GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige Reinigungslösung zum Entfernen von
Rouging-Belägen, die sich auf medienberührten Oberflächen von korrosionsbeständigen,
nichtrostenden Stählen bilden können, wobei die wässrige Reinigungslösung zumindest
einen Komplexbildner, um Eisen(II)-Ionen und/oder Eisen(III)-Ionen zu komplexieren,
enthält. Außerdem werden im Rahmen der Erfindung Verwendungen der erfindungsgemäßen
Reinigungslösung sowie Verfahren zur Herstellung einer solchen Reinigungslösung angegeben.
STAND DER TECHNIK
[0002] Korrosionsbeständige, nichtrostende Stähle, die beispielsweise mit einem hohen Anteil
von zumindest 11,5% Chrom legiert sind, können im Einsatz nach Kontakt mit bestimmten
Medien, insbesondere mit heißen Reinwässern und/oder mit Reindampf, nach einer gewissen
Betriebszeit dennoch korrodieren. Die sich dabei bildenden Korrosionsprodukte werden
als "Rouging" bezeichnet.
[0003] Insbesondere bei Produktionsanlagen beispielsweise in der pharmazeutischen Industrie,
der Bioprozessindustrie sowie der Halbleiterindustrie, als auch bei Anlagen oder Produkten
der Medizintechnik, die laufend wiederkehrend mittels Heißdampf und/oder mit Hilfe
spezieller Chemikalien sterilisiert werden müssen, können sich je nach Anwendungsfall
nach einer gewissen Betriebsdauer, beispielsweise nach einigen Monaten oder Jahren,
auch auf medienberührten Oberflächen an sich korrosionsbeständiger, nichtrostender
Stähle Korrosionsprodukte in Form von Rouging-Belägen bilden, die regelmäßig entfernt
werden müssen.
[0004] Insbesondere Reinstwasser in WFI (englisch: "Water for Injection")-Qualität, das
in den vorgenannten Pharma-, Bioprozess-, Halbleiter- und/oder Medizintechnikanlagen
eingesetzt wird, verhält sich gegenüber Edelstahloberflächen von Rohrleitungen und
Behältern sehr aggressiv. Die damit einhergehenden Korrosionseffekte bzw. Rouging-Beläge,
die sich an den Medienberührten Oberflächen solcher Anlagen oder Anlagenteile zeigen,
werden noch weiter verstärkt, wenn entgaste, erwärmte Reinstwasserqualitäten oder
damit erzeugter Reinstdampf in solchen Anlagen befördert werden.
[0005] Je nach ihrer Beschaffenheit und Färbung können solche Rouging-Beläge gemäß der von
der American Society of Mechanical Engineers (kurz: ASME) erstellten Richtlinie für
Bioprocessing Equipment (BPE) in die folgenden Rouge-Klassen 1, 2 oder 3 unterteilt
werden (siehe ASME BPE Guideline, Appendix D):
- Rouge-Klasse 1: Die partikelförmigen Rouging-Beläge bestehen aus diversen Eisenoxiden,
vorwiegend Hämatit (Fe2O3) mit geringen Anteilen an Fe(II)-Oxiden oder -Hydroxiden, und sind leichter durch
Abwischen entfernbar als andere Beläge. Solche Rouging-Beläge gemäß Rouge-Klasse 1
sind überwiegend orange, orange-rot oder braun gefärbt.
- Rouge-Klasse 2: Rouging-Beläge der Rouge-Klasse 2 bestehen hauptsächlich aus Eisen(III)-oxid,
Hämatit (Fe2O3), sowie Chrom- und/oder Nickeloxiden und Kohlenstoff, kommen meist sowohl in partikulärer,
als auch in oberflächengebundener Form vor, und sind nur teilweise abwischbar. Das
Farbspektrum solcher Rouging-Beläge reicht von Orangerot über Blau und Lila bis hin
zu Grau. Zur Entfernung von Rouging-Belägen gemäß Rouge-Klasse 2 ist der Einsatz von
geeigneten Reinigungschemikalien erforderlich.
- Rouge-Klasse 3: Rouging-Beläge gemäß Rouge-Klasse 3 bestehen hauptsächlich aus Eisen(II,III)-oxid,
Magnetit bzw. Fe304, und kommen als oberflächengebundene Schichten vor, die nicht mehr abwischbar sind.
Insbesondere bei Einsatz in Reindampfsystemen bis 180°C können sich sehr feste, geschlossene
rote bis blauschwarze Oxid-Schichten ausbilden. Derartige besonders stabile Rouging-Beläge
gemäß Rouge-Klasse 3, die Eisen(II,III)-oxid enthalten, können meist nur durch herkömmliche
Ätzverfahren entfernt werden, wobei die darunter liegende Stahloberfläche dabei beschädigt
bzw. aufgeraut wird. Besonders nachteilig ist dies bei elektropolierten Oberflächen,
da sich Rouging-Beläge auf mittels Ätzverfahren aufgerauten Oberflächen besonders
rasch wieder ausbilden können.
[0006] Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, scheint sich beim Rouging offenbar die medienberührte
korrosionsbeständige Stahloberflächenschicht von einer Chromoxid-reichen Passivschicht
in eine Eisenoxid-reiche Rougingschicht umzuwandeln, wobei dieser Vorgang als "Rouge-Inversion"
bezeichnet wird. Die sich bildenden Rouging-Beläge sind also ein flächiger Korrosionseffekt,
wobei die zuvor intakte, Chrom-Oxid reiche Passivschicht einer korrosionsbeständigen
Stahloberfläche aufgrund der Umgebungsbedingungen, wie beispielsweise durch Kontakt
mit heißem Reinwasser lokal beginnend kollabiert und es damit zu einer verstärkten
Eisenoxidbildung als Korrosionseffekt auf der Stahloberfläche kommt.
[0007] Zudem können sich Rougingpartikel durch Strömungsvorgänge von ihrem ursprünglichen
Entstehungsort ablösen und an andere Stellen innerhalb einer Produktionsanlage transportiert
und dort erneut abgelagert werden.
[0008] Aus dem Stand der Technik sind bereits unterschiedliche Reinigungsmittel zum Entfernen
von Rouging-Belägen bekannt.
[0009] Beispielsweise ist aus der Druckschrift
EP 3 269 844 A1 eine wässrige Reinigungslösung aus mehreren Komponenten zum Entfernen von sogenannten
Blackingbelägen auf entsprechend medienberührten Oberflächen nichtrostender Stähle
bekannt. Unter dem gewählten Begriff "Blackingbeläge" werden hartnäckig anhaftende
Magnetitschichten verstanden, die dunkel gefärbt sind und damit Rouging-Belägen der
Rouge-Klasse 3 entsprechen. Die vorgeschlagene Reinigungslösung besteht unter anderem
aus einer organischen Säure in Form einer gesättigten Dicarbonsäure oder Hydroxycarbonsäure,
wobei vorzugsweise Oxalsäure eingesetzt wird, weiters einem Oxidationsmittel, das
vorzugsweise Wasserstoffperoxid ist, sowie einem anorganischen Fluorid, insbesondere
Ammoniumbifluorid.
[0010] Nachteilig an der aus
EP 3 269 844 A1 bekanntgewordenen Reinigungslösung ist jedoch, dass die sich beim Reinigungsvorgang
insbesondere beim Einsatz von Oxalsäure bildenden Kalzium- und Magnesium-Salze schwer
löslich sind. Bei der Reinigung von Dampfsystemen mit dieser Reinigungslösung ist
daher ein vorgeschalteter, zusätzlicher Entkalkungsschritt der zu reinigenden Produktionsanlage
mit Salpetersäure erforderlich, was allerdings aufwändig ist. Weiters ist bei der
aus
EP 3 269 844 A1 bekanntgewordenen Reinigungslösung von Nachteil, dass durch die Verwendung von Dicarbonsäure
oder Hydroxycarbonsäure, insbesondere von Oxalsäure, in Kombination mit einem anorganischen
Fluorid, insbesondere Ammoniumbifluorid, das bei den herrschenden niedrigen pH-Werten
von weniger als 2 (pH < 2) zerfällt, eine Beizlösung bereitgestellt wird, die in unerwünschter
Weise damit behandelte Edelstahloberflächen ätzt. Die Neubildung von Rouging-Belägen
auf mittels Ätzverfahren aufgerauten Stahloberflächen wird somit beschleunigt. Außerdem
ist diese Reinigungslösung nur für den einmaligen Einsatz geeignet und kann nach Entfernung
der Korrosionsschicht nicht wiederverwendet werden. Die Entsorgung der verunreinigten
Beizlösung ist jedoch teuer und aus Umweltschutzgründen problematisch.
[0011] Die Druckschrift
WO 2008/119533 A1 betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Korrosionsschichten, das als Derouginglösung
verwendet werden kann. Der Korrosionsentferner enthält sowohl einen biologischen Komplexbildner,
als auch ein Puffersystem mit einer organischen Säure, die so zusammengemischt werden,
dass der pH-Wert des Korrosionsentferners zwischen etwa 3 und 6 liegt.
[0012] Nachteilig ist dabei unter anderem, dass dieser Korrosionsentferner nach Entfernung
der Korrosionsschicht einen antikorrosiven Schutzfilm auf der behandelten Metalloberfläche
ausbildet, weshalb das aus
WO 2008/119533 A1 bekannt gewordene Verfahren für Reinigungsaufgaben insbesondere in der Pharma-, Bioprozess-
oder Halbleiterindustrie nicht geeignet ist.
[0013] Die Druckschrift
DE 10 2015 114 481 A1 betrifft eine wässrigneutrale Derouginglösung, die Natriumsulfit oder Kaliumsulfit
als Reduktionsmittel sowie eine multieffiziente Säure enthält, die einen Auflösungseffekt
sowie einen komplexbildenden Effekt gegenüber Metall(II)-Ionen verursacht. Die Derouginglösung
kann als zusätzliches Reduktionsmittel Natriumthioglycolat und/oder Ascorbinsäure
enthalten.
[0014] Der Einsatz von gesundheitsschädlichem, giftigem und sensibilisierend wirkendem (H317)
Natriumthioglycolat als Bestandteil einer solchen Derouginglösung ist nicht nur aus
Umweltschutzgründen nachteilig, sondern entspricht auch nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen
für den Einsatz gattungsgemäßer Reinigungslösungen zum Entfernen von Rougingbelägen.
Für den Fall, dass als zusätzliches Reduktionsmittel Ascorbinsäure der Derouginglösung
beigemengt wird, so werden die reduktiven Eigenschaften der Ascorbinsäure hier von
den reduktiven Reaktionsbedingungen der anderen Komponenten überlagert. Zum Entfernen
von hartnäckig anhaftenden Rougingbelägen gemäß Rouge-Klasse 3 ist die aus
DE 10 2015 114 481 A1 bekannt gewordene Derouginglösung jedenfalls nicht geeignet.
[0015] Außerdem ist aus der Druckschrift
US 2010/0078040 A1 ein Verfahren zur Nutzung einer wässrigen Reinigungslösung zum Entfernen von Rougingbelägen
auf nichtrostenden Stählen bekannt geworden, wobei als Komplexbildner beispielsweise
Methylglycin oder Ethanoldiglycin verwendet werden können. Die Herstellung und Handhabung
dieser Reinigungslösung ist jedoch kompliziert: Die Zugabe des Komplexbildners erfolgt
erst später, nachdem zuvor ein anorganisches Reduktionsmittel, welches vorzugsweise
Dithionit oder Disulfit enthält, der wässrigen Lösung beigemengt wurde. Um die Reinigungswirkung
zu erhöhen, sollte die wässrige Reinigungslösung auf die zu entfernende Korrosionsschicht
in einer Sauerstoff-freien Schutzgasatmosphäre, vorzugsweise unter Stickstoffüberlagerung,
aufgesprüht werden. Außer der komplizierten Handhabung ist weiters von Nachteil, dass
diese Reinigungslösung reduktiv wirkt und zum Entfernen von festanhaftenden Rougingbelägen
gemäß Rouge-Klasse 3 nicht geeignet ist.
[0016] Zusammenfassend weisen die bisher aus dem Stand der Technik bekannt gewordenen, herkömmlichen
Reinigungslösungen zum Entfernen von Rougingbelägen zumindest die folgenden Nachteile
auf: Teilweise werden zur Herstellung solcher herkömmlicher Reinigungslösungen Reduktionsmittel
verwendet, die instabil sind, weshalb deren Lagerhaltung aufwendig und teuer ist.
Insbesondere unter sauren Bedingungen können die aus dem Stand der Technik bekannt
gewordenen Reinigungslösungen ätzend wirken bzw. eine unerwünschte Beizwirkung entfalten,
wobei die zu reinigenden Stahloberflächen aufgrund von ablaufenden, unerwünschten
Ätzprozessen chemisch angegriffen werden und sich nach der Reinigung umso rascher
wieder neue Rougingbeläge auf den medienberührten Stahloberflächen ausbilden. Überdies
weisen die aus dem Stand der Technik bekannt gewordenen Reinigungslösungen bzw. Reinigungsverfahren
Nachteile hinsichtlich der Arbeitssicherheit für die damit hantierenden Personen auf.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0017] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die vorgenannten Nachteile des Stands der Technik
zu überwinden und eine wässrige Reinigungslösung zum Derouging, also zum Entfernen
von Rouging-Belägen der Rouge-Klasse 3 auf korrosionsbeständigen, nichtrostenden Stählen
anzugeben, die zuverlässig und selektiv gebildete Rouging-Beläge löst, ohne die darunterliegenden
Stahloberflächen zu ätzen bzw. diese durch Säureangriff aufzurauen. Außerdem soll
eine wässrige Reinigungslösung zum Derouging angegeben werden, die im Vergleich zu
herkömmlichen Reinigungslösungen sowohl einfacher herzustellen, zu lagern, als auch
zu verwenden ist. Weiters ist es Aufgabe der Erfindung, Verwendungen der erfindungsgemäßen
Reinigungslösung sowie Verfahren zur Herstellung einer solchen Reinigungslösung anzugeben.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0018] Zur Lösung der vorgenannten erfindungsgemäßen Aufgabe wird eine wässrige Reinigungslösung
zum Entfernen von Rouging-Belägen, enthaltend zumindest einen Komplexbildner, um Eisen(II)-Ionen
und/oder Eisen(III)-Ionen zu komplexieren, angegeben, wobei die Reinigungslösung weiterhin
folgendes enthält:
- zumindest ein Oxidationsmittel, wobei das zumindest eine Oxidationsmittel ein Salz
der Peroxodischwefelsäure ist;
- zumindest einen Katalysator, wobei der zumindest eine Katalysator ein Salz der Flusssäure
ist.
[0019] Neben den vorgenannten Inhaltsstoffen enthält die wässrige Reinigungslösung zumindest
einen Anteil an Wasser. Je nach Anwendungsfall kann die erfindungsgemäße Reinigungslösung
als gebrauchsfertiges Einkomponentensystem mit einem vergleichsweise größeren Anteil
an Wasser bereitgestellt werden, wobei die vorgenannten Bestandteile bereits in einer
verdünnten wässrigen Reinigungslösung vorliegen. Eine gebrauchsfertige Reinigungslösung
bietet den Vorteil der einfachen und sicheren Handhabung und ist ohne weitere Dosierungs-
oder Mischungsschritte sofort einsatzbereit für die Reinigung von Rouging-Belägen.
[0020] Alternativ dazu kann die erfindungsgemäße Reinigungslösung auch in Form eines Konzentrats
mit einem vergleichsweise geringeren Anteil an Wasser bereitgestellt werden, welches
vor Gebrauch noch durch dosierte Zugabe von Wasser entsprechend verdünnt wird. In
diesem Fall bildet die erfindungsgemäße Reinigungslösung in einer Formulierung als
Konzentratlösung eine erste Komponente eines Mehrkomponentensystems, die mit Wasser
als zweiter Komponente in geeigneter Weise verdünnt werden muss, um eine gebrauchsfertige
Reinigungslösung zum Entfernen von Rouging-Belägen zu erhalten. Das Bereitstellen
einer erfindungsgemäßen Reinigungslösung als Konzentratlösung bietet den Vorteil,
dass zur Reinigung insbesondere von großen Produktionsanlagen ein vergleichsweise
geringeres Volumen an konzentriertem Reinigungsmittel vor Ort bereitgestellt werden
muss als dies bei einer bereits gebrauchsfertig verdünnten Reinigungslösung mit einem
höheren Wasseranteil der Fall ist.
[0021] Je nach Zusammensetzung einer solchen Konzentratlösung sowie abhängig von den jeweiligen
Lagerbedingungen, insbesondere abhängig von der jeweiligen Lagertemperatur, kann die
Konzentratlösung gegebenenfalls eine vergleichsweise hohe Viskosität aufweisen, als
Suspension mit pastöser Konsistenz vorliegen, oder als gesättigte Lösung mit einem
festen Bodenkörper beispielsweise in Form von kristallinen Niederschlägen bereitgestellt
werden. Sobald eine solche Konzentratlösung mit der entsprechenden Menge an zusätzlichem
Wasser verdünnt wird, lösen sich allfällige Inhomogenitäten wie ein Bodenkörper bzw.
Niederschlag gegebenenfalls unter Rühren der verdünnten Reinigungslösung wieder auf
und es steht eine gebrauchsfertige Reinigungslösung mit homogener Zusammensetzung
zur Verfügung.
[0022] Aufgrund der vereinfachten Lagerhaltung und Logistik kann der Einsatz der erfindungsgemäßen
Reinigungslösung als Reinigungsmittelkonzentrat, das erst vor Ort durch entsprechende
Zugabe von Wasser gebrauchsfertig verdünnt wird, Kostenvorteile bieten und eine besonders
wirtschaftliche und effiziente Anlagenreinigung ermöglichen.
[0023] In seiner Grundformulierung kann die erfindungsgemäße wässrige Reinigungslösung bestehen
aus:
- einem Anteil an Wasser;
- zumindest ein Oxidationsmittel, wobei das zumindest eine Oxidationsmittel ein Salz
der Peroxodischwefelsäure ist;
- zumindest einen Komplexbildner, der geeignet ist, Eisen(II)-Ionen und/oder Eisen(III)-Ionen
zu komplexieren;
- zumindest einen Katalysator, wobei der zumindest eine Katalysator ein Salz der Flusssäure
ist.
[0024] In bevorzugten weiteren Ausführungen der Erfindung, die in den abhängigen Ansprüchen
sowie in der folgenden Beschreibung dargelegt sind, kann die wässrige Reinigungslösung
darüber hinaus noch weitere Bestandteile bzw. Inhaltsstoffe enthalten.
[0025] Erfindungsgemäß ist das zumindest eine Oxidationsmittel ein Salz der Peroxodischwefelsäure.
Die Peroxodischwefelsäure H
2S
2O
8 wirkt stark oxidierend. Ihre Salze, die Peroxodisulfate, sind meist außerordentlich
leicht in Wasser löslich und werden als starke Oxidationsmittel eingesetzt.
[0026] Beispielsweise seien hier Kaliumperoxodisulfat (Kaliumpersulfat, K
2S
2O
8), Natriumperoxodisulfaft (Natriumpersulfat, Na
2S
2O
8) und Ammoniumperoxodisulfat (Ammoniumpersulfat, (NH
4)
2S
2O
8) als Salze der Peroxodischwefelsäure genannt, die im Rahmen der Erfindung als Oxidationsmittel
in der Reinigungslösung eingesetzt werden können.
[0027] Das beispielhaft genannte Alkalimetallsalz Natriumpersulfat weist in vorteilhafter
Weise eine sehr hohe Löslichkeit von rund 550 g/l (bei 20°C) in Wasser auf. Außerdem
bietet Natriumpersulfat den Vorteil einer hohen Temperaturstabilität und guten Lagerfähigkeit,
da die Schmelztemperatur von Natriumpersulfat bei rund 180°C liegt und eine thermische
Zersetzung dieser Salzverbindung erst ab dieser Temperatur erfolgt. Einhergehend mit
der hohen Temperaturstabilität wird im Falle des Einsatzes von Natriumpersulfat als
Oxidationsmittel eine kontrollierte Freisetzung des Oxidationsmittels in der wässrigen
Reinigungslösung ermöglicht.
[0028] Im Vergleich dazu beginnt das beispielhaft genannte Ammoniumsalz Ammoniumpersulfat
bereits bei Temperaturen von rund 120°C, sich thermisch zu zersetzen und ist daher
weniger lagerfähig. Allerdings bietet Ammoniumpersulfat ebenfalls den Vorteil einer
sehr hohen Löslichkeit von rund 620 g/l (bei 20°C) in Wasser.
[0029] Aufgrund der jeweils hohen Löslichkeiten in Wasser bieten sich sowohl Natriumpersulfat,
als auch Ammoniumpersulfat an, als Oxidationsmittel insbesondere zur Herstellung einer
erfindungsgemäßen Reinigungslösung als Konzentratlösung mit einem niedrigen Wasseranteil
eingesetzt zu werden.
[0030] Im Vergleich dazu weist Kaliumpersulfat eine geringere Löslichkeit von rund 50 g/l
(bei 20°C) in Wasser auf. Der Einsatz von Kaliumpersulfat als Oxidationsmittel bietet
sich daher insbesondere zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Reinigungslösung in
einer gebrauchsfertigen, verdünnten Formulierung mit einem höheren Wasseranteil an.
[0031] Erfindungsgemäß enthält die Reinigungslösung zumindest einen Komplexbildner, der
geeignet ist, Eisen(II)-Ionen und/oder Eisen(III)-Ionen zu komplexieren.
[0032] Je nach individueller Reinigungsaufgabe können unterschiedliche Komplexbildner zum
Komplexieren der Eisen(II)-Ionen und/oder Eisen(III)-Ionen eingesetzt werden.
[0033] Als Komplexbildner können beispielsweise Ascorbinsäure oder Aminosäuren dienen. In
vorteilhafter Weise sind diese Komplexbildner jeweils natürlich vorkommende Substanzen,
die biologisch gut abbaubar sind.
[0034] Alternativ dazu können als Komplexbildner beispielsweise Salze der Methylglycindiessigsäure
(kurz: MGDA; C
7H
8NNa
3O
6), insbesondere das Trinatriumsalz der Methylglycindiessigsäure, welches stabile Chelatkomplexe
mit Kationen mit einer Ladungszahl von mindestens +2 bildet, eingesetzt werden.
[0035] Ebenso können Salze der Iminodibernsteinsäure, die Iminodisuccinate (kurz: IDS) genannt
werden, als Komplexbildner eingesetzt werden. Beispielsweise sei hier Tetranatriumiminodisuccinat
(auch: Iminodisuccinat-Tetranatriumsalz; C
8H
7NNa
4O
8), ein Natriumsalz der Iminodibernsteinsäure, als möglicher Komplexbildner genannt,
der geeignet ist, Eisen(II)-Ionen und/oder Eisen(III)-Ionen zu komplexieren.
[0036] Auch diese genannten Komplexbildner zeichnen sich jeweils durch gute Bioabbaubarkeit
und gute Umweltverträglichkeit aus.
[0037] Die erfindungsgemäße Reinigungslösung enthält zumindest einen Katalysator, wobei
der zumindest eine Katalysator ein Salz der Flusssäure ist.
[0038] Die Salze der Fluorwasserstoffsäure bzw. Flusssäure (HF) werden als Fluoride bezeichnet,
sind meist besonders gut in Wasser löslich und weisen eine gute Lagerstabilität auf.
Je nach Verfügbarkeit können unterschiedliche Fluoride als Katalysator im Rahmen der
Erfindung eingesetzt werden.
[0039] Beispielsweise können Ammoniumfluorid (NH
4F) oder Ammoniumbifluorid (Ammoniumhydrogendifluorid; NH
4HF
2) als saure Ammoniumsalze der Flusssäure als Katalysator in der Reinigungslösung eingesetzt
werden. Alternativ können beispielsweise Kaliumfluorid (KF) oder Kaliumhydrogendifluorid
(KHF
2) als Kaliumsalze der Flusssäure als Katalysator in der Reinigungslösung eingesetzt
werden. Ebenso können beispielsweise Natriumfluorid (NaF) oder Natriumhydrogendifluorid
(NaHF
2) als Natriumsalze der Flusssäure als Katalysator in der Reinigungslösung dienen.
Die vorgenannten, jeweils in Frage kommenden Fluoride unterscheiden sich in ihrer
Katalysatorwirkung etwas voneinander.
[0040] Aufgrund der Temperaturstabilität und guten Lagerfähigkeit kann es vorteilhaft sein,
wenn bei der erfindungsgemäßen Reinigungslösung das zumindest eine Oxidationsmittel
ein Metallsalz der Peroxodischwefelsäure, vorzugsweise Kaliumpersulfat (K
2S
2O
8) oder Natriumpersulfat (Na
2S
2O
8), ist.
[0041] Um besonders hartnäckig bzw. fest anhaftende Rouging-Beläge der Rouge-Klasse 3 reinigen
zu können, kann es vorteilhaft sein, wenn die erfindungsgemäße Reinigungslösung zumindest
ein weiteres Oxidationsmittel, vorzugsweise Wasserstoffperoxid (H
2O
2), enthält.
[0042] Mögliche weitere Oxidationsmittel, die in einer wässrigen Reinigungslösung gemäß
der Erfindung enthalten sein oder dieser beigemengt werden können, um deren Reinigungswirkung
zu erhöhen, sind beispielsweise Cer(IV)-Salzverbindungen, oder Ozon (O
3).
[0043] Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn die erfindungsgemäße Reinigungslösung Wasserstoffperoxid
enthält bzw. gegebenenfalls Wasserstoffperoxid der erfindungsgemäßen Reinigungslösung
beigemischt wird.
[0044] Wasserstoffperoxid ist leicht verfügbar, eine weitgehend stabile Flüssigverbindung
aus Wasserstoff und Sauerstoff, und wirkt gegenüber den meisten Stoffen als ein sehr
starkes Oxidationsmittel, das als solches heftig mit Substanzen wie etwa Kupfer, Messing,
Kaliumiodid reagiert und somit als starkes Bleich- und Desinfektionsmittel fungiert.
In wässriger Lösung mit einer geringen, verdünnten Konzentration unter 8 Gew.% Wasserstoffperoxid
sind nur allgemeine Sicherheitsregeln zur Handhabung zu beachten.
[0045] Vorteilhaft kann durch die Zugabe von zumindest einem weiteren Oxidationsmittel,
vorzugsweise von Wasserstoffperoxid als weiterem Oxidationsmittel, die Reinigungswirkung
der erfindungsgemäßen Reinigungslösung zum Entfernen von fest anhaftenden Korrosionsschichten
weiter erhöht werden.
[0046] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung kann bei der wässrigen Reinigungslösung
der zumindest eine Katalysator ein Metallsalz der Flusssäure, vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid
(KHF
2) oder Natriumhydrogendifluorid (NaHF
2), sein.
[0047] Metallsalze der Flusssäure sind lagerungsstabil und meist leicht löslich.
[0048] Kaliumhydrogendifluorid ist ein stabiles Kaliumsalz der Flusssäure mit einem Schmelzpunkt
von rund 240°C sowie einer hohen Löslichkeit von rund 180 g/l (bei 20°C) in Wasser.
Kaliumhydrogendifluorid hat weiters den Vorteil, auch bei hohen Prozesstemperaturen
von beispielsweise 80°C der Reinigungslösung, die bei der Entfernung von Rouging-Belägen
eingestellt werden können, nicht zu zerfallen und den pH-Wert der Reinigungslösung
nicht zu senken. Natriumhydrogendifluorid als hygroskopisches Natriumsalz der Flusssäure
hat einen etwas niedrigeren Schmelzpunkt bei rund 160°C und eine niedrigere Löslichkeit
von rund 33 g/l (bei 20°C) in Wasser.
[0049] Beide Alkalimetallsalze der Flusssäure bieten den Vorteil, dass der pH-Wert der Reinigungslösung
auch bei höheren Katalysator-Konzentrationen konstant bleibt, sodass mit der erfindungsgemäßen
Reinigungslösung auch im schwach sauren bis pH-neutralen Bereich bei pH-Werten beispielsweise
von pH = 5,0 bis pH = 7,0 gearbeitet werden kann.
[0050] Um eine möglichst schonend wirkende Reinigungslösung gemäß der Erfindung bereitzustellen,
kann der zumindest eine Komplexbildner zumindest eine Aminosäure, vorzugsweise Glycin
HOOC-CH
2-NH
2, enthalten oder sein.
[0051] Der Einsatz von einer oder mehrerer Aminosäuren als Komplexbildner in einer erfindungsgemäßen
Reinigungslösung bietet den Vorteil, dass Aminosäuren entsprechend der Schichtstärke
der zu entfernenden Korrosionsrückstände bzw. Rouging-Beläge erforderlichenfalls auch
entsprechend hochkonzentriert eingesetzt werden können, ohne dabei den pH-Wert der
Reinigungslösung merklich zu verändern.
[0052] Aminosäuren wie beispielsweise Glutamin oder Glycin wirken als vergleichsweise schwache
Komplexbildner für Eisen(III)-Ionen (Fe
3+) und können vorteilhaft in erfindungsgemäßen Reinigungslösungen zur Entfernung schwacher
Rougingbeläge vorzugsweise der Rouge-Klasse 2 eingesetzt werden.
[0053] Der Einsatz einer solchen erfindungsgemäßen Reinigungslösung mit zumindest einer
Aminosäure als Komplexbildner bietet den Vorteil einer äußerst schonenden Entfernung
von Rouging-Belägen bei gleichzeitig geringstmöglichen Nebenwirkungen für die zu reinigenden
Edelstahloberflächen. Eine unerwünschte, aggressive Ätzung des zu reinigenden Grundmaterials
kann bei ordnungsgemäßer Anwendung der erfindungsgemäßen Reinigungslösung in dieser
milden Formulierung praktisch ausgeschlossen werden.
[0054] Glutamin weist im Vergleich zu Glycin eine höhere Komplexbildungskonstante auf. Die
Löslichkeit von Glutamin in Wasser (bei 20°C) beträgt rund 35 g/l. Glycin ist als
kleinste und einfachste Aminosäure insofern bevorzugt als Komplexbildner für die erfindungsgemäße
Reinigungslösung, da eine thermische Zersetzung von Glycin erst bei Temperaturen von
rund 230°C einsetzt und Glycin daher besonders stabil gelagert werden kann. Darüber
hinaus weist Glycin vorteilhaft eine hohe Löslichkeit von rund 250 g/l (bei 20°C)
in Wasser auf.
[0055] In dieser Ausführungsvariante der Erfindung, bei der zumindest eine Aminosäure als
Komplexbildner für die Herstellung der wässrigen Reinigungslösung eingesetzt wird,
kann eine Reinigungslösung zur besonders schonenden Entfernung von Rouging-Belägen
insbesondere der Rouge-Klasse 2 bereitgestellt werden, die einen pH-Wert von 4,0 bis
8,0, vorzugsweise einen pH-Wert von 5,0 bis 7,0, aufweist.
[0056] Der schwach saure bis im Wesentliche neutrale pH-Bereich dieser Reinigungslösung
weist klare Vorteile in Bezug zur Arbeitssicherheit beim Hantieren mit einer solchen
Reinigungslösung auf.
[0057] Besonders zweckmäßig kann sein, wenn gemäß dieser Ausführungsvariante der Erfindung
eine gebrauchsfertige Reinigungslösung als Einkomponentensystem bereitgestellt wird,
welche Reinigungslösung die folgende Zusammensetzung aufweist:
- von 80 bis 90 Gew.% Wasser,
- von 1 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 2 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der Peroxodischwefelsäure,
vorzugsweise Kaliumpersulfat oder Natriumpersulfat,
- von 1 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 2 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der Flusssäure,
vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid oder Natriumhydrogendifluorid,
- von 8 bis 12 Gew.%, vorzugsweise von 9 bis 11 Gew.%, zumindest einer Aminosäure, vorzugsweise
Glycin.
[0058] Diese gebrauchsfertige Reinigungslösung dient zur schonenden Entfernung von Rouging-Belägen
und ist besonders praktisch und sicher in der Handhabung. Wie vorhin bereits im Detail
erläutert weist diese Reinigungslösung eine sehr hohe Temperaturstabilität und lange
Lagerfähigkeit auf, da die angeführten Inhaltsstoffe jeweils stabil lagerfähig sind.
Als Einkomponentensystem kann diese erfindungsgemäße Reinigungslösung beispielsweise
vor Ort in einer Pharma-, Bioprozess-, Halbleiter- oder Medizintechnikanlage bereitgestellt
werden, um bedarfsweise zur Entfernung von Rouging-Belägen in Anlagenteilen verwendet
zu werden.
[0059] Alternativ zum vorgenannten Einkomponentensystem kann es insbesondere für Anwendungen,
bei denen große Mengen an Reinigungslösung zum Entfernen von Rouging-Belägen erforderlich
sind, aus logistischen sowie wirtschaftlichen Gründen vorteilhaft sein, die erfindungsgemäße
Reinigungslösung als Zweikomponentensystem einzusetzen, wobei die konzentrierte Reinigungslösung,
also das Reinigungslösungskonzentrat, vor dem Verdünnen mit Wasser folgende Zusammensetzung
aufweist:
- von 10 bis 20 Gew.% Wasser,
- von 8 bis 18 Gew.%, vorzugsweise von 10 bis 16 Gew.%, zumindest eines Salzes der Peroxodischwefelsäure,
vorzugsweise Kaliumpersulfat oder Natriumpersulfat,
- von 8 bis 18 Gew.%, vorzugsweise von 10 bis 16 Gew.%, zumindest eines Salzes der Flusssäure,
vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid oder Natriumhydrogendifluorid,
- von 54 bis 64 Gew.%, vorzugsweise von 56 bis 62 Gew.%, zumindest einer Aminosäure,
vorzugsweise Glycin.
[0060] Der Transport einer solchen konzentrierten Reinigungslösung, also nur der des Reinigungslösungskonzentrats
als erster Komponente eines Zweikomponentensystems, ist einfacher und kostengünstiger
als beim Einsatz einer gebrauchsfertigen Reinigungslösung als Einkomponentensystem.
Das Reinigungslösungskonzentrat wird in eine Pharma-, Bioprozess-, Halbleiter- oder
Medizintechnikanlage geliefert und dort bereitgestellt, wobei vorteilhaft nur ein
verringertes Lagervolumen vor Ort erforderlich ist. Bedarfsweise kann das Reinigungslösungskonzentrat
vor Ort entsprechend mit Wasser verdünnt werden, um eine gebrauchsfertige Reinigungslösung
zum Entfernen von Rouging-Belägen zu erhalten. Beim Verdünnen des Reinigungslösungskonzentrats
mit Wasser lösen sich allfällige Niederschläge im Konzentrat auf und es wird eine
homogene Reinigungslösung erhalten, die einsatzfertig ist. In zweckmäßiger Weise kann
das Reinigungslösungskonzentrat während der Beimengung von Wasser gerührt werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Erhöhung der Lagerstabilität der konzentrierten Reinigungslösung
aufgrund des geringeren Wasseranteils.
[0061] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung kann in einer besonders wirksamen
Reinigungslösung, die auch dazu geeignet ist, Rouging-Beläge der Rouge-Klasse 3 zu
entfernen, der zumindest eine Komplexbildner Ascorbinsäure (mit der Summenformel C
6H
8O
6; IUPAC-Nomenklatur:(5R)-5-[(1S)-1,2-Dihydroxyethyl]-3,4-dihydroxy-5-hydrofuran-2-on
) sein oder Ascorbinsäure enthalten.
[0062] Insbesondere zur wirksamen Ablation von Dampfrouge-Schichten der Rouge-Klasse 3,
das auf medienberührten Oberflächen von Edelstahl fest anhaftet, kann die erfindungsgemäße
Reinigungslösung eingesetzt werden, bei der Ascorbinsäure (Vitamin C) als Komplexbildner
fungiert. Ascorbinsäure ist ein ausgezeichneter Komplexbildner für Eisen(II)-Ionen
(Fe
2+) und weist die Fähigkeit auf, auch Eisen(III)-Ionen (Fe
3+) in einer sogenannten inner-sphere-Reaktion zu Eisen(II)-Ionen (Fe
2+) zu reduzieren. Vorteilhaft kann die Ascorbinsäure selbst dann wieder beispielsweise
durch Wasserstoffperoxid (H
2O
2) oxidiert werden und danach im Wesentlichen verlustfrei oder nur mit vergleichsweise
geringem Verbrauch (make-up) erneut eingesetzt werden. Der Einsatz von Ascorbinsäure
als Komplexbildner in einer erfindungsgemäßen Reinigungslösung ist daher nicht nur
besonders effektiv für die Reinigung besonders fest anhaftender Korrosionsschichten
bzw. von Rouging-Belägen gemäß Rouge-Klasse 3, sondern kann in besonders nachhaltiger
Weise gegebenenfalls auch mehrfach recycliert werden, was besonders wirtschaftlich
sowie umweltschonend ist.
[0063] In dieser Ausführungsvariante der Erfindung kann eine Reinigungslösung mit Ascorbinsäure
als Komplexbildner bereitgestellt werden, die einen pH-Wert von 1,0 bis 5,0, vorzugsweise
einen pH-Wert von 1,5 bis 4,5, aufweist.
[0064] Zur Entfernung starker Rougingbeläge der Rouge-Klasse 3, beispielsweise Dampfrouge,
erweist sich diese Reinigungslösung als sehr effizient.
[0065] Besonders zweckmäßig kann sein, wenn gemäß dieser Ausführungsvariante der Erfindung
eine gebrauchsfertige Reinigungslösung als Einkomponentensystem die folgende Zusammensetzung
aufweist:
- von 82 bis 97,5 Gew.% Wasser,
- von 0,5 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 1 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der Peroxodischwefelsäure,
vorzugsweise Kaliumpersulfat oder Natriumpersulfat,
- von 0 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 0,5 bis 3 Gew.%, eines weiteren Oxidationsmittels,
vorzugsweise Wasserstoffperoxid,
- von 0,5 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 1 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der Flusssäure,
vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid oder Natriumhydrogendifluorid,
- von 1,5 bis 6 Gew.%, vorzugsweise von 2 bis 5 Gew.%, Ascorbinsäure.
[0066] Zur Entfernung starker Rougingbeläge der Rouge-Klasse 3, beispielsweise Dampfrouge,
erweist sich diese gebrauchsfertige Reinigungslösung als sehr effizient. Um die Reinigungswirkung
noch weiter zu erhöhen, kann die Reinigungslösung gegebenenfalls bis zu 4 Gew.% eines
weiteren Oxidationsmittels enthalten. Vorzugsweise kann Wasserstoffperoxid in einem
vergleichsweise geringen Anteil von bis zu 4 Gew.%, vorzugsweise von 0,5 bis 3 Gew.%,
als weiteres Oxidationsmittel in der Reinigungslösung enthalten sein. Aus Sicherheitsgründen
kann ein Anteil des weiteren Oxidationsmittels, vorzugsweise Wasserstoffperoxid, gegebenenfalls
auch erst später der gebrauchsfertigen wässrigen Reinigungslösung beigemengt werden.
[0067] Insbesondere für Anwendungen, bei denen große Mengen an Reinigungslösung zum Entfernen
von Rouging-Belägen erforderlich sind, kann es bei dieser Ausführungsvariante der
Erfindung vorteilhaft sein, die erfindungsgemäße Reinigungslösung als Zweikomponentensystem
einzusetzen, wobei die konzentrierte Reinigungslösung vor dem Verdünnen mit Wasser
folgende Zusammensetzung aufweist:
- von 10 bis 20 Gew.% Wasser,
- von 16 bis 26 Gew.%, vorzugsweise von 18 bis 24 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Peroxodischwefelsäure, vorzugsweise Kaliumpersulfat oder Natriumpersulfat,
- von 16 bis 26 Gew.%, vorzugsweise von 18 bis 24 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Flusssäure, vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid oder Natriumhydrogendifluorid,
- von 38 bis 48 Gew.%, vorzugsweise von 40 bis 46 Gew.%, Ascorbinsäure.
[0068] Es wird auf die zuvor genannten Vorteile und vorteilhaften Wirkungen verwiesen.
[0069] Aus Sicherheitsgründen kann es in einer Weiterbildung der Erfindung zweckmäßig sein,
wenn die konzentrierte Reinigungslösung frei von Wasserstoffperoxid ist. Vorteilhaft
wird in dieser Variante der Erfindung die Lagerfähigkeit der konzentrierten Reinigungslösung
insbesondere bei Lagerung bei höheren Temperaturen in schlecht temperierbaren Lagerstätten
verbessert.
[0070] Die eingangs genannte erfindungsgemäße Aufgabe wird auch dadurch gelöst, indem eine
erfindungsgemäße Reinigungslösung nach Anspruch 5 oder 6, bei der der zumindest eine
Komplexbildner zumindest eine Aminosäure, vorzugsweise Glycin HOOC-CH
2-NH
2, enthält oder ist, zum Entfernen von Rouging-Belägen enthaltend Eisen(III)-oxid bei
einer Reinigungstemperatur von 20 bis 60°C, vorzugsweise bei einer Reinigungstemperatur
von höchstens 50°C, verwendet wird.
[0071] Wie eingangs bereits dargelegt, werden solche Rouging-Beläge, die Eisen(III)-oxid
hauptsächlich in Form von Hämatit Fe
2O
3 enthalten, als Rouge-Klasse 2 bezeichnet.
[0072] Die genannten moderaten Anwendungstemperaturen bieten Vorteile in Hinblick auf die
Arbeitssicherheit bei der Handhabung der erfindungsgemäßen Reinigungslösung.
[0073] Besonders kostengünstig und effizient kann die Verwendung einer konzentrierten Reinigungslösung
nach Anspruch 7 sein, die durch Zugabe von Wasser auf einen Anteil von 80 bis 90 Gew.%
Wasser in der verdünnten Reinigungslösung eingestellt wird, um mit dieser verdünnten,
gebrauchsfertigen Reinigungslösung Rouging-Beläge enthaltend Eisen(III)-oxid bei einer
Reinigungstemperatur von 20° bis 60°C, vorzugsweise bei einer Reinigungstemperatur
von höchstens 50°C, zu entfernen.
[0074] Wie vorhin bereits erläutert dient die Verwendung eines Konzentrates durch Reduktion
der Anzahl von Transporten zur Vereinfachung der Logistik, aber auch zur Erhöhung
der Lagerstabilität der konzentrierten Reinigungslösung aufgrund des geringeren Wasseranteils.
[0075] Die eingangs genannte erfindungsgemäße Aufgabe wird außerdem auch dadurch gelöst,
indem eine erfindungsgemäße Reinigungslösung nach Anspruch 8 oder 9, bei der der zumindest
eine Komplexbildner Ascorbinsäure enthält oder ist, zum Entfernen von Rouging-Belägen
enthaltend Eisen(II,III)-oxid bei einer Reinigungstemperatur von 20° bis 80°C, vorzugsweise
bei einer Reinigungstemperatur von 30° bis 70°C, verwendet wird.
[0076] Wie eingangs bereits dargelegt, werden solche Rouging-Beläge, die hauptsächlich Eisen(II,III)-oxid
in Form von Magnetit bzw. Fe
30
4 enthalten, als Rouge-Klasse 3 bezeichnet. Die Eisen(II,III)-oxid reichen Rouging-Beläge
bilden besonders fest oberflächengebundene Schichten vor, die nicht mehr abwischbar
sind.
[0077] Die im Vergleich zum Einsatz von herkömmlichen Reinigungslösungen moderaten Anwendungstemperaturen
bieten im Falle der Verwendung der erfindungsgemäßen Reinigungslösung Vorteile im
Hinblick auf die Handhabung und Arbeitssicherheit.
[0078] Besonders kostengünstig und effizient kann die Verwendung einer konzentrierten Reinigungslösung
nach Anspruch 10 sein, die durch Zugabe von Wasser auf einen Anteil von 82 bis 97,5
Gew.% Wasser in der verdünnten Reinigungslösung eingestellt wird, um mit dieser verdünnten,
gebrauchsfertigen Reinigungslösung Rouging-Beläge enthaltend Eisen(II,III)-oxid bei
einer Reinigungstemperatur von 20° bis 80°C, vorzugsweise bei einer Reinigungstemperatur
von 30° bis 70°C, zu entfernen. Gegebenenfalls können der zuvor bereits durch Wasserzugabe
verdünnten Reinigungslösung anschließend bis zu 4 Gew.% Wasserstoffperoxid als weiteres
Oxidationsmittel zugesetzt werden, um dadurch die Reinigungswirkung der verdünnten,
gebrauchsfertigen Reinigungslösung weiter zu steigern. Dabei ist allerdings zu beachten,
dass die Reinigungslösung als Konzentrat ohne weiteres Oxidationsmittel meist länger
haltbar ist als nach der Zugabe beispielsweise von Wasserstoffperoxid H
2O
2.
[0079] Um gemäß der Erfindung aus einer konzentrierten Reinigungslösung nach Anspruch 7
eine gebrauchsfertige Reinigungslösung nach Anspruch 5 oder 6 herzustellen, wird ein
erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Reinigungslösung angegeben, welches
die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellen einer konzentrierten Reinigungslösung nach Anspruch 7;
- Verdünnen der konzentrierten Reinigungslösung mit Wasser, bis ein Anteil von 80 bis
90 Gew.% Wasser in der verdünnten Reinigungslösung eingestellt wird.
[0080] Es wird hier nochmals auf die bereits oben genannten Vorteile bei der Verwendung
eines Reinigungsmittelkonzentrats verwiesen - insbesondere die vereinfachte Logistik
sowie eine erhöhte Lagerstabilität des Konzentrats.
[0081] In einer alternativen Verfahrensvariante gemäß der Erfindung kann aus einer konzentrierten
Reinigungslösung nach Anspruch 10 eine gebrauchsfertige Reinigungslösung nach Anspruch
8 oder 9 hergestellt werden, wobei das erfindungsgemäße Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
- Bereitstellen einer konzentrierten Reinigungslösung nach Anspruch 10;
- Verdünnen der konzentrierten Reinigungslösung mit Wasser, bis ein Anteil von 82 bis
97,5 Gew.% Wasser in der verdünnten Reinigungslösung eingestellt wird;
- Gegebenenfalls Beimischen von bis zu 4 Gew.% Wasserstoffperoxid in die verdünnte Reinigungslösung.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0082] Im Folgenden werden einige Ausführungsbeispiele angegeben, um mit erfindungsgemäßen
Reinigungslösungen Rouging-Beläge zu entfernen.
Beispiel A: pH-neutrales Dampfderouging dünner Rouging-Beläge
[0083] Bei diesem Beispiel wurde eine Venenklemme, also ein Medizintechnikprodukt, das mit
einem homogen-flächigen Rouging-Belag mit schwarzer Verfärbung gemäß Rouge-Klasse
3 überzogen war, mit einer erfindungsgemäßen Reinigungslösung gereinigt.
[0084] Zur Herstellung der Reinigungslösung wurden in 87 g Wasser 2 g Kaliumhydrogendifluorid
KHF
2, 2 g Kaliumpersulfat K
2S
2O
8 und 9 g Glycin bei Raumtemperatur von rund 25°C gelöst. Die gebrauchsfertige Reinigungslösung
hatte einen pH-Wert von 5,3. Die Reinigungslösung wurde auf 50°C erhitzt und anschließend
wurde die schwarz verfärbte Venenklemme in diese erhitzte Reinigungslösung eingelegt.
Nach 15 min Reinigungsdauer wurde die Venenklemme der Reinigungslösung entnommen und
die dunklen Rouging-Beläge waren restlos von der Venenklemme entfernt. Der pH-Wert
der gebrauchten Reinigungslösung nach Entnahme der Venenklemme wurde mit pH-Werten
von 4,8 bis 4,9 ermittelt. Die verwendete Reinigungslösung enthielt 87 Gew.% Wasser,
2 Gew.% Kaliumhydrogendifluorid KHF
2, 2 Gew.% Kaliumpersulfat K
2S
2O
8 und 9 Gew.% Glycin.
Beispiel B: Dampfderouging starker Rouging-Beläge
[0085] Bei diesem Beispiel wurde ein Werkstoffmuster aus einer Behälterwand einer bei rund
140°C betriebenen Dampfleitung, die mehr als 20 Betriebsjahre im Einsatz einer Pharmaproduktionsanlage
war, mit einer erfindungsgemäßen Reinigungslösung gereinigt. Das zu reinigende Werkstoffmuster
wies auf der mit Dampf beaufschlagten Innenseite kristalline, oberflächengebundene
Magnetitbeläge auf, somit also Rouging-Beläge gemäß Rouge-Klasse 3, die hauptsächlich
aus Eisen(II,III)-oxid, Magnetit bzw. Fe
30
4, bestehen.
[0086] Zur Herstellung der Reinigungslösung wurden in 85 g Wasser 2 g Kaliumhydrogendifluorid
KHF
2, 2 g Kaliumpersulfat K
2S
2O
8 und 5 g Ascorbinsäure bei Raumtemperatur von rund 25°C restlos aufgelöst. Anschließend
wurde die Lösung mit 6 g einer 35-%igen Wasserstoffperoxid (H
2O
2)-Lösung versetzt. Die gebrauchsfertige Reinigungslösung hatte einen pH-Wert von 4,3.
[0087] Die gebrauchsfertige Reinigungslösung wurde auf 80°C erhitzt und anschließend wurde
das Werkstoffmuster der mit Magnetitbelägen verunreinigten Dampfleitung in diese erhitzte
Reinigungslösung eingelegt. Nach 60 min Reinigungsdauer wurde das Werkstoffmuster
der Reinigungslösung entnommen und die Rouging-Beläge waren restlos entfernt. Die
mit Dampf beaufschlagte Innenseite der Dampfleitung war metallisch-blank gereinigt.
Die gebrauchte Reinigungslösung hatte nach Entnahme des Werkstücks einen pH-Wert von
2,7.
[0088] Die verwendete Reinigungslösung enthielt 89 Gew.% Wasser, 2 Gew.% Kaliumpersulfat
K
2S
2O
8, 2 Gew.% Kaliumhydrogendifluorid KHF
2, 2 Gew.% Wasserstoffperoxid H
2O
2 und 5 Gew.% Ascorbinsäure.
Beispiel C: Dampfderouging starker Rouging-Beläge
[0089] Bei diesem Beispiel wurde ein Werkstoffmuster eines Plattenwärmetauschers gereinigt.
Sowohl auf der Dampfseite, also der mit Heißdampf beaufschlagten Seite des Plattenwärmetauschers,
als auch auf der der Dampfseite gegenüberliegenden, mit Wasser beaufschlagten Wasserseite
des zu reinigenden Werkstoffmusters waren nicht abwischbare, fest anhaftende Rouging-Beläge
der Rouge-Klasse 3 vorhanden. Die fest anhaftenden Rouging-Beläge auf der Dampfseite
("Dampfrouge") sowie auf der Wasserseite des Plattenwärmetauschers hatten jeweils
eine pulvrige Oberflächenstruktur.
[0090] Für die Reinigungslösung, die im Beispiel C verwendet wurde, wurden etwa die halben
Konzentrationen der zuvor im Beispiel B eingesetzten Reinigungslösung verwendet.
[0091] Zur Herstellung der Reinigungslösung wurden in 3700 g Wasser 40 g Kaliumhydrogendifluorid
KHF
2, 40 g Kaliumpersulfat K
2S
2O
8 und 100 g Ascorbinsäure bei Raumtemperatur von rund 25°C restlos aufgelöst. Anschließend
wurde die Lösung mit 120 g einer 35%-igen Wasserstoffperoxid (H
2O
2)-Lösung versetzt. Die gebrauchsfertige Reinigungslösung hatte einen pH-Wert von 4,0.
[0092] Die gebrauchsfertige Reinigungslösung wurde auf 70°C erhitzt und anschließend wurde
das Werkstoffmuster des mit Magnetit-Belägen verunreinigten Plattenwärmetauschers
in diese erhitzte Reinigungslösung eingelegt. Nach 60 min Reinigungsdauer wurde das
Werkstoffmuster der Reinigungslösung entnommen und die Rouging-Beläge waren bis auf
einige wenige lokale Stellen sonst restlos entfernt. Die gebrauchte Reinigungslösung
war orange gefärbt und hatte nach Entnahme des Werkstücks einen pH-Wert von 2,5.
[0093] Die verwendete Reinigungslösung enthielt 94,5 Gew.% Wasser, 1 Gew.% Kaliumpersulfat
K
2S
2O
8, 1 Gew.% Kaliumhydrogendifluorid KHF
2, 1 Gew.% Wasserstoffperoxid H
2O
2 und 2,5 Gew.% Ascorbinsäure.
[0094] Die gebrauchte Reinigungslösung wurde anschließend nochmals auf 60°C erwärmt und
das vorgereinigte Werkstoffmuster des Plattenwärmetauschers nochmals während einer
Reinigungsdauer von 120 min in die erhitzte Reinigungslösung eingelegt. Nach erneuter
Entnahme des Werkstoffmusters aus der Reinigungslösung zeigte sich, dass auch die
zuvor noch vorhandenen lokal anhaftenden Rouging-Beläge nun nach der zweiten Reinigung
zufriedenstellend gereinigt waren.
[0095] In der gebrauchten Reinigungslösung wurde zusätzlich ein weiteres Werkstoffmuster
ein Rohrabschnitt einer (Schwarz-)Dampfleitung mit außenseitigen Rouging-Belägen sowie
mit innenseitigen "Dampfrouge"-Belägen jeweils der Rouge-Klasse 3 gereinigt. Die Reinigung
dieses weiteren Werkstoffmusters erfolgte ebenfalls bei einer Temperatur der gebrauchten
Reinigungslösung von 60°C während einer Reinigungsdauer von 120 min. Nach erfolgter
Reinigung dieses Werkstoffmusters waren die fest anhaftenden Rouging-Beläge auf beiden
Seiten der Dampfleitung komplett abgereinigt. Eine optische Kontrolle mittels Mikroskop
zeigte metallisch-blanke Oberflächen auf beiden Seiten der Dampfleitung.
1. Wässrige Reinigungslösung zum Entfernen von Rouging-Belägen, enthaltend zumindest
einen Komplexbildner, um Eisen(II)-Ionen und/oder Eisen(III)-Ionen zu komplexieren,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung weiterhin enthält:
- zumindest ein Oxidationsmittel, wobei das zumindest eine Oxidationsmittel ein Salz
der Peroxodischwefelsäure ist;
- zumindest einen Katalysator, wobei der zumindest eine Katalysator ein Salz der Flusssäure
ist.
2. Reinigungslösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Oxidationsmittel ein Metallsalz der Peroxodischwefelsäure, vorzugsweise
Kaliumpersulfat oder Natriumpersulfat, ist.
3. Reinigungslösung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung zumindest ein weiteres Oxidationsmittel, vorzugsweise Wasserstoffperoxid,
enthält.
4. Reinigungslösung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Katalysator ein Metallsalz der Flusssäure, vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid
oder Natriumhydrogendifluorid, ist.
5. Reinigungslösung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Komplexbildner zumindest eine Aminosäure, vorzugsweise Glycin,
enthält oder ist, wobei die Reinigungslösung vorzugsweise einen pH-Wert von 4,0 bis
8,0 , besonders bevorzugt einen pH-Wert von 5,0 bis 7,0 , aufweist.
6. Reinigungslösung nach Anspruch 5, mit der Zusammensetzung:
- von 80 bis 90 Gew.% Wasser,
- von 1 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 2 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der Peroxodischwefelsäure,
vorzugsweise Kaliumpersulfat oder Natriumpersulfat,
- von 1 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 2 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der Flusssäure,
vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid oder Natriumhydrogendifluorid,
- von 8 bis 12 Gew.%, vorzugsweise von 9 bis 11 Gew.%, zumindest einer Aminosäure,
vorzugsweise Glycin.
7. Konzentrierte Reinigungslösung nach Anspruch 5, mit der Zusammensetzung:
- von 10 bis 20 Gew.% Wasser,
- von 8 bis 18 Gew.%, vorzugsweise von 10 bis 16 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Peroxodischwefelsäure, vorzugsweise Natriumpersulfat,
- von 8 bis 18 Gew.%, vorzugsweise von 10 bis 16 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Flusssäure, vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid,
- von 54 bis 64 Gew.%, vorzugsweise von 56 bis 62 Gew.%, zumindest einer Aminosäure,
vorzugsweise Glycin.
8. Reinigungslösung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Komplexbildner Ascorbinsäure enthält oder ist, wobei die Reinigungslösung
vorzugsweise einen pH-Wert von 1,0 bis 5,0, besonders bevorzugt einen pH-Wert von
1,5 bis 4,5, aufweist.
9. Reinigungslösung nach Anspruch 8, mit der Zusammensetzung:
- von 82 bis 97,5 Gew.% Wasser,
- von 0,5 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 1 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Peroxodischwefelsäure, vorzugsweise Kaliumpersulfat oder Natriumpersulfat,
- von 0 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 0,5 bis 3 Gew.%, zumindest eines weiteren Oxidationsmittels,
vorzugsweise Wasserstoffperoxid,
- von 0,5 bis 4 Gew.%, vorzugsweise von 1 bis 3 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Flusssäure, vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid oder Natriumhydrogendifluorid,
- von 1,5 bis 6 Gew.%, vorzugsweise von 2 bis 5 Gew.%, Ascorbinsäure.
10. Konzentrierte Reinigungslösung nach Anspruch 8, mit der Zusammensetzung:
- von 10 bis 20 Gew.% Wasser,
- von 16 bis 26 Gew.%, vorzugsweise von 18 bis 24 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Peroxodischwefelsäure, vorzugsweise Natriumpersulfat,
- von 16 bis 26 Gew.%, vorzugsweise von 18 bis 24 Gew.%, zumindest eines Salzes der
Flusssäure, vorzugsweise Kaliumhydrogendifluorid,
- von 38 bis 48 Gew.%, vorzugsweise von 40 bis 46 Gew.%, Ascorbinsäure,
wobei die konzentrierte Reinigungslösung vorzugsweise frei von einem weiteren Oxidationsmittel,
besonders bevorzugt frei von Wasserstoffperoxid, ist.
11. Verwendung einer Reinigungslösung nach Anspruch 5 oder 6 zum Entfernen von Rouging-Belägen
enthaltend Eisen(III)-oxid bei einer Reinigungstemperatur von 20° bis 80°C, vorzugsweise
bei einer Reinigungstemperatur von höchstens 50°C.
12. Verwendung einer Reinigungslösung nach Anspruch 8 oder 9 zum Entfernen von Rouging-Belägen
enthaltend Eisen(II,III)-oxid bei einer Reinigungstemperatur von 20° bis 80°C, vorzugsweise
bei einer Reinigungstemperatur von 30° bis 70°C.
13. Verwendung einer konzentrierten Reinigungslösung nach Anspruch 10 nach Verdünnen mit
Wasser auf einen Anteil von 82 bis 97,5 Gew.% Wasser in der verdünnten Reinigungslösung,
wobei gegebenenfalls der mit Wasser verdünnten Reinigungslösung bis zu 4 Gew.% zumindest
eines weiteren Oxidationsmittels, vorzugsweise Wasserstoffperoxid, zugesetzt sind,
zum Entfernen von Rouging-Belägen enthaltend Eisen(II,III)-oxid bei einer Reinigungstemperatur
von 20° bis 80°C, vorzugsweise bei einer Reinigungstemperatur von 30° bis 70°C.
14. Verfahren zur Herstellung einer Reinigungslösung nach Anspruch 5 oder 6, umfassend
die folgenden Schritte:
- Bereitstellen einer konzentrierten Reinigungslösung nach Anspruch 7;
- Verdünnen der konzentrierten Reinigungslösung mit Wasser, bis ein Anteil von 80
bis 90 Gew.% Wasser in der verdünnten Reinigungslösung eingestellt wird.
15. Verfahren zur Herstellung einer Reinigungslösung nach Anspruch 8 oder 9, umfassend
die folgenden Schritte:
- Bereitstellen einer konzentrierten Reinigungslösung nach Anspruch 10;
- Verdünnen der konzentrierten Reinigungslösung mit Wasser, bis ein Anteil von 82
bis 97,5 Gew.% Wasser in der verdünnten Reinigungslösung eingestellt wird;
- Gegebenenfalls Beimischen von bis zu 4 Gew.% zumindest eines weiteren Oxidationsmittels,
vorzugsweise Wasserstoffperoxid, in die verdünnte Reinigungslösung.