[0001] Die Erfindung betrifft ein Zugangskontrollverfahren für einen zugangsbeschränkten
Bereich unter Nutzung einer Hörvorrichtung. Außerdem betrifft die Erfindung ein Zugangskontrollsystem
sowie eine Hörvorrichtung.
[0002] Hörvorrichtungen dienen üblicherweise zur Ausgabe eines Tonsignals an das Gehör des
Trägers dieser Hörvorrichtung. Die Ausgabe erfolgt dabei mittels eines Ausgabewandlers,
meist auf akustischem Weg über Luftschall mittels eines Lautsprechers (auch als "Hörer"
oder "Receiver" bezeichnet). Häufig kommen derartige Hörvorrichtungen dabei als sogenannte
Hörhilfegeräte (auch kurz: Hörgeräte) zum Einsatz. Dazu umfassen die Hörvorrichtungen
normalerweise einen akustischen Eingangswandler (insbesondere ein Mikrophon) und einen
Signalprozessor, der dazu eingerichtet ist, das von dem Eingangswandler aus dem Umgebungsschall
erzeugte Eingangssignal (auch: Mikrophonsignal) unter Anwendung mindestens eines üblicherweise
nutzerspezifisch hinterlegten Signalverarbeitungsalgorithmus derart zu verarbeiten,
dass eine Hörminderung des Trägers der Hörvorrichtung zumindest teilweise kompensiert
wird. Insbesondere im Fall eines Hörhilfegeräts kann es sich bei dem Ausgabewandler
neben einem Lautsprecher auch alternativ um einen sogenannten Knochenleitungshörer
oder ein Cochlea-Implantat handeln, die zur mechanischen oder elektrischen Einkopplung
des Tonsignals in das Gehör des Trägers eingerichtet sind. Unter dem Begriff Hörvorrichtungen
fallen zusätzlich insbesondere auch Geräte wie z.B. sogenannte Tinnitus-Masker, Headsets,
Kopfhörer und dergleichen.
[0003] Typische Bauformen von Hörvorrichtungen, insbesondere Hörgeräten, sind Hinter-dem-Ohr-
("BTE"-) und In-dem-Ohr- ("IdO"- oder "ITE"-) Hörvorrichtungen. Diese Bezeichnungen
zielen auf die bestimmungsgemäße Trageposition ab. So weisen Hinter-dem-Ohr-Hörvorrichtungen
ein (Haupt-) Gehäuse auf, das hinter der Ohrmuschel getragen wird. Hier kann in Modelle
unterschieden werden, deren Lautsprecher in diesem Gehäuse angeordnet ist - die Schallausgabe
an das Ohr erfolgt dabei üblicherweise mittels eines Schallschlauchs, der im Gehörgang
getragen wird - sowie in Modelle, die einen externen Lautsprecher, der im Gehörgang
platziert wird, aufweisen. In-dem-Ohr-Hörvorrichtungen weisen hingegen ein Gehäuse
auf, das in der Ohrmuschel oder sogar vollständig im Gehörgang getragen wird.
[0004] Als zugangsbeschränkte Bereiche sind beispielsweise Räumlichkeiten wie Wohnungen,
Büros aber auch Kraftfahrzeuge zu verstehen. Insbesondere bei letzteren kommen zunehmend
weniger klassische Schlüssel zum Einsatz, mittels derer ein Schloss mechanisch entriegelt
werden muss. Aber auch bei Räumlichkeiten kommen zwischenzeitlich auch Schlösser zum
Einsatz, für die kein klassischer Schlüssel mehr, sondern bspw. eine Schlüsselkarte
(so häufig in Hotels) oder ein anderweitiger Transponder zum Einsatz kommen. Der Transponder
kann als separates Schlüsselmittel ausgebildet sein. Alternativ kann aber auch ein
Smartphone herangezogen werden, da ein solches häufig über Kurzstreckenkommunikationsmittel
(z. B. Near Field Communication "NFC", Blue Tooth Low Energy "BLE" oder dergleichen)
verfügt, mittels derer ein Austausch digitaler Schlüsselsignaturen mit einem schlossseitigen
Controller ermöglicht wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Zugangskontrolle zu einem zugangsbeschränkten
Bereich zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Zugangskontrollverfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1. Des Weiteren wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst
durch ein Zugangskontrollsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Außerdem wird
diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch eine Hörvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 11. Weitere vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen
und Weiterentwicklungen sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung
dargelegt.
[0007] Das erfindungsgemäße Zugangskontrollverfahren dient für die Zugangskontrolle eines
zugangsbeschränkten Bereichs (d. h. bei oder für einen solchen Bereich) unter Nutzung
zweier Hörvorrichtungen. Vorzugsweise handelt es sich bei den Hörvorrichtungen jeweils
um ein Hörhilfegerät. Jeder der Hörvorrichtungen weist dabei eine Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung,
sowie auch eine Schmalband-Kommunikationseinrichtung auf. Verfahrensgemäß wird zunächst
mittels einer bereichsseitigen (d. h. dem zugangsbeschränkten Bereich zugeordneten)
Schmalband-Kommunikationseinrichtung die Anwesenheit der Hörvorrichtungen abgefragt.
Im Fall einer hierdurch erkannten Anwesenheit der Hörvorrichtungen wird eine Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung
zwischen einer bereichsseitigen und der hörvorrichtungsseitigen Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
etabliert (d. h. aufgebaut). Ferner wird eine den Hörvorrichtungen zugeordnete Zugangsberechtigung
abgefragt. Auf Basis der Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung wird außerdem ein
Abstand der Hörvorrichtungen zu dem zugangsbeschränkten Bereich ermittelt. Für den
Fall, dass die Zugangsberechtigung der Hörvorrichtungen vorliegt und die Hörvorrichtungen
innerhalb eines vorgegebenen Abstands zu dem zugangsbeschränkten Bereich angeordnet
sind, wird dann die Zugangsbeschränkung zumindest temporär aufgehoben.
[0008] Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass moderne Hörvorrichtungen häufig bereits über
eine Schmalband-Kommunikationseinrichtung verfügen, die zur Kommunikation mit anderen
Geräten dient. Eine mittels der Schmalband-Kommunikationseinrichtung etablierte Schmalband-Kommunikationsverbindung
zu dem anderen Gerät wird im vorstehend beschriebenen Verfahren vorzugsweise als eine
Art Aufweck-Funktion für die Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung herangezogen.
Insbesondere wird also die Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung der Hörvorrichtungen
(und insbesondere auch die bereichsseitige) aktiviert, wenn die Schmalband-Kommunikationsvorrichtung
zwischen dem zugangsbeschränkten Bereich und den Hörvorrichtungen etabliert ist. Optional
wird zur Aktivierung der Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung zusätzlich auch
ein Aktivierungsbefehl, insbesondere von der bereichsseitigen Schmalband-Kommunikationseinrichtung
an die Hörvorrichtungen, konkret also an deren Schmalband-Kommunikationseinrichtung,
übermittelt, aufgrund dessen die Hörvorrichtungen deren Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
aktivieren. So muss die Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung der Hörvorrichtungen
nicht ständig aktiv sein, so dass hierdurch Energie eingespart werden kann. Die Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
hat dagegen den Vorteil, dass diese während der Kommunikation, d. h. beim Datenaustausch
vergleichsweise energiesparend betrieben werden kann. Insbesondere kann die Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
im Vergleich zu der Schmalband-Kommunikationseinrichtung mit besonders geringer Leistungsaufnahme
von weniger als 10 mW, insbesondere von weniger als 7 mW, bevorzugt weniger als 5
mW, 2 mW oder 1,5 mW, und besonders bevorzugt von weniger als 1 mW betrieben werden.
[0009] In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird der Abstand der Hörvorrichtungen zu
dem zugangsbeschränkten Bereich mittels einer Signallaufzeitmessung ermittelt. Dies
erlaubt eine vergleichsweise sichere, insbesondere gegen unbefugten Zugriff abgesicherte,
Zugangskontrolle. Angriffe dritter, die bspw. eine Signalverstärkung nutzen, haben
teilweise bei bisher üblichen schmalbandigen Kommunikationsverbindungen Erfolg, da
diese teilweise auf die Signalstärke als Maß für den Abstand setzen. Bei einer Signallaufzeitmessung
funktioniert ein Eingriff dritter aber regelmäßig nicht, da hierdurch dem Ultrabreitbandsignal
eine unplausible Latenz aufgeprägt werden würde.
[0010] Alternativ wird der Abstand der Hörvorrichtungen zu dem zugangsbeschränkten Bereich
auf Basis eines sogenannten Signal-Ankunftswinkels ("angle of arrival") eines im Rahmen
der Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung übermittelten Signals ermittelt. Dies
kann insbesondere dann zum Einsatz kommen, wenn zwei - insbesondere bereichsseitige
- Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtungen (oder zumindest zwei Ultrabreitband-Antennen)
vorhanden sind. Hierbei kann bspw. auf Basis einer Phasenverschiebung des mittels
dieser beiden Kommunikationseinrichtungen oder Antennen erfassten Signals auf den
Abstand des Senders rückgeschlossen werden.
[0011] In einer zweckmäßigen Verfahrensvariante wird auf Basis der Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung
eine Bewegungstrajektorie der Hörvorrichtungen relativ zu dem zugangsbeschränkten
Bereich ermittelt. Dies kann bspw. anhand mehrerer aufeinanderfolgender Signallaufzeitmessungen
und/oder mittels mehrerer dem zugangsbeschränkten Bereich zugeordneter Antennen erfolgen.
Aber auch mittels Vergleich des Abstands der beiden Hörvorrichtungen zu dem zugangsbeschränkten
Bereich kann ein Rückschluss auf die Bewegungstrajektorie gezogen werden, insbesondere
indem der zeitliche Verlauf der beiden Abstandswerte betrachtet wird. Die Zugangsbeschränkung
wird in diesem Fall insbesondere dann aufgehoben oder es wird zumindest eine andere
Maßnahme ergriffen, wenn die Bewegungstrajektorie einer hinterlegten Vorgabe entspricht.
Bspw. kann, wenn es sich bei dem zugangsbeschränkten Bereich um eine Wohnung oder
um ein Kraftfahrzeug handelt, eine sogenannte "Heimkehr-Funktion" aktiviert werden,
wenn erkannt wird, dass sich die Hörvorrichtungen auf die Wohnungstür oder auch auf
eine bestimmte Tür des Kraftfahrzeugs zubewegen. Diese Heimkehr-Funktion kann bspw.
zunächst nur die Aktivierung von Beleuchtung umfassen, ohne die Zugangsbeschränkung
aufzugheben (in diesem Fall die Tür zu entriegeln). Letzteres erfolgt dann bspw. erst,
wenn eine weitere Annäherung registriert wird.
[0012] In einer zweckmäßigen Verfahrensvariante wird als Schmalband-Kommunikationseinrichtung
(insbesondere sowohl der jeweiligen Hörvorrichtung als auch des zugangsbeschränkten
Bereichs) eine gemäß dem Bluetooth-Standard, vorzugsweise Bluetooth Low Energy, eingerichtete
Kommunikationsschnittstelle herangezogen. Dabei handelt es sich um einen etablierten
Standard, den viele Geräte zur Kommunikation untereinander nutzen, teilweise auch
Hörhilfegeräte zur Kommunikation mit Steuergeräten, Smartphones oder dergleichen.
[0013] Wie vorstehend bereits angedeutet, werden in einer zweckmäßigen Verfahrensvariante
für die bereichsseitige Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung mehrere räumlich
voneinander beabstandete Antennen eingesetzt. Dadurch kann auf einfache Weise eine
vergleichsweise hohe Ortsauflösung für eine Ortung der Hörvorrichtungen erreicht werden.
Dies ist bspw. im Fall eines Kraftfahrzeugs vorteilhaft, insbesondere zur Detektion,
vor welcher Tür sich die Hörvorrichtungen befinden sowie auch - da in diesem Fall
die Hörvorrichtungen (oder zumindest eine dieser Hörvorrichtungen) als digitaler Fahrzeugschlüssel
fungieren, genauer diesen gespeichert vorhalten -, ob sich die Hörvorrichtungen innerhalb
des Kraftfahrzeugs befinden. Außerdem kann mittels mehrerer Antennen auch eine vergleichsweise
kleine Bewegung der Hörvorrichtungen selbst erkannt werden. Bspw. kann dabei eine
(Körper-) Bewegung einer die Hörvorrichtung nutzenden Person erfasst und als Kriterium
für die Freigabe des zugangsbeschränkten Bereichs herangezogen werden.
[0014] In einer weiteren zweckmäßigen Verfahrensvariante werden als die zwei Hörvorrichtungen
(zwei) Hörhilfegeräte, optional ein Paar binaural arbeitender Hörhilfegeräte, mit
jeweils einer Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung herangezogen. Dabei (aber auch
unabhängig von der Nutzung der Hörhilfegeräte als Hörinstrumente) wird der Abstand
eines jeden Hörhilfegeräts (Hörinstruments) zu dem zugangsbeschränkten Bereich ermittelt.
Hieraus wird dann eine Bewegung, vorzugsweise eine Kopfbewegung, der die Hörhilfegeräte
tragenden Person abgeleitet und mit einer für die Aufhebung der Zugangsbeschränkung
hinterlegten Referenz-(Kopf-) Bewegung verglichen. Die Zugangsbeschränkung wird dann
insbesondere aufgehoben, wenn die (Kopf-) Bewegung der Referenz-(Kopf-) Bewegung entspricht
oder dieser hinreichend ähnlich ist. Als Referenzbewegung wird hier insbesondere eine
Bewegungsabfolge, also nicht nur eine in eine Richtung gerichtete Bewegung herangezogen.
Bspw. kann als eine solche Referenz-(Kopf-) Bewegung ein Beugen des Oberkörpers, im
Fall der Kopfbewegung insbesondere ein Nicken oder dergleichen herangezogen werden.
In diesem Fall reicht mithin die bloße Annäherung an den zugangsbeschränkten Bereich
nicht (mehr) aus, sondern es ist ein "Mehr" (d. h. insbesondere also ein Zusatzkriterium,
vorzugsweise die vorstehend beschriebene Kopfbewegung) erforderlich, was wiederum
die Sicherheit erhöht. Die Nutzung der zwei Hörinstrumente oder Hörhilfegeräte ermöglicht
dabei besonders präzise Ergebnisse für die Erkennung der (Kopf-) Bewegung.
[0015] In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird zur Aufhebung der Zugangsbeschränkung
ein Türschloss zu dem Bereich entriegelt.
[0016] In einer zweckmäßigen Verfahrensvariante wird wie bereits vorstehend beschrieben
als andere Maßnahme eine Beleuchtung des zugangsbeschränkten Bereichs aktiviert.
[0017] Für die Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung wird vorzugsweise eine Bandbreite
des Kommunikationssignals von wenigstens 500 MHz und/oder von wenigstens 20 % einer
Mittenfrequenz herangezogen. Als Mittenfrequenz ist dabei insbesondere der Mittelwert
aus oberer und unterer Grenzfrequenz des entsprechenden Frequenzbandes zu verstehen.
Im Gegensatz dazu kommen bei herkömmlichen für derartige Einsatzzwecke vorgesehenen
Funktechniken (Schmalband-Funk oder Schmalband-Kommunikation) deutlich schmälere,
insbesondere weniger als die Hälfte bemessende Frequenzbreiten zur Anwendung (WLAN
bspw. mit maximal etwa 160 MHz im 5 GHz-Band, ansonsten weniger als 100 MHz; Bluetooth
mit ebenfalls unter 100 MHz). Außerdem ist der Ultrabreitbandtransceiver vorzugsweise
dazu eingerichtet, lediglich Einzel-Signalpulse (vorzugsweise im Bereich von weniger
als 10 ns, teilweise im Bereich um 1 ns) zu senden. Hierbei kommt im Gegensatz zur
herkömmlichen Funktechnik (insbesondere WLAN und Bluetooth) keine Modulation eines
Trägersignals, konkret dessen Trägerfrequenz, zum Einsatz, sondern insbesondere sogenannte
Pulsmodulationstechniken.
[0018] Das erfindungsgemäße Zugangskontrollsystem weist einen bereichsseitigen Controller
zur zumindest temporären Freigabe der Zugangsbeschränkung für den zugangsbeschränkten
Bereich sowie die vorstehend genannten Hörvorrichtungen auf. Der zugangsbeschränkte
Bereich, optional dessen Controller, sowie die Hörvorrichtungen, weisen jeweils die
Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung sowie die Schmalband-Kommunikationseinrichtung
auf. Die Hörvorrichtungen weisen den hörvorrichtungsseitigen Controller auf. Beide
(also die bereichsseitigen und die hörvorrichtungsseitigen, genauer also die drei)
Controller sind dabei dazu eingerichtet, unter einer gemeinsam Kommunikationsverbindung
das vorstehend beschriebene Zugangskontrollverfahren durchzuführen.
[0019] Die erfindungsgemäße Hörvorrichtung, die insbesondere durch ein Hörhilfegerät gebildet
ist, weist die vorstehend genannte Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung sowie
die Schmalband-Kommunikationseinrichtung und auch den Controller auf. Außerdem ist
die Hörvorrichtung - insbesondere mittels eines entsprechend auf dem Controller hinterlegten
Programms - zur Verwendung in einem Zugangskontrollsystem der vorstehend beschriebenen
Art eingerichtet.
[0020] Bei dem Controller handelt es sich vorzugsweise (jeweils) um einen Mikrocontroller
mit einem zugeordneten Datenspeicher, auf dem eine Software (insbesondere das vorstehend
genannte Programm) lauffähig installiert ist, die wiederum Programmcode aufweist,
der bei Ausführung auf dem Mikrocontroller diesen zur Durchführung des vorstehend
beschriebenen Verfahrens veranlasst. Optional kann der Controller auch einen ASIC
aufweisen, auf dem das Programm schaltungstechnisch implementiert ist.
[0021] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- in einer schematischen Prinzipskizze ein Zugangskontrollsystem,
- Fig. 2
- in Ansicht gemäß Fig. 1 ein weiteres Ausführungsbeispiel des Zugangskontrollsystems,
- Fig. 3
- in einem schematischen Ablaufdiagramm ein Verfahren, das von dem Zugangskontrollsystem
ausgeführt wird, und
- Fig. 4
- in einem schematischen Blockschaltbild das Zugangskontrollsystem.
[0022] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0023] In Fig. 1 ist beispielhaft ein Zugangskontrollsystem 1 dargestellt. Das Zugangskontrollsystem
1 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine Hörvorrichtung, hier beispielhaft ein Hörhilfegerät
(kurz: "Hörgerät 2"), und ein Kraftfahrzeug 4 auf. Dieses Hörgerät 2 steht dabei beispielhaft
für ein Paar von diesen Hörgeräten 2. Das Kraftfahrzeug 4 stellt dabei einen zugangsbeschränkten
Bereich dar, da das Kraftfahrzeug 4 nur von einer berechtigten Person 6 (hier die
das Hörgerät 2 tragende Person 6) geöffnet und/oder gefahren werden darf. In Fig.
4 sind in einem schematischen Bockschaltbild die Komponenten des Zugangskontrollsystems
1 dargestellt.
[0024] Das Hörgerät 2 weist neben einem Signalprozessor 8, der einen Controller bildet,
eine Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung (kurz: "UWB-Modul 10") auf, die eine
UWB-Antenne 12 und einen UWB-Transceiver 14 umfasst. Des Weiteren weist das Hörgerät
2 eine Schmalband-Kommunikationseinrichtung, hier eine Kommunikationsschnittstelle
in Form eines Bluetooth-Moduls 16, auf. Der zugangsbeschränkte Bereich weist einen
Controller 20, ein UWB-Modul 22 mit wenigstens einer UWB-Antenne 24 und einem UWB-Transceiver
26 auf. Ebenso weist der zugangsbeschränkte Bereich ein Bluetooth-Modul 28 auf. Außerdem
weist der zugangsbeschränkte Bereich ein Freigabemodul, im Fall von Fig. 1 ein Schloss
30 auf.
[0025] In Fig. 2 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel des Zugangskontrollsystems 1 dargestellt.
Hierbei ist der zugangsbeschränkte Bereich durch eine Wohnung 40 gebildet, die eine
verschließbare - im beschränkten Zustand eine verschlossene - Tür 42 aufweist.
[0026] Mittels des Zugangskontrollsystems 1 wird ein im Folgenden anhand Fig. 3 näher beschriebenes
Zugangskontrollverfahren durchgeführt, um den Zugang zu dem zugangsbeschränkten Bereich
einer berechtigten Person freizugeben. In einem ersten Verfahrensschritt S1 wird dabei
mittels des bereichsseitigen Bluetooth-Moduls 28 abgefragt, ob sich das Hörgerät 2
in der Nähe befindet. Die Anwesenheit der Hörgeräts 2 wird bspw. anhand einer Antwort
des Hörgeräts 2 mittels dessen Bluetooth-Moduls 16, optional auch anhand einer erfolgreichen
Kopplung des Bluetooth-Moduls 10 mit dem Bluetooth-Modul 28 erkannt.
[0027] In einem zweiten Verfahrensschritt S2 wird dann jeweils ein digitaler Schlüssel des
zugangsbeschränkten Bereichs, also bspw. des Kraftfahrzeugs 4 oder der Wohnung 40,
und dem Hörgerät 2 authentifiziert. Dazu werden bspw. die digitalen Schlüssel ausgetauscht.
Dies kann optional mittels Bluetooth oder auch bereits mittels einer UWB-Kommunikationsverbindung
erfolgen. Sind die digitalen Schlüssel korrekt, also authentifiziert, wird in einem
dritten Verfahrensschritt S3 eine Abstandsmessung mittels der UWB-Kommunikationsverbindung
zwischen dem Hörgerät 2 und dem zugangsbeschränkten Bereich (also dem Kraftfahrzeug
4 oder der Wohnung 40) durchgeführt. Diese Abstandsmessung beruht dabei auf einer
Laufzeitmessung des UWB-Signals von dem Hörgerät 2 zum Kraftfahrzeug 4 oder zur Wohnung
40 durchgeführt. In einem vierten Verfahrensschritt S4 wird optional auch eine Bewegungstrajektorie
des Hörgeräts 2 relativ zu dem zugangsbeschränkten Bereich ermittelt, bspw. also,
ob sich das Hörgerät 2 (insbesondere also die das Hörgerät 2 tragende Person 6) am
Kraftfahrzeug 4 vorbei bewegt. Dazu werden mehrere aufeinanderfolgende Abstandsmessungen
und/oder - im Fall des Kraftfahrzeugs 4, das mehrere UWB-Antennen 24 aufweist - mehrere
zeitgleiche Abstandsmessungen ausgewertet.
[0028] In einem vierten Verfahrensschritt S4 wird der ermittelte Abstand(swert) mit einem
vorgegebenen Sollwert verglichen. Befindet sich das Hörgerät 2 innerhalb des Sollwerts,
wird in einem fünften Verfahrensschritt S5 die Zugangsbeschränkung des Bereichs aufgehoben,
also das Kraftfahrzeug 4 oder das Schloss 30 der Tür 42 entriegelt.
[0029] Optional kann in einem nachfolgenden Verfahrensschritt im Fall des Kraftfahrzeugs
4 abgeprüft werden, ob sich das Hörgerät 2 auch innerhalb des Kraftfahrzeugs 4 befindet,
bevor eine Zündung, Wegfahrsperre, ein Motorstart oder dergleichen freigegebenen wird.
[0030] Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann
aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand
der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung
und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Zugangskontrollsystem
- 2
- Hörgerät
- 4
- Kraftfahrzeug
- 6
- Person
- 8
- Signalprozessor
- 10
- UWB-Modul
- 12
- UWB-Antenne
- 14
- UWB-Transceiver
- 16
- Bluetooth-Modul
- 20
- Controller
- 22
- UWB-Modul
- 24
- UWB-Antenne
- 26
- UWB-Transceiver
- 28
- Bluetooth-Modul
- 30
- Schloss
- 40
- Wohnung
- 42
- Tür
- S1-S5
- Verfahrensschritt
1. Zugangskontrollverfahren für einen zugangsbeschränkten Bereich (4, 40) unter Nutzung
zweier Hörvorrichtungen (2), insbesondere zweier Hörhilfegeräte, die eine Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
(10) aufweisen, wobei verfahrensgemäß
- mittels einer bereichsseitigen Schmalband-Kommunikationseinrichtung (28) die Anwesenheit
der Hörvorrichtungen (2), die ebenfalls eine Schmalband-Kommunikationseinrichtung
(16) aufweisen, abgefragt wird,
- bei erkannter Anwesenheit der Hörvorrichtungen (2), eine Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung
zwischen einer bereichsseitigen und der hörvorrichtungsseitigen Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
(10) etabliert wird,
- eine den Hörvorrichtungen (2) zugeordnete Zugangsberechtigung abgefragt wird,
- auf Basis der Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung ein Abstand der Hörvorrichtungen
(2) zu dem zugangsbeschränkten Bereich (4, 40) ermittelt wird,
- wenn die Zugangsberechtigung der Hörvorrichtungen (2) vorliegt und die Hörvorrichtung
(2) innerhalb eines vorgegebenen Abstands zu dem zugangsbeschränkten Bereich (4, 40)
angeordnet ist, die Zugangsbeschränkung zumindest temporär aufgehoben wird.
2. Zugangskontrollverfahren nach Anspruch 1,
wobei der Abstand der Hörvorrichtungen (2) zu dem zugangsbeschränkten Bereich mittels
einer Signallaufzeitmessung oder anhand eines Signalankunftswinkels ermittelt wird.
3. Zugangskontrollverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei auf Basis der Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung eine Bewegungstrajektorie
der Hörvorrichtungen (2) relativ zu dem zugangsbeschränkten Bereich (4, 40) ermittelt
wird, und die Zugangsbeschränkung aufgehoben wird oder zumindest eine andere Maßnahme
ergriffen wird, wenn die Bewegungstrajektorie einer hinterlegten Vorgabe entspricht.
4. Zugangskontrollverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei als Schmalband-Kommunikationseinrichtung eine gemäß Bluetooth-Standard eingerichtete
Kommunikationsschnittstelle (16, 28) herangezogen wird.
5. Zugangskontrollverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei für die bereichsseitige Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung (10) mehrere
räumlich voneinander beabstandete Antennen (24) eingesetzt werden.
6. Zugangskontrollverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei der Abstand einer jeden Hörvorrichtung (2) zu dem zugangsbeschränkten Bereich
(4, 40) ermittelt, wobei daraus eine Bewegung einer die Hörvorrichtungen (2) tragenden
Person (6) abgeleitet und mit einer für die Aufhebung der Zugangsbeschränkung hinterlegten
Referenz-Bewegung verglichen wird.
7. Zugangskontrollverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei zur Aufhebung der Zugangsbeschränkung ein Türschloss zu dem Bereich (4, 40)
entriegelt wird.
8. Zugangskontrollverfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
wobei als andere Maßnahme eine Beleuchtung des zugangsbeschränkten Bereichs (4, 40)
aktiviert wird.
9. Zugangskontrollverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei für die Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung (10) eine Leistungsaufnahme
von weniger als 2mW, insbesondere von weniger als 1,5 mW, besonders bevorzugt von
weniger als 1 mW, herangezogen wird, und/oder wobei für die Ultrabreitband-Kommunikationsverbindung
eine Bandbreite von wenigstens 500 MHz und/oder wenigstens 20 % einer Mittenfrequenz
herangezogen wird.
10. Zugangskontrollsystem, aufweisend einen bereichsseitigen Controller (20) zur zumindest
temporären Freigabe einer Zugangsbeschränkung für einen zugangsbeschränkten Bereich
(4, 40) sowie zwei Hörvorrichtungen (2), insbesondere Hörhilfegeräte, wobei der zugangsbeschränkte
Bereich (4, 40) sowie die Hörvorrichtungen (2) jeweils eine Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
(10, 22) sowie eine Schmalband-Kommunikationseinrichtung () aufweisen, wobei die Hörvorrichtungen
(2) jeweils einen hörvorrichtungsseitigen Controller (8) aufweisen, und wobei die
Controller (8, 20) dazu eingerichtet sind, unter einer gemeinsam Kommunikationsverbindung
ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 durchzuführen.
11. Hörvorrichtung (2), insbesondere ein Hörhilfegerät, aufweisend eine Ultrabreitband-Kommunikationseinrichtung
(10) sowie eine Schmalband-Kommunikationseinrichtung (16) sowie einen Controller (8)
und eingerichtet zur Verwendung in einem Zugangskontrollsystem (1) gemäß Anspruch
10.