[0001] Die Erfindung betrifft ein Sensorelement für optochemische Sensoren, das einen vereinfachten
Aufbau und eine verbesserte Ansprechzeit aufweist.
[0002] Optochemische Sensoren sind Sensoren zur Messung mindestens eines Zustandsparameters
eines Analyten, insbesondere der Konzentration oder des Partialdrucks eines Analyten
in einem flüssigen oder gasförmigen Medium, unter Verwendung eines optischen Messprinzips.
Dabei können optochemische Sensoren für die Anwendung verschiedener optische Messprinzipien
wie beispielsweise Reflexion, Absorption und Lumineszenz (Fluoreszenz und Phosphoreszenz)
eingesetzt werden. Solche optochemischen Sensoren werden auch als Optroden oder Optoden
bezeichnet. Optochemische Sensoren sind aufgebaut aus mindestens einer Lichtquelle
zur Emission von Licht, mindestens einem Photodetektor zur Erfassung von Licht und
einem meist über einen oder mehrere Lichtleiter mit der Lichtquelle und der Photodetektor
verbundenen Sensorelement, welches einen Indikator enthält, dessen optische Eigenschaften
von einem Zustandsparameter des Analyten abhängen. Dabei ist das Indikator in einer
Matrix immobilisiert, die in der Regel aus einem Polymer besteht, und die aus dem
Indikator und der Matrix aufgebaute Sensorschicht ist in der Regel auf einer Trägerschicht
angeordnet.
[0003] Bei der Trägerschicht handelt es sich um eine transparente, d.h. lichtdurchlässige
Folie oder eine dünne Glasschicht, vorzugsweise um eine transparente Kunststofffolie
aus einem nicht wasseraufnehmenden Kunststoff, insbesondere eine Folie aus Polyethylenterephthalat
(PET), Polyethylennaphthalat (PEN), Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Polystyrol (PS).
Die Dicke der Trägerschicht beträgt vorzugsweise 10 µm - 1 mm, insbesondere 50-200
µm.
[0004] Geeignete Indikatoren sind dem Fachmann bekannt. Beispiele für geeignete Indikatoren
sind Hydroxypyren-3,6,8-trisulfonsäure (nachstehend als HPTS oder Hydroxypyrentrisulfonsäure
bezeichnet) und Derivate, z.B. Salze, davon, Porpyhrin-Komplexe, Benzoporpyhrin-Komplexe,
Ruthenium-Komplexe, Derivate von Bordipyrromethen ("BODIPY") und von aza- Bordipyrromethen
("aza-BODIPY"), Phenolphthalein, Fluorescein, Phenolrot, Cresolrot, Pararosanilin,
Magentarot, Xylenolblau, Bromcresolpurpur, Bromphenolblau, Bromthymolblau, Metacresolpurpur,
Thymolblau, Bromphenolblau, Bromthymolblau, Tetrabromphenolblau, Bromchlorphenolblau,
Bromcresolgrün, Chlorphenolrot, o-Cresolphthalein, Thymolphthalein, Metanilgelb, Diphenylamin,
N,N-Dimethylanilin, Indigoblau, Alizarin, Alizaringelb GG, Adizaringelb R, Kongorot,
Methylrot, Methylorange, Orange I, Orange II, Nilblau A, Ethylbis-(2,4-dinitrophenyl)acetat,
γ-Naphthoibenzein, Methylviolett 6B, 2,5-Dinitrophenol und/oder die verschiedenen
funktionalisierten Derivate der vorangehenden Stoffe. Die bevorzugten pH-Indikatoren
sind Derivate von BODIPY und von aza-BODIPY Farbstoffen und Gemische davon. Die bevorzugten
Sauerstoffindikatoren sind Derivate von Benzoporphyrin-Komplexen. Die verwendete Menge
des Indikators ist dabei so zu wählen, dass ein von der Konzentration des Analyten
abhängiges Signal geliefert wird, das ausreichende Intensität besitzt, um zur Bestimmung
der Konzentration des Analyten im Medium übertragen und ausgewertet zu werden.
[0005] Das Messprinzip beruht darauf, dass das vom Indikator nach einer Bestrahlung mittels
der Lichtquelle emittierte Licht im Photodetektor erfasst wird und aus den gemessenen
Daten der Zustandsparameter ermittelt wird. Bei der Lichtquelle handelt es sich um
eine Einrichtung, die in der Lage ist Licht abzustrahlen. Dabei kann es sich sowohl
um sichtbares Licht als auch um Infrarotstrahlung oder ultraviolette Strahlung handeln.
Insbesondere kann es sich bei der Lichtquelle um eine LED handeln. Beim Photodetektor
handelt es sich um eine Einrichtung, die in der Lage ist, empfangene Lichtstrahlung
in nicht-optische Signale, insbesondere in elektrische Signale, speziell in einen
Strom oder eine Spannung umzuwandeln. Insbesondere kann es sich bei dem Photodetektor
um ein Photodiode handeln
[0006] Zur Durchführung solcher Messungen ist der optochemische Sensor mit verschiedenen
elektronischen Komponenten zur Anregung und Steuerung der Lichtquelle und zur Verstärkung
und Messung und Auswertung der vom Photodetektor bereitgestellten Signale verbunden.
[0007] Optochemische Sensoren benötigen für eine möglichst störungsfreie Messung meist eine
optische Isolierung. Diese hat mehrere Funktionen: Den Schutz vor Sonnenlicht vor
allem bei Anwendungen im Freien, beispielsweise in der Umweltanalytik. Intensives
Sonnenlicht würde zu einer schnelleren Alterung der Sensorschicht und zur Drift der
Signale des optischen Sensors führen. Außerdem die Reduktion von Interferenzen durch
die Probe. Wenn die Probe selbst luminesziert oder Licht streut kann das die Messung
beeinflussen. Eine optische Isolierung verhindert dies. Schließlich Schutz vor Übersättigung
des Photodetektors. Starke Lichtquellen (z.B. Sonne) können durch den Indikator auf
den Photodetektor strahlen. Dadurch kann die Messung gestört werden oder sogar ausfallen.
[0008] Die optische Isolierung wird üblicherweise als lichtabsorbierende Deckschicht auf
der Sensorschicht des Sensorelements ausgeführt. Üblicherweise wird in dieser Deckschicht
eine Form von Ruß oder Magnetit als absorbierendes Pigment benutzt. So beschreibt
beispielsweise die
DE 695 33 859 T2 einen ionischen Sensor, bei dem die Sensorschicht mit einem opaken Überzugsmaterial
bedeckt ist, das aus einem Matrixmaterial mit eingelagertem Ruß aufgebaut ist.
[0009] Zusätzlich weisen viele optochemische Sensoren eine Streuschicht auf. Diese Streuschicht
wird zwischen der Sensorschicht und der optischen Isolierung angeordnet und erhöht
das Signal des Sensors durch Streuung von Anregungslicht und emittiertem Licht. Dabei
wird Licht, das die Sensorschicht verlassen würde, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit
zurückgestreut und erhöht so das messbare Signal. Dadurch wird entweder die Auflösung
verbessert oder es ist möglich dünnere Schichten vorzusehen, die teuren Indikator
sparen und die durch die reduzierten Diffusionswege bessere Ansprechzeiten bieten.
Als Streukörper in einer solchen Streuschicht werden zum Beispiel Titandioxid oder
Zinkoxid eingesetzt. Diese Materialien haben einen hohen Brechungsindex und führen
dadurch zu effizienter Streuung des Lichts. In der
EP 0 481 740 A2 wird eine solche Titandioxid enthaltende Streuschicht beschrieben.
[0010] Sensorelemente für optochemische Sensoren weisen daher auf der Trägerschicht häufig
neben der Sensorschicht mit der Streuschicht und der Isolierschicht zwei weitere Schichten
auf. Damit sind bei der Herstellung drei aufeinander folgende Beschichtungsschritte
notwendig und die resultierende Gesamtdicke der drei Schicht verlängert die Ansprechzeit
der Sensorschicht.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Sensorelement für optochemische Sensoren bereitzustellen,
das einen gegenüber dem Stand der Technik vereinfachten Aufbau bei gleichen oder verbesserten
Anwendungseigenschaften aufweist.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Sensorelement mit den Merkmalen des
unabhängigen Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Sensorelements
ergeben sich aus den Unteransprüchen 2-9. Die Aufgabe wird ferner durch einen optochemischen
Sensor nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des optochemischen
Sensors ergeben sich aus den Unteransprüchen 11-13. Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung
die Verwendung eines erfindungsgemäßen Sensorelements gemäß Anspruch 14.
[0013] Das erfindungsgemäße Sensorelement für optochemische Sensoren umfasst eine Trägerschicht
und eine auf der Trägerschicht angeordnete Sensorschicht und weist entweder eine auf
der Sensorschicht angeordnete weitere Schicht auf, die Titandioxid und Ruß oder dispergierte
Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex
> 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) enthält oder das Sensorelement enthält in der Sensorschicht
dispergierte Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden Material mit einem
Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie).
[0014] Lichtabsorbierend bedeutet hier die Fähigkeit eines Stoffes, Licht aufzunehmen und
weder zu reflektieren noch durchzulassen (zu transmittieren). Die Lichtabsorption
eines Stoffes wird üblicherweise als Anteil der ursprünglich eingestrahlten Strahlung
in Prozent ausgedrückt, die nicht reflektiert oder transmittiert wird.
[0015] Die erfindungsgemäß geeigneten lichtabsorbierenden Materialien weisen einem Brechungsindex
> 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) auf und erscheinen braun oder grau. Die Mengen des mindestens
einen lichtabsorbierenden Materials in der auf der Sensorschicht angeordneten weiteren
Schicht müssen so gewählt werden, dass die weitere Schicht eine Reflektion von mindestens
30% und eine Absorption von mindestens 90% aufweist. Dadurch hat die weitere Schicht
gleichzeitig optisch isolierende und reflektierende Wirkung.
[0016] Üblicherweise in einer Isolierschicht eingesetzte Materialien wie Ruß oder Magnetit
weisen eine hohe Lichtabsorption von bis zu 100% auf, zeigen aber eine niedrige Reflektion
und streuen Licht daher kaum. Die in bekannten Streuschichten eingesetzten Streukörper
haben zwar eine hohe Streuwirkung, weisen aber nur eine sehr geringe Lichtabsorption
auf, so dass übliche Streuschichten eine zu hohe Lichtdurchlässigkeit zeigen, um auch
als Isolierschicht wirken zu können.
[0017] Vorteilhaft weisen die dispergierten Teilchen eine Teilchengröße von 100 nm bis 5
µm, vorzugsweise 500 nm bis 2 µm auf. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das
Material der dispergierten Teilchen ausgewählt aus der Gruppe Titancarbid, Silizium,
Siliziumcarbid, Bor, Wolframcarbid, Vanadiumcarbid und Industriediamant, besonders
bevorzugt sind Bor, Siliziumcarbid und Mischungen dieser beiden Materialien.
[0018] In einer Ausführungsform der Erfindung, bei der eine weitere Schicht auf der Sensorschicht
angeordnet ist, die dispergierte Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden
Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) oder Titandioxid und
Ruß in einer Matrix aus einem Polymer enthält, das für den zu messenden Analyten durchlässig
und in dem Medium unlöslich ist, das den Analyten enthält, wird nachfolgend auch als
zweischichtige Ausführungsform bezeichnet.
[0019] Sofern die weitere Schicht mindestens ein lichtabsorbierendes Material mit einem
Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) enthält, betragen die Mengen des lichtabsorbierenden
Materials bezogen auf das Gewicht der Matrix aus dem Polymer vorzugsweise 10 bis 90
Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 80 Gew.-%.
[0020] Sofern die weitere Schicht Titandioxid und Ruß enthält, ist das Verhältnis von Titandioxid
zu Ruß so zu wählen, dass die weitere Schicht eine Reflektion von mindestens 30% und
eine Absorption von mindestens 90% bei 589 nm (Na-D-Linie) aufweist. Vorzugsweise
enthält die weitere Schicht bezogen auf das Gewicht der Matrix aus dem Polymer 50
bis 90 Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 80 Gew.-% Titandioxid und 0,1 bis 50 Gew.-%,
besonders bevorzugt 1 bis 20 Gew.-% Ruß
[0021] Für die Messung eines ionischen Analyten ist es erforderlich, dass die Matrix aus
Polymer hydrophile Eigenschaften aufweist. Bevorzugt ist in diesem Fall eine Matrix
aus Polyhydroxymethylmethacrylat oder einem Polyethylenglykol basierten Hydrogel.
Bei nicht-ionischen Analyten können auch andere Polymere eingesetzt werden, sofern
diese für den zu messenden Analyten durchlässig und in dem Medium unlöslich sind,
dass den Analyten enthält. In diesem Fall sind eine Matrix aus einem Polysiloxan,
einem Perfluorpolymer oder Polystyrol besonders bevorzugt. Die Dicke der weiteren
Schicht beträgt vorzugsweise 0,5 µm bis 100 µm und insbesondere 1 µm bis 10 µm.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, nachfolgend auch als einschichtige
Ausführungsform bezeichnet, sind die dispergierten Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden
Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) zusammen mit dem Indikator
in der Matrix der Sensorschicht enthalten. Auf diese Weise ist nur eine Schicht auf
der Trägerschicht des Sensorelements erforderlich. Um mit dem einschichtigen Aufbau
den gleichen Effekt zu erzielen wie mit einem zweischichtigen Aufbau aus Sensorschicht
und darauf angeordneter weiterer Schicht, die die dispergierten Teilchen aus mindestens
einem lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie)
enthält, muss jedoch die Schichtdicke der einzelnen Schicht, die das Indikator und
die dispergierten Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden Material mit einem
Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) enthält, größer gewählt werden und in
etwa der Summe der Schichtdicken einer Sensorschicht und einer auf der Sensorschicht
angeordneter weiterer Schicht der zweischichtigen Ausführungsform entsprechen. Dementsprechend
beträgt die Schichtdicke der auf das Trägermaterial aufgebrachten Schicht bei der
einschichtigen Ausführungsform vorzugsweise 1 µm bis 100 µm und insbesondere 2 µm
bis 20 µm.
[0023] Dabei muss die Menge an lichtabsorbierendem Material in der Sensorschicht so gewählt
werden, dass eine Reflektion von mindestens 30% und eine Absorption von mindestens
90% bei 589 nm (Na-D-Linie) aufweist. Vorzugsweise enthält die Sensorschicht bezogen
auf das Gewicht der Matrix aus dem Polymer 10 bis 90 Gew.-%, besonders bevorzugt 20
bis 80 Gew.-% mindestens eines lichtabsorbierenden Materials mit einem Brechungsindex
> 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie).
[0024] Als Matrixmaterial für eine Sensorschicht, die den Indikator und die dispergierten
Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex
> 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) enthält, können dieselben Polymere verwendet werden,
die üblicherweise für Sensorschichten eingesetzt werden. Für die Messung eines ionischen
Analyten ist es erforderlich, dass die Matrix aus Polymer hydrophile Eigenschaften
aufweist. Bevorzugt ist in diesem Fall eine Matrix aus Polyhydroxymethylmethacrylat
oder einem Polyethylenglykol basierten Hydrogel. Bei nicht-ionischen Analyten können
auch andere Polymere eingesetzt werden, sofern diese für den zu messenden Analyten
durchlässig und in dem Medium unlöslich sind, dass den Analyten enthält. In diesem
Fall sind eine Matrix aus einem Polysiloxan, einem Perfluorpolymer oder Polystyrol
besonders bevorzugt..
[0025] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Sensorelement erfolgt bei der zweischichtigen
Ausführungsform durch Beschichten des Verbunds aus Trägerschicht und Sensorschicht
mit der weiteren Schicht, die die dispergierten Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden
Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) oder Titandioxid und
Ruß in einer Matrix aus einem Polymer enthält. Dies erfolgt durch Beschichten mit
üblichen Beschichtungsverfahren, vorzugsweise durch Spincoaten, Dispensieren, Siebdruck
oder Tauchbeschichten und insbesondere durch Aufrakeln, einer Dispersion der Teilchen
aus mindestens einem lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei
589 nm (Na-D-Linie) oder Titandioxid und Ruß in einer Lösung des Matrixmaterials in
einem geeigneten Lösungsmittel. Erfindungsgemäß geeignete Lösungsmittel sind alle
Lösungsmittel, in denen die Polymere löslich und die Teilchen dispergierbar sind,
insbesondere CHCl
3 oder Toluol oder eine Mischung aus Ethanol und Wasser. Je nach Matrixmaterial könne
aber auch andere Lösungsmittel verwendet werden. Nach einem Trocknungsschritt werden
aus dem entstandenen Verbund vorzugsweise durch Stanzen Sensorelemente in einer Größe
herausgeschnitten, wie sie zur Herstellung von optochemischen Sensoren benötigt werden.
Diese Sensorelemente werden dann bei der Herstellung des optochemischen Sensors auf
der Stirnfläche eines Lichtleiters verklebt oder verklemmt oder an einem Sensorhalter
oder einer Sensorkappe vorzugsweise durch Verkleben befestigt.
[0026] Zur Herstellung der einschichtigen Ausführungsform wird die Trägerschicht direkt
mit einer Dispersion der Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden Material
mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) in einer Lösung des Matrixmaterials
beschichtet, die auch den Indikator in gelöster oder dispergierter Form enthält. Erfindungsgemäß
geeignete Lösungsmittel sind insbesondere CHCl
3 oder Toluol oder eine Mischung aus Ethanol und Wasser. Je nach Matrixmaterial könne
aber auch andere Lösungsmittel verwendet werden. Nach einem Trocknungsschritt werden
aus dem entstandenen Verbund vorzugsweise durch Stanzen Sensorelemente in einer Größe
herausgeschnitten, wie sie zur Herstellung von optochemischen Sensoren benötigt werden.
Diese Sensorelemente werden dann bei der Herstellung des optochemischen Sensors auf
der Stirnfläche eines Lichtleiters verklebt oder verklemmt oder an einem Sensorhalter
oder einer Sensorkappe vorzugsweise durch Verkleben befestigt.
[0027] Die erfindungsgemäßen Sensorelement eignen sich besonders zu Verwendung in einem
optochemischen Sensor zur Absorptionsmessung oder zur Lumineszenzmessung. Besonders
bevorzugt ist die Verwendung in einem optochemischen Sensor zur Lumineszenzmessung.
[0028] Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein optochemischer Sensor, der ein erfindungsgemäßes
Sensorelement aufweist, insbesondere ein optochemischer Sensor zur Sauerstoff- oder
pH-Wert-Messung. Dabei handelt es sich vorzugsweise um einen optochemischen Sensor,
dessen Messprinzip auf einer Absorptionsmessung oder insbesondere einer Lumineszenzmessung
beruht.
[0029] Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und anhand der Abbildungen.
[0030] Von den Abbildungen zeigt:
- Fig. 1
- Sensorelement gemäß dem Stand der Technik
- Fig. 2
- Sensorelement gemäß der zweischichtigen Ausführungsform der Erfindung
- Fig. 3
- Sensorelement gemäß der einschichtigen Ausführungsform der Erfindung
- Fig. 4
- Schema der Messanordnung gemäß Ausführungsbeispiel
[0031] Fig. 1 zeigt den Aufbau eines Sensorelements gemäß dem Stand der Technik mit einer
auf einer Trägerschicht (10) angeordneten Sensorschicht (20), auf der sich eine Streuschicht
(30) befindet. Auf der Streuschicht (30) ist eine optische Isolierung (40) als Deckschicht
angeordnet.
[0032] Fig. 2 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemäßen Sensorelements in der zweischichtigen
Ausführungsform. Auf der Trägerschicht (10) mit darauf angeordneter Sensorschicht
(20) ist nur eine weitere Schicht mit dispergierten Teilchen aus einem lichtabsorbierenden
Material mit einem Brechungsindex > 2,5 (50) angeordnet.
[0033] Fig. 3 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemäßen Sensorelements in der einschichtigen
Ausführungsform. Hier ist auf der Trägerschicht (10) als einzige Schicht eine Sensorschicht
(60) angeordnet, die den Indikator und dispergierte Teilchen aus mindestens einem
lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex > 2,5 enthält.
[0034] Fig 4 zeigt eine schematische Darstellung der Messanordnung, mit der die nachfolgend
beschriebenen erfindungsgemäße Sensorelemente vermessen wurden.
Vergleichsbeispiel
[0035] Auf eine 75 µm dicke PET-Folie (70) als Trägermaterial wurde eine 6 µm dicke Sensorschicht
(71) aus einer Dispersion eines Sauerstoff-Indikators in Polystyrol aufgerakelt. Nach
Trocknen der Sensorschicht wurde darauf eine 4 µm dicke weitere Schicht (72) aufgerakelt,
die 10 Gew. % Ruß dispergiert in dem gleichen Polystyrol enthielt, wie es für die
Herstellung der Sensorschicht verwendet wurde. Nach Trocknung der weiteren Schicht
wurden an dem so hergestellten Sensorelement folgende Messungen vorgenommen:
- (a) Das Sensormaterial wurde mit einer LED (73) von der Seite des Trägermaterials
(70) über einen dichroitischen Spiegel (76) bestrahlt und auf der gleichen Seite mit
einer mit einem Filter (77) versehenen Fotodiode (76) die Signalstärke des Lumineszenzsignals
in mV gemessen. Der gemessen Wert betrug 24 mV (Mittelwert aus 10 Messungen).
- (b) Das Sensormaterial wurde mit einer zweiten LED (74) von der Rückseite, d.h. der
Seite der Titancarbid enthaltenden Schicht (72), bestrahlt und das durchtretende Licht
mittels derselben Anordnung aus dichroitischem Spiegel (76), Filter (77) und Fotodiode
(76) gemessen. Die gleiche Messung wurde mit einem Aufbau aus Trägerschicht (70) und
Sensorschicht (71) aber ohne die Ruß enthaltende Schicht (72) durchgeführt. Durch
Vergleich der beiden Messwerte wurde dann die Abschwächung des Signals durch die Ruß
enthaltende Schicht (72) in % ermittelt. Diese betrug 98 % (Mittelwert aus jeweils
10 Messungen)
Beispiel 1
[0036] Auf eine 75 µm dicke PET-Folie (70) als Trägermaterial wurde eine 6 µm dicke Sensorschicht
(71) aus einer Dispersion eines Sauerstoff-Indikators in Polystyrol aufgerakelt. Nach
Trocknen der Sensorschicht wurde darauf eine 4 µm dicke weitere Schicht (72) aufgerakelt,
die 67 Gew. % Titancarbid dispergiert in dem gleichen Polystyrol enthielt, wie es
für die Herstellung der Sensorschicht verwendet wurde.
[0037] Nach Trocknung der weiteren Schicht wurden an dem so hergestellten Sensorelement
folgende Messungen vorgenommen:
- (a) Das Sensormaterial wurde mit einer LED (73) von der Seite des Trägermaterials
(70) über einen dichroitischen Spiegel (76) bestrahlt und auf der gleichen Seite mit
einer mit einem Filter (77) versehenen Fotodiode (76) die Signalstärke des Lumineszenzsignals
in mV gemessen. Der gemessen Wert betrug 58 mV (Mittelwert aus 10 Messungen) und ist
damit um Faktor 2,4 höher als das Beispiel mit Ruß in der zweiten Schicht
- (b) Das Sensormaterial wurde mit einer zweiten LED (74) von der Rückseite, d.h. der
Seite der Titancarbid enthaltenden Schicht (72), bestrahlt und das durchtretende Licht
mittels derselben Anordnung aus dichroitischem Spiegel (76), Filter (77) und Fotodiode
(76) gemessen. Die gleiche Messung wurde mit einem Aufbau aus Trägerschicht (70) und
Sensorschicht (71) aber ohne die Titancarbid enthaltende Schicht (72) durchgeführt.
Durch Vergleich der beiden Messwerte wurde dann die Abschwächung des Signals durch
die Titancarbid enthaltende Schicht (72) in % ermittelt. Diese betrug 96 % (Mittelwert
aus jeweils 10 Messungen) und ist damit nur etwas geringer als das Beispiel mit der
Ruß-Schicht.
Beispiel 2
[0038] Auf eine 75 µm dicke PET-Folie (70) als Trägermaterial wurde eine 6 µm dicke Sensorschicht
(71) aus einer Dispersion eines Sauerstoff-Indikators in Polystyrol aufgerakelt. Nach
Trocknen der Sensorschicht wurde darauf eine 4 µm dicke weitere Schicht (72) aufgerakelt,
die 50 Gew. % Titandioxid und 17 Gew.-% Ruß dispergiert in dem gleichen Polystyrol
enthielt, wie es für die Herstellung der Sensorschicht verwendet wurde. Nach Trocknung
der weiteren Schicht wurden an dem so hergestellten Sensorelement folgende Messungen
vorgenommen:
- (a) Das Sensormaterial wurde mit einer LED (73) von der Seite des Trägermaterials
(70) über einen dichroitischen Spiegel (76) bestrahlt und auf der gleichen Seite mit
einer mit einem Filter (77) versehenen Fotodiode (76) die Signalstärke des Fluoreszenzsignals
in mV gemessen. Der gemessen Wert betrug 78 mV (Mittelwert aus 10 Messungen) und ist
damit um Faktor 3,25 höher als das Beispiel mit der Ruß-Schicht.
- (b) Das Sensormaterial wurde mit einer zweiten LED (74) von der Rückseite, d.h. der
Seite der Titandioxid und Ruß enthaltenden Schicht (72), bestrahlt und das durchtretende
Licht mittels derselben Anordnung aus dichroitischem Spiegel (76), Filter (77) und
Fotodiode (76) gemessen. Die gleiche Messung wurde mit einem Aufbau aus Trägerschicht
(70) und Sensorschicht (71) aber ohne die Titandioxid und Ruß enthaltende Schicht
(72) durchgeführt. Durch Vergleich der beiden Messwerte wurde dann die Abschwächung
des Signals durch die Titandioxid und Ruß enthaltende Schicht (72) in % ermittelt.
Diese betrug 99,3 % (Mittelwert aus jeweils 10 Messungen) und ist sogar höher als
bei dem Beispiel mit der Ruß-Schicht.
[0039] Die hier gezeigten Ausführungsformen stellen nur Beispiele für die vorliegende Erfindung
dar und dürfen daher nicht einschränkend verstanden werden. Alternative durch den
Fachmann in Erwägung gezogene Ausführungsformen sind gleichermaßen vom Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung umfasst.
Bezugszeichenliste:
[0040]
- 10
- Trägerschicht
- 20
- Sensorschicht
- 30
- Streuschicht
- 40
- Optische Isolierung (Deckschicht)
- 50
- Weitere Schicht mit dispergierten Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden
Material mit einem Brechungsindex > 2,5 oder Titandioxid und Ruß
- 60
- Sensorschicht mit dispergierten Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden
Material mit einem Brechungsindex > 2,5
- 70
- PET-Folie als Trägerschicht
- 71
- Sensorschicht mit Sauerstoff-Indikator
- 72
- Weitere Schicht
- 73
- LED 1
- 74
- LED 2
- 75
- Fotodiode
- 76
- Dichroitischer Spiegel
- 77
- Filter
1. Sensorelement für optochemische Sensoren umfassend eine Trägerschicht und eine auf
der Trägerschicht angeordnete Sensorschicht,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sensorelement entweder eine auf der Sensorschicht angeordnete weitere Schicht
aufweist, die Titandioxid und Ruß oder dispergierte Teilchen aus mindestens einem
lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie)
enthält oder das Sensorelement in der Sensorschicht dispergierte Teilchen aus mindestens
einem lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie)
enthält, wobei die Mengen des mindestens einen lichtabsorbierenden Materials in der
auf der Sensorschicht angeordneten weiteren Schicht oder in der Sensorschicht so gewählt
sind, dass die weitere Schicht beziehungsweise die Sensorschicht eine Reflektion von
mindestens 30% und eine Absorption von mindestens 90% aufweist.
2. Sensorelement gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dispergierten Teilchen eine Teilchengröße von 100 nm bis 5 µm, vorzugsweise 500
nm bis 2 µm aufweisen.
3. Sensorelement gemäß einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Material der dispergierten Teilchen ausgewählt ist aus der Gruppe Titancarbid,
Silizium, Bor, Wolframcarbid, Vanadiumcarbid und Industriediamant.
4. Sensorelement gemäß einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die weitere auf der Sensorschicht angeordnete Schicht die dispergierten Teilchen
aus mindestens einem lichtabsorbierenden Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei
589 nm (Na-D-Linie) in einer Matrix aus einem Polymer enthält, das für den zu messenden
Analyten durchlässig und in dem Medium unlöslich ist, das den Analyten enthält.
5. Sensorelement gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die weitere auf der Sensorschicht angeordnete Schicht Titandioxid und Ruß in einer
Matrix aus einem Polymer enthält, das für den zu messenden Analyten durchlässig und
in dem Medium unlöslich ist, das den Analyten enthält.
6. Sensorelement gemäß Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Messung eines ionischen Analyten die Matrix aus Polymer hydrophile Eigenschaften
aufweist und vorzugsweise eine Matrix aus Polyhydroxymethylmethacrylat, Polyacrylamid
oder einem Polyethylenglykol basierten Hydrogel ist.
7. Sensorelement gemäß Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Matrix aus Polymer eine Matrix aus einem Polysiloxan, einem Perfluorpolymer oder
Polystyrol ist.
8. Sensorelement gemäß einem der Ansprüche 6 bis 7
dadurch gekennzeichnet,
dass die weitere Schicht bezogen auf das Gewicht der Matrix aus dem Polymer 50 bis 90
Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 80 Gew.-% Titandioxid und 0,1 bis 50 Gew.-%, besonders
bevorzugt 1 bis 20 Gew.-% Ruß enthält.
9. Sensorelement gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensorschicht dispergierte Teilchen aus mindestens einem lichtabsorbierenden
Material mit einem Brechungsindex > 2,5 bei 589 nm (Na-D-Linie) in einer Matrix aus
einem Polymer enthält, das für den zu messenden Analyten durchlässig und in dem Medium
unlöslich ist, das den Analyten enthält.
10. Optochemischer Sensor,
dadurch gekennzeichnet,
dass der optochemische Sensor ein Sensorelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 enthält.
11. Optochemischer Sensor gemäß Anspruch 10
dadurch gekennzeichnet,
dass das Messprinzip des optochemischen Sensors auf einer Absorptionsmessung oder einer
Lumineszenzmessung beruht.
12. Optochemischer Sensor gemäß Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich um einen optochemischen Sensor zur pH-Wert-Messung handelt.
13. Optochemischer Sensor gemäß Anspruch 12
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich um einen optochemischen Sensor zur Messung der SauerstoffKonzentration handelt.
14. Verwendung eines Sensorelements gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 in einem optochemischen
Sensor zur Lumineszenzmessung, insbesondere zur Fluoreszenzmessung.