[0001] Die Erfindung betrifft ein optisch variables Sicherheitselement zur Absicherung von
Sicherheitspapieren, Wertdokumenten und anderen Datenträgern, mit einem Linsenrasterbild,
das aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen zumindest zwei unterschiedliche Erscheinungsbilder
zeigt. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Sicherheitselements
und einen mit einem derartigen Sicherheitselement ausgestatteten Datenträger.
[0002] Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände, wie
etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitselementen versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit des Datenträgers gestatten und die zugleich als
Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen. Eine besondere Rolle bei der Echtheitsabsicherung
spielen Sicherheitselemente mit betrachtungswinkelabhängigen Effekten, da diese selbst
mit modernsten Kopiergeräten nicht reproduziert werden können. Die Sicherheitselemente
werden dabei mit optisch variablen Elementen ausgestattet, die dem Betrachter unter
unterschiedlichen Betrachtungswinkeln einen unterschiedlichen Bildeindruck vermitteln
und beispielsweise je nach Betrachtungswinkel einen anderen Farb- oder Helligkeitseindruck
und/oder ein anderes graphisches Motiv zeigen.
[0003] In diesem Zusammenhang ist es bekannt, die Datenträger zur Absicherung mit lasergravierten
Kippbildern zu versehen. Dabei werden zwei oder mehr verschiedene Kennzeichnungen,
beispielsweise eine Seriennummer und ein Ablaufdatum, unter unterschiedlichen Winkeln
durch eine Anordnung zylindrischer Linsen in den Datenträger lasergraviert. Die Laserstrahlung
erzeugt dabei eine lokale Schwärzung des Datenträgerkörpers, die die eingravierten
Kennzeichnungen visuell sichtbar macht. Bei der Betrachtung ist je nach Blickwinkel
nur die jeweils aus dieser Richtung eingravierte Kennzeichnung sichtbar, so dass durch
eine Verkippung des Datenträgers senkrecht zur Achse der Zylinderlinsen ein optisch
variabler Kippeffekt entsteht.
[0004] Bekannte Linsenkippbilder basieren oft auf Linsenfolien, die auf der den Linsen gegenüberliegenden
Seite einen Motivdruck in Farbe und eine vollflächige Metallisierung aufweisen, wobei
der Farbdruck und die Metallisierung zusammen ein Motiv bilden. Wird eine solche Linsenfolie
aus einem bestimmten Winkel mit Laserstrahlung beaufschlagt, so wird der Laserstrahl
durch die fokussierende Wirkung der Linsen in einen Brennfleck in der Ebene des Motivdrucks
gebündelt und ein Teil der Farbe und/oder der Metallisierung ablatiert.
[0005] Eine Schwierigkeit besteht dabei allerdings darin, dass die Laserintensität so eingestellt
werden muss, dass in einem Teilbereich nur das Metall ablatiert wird, während in einem
anderen Teilbereich das Metall zusammen mit der Farbe ablatiert werden soll. Eine
an die jeweiligen Gegebenheiten angepasste Modulation der Laserenergie ist nicht möglich.
Auch muss die verwendete Farbe geeignet angepasst werden, um die Laserstrahlung möglichst
gut zu absorbieren.
[0006] In der Folge kommt es bei dieser Art der Herstellung von Linsenkippbildern teilweise
zu einer nicht vollständigen Ablation der Farbe bzw. des Metalls und dadurch zu einem
unbefriedigenden visuellen Eindruck. Auch wird das Metall an den Rändern des Laserstrahls
oft nicht ablatiert, sondern in seiner Struktur so verändert, dass es nicht mehr entfernt
werden kann und einen unschönen Perlschnureffekt zeigt.
[0007] Ein Beispiel für ein herkömmliches Linsenkippbild mit metallischer und gedruckter
Darstellung ist in der Druckschrift
WO 2017/097430 A1 beschrieben.
[0008] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein optisch variables Sicherheitselement
der eingangs genannten Art mit attraktivem visuellen Erscheinungsbild anzugeben. Die
Erfindung soll auch ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Sicherheitselements
und einen mit einem derartigen Sicherheitselement ausgestatteten Datenträger bereitstellen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0010] Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen optisch variablen Sicherheitselement
vorgesehen, dass das Linsenrasterbild ein Linsenraster aus einer Mehrzahl von Mikrolinsen
und eine von dem Linsenraster beabstandet angeordnete strahlungssensitive, farbkippende
Motivschicht enthält.
[0011] Die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht enthält ihrerseits eine Vielzahl
von durch Strahlungseinwirkung erzeugten Modifikationsbereichen, die jeweils passergenau
zu den Mikrolinsen des Linsenrasters angeordnet sind, sowie nicht modifizierte Originalbereiche.
[0012] Die nicht modifizierten Originalbereiche, also die nicht durch Strahlungseinwirkung
modifizierten Bereiche der strahlungssensitiven, farbkippenden Motivschicht, und die
Modifikationsbereiche der strahlungssensitiven Motivschicht weisen dabei ein unterschiedliches
visuelles Erscheinungsbild auf. Darüber hinaus sind die Modifikationsbereiche in Form
eines vorgegebenen Motivs angeordnet, das bei Betrachtung des Sicherheitselements
aus einer vorgegebenen Betrachtungsrichtung durch das Linsenraster sichtbar ist.
[0013] Die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht enthält ein dreilagiges Schichtsystem
mit einer unteren metallischen Reflexionsschicht, einer mittleren dielektrischen Abstandsschicht
und einer oberen semitransparenten Schicht aus einem Phasenwechselmaterial, welches
in kristallinem und amorphem Materialzustand einen unterschiedlichen Brechungsindex
aufweist. Das Phasenwechselmaterial liegt in den Modifikationsbereichen in amorphem
Materialzustand vor und in den Originalbereichen in kristallinem Materialzustand vor,
oder umgekehrt.
[0014] Wie weiter unten genauer erläutert, übernimmt die Schicht aus dem Phasenwechselmaterial
dabei die Rolle der teildurchlässigen Absorberschicht in einem herkömmlichen Dreischichtsystem
und erlaubt durch ihre besonderen Eigenschaften die Erzeugung von Bildmotiven besonders
hoher Kantenschärfe.
[0015] Mit besonderem Vorteil ist vorgesehen, dass die Schicht aus dem Phasenwechselmaterial
außerhalb der Fokusebene der Mikrolinsen liegt. Dies bedeutet insbesondere, dass der
Abstand der Schicht aus dem Phasenwechselmaterial von der Fokusebene zwischen 5% und
30% der Brennweite der Mikrolinsen beträgt. Da das Phasenwechselmaterial bei der zur
Erzeugung der Modifikationsbereiche vorteilhaft verwendeten Laserbeaufschlagung nicht
ablatiert, sondern nur in die Schmelze aufgeheizt und dadurch zum Phasenübergang gebracht
werden soll, ist eine Lage im Fokus nicht erforderlich. Vielmehr ermöglicht der durch
die Defokussierung wesentlich geringere Energieeintrag in die Phasenwechselmaterialschicht
die Erzeugung von scharf definierten Modifikationsbereichen und damit im Ergebnis
die Erzeugung kantenscharfer Motivbilder.
[0016] Der Brechungsindexunterschied des Phasenwechselmaterials in kristallinem und amorphem
Zustand ist vorteilhaft größer als 0,2 insbesondere größer als 0,4 oder sogar größer
als 0,6. Mit einem solchen Brechungsindexunterschied lässt sich ein guter Kontrast
bzw. Farbunterschied zwischen den Originalbereichen und den Modifikationsbereichen
erzeugen.
[0017] Das Phasenwechselmaterial enthält mit Vorteil GeSbTe oder AgInSbTe, insbesondere
Ge
2 Sb
2 Te
5 oder Ag
3 In
4 Sb
76 Te
17. Es können grundsätzlich allerdings auch andere Phasenwechselmaterialien, wie etwa
VO
x, NbO
x, GeTe, GeSb, GaSb, InSb, InSbTe, InSe, SbTe, TeGeSbS, AgSbSe, SbSe, GeSbMnSn, AgSbTe,
AuSbTe, oder AlSb eingesetzt werden.
[0018] Das Phasenwechselmaterial liegt bevorzugt in einer Schichtdicke zwischen 3 nm und
100 nm, insbesondere zwischen 3 nm und 20 nm vor. Mit einer solchen Schichtdicke ist
die Phasenwechselmaterialschicht einerseits gut geeignet, als Absorberschicht in dem
farbkippenden Dreischichtaufbau zu wirken, und zeigt andererseits in seinen beiden
Materialzuständen auch einen ausreichend großen Unterschied im Erscheinungsbild.
[0019] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Linsenraster eine eindimensionale
Anordnung von Mikrolinsen, insbesondere von Zylinderlinsen aufweist oder darstellt.
Ebenfalls mit Vorteil kann vorgesehen sein, dass das Linsenraster eine zweidimensionale
Anordnung von Mikrolinsen, insbesondere von sphärischen oder asphärischen Linsen aufweist
oder darstellt.
[0020] Als Mikrolinsen werden im Rahmen dieser Beschreibung Linsen bezeichnet, deren Größe
in zumindest einer lateralen Richtung unterhalb der Auflösungsgrenze des bloßen Auges
liegt. Die Mikrolinsen können dabei insbesondere zylindrisch ausgebildet sein, aber
auch der Einsatz von sphärischen oder asphärischen Linsen kommt in Betracht. Letztere
haben vorzugsweise einen Durchmesser zwischen 5 µm und 100 µm, insbesondere zwischen
10 µm und 50 µm, besonders bevorzugt zwischen 15 µm und 20 µm. Mikro-Zylinderlinsen
haben vorzugsweise eine Breite zwischen 5 µm und 100 µm, insbesondere zwischen 10
µm und 50 µm, besonders bevorzugt zwischen 15 µm und 20 µm. Die Länge der Mikro-Zylinderlinsen
ist beliebig, sie kann beispielsweise beim Einsatz in Sicherheitsfäden oder Transferelementen
auch der Gesamtbreite des Fadens bzw. Transferelements entsprechen und mehrere Millimeter
oder mehrere Zentimeter betragen.
[0021] Es können auch mehrere verschiedene Motive für unterschiedliche Betrachtungswinkel
bei dem optisch variablen Sicherheitselement vorgegeben sein. Entsprechend kann die
strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht dann mehrere Gruppen von Modifikationsbereichen
enthalten, die jeweils aus der zugehörigen vorgegebenen Betrachtungsrichtung sichtbar
sind und das zugehörige vorgegebene Motiv erzeugen.
[0022] Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zum Herstellen eines optisch variablen Sicherheitselements
der beschriebenen Art, bei dem
- ein Linsenrasterbild mit einem Linsenraster und einer beabstandet angeordneten strahlungssensitiven,
farbkippenden Motivschicht bereitgestellt wird, wobei die strahlungssensitive, farbkippende
Motivschicht ein dreilagiges Schichtsystem mit einer unteren metallischen Reflexionsschicht,
einer mittleren dielektrischen Abstandsschicht und einer oberen semitransparenten
Schicht aus einem Phasenwechselmaterial enthält, und wobei das Phasenwechselmaterial
in der semitransparenten Schicht entweder (i) vollständig in amorphem Materialzustand
oder (ii) vollständig in kristallinem Materialzustand vorliegt, und
- die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht durch das Linsenraster hindurch
mit Laserstrahlung beaufschlagt wird, um Modifikationsbereiche in dem Phasenwechselmaterial
zu erzeugen, in denen der Materialzustand des Phasenwechselmaterials im Fall (i) von
dem amorphen in den kristallinen Materialzustand und im Fall (ii) von dem kristallinen
in den amorphen Materialzustand überführt wird.
[0023] Zweckmäßig wird dabei die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht in Form
eines vorgewählten Motivs aus einer vorgegebenen Betrachtungsrichtung mit der Laserstrahlung
beaufschlagt.
[0024] Mit besonderem Vorteil ist der Laser bei der Erzeugung der Modifikationsbereiche
bezogen auf die Ebene des Phasenwechselmaterials defokussiert, wobei sich insbesondere
eine Defokussierung des Lasers von 0,25 mm bis 3 mm bewährt hat. Konkret kann beispielsweise
mit Vorteil eine Defokussierung von 0,5 mm bis 1 mm, aber auch eine starke Defokussierung
von 1,5 mm bis 3 mm für die Erzeugung der Modifikationsbereiche gewählt sein.
[0025] Für die Laserbeaufschlagung zur Erzeugung der Modifikationsbereiche haben sich Laserparameter
in den nachfolgend genannten Bereichen besonders gut bewährt:
- eine Laserleistung von 0,38 bis 1,15 W,
- eine Pulsdauer von 85 ns bis 250 ns,
- eine Rayleighlänge von 0,35 mm bis 1,05 mm,
- ein Fokusdurchmesser von 0,01 mm bis 0,03 mm, und
- eine Defokussierung von 0,25 mm bis 3 mm, insbesondere von 0,5 mm bis 1 mm.
[0026] Alternativ oder zusätzlich zur Defokussierung des Lasers kann die Schicht aus dem
Phasenwechselmaterial außerhalb der Fokusebene der Mikrolinsen angeordnet werden,
wobei der Abstand der Schicht aus dem Phasenwechselmaterial von der Fokusebene insbesondere
zwischen 5% und 30% der Brennweite der Mikrolinsen beträgt.
[0027] Die Erfindung umfasst auch einen Datenträger, insbesondere ein Wertdokument, ein
Sicherheitspapier, eine Ausweiskarte, einen Markenartikel oder dergleichen, mit einem
Sicherheitselement der beschriebenen Art.
[0028] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Banknote mit einem erfindungsgemäßen optisch variablen
Sicherheitselement,
- Fig. 2
- schematisch den Schichtaufbau des Sicherheitselements der Fig. 1 im Querschnitt, und
- Fig. 3
- stark schematisiert die Laserbeaufschlagung des Sicherheitselements der Fig. 1 zur
Erzeugung der Modifikationsbereiche in der Phasenwechselmaterialschicht.
[0030] Die Erfindung wird nun am Beispiel von Sicherheitselementen für Banknoten erläutert.
Figur 1 zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Banknote 10, die mit einem
erfindungsgemäßen Sicherheitselement 12 in Form eines aufgeklebten Transferelements
versehen ist. Figur 2 zeigt schematisch den Schichtaufbau des erfindungsgemäßen Sicherheitselements
12 im Querschnitt.
[0031] Das Sicherheitselement 12 stellt im Ausführungsbeispiel ein Linsenrasterbild mit
einem Kippbild dar, das je nach Betrachtungsrichtung eines von zwei unterschiedlichen
Erscheinungsbildern 14A, 14B zeigt. Bei senkrechter Betrachtung (Betrachtungsrichtung
P in Figuren 1 und 2) zeigt das Sicherheitselement 12 ein gleichförmiges, metallisch
glänzendes Erscheinungsbild 14A. Beim Kippen 16 des Sicherheitselements wird in einem
gewissen Winkelbereich um eine schräge Betrachtungsrichtung (Betrachtungsrichtung
S) ein motivhaltiges Erscheinungsbild 14B sichtbar, das im Ausführungsbeispiel die
Wertzahl "10" vor einem gleichförmigen metallisch glänzenden Hintergrund zeigt. Beim
Hin- und Her-Kippen 16 des Sicherheitselements 12 tritt zudem ein leichter Farbkippeffekt
in der reflektierten metallisch glänzenden Farbe auf.
[0032] Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf die zur Illustration gezeigten Transferelemente
bei Banknoten beschränkt ist, sondern beispielsweise auch bei Sicherheitsfäden, breiten
Sicherheitsstreifen oder Abdeckfolien eingesetzt werden kann. Auch können erfindungsgemäße
Sicherheitselemente in der Praxis als Bildmotive nicht nur alphanumerischen Zeichenfolgen,
sondern auch komplexere Motive, wie etwa geometrische Muster, Portraits, Codierungen,
Nummerierungen, architektonische, technische oder Naturmotive zeigen.
[0033] Zurückkommend auf die Darstellung der Fig. 2 enthält das Sicherheitselement 12 eine
transparente Trägerfolie 20, beispielsweise eine etwa 20 µm dicke Polyethylenterephthalat(PET)-Folie.
Die Trägerfolie 20 weist gegenüberliegende erste und zweite Hauptflächen auf, wobei
die erste Hauptfläche mit einem Linsenraster 22 aus einer Mehrzahl von in eine Prägelackschicht
geprägten Mikrolinsen 24 versehen ist.
[0034] Die geprägten Mikrolinsen 24 können beispielsweise als Stab-, Zylinder- oder Kugellinsen
ausgeführt sein, die in einem hexagonalen oder rechteckigen Linsenraster vorliegen.
Zur Herstellung der Mikrolinsen 24 kann insbesondere ein Heiß- oder UV-Prägeprozess
eingesetzt werden.
[0035] Auf der zweiten Hauptfläche der Trägerfolie 20 ist eine lasersensitive, farbkippende
Motivschicht 30 angeordnet, die ein dreilagiges Schichtsystem mit einer unteren metallischen
Reflexionsschicht 32, einer mittleren dielektrischen Abstandsschicht 34 und einer
oberen semitransparenten Schicht 36 aus einem Phasenwechselmaterial enthält. Die Bezeichnungen
"unten" und "oben" beziehen sich dabei auf die intendierte Betrachtungsrichtung der
Motivschicht der Oberseite des Sicherheitselements 12, also durch das Linsenraster
22 hindurch.
[0036] Die metallische Reflexionsschicht 32 ist im Ausführungsbeispiel opak und bildet einen
Vollspiegel mit metallischem Glanz. Die Reflexionsschicht 32 kann beispielsweise aus
Aluminium oder Silber bestehen und eine Dicke von 10 nm oder mehr, vorteilhaft von
20 nm oder mehr aufweisen.
[0037] Die dielektrische Abstandsschicht 34 ist vorteilhaft aus SiO
2 gebildet, kann aber auch aus ZnS, MgF
2, TiO
2, ZnO, oder Al
2O
3 bestehen. Die Schichtdicke der dielektrischen Abstandsschicht 34 bestimmt im Wesentlichen
den Farbeindruck der farbkippenden Motivschicht 30 und liegt typischerweise zwischen
100 nm und 500 nm.
[0038] Die oberste Schicht 36 des Dreischichtsystems ist als Besonderheit durch eine dünne
Schicht eines Phasenwechselmaterials gebildet, welches in kristallinem und amorphem
Materialzustand einen unterschiedlichen Brechungsindex aufweist.
[0039] Als Phasenwechselmaterial kann beispielsweise GeSbTe oder AgInSbTe, insbesondere
Ge
2 Sb
2 Te
5 oder Ag
3 In
4 Sb
76 Te
17 eingesetzt werden. Die Schichtdicke der Phasenwechselmaterialschicht liegt typischerweise
zwischen 3 nm und 100 nm, vorzugsweise zwischen 3 nm und 20 nm. Die Phasenwechselmaterialschicht
spielt dabei die Rolle einer teildurchlässigen Absorberschicht, die in herkömmlichen
farbkippenden Dünnschichtsystemen meist von einer dünnen Chromschicht übernommen wird.
[0040] Im gezeigten Ausführungsbeispiel liegt das Phasenwechselmaterial im Ausgangszustand
in einem amorphen Materialzustand vor, der durch Wärmeeinwirkung, konkret durch Beaufschlagung
mit einem Laserstrahl, in einen kristallinen Materialzustand überführt werden kann.
Die Änderung des Materialzustands ist dabei von einer Änderung des Brechungsindexes
des Phasenwechselmaterials und dadurch einer Änderung der von dem Dreischichtsystem
erzeugten Interferenzfarbe begleitet.
[0041] Um bei der Betrachtung das gewünschte Bildmotiv 14B aus der gewünschten Betrachtungsrichtung
anzeigen zu können, wurde das Sicherheitselement 12 aus der Betrachtungsrichtung S,
aus der später das Bildmotiv 14B sichtbar sein soll, mit Laserstrahlung in Form des
gewünschten Bildmotivs, vorliegend der Wertzahl "10" beaufschlagt. Die Form des Bildmotivs
kann beispielsweise durch eine Maske oder durch ein Abfahren der gewünschten Form
vorgegeben werden.
[0042] Aufgrund der fokussierenden Wirkung der Mikrolinsen 24 wird das Phasenwechselmaterial
durch die Laserstrahlung lokal über seinen Schmelzpunkt erhitzt und dadurch in kleinen
Modifikationsbereichen 40 in seine kristalline Form überführt. Da die Laserbeaufschlagung
durch die Mikrolinsen 24 hindurch erfolgt, sind die entstehenden Modifikationsbereiche
40 passergenau zu den Mikrolinsen 24 des Linsenrasters angeordnet.
[0043] Durch den veränderten Brechungsindex weist das Dreischichtsystem aus Reflexionsschicht
32, dielektrischer Abstandsschicht 34 und Phasenwechselmaterialschicht 36 nach der
Laserbeaufschlagung in den Modifikationsbereichen 40 ein visuelles Erscheinungsbild
auf, das sich von dem visuellen Erscheinungsbild der nicht modifizierten Originalbereiche
42 unterscheidet. Aus der Betrachtungsrichtung S ist die von den Modifikationsbereichen
40 gebildete Wertzahl "10" daher vor dem von den nicht modifizierten Originalbereichen
42 gebildeten Hintergrund gut erkennbar (Motivbild 14B).
[0044] Bei senkrechter Betrachtung (Betrachtungsrichtung P) und bei anderen schrägen Betrachtungswinkeln
blickt der Betrachter durch die Mikrolinsen 24 jeweils ausschließlich auf nicht modifizierte
Originalbereiche, so dass das Sicherheitselement 12 aus diesen Betrachtungsrichtungen
homogen erscheint (Motivbild 14A), dabei allerdings den Farbkippeffekt des Dreischichtsystems
32, 34, 36 zeigt. Es versteht sich, dass in gleicher Weise auch mehrere Motivbilder
in der Motivschicht 30 erzeugt werden können, die aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen
sichtbar werden.
[0045] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Gestaltung besteht darin, dass der zur
Kristallisation des Phasenwechselmaterials erforderliche Energieeintrag durch die
Laserbeaufschlagung wesentlich geringer ist als der für eine Ablation einer Metallschicht
erforderliche Energieeintrag. Verglichen mit herkömmlichen Gestaltungen, deren Motiverzeugung
auf der Ablation einer Metallschicht basiert, lassen sich dadurch Motive mit einer
deutlich höheren Kantenschärfe erzeugen. Beim Kippen 16 des Sicherheitselements 12
sieht der Betrachter daher einen Motivflip, der perfekt mit einem metallisch anmutenden
Farbflipp gepassert ist.
[0046] Noch mit Bezug auf Fig. 2 kann das Sicherheitselement 12 zwischen der Trägerfolie
20 und der Phasenwechselmaterialschicht 36 zusätzlich eine Barriereschicht 38 gegen
Sauerstoff oder Wasser enthalten. Die Barriereschicht 38 kann beispielsweise durch
eine dünne Dielektrikumsschicht aus SiO
2 mit einer Schichtdicke zwischen 3 nm und 50 nm gebildet sein. Auf seiner Unterseite
kann das Sicherheitselement 12 weitere Schichten, beispielsweise eine Primerschicht
oder eine Kleberschicht 26 für die Verbindung des Sicherheitselements mit einem Zielsubstrat,
wie etwa der Banknote 10, enthalten.
[0047] Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, die Phasenwechselmaterialschicht
36 außerhalb der Fokusebene der Mikrolinsen 22 anzuordnen. Figur 3 zeigt hierzu stark
schematisiert die Laserbeaufschlagung des Sicherheitselements 12 zur Erzeugung der
Modifikationsbereiche 40 in der Phasenwechselmaterialschicht 36. Die Fokusebene 50
der Mikrolinsen 24 liegt dabei außerhalb der Phasenwechselmaterialschicht 36, so dass
die Laserstrahlung 52 in der Ebene des Phasenwechselmaterials leicht defokussiert
ist. Die Defokussierung lässt sich beispielsweise über die Wahl der Brennweite der
Mikrolinsen 24 oder des Abstandes zwischen den Mikrolinsen 24 und der Phasenwechselmaterialschicht
36 erreichen. Der Abstand der Phasenwechselmaterialschicht 36 von der Fokusebene 50
beträgt dabei insbesondere zwischen 5% und 30% der Brennweite der Mikrolinsen 24.
[0048] Anders als bei herkömmlichen, auf der bereichsweisen Ablation einer Metallschicht
beruhenden Gestaltungen, ist eine Fokussierung des Laserstrahls in der Ebene des Phasenwechselmaterials
bei den erfindungsgemäßen Gestaltungen nicht erforderlich, da das Phasenwechselmaterial
nicht ablatiert, sondern nur in die Schmelze aufgeheizt und dadurch zum Phasenübergang
gebracht werden soll.
[0049] Hierzu kann alternativ oder zusätzlich auch der Laser als solcher defokussiert sein.
Durch den daraus resultierenden geringeren Energieeintrag in die Phasenwechselmaterialschicht
36 (und damit dem Aufheizen des Phasenwechselmaterials nur in die Schmelze) lassen
sich ebenfalls scharf definierte Modifikationsbereiche erzeugen. In einem Ausführungsbeispiel
wurden zur Erzeugung der Modifikationsbereiche folgende Laserparameter eingesetzt:
- eine Laserleistung von 0,76 W,
- eine Pulsdauer von 170 ns,
- eine Rayleighlänge von 0,7 mm,
- ein Fokusdurchmesser von 0,02 mm, und
- eine Defokussierung von im Bereiche von +0,5 bis 1,0 mm.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 10
- Banknote
- 12
- Sicherheitselement
- 14A, 14B
- Erscheinungsbilder
- 16
- Kipprichtung
- 20
- Trägerfolie
- 22
- Linsenraster
- 24
- Mikrolinsen
- 30
- strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht
- 32
- metallische Reflexionsschicht
- 34
- dielektrische Abstandsschicht
- 36
- Phasenwechselmaterialschicht
- 38
- Barriereschicht
- 40
- Modifikationsbereiche
- 42
- nicht modifizierte Originalbereiche
- 50
- Fokusebene
- 52
- Laserstrahlung
1. Optisch variables Sicherheitselement (12) zur Absicherung von Sicherheitspapieren,
Wertdokumenten und anderen Datenträgern (10), mit einem Linsenrasterbild, das aus
unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen zumindest zwei unterschiedliche Erscheinungsbilder
zeigt (14A, 14B), wobei
- das Linsenrasterbild ein Linsenraster (22) aus einer Mehrzahl von Mikrolinsen (24)
und eine von dem Linsenraster (22) beabstandet angeordnete strahlungssensitive, farbkippende
Motivschicht (30) enthält,
- die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht (30) eine Vielzahl von durch
Strahlungseinwirkung erzeugten Modifikationsbereichen (40) enthält, die jeweils passergenau
zu den Mikrolinsen des Linsenrasters angeordnet sind,
- die nicht modifizierten Originalbereiche (42) und die Modifikationsbereiche (40)
der strahlungssensitiven Motivschicht (30) ein unterschiedliches visuelles Erscheinungsbild
aufweisen,
- die Modifikationsbereiche (40) in Form eines vorgegebenen Motivs angeordnet sind,
das bei Betrachtung des Sicherheitselements aus einer vorgegebenen Betrachtungsrichtung
durch das Linsenraster (22) sichtbar ist, und wobei
- die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht (30) ein dreilagiges Schichtsystem
mit einer unteren metallischen Reflexionsschicht (32), einer mittleren dielektrischen
Abstandsschicht (34) und einer oberen semitransparenten Schicht (36) aus einem Phasenwechselmaterial
enthält, welches in kristallinem und amorphem Materialzustand einen unterschiedlichen
Brechungsindex aufweist, und
- wobei das Phasenwechselmaterial in den Modifikationsbereichen (40) in amorphem Materialzustand
vorliegt und in den Originalbereichen (42) in kristallinem Materialzustand vorliegt,
oder umgekehrt.
2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht aus dem Phasenwechselmaterial außerhalb der Fokusebene der Mikrolinsen
liegt, wobei der Abstand der Schicht aus dem Phasenwechselmaterial von der Fokusebene
insbesondere zwischen 5% und 30% der Brennweite der Mikrolinsen beträgt.
3. Sicherheitselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Brechungsindexunterschied des Phasenwechselmaterials in kristallinem und amorphem
Zustand größer als 0,2 insbesondere größer als 0,4 oder sogar größer als 0,6 ist.
4. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Phasenwechselmaterial GeSbTe oder AgInSbTe, insbesondere Ge2 Sb2 Te5 oder Ag3 In4 Sb76 Te17 enthält.
5. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Phasenwechselmaterial in einer Schichtdicke zwischen 3 nm und 100 nm, insbesondere
zwischen 3 nm und 20 nm vorliegt.
6. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die untere metallische Reflexionsschicht opak ist.
7. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die untere metallische Reflexionsschicht aus Aluminium oder Silber besteht und/oder
eine Schichtdicke von 10 nm oder mehr, insbesondere von 20 nm oder mehr aufweist.
8. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere dielektrische Abstandsschicht aus SiO2 gebildet ist und/oder eine Schichtdicke zwischen 100 nm und 500 nm aufweist.
9. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Linsenraster und die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht auf gegenüberliegenden
Seiten einer Trägerfolie, insbesondere einer transparenten Kunststofffolie angeordnet
sind.
10. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Trägerfolie und der Schicht aus dem Phasenwechselmaterial eine Barriereschicht,
vorzugsweise eine dünne Dielektrikumsschicht mit einer Schichtdicke zwischen 3 nm
und 50 nm angeordnet ist.
11. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement mehrere verschiedene Motive für unterschiedliche Betrachtungswinkel
enthält, wobei die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht mehrere Gruppen
von Modifikationsbereichen enthält, die jeweils aus der zugehörigen vorgegebenen Betrachtungsrichtung
sichtbar sind und das zugehörige Motiv erzeugen.
12. Verfahren zum Herstellen eines optisch variablen Sicherheitselements (12) mit einem
Linsenrasterbild, das aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen zumindest zwei
unterschiedliche Erscheinungsbilder (14A, 14B) zeigt, wobei bei dem Verfahren
- ein Linsenrasterbild mit einem Linsenraster (22) und einer beabstandet angeordneten
strahlungssensitiven, farbkippenden Motivschicht (30) bereitgestellt wird, wobei die
strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht ein dreilagiges Schichtsystem mit einer
unteren metallischen Reflexionsschicht (32), einer mittleren dielektrischen Abstandsschicht
(34) und einer oberen semitransparenten Schicht (36) aus einem Phasenwechselmaterial
enthält, wobei das Phasenwechselmaterial in der semitransparenten Schicht vollständig
entweder (i) in amorphem Materialzustand oder (ii) in kristallinem Materialzustand
vorliegt, und
- die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht (30) durch das Linsenraster (22)
hindurch mit Laserstrahlung (52) beaufschlagt wird, um Modifikationsbereiche (4) in
dem Phasenwechselmaterial zu erzeugen, in denen der Materialzustand des Phasenwechselmaterials
im Fall (i) von dem amorphen in den kristallinen Materialzustand und im Fall (ii)
von dem kristallinen in den amorphen Materialzustand überführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die strahlungssensitive, farbkippende Motivschicht in Form eines vorgewählten Motivs
aus einer vorgegebenen Betrachtungsrichtung mit der Laserstrahlung beaufschlagt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Laser bezogen auf die Ebene des Phasenwechselmaterials defokussiert ist.
15. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht aus dem Phasenwechselmaterial außerhalb der Fokusebene der Mikrolinsen
angeordnet wird, wobei der Abstand der Schicht aus dem Phasenwechselmaterial von der
Fokusebene insbesondere zwischen 5% und 30% der Brennweite der Mikrolinsen beträgt.
16. Datenträger mit einem optisch variablen Sicherheitselement nach einem der Ansprüche
1 bis 11.