wärmekapazität als Gase aufweisen, womit eine flüssigkeitsbetriebene Tauchrohrkühlung
1 kleiner dimensioniert werden kann, als eine gasbetriebene Tauchrohrkühlung 1, bei
gleichbleibender Kühlleistung.
[0057] Das frische flüssige Fluid B kann direkt unterhalb des Tundish-Tauchrohr-Anschlusses,
welches sich an einem ersten Ende der Tauchrohrkühlung 1 befindet, radial über den
Fluideinlass 3.1 in den ringförmigen Kanal 4 eingepumpt werden. An dem zweiten Ende
der Tauchrohrkühlung 1 tritt das Fluid B durch den Fluidauslass 3.2 aus der Tauchrohrkühlung
1 wieder aus und wird beispielsweise einem nicht dargestellten Wärmetauschen zugeführt.
Nach Durchlauf des Wärmetauschers wird das erneut abgekühlte Fluid B mittels der nicht
dargestellten Pumpe über den Fluideinlass 3.1 der Tauchrohrkühlung 1 wieder zur Verfügung
gestellt.
[0058] Abhängig von der Wahl des flüssigen Fluids B ist zu beachten, dass Flüssigkeiten
beim Kühlprozess innerhalb der Tauchrohrkühlung 1 zum Teil verdampfen können. Um den
Gasvolumenanteil in dem ringförmigen Kanal 4 möglichst gering und somit eine konstante
Kühlleistung beizubehalten, ist es technisch vorteilhaft, wenn der Fluideinlass 3.1
möglichst weit unten in die Tauchrohrkühlung 1 und der Fluidauslass 3.2 möglichst
weit oben aus der Tauchrohrkühlung 1 erfolgt. Durch diese Anordnung des Fluideinlasses
3.1 und des Fluidauslasses 3.2 ist ein Abtransport der entstehenden Gasphase innerhalb
der Tauchrohrkühlung 1 fortwährend gewährleistet.
[0059] Auch bei der zweiten Ausführungsform, wenn auch nicht dargestellt, ist es denkbar,
dass zusätzliche Turbulenzerzeuger im ringförmigen Kanal 4 den konvektiven Wärmetransport
vom Tauchrohr 2 an das umströmende, im Wesentlichen flüssige Fluid B erhöhen.
Bezugszeichen |
Bedeutung |
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1 |
Tauchrohrkühlung |
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2 |
Tauchrohr |
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3 |
Behälter |
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3.1 |
Fluideinlass |
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3.2 |
Fluidauslass |
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3.3 |
Schale |
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3.4 |
Kühlmanschette |
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3.5 |
Turbulenzerzeuger |
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3.6 |
Scharnier |
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3.7 |
Verschraubung |
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4 |
Kanal |
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5 |
Spannvorrichtung |
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A |
Schmelze |
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B |
Fluid |
1. Tauchrohrkühlung (1) zur Absenkung der Gießtemperatur einer Schmelze (A) bei Stranggießanlagen,
umfassend einen, ein nicht beanspruchtes Tauchrohr (2) in axialer Richtung zumindest
abschnittsweise umschließenden, Behälter (3),
- wobei zwischen dem Behälter (3) und dem Tauchrohr (2) ein Kanal (4) ausgebildet
wird; und
- der Behälter (3) an einem ersten Ende mit einem Fluideinlass (3.1) und an einem
zweiten Ende mit einem Fluidauslass (3.2) zur Kühlung des Tauchrohres (2) und damit
der im Tauchrohr (2) beförderten Schmelze (A) ausgebildet ist.
2. Tauchrohrkühlung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Behälter (3) zumindest aus zwei miteinander verbundenen Schalen (3.3) gebildet
wird.
3. Tauchrohrkühlung (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der Schalen (3.3) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht.
4. Tauchrohrkühlung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
an zumindest einer der Schalen (3.3) radial innenseitig ein Turbulenzerzeuger (3.5)
angeordnet ist.
5. Tauchrohrkühlung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zwei benachbarte Schalen (3.3) im Bereich eines ersten Kontaktbereichs zueinander
ein Scharnier (3.6) aufweisen; und
- die Schalen (1.2) im Bereich eines zweiten Kontaktbereichs eine form- oder kraftschlüssige
Verbindungsmöglichkeit, bevorzugt eine Verschraubung (3.7), zum Verbinden benachbarter
Schalen aufweisen.
6. Tauchrohrkühlung (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verschraubung (3.7) eine Flügelmutter aufweist.
7. Tauchrohrkühlung (1) nach einem der Ansprüche vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schalen (3.3) jeweils eine radial nach innen gerichtete Spannvorrichtung (5) aufweisen,
mit der sie im installierten Zustand an der Außenfläche des Tauchrohres (2), vorzugsweise
formschlüssig, anliegen.
8. Tauchrohrkühlung (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spannvorrichtungen (5) in axialer Richtung an den jeweiligen Enden der Schalen
(3.3) angeordnet sind zum, vorzugsweise formschlüssigen, Fixieren der Schalen (3.3)
an dem Tauchrohr (2).
9. Tauchrohrkühlung (1) nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spannvorrichtungen (5) aus einem hochtemperaturbeständigen Material bestehen.
10. Tauchrohrkühlung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schalen (3.3) in ihrem Kontaktbereichen auf Seite des Scharniers (3.6) und in
Ihrem Kontaktbereich auf Seite der Verschraubung (3.7) luft- und / oder flüssigkeitsdicht
ausgelegt sind.
11. Tauchrohrkühlung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der aus den Schalen (3.3) gebildete Behälter (3) bei Betrachtung in axialer Richtung
an einem Ende luft- und/oder flüssigkeitsdicht ausgebildet ist; und
- der Behälter (3) an einem anderen Ende offen ausgebildet ist.
12. Tauchrohrkühlung (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Behälter (3) an seinem luft- und/oder flüssigkeitsdichten Ende den Fluideinlass
(3.1) aufweist; und
- das andere offene Ende des Behälters (3) als ein Fluidauslass (3.2) ausgebildet
ist.
13. Tauchrohrkühlung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Behälter (3) und/oder das Tauchrohr (2) in axialer Richtung rohrförmig ausgebildet
sind; und
- der Behälter und das Tauchrohr koaxial zueinander angeordnet sind.
14. System aus einem Tauchrohr (2) und einer Tauchrohrkühlung (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 13, zur Absenkung der Gießtemperatur einer das Tauchrohr durchströmenden Schmelze
(A) und einer Steuer- oder Regeleinrichtung für den Massenstrom des Fluid (B), wobei
- Wärme von dem Tauchrohr (2) an ein den Behälter (3) durchströmendes Fluid (B) übertragbar
ist; und
- die Menge des den Behälter durchströmende Fluid (B) abhängig von der abzuführenden
Wärme des Tauchrohres regel- oder steuerbar ist; und
- die Außenoberfläche des Tauchrohrs (2) eine gegenüber einem runden Durchmesser abweichende
Oberflächenvergrößerung, vorzugsweise durch Rippen, aufweist.
15. System aus einem Tauchrohr (2) und einer Tauchrohrkühlung (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 13 und einer Stranggießanlage, zur Absenkung der Gießtemperatur einer das Tauchrohr
durchströmenden Schmelze (A) und einer Steuer- oder Regeleinrichtung für den Massenstrom
des Fluid (B), wobei
- Wärme von dem Tauchrohr (2) an ein den Behälter (3) durchströmendes Fluid (B) übertragbar
ist; und
- die Menge des den Behälter durchströmende Fluid (B) abhängig von der abzuführenden
Wärme des Tauchrohres regel- oder steuerbar ist; und
- die Außenoberfläche des Tauchrohrs (2) eine gegenüber einem runden Durchmesser abweichende
Oberflächenvergrößerung, vorzugsweise durch Rippen, aufweist.
16. Verfahren zum Betrieb einer Tauchrohrkühlung (1) zur Absenkung der Gießtemperatur
der Schmelze (A) bei Stranggießanlagen nach einem der Ansprüche 1 bis 14, bei dem
die Schritte ausgeführt werden:
a) Einleiten des Fluids (B) über den Fluideinlass (3.1) in den Behälter (3) und durchströmen
des Fluids (B) durch den Behälter (3);
b) Kühlung des von Schmelze (A) durchströmten Tauchrohres (2) durch das eingeleitete
und an der Außenwandung des Tauchrohres (2) entlangströmende Fluid (B);
c) Ausleiten des erhitzen Fluides (B) über den Fluidauslass (3.2) aus dem Behälter
(3);
d) Anpassen des Volumenstromes des Fluids an die aktuelle Gießsituation anhand der
Gießparameter
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine Ermittlung der Gießparameter aus Volumenstrom und der Temperatur der Schmelze
(A) kontinuierlich erfolgt; und
- mit sinkendem Volumenstrom und der Temperatur der Schmelze (A) der Volumenstrom
des Fluids (B), vorzugsweise proportional, abgesenkt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zu Gießbeginn eine maximale Kühlung des Tauchrohres (2) durch das Fluid (B) erfolgt,
wobei zur Gießmitte eine mittlere Kühlung des Tauchrohres (2) durch das Fluid (B)
erfolgt; und
- zum Gießende keine Kühlung des Tauchrohres (2) durch das Fluid (B) erfolgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fluid (B) in einem nicht beanspruchten, dem Fluidauslass (3.2) nachgeschaltetem
Wärmetauscher abgekühlt und nach Abkühlung wieder dem Behälter (3) über den Fluideinlass
(3.1) zugeführt wird.