[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hochwasserschutzvorrichtung, sowie die Verwendung
einer Hochwasserschutzvorrichtung zum Schutz vor Hochwasser.
[0002] Eine Hochwasserschutzvorrichtung kann beispielsweise als eine Schutzwand ausgebildet
sein, die Bereiche in der Nähe eines Gewässers, wie zum Beispiel eines Flusses oder
eines Sees, vor Hochwasser schützen kann. Durch die Schutzwand ist es beispielsweise
möglich, Überschwemmungswasser zurückzuhalten und/oder zu stauen.
[0003] Dabei kann es wünschenswert sein, den Zugang zu Gewässern freizuhalten oder von dauerhaften
Schutzvorrichtungen freizuhalten. Daher kommen beispielsweise mobile Schutzwände zum
Einsatz, die bei Bedarf errichtet werden können. Diese müssen jedoch rechtzeitig vor
einem Hochwasser errichtet werden.
[0004] Hierzu ist aus
DE 44 37 098 A1 ein in einer Kanalgrube angeordnetes Wandelement einer Hochwasserschutzvorrichtung
bekannt, das mit einem Schwimmer versehen ist. Die Kanalgrube ist flutbar, um das
Wandelement in eine angehobene Position zu bringen. Bei Absinken des Flüssigkeitsstands
versinkt das Wandelement wieder in der Kanalgrube.
[0005] GB 2 369 387 A beschreibt ein Wandelement einer Hochwasserschutzvorrichtung, das als Schwimmkörper
in einem Grundkörper vorgesehen ist. Wenn Wasser den Grundkörper flutet, wird der
Schwimmkörper angehoben. Der Schwimmkörper senkt sich wieder, wenn das Wasser abläuft.
[0006] US 7,972,081 B2 beschreibt ein vertikal verfahrbares Wandelement einer Hochwasserschutzvorrichtung,
das mittels federnd gelagerter Stützelemente in einer oberen Position gehalten werden
kann.
[0007] GB 2 533 948 B beschreibt ein vertikal verfahrbares Wandelement einer Hochwasserschutzvorrichtung,
das mittels eines Verriegelungselements in einer angehobenen Position gehalten werden
kann.
[0008] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative oder verbesserte
Hochwasserschutzvorrichtung bereitzustellen, die insbesondere auf einfache Art und
Weise in einer ausgefahrenen Position gehalten werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Hochwasserschutzvorrichtung gemäss Anspruch
1, und eine Verwendung einer Hochwasserschutzvorrichtung gemäss Anspruch 13. Weiterbildungen
sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen gegeben. Dabei kann die Verwendung der
Hochwasserschutzvorrichtung auch durch die unten stehenden oder in den Unteransprüchen
angegebenen Merkmale der Hochwasserschutzvorrichtung weitergebildet sein, und umgekehrt.
[0010] Eine erfindungsgemässe Hochwasserschutzvorrichtung umfasst zumindest ein Grundelement
und ein Wandelement, wobei das Grundelement dazu ausgebildet ist, in den Untergrund
eingebracht zu sein, und das Grundelement einen Aufnahmeraum für das Wandelement bildet,
das Wandelement in Bezug auf das Grundelement eine erste Position einnehmen kann,
in der es vollständig in dem Aufnahmeraum aufgenommen ist, und eine zweite Position,
in der es aus dem Aufnahmeraum vorsteht, wobei die Hochwasserschutzvorrichtung so
ausgebildet ist, dass das Wandelement durch Einbringen einer Flüssigkeit, insbesondere
Wasser, in den Aufnahmeraum von der ersten Position in die zweite Position bringbar
ist. Das Wandelement weist weiter zumindest eine Nut auf und das Grundelement umfasst
zumindest eine schwenkbare Klappe, die ausgebildet ist, in die Nut einzugreifen, wenn
das Wandelement in der zweiten Position vorgesehen ist, um das Wandelement in der
zweiten Position zu halten.
[0011] Vorzugsweise ist die Hochwasserschutzvorrichtung so ausgebildet, dass durch das Einbringen
der Flüssigkeit, insbesondere Wasser, in den Aufnahmeraum das Wandelement aus dem
Aufnahmeraum verdrängt, und dadurch in die zweite Position bewegt wird. Insbesondere
ist vorzugsweise keine zusätzliche Krafteinwirkung, und es sind vorzugsweise keine
weiteren Antriebsmittel, beispielsweise mechanischen und/oder elektrische Antriebsmittel,
erforderlich, um das Wandelement von der ersten in die zweite Position zu bringen.
Der Aufnahmeraum wird daher auch als eine Schwemmkammer bezeichnet, und das Wandelement
als ein Schwimmkörper. Dadurch ist es beispielsweise möglich, das Wandelement auf
einfache Art und Weise von der ersten in die zweite Position zu bringen. Bei der Hochwasserschutzvorrichtung
kann es sich insbesondere um eine selbstaktivierende Schutzvorrichtung handeln.
[0012] Vorzugsweise ist die erste Position des Wandelements eine Position, in der das Wandelement
in dem Grundelement vollständig aufgenommen ist, und/oder die zweite Position des
Wandelements ist eine Position, in der es geeignet ist, Überschwemmungswasser zurückzuhalten
und/oder zu stauen. Insbesondere kann die Hochwasserschutzvorrichtung so ausgebildet
sein, dass das Wandelement durch eine Translationsbewegung in vertikaler Richtung
von der ersten in die zweite Position, und umgekehrt, bringbar ist. Insbesondere führt
das Wandelement dabei vorzugsweise keine anderen Bewegungen, wie z. B. Schwenk- oder
Rotationsbewegungen, aus.
[0013] Vorzugsweise bilden die Nut und die schwenkbare Klappe eine Halteeinrichtung, die
ausgebildet ist, das Wandelement in der zweiten Position zu halten. Weiter bevorzugt
sind an dem Wandelement zwei Nuten an gegenüberliegenden Seiten des Wandelements vorgesehen,
und das Grundelement weist zwei schwenkbare Klappen an gegenüberliegenden Seiten des
Grundelements auf, die zum Eingriff in die Nuten ausgebildet sind.
[0014] Die zumindest eine Klappe ist vorzugsweise um eine Achse schwenkbar angeordnet, die
sich parallel zu einer Längsrichtung des Grundelements und/oder des Wandelements erstreckt.
Alternativ oder zusätzlich ist vorzugsweise die zumindest eine Nut eine länglich ausgebildete
Vertiefung ist, die sich entlang der Längsrichtung des Grundelements und/oder des
Wandelements erstreckt. Alternativ oder zusätzlich ist die Klappe vorzugsweise am
oberen Ende des Grundelements vorgesehen und/oder die Nut ist in einem an ein unteres
Ende des Wandelements angrenzenden Bereich des Wandelements vorgesehen, vorzugsweise
in einem dem unteren Drittel des Wandelements entsprechenden Bereich des Wandelements
[0015] Durch die schwenkbare Klappe(n) zum Eingriff in die Nut(en) kann beispielsweise das
Wandelement in der zweiten Position gehalten werden, auch wenn der Aufnahmeraum nicht
mehr mit ausreichend Flüssigkeit gefüllt ist, z.B. bei einem Rückgang eines Hochwassers.
Die schwenkbare Klappe ist vorzugsweise als ein Sperrelement ausgebildet, welches
das Wandelement in der zweiten Position hält.
[0016] Vorzugsweise ist die Klappe so ausgebildet, dass ein freies Ende der Klappe an einer
Seitenwand des Wandelements anliegt, wenn das Wandelement in der ersten Position vorgesehen
ist und/oder während sich das Wandelement von der ersten in die zweite Position bewegt.
Dadurch kann die schwenkbare Klappe beispielsweise an einer Seitenwandung des Wandelements
entlanggleiten, während sich das Wandelement von der ersten in die zweite Position,
insbesondere vertikal nach oben, bewegt, und in der zweiten Position des Wandelements
in Eingriff mit der Nut gelangen.
[0017] Vorzugsweise umfasst die Hochwasserschutzvorrichtung weiter einen Hubwagen, der ausgebildet
ist, das Wandelement anzuheben, um den Eingriff der Klappe mit der Nut zu lösen, wobei
der Hubwagen weiter bevorzugt einen ersten Hebelarm und einen zweiten Hebelarm aufweist,
die in einem Winkel zueinander vorgesehen sind, wobei der erste Hebelarm zum Eingriff
mit dem Wandelement ausgebildet ist und kürzer ist als der zweite Hebelarm. Dadurch
ist es beispielsweise auf einfache Art und Weise möglich, den Eingriff der Klappe
mit der Nut zu lösen, um das Wandelement wieder in die erste, abgesenkte Position
zu bringen.
[0018] Vorzugsweise weist das Wandelement an seinem oberen Ende eine Abdeckplatte auf, die
mit einem oberen Ende des Grundelements abschliesst und/oder auf einem oberen Ende
des Grundelements aufliegt wenn das Wandelement in der ersten Position vorgesehen
ist, und/oder wobei die Abdeckplatte das Wandelement in der ersten Position hält.
Damit ist es beispielsweise möglich, das Wandelement auf einfache Art und Weise in
der ersten Position zu halten. Vorzugsweise ist die Abdeckplatte in der ersten Position
in einer Ebene des oberen Endes des Grundelements vorgesehen. Dadurch ist es beispielsweise
möglich, das Grundelement mit dem Wandelement in der ersten Position ebenerdig in
den Untergrund einzubringen. Weiter bevorzugt ist ein unteres Ende des Wandelements
in der ersten Position des Wandelements von einer den Aufnahmeraum begrenzenden Wandung
des Grundelements beabstandet vorgesehen, insbesondere in vertikaler Richtung und/oder
horizontaler Richtung beabstandet vorgesehen. Vorzugsweise hängt das Wandelement in
der ersten Position schwebend in dem Aufnahmeraum des Grundelements. Dadurch ist beispielsweise
ausreichend Raum für die einzubringende Flüssigkeit in dem Aufnahmeraum gegeben.
[0019] Vorzugsweise ist der Hubwagen ausgebildet, an einer Unterseite der Abdeckplatte anzugreifen
und/oder das Wandelement weist an seinem oberen Ende eine Ausnehmung auf, die zum
Eingriff mit dem Hubwagen ausgebildet ist. Eine von dem Hubwagen auf das Wandelement
aufgebrachte Kraft, um das Wandelement nach oben anzuheben, kann dadurch beispielsweise
auf einfache Art und Weise auf das Wandelement bzw. die Abdeckplatte aufgebracht werden.
[0020] Vorzugsweise ist das Grundelement aus Beton gefertigt und/oder ist im Wesentlichen
U-förmig ausgebildet. Das Grundelement ist vorzugsweise ein vorgefertigtes Element.
Damit kann beispielsweise ein Aufnahmeraum, der gegenüber der Umgebung (dem Untergrund)
geschützt ist, und zugleich von oben her zugänglich ist, bereitgestellt sein.
[0021] Vorzugsweise ist das Wandelement als ein Schwimmkörper ausgebildet und/oder aus Aluminium,
Kunststoff oder Schaumstoff gefertigt. Vorzugsweise ist das Wandelement im Wesentlichen
flächig ausgebildet, wobei eine Fläche des Wandelements insbesondere dazu dient, Überschwemmungswasser
zurückzuhalten. Vorzugsweise ist die Fläche des Wandelements in einer Ebene vorgesehen,
die sich entlang einer Bewegungsrichtung des Wandelements von der ersten in die zweite
Position und/oder umgekehrt erstreckt. Das Wandelement kann beispielsweise Teil einer
Schutzwand sein, bzw. kann eine Schutzwand gebildet sein, indem mehrere Grundelemente
mit jeweiligen Wandelementen aneinandergrenzend in dem Untergrund angeordnet sind.
[0022] Vorzugsweise weist das Wandelement an seinem unteren Ende einen Verbreiterungsabschnitt
auf, und der Aufnahmeraum des Grundelements weist an seinem oberen Ende einen Verjüngungsabschnitt
auf, wobei der Verbreiterungsabschnitt des Wandelements und der Verjüngungsabschnitt
des Aufnahmeraums in der zweiten Position des Wandelements aneinander anliegen und/oder
ausgebildet sind, eine Bewegung des Wandelements in Bezug auf das Grundelement zu
begrenzen und/oder das Wandelement in der zweiten Position zu halten, wobei weiter
bevorzugt die zumindest eine Nut an dem Verbreiterungsabschnitt des Wandelements vorgesehen
ist. Dadurch ist es beispielsweise möglich, eine Bewegung des Wandelements in Bezug
auf das Grundelement zu begrenzen.
[0023] Vorzugsweise weist das Grundelement zumindest einen Einlass zum Einbringen der Flüssigkeit
in den Aufnahmeraum auf und/oder zumindest einen Auslass zum Auslassen der Flüssigkeit
aus dem Aufnahmeraum, wobei der zumindest eine Einlass weiter bevorzugt mit einem
Hydranten verbindbar ist und/oder der zumindest eine Auslass vorzugsweise mit der
Kanalisation verbindbar ist und/oder wobei der zumindest eine Auslass vorzugsweise
verschliessbar ausgebildet ist.
[0024] Durch das Bereitstellen eines Einlasses, beispielsweise einer Wassereinlauföffnung,
ist es beispielsweise möglich, den Aufnahmeraum auf einfache Art du Weise mit Flüssigkeit
zu füllen, um das Wandelement bei Bedarf in die zweite Position zu bringen. Durch
den Auslass, beispielsweise in Form eines Wasserausflusses, ist es beispielsweise
möglich, die Flüssigkeit auf einfache Art und Weise aus dem Aufnahmeraum auszulassen,
um das Wandelement wieder in die erste Position zu bringen.
[0025] Vorzugsweise umfasst die Hochwasserschutzvorrichtung eine Mehrzahl von nebeneinander
angeordneten Grundelementen mit jeweiligen Wandelementen, wobei die Grundelemente
verbindungsfrei nebeneinander vorgesehen sind, sodass Flüssigkeit, insbesondere Wasser,
durch einen zwischen benachbarten Grundelementen vorgesehenen Spalt in die Aufnahmeräume
der Grundelemente eindringen kann, und/oder wobei die Grundelemente so nebeneinander
angeordnet sind, dass die Mehrzahl der Wandelemente in der zweiten Position der Wandelemente
eine Schutzwand bildet. Vorzugsweise sind die Grundelemente dichtungsfrei nebeneinander
angeordnet. Dadurch ist es beispielsweise möglich, eine aus Einzelelementen modular
zusammengesetzte Hochwasserschutzvorrichtung bereitzustellen, was z.B. einen Einbau
derselben vereinfachen kann, und/oder wodurch beispielsweise eine Abmessung und/oder
Form der Hochwasserschutzvorrichtung variabel ausgebildet sein kann.
[0026] Eine erfindungsgemässe Verwendung einer oben beschriebenen Hochwasserschutzvorrichtung
zum Schutz vor Hochwasser umfasst zumindest einen Schritt des Einbringens eine Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, in den Aufnahmeraum des zumindest einen Grundelements um das
Wandelement in die zweite Position zu bringen, wobei die Flüssigkeit vorzugsweise
von einem Hydranten zugeführt wird und/oder wobei Überschwemmungswasser in den Aufnahmeraum
eindringt. Damit ist es beispielsweise möglich, das Wandelement auf einfache Art und
Weise in die zweite Position zu bringen, in der es z.B. Überschwemmungswasser zurückhalten
kann.
[0027] Vorzugsweise umfasst die Verwendung der Hochwasserschutzvorrichtung weiter einen
Schritt des Einbringens zumindest eines Grundelements, vorzugsweise einer Mehrzahl
von Grundelementen, in den Untergrund, sodass das zumindest eine Grundelement mit
seinem oberen Ende an einer Oberfläche des Untergrunds vorgesehen ist und/oder so,
dass ein oberes Ende des zumindest einen Wandelements an einer Oberfläche des Untergrunds
vorgesehen ist. Mit anderen Worten wird das Grundelement vorzugsweise ebenerdig in
den Untergrund eingebracht. Dadurch ist es beispielsweise möglich, die Hochwasserschutzvorrichtung
[0028] Vorzugsweise wird das zumindest eine in der zweiten Position vorgesehene Wandelement
mit einer Abdeckeinrichtung, insbesondere in Form einer wasserdichten Plane, abgedeckt,
wobei die Abdeckrichtung weiter bevorzugt zusätzlich einen Bereich des Untergrunds
auf einer Seite des zumindest einen Wandelements, welche dem Überschwemmungswasser
zugewandt ist, abdeckt. Damit ist es beispielsweise möglich, ein Unterspülen der Hochwasserschutzvorrichtung
zu verhindern.
[0029] Vorzugsweise umfasst die Verwendung der Hochwasserschutzvorrichtung weiter einen
Schritt des Auslassens der Flüssigkeit aus dem zumindest einen Aufnahmeraum, insbesondere
durch einen an dem Aufnahmeraum vorgesehenen Auslass, der mit der Kanalisation verbunden
ist, um das Wandelement von der zweiten in die erste Position zu bringen.
[0030] Vorzugsweise umfasst die Verwendung der Hochwasserschutzvorrichtung weiter einen
Schritt des Anhebens des in der zweiten Position vorgesehenen Wandelements mittels
eines Hubwagens und des Lösens des Eingriffs der Klappe mit der Nut, wobei der Hubwagen
weiter bevorzugt einen ersten Hebelarm und einen zweiten Hebelarm aufweist, die in
einem Winkel zueinander vorgesehen sind, wobei der erste Hebelarm mit dem Wandelement
in Eingriff gebracht wird und der erste Hebelarm kürzer ist als der zweite Hebelarm.
Beispielsweise kann in diesem Schritt der zweite Hebelarm manuell betätigt werden,
um das Wandelement unter möglichst geringem Kraftaufwand anzuheben.
[0031] Weitere Merkmale und Zweckmässigkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnungen.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Ansicht eines Grundelements einer erfindungsge-mässen Hochwasserschutzvorrichtung
von der Seite, wobei ein Wandele-ment in einer ersten Position in Bezug auf das Grundelement
vorgesehen ist,
- Fig. 2
- zeigt eine schematische, vergrösserte Ansicht des in Fig. 1 mit einem gestri-chelten
Rahmen gekennzeichneten Ausschnitts,
- Fig. 3
- zeigt eine schematische, perspektivische Ansicht eines Wandelements der in Fig. 1
gezeigten Hochwasserschutzvorrichtung,
- Fig. 4
- zeigt eine schematische, perspektivische Ansicht eines Grundelements der in Fig. 1
gezeigten Hochwasserschutzvorrichtung,
- Fig. 5
- zeigt eine schematische, perspektivische Ansicht der in Fig. 1 bis 4 gezeigten Hochwasserschutzvorrichtung,
wobei das Wandelement in einer zweiten Position in Bezug auf das Grundelement vorgesehen
ist,
- Fig. 6
- zeigt eine schematische Ansicht eines Hubwagens zur Verwendung mit der in Fig. 1 bis
5 gezeigten Hochwasserschutzvorrichtung, und
- Fig. 7
- zeigt schematisch einen Schritt des Lösens der zweiten Position des Wandelements bei
der in Fig. 1 bis 6 gezeigten Hochwasserschutzvorrichtung.
- Fig. 8 - Fig. 12
- zeigen das Einschieben des einklickbaren Klemmelementes.
[0032] Im Folgenden wird mit Bezug auf die Figuren 1 bis 4 eine Hochwasserschutzvorrichtung
gemäss einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beschrieben. Die Hochwasserschutzvorrichtung
1 umfasst zumindest ein Grundelement 2 und ein Wandelement 3. Das Grundelement 2 weist
einen Aufnahmeraum 4 zur Aufnahme des Wandelements 3 darin auf, welcher auch als Schwemmkammer
bezeichnet wird.
[0033] Wie am besten aus Fig. 4 ersichtlich ist, ist das Grundelement 2 im Wesentlichen
U-förmig ausgebildet. Es erstreckt sich von einem oberen Ende 2a zu einem unteren
Ende 2b über eine Höhe H. Der Aufnahmeraum 4 des Grundelements 2 ist zwischen den
Schenkeln des U-förmigen Grundelements 2 ausgebildet. Er ist zum oberen Ende 2a des
Grundelements 2 hin offen ausgebildet und erstreckt sich vom oberen Ende 2a in Richtung
des unteren Endes 2b bis zu einem Grund 5 des Aufnahmeraums 4 über eine Höhe H1, die
kleiner ist als die Gesamthöhe H des Grundelements 2.
[0034] Eine Breite B1 des Grundelements 2 senkrecht zur Höhe H ist durch die zwei Schenkel
der U-Form des Grundelements gebildet. Senkrecht zur Breite B1 und zur Höhe H erstreckt
sich das Grundelement 2 über eine Länge L1. Das Grundelement weist vorzugsweise entlang
der Länge L1 einen im Wesentlichen gleichbleibenden Querschnitt der U-Form auf.
[0035] Die Höhe H des Grundelements 2 kann beispielsweise 1,6 Meter betragen, die Breite
B1 beispielsweise 0,6 oder 0,7 Meter, und die Länge L1 beispielsweise 1 bis 2 Meter.
In vorliegender Ausführungsform ist das Grundelement aus Beton gefertigt.
[0036] Der Aufnahmeraum 4 des Grundelements 2 weist am oberen Ende 2a des Grundelements
einen Verjüngungsabschnitt 6 auf. Mit anderen Worten ist die den Aufnahmeraum 4 begrenzende
Wandung des Grundelements 2 in einem an das obere Ende 2a angrenzenden Abschnitt schräg
ausgebildet, sodass der Aufnahmeraum 2 in Richtung der Breite B1 (Breitenrichtung)
des Grundelements 2 zu dessen oberen Ende 2a hin sich verengend bzw. keilförmig ausgebildet
ist. Der Verjüngungsabschnitt 6 ist vorzugsweise über die gesamte Länge L1 des Grundelements
2 ausgebildet. Er kann sich beispielsweise über ein Viertel der Höhe H1 des Aufnahmeraums
4 erstrecken.
[0037] Der Verjüngungsabschnitt 6 kann durch die den Aufnahmeraum 4 begrenzende Wandung
des Grundelements 2 gebildet sein, wie in Fig. 4 gezeigt. Alternativ dazu kann an
dem Grundelement ein demontierbares Klemmelement 7 angebracht sein, welches den Verjüngungsabschnitt
6 ausbildet, wie in Fig. 1 und 2 schematisch gezeigt. Das Klemmelement 7 kann aus
einem anderen Material als das Grundelement 2 gefertigt sein, beispielsweise aus Metall
oder Kunststoff.
[0038] Weiter weist das Grundelement 2 an seinem oberen Ende 2a zwei Verankerungsschienen
oder Stufenabschnitte 8 auf, die in der Breitenrichtung auf gegenüberliegenden Seiten
des Aufnahmeraums 4 vorgesehen sind. Jeder Stufenabschnitt 8 erstreckt sich vorzugsweise
über die gesamte Länge L1 des Grundelements 2. Die Stufenabschnitts 8 können auch
nur abschnittsweise entlang der Länge L1 des Grundelements 2 ausgebildet sein. Die
Stufenabschnitte bilden jeweils eine Vertiefung in einer Oberseite am oberen Ende
2a des Grundelements 2.
[0039] Jeder Stufenabschnitt 8 weist zumindest eine Sperrleiste oder Klappe 9 auf, die um
eine Achse A schwenkbar an dem Stufenabschnitt 8 gelagert ist. Die Achse A verläuft
parallel zur Längsrichtung des Grundelements. Die freien Enden 9a der Klappen 9 ragen
in den Aufnahmeraum 4 hinein. Die Klappen 9 können jeweils über die gesamte Länge
L1 des Grundelements 2 ausgebildet sein, oder nur abschnittsweise entlang der Länge
L1. Die Klappen 9 sind ausgebildet, in eine Nut, die in einer Wandung des Wandelements
3 ausgebildet ist (s.u.), einzugreifen, wenn das Wandelement in der zweiten Position
vorgesehen ist (s. Fig. 5). In der ersten Position des Wandelements liegen die Klappen
mit ihren freien Enden 9a an Seitenwänden 10 des Wandelements an (in den Figuren nicht
gezeigt). Die Klappen 9 können auch am Klemmelement 7 befestigt sein (s. Fig. 8 -
Fig. 12).
[0040] Optional weist das Grundelement 2 zumindest einen Einlass zum Einbringen einer Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, in den Aufnahmeraum 4 auf, z.B. in Form einer Wassereinlauföffnung
(in den Figuren nicht gezeigt). Der Einlass kann mit einer Wasserzufuhr, beispielsweise
einem Hydranten, wasserleitend verbindbar sein, sodass der Aufnahmeraum 4 mit Wasser
aus der Wasserzufuhr geflutet werden kann.
[0041] Optional weist das Grundelement 2 zumindest einen Auslass auf zum Auslassen der Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, aus dem Aufnahmeraum 4, z.B. in Form eines Wasserausflusses (in
den Figuren nicht gezeigt). Der Auslass kann mit der Kanalisation wasserleitend verbindbar
sein, um das Wasser aus dem Aufnahmeraum 4 in die Kanalisation abzuleiten. Vorzugsweise
ist der Auslass verschliessbar ausgebildet, z.B. mittels eines Schiebers, der den
Auslass wahlweise verschliesst oder freigibt (in den Figuren nicht gezeigt).
[0042] Das Wandelement 3, auch als Schwimmelement bezeichnet, ist dazu ausgebildet, in dem
Aufnahmeraum 4 des Grundelements 2 aufgenommen zu sein. Im Detail erstreckt sich das
Wandelement 3, wie in Fig. 3 gezeigt, von einem oberen Ende 3a zu einem unteren Ende
3b über eine Höhe H2, die kleiner ist als die Höhe H1 des Aufnahmeraums 4 (s. Fig.
1, 4). Die sich vom oberen Ende 3a zum unteren Ende 3b erstreckenden Seitenwände 10
des Wandelements bilden Flächen, die dazu dienen, Überschwemmungswasser zurückzuhalten,
wenn das Wandelement in der zweiten Position vorgesehen ist (s. Fig. 5). Zwischen
den beiden Seitenwänden 10 erstreckt sich das Wandelement 3 über eine Breite B2, die
kleiner ist als oder gleich gross wie die Breite des Aufnahmeraums 4 des Grundelements
2 in der Breitenrichtung des Grundelements 2 (s. Fig. 4).
[0043] Senkrecht zur Breite B2 und zur Höhe H2 erstreckt sich das Wandelement 3 über eine
Länge L2, die gleich gross wie oder kleiner als die Länge L1 des Grundelements 2 ist
(s. Fig. 4). Vorzugsweise ist die Breite B2 des Wandelements 3 kleiner als die Höhe
H2 und die Länge L2 des Wandelements, beispielsweise kleiner als die Hälfte der Höhe
H2 und/oder Länge L2, sodass das Wandelement im Wesentlichen flächig ausgebildet ist.
[0044] An seinem oberen Ende 3a weist das Wandelement 3 eine befahrbare Abdeckplatte 11
auf. In der Breitenrichtung steht die Abdeckplatte 11 über die Seitenwände 10 des
Wandelements 3 vor. Die Abdeckplatte 11 ist ausgebildet, auf dem oberen Ende 2a des
Grundelements 2 (s. Fig. 4) aufzuliegen oder sich auf diesem abzustützen wenn das
Wandelement 3 in der ersten Position ist (s. Fig. 1). Optional können am oberen Ende
3a des Wandelements, insbesondere unterhalb der Abdeckplatte, eine oder mehrere Ausnehmungen
17 vorgesehen sein, die zum Eingriff mit einem weiter unten beschriebenen Hubwagen
20 (s. Fig. 6) ausgebildet ist/sind.
[0045] Optional weist die Abdeckplatte 11 an ihren die Abdeckplatte 11 in der Breitenrichtung
begrenzenden Enden sich nach unten erstreckende Vorsprünge 12 auf, wie in Fig. 2 gezeigt.
Die Vorsprünge 12 sind ausgebildet, in Vertiefung 13 einzugreifen, die am oberen Ende
2a des Grundelements 2 ausgebildet sind (s. Fig. 2). Dadurch kann in der ersten Position
des Wandelements (s. Fig. 1) eine Bewegung des Wandelements 3 in der Breitenrichtung
verhindert werden.
[0046] An seinem unteren Ende 3b weist das Wandelement 3 einen Verbreiterungsabschnitt 14
auf, der komplementär zu dem Verjüngungsabschnitt 6 des Grundelements 2 (s. Fig. 4)
ausgebildet ist. Mit anderen Worten sind die in der Höhenrichtung an das untere Ende
3b angrenzenden Abschnitte der Seitenwände 10 schräg oder keilförmig ausgebildet,
sodass die Breite B2 des Wandelements 3 zum unteren Ende 3b hin zunimmt. Der Verbreiterungsabschnitt
14 des Wandelements 3 ist so ausgebildet, dass er im Bereich des Verjüngungsabschnitts
6 des Aufnahmeraums 4 an der den Aufnahmeraum 4 begrenzenden Wandung des Wandelements
2 (s. Fig. 4) anliegt, wenn das Wandelement 3 in der zweiten Position vorgesehen ist
(s. Fig. 5).
[0047] Der Verbreiterungsabschnitt 14 ist vorzugsweise über die gesamte Länge L2 des Wandelements
3 ausgebildet. Er kann sich beispielsweise über ein Viertel bis ein Sechstel der Höhe
H2 des Wandelements 3 erstrecken.
[0048] Weiter weist das Wandelement 3 jeweils eine in jeder der Seitenwände 10 ausgebildete
Vertiefung oder Nut 15 auf. Die Nut 15 erstreckt sich entlang der Längsrichtung des
Wandelements 3 und ist vorzugsweise über die gesamte Länge L2 ausgebildet. Die Nut
15 kann auch nur abschnittsweise entlang der Länge L2 ausgebildet sein, vorzugsweise
jedoch in den Bereichen der Länge L2, in denen die Klappe(n) 9 des Grundelements 2
(s. Fig. 4) ausgebildet ist/sind. In Bezug auf die Höhe H2 des Wandelements 3 ist
die Nut 15 in einem Bereich des Verbreiterungsabschnitts 14 ausgebildet. Die Nut 15
ist ausgebildet, mit der Klappe 9 des Grundelements 2 (s. Fig. 4) in Eingriff zu sein,
wenn das Wandelement 3 in der zweiten Position ist (s. Fig. 5).
[0049] Das Wandelement 3 kann in Bezug auf das Grundelement 2 eine erste Position einnehmen,
und eine zweite, von der ersten Position verschiedene Position. Die erste und zweite
Position des Wandelements 3 sind in der Höhenrichtung des Grundelements 2 voneinander
beabstandet, d.h. das Wandelement ist durch eine Bewegung in vertikaler Richtung (entlang
der Höhe H des Grundelements) von der ersten in die zweite Position bringbar und umgekehrt,
wie weiter unten beschrieben.
[0050] Die erste Position des Wandelements 3 ist in Fig. 1 dargestellt. In Fig. 1 sind die
Nut 15 des Wandelements und die Klappe 9 des Grundelements (s. Fig. 3, 4) nicht gezeigt.
In der ersten Position liegt das Wandelement 3 mit seiner Abdeckplatte 11 auf der
Oberseite bzw. dem oberen Ende 2a des Grundelements 2 auf, sodass das obere Ende 3a
des Wandelements 3, bzw. die Oberseite der Abdeckplatte 11, und das obere Ende 2a
des Grundelements 2 im Wesentlichen in einer Ebene angeordnet sind. Beispielsweise
kann die Abdeckplatte 11 auf den am Grundelement 2 ausgebildeten Stufenabschnitten
8 aufliegen. Das Wandelement 3 ist in der ersten Position, mit Ausnahme der Abdeckplatte
11, vollständig im Aufnahmeraum 4 des Grundelements 2 aufgenommen. Im Detail ist das
untere Ende 3b des Wandelements 3 von dem Grund 5 des Aufnahmeraums 4 in der Höhenrichtung
beabstandet, und in der Breitenrichtung sind die Seitenwände 10 des Wandelements 3
von einer den Aufnahmeraum 4 begrenzenden Wandung des Grundelements 2 beabstandet,
wie in Fig. 1 gezeigt. In der ersten Position hängt das Wandelement 3 somit schwebend
in dem Aufnahmeraum 4 des Grundelements 2 und wird durch die Abdeckplatte 11 in dieser
Position gehalten.
[0051] Die am Grundelement 2 ausgebildete Klappe 9 ist dabei in einer abgesenkten Position
vorgesehen, in der sie an dem Stufenabschnitt 8 anliegt und/oder in den Aufnahmeraum
4 hinein ragt, und in der Höhenrichtung nicht über das obere Ende 2a des Wandelements
2 vorsteht (in Fig. 1 nicht gezeigt). Die freien Enden 9a der Klappe 9 können beispielsweise
an den Seitenwänden 10 des Wandelements 10 anliegen (in den Figuren nicht gezeigt).
[0052] In der ersten Position ist der Aufnahmeraum 4 des Grundelements 2 nicht gegenüber
dem Wandelement, insbesondere dessen Abdeckplatte 11, abgedichtet. Beispielsweise
kann durch einen zwischen der Abdeckplatte 11 und dem oberen Ende 2a und/oder dem
Stufenabschnitt 8 des Grundelements 2 ausgebildeten Spalt (in den Figuren nicht gezeigt)
eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser, von der Oberseite in den Aufnahmeraum eindringen.
[0053] In Fig. 5 ist schematisch die zweite Position des Wandelements 3 in Bezug auf das
Grundelement 2 gezeigt. In der zweiten Position ist das Wandelement 3 gegenüber der
ersten Position (s. Fig. 1) in der Höhenrichtung in Bezug auf das Grundelement 2 angehoben
und steht nach oben aus dem Aufnahmeraum 4 vor. Das obere Ende 3a des Wandelements
3, bzw. die Abdeckplatte 11, ist somit in Höhenrichtung (vertikal) von dem oberen
Ende 2a des Grundelements 2 beabstandet. Die Seitenwände 10 stehen nach oben aus dem
Grundelement 2 vor. Der Verbreiterungsabschnitt 14 des Wandelements 3 liegt dabei
an dem Verjüngungsabschnitt 6 des Aufnahmeraums 4 des Grundelements 2 an und ist vorzugsweise
mit dem Verjüngungsabschnitt 6 verkeilt, sodass eine weitere Bewegung des Wandelements
3 gegenüber dem Grundelement 2 nach oben hin verhindert wird. Der Verbreiterungsabschnitt
14 und der Verjüngungsabschnitt 6 bilden somit eine Begrenzung bzw. einen Anschlag
für die Bewegung des Wandelements 3 in Bezug auf das Grundelement 2 in vertikaler
Richtung (Höhenrichtung) nach oben hin. Vorzugsweise wird das Wandelement 2 durch
das Verkeilen des Verbreiterungsabschnitts 14 in dem Verjüngungsabschnitt 6 in der
zweiten Position gehalten bzw. kann das Verkeilen eine Stabilität des Wandelements
3 in Bezug auf in der Breitenrichtung wirkende Kräfte, z.B. bewirkt durch Überschwemmungswasser,
erhöhen.
[0054] In der zweiten Position des Wandelements 3 greift bzw. klappt die Klappe 9 des Grundelements
2 in die Nut 15 des Wandelements 3 ein, sodass das freie Ende 9a der Klappe 9 in der
Nut aufgenommen ist. Dadurch wird das Wandelement 3 in der zweiten Position gehalten.
Die zumindest eine Klappe 9 und die Nut 15 bilden zusammen eine Halteeinrichtung,
die das Wandelement 3 in der zweiten Position hält bzw. verhindert, dass das Wandelement
3 in die erste Position zurückkehrt.
[0055] Zur Verwendung der Hochwasserschutzvorrichtung 1 wird zumindest ein Grundelement
2 in den Untergrund, z.B. in den Boden entlang eines Seeufers oder eines Flusses,
eingebracht. Hierzu kann ein Aushub entlang einer Linie gemacht werden, an der die
Hochwasserschutzvorrichtung gebaut werden soll. Der Aushub kann beispielsweise ca.
1,6 Meter tief und 0,6 bis 0,7 Meter breit sein. Der Aushub ist so bemessen, dass
das zumindest eine Grundelement 2 im Untergrund eingebettet werden kann. Das zumindest
ein Grundelement 2 wird so in den Untergrund eingebracht, dass es ebenerdig vorgesehen
ist, d.h. so, dass das obere Ende 2a des Grundelements 2 in einer Ebene der Oberfläche
16 des Untergrunds (Bodens) vorgesehen ist, wie in Fig. 7 gezeigt. Vorzugsweise wird
eine Mehrzahl von Grundelementen 2 in Längsrichtung aneinander angrenzend in den Untergrund
eingebracht. Die Grundelemente 2 sind dabei verbindungsfrei nebeneinander vorgesehen,
sodass eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser, durch einen zwischen benachbarten Grundelementen
2 vorgesehenen Spalt (in den Figuren nicht gezeigt) in die Aufnahmeräume 4 der Grundelemente
2 eindringen kann.
[0056] Um das Wandelement 3 des zumindest einen Grundelements 2 von der ersten in die zweite
Position zu bringen, wird eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser, in den Aufnahmeraum
4 eingebracht. Das Wasser kann beispielsweise von einem Hydranten zugeführt werden,
z.B. über den oben beschriebenen Einlass des Grundelements 2 (in den Figuren nicht
gezeigt). Alternativ oder zusätzlich kann eine Flüssigkeit in Form von Überschwemmungswasser
in den Aufnahmeraum 4 eindringen, insbesondere durch Spalte, die zwischen benachbarten
Grundelementen und/oder zwischen dem Aufnahmeraum 4 des Grundelements 2 und dem Wandelement
3 gebildet sind (in den Figuren nicht gezeigt). Durch das Eindringen der Flüssigkeit
in den Aufnahmeraum 4 wird das Wandelement 3 von der ersten Position (s. Fig. 1) aus
dem Aufnahmeraum 4 verdrängt und nach oben in die zweite Position (s. Fig. 5) bewegt.
Die freien Enden 9a der Klappen 9 können bei der Bewegung des Wandelements 3 in die
zweite Position an den Seitenwänden 10 des Wandelements entlang gleiten.
[0057] Die Mehrzahl von Grundelementen 2 ist so angeordnet, dass die Seitenwände 10 der
Wandelemente 3 in der zweiten Position der Wandelemente zusammen eine Schutzwand oder
einen Schutzwall bilden, um Überschwemmungswasser zurückzuhalten und/oder zu stauen.
Um die Wandelemente 3 von der ersten in die zweite Position zu bringen ist es lediglich
erforderlich, den Aufnahmeraum mit einer Flüssigkeit zu fluten. Es sind keine zusätzlichen,
z.B. mechanische und/oder elektronische, Antriebseinrichtungen zum Bewegen der Wandelemente
erforderlich.
[0058] Ebenso sind keine zusätzlichen Führungseinrichtungen, wie z.B. Schienen etc., erforderlich,
um das Wandelement von der ersten in die zweite Position zu bringen.
[0059] Vorzugsweise wird in der zweiten Position des Wandelements 3 das zumindest eine Wandelement,
oder die aus einer Mehrzahl von Wandelementen gebildete Schutzwand, mit einer Abdeckeinrichtung,
z.B. einer wasserdichten Plane, abgedeckt (in den Figuren nicht gezeigt). Vorzugsweise
wird die Abdeckeinrichtung zusätzlich auf einem Bereich des Untergrunds auf der Seite
des zumindest einen Wandelements, welche dem Überschwemmungswasser zugewandt ist,
also wasserseitig, angebracht. Damit kann beispielsweise verhindert werden, dass Überschwemmungswasser
in den Untergrund eindringt und die Hochwasserschutzvorrichtung unterspült.
[0060] Durch das Eingreifen der Klappe 9 der Grundelemente 2 in die Nut 15 der Wandelemente
3 (s. Fig. 3 bis 5) werden die Wandelemente in der zweiten Position gehalten, auch
wenn die Flüssigkeit aus dem Aufnahmeraum ausgeleitet wird, z.B. bei einem Rückgang
des Hochwassers. Die Klappen 9 und Nuten 15 verhindern somit ein selbstständiges zurück
Bewegen der Wandelemente 2 von der zweiten in die erste Position.
[0061] Um das zumindest eine Wandelement 3 von der zweiten in die erste Position zu bringen,
beispielsweise um die aus einer Mehrzahl von Wandelementen 3 gebildete Schutzwand
wieder einzufahren, wird zuerst die Flüssigkeit aus dem Aufnahmeraum 4 des Grundelements
2 ausgelassen, z.B. indem der oben erwähnte Auslass des Grundelements 2 (in den Figuren
nicht gezeigt) geöffnet wird, und die Flüssigkeit in die Kanalisation ausgeleitet
wird.
[0062] Ein Hubwagen zur Verwendung mit der Hochwasserschutzvorrichtung 1 ist in Fig. 6 gezeigt.
Der Hubwagen 20 dient dazu, das Wandelement 3 anzuheben, um das Eingreifen der Klappen
9 in die Nuten 15 zu lösen.
[0063] Hierzu weist der Hubwagen 20 in vorliegender Ausführungsform einen ersten Hebelarm
21 und einen zweiten Hebelarm 22 auf, die in einem Winkel zueinander vorgesehen und
über eine Rolle oder ein Rad 23 miteinander verbunden sind. Die Hebelarme 21, 22 und
die Rolle 23 sind jeweils paarweise bereitgestellt. An ihren freien Enden weist der
erste Hebelarm 21 einen Eingriffsabschnitt 24, z.B. in Form eines Hakens, auf, der
zum Eingriff an dem Wandelement 3, beispielsweise an der Unterseite der Abdeckplatte
11, ausgebildet ist. Der erste Hebelarm 21 ist kürzer als der zweite Hebelarm 22.
[0064] Um das Wandelement 3 von der zweiten Position in die erste Position zu bringen, wird
der Hubwagen 20 entlang der Oberfläche 16 des Untergrunds an das Wandelement 3 herangefahren
und greift mit dem am ersten Hebelarm 21 ausgebildeten Eingriffsabschnitt 24 an dem
Wandelement an, z.B. an der Unterseite der Abdeckplatte 11 und/oder an den am oberen
Ende 3a des Wandelements ausgebildeten Ausnehmungen 17, wie in Fig. 7 gezeigt. Dabei
ist der Hubwagen 20 gekippt, sodass der Eingriffsabschnitt 24 nach oben weist. Durch
Herunterdrücken des zweiten Hebelarms 22 wird der erste Hebelarm 21 weiter nach oben
bewegt, sodass das Wandelement 3 angehoben wird, was es erlaubt, den Eingriff der
Klappen 9 in die Nuten 15 zu lösen und die Klappen 9 weg zu klappen. Das Wandelement
3 kann dann wieder nach unten in den Aufnahmeraum 4 des Wandelements 2 verfahren werden,
bis es die erste Position (s. Fig. 1) erreicht.
[0065] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die oben beschriebene Ausführungsform beschränkt.
Vielmehr sind Modifikationen der Hochwasserschutzvorrichtung möglich. Insbesondere
können die einzelnen Elemente, wie z.B. das Grundelement und/oder das Wandelement,
von der oben beschriebenen Form und/oder Grösse abweichen.
[0066] In obiger Ausführungsform ist die Halteeinrichtung durch die zumindest eine Klappe
des Grundelements, die in die zumindest eine Nut des Wandelements eingreift, gebildet.
Es kann jedoch auch eine andere Halteeinrichtung vorgesehen sein, die ausgebildet
ist, das Wandelement in der zweiten Position zu halten und/oder zu verhindern, dass
das Wandelement in die erste Position zurückkehrt.
1. Hochwasserschutzvorrichtung, umfassend zumindest ein Grundelement (2) und ein Wandelement
(3),
wobei das Grundelement (2) dazu ausgebildet ist, in den Untergrund eingebracht zu
sein, und das Grundelement (2) einen Aufnahmeraum (4) für das Wandelement (3) bildet,
das Wandelement (3) in Bezug auf das Grundelement (2) eine erste Position einnehmen
kann, in der es vollständig in dem Aufnahmeraum (4) aufgenommen ist, und eine zweite
Position, in der es aus dem Aufnahmeraum (4) vorsteht,
wobei die Hochwasserschutzvorrichtung (1) so ausgebildet ist, dass das Wandelement
(3) durch Einbringen einer Flüssigkeit, insbesondere Wasser, in den Aufnahmeraum (4)
von der ersten Position in die zweite Position bringbar ist, und
wobei das Wandelement weiter zumindest eine Nut (15) aufweist und das Grundelement
zumindest eine schwenkbare Klappe (9) umfasst, die ausgebildet ist, in die Nut (15)
einzugreifen, wenn das Wandelement in der zweiten Position vorgesehen ist, um das
Wandelement in der zweiten Position zu halten.
2. Hochwasserschutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Klappe so ausgebildet ist,
dass ein freies Ende (9a) der Klappe (9) an einer Seitenwand (10) des Wandelements
(3) anliegt, wenn das Wandelement in der ersten Position vorgesehen ist und/oder während
sich das Wandelement von der ersten in die zweite Position bewegt.
3. Hochwasserschutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, weiter umfassend einen Hubwagen
(20), der dazu ausgebildet ist, das Wandelement anzuheben, um den Eingriff der Klappe
(9) mit der Nut (15) zu lösen,
wobei der Hubwagen (20) vorzugsweise einen ersten Hebelarm (21) und einen zweiten
Hebelarm (22) aufweist, die in einem Winkel zueinander vorgesehen sind, wobei der
erste Hebelarm (21) zum Eingriff mit dem Wandelement (3) ausgebildet ist und kürzer
ist als der zweite Hebelarm (22).
4. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Wandelement
(3) an seinem oberen Ende (3a) eine Abdeckplatte (11) aufweist, die mit einem oberen
Ende (2a) des Grundelements (2) abschliesst und/oder auf einem oberen Ende (2a) des
Grundelements (2) aufliegt wenn das Wandelement (3) in der ersten Position vorgesehen
ist, und/oder wobei die Abdeckplatte (11) das Wandelement (3) in der ersten Position
hält.
5. Hochwasserschutzvorrichtung nach Anspruch 3 und 4, wobei der Hubwagen dazu ausgebildet
ist, an einer Unterseite der Abdeckplatte (11) anzugreifen und/oder wobei das Wandelement
(3) an seinem oberen Ende (3a) eine Ausnehmung (17) aufweist, die zum Eingriff mit
dem Hubwagen (20) ausgebildet ist.
6. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Klappe (9)
um eine Achse schwenkbar angeordnet ist, die sich parallel zu einer Längsrichtung
(L1, L2) des Grundelements und/oder des Wandelements erstreckt und/oder wobei die
Nut (15) eine länglich ausgebildete Vertiefung ist, die sich entlang der Längsrichtung
des Grundelements und/oder des Wandelements erstreckt.
7. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Klappe (9)
am oberen Ende (2a) des Grundelements vorgesehen ist und/oder wobei die Nut (15) in
einem an das untere Ende (3b) angrenzenden Bereich des Wandelements (3) vorgesehen
ist, vorzugsweise in einem dem unteren Drittel des Wandelements entsprechenden Bereich
des Wandelements.
8. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Grundelement
(2) aus Beton gefertigt ist und/oder im Wesentlichen U-förmig ausgebildet ist, und/oder
wobei das Wandelement (3) als ein Schwimmkörper ausgebildet ist und/oder aus Metall,
Kunststoff oder Schaumstoff gefertigt ist.
9. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Wandelement
(3) an seinem unteren Ende (3b) einen Verbreiterungsabschnitt (14) aufweist, und der
Aufnahmeraum (4) des Grundelements (2) an seinem oberen Ende (2a) einen Verjüngungsabschnitt
(6) aufweist, wobei der Verbreiterungsabschnitt (14) des Wandelements und der Verjüngungsabschnitt
(6) des Aufnahmeraums in der zweiten Position des Wandelements (3) aneinander anliegen
und/oder ausgebildet sind, eine Bewegung des Wandelements (3) in Bezug auf das Grundelement
(2) zu begrenzen und/oder das Wandelement (3) in der zweiten Position zu halten,
wobei vorzugsweise die zumindest eine Nut (15) an dem Verbreiterungsabschnitt (14)
vorgesehen ist.
10. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Grundelement
(2) zumindest einen Einlass zum Einbringen der Flüssigkeit in den Aufnahmeraum (4)
aufweist und/oder zumindest einen Auslass zum Auslassen der Flüssigkeit aus dem Aufnahmeraum
(4),
wobei der zumindest eine Einlass vorzugsweise mit einem Hydranten verbindbar ist und/oder
der zumindest eine Auslass vorzugsweise mit der Kanalisation verbindbar ist und/oder
wobei der zumindest eine Auslass vorzugsweise verschliessbar ausgebildet ist.
11. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Klemmelement
(7) einklickbar ausgebildet ist und wobei die Klappe 9 schwenkbar am Klemmelement
(7) angebracht ist.
12. Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, umfassend eine Mehrzahl
von nebeneinander angeordneten Grundelementen (2) mit jeweiligen Wandelementen (3),
wobei die Grundelemente (2) verbindungsfrei nebeneinander vorgesehen sind, sodass
Flüssigkeit, insbesondere Wasser, durch einen zwischen benachbarten Grundelementen
(2) vorgesehenen Spalt in die Aufnahmeräume (4) der Grundelemente (2) eindringen kann,
und/oder wobei die Grundelemente (2) so nebeneinander angeordnet sind, dass die Mehrzahl
der Wandelemente (3) in der zweiten Position der Wandelemente eine Schutzwand bildet.
13. Verwendung einer Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zum
Schutz vor Hochwasser, umfassend zumindest einen Schritt des Einbringens einer Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, in den Aufnahmeraum (4) des zumindest einen Grundelements (2)
um das Wandelement (3) in die zweite Position zu bringen, wobei die Flüssigkeit vorzugsweise
von einem Hydranten zugeführt wird und/oder wobei vorzugsweise Überschwemmungswasser
in den Aufnahmeraum eindringt.
14. Verwendung nach Anspruch 13, weiter umfassend einen Schritt des Einbringens zumindest
eines Grundelements (2), vorzugsweise einer Mehrzahl von Grundelementen, in den Untergrund,
sodass das zumindest eine Grundelement (2) mit seinem oberen Ende (2a) an einer Oberfläche
(16) des Untergrunds vorgesehen ist und/oder so, dass ein oberes Ende (3a) des zumindest
einen Wandelements (3) an einer Oberfläche (16) des Untergrunds vorgesehen ist, und/oder
wobei das zumindest eine in der zweiten Position vorgesehene Wandelement (3) mit einer
Abdeckeinrichtung, insbesondere in Form einer wasserdichten Plane, abgedeckt wird,
wobei die Abdeckrichtung vorzugsweise zusätzlich einen Bereich des Untergrunds auf
einer Seite des zumindest einen Wandelements, welche dem Überschwemmungswasser zugewandt
ist, abdeckt.
15. Verwendung nach Anspruch 13 oder 14, weiter umfassend einen Schritt des Auslassens
der Flüssigkeit aus dem zumindest einen Aufnahmeraum (4), insbesondere durch einen
an dem Aufnahmeraum vorgesehenen Auslass, der mit der Kanalisation verbunden ist,
um das Wandelement (3) von der zweiten in die erste Position zu bringen.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, weiter umfassend einen Schritt des
Anhebens des in der zweiten Position vorgesehenen Wandelements (3) mittels eines Hubwagens
(20) und des Lösens des Eingriffs der Klappe (9) mit der Nut (15),
wobei der Hubwagen (20) vorzugsweise einen ersten Hebelarm (21) und einen zweiten
Hebelarm (22) aufweist, die in einem Winkel zueinander vorgesehen sind, wobei der
erste Hebelarm (21) mit dem Wandelement (3) in Eingriff gebracht wird und der erste
Hebelarm (21) kürzer ist als der zweite Hebelarm (22).