[0001] Die Erfindung betrifft eine Heizungsanlage, ein Verfahren zum Betreiben einer Heizungsanlage
und ein Computerprogramm.
[0002] Heizungsanlagen können für eine kombinierte Nutzung für Heizung und Warmwasserbereitstellung
eingerichtet sein. Um den unterschiedlichen Wärmeanforderungen von Heizung- und Warmwasserbereitstellung
zu entsprechen, kann ein Modulationsbereich von Gasbrennwert-Heizgeräten auf ein Verhältnis
von ca. 1:10, als beispielsweise einem Leistungsbereich von 3 Kilowatt [kW] bis 30
kW, gesteigert werden. Der Leistungsbedarf eines Heizgerätes für eine Warmwasserbereitstellung
ist in den letzten Jahren gestiegen, gegenüber einem sinkenden Leistungsbedarf für
den Heizbetrieb. Ursächlich für den sinkenden Leistungsbedarf im Heizbetrieb kann
beispielsweise eine verbesserte Dämmung der zu heizenden Gebäude sein. Nachteilig
kann somit ein Wärmebedarf des Heizbetriebes bzw. in einem Bereich von 2 kW liegen
und damit unterhalb der minimalen Leistung des Heizgerätes, was ein häufiges Ein-
und Ausschalten des Heizgerätes mit sich bringt. Dies kann das Heizgerät beanspruchen.
Der steigende Energiebedarf für eine Warmwasserbereitstellung kann in den eingesetzten
Warmwasserarmaturen begründet sein, beispielsweise durch den Einsatz einer Regenfalldusche,
mit einem Wasserbedarf von 25 Litern pro Minute im Vergleich zu 7 Litern pro Minute
einer herkömmlichen Duscharmatur. Die Bereitstellung eines Warmwasserstromes von 25
Litern pro Minute erfordert dabei eine Leistung des Heizgerätes von deutlich mehr
als 30 kW. Um derartigen Warmwasseranforderungen gerecht zu werden, kommen daher Warmwasserspeicher
zum Einsatz, die derartigen Anforderungen zumindest zeitweise entsprechen können.
[0003] Ein Nachteil der Verwendung von Warmwasserspeichern besteht in deren Verlustwärme,
in Form einer Wärmeabgabe an die Umgebung, wie beispielsweise dem Aufstellraum des
Warmwasserspeichers.
[0004] Diesen Nachteilen versucht die
EP 3 015 786 A1 zu begegnen, indem ein thermischer Energiespeicher mit einem Phasenwechselmaterial
(PCM) vorgeschlagen wird. Diese technisch aufwendige Lösung kann jedoch den Wärmeverlust
des Warmwasserspeichers nicht mindern.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die mit Bezug auf den Stand der Technik
geschilderten Probleme zumindest teilwiese zu lindern und insbesondere eine Heizungsanlage,
ein Verfahren zum Betreiben einer Heizungsanlage sowie ein Computerprogramm vorzuschlagen,
die die Energieeffizienz einer Heizungsanlage gegenüber dem Stand der Technik verbessern
können.
[0006] Die Erfindung soll zudem die Komplexität einer Heizungsanlage nicht steigern und
einfach umzusetzen sein.
[0007] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0008] Hierzu trägt eine Heizungsanlage bei, zumindest umfassend einen Primärwärmetauscher
zum Wärmeaustausch mit einem Wärmeerzeuger, wobei der Primärwärmetauscher über einen
Vorlauf und einen Rücklauf mit einem Heizkreis verbunden ist. Im Rücklauf oder im
Vorlauf ist ein Dreiwegeventil angeordnet, das den Heizkreis in einen ersten Teilheizkreis
und einen zweiten Teilheizkreis teilt. Der erste Teilheizkreis umfasst dabei Verbraucher
der Heizungsanlage und der zweite Teilheizkreis mindestens einen Speicherwärmetauscher,
der dazu eingerichtet ist, Wärme auf mindestens einen Warmwasserspeicher zu übertragen.
[0009] Bei dem Wärmerzeuger kann es sich um ein Heizgerät handeln, beispielweise eingerichtet
zur Verbrennung eines Brennstoffes wie Öl oder Gas. Das Gas zur Verbrennung kann dabei
ein fossiles Gas wie Erdgas oder auch, möglicherweise aus nachhaltigen Energien hergestellter,
Wasserstoff sein. Insbesondere kann der Wärmeerzeuger als Gasbrennwert-Heizgerät ausgebildet
sein, das ein Modulationsverhältnis, also dem Verhältnis von geringster zu höchster
möglicher Wärmeleistung, von 1:10 oder mehr ermöglicht. Brennwerttechnik ermöglicht
dabei zusätzlich zur Abwärme der Verbrennung die Nutzung der Kondensationswärme des
entstehenden Wasserdampfes durch eine Abkühlung des Abgasstromes unterhalb einer Kondensationstemperatur.
[0010] Ein Gasheizgerät als Wärmerzeuger kann mittels einer Fördereinrichtung einen Massestrom
Verbrennungsluft ansaugen, dem über eine Gasregeleinrichtung, beispielweise einem
Gasventil, ein einem vorgegebenen Verbrennungsluftverhältnis (auch als Lambda oder
Luftzahl bezeichnet) entsprechender Massestrom Brenngas zugesetzt wird. Das entstehende
Verbrennungsgemisch aus Verbrennungsluft und Brenngas kann über einen Gemischkanal
einem in einer Brennkammer angeordneten Brenner zugeführt und dort verbrannt werden.
Die Verbrennungsprodukte können über ein Abgasrohr des Heizgerätes und einer nachgeordneten
Abgasanlage ins Freie abgeführt werden.
[0011] Weiter ist für einen Wärmeaustausch ein Primärwärmetauscher vorgesehen, verbunden
mit einem Vorlauf und ein Rücklauf des Heizkreises. Der Primärwärmetauscher kann dabei
mehrere Wärmetauscherteile bzw. Wärmetauscherabteile aufweisen, beispielsweise einen
ersten Teil / Abschnitt des Primärwärmetauschers, der beispielsweise zur Aufnahme
der Verbrennungswärme eingerichtet ist und einen zweiten Teil des Primärwärmetauscher
eingerichtet beispielsweise zur Aufnahme der Kondensationswärme des Abgasstromes.
[0012] Der Wärmerzeuger kann auch eine Wärmepumpe, ein (wandhängendes) elektrisch betriebenes
Heizgerät oder ein Durchlauferhitzer sein.
[0013] Im Vorlauf oder Rücklauf des Heizkreises kann ein Dreiwegeventil und entsprechend
im Vorlauf oder Rücklauf des Heizkreises eine Verzweigung angeordnet sein, die den
Heizkreis in einen ersten Teilheizkreis und einen zweiten Teilheizkreis aufteilen.
Klarstellend kann somit im Vorlauf das Dreiwegeventil und im Rücklauf die Verzweigung
angeordnet sein, oder umgekehrt. Insofern können erster Teilheizkreis und zweiter
Teilheizkreis als parallel geführte bzw. durchströmte Teilheizkreise (bzw. parallele
Strecken des Heizkreises) verstanden werden, auf die ein, den Primärwärmetauscher
durchströmender, Massestrom Wärmeträger entsprechend einer Mischposition bzw. vorgegebenen
Einstellung des Dreiwegeventils aufgeteilt wird. Der erste Teilheizkreis kann (ausschließlich)
einen oder mehrerer Verbraucher, wie z. B. Heizkörper oder Flächenheizungen, einbinden.
[0014] Ein zweiter Teilheizkreis umfasst mindestens einen Warmwasserspeicher, der insbesondere
Warmwasser zur Nutzung als Trink- oder Brauchwasser speichert. Der mindestens ein
Warmwasserspeicher weist zum Wärmeaustausch mit dem zweiten Teilheizkreis mindestens
einen Speicherwärmetauscher auf, der Wärme vom Wärmeträger des zweiten Teilheizkreises
auf im Warmwasserspeicher enthaltenes Brauchwasser übertragen kann und umgekehrt.
Der Warmwasserspeicher weist hierfür einen Kaltwasserzulauf auf, der mit einer Wasserversorgung,
wie einem Versorgungsnetz oder einem Brunnen verbunden sein kann und in der Regel
in einem geodätisch unteren Bereich des Warmwasserspeichers mündet. Ein Entnahmeanschluss,
der mit einer oder mehreren Zapfstellen wie Duschen oder Armaturen verbunden ist,
kann, aufgrund einer sich ausbildenden Temperaturschichtung, in einem geodätisch oberen
Bereich des Speichers angeordnet sein. Der Speicherwärmetauscher kann beispielhaft
als innerhalb des Warmwasserspeichers spiralförmig geführte Rohrleitung ausgebildet
sein. Es können mehrere Warmwasserspeicher parallel oder (bevorzugt) in Reihe miteinander
verbunden sein.
[0015] Die Rückläufe von erstem Teilheizkreis und zweiten Teilheizkreis können im Rücklauf
des Heizkreises (Primärwärmetauschers) mittels des Dreiwegeventils bzw. in dem Dreiwegeventil
zusammengeführt werden. Somit kann das Dreiwegeventil bewirken, dass dem Primärwärmetauscher
ein Massestrom Wärmeträger zugeführt wird, der entsprechend einer Mischposition (Stellung)
des Dreiwegeventils, aus dem Rücklauf des ersten Teilheizkreises und dem Rücklauf
des zweiten Teilheizkreises gemischt wird. Der zweite Teilheizkreis dient insbesondere
einem Wärmeaustausch mit dem Warmwasserspeicher und kann insofern ausschließlich einen
oder mehrere Speicherwärmetauscher für einen oder mehrere Warmwasserspeicher umfassen.
Dieser Ausschluss ist hinsichtlich weiterer Wärmetauscher bzw. Einrichtungen zur Wärmeentnahme
und/ oder Zuführung zu verstehen.
[0016] Bei dem Dreiwegeventil kann es sich um ein für Heizkreise geeignetes Dreiwegeventil
handeln. Es kann einen Aktuator, beispielsweise einen Schrittmotor, umfassen, der
eine Mischposition des Dreiwegeventils einstellen kann. Mittels einer elektronischen
Ansteuerung, beispielsweise durch ein Regel- und Steuergerät der Heizungsanlage, kann
die Mischposition eingestellt werden.
[0017] Zudem kann die Heizungsanlage mehrere Temperatursensoren umfassen. Diese können insbesondere
im Vorlauf und Rücklauf des ersten Teilheizkreises und zweiten Teilheizkreises angeordnet
sein und/oder im Warmwasserspeicher. Dabei können im Warmwasserspeicher mehrere Temperartursensoren
in verschiedenen geodätischen Höhen des Warmwasserspeichers angeordnet sein, die eine
Erfassung und/ oder Einbeziehung einer sich ausbildenden Temperaturschichtung in eine
Bestimmung der im Warmwasserspeicher gespeicherten Wärmeenergie ermöglichen.
[0018] Eine Umwälzpumpe kann im Heizkreis an einer Position angeordnet sein, die ermöglicht,
dass Wärmeträger sowohl durch den ersten Teilheizkreis als auch den zweiten Teilheizkreis
gefördert werden kann. Insbesondere kann die Umwälzpumpe zwischen Dreiwegeventil und
Primärwärmetauscher und/oder im Vorlauf des Heizkreises zwischen der Verzweigung von
erstem Teilheizkreis und zweitem Teilheizkreis und dem Primärwärmetauscher angeordnet
sein. Der Vollständigkeit halber wird angemerkt, dass auch mehrere Umwälzpumpen vorgesehen
sein können. Auch kann die Umwälzpumpe an einer anderen Position im Vorlauf oder Rücklauf
angeordnet sein, insbesondere im ungeteilten Bereich, also dem Bereich von Wärmeerzeuger
zum Dreiwegeventil bzw. der Verzweigung.
[0019] Bei dem im Heizkreis (also im ersten Teilheizkreis und zweitem Teilheizkreis) zirkulierenden
Wärmträger kann es sich beispielsweise um Heizungswasser handeln.
[0020] Nach einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Betreiben einer Heizungsanlage
vorgeschlagen. Dabei wird eine Vorlaufsolltemperatur des Heizkreises bei einer Heizungsanforderung
bei ausgeschaltetem Wärmeerzeuger durch eine Mischposition des Dreiwegeventils eingestellt.
Dadurch wird der Wärmeträger durch das Dreiwegeventil auf die Vorlaufsolltemperatur
gemischt und anteilig entsprechende der Mischposition des Dreiwegeventils dem ersten
Teilheizkreis und zweiten Teilheizkreis und damit den Verbrauchern und dem Speicherwärmetauscher
zugeführt. Somit ermöglicht die Erfindung eine Nutzung der im Warmwasserspeicher gespeicherten
Wärme für den Heizbetrieb. Dabei kann die Vorlaufsolltemperatur einer Heizkurve entsprechend
ermittelt werden oder worden sein. Die hierfür einzustellende Mischposition des Dreiwegeventils
kann anhand einer Temperatur des Warmwasserspeichers und/oder einer Temperatur des
Rücklaufes des ersten Teilheizkreises vorgegeben bzw. berechnet werden. Alternativ
kann auch eine Mischtemperatur gemessen durch Vorlauf- oder Rücklauftemperatursensor
des Heizgerätes geregelt werden. Nicht zuletzt kann auch anhand einer Volumenstrombetrachtung
mittels einer Zuordnung einer Position des Dreiwegeventils zu einer Aufteilung der
Volumenströme und einer Speichertemperatur eine zu erwartende Mischtemperatur berechnet
werden.
[0021] Weiter kann eine Regelung bzw. ein Regelkreis zur Regelung der Vorlaufsolltemperatur
anhand der Mischposition des Dreiwegeventils vorgesehen sein. Dieser kann oben genannte
Möglichkeiten zur Bestimmung der Mischtemperatur nutzen, beispielsweise eine Mischtemperatur
(erfasst mittels eines Vorlauf- oder Rücklauftemperatursensor des Heizgerätes) mit
der Mischposition des Dreiwegeventils als Stellglied regeln. Alternativ können die
Temperaturen in den Rückläufen des ersten Teilheizkreises und/oder des zweiten Teilheizkreises
Eingangsgrößen der Regelung sein, welche die einzustellende Mischposition des Dreiwegeventils
Stellgröße und die Vorlaufsolltemperatur als Sollgröße vorgibt. Hierfür kann zudem
die sich einstellende Mischtemperatur (im Rücklauf dem Dreiwegeventil nachgeordnet
bzw. im Vorlauf des Heizkreises) erfasst und ggf. berücksichtigt werden.
[0022] Das Verfahren kann insbesondere mittels eines Regel- und Steuergeräts der Heizungsanlage
oder des Wärmeerzeugers ausgeführt werden. Hierfür kann das Regel- und Steuergerät
mit dem Dreiwegeventil, dem Wärmerzeuger, der Umwälzpumpe und den Temperatursensoren
elektrisch verbunden sein.
[0023] Das hier vorgeschlagene Verfahren ermöglicht somit in Verbindung mit einer hier vorgeschlagenen
Heizungsanlage eine Nutzung der im Warmwasserspeicher gespeicherten Wärmeenergie durch
die Verbraucher des ersten Teilheizkreises. Der dem Primärwärmetauscher zugeführte
Massestrom Wärmeträger mit der vom Dreiwegeventil hierfür eingestellten Vorlaufsolltemperatur
wird über den Primärwärmetauscher dem Vorlauf des ersten Heizkreises zugeführt und
dort entsprechend der eingestellten Mischposition des Dreiwegeventils auf den ersten
Teilheizkreis und zweiten Teilheizkreis aufgeteilt. Bei ausgeschaltetem Wärmeerzeuger,
also ohne Erwärmung des Wärmeträgers im Primärwärmetauscher kann durch das Dreiwegeventil
im Rücklauf oder Vorlauf eine Vorlaufsolltemperatur eingestellt werden. Dies ist möglich,
da die Vorlauf- und Rücklauftemperatur bei ausgeschaltetem Wärmeerzeuger gleich sind.
[0024] Wenn eine Temperatur im Warmwasserspeicher unterhalb einer Grenztemperatur erfasst
wird, kann eine Ladung des Warmwasserspeichers initiiert werden. Hierfür kann der
Wärmeerzeuger in Betrieb genommen werden und vom Primärwärmeerzeuger erwärmter Wärmeträger
zum Speicherwärmetauscher geleitet werden und Wärmeenergie in den Warmwasserspeicher
eintragen. Dabei kann das Dreiwegeventil eine Mischposition einnehmen, die den gesamten
vom Primärwärmetauscher erwärmten Massestrom Wärmeträger dem Warmwasserspeicher zuführt.
Alternativ kann vom Dreiwegeventil auch ein Teil des vom Primärwärmetauscher erwärmten
Massestromes Wärmeträger auch zur Aufrechterhaltung des Heizbetriebes auch dem ersten
Heizkreis zugeführt werden. Die Grenztemperatur kann dabei von einem Nutzer entsprechend
den Komfortanforderungen eingestellt werden. Auch kann die Grenztemperatur entsprechend
einer Tageszeit und/ oder vorgegebenen Nutzungsszenarien angepasst werden.
[0025] Gemäß einer Ausgestaltung des Verfahrens kann die Grenztemperatur anhand eines erfassten
Nutzerverhaltens festgelegt werden. Das Nutzerverhalten kann sich dabei insbesondere
eine Warmwassernutzung - bzw. -entnahme beziehen. Insbesondere kann das Nutzerverhalten,
insbesondere die Warmwasserentnahmen auch durch eine künstliche Intelligenz erfasst
und analysiert werden. In Zeiträumen, in denen regelmäßig keine oder nur sehr geringe
Warmwasserentnahmen erfolgen, kann die Grenztemperatur für eine Ladung des Warmwasserspeichers
gesenkt und damit einhergehend der Verlustwärmstrom des Warmwasserspeichers gemindert
werden.
[0026] Es können somit zwei Betriebszustände der Heizungsanlage erkannt werden. Ein erster
Betriebszustand ermöglicht die Gewährleistung eines Heizbetriebes und die Möglichkeit
einer (gleichzeitigen) Entnahme von Warmwasser bei ausgeschaltetem Wärmeerzeuger.
Bei einem zweiten Betriebszustand ist der Wärmerzeuger in Betrieb und kann sowohl
dem Warmwasserspeicher Wärmeenergie zur Ladung als auch Verbrauchern im zweiten Teilheizkreis
Wärmeenergie für einen Heizbetrieb zuführen. Auch im zweiten Betriebszustand kann
eine Warmwasserentnahme erfolgen.
[0027] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches
zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet
ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm (-produkt),
umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch das Heizgerät, die eine
hier vorgeschlagene Heizungsanlage bzw. einem Regel- und Steuergerät des Heizgerätes
oder der Heizungsanlage, die Heizungsanlage veranlassen, ein hier vorgeschlagenes
Verfahren auszuführen. Die Heizungsanlage kann hierfür mindestens einen ein oder mehrere
Temperatursensoren aufweisen, mit denen ein verfahrensdurchführender Computer elektrisch
verbunden sein kann. Zudem kann der verfahrensdurchführende Computer mit dem elektrisch
ansteuerbaren Aktuator des Dreiwegeventils elektrisch verbunden ein. Auf einem Speicher
des verfahrensdurchführenden Computers können zudem für eine Verfahrensdurchführung
notwendige Parameter, wie eine Heizkurve oder eine Grenztemperatur hinterlegt sein.
[0028] Die Erläuterungen zu der Heizungsanlage können auch zur näheren Charakterisierung
des Verfahrens und/oder des Computerprogrammes herangezogen werden, und umgekehrt.
[0029] Vorsorglich sei angemerkt, dass die hier verwendeten Zahlwörter ("erste", "zweite",
...) vorrangig (nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen
oder Prozessen dienen, also insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser
Gegenstände, Größen oder Prozesse zueinander zwingend vorgeben. Sollte eine Abhängigkeit
und/oder Reihenfolge erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt
sich offensichtlich für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung.
Soweit ein Bauteil mehrfach vorkommen kann ("mindestens ein"), kann die Beschreibung
zu einem dieser Bauteile für alle oder ein Teil der Mehrzahl dieser Bauteile gleichermaßen
gelten, dies ist aber nicht zwingend.
[0030] Hier werden somit eine Heizungsanlage, ein Verfahren zum Betreiben einer Heizungsanlage
sowie ein Computerprogramm angegeben, welche die mit Bezug auf den Stand der Technik
geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere tragen die Heizungsanlage,
das Verfahren zumindest dazu bei, die Energieeffizienz der Heizungsanlage zu steigern,
indem Wärmanforderungen des Heizbetriebes durch Nutzung der in einem Warmwasserspeicher
vorhandenen thermischen Energie bedient werden. Damit einhergehend kann die Temperatur
im Warmwasserspeicher und damit die Temperaturdifferenz zur Umgebung sinken, und damit
einhergehend der Verlustwärmestrom gemindert werden. Ein weiterer damit verbundener
positiver Effekt ist eine Minderung der Taktung des Ein- und Ausschaltens des Heizgerätes
der Verschleiß gesenkt und die Standzeit erhöht werden kann.
[0031] Die Erfindung ermöglicht zudem die Anforderungen an den Modulationsbereich eines
Heizgerätes zu mindern, da geringe Wärmeanforderungen der Heizung durch Nutzung der
Wärmeenergie des Warmwasserspeichers erfüllt werden können. So kann die Nutzung des
Warmwasserspeichers für den Heizbetrieb beispielhaft Wärmeanforderungen kleiner 5
kW bedienen, und so eine Inbetriebnahme des Wärmeerzeugers erst ab Wärmeanforderungen
von größer 5 kW erforderlich machen. Dies könnte auch als Steigerung des Modulationsbereiches
des Gesamtsystems verstanden werden. Insofern kann die Erfindung auch dafür genutzt
werden, ältere Heizgeräte mit einem geringeren Modulationsverhältnis, derart einzurichten,
dass diese in einer Heizungsanlage mit einer hohen Leistungsspreizung arbeiten.
[0032] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch
sind. Es zeigt:
- Fig. 1:
- eine hier vorgeschlagene Heizungsanlage.
[0033] Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch eine hier vorgeschlagene Heizungsanlage
1. Diese umfasst einen Wärmeerzeuger 2 und einen Primärwärmetauscher 3 zur Übertragung
von Wärme vom Wärmerzeuger 2 auf einen Heizkreis 4. Der Heizkreis 4 weist einen Vorlauf
15 und einen Rücklauf 16 auf. Im Rücklauf 16 kann ein Dreiwegeventil 11 angeordnet
sein, das den Heizkreis 4 in einen ersten Teilkreis 5 mit einem Rücklauf 22 und einen
zweiten Teilkreis 6 mit einem Rücklauf 21 unterteilt. Der Vorlauf 15 des Heizkreises
4 kann an einer Verzweigung 18 in einen Vorlauf 20 des ersten Teilheizkreises 5 und
einen Vorlauf 19 des zweiten Teilheizkreises 6 geteilt werden. Es wird angemerkt,
dass alternativ auch das Dreiwegeventils 11 im Vorlauf 15 und die Verzweigung 18 im
Rücklauf 16 angeordnet sein kann.
[0034] Im ersten Teilkreis 5 können Verbraucher 7, beispielweise Flächenheizungen oder Heizkörper,
eingebunden sein. Im zweiten Teilkreis 6 kann ein Warmwasserspeicher 8 zur Aufnahme
und Abgabe von erwärmtem Trink- oder Brauchwasser und ein Speicherwärmetauscher 9
zum Wärmeaustausch des Warmwasserspeichers 8 mit dem, im zweiten Teilheizkreis 6 zirkulierenden
Wärmeträger ermöglichen. Dabei wird der Wärmeträger im Heizkreis 4 bzw. dem ersten
und zweiten Teilheizkreis 5, 6 mittels einer Umwälzpumpe 10 in einer Zirkulationsrichtung
17 umgewälzt.
[0035] Im Rücklauf 22 des ersten Teilheizkreises 5 kann ein erster Temperatursensor 13 und
im Rücklauf 21 des zweiten Teilheizkreises 6 kann ein zweiter Temperatursensor 14
zur Erfassung der Temperatur des Wärmeträgers angeordnet sein. Ein Regel- und Steuergerät
12 der Heizungsanlage 1 kann mit dem Dreiwegeventil 11, der Umwälzpumpe 10 sowie erstem
und zweitem Temperatursensor 13, 14 elektrisch verbunden sein. Es wird angemerkt,
dass weitere Temperatursensoren eingesetzt werden können, insbesondere dem Dreiwegeventil
11 bezogen auf die Zirkulationsrichtung 17 nachgeordnet ein Temperatursensor zur Erfassung
der von der Mischposition des Dreiwegeventils 11 eingestellten Temperatur, wobei hierfür
auch ein (zumeist ohnehin vorhandenen) Vorlauf- oder Rücklauftemperatursensor des
Heizgerätes/ der Heizungsanlage 1 genutzt werden können, wodurch erster und zweiter
Temperatursensor 13, 14 unnötig wäre. Alternativ kann diese Temperatur auch durch
eine Regelung mit der Mischposition des Dreiwegeventils als Stellglied eingestellt
werden.
[0036] Gemäß einem hier vorgeschlagenen Verfahren kann eine Vorlaufsolltemperatur, die beispielweise
anhand der Wärmanforderung und der Heizkurve ermittelt wurde, anhand einer Mischposition
des Dreiwegeventils 11 eingestellt werden. Anhand der Messignale des ersten Temperatursensors
13 im Rücklauf 22 des ersten Teilheizkreises 5 und des zweiten Temperatursensors 14
im Rücklauf 21 des zweiten Teilheizkreises 6 kann eine Mischposition des Dreiwegeventils
11 bestimmt werden, um die Vorlaufsolltemperatur einzustellen. Durch Ansteuerung des
Dreiwegeventils 11 kann das Dreiwegeventil 11 auf die bestimmte Mischposition eingestellt
werden. Nunmehr wird entsprechend der bestimmten und eingestellten Mischposition des
Dreiwegeventils 11 Wärmeträger mit Vorlaufsolltemperatur dem ersten und zweiten Heizkreis
zugeführt. Dabei wird der Wärmeträger im ersten Teilheizkreis 5 durch die Verbraucher
abgekühlt und der Wärmeträger im zweiten Teilheizkreis 6 im Speicherwärmetauscher
9 erwärmt.
[0037] Alternativ kann auch eine Vorlaufsolltemperatur vorgegeben werden. Diese kann dauerhaft
mit der Temperatur des Rücklaufes 16 oder der Temperatur des Vorlaufs 15 (diese sind
bei ausgeschaltetem Wärmeerzeuger 2 gleich) verglichen werden. Bei einer Abweichung
wird das 3-Wege-Ventil verstellt, sodass die vorgegebene Vorlaufsolltemperatur eingeregelt
wird.
[0038] Eine Ladung des Warmwasserspeichers 8 kann durch eine Inbetriebnahme des Wärmerzeugers
2 erfolgen. Zudem kann das Dreiwegeventil 11 auf eine Mischposition eingestellt werden,
in dem der Massestrom aus dem Primärwärmeerzeuger 3 weitestgehend vollständig dem
Speicherwärmetauscher 9 zugeführt wird. Hierfür kann der Wärmeerzeuger 2 mit hoher
bzw. Nennleistung betrieben werden, um ein schnelles Erwärmen des Warmwasserspeichers
8 zu ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Heizungsanlage
- 2
- Wärmeerzeuger
- 3
- Primärwärmetauscher
- 4
- Heizkreis
- 5
- erster Teilheizkreis
- 6
- zweiter Teilheizkreis
- 7
- Verbraucher
- 8
- Warmwasserspeicher
- 9
- Speicherwärmetauscher
- 10
- Umwälzpumpe
- 11
- Dreiwegeventil
- 12
- Regel- und Steuergerät
- 13
- erster Temperatursensor
- 14
- zweiter Temperatursensor
- 15
- Vorlauf Heizkreis
- 16
- Rücklauf Heizkreis
- 17
- Zirkulationsrichtung
- 18
- Verzweigung
- 19
- Vorlauf zweiter Teilheizkreis
- 20
- Vorlauf erster Teilheizkreis
- 21
- Rücklauf zweiter Teilheizkreis
- 22
- Rücklauf erster Teilheizkreis
1. Heizungsanlage (1), umfassend einen Primärwärmetauscher (3) zum Wärmeaustausch mit
einem Wärmeerzeuger (2), wobei der Primärwärmetauscher (3) über einen Vorlauf (15)
und einen Rücklauf (16) mit einem Heizkreis (4) verbunden ist und im Vorlauf (15)
oder Rücklauf (16) des Heizkreises (4) ein Dreiwegeventil (11) angeordnet ist, das
den Heizkreis (4) in einen ersten Teilheizkreis (5) und einen zweiten Teilheizkreis
(6) teilt, wobei der erste Teilheizkreis (5) Verbraucher (7) der Heizungsanlage (1)
umfasst und der zweite Teilheizkreis (6) mindestens einen Speicherwärmetauscher (9)
umfasst, dazu eingerichtet, Wärme auf mindestens einen Warmwasserspeicher (8) zu übertragen.
2. Heizungsanlage (1) nach Anspruch 1, wobei der Wärmeerzeuger (2) ein Gasbrennwert-Heizgerät
ist.
3. Heizungsanlage (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Vorlauf (15) und/
oder Rücklauf (16) des Heizkreises (4) zwischen Dreiwegeventil (11) und Primärwärmetauscher
(3) und/oder zwischen einer Verzweigung (18) von erstem Teilheizkreis (5) und zweitem
Teilheizkreis (6) und dem Primärwärmetauscher (3) eine Umwälzpumpe (10) angeordnet
ist.
4. Heizungsanlage (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der zweite Teilheizkreis
(6) ausschließlich zum Wärmeaustausch mit einem Warmwasserspeicher (8) eingerichtet
ist.
5. Verfahren zum Betreiben einer Heizungsanlage (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei bei einer Heizungsanforderung bei ausgeschaltetem Wärmeerzeuger (2) eine Vorlaufsolltemperatur
des Heizkreises (4) durch eine Mischposition des Dreiwegeventils (11) eingestellt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, wobei bei einem Erkennen einer Temperatur im Warmwasserspeicher
(8) und/oder im Rücklauf (21) des zweiten Teilheizkreises (6) unterhalb einer Grenztemperatur
das Dreiwegeventil (11) in eine Ladeposition verfahren wird, in der bei eingeschaltetem
Wärmeerzeuger (2) im Primärwärmetauscher (3) erwärmter Wärmeträger dem Warmwasserspeicher
(8) zugeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Grenztemperatur anhand eines erfassten Nutzerverhaltens
festgelegt wird.
8. Heizungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, umfassend Mittel zur Durchführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 5 bis 7.
9. Computerprogramm umfassend Befehle, die eine Heizungsanlage (1) nach Anspruch 8 dazu
veranlassen, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7 auszuführen.
10. Regel- und Steuergerät (12) einer Heizungsanlage (1), eingerichtet zur Durchführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 5 bis 7.