[0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine nach dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs
1 sowie eine Führungseinrichtung für eine Webmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs
12 und eine Verwendung einer solchen Führungseinrichtung für eine solche Webmaschine
nach Anspruch 15.
[0002] Derartige Webmaschinen sind seit langem bekannt, beispielsweise in Form von Greiferwebmaschinen
und Luftwebmaschinen. Gemeinsam ist ihnen, dass eine Vielzahl von nebeneinander in
Produktionsrichtung laufender Kettfäden mittels einer Fachbildeeinrichtung auf- bzw.
abgesenkt wird, um ein offenes Fach zu bilden, durch welches (mindestens) ein Schussfaden
eingetragen wird. Anschließend wird das Fach wieder geschlossen, der Schussfaden durch
ein Webblatt an den Bindepunkt angeschlagen, um dann wieder das Fach zu öffnen. Das
Gewebe wird sukzessive mittels einer Abzugseinrichtung abgezogen und beispielsweise
auf einem Warenbaum aufgewickelt oder in horizontaler Lage der Webmaschine entnommen.
[0003] Nachteilig bei den bekannten Webmaschinen ist, dass insbesondere bei von der üblichen
Geometrie abweichenden Geweben ein sicherer Webprozess nicht stets gewährleistet werden
kann, insbesondere bei Geweben mit größerer Dicke und/oder einem unebenen Oberflächenverlauf.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Gewebekontrolle bzw.
Gewebeführung zu erreichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0006] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass Mittel und Verfahren zur
Verfügung gestellt werden, die eine präzisere und bei vielen Webbedingungen einsetzbare
Führung des Gewebes im Bereich der Webblattanschlagsebene ermöglichen. Mit dem Begriff
des Bereichs der Webblattanschlagsebene wird vorliegend derjenige Bereich des Gewebes
verstanden, der in unmittelbarer Nähe des Webblattanschlags liegt, also im Bereich
von wenigen Millimeter (bis hinunter zu 0 mm) bis mehreren Zentimetern von der Webblattanschlagsebene
in Richtung des schon produzierten Gewebes.
[0007] Gemäß einem ersten Offenbarungsaspekt weist eine Webmaschine mindestens eine Führungseinrichtung
auf, die mindestens eine sich zumindest teilweise über die Gewebebreite erstreckende
Führungseinheit aufweist. Diese mindestens eine Führungseinheit umfasst mindestens
jeweils einen im Wesentlichen in Gewebedickenrichtung positionierbaren Führungsabschnitt,
mit dem das Gewebe im Bereich der Webblattanschlagsebene kontaktierend führbar ist,
d.h. der Führungsabschnitt liegt am Gewebe an und führt dieses. Es sind hierbei mindestens
eine obere Führungseinheit zum Führen des Gewebes an dessen Oberseite und/oder mindestens
eine untere Führungseinheit zum Führen des Gewebes an dessen Unterseite vorgesehen.
Weiterhin ist eine Steuereinheit vorgesehen, die zum Steuern von mindestens einem
Antrieb ausgebildet ist. Dieser mindestens eine Antrieb ist mit der mindestens einen
Führungseinheit verbunden, um die Position von mindestens einem ihrer Führungsabschnitte
im Wesentlichen in Gewebedickenrichtung zu verändern. Die besagte Steuereinheit verarbeitet
hierbei zum Zwecke der besagten Ansteuerung gemäß einer bevorzugten Variante Informationen,
die in Beziehung mit der Gewebestruktur im Bereich der Webblattanschlagsebene stehen.
[0008] Bei diesem Offenbarungsaspekt gibt die Gewebestruktur im Bereich der Webblattanschlagsebene
vor, wie das Gewebe in diesem Bereich, also im Bereich der Webblattanschlagsebene
in Gewebedickenrichtung, d.h. in aller Regel vertikal zur Gewebefläche, geführt wird.
Der Begriff der Gewebestruktur umfasst hierbei die innere Gewebestruktur, d.h. den
Verlauf der Kettfäden und Schussfäden im Gewebe in Abhängigkeit von der Musterpatrone,
die Dicke des Gewebes im Bereich der Webblattanschlagsebene und/oder den Oberflächenverlauf
an der Unter- und/oder Oberseite des Gewebes im Bereich der Webblattanschlagsebene,
einschließlich der jeweiligen Schwankungen in der Dicke bzw. des Oberflächenverlaufs
in Kett- und/oder in Schussrichtung.
[0009] Beispielsweise kann eine optimale Führung bei Geweben erreicht werden, die in Schuss-
und/oder in Kettrichtung unterschiedliche Dicken aufweisen. Bei derartigen "wandernden"
Dicken des Gewebes verhindert die offenbarte Führung des Gewebes, dass Kettfäden im
Bereich der Webblattanschlagsebene beim Öffnen des Webfachs durch die Litzen vom Gewebe
abgehoben werden oder sogar das gesamte Gewebe aus der Webebene bewegt wird.
[0010] Unter dem Begriff der mindestens einen sich zumindest teilweise über die Gewebebreite
erstreckenden Führungseinheit ist zu verstehen, dass das Gewebe im Bereich der Webblattanschlagsebene
über zumindest einen Abschnitt in Schussrichtung, d.h. in Gewebebreite, geführt wird.
Hierbei können auch mehrere nebeneinander sich in Schussrichtung erstreckende Führungseinheiten
vorgesehen sein, wobei die Stirnseiten von zwei benachbarten Führungseinheiten beispielsweise
in unmittelbarer Nähe zueinander oder mit Abstand zueinander angeordnet sind. Prinzipiell
sind hier die verschiedensten Ausführungen möglich, solange eine Führung über zumindest
einen Abschnitt und vorzugsweise über die gesamte Breite des Gewebes realisiert ist.
[0011] Unter dem Begriff "Informationen, die mit der Gewebestruktur im Bereich der Webblattanschlagsebene
in Beziehung stehen" sind insbesondere solche Informationen zu verstehen, die direkt
aus der Gewebestruktur ableitbar sind, aber auch solche Informationen, die mit der
Gewebestruktur abgestimmt sind bzw. bei denen die Gewebestruktur berücksichtigt ist.
Im Folgenden sind vorteilhafte entsprechende Beispiele genannt.
[0012] Besonders bevorzugt erhält die Steuereinheit die besagten mit der Gewebestruktur
in Beziehung stehenden Informationen von einer oder mehreren der nachfolgend aufgeführten
Quellen. Gemäß einer dementsprechend bevorzugten Ausführung erfolgt die Gewebeführung
mustergesteuert. Hierzu sind beispielsweise in einer Musterpatrone, d.h. dem elektronisch
abgespeicherten Gewebemuster, die besagten Informationen direkt oder indirekt abgespeichert,
wobei die Steuereinheit auf diese Informationen zugreift. Bei einer Hinterlegung direkt
in der Musterpatrone hat der Musterdesigner diese Information bei dessen Programmierung
einzubringen. Er verwendet hierzu beispielsweise in der Musterpatrone vorhandene Sonderspuren,
über die (z.B. Bitmustercodiert) Informationen zur Positionierung der mindestens einen
Führungseinheit hinterlegt werden können. Diese Informationen werden von der Webmaschine
ohne weitere Zusatzinformation direkt zur Positionierung der mindestens einen Führungseinheit
interpretiert.
[0013] Bei einer indirekten Hinterlegung der Informationen im Sinne der Auswahl von Informationen
zur Positionierung der mindestens einen Führungseinheit können beispielsweise seitens
des Programmierers oder Webmaschinenbedieners Indizes in Sonderspuren der Musterpatrone
definiert werden, wobei die Indizes auf eine andere Quelle mit entsprechenden Informationen
verweisen, die an einer anderen Stelle der Webmaschine oder außerhalb der Webmaschine,
beispielsweise in eine Zentralsteuerung der Weberei, abgespeichert sind. Diese Informationen
sind beispielsweise die von der mindestens einen Führungseinheit in Gewebedickenrichtung
anzufahrende Positionen, die dann von der Steuereinheit entsprechend verarbeitet werden,
um die mindestens eine Führungseinheit entsprechend anzusteuern.
[0014] Gemäß einer Alternative greift die Steuereinheit, unabhängig von der Musterpatrone,
auf eine Speichereinheit zu, in der die entsprechenden Informationen hinterlegt sind.
Ein solcher Zugriff durch die Steuereinheit erfolgt zeitnah, vorzugsweise zeitgleich,
zum Auslesen der eigentlichen Musterinformationen in der Musterpatrone, damit die
Gewebeführung auf das Gewebemuster zeitlich abgestimmt ist.
[0015] Die beschriebene direkte und indirekte Hinterlegung von Informationen in einer Musterpatrone
oder in einer separaten Speichereinheit sind Beispiele für Informationen, die mit
der Gewebestruktur in Beziehung stehen. In diesen Fällen besteht keine unmittelbare
bzw. direkte Beziehung zwischen der Gewebestruktur und den Informationen, die von
der Steuereinheit verarbeitet werden, aber ein mittelbarer bzw. indirekter. Die besagten
Informationen sind nämlich auf die Gewebestruktur abgestimmt bzw. die Gewebestruktur
wurde bei der Erstellung der Informationen, beispielsweise durch den Programmierer
oder den Bediener der Webmaschine, berücksichtigt, um die gewünschte bzw. vorgesehene
Positionierung der mindestens einen Führungseinheit und somit des Gewebes im Bereich
der Webblattanschlagsebene zu realisieren.
[0016] Bei einer weiteren Alternative ist die Steuereinheit derart ausgebildet, dass ein
Algorithmus aus dem in der Musterpatrone hinterlegten Webmuster die besagten Informationen
berechnet. Hierbei sind in das Webmuster keine Befehle zur Gewebeführung einprogrammiert,
wie dies für den oben genannten Fall vorgesehen ist. Vielmehr ist der besagte Algorithmus
in der Lage, aus dem Webmuster selbst die entsprechenden Informationen zur Ansteuerung
des mindestens einen Antriebs für die Gewebeführung in Gewebedickenrichtung zu berechnen.
Alternativ verwendet der Musterdesigner beim Erstellen der Musterpatrone schon den
vorgenannten Algorithmus, so dass in der der Webmaschine zur Verfügung gestellten
Musterpatrone schon die Anweisungen an die Steuereinheit enthalten sind.
[0017] Bei allen vorgenannten Fällen kann die Musterpatrone in der Fachbildeeinrichtung,
z.B. der Steuerung einer Jacquardeinrichtung, oder in einer zentralen Steuerung der
Webmaschine oder in einer noch weiter übergeordneten Steuerung, beispielsweise einer
zentralen Steuerung der Weberei, hinterlegt sein.
[0018] Eine weitere Alternative sieht vor, dass die Informationen zum Einstellen der Gewebeführung
nicht zuvor hinterlegt wurden, sondern beim Webprozess ermittelt werden. Hierzu können
ein oder mehrere Sensoren, beispielsweise mindestens ein optischer Sensor und/oder
mindestens ein Ultraschall-Sensor, vorgesehen sein, welche die Gewebeoberfläche -
als Teil der Gewebestruktur - im Bereich der Webblattanschlagsebene analysieren und
der Steuereinheit die entsprechenden Messwerte zur Verfügung stellen. Aus diesen berechnet
die Steuereinheit die Steuerbefehle für die Gewebeführung. Der besagte mindestens
eine Sensor ist hierbei vor der Webblattanschlagsebene angeordnet, vorzugsweise an
der Stirnseite des Webblatts, und/oder ortsfest zwischen der Führungseinrichtung und
dem Webblatt und/oder unterhalb des Gewebes im Bereich der Webblattanschlagsebene
und/oder oberhalb des Gewebes im Bereich der Webblattanschlagsebene.
[0019] Die vorgenannten Quellen, aus denen die Steuereinheit die Informationen, die in Beziehung
mit der Gewebestruktur stehen, enthält, können alternativ oder in beliebiger Kombination
der Steuereinheit zur Verfügung gestellt werden.
[0020] Alternativ oder zusätzlich zu den genannten Informationen, die mit der Gewebestruktur
im Bereich der Webblattanschlagsebene in Beziehung stehen, verarbeitet die Steuereinheit
Informationen zur Lage der Kettfäden im offenen Webfach, um dann entsprechend die
mindestens eine Führungseinheit anzusteuern und in Gewebedickenrichtung zu positionieren.
[0021] Durch die direkte Beobachtung des offenen Webfachs können beispielsweise drohende
Kollisionen des Schusseintragsmittels mit den Kettfäden erkannt und durch entsprechende
Positionierung der mindestens einen Führungseinheit verhindert werden.
[0022] Eine Ausführungsform sieht dementsprechend vor, dass ein oder mehrere Sensoren zur
Analyse der Lage der Kettfäden im offenen Fach vorgesehen sind. Der mindestens eine
entsprechende Sensor ist beispielsweise als optischer Sensor, z.B. in Form einer Kamera,
ausgebildet. Auch ist eine Ausführung in Form von mehreren, beispielsweise übereinander
angeordneten, Lasern möglich, die das Webfach beispielsweise auf unterschiedlichen
Höhen durchstrahlen. Die Ergebnisse der Analyse hinsichtlich des Faches werden von
der Steuereinheit zum Ansteuern des mindestens einen besagten Antriebs verarbeitet,
beispielsweise um das Gewebe in Gewebedickenrichtung zu verschieben, damit der Schuss
ohne Kollision mit den Kettfäden durch das offene Fach eingetragen werden kann.
[0023] Die Steuereinheit ist besonders bevorzugt in der Lage, auf Grundlage der besagten
Informationen, die mit der Gewebestruktur im Zusammenhang bzw. in Beziehung stehen
und/oder die Lage der Kettfäden im offenen Webfach betreffen, den mindestens einen
Antrieb derart anzusteuern, dass das Gewebe als Ganzes im Bereich des Blattanschlags
in Gewebedickenrichtung verschoben wird. Hierdurch ist es möglich, ein Schusseintragsmittel
für den einzutragenden Schussfaden kollisionsfrei durch das Webfach zu führen. Das
Schusseintragsmittel ist hierbei vorzugsweise als Greifer ausgebildet (und die Webmaschine
somit eine Greiferwebmaschine). Insbesondere bei dicken Geweben, beispielsweise mit
einer Dicke von mehr als 5 mm oder mehr als 10 mm oder mehr als 20 mm oder mehr als
50 mm, kann durch die Verlagerung des Gewebes in Gewebedickenrichtung das Schusseintragsmittel
mit beispielsweise im Wesentlichen gleichem Abstand zu den oberen und unteren, das
offene Webfach bildenden Kettfäden durch das Webfach bewegt werden. Wird z.B. ein
Schussfaden bei einem mehrlagigen Gewebe im Bereich der einen Gewebeoberfläche eingetragen,
ist die Bindekante, d.h. die im Schnitt gesehene Webkante, an der das Webblatt anschlägt,
in Richtung dieser Gewebeoberfläche gegenüber dem neutralen Fach, welches durch die
Mittelebene des Gewebes verläuft, verschoben. Damit das Schusseintragsmittel kollisionsfrei
durch das offene Fach bewegt werden kann, wird das Gewebe im Bereich der Webblattanschlagsebene
vorzugsweise als Ganzes in Richtung der anderen Oberfläche des Gewebes in dessen Dickenrichtung
verschoben.
[0024] Alternativ oder zusätzlich ist die Steuereinheit vorteilhafterweise derart ausgelegt,
dass sie mindestens eine der Führungseinheiten zur Führung des Gewebes in dessen Dickenrichtung
anzusteuern vermag. Hierbei ist auch eine Führung ohne Verlagerung des Gewebes als
Ganzes in dessen Gewebedickenrichtung möglich. Beispielsweise kann das Gewebe an seiner
Unter- und/oder Oberseite auch bei Dickenschwankungen kontaktierend geführt werden,
ohne dass das neutrale Fach in Dickenrichtung verlagert wird.
[0025] Nach einem zweiten Offenbarungsaspekt weist eine Webmaschine nach dem Oberbegriff
der unabhängigen Vorrichtungsansprüche mindestens eine Führungseinrichtung mit mindestens
zwei sich zumindest teilweise über die Gewebebreite erstreckende Führungseinheiten
auf, welche mindestens jeweils einen im Wesentlichen in Gewebedickenrichtung positionierbaren
Führungsabschnitt zum kontaktierenden Führen des Gewebes im Bereich der Webblattanschlagsebene
aufweisen. Hierbei sind mindestens eine obere Führungseinheit zum Führen des Gewebes
an dessen Oberseite und mindestens eine untere Führungseinheit zum Führen des Gewebes
an dessen Unterseite vorgesehen. Weiterhin sind die besagten mindestens zwei Führungseinheiten
mit jeweils mindestens einem Antrieb verbunden, die mit einer Steuereinheit in Verbindung
stehen, so dass sie sowohl gleichsinnig als auch gegensinnig in Gewebedickenrichtung
bewegbar sind.
[0026] Durch diese Ausgestaltung der Webmaschine gemäß dem zweiten Offenbarungsaspekt, der
mit den Merkmalen des ersten Offenbarungsaspekts kombiniert werden kann, wird eine
hohe Flexibilität hinsichtlich der Gewebeführung erreicht. Das Gewebe kann mit einer
gleichsinnigen Bewegung der beiden Führungseinheiten in die eine oder andere Richtung
bezüglich der Gewebedicke verschoben werden; mit einer gegensinnigen Bewegung können
die Führungseinheiten Gewebedickenänderungen folgen.
[0027] Unabhängig vom Offenbarungsaspekt sind gemäß einer vorteilhaften Variante der oder
die Führungsabschnitte nur einer unteren oder einer oberen Führungseinheit in Gewebedickenrichtung
lediglich in einer Richtung positionierbar, während die andere Führungseinheit stationär
bleibt. Hierdurch wird gewährleistet, dass der entsprechende Führungsabschnitt auch
Dickenvariationen nur auf einer Gewebeseite folgen kann.
[0028] Alternativ oder zusätzlich sind der oder die Führungsabschnitte nur einer Führungseinheit
mittels eines Antriebs in eine Richtung bewegbar, während der oder die Führungsabschnitte
der anderen Führungseinheit auf der anderen Seite des Gewebes in lediglich passiver
Weise mitbewegt werden, wobei diese passive Führungseinheit mit einer Kraft, beispielsweise
erzeugt durch eine Feder, beaufschlagt ist. Bei dieser Ausführung ist somit in der
einfachsten Variante lediglich ein einziger Antrieb für das aktive Bewegen des mindestens
einen Führungsabschnitts notwendig. Diese Ausgestaltung betrifft insbesondere Ausführungen
gemäß dem ersten Offenbarungsaspekt.
[0029] Es sind verschiedene Ausgestaltungen der mindestens einen und vorzugsweise aller
Führungseinheiten unabhängig vom Offenbarungsaspekt möglich. Bei einer Ausführung
ist die mindestens eine Führungseinheit als starres, sich in Schussrichtung erstreckendes
Profil ausgebildet. Diese kann durch den mindestens einen Antrieb in Gewebedickenrichtung
positioniert werden. Alternativ ist die mindestens eine Führungseinheit (oder auch
mehrere) als passive oder aktiv angetriebene Rolle ausgebildet. Bei einer passiven
Rolle kann diese durch die Gewebebewegung, verursacht durch die Abzugseinrichtung,
in Drehbewegung versetzt werden. Bei einer aktiv angetriebenen Rolle ist deren Umfangsgeschwindigkeit
vorzugsweise an die Abzugsgeschwindigkeit des Gewebes angepasst. Gleiches gilt für
die Ausführung, dass die mindestens eine Führungseinheit als umlaufendes Band ausgebildet
ist.
[0030] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, dass mindestens eine der besagten unter-
und/oder oberseitigen Führungseinheiten in mindestens einem und/oder beiden der folgenden
Bereiche vorgesehen sind: Zum Zwecke einer seitlichen Führung, d.h. einer Führung
des Gewebes zumindest an einer seiner in Kettrichtung verlaufenden Längskanten (inkl.
der an das eigentliche Hauptgewebe ggfls. angrenzenden sog. Fangleisten), ist es vorteilhaft,
wenn eine solche unter- und/oder oberseitige Führung durch eine oder mehrere entsprechende
Führungseinheiten vorhanden ist. Alternativ oder zusätzlich ist es bevorzugt, dass
das Gewebe im sich an zumindest eine der Längskanten in Richtung Gewebemitte anschließenden
Bereich unter- und/oder oberseitig geführt wird. Es ist beispielsweise möglich, dass
die beiden Längskanten durch andere Führungseinheiten geführt werden als der dazwischenliegende
Gewebebereich (auch als Hauptgewebe bezeichenbar). Bei einer anderen Ausführungsform
ist eine untere und/oder obere Führungseinheit für eine Längskante vorgesehen, während
das Hauptgewebe und die andere Längskante mit einer gemeinsamen unteren und/oder oberen
Führungseinheit geführt bzw. bewegt werden. Alle diese Maßnahmen verbessern insgesamt
die Kontrolle über das Gewebe im Bereich der Webblattanschlagsebene je nach Anforderung.
[0031] Die Kontaktzone zwischen mindestens einem Führungsabschnitt mindestens einer Führungseinheit
- vorzugsweise aller Führungsabschnitte aller Führungseinheiten - liegt vorzugsweise
innerhalb eines Bereichs von 0 bis 100 mm, gemessen von der Webblattanschlagsebene,
d.h. der Webblattstellung zum Zeitpunkt von dessen Anschlag an die Webkante, in Gewebelängsrichtung.
Vorzugsweise liegt der Kontaktbereich sogar zwischen 0 bis 50 mm.
[0032] Auch wenn generell Führungseinheiten zum Führen des Gewebes von beiden Seiten in
Gewebedickenrichtung vorhanden sind, ist bzw. sind diese Führungseinheiten vorzugsweise
derart in Gewebedickenrichtung positionierbar, dass das Gewebe - zeitweise oder permanent
- im Bereich der Webblattanschlagsebene nur von seiner Unterseite, nur von seiner
Oberseite und/oder von seiner Unter- als auch der Oberseite das Gewebe kontaktierend
führbar ist.
[0033] Es kann weiterhin mit Vorteil vorgesehen sein, dass die obere und/oder untere Führungseinheit
vom Gewebe weg bewegbar ist und hierbei vorzugsweise auch in Gewebedickenrichtung,
um einen leichteren Zugriff für einen Bediener zu ansonsten schwer zugänglichen Webmaschinenteilen,
wie beispielsweise einem Harnisch, zu ermöglichen. Ein solche Bewegung der Führungseinheit(en)
kann rein mechanisch, beispielsweise mittels eines Hebelmechanismus, und/oder durch
Eingabe eines entsprechenden Befehls an die Steuereinheit und dann einer entsprechenden
Ansteuerung eines oder mehrerer Antriebe realisiert sein.
[0034] Gemäß dem Anspruch 1 ist bei einer erfindungsgemäßen Webmaschine mindestens eine
Führungseinrichtung, die selbst Gegenstand des Anspruchs 12 ist, mit mindestens einer
sich zumindest teilweise über die Gewebebreite erstreckenden Führungseinheit vorgesehen,
welche mindestens jeweils einen Führungsabschnitt zum kontaktierenden Führen des Gewebes
im Bereich der Webblattanschlagsebene aufweist. Wie beim ersten und zweiten Offenbarungsaspekt
ist mindestens eine obere Führungseinheit zum Führen des Gewebes an dessen Oberseite
und/oder mindestens eine untere Führungseinheit zum Führen des Gewebes an dessen Unterseite
vorgesehen. Zudem weisen ein oder mehrere Führungsabschnitte von mindestens einer
Führungseinheit insgesamt eine Profilierung in Schussrichtung auf. Unter dem Begriff
der Profilierung wird vorliegend ein nicht-linearer Verlauf von dem oder den das Gewebe
kontaktierenden Führungsabschnitten der mindestens einen Führungseinheit in Schussrichtung
verstanden. Hierdurch können Dickenvariationen des Gewebes in Schussrichtung Rechnung
getragen werden, ohne dass der oder die Führungsabschnitte den Kontakt mit dem Gewebe
entlang der Schussrichtung verlieren würden.
[0035] Die besagte Profilierung kann auf verschiedene Weise realisiert sein, in einem sehr
einfachen Fall beispielsweise als in Schussrichtung gesehen durchgehende, d.h. kontinuierliche,
nicht-lineare Profilierung über einen Abschnitt des Gewebes oder über die gesamte
Gewebebreite. Beispielsweise ist die mindestens eine Führungseinheit starr ausgebildet,
dreht sich also nicht um eine z.B. in Schussrichtung verlaufende Drehachse. Insbesondere
Gewebe mit in Schussrichtung unterschiedlichem, aber in Kettrichtung konstantem Dickenverlauf
können auf diese Weise mit Vorteil geführt werden.
[0036] Gemäß einer Alternative ist die Profilierung durch in Schussrichtung hintereinander
angeordnete einzelne Aktoren umgesetzt, denen jeweils Führungsteilabschnitte zugeordnet
sind, die insgesamt einen Führungsabschnitt bilden. Hierbei sind die einzelnen Aktoren
und damit auch ihre Führungsteilabschnitte im Wesentlichen in Gewebedickenrichtung
separat verstellbar. Auf diese Weise lassen sich durch gezieltes Ansteuern der Aktoren
die mit diesen Aktoren in Kontakt kommenden Gewebebereiche definiert führen. Gemäß
einer Weiterbildung dieser Alternative sind die Führungsteilabschnitte vorzugsweise
mit einer flexiblen Umhüllung überzogen, welche die Übergänge zwischen benachbarten
Führungsabschnitten überdeckt und somit zur Gewebeschonung beiträgt.
[0037] Bei einer weiteren Alternative wird die Profilierung mittels einer durchgehenden
Walze mit im Wesentlichen parallel zur Schussrichtung verlaufender Drehachse realisiert.
Hierbei weist die Walze eine den Führungsabschnitt bildende durchgehende Profilierung
auf. Auch mittels einer solchen Profilierung kann ein Gewebe mit in Schussrichtung
unterschiedlichem, aber im Querschnitt konstantem Dickenverlauf geführt werden, wenn
die Profilierung symmetrisch um die in Schussrichtung verlaufende Drehachse ausgebildet
ist.
[0038] Alternativ ist eine Walze mit einer ebensolchen Drehachse vorgesehen, wobei die Walze
in Segmente unterteilt ist, die in Schussrichtung hintereinander angeordnet sind.
Diese Segmente weisen zumindest teilweise unterschiedliche Durchmesser und/oder eine
zur Drehachse exzentrische Anordnung, in der Art einer Nockenwelle, auf. Durch Drehung
der Walze in Produktionsrichtung können nebeneinander in Schussrichtung liegende Gewebebereiche
an ihrer Unter- und/oder Oberseite in unterschiedlicher Höhe geführt werden.
[0039] Bei noch einer weiteren Alternative ist eine Walze aus in Schussrichtung hintereinander
angeordneten Einzelsegmenten aufgebaut. Hierbei sind ein oder mehrere der Einzelsegmente
jeweils um die in Schussrichtung verlaufende Längsachse der Walze drehbar. Es ist
auch möglich, dass mehrere Einzelsegmente jeweils um eine exzentrisch zu dieser Längsachse
verlaufenden Achse drehbar sind. Insgesamt kann durch solche Ausgestaltungen verschiedensten
Dickenänderungen des Gewebes in Schussrichtung Rechnung getragen werden, wobei die
Gewebeführung sicher gewährleistet bleibt.
[0040] Durch die beschriebenen Ausgestaltungen kann nicht nur Dickenänderungen des Gewebes
Rechnung getragen werden, sondern es können auch Bindepunkt - bzw. Bindekantenverschiebungen
in Gewebedickenrichtung ausgeglichen werden, um insbesondere den Greifer kollisionsfrei
durch das Fach führen zu können. Zu diesem Zweck müssen die Profilierungen an die
Musterfolge des Gewebes entsprechend angepasst sein.
[0041] Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung ist mindestens ein elastisches Element
auf zumindest einem der Führungsabschnitte angeordnet. Ein solches elastisches Element,
das insbesondere zur Schonung des Gewebes dient, ist beispielsweise als mit Druckluft
beaufschlagter Schlauch ausgebildet oder als Federung ausgestaltet. Es ist hierbei
bevorzugt, dass das mindestens eine elastische Element sich über die Gewebebreite
erstreckt, um das Gewebe in Schussrichtung an jeder Stelle zu führen.
[0042] Vorzugsweise weist mindestens einer der Führungsabschnitte eine in Schussrichtung
gekrümmt verlaufende Kontur auf, um ein dementsprechend gekrümmt verlaufenden Gewebes
in Schussrichtung führen zu können.
[0043] Der oder die die Profilierung bildenden Führungsabschnitte können ortsfest angeordnet
oder positionierbar ausgebildet sein, vorzugsweise dann in Gewebedickenrichtung. Im
letzteren Fall kann eine solche Positionierbarkeit beispielsweise manuell oder mit
Hilfe einer Steuereinheit und einem oder mehreren entsprechend angesteuerten Antrieben
realisiert werden, z.B. im Rahmen des ersten und/oder zweiten Offenbarungsaspekts.
[0044] Die vorgenannten Offenbarungsaspekte lassen sich paarweise oder alle zusammen vorteilhafterweise
miteinander kombinieren.
[0045] Die erfindungsgemäße Webmaschine entsprechend der verschiedenen Offenbarungsaspekte
ist besonders bevorzugt vom Jacquard-Typ, so dass eine individuelle Positionierung
der einzelnen Litzen ermöglicht wird und auch dreidimensionale, d.h. relativ dicke,
Gewebe hoher Komplexität gewebt werden können.
[0046] Die erfindungsgemäße Gewebeverschiebung und Gewebeführung gemäß der verschiedenen
Offenbarungsaspekte kann im Übrigen kombiniert werden mit einer an sich bekannten
Höhenverschiebung des Greifers in dem Webfach, um hierdurch die Anwendungsmöglichkeiten
noch zu erweitern.
[0047] Die einzelnen Führungseinrichtungen können im Übrigen auch als separate Erfindungen
angesehen werden, also als für sich genommen erfindungsgemäße Einrichtungen, die zum
Einbau in eine Webmaschine vorgesehen sind.
[0048] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Die Figuren
sind lediglich als beispielhafte Ausführungen anzusehen, wobei einzelne Merkmale auch
mit anderen Ausführungen kombiniert werden können. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen
gleiche oder gleichwirkende Elemente. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht von wesentlichen Teilen einer Webmaschine;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer ersten Ausführungsform einer Webmaschine
im Bereich der Webblattanschlagsebene mit lediglich einer Führungseinheit (ohne Kettfäden,
ohne Gewebe);
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer zweiten Ausführungsform einer Webmaschine
im Bereich der Webblattanschlagsebene mit zwei Führungseinheiten (ohne Kettfäden,
ohne Gewebe);
- Fig. 4
- die schematische Seitenansicht gemäß der Fig. 3, nun mit Kettfäden und Gewebe;
- Fig. 5
- die schematische Seitenansicht gemäß der Fig. 4, mit abgesenktem Gewebe;
- Fig. 6-9
- vier Alternativen für die Zurverfügungstellung von Informationen für die Steuereinheit;
- Fig. 10
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer Webmaschine mit einem Sensor zur
Analyse der Gewebeoberfläche;
- Fig. 11
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer Webmaschine mit einem Sensor zur
Analyse des offenen Webfachs;
- Fig. 12
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer Webmaschine mit einer federbelasteten
unteren Führungseinheit;
- Fig. 13
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer Webmaschine mit einem Gewebe mit
Dickenvariationen in Kettrichtung;
- Fig. 14
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer Webmaschine mit in der Höhe verfahrbaren
Rollen als Führungseinheiten;
- Fig. 15
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer Webmaschine mit in der Höhe verfahrbaren
umlaufenden Bändern als Führungseinheiten;
- Fig. 16
- eine perspektivische Sicht auf eine Führungseinrichtung;
- Fig. 17
- eine Draufsicht auf ein Gewebe mit verschiedenen Führungseinrichtungen, und
- Fig. 18-22
- verschiedene Ausführungsformen von Führungseinheiten im Längsschnitt (Schnitt in Schussrichtung).
[0049] Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer möglichen Ausführungsform einer
Webmaschine 1. Eine Vielzahl von nebeneinander laufenden Kettfäden 80 wird beispielsweise
von einem Kettbaum 2 (alternativ von einem Gatter) zur Verfügung gestellt und in Kettrichtung
KR (s. Pfeil) über einen Streichbaum 3 sowie nach Passieren eines Kettfadenwächters
4 einer Fachbildeeinrichtung 5 zugeführt, deren Fachbildemittel vorzugsweise von bekanntermaßen
oszillierend und gegenläufig zueinander bewegbaren Litzen 6 gebildet sind, um ein
Webfach 9 zu öffnen oder zu schließen. Die Fachbildeeinrichtung 5 ist gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform vom Jacquard-Typ.
[0050] Eine Schusseintragseinrichtung 7 (nur angedeutet) weist ein Schusseintragsmittel
8 auf, das vorliegend als Fadengreifer ausgebildet ist und Schussfäden durch das offene
Webfach 9 transportiert. Weiterhin weist die Webmaschine 1 ein Webblatt 10 auf, mittels
welchem ein eingetragener Schussfaden an den sogenannten Bindepunkt 11 des bereits
entstandenen Gewebes 82 angeschlagen werden kann. Das Webblatt 10 ist hierzu um eine
Achse 10a drehbar gelagert. Das fertige Gewebe 82 wird mittels einer nur schematisch
angedeuteten Abzugseinrichtung 12 abgezogen, beispielsweise - insbesondere bei dickeren
Geweben - horizontal, oder aber zum Aufwickeln auf einen Warenbaum (nicht dargestellt).
[0051] Eine Steuereinheit 15 ist mit verschiedenen Antrieben verbunden und steuert diese.
Hierbei ist ein Antrieb 16 mit dem Kettbaum 2, ein Antrieb 17 mit der Fachbildeeinrichtung
5, ein Antrieb 18 mit dem Webblatt 10 und ein weiterer Antrieb 19 mit der Abzugseinrichtung
12 verbunden. Dieses Antriebskonzept ist lediglich beispielhaft gewählt, andere Konzepte
sind ohne weiteres möglich. Die Steuereinheit 15 erfasst weiterhin Sensordaten, hier
angedeutet für den Kettfadenwächter 4, um den störungsfreien Betrieb der Webmaschine
1 zu gewährleisten. Die genannten Vorrichtungen sind dabei mittels signalübertragender
Leitungen mit der Steuereinheit 15 verbunden, wie durch die punktierten Linien angedeutet
ist.
[0052] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Führung des Gewebes 82 mittels einer
oder mehrerer Führungseinrichtungen im Bereich der Webblattanschlagsebene. Die in
der Fig. 1 gezeigte und beschriebene Fachbildeeinrichtung 5, die Schusseintragseinrichtung
7 mit dem Schusseintragsmittel 8, das Webblatt 10 sowie die Abzugseinrichtung 12 sind
auch bei der bzw. den erfindungsgemäßen Webmaschinen 1 vorhanden.
[0053] Die Fig. 2 zeigt eine Führungseinrichtung 30, welche eine untere, im Querschnitt
L-förmige Führungseinheit 34 umfasst, die einen Führungsabschnitt 35 zur Kontaktierung
der Unterseite eines Gewebes aufweist. Der untere Führungsabschnitt 34 führt hierbei
das Gewebe in unmittelbarer Nähe der Webblattanschlagsebene 14, d.h. in der Ebene
des Anschlags des Webblatts 10 (in Fig. 2 mit durchgezogenen Strichen in Offenfachstellung
und in gestrichelten Linien beim Anschlag an die Webkante dargestellt; in einigen
Figuren ist das angeschlagene Webblatt 10 in gestrichelten Linien dargestellt, in
anderen nicht, um die Webblattanschlagsebene 14 deutlicher kenntlich zu machen). Optional
und gestrichelt dargestellt ist eine obere, im Querschnitt L-förmige Führungseinheit
32 mit einem Führungsabschnitt 33 vorhanden, die in dem vorliegenden Beispiel starr
und unbeweglich ausgebildet ist. Die obere Führungseinheit 32, wenn vorhanden, dient
zur Führung der Oberseite des Gewebes.
[0054] Die untere Führungseinheit 34 ist mit einem Antrieb 39 verbunden, der mit der Steuereinheit
15 verbunden ist, welche den Antrieb 39 derart ansteuert, dass die untere Führungseinheit
34 in Pfeilrichtung f2 verfahren wird, d.h. in Gewebedickenrichtung, um somit das
Gewebe von dessen Unterseite zu führen. Es ist selbstverständlich auch möglich (nicht
dargestellt), dass eine obere Führungseinheit 32 von einem mit der Steuereinheit 15
verbundenen Antrieb in Gewebedickenrichtung G verfahren wird, wobei optional beispielsweise
eine starre untere Führungseinheit 34 vorhanden sein kann.
[0055] In der Fig. 3 ist eine Führungseinrichtung 30 dargestellt, welche vorliegend zwei
übereinander liegende Führungseinheiten 32, 34 umfasst. Die obere Führungseinheit
32 ist oberhalb eines (in der Fig. 3 nicht dargestellten) Gewebes platziert, während
die untere Führungseinheit 34 unterhalb des Gewebes angeordnet ist. Beide Führungseinheiten
32, 34 sind in dem dargestellten, nicht einschränkend auszulegenden Ausführungsbeispiel
im Querschnitt L-förmig ausgebildet, wobei jede der Führungseinheiten 32, 34 zwei
zueinander weisende Führungsabschnitte 33 bzw. 35 aufweist, die für die Kontaktierung
mit dem Gewebe in unmittelbarer Nähe der Webblattanschlagsebene 14 dienen. Die Webblattanschlagsebene
14 ist diejenige Ebene, an der das Webblatt 10 an das Gewebe 82 nach dem Eintrag eines
Schussfadens anschlägt.
[0056] Beide Führungseinheiten 32, 34 sind des Weiteren mit einem Antrieb 38 bzw. 39 verbunden,
die ihrerseits mit der Steuereinheit 15 verbunden sind. Die Steuereinheit 15 steuert
die beiden Antriebe 38, 39 derart an, dass diese die Führungseinheiten 32, 34 aufeinander
zu bzw. in entgegengesetzte Richtungen sowie in die jeweils gleiche Richtung verfahren
können, wie dies durch die jeweiligen Pfeile f1 und f2 angedeutet ist (entsprechend
dem oben beschriebenen zweiten Offenbarungsaspekt). Bei eingespanntem Gewebe 82 (s.
Fig. 4) ist dies die Gewebedickenrichtung G, die parallel zur Webblattanschlagsebene
14 verläuft.
[0057] Die obere und/oder die untere Führungseinheiten 32, 34 erstrecken sich vorzugsweise
in Schussrichtung über die gesamte Gewebebreite. Alternativ ist auch eine Erstreckung
nur über einen Teil des Gewebes möglich. Auch sind mehrere nebeneinander in Schussrichtung
verlaufende obere und/oder untere Führungseinheiten 32, 34 realisierbar.
[0058] In der Fig. 3 ist nichtmaßstabsgetreu ein Abstand d, gemessen von der Webblattanschlagsebene
14, in Richtung der Gewebelängsrichtung GR (hier parallel zur Kettrichtung KR verlaufend),
eingezeichnet. Dieser Abstand d gibt den bevorzugten Bereich an, in dem die Führungseinheiten
32, 34 das Gewebe 82 kontaktierend führen, wobei die besagte Führung nicht über diesen
gesamten Bereich erfolgen muss, sondern innerhalb diesen Bereichs liegen kann. Der
Bereich mit dem Abstand d von der Webblattanschlagsebene 14 erstreckt sich vorzugsweise
0 bis 100 mm, besonders bevorzugt zwischen 0 bis 50 mm, in Gewebelängsrichtung GR.
[0059] In der Fig. 4 ist der gleiche Ausschnitt der Webmaschine 1 wie in der Fig. 3 dargestellt,
allerdings diesmal mit Kettfäden 80a, 80b und Gewebe 82. Das Gewebe ist in dem hier
dargestellten Fall relativ dick, beispielsweise dicker als 10 mm oder sogar dicker
als 20 mm oder noch dicker, wobei auch Dicken bis 100 mm oder noch mehr möglich sind.
Angedeutet ist das lagenweise Weben der Schussfäden durch den mäanderförmigen Verlauf
89, wobei die Webfächer 9 in diesem einfachsten Fall von oben nach unten bzw. von
unten nach oben durchgewechselt werden, sodass die Schussreihenfolge sequenziell in
vertikaler Richtung erfolgt. Das so entstehende Gewebe 82 wird Lage für Lage aufgebaut.
[0060] Die Fig. 4 gibt den Zustand der Führungseinheiten 32, 34 in ihrer neutralen Lage
wieder, d.h. ohne in Gewebedickenrichtung G veränderter Position der Führungseinheiten
32, 34. In der Fig. 4 wird gerade die oberste Lage des Gewebes 82 produziert, wobei
das Schusseintragsmittel 8 durch das offene Webfach 9 geführt wird. Das Webfach 9
wird durch obere Kettfäden 80a und untere Kettfäden 80b erzeugt, beispielsweise im
Falle einer als Jacquard-Maschine ausgebildeten Fachbildeeinrichtung durch Ansteuerung
der Aktoren für die entsprechenden Litzen. Wie weiter der Fig. 4 zu entnehmen ist,
weist die Position 11a - die Verwendung des Begriffs "Bindepunkt" wäre hier irreführend;
es handelt sich bei dickeren Geweben eher um eine "Bindekante", die in der Schnittansicht
senkrecht und in der Bildebene verläuft -, die im vorliegenden Fall der Ausgangspunkt
der Kettfäden 80a, 80b in Richtung des offenen Webfachs 9 ist, aufgrund der relativen
großen Dicke des Gewebes 82 einen großen Abstand zum neutralen Fach nF auf, das in
Höhe des Schusseintragsmittels 8 in Kettrichtung KR verläuft. Dies begründet wiederum
einen relativ großen Abstand a1 des Schusseintragsmittels zu den oberen Kettfäden
80a bzw. einen relativ kleinen Abstand a2 zu den unteren Kettfäden 80b. Aufgrund des
kleinen Abstandes a2 ist die Gefahr groß, dass das Schusseintragsmittel 8 beim Durchfahren
des offenen Webfachs 9 mit den unteren Kettfäden 80b kollidiert, was den Webprozess
stoppen und zu Beschädigungen des Gewebes 82 sowie der zugeführten Kettfäden 80 führen
würde.
[0061] Anzumerken ist auch, dass der in Fig. 4 gezeigte Verlauf der beiden dargestellten
Kettfäden 80a, 80b lediglich ein Beispiel darstellt, da die beiden Kettfäden 80a,
80b nicht zwangsläufig beide in der Position 11a zusammenlaufen. Vielmehr ist es je
nach Gewebe 82 auch möglich, dass ein oberer Kettfaden 80a weiter unten an das Gewebe
82 angeschlagen wird, während ein unterer Kettfaden 80b oberhalb dieses oberen Kettfadens
80a angeschlagen wird.
[0062] Das Gewebe 82 wird mittels mindestens einer Führungseinheit 32, 34 in Gewebedickenrichtung
G verschoben, so dass das Schusseintragsmittel 8 kollisionsfrei durch das offene Webfach
9 geführt werden kann. In der Fig. 4 werden beide Führungseinheiten 32, 34 nach unten
verschoben (s. Pfeile f1, f2), so dass die Position 11a im Wesentlichen auf Höhe des
neutralen Fachs nF liegt und die Abstände a1 und a2 zum Schusseintragsmittel 8 im
Wesentlichen gleich groß sind, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist. Somit kann das
Schusseintragsmittel 8 kollisionsfrei das offene Webfach 9 passieren.
[0063] Mit anderen Worten wird also, wenn entsprechend dem Beispiel der Fig. 4 gerade eine
obere (oder die oberste) Lage des Gewebes 82 entsprechend dem in der Musterpatrone
hinterlegten Gewebemuster gewebt wird, das Gewebe 82 mit Hilfe der Führungseinheiten
32, 34 aufgrund der hierzu korrespondierenden Information abgesenkt, was dann von
der Steuereinheit 15 durch Ansteuerung der Antriebe 38, 39 veranlasst wird (s. Fig.
5).
[0064] Die Steuereinheit 15 verarbeitet zur entsprechenden Ansteuerung der Führungseinheiten
32, 34 (gemäß dem oben beschriebenen ersten Offenbarungsaspekt) Informationen, die
in Beziehung bzw. im Zusammenhang mit der Struktur des Gewebes 82 im Bereich der Webblattanschlagsebene
14 stehen. Diese Informationen beinhalten beispielsweise die Lage der als nächstes
in das Gewebe 82 einzutragenden Schussfäden, was insbesondere bei dickeren Geweben
von großer Bedeutung ist, wie den Fig. 4 und 5 zu entnehmen ist. In diesen Figuren
ist dargestellt, dass die Steuereinheit 15 mit einer Speichereinheit 25 verbunden
ist, die Informationen für die Steuereinheit 15 bereithält, welche diese in Befehle
an die Antriebe 38, 39 zum Positionieren der Führungseinheiten 32, 34 in Gewebedickenrichtung
G umsetzt. In den Fig. 6 bis 9 sind spezifische Ausgestaltungen dieser Anordnung dargestellt.
[0065] In der Speichereinheit 25 gemäß der Fig. 6 ist die Musterpatrone 26 für das Gewebe
82 abgespeichert. In der Musterpatrone 26 selbst ist gemäß einer Ausgestaltung nicht
nur das Gewebemuster hinterlegt, sondern zusätzlich auch die besagten Informationen,
die beispielsweise beinhalten, dass die soeben zu webende Lage die oberste Lage im
Gewebe 82 ist und daher die Führungseinheiten 32, 34 um die Hälfte der Gewebedicke
in Gewebedickenrichtung G abzusenken sind, um dem Schusseintragsmittel 8 ein kollisionsfreies
Durchqueren des offenen Webfachs 9 zu ermöglichen.
[0066] Auch können die Informationen als direkte Steueranweisungen in der Musterpatrone
26 hinterlegt sein, welche von der Steuereinheit 15 in Steuerungsbefehle für die Antriebe
38, 39 umgesetzt werden. All diese Informationen stehen damit in Beziehung mit der
momentanen Gewebestruktur an der Webkante 83 bzw. im Bereich der Webblattanschlagsebene
14.
[0067] Gemäß einer in der Fig. 7 schematisch dargestellten Alternative sind in der Musterpatrone,
die in der Speichereinheit 25 abgespeichert ist, zusätzlich zum Gewebemuster separate
Informationen hinterlegt, beispielsweise Indizes, welche auf eine ebenfalls in der
Speichereinheit 25 hinterlegte Datenspur 27 verweisen, wobei die Datenspur 27 die
besagten Informationen für die Steuereinheit 15 zum folgenden Ansteuern der Antriebe
38, 39 enthält. Die Informationen in der Datenspur 27 sind hierbei entsprechend mit
den Anweisungen für die Fachbildeeinrichtung 5 und die Schusseintragseinrichtung 7
synchronisiert. Beim Auslesen der Musterpatrone 26 wird dann über die Indizes auch
im Wesentlichen zeitgleich die Datenspur 27 von der Steuereinheit 15 ausgelesen.
[0068] Eine weitere Alternative ist in der Fig. 8 dargestellt. Dort ist zusätzlich zu einer
ersten Speichereinheit 25, in der die das Gewebemuster definierende Musterpatrone
26 hinterlegt ist, eine zweite Speichereinheit 28 vorgesehen. In dieser zweiten Speichereinheit
28 sind die in Beziehung mit der Gewebestruktur im Bereich der Webblattanschlagsebene
14 stehenden Informationen abgespeichert. Auf diese Informationen greift die Steuereinheit
15 zu und verarbeitet sie - synchronisiert mit der tatsächlichen momentanen Gewebeposition
an der Webkante 83 bzw. an der Webblattanschlagsebene 14 - zum Ansteuern der Antriebe
38, 39 für die Führungseinheiten 32, 34.
[0069] Gemäß einer weiteren Alternative, die in Fig. 9 schematisch dargestellt ist, werden
durch einen entsprechend ausgebildeten Algorithmus 29 direkt aus der Musterpatrone
26, d.h. aus dem elektronisch abgespeicherten Webmuster, die in der Speichereinheit
25 hinterlegt ist, die Steueranweisungen für die Antriebe 38, 39 berechnet. Eine solche
Berechnung erfolgt vorteilhafterweise fortlaufend während des Webbetriebs, wobei der
Algorithmus 29 beispielsweise von der Steuereinheit 15 abgearbeitet wird (so in Fig.
9 angedeutet) oder von einer anderen - nicht dargestellten - Rechnereinheit, welche
dann die entsprechenden Informationen an die Steuereinheit 15 weitergibt. Gemäß einer
Alternative wird der Algorithmus schon beim Erstellen der Musterpatrone 26 eingesetzt,
um besagten Informationen zum Ansteuern der Antriebe 38, 39 schon vorab in die Musterpatrone
26 einzubringen bzw. abzuspeichern, die dann von der Steuereinheit 15 während des
Webbetriebs sukzessive abgerufen werden.
[0070] In der Fig. 10 ist eine Alternative dargestellt, wie die Steuereinheit 15 die besagten
Informationen zur Ansteuerung der Antriebe 38, 39 erhält. Bei der in Fig. 10 gezeigten
Variante ist ein Sensor 50 oberhalb der Oberseite 84 des Gewebes 82 angeordnet und
mit der Steuereinheit 15 verbunden. Der Sensor 50 ist beispielsweise als Ultraschall-Sensor
oder als optischer Sensor ausgebildet und erfasst die Oberfläche des Gewebes 82, was
durch den Strahlkegel 51 angedeutet ist. Insbesondere aus dem Abstand der Oberfläche
des Gewebes 82 zum Sensor 50 kann die Steuereinheit entnehmen, ob das Gewebe 82 für
einen störungsfreien Webbetrieb mittels der Führungseinheiten 32, 34 abgesenkt oder
nach oben verschoben werden muss.
[0071] Die Anordnung des Sensors 50 ist lediglich beispielhaft. Alternativ oder zusätzlich
kann ein Sensor die Unterseite 85 des Gewebes 82 erfassen. Auch sind mehr als ein
bzw. zwei Sensoren möglich. Auch können - wiederum alternativ oder zusätzlich - ein
oder mehrere Sensoren an der Stirnseite des Webblatts 10 und/oder ortsfest zwischen
einer oder beiden Führungseinheiten 32, 34 und dem Webblatt 10 angeordnet sein, wobei
der besagte mindestens eine Sensor dann vor der Webblattanschlagsebene angeordnet
ist.
[0072] In der Fig. 11 ist eine Alternative zur Steuerung der Antriebe 38, 39 dargestellt.
Hier ist ein Sensor 55 vorgesehen, der die Lage der Kettfäden 80 (80a, 80b) im offenen
Webfach 9 analysiert. Der Sensor 55 ist hierzu vorzugsweise als optischer Sensor ausgebildet,
besonders bevorzugt als Kamera, welche seitlich des Webfachs 9 angeordnet ist und
in Schussrichtung (also senkrecht zur Papierebene) das offene Webfach 9 erfasst, was
durch den das offene Webfach 9 in Schussrichtung erfassenden Bereich 56 angedeutet
ist. Der optische Sensor analysiert das offene Webfach 9 und ermittelt insbesondere
die Lage der Kettfäden 80a, 80b im Webfach 9, um insbesondere eine mögliche Kollision
des Schusseintragsmittels 8 mit den Kettfäden 80a, 80b zu erkennen. Der Sensor 55
übermittelt die Messergebnisse bzw. - nach Berechnung - die Analyseergebnisse an die
Steuereinheit 15 (s. gestrichelte Linie), welche dann die Ergebnisse verarbeitet,
um die Antriebe 38, 39 anzusteuern.
[0073] In der Fig. 12 ist die Führung eines Gewebes 82 im Bereich der Webblattanschlagsebene
dargestellt, wobei die obere Führungseinheit 32 aktiv von einem Antrieb 38 in Gewebedickenrichtung
G positioniert wird, während die untere Führungseinheit 34 passiv nachfolgt. Hierzu
ist die untere Führungseinheit 34 beispielsweise mit Federkraft von einer oder mehreren
Federn 20 beaufschlagt, wie in Fig. 12 schematisch dargestellt. Wird die obere Führungseinheit
32 nach oben bewegt, drückt die Federkraft die untere Führungseinheit 34 von unten
gegen das Gewebe 82, sodass zwischen unterer Führungseinheit 34 und Gewebe 82 stets
ein Kontakt besteht. Eine solche Anordnung hat insbesondere den Vorteil eines einfachen
Aufbaus. Es ist selbstverständlich auch möglich, dass die untere Führungseinheit 34
aktiv mittels eines Antriebs positioniert wird, während die obere Führungseinheit
32 passiv nachgeführt wird.
[0074] In der Fig. 13 ist ein Beispiel gezeigt, bei dem das Gewebe 82 in Kettrichtung KR
mit Dickenvariationen gewebt wird, um speziellen Anforderungen für den späteren Einsatz
des Gewebes 82 zu genügen. Damit das Gewebe 82 im Bereich der Webblattanschlagsebene
14 im Laufe des Webprozesses stets in Gewebedickenrichtung G geführt werden kann,
werden die beiden Führungseinheiten 32, 34 unter ständiger Anpassung an die jeweilige
Gewebedicke nachgeführt, einschließlich der notwendigen gegenläufigen Bewegung der
beiden Führungseinheiten 32, 34 in Gewebedickenrichtung G, vermittelt durch Steuerungsbefehle
von der Steuereinheit 15 an die Antriebe 38, 39 (s. auch die Pfeile f1 und f2). Aber
auch eine Positionierung der beiden Führungseinheiten 32, 34 in eine gemeinsame Richtung
ist möglich, insbesondere wenn in Kettrichtung KR eine auf- oder abwärts geschwungene
Gewebestruktur gewebt werden soll, beispielsweise bei gleichbleibender Gewebedicke.
[0075] Eine gegenläufige Bewegung der beiden Führungseinheiten 32, 34 bezogen auf die Gewebedickenrichtung
G bei wechselnder Gewebedicke in Kettrichtung KR kann auch mittels mindestens einer
aktiven Führungseinheit 32 bzw. 34 von einer Gewebeseite und mindestens einer passiven,
beispielsweise federbelasteten Führungseinheit 34 bzw. 32 von der anderen Gewebeseite
realisiert werden.
[0076] Die Anpassung der Führungseinheiten 32, 34 an die Gewebedicke in Kettrichtung KR
kann ohne weiteres kombiniert werden mit der Verschiebung des Gewebes im Bereich der
Webblattanschlagsebene 14 als Ganzes in Gewebedickenrichtung, wie sie insbesondere
anhand der Fig. 4 und 5 weiter oben erläutert wurde.
[0077] In den Fig. 14 und 15 sind zwei Alternativen zu den L-förmigen Führungseinheiten
32 gemäß der Fig. 2-13 dargestellt. Entsprechend der Fig. 14 sind die Führungseinheiten
32 als aktiv angetriebene oder passive Rollen ausgebildet (s. Drehrichtung). Gemäß
der Fig. 15 sind die Führungseinheiten 32 als aktiv angetriebene oder passiv umlaufende
Bänder ausgebildet, die - genauso wie die Rollen - auch zum Transport des Gewebes
82 in Kettrichtung KR eingesetzt werden können. Die Rollen und umlaufenden Bänder
lassen sich bevorzugt in der Höhe, d.h. in Gewebedickenrichtung G, positionieren,
wie dies durch die Pfeile f1 und f2 angedeutet ist. Die Antriebe und die Steuereinheit
sind vorliegend jeweils nicht dargestellt.
[0078] In der Fig. 16 ist eine perspektivische Ansicht einer möglichen Ausführung einer
Führungseinrichtung 30 dargestellt, welche eine obere Führungseinheit 32 und eine
untere Führungseinheit 34 umfasst. Beide Führungseinheiten 32, 34 sind als starre,
sich in Schussrichtung SR erstreckende, im Querschnitt L-förmige Profile ausgebildet.
Die obere Führungseinheit 32 ist mittels vertikaler Streben 40 mit einem parallel
zur Führungseinheit 32 verlaufenden Querprofil 41 verbunden, das wiederum an seinen
beiden Stirnseiten (nur eine dargestellt) mit einem Antriebsprofil 42 verbunden ist,
an das der Antrieb 38 angreift, um die Führungseinheit 32 in Gewebedickenrichtung
G zu positionieren. Das Antriebsprofil 42 ist lediglich schematisch dargestellt und
kann beispielsweise eine Zahnstange umfassen, in die ein von dem Antrieb 38 getriebenes
Ritzel angreift. Es sind verschiedenste Ausgestaltungen möglich, um die Führungseinheit
32 mittels des Antriebs 38 in Geweberichtung zu verfahren.
[0079] Die untere Führungseinheit 34 ist gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel über
einen doppelten Schwenkmechanismus 45 mit einem feststehenden Maschinenteil 46 verbunden.
Das doppelte Schwenkgelenk weist zwei übereinander angeordnete Schwenkarme 47 auf,
deren eines Ende schwenkbar um die Schwenkachsen 47a und deren anderes Ende um Schwenkachsen
47b schwenkbar mit einer Vertikalstrebe 48 verbunden sind. Die Vertikalstrebe 48 ihrerseits
ist einerseits mit der im Querschnitt L-förmigen unteren Führungseinheit 34 und anderseits
mit einem parallel zur Führungseinheit 34 verlaufenden Querprofil 49 verbunden, an
dem der Antrieb 39 angreift und dieses mittels der Kopplung mit dem doppelten Schwenkmechanismus
45 kontrolliert und definiert nach oben verfahren und nach unten absenken kann (s.
Doppelpfeil f2). Über den doppelten Schwenkmechanismus 45 führt der untere Führungseinheit
34 hierbei zwar eine minimale Schwenkbewegung aus, die mit einer Bewegung des Führungsabschnitts
35 der unteren Führungseinheit 34 in die oder entgegen der Kettrichtung KR einher
geht; diese ist aber im Vergleich zur Verschiebung in Gewebedickenrichtung nicht von
Bedeutung.
[0080] In der Fig. 17 ist eine Draufsicht auf ein Gewebe 82 mit unterschiedlichen Führungseinheiten
32 dargestellt, die zur Führung der Oberseite 84 des Gewebes in verschiedenen Gewebebereichen
zuständig sind. Die mittlere Führungseinheit 32 ist für die Führung des Gewebebereichs
zuständig, der zwischen den beiden in Kettrichtung (KR) verlaufenden seitlichen Längskanten
86 des Gewebes 82 (auch Fangleisten genannt) liegt, wobei die Führungseinheit 32 an
der Oberseite 84 des Gewebes 82 im Bereich der Webkante 83 bzw. der Webblattanschlagsebene
14 anliegt (entsprechend der Ausführungen gemäß den Fig. 2-16). Dieser Teil des Gewebes
82 wird auch Hauptgewebe genannt. Die beiden äußeren Führungseinheiten 32 hingegen
sind für die Führung der Längskanten 86 des Gewebes 82 vorgesehen. Eine derartige
Aufgabenverteilung zur Führung des Gewebes 82 ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn
die seitlichen Längskanten 86 des Gewebes 82 eine unterschiedliche Dicke, z.B. aufgrund
einer geringeren Lagenanzahl, aufweisen als das Hauptgewebe. In einem solchen Fall
kann dann die jeweilige Bindekante für die jeweils unterschiedlichen Gewebebereiche
individuell eingestellt werden.
[0081] Es sind bevorzugt auch auf der Unterseite des Gewebes entsprechende Führungseinheiten
vorgesehen, von denen eine oder mehrere Führungseinheiten für das Führen des Hauptgewebes
und eine oder mehrere andere Führungseinheiten für das Führen der seitlichen Längskante
86 vorgesehen sein können. Die Ansteuerung aller aktiven Führungseinheiten erfolgt
vorzugsweise wiederum mittels Steuereinheit 15 und entsprechenden Antrieben.
[0082] Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform ist eine obere (und/oder untere) Führungseinheit
32 für eine der Längskanten 86 vorhanden, während das Hauptgewebe und die andere Längskante
86 mit einer gemeinsamen oberen (und/oder unteren) Führungseinheit 32 geführt bzw.
bewegt werden.
[0083] In der Fig. 17 ist ein Abstand d eingezeichnet, der - wie schon anhand der Fig. 3
erläutert - einen Bereich ausgehend von der Webblattanschlagsebene 14 in Gewebelängsrichtung
GR (hier zusammenfallend mit der Kettrichtung KR) definiert, in dem vorzugsweise die
Führungseinheiten 32 angeordnet sind.
[0084] In den Fig. 18-22 sind verschiedene Ausführungsformen von in Schussrichtung SR geschnittenen
Führungseinrichtungen 130, 230, 330 (nur jeweils zum Teil gezeigt) mit Führungseinheiten
132, 232, 332 dargestellt, die jeweils unterschiedliche Profilierungen 136, 236, 336
in ihren Führungsabschnitten 133, 233, 333 aufweisen. Wie oben ausgeführt, haben die
Führungsabschnitte 133, 233, 333 jeweils Kontakt mit der Oberseite 84 des Gewebes
82 (nicht dargestellt). Es versteht sich, dass die in den Fig. 18-22 dargestellten
Profilierungen 136, 236 336 - alternativ oder zusätzlich - auch an unteren Führungseinheiten
zum Führen der Unterseite 85 des Gewebes 82 vorhanden sein können. Auch ist es möglich,
dass auf der Ober- oder Unterseite 84, 85 eine besagte Profilierung 136, 236, 336
und auf der Unter- bzw. Oberseite 85, 84 ebene Profilabschnitte (wie in den Fig. 2-16)
vorgesehen sind (mit aktiv angetriebenen oder passiven Führungseinheiten). Auch ist
es möglich, dass Führungsabschnitte der oberen Führungseinheiten andere Profiliierungen
aufweisen als Führungsabschnitte der unteren Führungseinheiten.
[0085] Allen nachfolgend genauer beschriebenen Profilierungen 136, 236, 336 ist gemeinsam,
dass sie Gewebe 82 mit in Schussrichtung SR unterschiedlichen Dicken führen können,
damit beispielsweise keine einzelnen Kettfäden aus nicht-geführten Bereichen aus dem
Gewebe bei Fachöffnung abgehoben werden. Die Führungseinheiten 132, 232, 332 der Fig.
18-22 erstrecken sich vorzugsweise in Schussrichtung über die gesamte Gewebebreite.
Alternativ ist auch eine Erstreckung nur über einen Teil des Gewebes möglich. Auch
sind mehrere nebeneinander in Schussrichtung verlaufende Führungseinheiten 132, 232,
332 realisierbar (alternativ und/oder zusätzlich auch entsprechende, profiliert ausgebildete
untere Führungseinheiten zur Führung des Gewebes an seiner Unterseite).
[0086] Gemäß der Fig. 18 ist die Profilierung 136 des Führungsabschnitts 133 der Führungseinheit
132 in Schussrichtung SR durchgehend ausgebildet und ist an ein entsprechendes Oberflächenprofil
der Oberseite 84 eines Gewebes 82 angepasst. Die Führungseinheit 132 kann starr ausgebildet
sein, oder beispielsweise als Walze, die dann vorzugsweise symmetrisch um eine in
Schussrichtung verlaufende Drehachse ausgebildet ist.
[0087] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 19 zeichnet sich dadurch aus, dass die Profilierung
236 der Führungseinheit 232 in Schussrichtung SR hintereinander angeordnete einzelne
Aktoren 237 mit jeweilig zugeordneten Führungsteilabschnitten 233a aufweist, die insgesamt
den Führungsabschnitt 233 bilden. Die einzelnen Aktoren 237 und damit auch ihre Führungsteilabschnitte
233a sind in Gewebedickenrichtung G separat mittels der (nicht dargestellten) Steuereinheit
15 verstellbar, um insbesondere während des Webbetriebs auf im Webmuster festgelegte
Dickenschwankungen des Gewebes 82 in Schussrichtung SR reagieren zu können und damit
stets eine optimale Gewebeführung zu gewährleisten.
[0088] Die Ausführungsform gemäß der Fig. 20 unterscheidet sich von derjenigen der Fig.
19 lediglich dadurch, dass die Führungsteilabschnitte 233a mit einer flexiblen Umhüllung
238 bezogen sind, welche die Übergänge zwischen den Führungsteilabschnitten 233a überdeckt
und somit das Gewebe 82 bei der Kontaktierung schont.
[0089] Die Ausführungsform der Fig. 21 wiederum unterscheidet sich von denjenigen der Fig.
19 und 21 darin, dass ein elastisches Element 239 auf dem Führungsabschnitt 233 angeordnet
ist, hier ausgebildet als mit Druckluft beaufschlagter Schlauch. Bei der Darstellung
gemäß der Fig. 21 ist die untere Kontur des Schlauches in einem Zustand dargestellt,
in welchem er in Kontakt mit einem entsprechend konturierten Gewebe 82 (nicht dargestellt)
steht.
[0090] In der Fig. 22 ist die Profilierung 336 der Führungseinheit 332 schließlich durch
eine Walze 337 realisiert, die drehbar um eine parallel zur Schussrichtung SR verlaufende
Drehachse 339 gelagert ist und vorzugsweise aktiv in Drehbewegung versetzt wird (s.
Pfeil f4). Die Walze 337 weist mehrere in Schussrichtung SR hintereinander angeordnete
Segmente 338 auf, die vorliegend zum Teil einen unterschiedlichen Durchmesser aufweisen
und zudem zur Drehachse 339 zumindest teilweise exzentrisch angeordnet sind.
[0091] Auch können mit Hilfe von segmentierten Profilierungen, wie sie beispielhaft anhand
der Ausführungen gemäß der Fig. 18-22 beschrieben wurden, in Schussrichtung abweichende
Lagen der gebildeten Webfächer 9 hinsichtlich der Gewebedicke ausgeglichen werden.
Ein Beispiel sind hier die schon oben genannten an den seitlichen Längskanten 86 des
Gewebes 82 sowie das Hauptgewebe zwischen diesen beiden seitlichen Längskanten 86.
Durch eine geeignete Profilierung - beispielsweise mit einer durchgehenden Profilierung
136 entsprechend Fig. 18 oder mittels Aktoren 237 gemäß der Fig. 19-21 - lässt sich
eine sichere Gewebeführung auch bei solchen Dickenvariationen realisieren.
[0092] Die in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele lassen sich verschiedenartig
kombinieren. So können beispielsweise die Führungseinheiten 132, 232, 332 der Fig.
18-22 mit einer wie in den Fig. 1- 17 dargestellten Steuereinheit 15 und den übrigen
dazugehörigen Einrichtungen kombiniert werden, welche entsprechend dem ersten und/oder
dem zweiten Offenbarungsaspekt ausgebildet sind.
Bezugszeichenliste
[0093]
- 1
- Webmaschine
- 2
- Kettbaum
- 3
- Streichbaum
- 4
- Kettfadenwächter
- 5
- Fachbildeeinrichtung
- 6
- Litzen
- 7
- Schusseintragseinrichtung
- 8
- Schusseintragsmittel
- 9
- Webfach
- 10
- Webblatt
- 10a
- Drehachse
- 11
- Bindepunkt
- 11a
- Position
- 12
- Abzugseinrichtung
- 14
- Webblattanschlagsebene
- 15
- Steuereinheit
- 16
- Antrieb
- 17
- Antrieb
- 18
- Antrieb
- 19
- Antrieb
- 20
- Feder
- 25
- Speichereinheit
- 26
- Musterpatrone
- 27
- Datenspur
- 28
- zweite Speichereinheit
- 29
- Algorithmus
- 30
- Führungseinrichtung
- 32
- Führungseinheit
- 33
- Führungsabschnitt
- 34
- Führungseinheit
- 35
- Führungsabschnitt
- 38
- Antrieb
- 39
- Antrieb
- 40
- vertikale Streben
- 41
- Querprofil
- 42
- Antriebsprofil
- 45
- doppelter Schwenkmechanismus
- 46
- feststehendes Maschinenteil
- 47
- Schwenkarme
- 47a
- Schwenkachsen
- 47b
- Schwenkachsen
- 48
- Vertikalstrebe
- 49
- Querprofil
- 50
- Sensor
- 51
- Strahlkegel
- 55
- Sensor
- 56
- erfasster Bereich
- 80
- Kettfaden
- 80a
- oberer Kettfaden
- 80b
- unterer Kettfaden
- 82
- Gewebe
- 83
- Webkante
- 84
- Oberseite des Gewebes
- 85
- Unterseite des Gewebes
- 86
- seitliche Längskanten des Gewebes
- 89
- mäanderförmiger Verlauf
- 130
- Führungseinrichtung
- 132
- Führungseinheit
- 133
- Führungsabschnitt
- 136
- Profilierung
- 230
- Führungseinrichtung
- 232
- Führungseinheit
- 233
- Führungsabschnitt
- 233a
- Führungsteilabschnitt
- 236
- Profilierung
- 237
- Aktoren
- 238
- Umhüllung
- 239
- elastisches Element
- 330
- Führungseinrichtung
- 332
- Führungseinheit
- 333
- Führungsabschnitt
- 336
- Profilierung
- 337
- Walze
- 338
- Segmente
- 339
- Drehachse
- G
- Gewebedickenrichtung
- f1-f4
- Bewegungsrichtungen
- nF
- neutrales Fach
- KR
- Kettrichtung
- SR
- Schussrichtung
- GR
- Gewebelängsrichtung
- a1,a2
- Abstände
- d
- Abstand
1. Webmaschine (1), vorzugsweise Greiferwebmaschine,
- mit einer Fachbildeeinrichtung (5) zum Öffnen und Schließen eines von einer Vielzahl
von Kettfäden (80, 80a, 80b) gebildeten Webfachs (9),
- mit einer Schusseintragseinrichtung (7) mit einem Schusseintragsmittel (8) zum Eintragen
von Schussfäden durch ein offenes Webfach (9),
- mit einem Webblatt (10) zum Anschlagen von eingetragenen Schussfäden an die Webkante,
- mit einer Abzugseinrichtung (12) zum Abziehen des Gewebes (82), sowie
- mit mindestens einer Führungseinrichtung (30; 130; 230; 330) mit mindestens einer
sich zumindest teilweise über die Gewebebreite erstreckenden Führungseinheit (32,
34; 132; 232; 332), die mindestens jeweils einen, vorzugsweise im Wesentlichen in
Gewebedickenrichtung (G) positionierbaren, Führungsabschnitt (33, 35; 133; 233; 333)
zum kontaktierenden Führen des Gewebes (82) im Bereich der Webblattanschlagsebene
(14) aufweist, wobei mindestens eine obere Führungseinheit (32; 132; 232; 332) zum
Führen des Gewebes (82) an dessen Oberseite (84) und/oder mindestens eine untere Führungseinheit
(34) zum Führen des Gewebes (82) an dessen Unterseite (85) vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Führungsabschnitte (33, 35; 133; 233; 333) von mindestens einer
Führungseinheit (32, 34; 132; 232; 332) insgesamt eine Profilierung (136; 236; 336)
in Schussrichtung (SR) aufweisen.
2. Webmaschine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (136; 236; 336) von dem mindestens einen Führungsabschnitt (33,
35; 133; 233; 333) der mindestens einen Führungseinheit (32, 34; 132; 232; 332) nach
mindestens einer der folgenden Ausgestaltungen realisiert ist:
- in Schussrichtung (SR) gesehen durchgehende Profilierung (136);
- in Schussrichtung (SR) hintereinander angeordnete einzelne Aktoren (237) mit jeweilig
zugeordneten Führungsteilabschnitten (233a), die insgesamt einen Führungsabschnitt
(233) bilden, wobei die einzelnen Aktoren (237) und damit auch ihre Führungsteilabschnitte
(233a) im Wesentlichen in Gewebedickenrichtung (G) separat verstellbar sind, wobei
die Führungsteilabschnitte (233a) vorzugsweise mit einer flexiblen Umhüllung (238)
bezogen sind, welche die Übergänge zwischen den Führungsteilabschnitten (233a) überdecken;
- eine durchgehende Walze mit im Wesentlichen parallel zur Schussrichtung (SR) verlaufender
Drehachse, wobei die Walze eine den Führungsabschnitt bildende durchgehende Profilierung
aufweist;
- eine Walze (337) mit im Wesentlichen parallel zur Schussrichtung (SR) verlaufender
Drehachse (339), wobei die Walze (337) in Schussrichtung (SR) hintereinander angeordnete
Segmente (338) mit zumindest teilweise unterschiedlichem Durchmesser und/oder zur
Drehachse (339) exzentrischer Anordnung aufweist;
- eine aus in Schussrichtung (SR) hintereinander angeordneten Einzelsegmenten aufgebaute
Walze, wobei ein oder mehrere der Einzelsegmente jeweils um die in Schussrichtung
verlaufende Längsachse der Walze und/oder jeweils um eine exzentrisch zu dieser Längsachse
verlaufende Achse drehbar sind.
3. Webmaschine (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein elastisches Element (238) auf zumindest einem der Führungsabschnitte
(233) angeordnet ist, beispielsweise ausgebildet als mit Druckluft beaufschlagter
Schlauch oder als Federung, wobei das mindestens eine elastische Element (238) sich
vorzugsweise über die Gewebebreite erstreckt.
4. Webmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Führungsabschnitte (133) eine in Schussrichtung (SR) gekrümmt
verlaufende Kontur für die Führung eines in Schussrichtung (SR) entsprechend gekrümmt
verlaufenden Gewebes (82) aufweist.
5. Webmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Führungsabschnitte (33, 35; 133; 233; 333) der oberen Führungseinheit
(32; 132; 232; 332) oder der unteren Führungseinheit (34) eine Profilierung (136;
236; 336) und ein oder mehrere Führungsabschnitte (33, 35; 133; 233; 333) der unteren
Führungseinheit (34) bzw. der oberen Führungseinheit (132; 32; 232; 332) ebene Profilabschnitte
aufweisen.
6. Webmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Führungsabschnitte (33, 35; 133; 233; 333) sowohl der oberen Führungseinheit
(32; 132; 232; 332) als auch der unteren Führungseinheit (34) eine Profilierung (136;
236; 336) aufweisen.
7. Webmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Führungsabschnitte (33; 133; 233; 333) der oberen Führungseinheit (32; 132; 232;
332) andere Profiliierungen aufweisen als Führungsabschnitte (35) der unteren Führungseinheit
(34).
8. Webmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die mindestens eine Führungseinheit (32, 34; 132; 232; 332) in Schussrichtung
(SR) über die gesamte Gewebebreite erstreckt.
9. Webmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die mindestens eine Führungseinheit (32, 34; 132; 232; 332) in Schussrichtung
(SR) nur über einen Teil des Gewebes erstreckt.
10. Webmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere nebeneinander in Schussrichtung (SR) verlaufende Führungseinheiten (32, 34;
132; 232; 332) vorgesehen sind.
11. Webmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer in Schussrichtung (SR) gesehen durchgehenden Profilierung (136) gemäß der
ersten Ausführung gemäß Anspruch 2 die mindestens eine Führungseinheit (32, 34; 132;
232; 332) starr ausgebildet ist und nicht um eine in beispielsweise Schussrichtung
verlaufende Drehachse drehbar ist.
12. Führungseinrichtung (30; 130; 230; 330) für eine Webmaschine (1), vorzugsweise Greiferwebmaschine,
insbesondere einer Webmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit mindestens
einer sich zumindest teilweise über die Breite eines in der Webmaschine (1) gewebten
Gewebes (82) erstreckenden Führungseinheit (32, 34; 132; 232; 332), die mindestens
jeweils einen, vorzugsweise im Wesentlichen in Gewebedickenrichtung (G) positionierbaren,
Führungsabschnitt (33, 35; 133; 233; 333) zum kontaktierenden Führen des Gewebes (82)
im Bereich der Webblattanschlagsebene (14) der Webmaschine (1) aufweist, wobei mindestens
eine obere Führungseinheit (32; 132; 232; 332) zum Führen des Gewebes (82) an dessen
Oberseite (84) und/oder mindestens eine untere Führungseinheit (34) zum Führen des
Gewebes (82) an dessen Unterseite (85) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Führungsabschnitte (33, 35; 133; 233; 333) von mindestens einer
Führungseinheit (32, 34; 132; 232; 332) insgesamt eine Profilierung (136; 236; 336)
in Schussrichtung (SR) aufweisen.
13. Führungseinrichtung (30; 130; 230; 330) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (30; 130; 230; 330) gemäß einem der Ansprüche 1-11 ausgebildet
ist.
14. Führungseinrichtung (30; 130; 230; 330) nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung (136; 236; 336) von dem mindestens einen Führungsabschnitt (33,
35; 133; 233; 333) der mindestens einen Führungseinheit (32, 34; 132; 232; 332) nach
mindestens einer der folgenden Ausgestaltungen realisiert ist:
- in Schussrichtung (SR) gesehen durchgehende Profilierung (136);
- in Schussrichtung (SR) hintereinander angeordnete einzelne Aktoren (237) mit jeweilig
zugeordneten Führungsteilabschnitten (233a), die insgesamt einen Führungsabschnitt
(233) bilden, wobei die einzelnen Aktoren (237) und damit auch ihre Führungsteilabschnitte
(233a) im Wesentlichen in Gewebedickenrichtung (G) separat verstellbar sind, wobei
die Führungsteilabschnitte (233a) vorzugsweise mit einer flexiblen Umhüllung (238)
bezogen sind, welche die Übergänge zwischen den Führungsteilabschnitten (233a) überdecken;
- eine durchgehende Walze mit im Wesentlichen parallel zur Schussrichtung (SR) verlaufender
Drehachse, wobei die Walze eine den Führungsabschnitt bildende durchgehende Profilierung
aufweist;
- eine Walze (337) mit im Wesentlichen parallel zur Schussrichtung (SR) verlaufender
Drehachse (339), wobei die Walze (337) in Schussrichtung (SR) hintereinander angeordnete
Segmente (338) mit zumindest teilweise unterschiedlichem Durchmesser und/oder zur
Drehachse (339) exzentrischer Anordnung aufweist;
- eine aus in Schussrichtung (SR) hintereinander angeordneten Einzelsegmenten aufgebaute
Walze, wobei ein oder mehrere der Einzelsegmente jeweils um die in Schussrichtung
verlaufende Längsachse der Walze und/oder jeweils um eine exzentrisch zu dieser Längsachse
verlaufende Achse drehbar sind.
15. Verwendung einer Führungseinrichtung (30; 130; 230; 330) nach einem der Ansprüche
12-14 für eine Webmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1-11.