Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen aus einem Kunststoffmaterial im Extrusionsblasformen
hergestellter Behälter gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Kombination aus
einem Behälter und einer Schraubkappe gemäss Oberbegriff des Anspruchs 20.
Stand der Technik
[0002] Die Herstellung von Kunststoffbehältnissen, insbesondere Kunststoffflaschen, beispielsweise
aus Polyethylen oder Polypropylen, erfolgt im Extrusionsblasformen. Dabei wird mittels
eines Extruders zum Blasformen geeigneter Kunststoff plastifiziert und in einen Schlauchkopf
eingebracht. In dem Schlauchkopf wird der Kunststoff zu einem Schlauch geformt, der
in ein Blasformwerkzeug eingebracht wird. Der Schlauch wird in das Blasformwerkzeug
eingebracht, bei geschlossenem Werkzeug über einen Blasdorn durch Überdruck eines
Gases aufgeblasen, so dass der Schlauch sich weitet und an einer Innenwandung einer
Kavität des Blasformwerkzeugs angepresst wird und die Form der Innenwandung annimmt,
die die negative Gestalt eines Behälters hat. Mittels der Innenwandung wird der aus
dem Schlauch blasgeformte Behälter gekühlt, bis der Kunststoff erhärtet ist. Anschließend
wird der Behälter dem geöffneten Blasformwerkzeug entnommen. In einem separaten Schritt
werden die sogenannten Butzen, die sich durch Überstand des Schlauchs beim Schließen
der Blasform bilden und in der Regel mit dem entnommenen Behälter verbunden sind,
abgetrennt und können dem Recyclingstrom zugeführt werden. Der Schlauch kann einschichtig
oder mehrschichtig ausgeführt sein.
[0003] In der Regel werden die Austrittsöffnungen an einem Ende des Behälters während des
Blasformens ausgebildet. Entsprechend werden während des Füllprozesses die Behälter
über die Austrittsöffnung befüllt. Somit ist die Füllgeschwindigkeit an der Fülllinie
abhängig vom Querschnitt der Austrittsöffnung und der Konsistenz des einzufüllenden
Produkts.
[0004] Um eine erhöhte Füllgeschwindigkeit zu ermöglichen ist in der
WO 2017/072185 A1 ein extrusionsblasgeformter Behälter, welcher ein erstes offenes Ende und ein zweites
Ende aufweist. Das erste Ende weist eine erste und zweite Siegelfläche auf. Die Siegelflächen
umschliessen eine Füllöffnung und lassen sich nach der Befüllung fluiddicht verbinden.
Das zweite Ende ist als ein Behälterboden mit einer Standfläche ausgebildet. Da die
Füllöffnung sich maximal über den gesamten Querschnitt des Behälters erstrecken kann,
ist ein rasches Befüllen des Behälters ermöglicht.
[0005] Zum Ausgiessen des Füllgutes muss der Behälter aufgeschnitten werden oder es muss
zwischen die Siegelflächen ein Verschlusselement mit einer Ausgiessöffnung eingeschweisst
werden. Wird der Behälter aufgeschnitten, so entsteht eine Ausgiessöffnung, welche
weniger benutzerfreundlich ist, weil ein Hilfsmittel zum Öffnen benötigt wird und
Füllgut beim Ausgiessen leicht verschüttet werden kann. Ist ein Verschlusselement
vorhanden, muss das Verschlusselement zwischen die Siegelflächen eingelegt werden,
bevor es mit diesen verschweisst werden kann. Zusätzlich kann das Verschlusselement
aus einem anderen Kunststoff wie der Behälter hergestellt sein, wodurch eine sortenreine
Entsorgung des Behälters nicht möglich ist.
[0006] Um diesen Nachteil zu überwinden können an einem extrusionsblasgeformten Behälter
eine Füllöffnung und eine separate Ausgiessöffnung vorgesehen sein. Bevorzugt ist
es, wenn die Füllöffnung grösser als die Ausgiessöffnung ist. Dadurch kann der Behälter
rasch gefüllt werden und das Füllgut präzise ausgegossen bzw. in einen anderen Behälter
umgefüllt werden. Außerdem ist der Materialbedarf verringert, wenn eine Schraubkappe
für eine kleine Ausgiessöffnung vorgesehen ist. Jedoch sind solche Behälter nicht
trivial herzustellen, da beide Öffnungen ausreichend Platz benötigen.
Aufgabe der Erfindung
[0007] Aus den Nachteilen des beschriebenen Stands der Technik resultiert die Aufgabe bei
einem extrusionsblasgeformten Behälter, welcher eine separate Einfüll- und Ausgiessöffnung
aufweist, die Herstellbarkeit zu verbessern. Außerdem sollen solche Behälter für die
einfache Verwendung in Abfüllanlagen geeignet bzw. optimiert sein.
Beschreibung
[0008] Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt bei einem aus einem Kunststoffmaterial
insbesondere im Extrusionsblasformen hergestellter Behälter durch die im kennzeichnenden
Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale. Weiterbildungen und/oder vorteilhafte
Ausführungsvarianten sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
[0009] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen aus einem Kunststoffmaterial insbesondere
im Extrusionsblasformen hergestellter Behälter gemäss Oberbegriff des Anspruchs 24.
Die Erfindung zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Einfüllöffnung von einem die
Einfüllöffnung umgebenden ersten Hals definiert ist und an den ersten Hals eine erste
und zweite Schulter anschliessen und dass die Ausgiessöffnung von einem die Ausgiessöffnung
umgebenden zweiten Hals definiert ist und an den zweiten Hals wenigstens eine dritte
Schulter anschliesst. Durch die Ausformung des ersten und zweiten Halses sind zwei
Konen ausgebildet, deren Öffnungswinkel bzw. Schulterwinkel flexibel gestaltet werden
können.
[0010] Bevorzugt sind Schulterwinkel des ersten und zweiten Halses dadurch definiert, dass
die Einfüllöffnung eine erste Mittelachse aufweist und die Ausgiessöffnung eine zweite
Mittelachse aufweist und dass die erste und die zweite Mittelachse eine Ebene definieren,
wobei eine gedachte, entlang der ersten Schulter verlaufende und in dieser Ebene liegende,
erste Gerade gegenüber der ersten Mittelachse einen Winkel α einschließt, der sich
gegenüber einem Winkel β, welcher eine gedachte, entlang der dritten Schulter verlaufende
und in dieser Ebene liegende, dritte Gerade gegenüber der ersten Mittelachse einschließt,
unterscheidet. Dadurch können die beiden Hälse an verschieden breite Grundformen des
Behälters (Bags) angepasst werden.
[0011] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn an dem zweiten Hals die dritte und eine
vierte Schulter anschliesst, wobei die vierte Schulter in die erste Schulter übergeht.
Dadurch lassen sich die Schultergeometrien an dem zweiten Hals noch flexibler ausgestalten.
[0012] Bevorzugt sind Schulterwinkel des ersten und zweiten Halses auch dadurch definiert,
dass eine gedachte, entlang der zweiten Schulter verlaufende und in von der ersten
und zweiten Mittelachse definierten Ebene liegende, zweite Gerade gegenüber der ersten
Mittelachse einen Winkel γ einschließt, der sich gegenüber einem Winkel δ, welcher
eine gedachte, entlang der vierten Schulter verlaufende und in dieser Ebene liegende,
vierte Gerade gegenüber der ersten Mittelachse einschließt, unterscheidet.
[0013] Dadurch, dass die erste Mittelachse und die zweite Mittelachse im Wesentlichen parallel
zu einer gedachten Hauptachse des Behälters ausgerichtet sind, kann Platz gespart
werden und in der Blasform können mehrere Kavitäten vorgesehen werden. Dies ermöglicht
schnellere Zykluszeiten, was ökologisch und ökonomisch vorteilhaft ist.
[0014] Die folgenden 7 Ausführungsformen ermöglichen flexible Geometrien die Schultern und
Schulterwinkel betreffend, wodurch sich in bevorzugter Weise die folgenden Punkte
realisieren lassen.
- Durch Anpassung der Schultergeometrien lassen sich verschiedene Größen bzw. Volumen
des Behälters bzw. des Bags realisieren.
- Die Separierung der Höhe der Ausgießöffnung von der Höhe der Schweissnaht ermöglicht
eine höher Halsauslegung des zweiten Halses, wodurch für Designelemente wie eine unverlierbare
Schraubkappe oder ein Garantiering ausreichend Platz vorhanden ist.
- Zwischen der Einfüll- und der Ausgiessöffnung kann ausreichend Platz geschaffen werden,
um das maschinelle Verschließen der Ausgiessöffnung mit einem Verschlusswerkzeug (Capper)
zu erleichtern und um den Einsatz eines Schweissbalkens zum Verschluss der Einfüllöffnung
zu ermöglichen.
[0015] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn der Winkel α größer als der Winkel β
ist oder dass die erste und dritte Schulter zusammen eine zumindest angenäherte konkave
Form bilden.
[0016] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn der Winkel α kleiner als der Winkel
β ist oder dass die erste und dritte Schulter zusammen eine zumindest angenäherte
konvexe Form bilden
[0017] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn an dem zweiten Hals die dritte und eine
vierte Schulter anschliesst, wobei die vierte Schulter in die erste Schulter übergeht.
[0018] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn der Winkel β und der Winkel δ in etwa
gleich groß sind und im Bereich von 10-30 Grad, insbesondere von 18-22 Grad, liegen.
[0019] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn wenigstens eine der Schultern gekrümmt
ist und die entsprechende erste, zweite, dritte oder vierte Gerade eine Tangente im
Scheitelpunkt der Schulterkrümmung ist.
[0020] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn der Winkel α im Bereich von 30-60 Grad,
insbesondere von 40-50 Grad, liegt.
[0021] Als zweckdienlich hat es sich erwiesen, wenn Winkel β und/oder der Winkel δ 0 Grad
aufweisen.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Ausgiessöffnung unterhalb der Einfüllöffnung
vorgesehen. Dadurch ist die Ausgiessöffnung bei der Verschweissung der Einfüllöffnung
nicht im Weg. Trotzdem ist es möglich, dass der zweite Hals eine bestimmte Höhe aufweist,
um Designelemente wie ein Halteband oder einen Garantiering an der Schraubkappe zu
realisieren. Diese Ausführungsform ist insbesondere bei der Verwendung des erfindungsgemäßen
Behälters in Abfüllanlagen von Vorteil.
[0023] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft das Merkmal, dass die Einfüllöffnung eine
erste Mittelachse aufweist und die Ausgiessöffnung eine zweite Mittelachse aufweist
und dass die erste und die zweite Mittelachse im Wesentlichen parallel zueinander
sind. Dadurch lassen sich die Öffnungen während des Extrusionsblasformens besonders
rasch und flexibel ausformen.
[0024] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die erste und zweite
Mittelachse parallel zu der Extrusionsrichtung bzw. zur Längserstreckung des Behälters
orientiert. Diese Orientierung der Mittelachsen bzw. der Öffnungen spart Platz, lässt
mehrere Kavitäten in Formwerkzeugen zu und ermöglicht so eine höhere Anzahl von Behältern
pro Zyklus herzustellen.
[0025] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung entspricht
die von der ersten und der zweiten Mittelachse definierte Ebene der Formtrennebene
des Behälters. Durch diese Anordnung der Mittelachsen der Öffnungen ist gewährleistet,
dass genügend Material für die Ausformung von Gewinden, insbesondere Aussengewinden,
vorhanden ist.
[0026] Als zweckdienlich erweist es sich, wenn die Einfüllöffnung von einem die Einfüllöffnung
umgebenden ersten Hals definiert ist und an den ersten Hals eine erste und zweite
Schulter anschliessen. Der erste Hals kann besonders einfach durch geeignete Verbindungstechniken
wie Verschweissen oder Verkleben verschlossen werden, nachdem der Behälter durch die
Einfüllöffnung befüllt wurde. Ein zusätzlicher Verschluss oder ein zusätzlicher separater
eingesetzter Hals werden daher in vorteilhafter Weise nicht benötigt. Durch die erste
und zweite Schulter ist ein erster Konus gebildet. Die Schulterwinkel können flexibel
gestaltet werden und dadurch können die Schultergeometrien an verschiedene Behältervolumen
angepasst werden.
[0027] Die Erfindung zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Ausgiessöffnung von einem
die Ausgiessöffnung umgebenden zweiten Hals definiert ist und an den zweiten Hals
wenigstens eine dritte Schulter anschliesst. Dadurch lassen sich auch die Schultergeometrien
der wenigstens dritten Schulter an die Behälterform und das Behältervolumen anpassen.
Möglich ist es, dass an den zweiten Hals keine vierte Schulter anschliesst und der
zweite Hals direkt in die erste Schulter übergeht, falls dies durch das Behälterdesign
erforderlich ist.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung schliesst an dem zweiten
Hals die dritte und eine vierte Schulter an. Dadurch bilden auch die dritte und vierte
Schulter einen separaten zweiten Konus und die Schulterwinkel der dritten und vierten
Schulter sind flexibel an das Behälterdesign anpassbar. Es ist zu berücksichtigen,
dass durch das Verschließen der Einfüllöffnung die Mittelachse der kleinen Ausgiessöffnung
geneigt wird und dass dies durch die beiden Schultergeometrien und deren Verschneidung
beeinflusst wird. Somit kann die Auslegung der dritten und vierten Schulter zu einer
optimierten seitlichen Neigung der Ausgießöffnung führen, die eine Folge dessen ist,
dass die im Wesentlichen kreisrunde Einfüllöffnung nach dem Verschließen zu einer
Linie mit der halben Länge des Kreisumfanges der Einfüllöffnung wird. Eine entsprechend
gewählte Neigung kann die Anwendung durch den Konsumenten bequemer gestalten, sowie
die Restentleerung der Verpackung verbessern.
[0029] Als vorteilhaft erweist es sich, wenn die Ausgiessöffnung unterhalb der Einfüllöffnung
vorgesehen ist. Dadurch ist die Ausgiessöffnung bei der Verschweissung der Einfüllöffnung
nicht im Weg. Trotzdem ist es möglich, dass der zweite Hals eine bestimmte Höhe aufweist,
um Designelemente wie ein Halteband oder einen Garantiering an der Schraubkappe zu
realisieren. Diese Ausführungsform ist insbesondere bei der Verwendung des erfindungsgemäßen
Behälters in Abfüllanlagen von Vorteil.
[0030] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn an dem zweiten Hals ein Aussengewinde
ausgeformt ist, welches mit dem Innengewinde einer Schraubkappe zusammenwirken kann.
Das Aussengewinde der Ausgießöffnung wurde speziell für die Anwendung von leichtgewichtigen
Verpackungen entwickelt. Es kann mit sehr wenig Material ausgeformt werden. Das Aussengewinde
erhält erst durch die Verschraubung mit der Schraubkappe seine endgültige Steifigkeit,
da es beim Verschrauben in der Art einer Ziehharmonika zusammengedrückt wird.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung gehen die zweite und die dritte Schulter
in den Mantel des Behälters über. Dadurch ist zwischen dem ersten und dem zweiten
Hals ausreichend Platz vorhanden, wodurch die jeweiligen Bearbeitungsschritte gegenseitig
nicht behindert werden. Beispielsweise kann die Ausgiessöffnung mit einem Verschlusswerkzeug
erstmalig verschlossen werden, ohne dass der erste Hals im Weg ist oder die Einfüllöffnung
kann verschweisst werden, ohne dass der zweite Hals im Weg ist. Auch dies ist in Abfüllanlagen
von Vorteil.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung geht die dritte Schulter in die erste
Schulter über. Dies ist von Vorteil, wenn noch ausreichend Platz zwischen dem ersten
und dem zweiten Hals bleibt, obwohl die dritte Schulter nicht direkt in den Mantel
des Behälters bzw. in den Behälterkörper mündet.
[0033] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erhebt sich der zweite
Hals aus einer an dem Behälter ausgeformten Plattform, wobei die Plattform eine erste
und zweite Flanke aufweist, wobei diese Flanken in den Mantel auslaufen. Die Plattform
steigert die Verwindungssteifigkeit der Ausgussöffnung bzw. des zweiten Halses. Dies
ist insbesondere bei der Montage und Demontage der Schraubkappe von Vorteil.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die der Ausgiessöffnung zugewandte
Schulter eine konvexe Form auf. Durch die nach unten gezogene erste Schulter kann
ebenfalls ausreichend Platz für das maschinelle Aufsetzen der Schraubkappe oder für
die Anbindung der Schraubkappe an ein Garantieband oder ein Halteband geschaffen werden.
[0035] Als vorteilhaft erweist es sich, wenn die Ausgiessöffnung derart ausgeformt ist,
sodass sie in einer Draufsicht des Behälters innerhalb des Umrisses des Behälterbodens
liegt. Dadurch sind die Anforderungen an die Blasform vereinfacht und der zweite Hals
lässt sich formtreu ausformen. Außerdem ermöglicht dies eine vereinfachte Palettierung,
weil der zweite Hals dadurch nicht übersteht. Dies ist auch von Vorteil, wenn der
Behälter dekoriert also beispielsweise bedruckt, mit Etiketten oder dergleichen beklebt
oder mit einer Schrumpffolie umwickelt werden soll.
[0036] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind der erste und der
zweite Hals zusammen mit dem Behälter blasgeformt. Das Vorsehen der Ausgiess- und
der Einfüllöffnung bedarf daher keines zusätzlichen Produktionsschrittes, sondern
sie werden in der identischen Form und gleichzeitig wie der Behälter geblasen. Die
Herstellung des Behälters erfolgt daher rasch und mit keinem zusätzlichen Produktionsaufwand.
Es können keine undichten Stellen zwischen den Hälsen und dem Behälterkörper auftreten,
da beide aus dem identischen extrudierten Kunststoffschlauch geblasen werden. Eindeutig
erkennbar sind extrusionsgeblasene Behälter an einer Naht an der Unterseite des Bodens
die beim Zusammenfahren der Form durch das Zusammendrücken des freien Endes des Kunststoffschlauchs
entstehen. Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn die erste und die zweite
Siegelfläche eine Naht mit einer Längsseite und einem ersten und zweiten Nahtende
bilden, wenn die Siegelflächen fluiddicht verbunden sind und an dem Behälter im Anschluss
an die Längsseite der Naht die erste und die zweite Schulter ausgebildet sind. Nach
dem raschen Befüllen des Behälters, ermöglicht durch eine dementsprechend dimensionierte
Einfüllöffnung, lässt sich der Behälter zuverlässig verschliessen.
[0037] Zweckmässigerweise ist an dem Behälter eine Entlüftungsöffnung vorgesehen. Diese
ist zweckmässigerweise gegenüber der Ausgiessöffnung angeordnet und kann ein abschneidbarer
Nippel sein. Dadurch kann das Füllgut homogen und gleichmässig aus dem Behälter fliessen.
[0038] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung schliessen nach dem Verschliessen
der Einfüllöffnung die erste und zweite Mittelachse einen spitzen Winkel ε miteinander
ein. Dadurch ist die Ausgiessöffnung in die Richtung der Kippbewegung des Behälters
beim Ausgiessen von Füllgut orientiert. Die Benutzerfreundlichkeit des Behälters wird
durch Bildung des Winkels ε daher merklich verbessert.
[0039] Als vorteilhaft erweist es sich, wenn an den Schultern wenigstens eine Ausgleichsrille
zur Kompensation von thermischen Verformungen ausgeformt ist, welche in Umfangsrichtung
der Schultern orientiert ist. Die Ausgleichsrille reduziert die Verformungen bzw.
kompensiert die thermischen Spannungen, welche durch das Verschweissen der Einfüllöffnung
hervorgerufen werden.
[0040] Bevorzugt ist die Ausgleichrille am Übergang der zweiten Schulter zu dem Behälterkörper
und am Übergang des zweiten Halses bzw. der vierten Schulter in die erste Schulter
39 ausgebildet. An dieser Stelle lässt sich die Ausgleichrille gut ausbilden und kann
thermische Verformungen besonders effizient kompensieren.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung läuft die wenigstens
eine Ausgleichsrille in Richtung der Schultern aus. Dadurch werden die Schultern durch
die Rille nicht geschwächt. Denkbar ist es jedoch auch, dass die Rille umlaufend ist
und vor den Schultern nicht endet.
[0042] Zweckmässigerweise ist die Tiefe der wenigstens einen Ausgleichsrille variabel. Dadurch
kann die Ausgleichsrille an verschiedenen Stellen mehr oder weniger Verformungen ausgleichen.
Auch die Form des Querschnitts kann unterschiedliche Formen haben. Bevorzugt ist der
Querschnitt der Rille V-förmig.
[0043] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Kombination aus einem Behälter gemäss
einem der vorstehenden Beschreibung und einer Schraubkappe, welche auf den zweiten
Hals aufsetzbar ist. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Dichtwirkung
zwischen dem Dichtelement der Schraubkappe und dem zweiten Hals dadurch realisiert
ist, dass der zweite Hals aufgeweitet ist, wenn das Dichtelement in den zweiten Hals
ragt. Diese Art der Dichtfunktion ermöglicht, dass der zweite Hals besonders dünnwandig
ausgebildet sein kann, da die nötige Steifigkeit zur Herstellung der Abdichtung von
dem Dichtelement übernommen wird. Dadurch kann der zweite Hals mit wenig Kunststoffmaterial
ausgeformt werden.
[0044] Als vorteilhaft erweist es sich, wenn das Aussengewinde durch die Verschraubung mit
der Schraubkappe seine endgültige Steifigkeit erhält. Dadurch kann neben dem zweiten
Hals auch das Aussengewinde materialsparend ausgeformt werden. Die Steifigkeit erfolgt
durch eine Art "Ziehharmonika-Effekt".
[0045] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Schraubkappe
einen Ansatz auf, an welchem ein Werkzeug ansetzbar ist und ein Drehmoment von dem
Werkzeug auf die Kappe übertragen werden kann. Dadurch kann die Schraubkappe erstmalig
auch dann auf den zweiten Hals aufgeschraubt werden, wenn für ein Standard-Werkzeug
(Capper) zum Aufsetzen der Kappe auf den zweiten Hals an der Breitseite des Behälters
nicht ausreichend Platz vorhanden ist und somit der Capper die Schraubkappe nicht
an deren Außenseite greifen kann. Bevorzugt handelt es sich bei dem Ansatz um einen
Innensechskant oder eine andere formschlüssige Verbindung mittels eines Vielzahns.
[0046] Zweckmässigerweise ist der Ansatz eine Vertiefung, welche als das Dichtelement wirkt.
Dadurch erfüllt das Dichtelement zwei Funktionen und die Schraubkappe benötigt bei
entsprechender Ausführung weniger Kunststoffmaterial zu ihrer Herstellung.
[0047] Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn der Behälter einstückig ausgebildet
ist. Dadurch sind nicht nur weitere Produktionsschritte obsolet, sondern der Behälter
kann mitsamt dem Ausgiesselement sortenrein entsorgt werden.
[0048] Hinsichtlich der für die Herstellung des erfindungsgemäßen Kunststoffes gilt es insbesondere
zu beachten, als dass dieser zumindest im zu versiegelnden Bereich schweißbar oder
klebbar sein sollte. In diesem Zusammenhang wird auf die Offenbarung der
WO 2017/072185 A1 verwiesen.
[0049] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer
Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die schematischen Darstellungen.
Es zeigen in nicht massstabsgetreuer Darstellung:
- Figur 1a, 1b, 1c:
- Eine Seitenansicht, eine Draufsicht und eine perspektivische Ansicht eines extrusionsblasgeformten
Behälters mit einer Einfüllöffnung und einer Ausgiessöffnung;
- Figur 2:
- eine 1. Ausführungsform des Behälters mit aufgesetzter Schraubkappe in einer Seitenansicht;
- Figur 3a, 3b:
- eine 2. und 3. Ausführungsform eines extrusionsblasgeformten Behälters mit aufgesetzter
Schraubkappe in einer Seitenansicht, welche unter anderem zeigen, dass die Ausgiessöffnung
unterhalb der Einfüllöffnung angeordnet ist;
- Figur 4a,4b:
- die 2. und 3 Ausführungsform, bei welchen der Platzbedarf zwischen den beiden Öffnungen
hervorgehoben ist;
- Figur 5:
- eine perspektivische Ansicht einer 4. Ausführungsform, bei welcher eine Plattform
an dem Behälter ausgeformt ist;
- Figur 6:
- eine Schnittdarstellung durch die Ausgiessöffnung und einer auf die Ausgiessöffnung
aufgesetzten Schraubkappe;
- Figur 7:
- die Schraubkappe in einer perspektivischen Ansicht;
- Figur 8a,8b:
- eine Gegenüberstellung von einer Ausführungsform mit einer geraden und einer konvexen
Schultergeometrie und der unterschiedlichen Lage der Ausgiessöffnung im Vergleich
zur Einfüllöffnung;
- Figur 9a,9b:
- eine Gegenüberstellung der Ausführungsform mit einer geraden und einer konvexen Schultergeometrie
und dem damit verbundenen Platzbedarf;
- Figur 10:
- eine Seitenansicht des Behälters, nachdem die Einfüllöffnung verschweisst wurde;
- Figur 11:
- eine Seitenansicht bei welcher die Neigungswinkel der Schultern dargestellt sind;
- Figur 12
- eine Seitenansicht des Behälters in einer Ausführungsform mit zwei visualisierten
Ausgleichsrillen;
- Figur 13
- eine weitere Seitenansicht des Behälters aus Figur 12;
- Figur 14
- eine weitere Seitenansicht des Behälters aus Figur 12 und
- Figur 15
- eine perspektivische Ansicht des Behälters aus Figur 12.
[0050] In den Figuren 1 bis 5 bzw. 8 bis 15 sind mögliche Ausführungsformen eines Behälters
gezeigt, welcher aus einem Kunststoffmaterial im Extrusionsblasformen hergestellt
ist und gesamthaft mit dem Bezugszeichen 11 bezeichnet ist. Die Figur 1 zeigt eine
Frontansicht, eine Seitenansicht und eine perspektivische Ansicht einer möglichen
Ausführungsform des Behälters 11.
[0051] Der Behälter 11 weist einen Behälterkörper 13, welcher ein erstes Ende 15 und ein
im Wesentlichen dem ersten Ende 15 gegenüberliegendes zweites Ende 17 besitzt. Das
zweite Ende 17 ist fluiddicht verschlossen und als ein Behälterboden 19 ausgebildet,
an dem eine Standfläche 21 ausgebildet ist. Der extrusionsblasgeformte Behälter 11
besitzt eine Innenwandung 23. Die Innenwandung 23 begrenzt am ersten Ende 15 eine
Einfüllöffnung 25, durch die ein Füllgut in den extrusionsblasgeformten Behälter 11
gefüllt wird. Das erste Ende 15 besitzt an seiner Innenwandung 23 eine erste Siegelfläche
27a und eine der ersten Siegelfläche 27a gegenüberliegende zweite Siegelfläche 27b,
die miteinander fluiddicht verbindbar sind und nach dem Einfüllen des Füllguts fluiddicht
miteinander verbunden werden. Hierzu können die Siegelflächen 27a, 27b verschweisst
werden. Bevorzugt ist der Behälter 11 daher aus einem verschweissbaren Kunststoff
hergestellt. Alternativ können die Siegelflächen 27a, 27b mit einen Schmelzklebstoff
oder einem Haftvermittler, die auch texturiert sein können, beschichtet sein. Die
Einfüllöffnung 25 besitzt eine derartige Weite, dass das Füllgut rasch und ohne Überlaufen
in den Behälter 11 einfüllbar ist.
[0052] Unterhalb der Siegelflächen 27a,27b ist eine Ausgiessöffnung 29 ausgeformt. Die Ausgiessöffnung
29 ist zusammen mit den übrigen Behälter 11 blasgeformt und wird daher gleichzeitig
mit dem Behälter 11 in der Blasform durch Aufblasen des Behältermaterials ausgebildet.
[0053] Nach dem Befüllen des Behälters 11 werden die Siegelflächen 27a,27b fluiddicht miteinander
verbunden, indem sie aneinanderhaftend in Kontakt gebracht werden und dadurch die
Einfüllöffnung 25 verschlossen wird. Im verschlossenen Zustand bilden die Siegelflächen
27a,27b eine Naht 31, welche in den Figuren 3 und 8 gezeigt ist. Die Naht 31 besitzt
eine Längsseite 33 und ein erstes und zweites Nahtende 35,37. Durch diese Verformung
ist unterhalb der Längsseite 31 an dem Behälter 11 eine erste und zweite Schulter
39,41 ausgebildet. Der Boden 19 kann die Form einer Ellipse 43 aufweisen.
[0054] Die Einfüllöffnung 25 weist eine erste Mittelachse 45 und die Ausgiessöffnung 29
weist eine zweite Mittelachse 47 auf. Besonders bevorzugt ist es, wenn die erste und
zweite Mittelachse 45,47 parallel zueinander sind und parallel zu der Extrusionsrichtung
bzw. zur Längserstreckung des Behälters 11 orientiert sind. Bei der Herstellung im
EBM (Extrusion Blow Moulding) Verfahren ist es besonders günstig, wenn beide Öffnungen
25,29 in einer Linie parallel mit dem Schlauch liegen. Dies spart Platz, lässt eine
höhere Anzahl von Kavitäten in einem Formwerkzeug zu, ermöglicht daher einen höheren
Output und ist daher ökonomisch und ökologisch vorteilhaft.
[0055] Die Einfüllöffnung 25 ist von einem die Einfüllöffnung 25 umgebenden ersten Hals
49 definiert, an welchen die erste und zweite Schulter 39,41 anschliessen. Die Ausgiessöffnung
29 ist von einem die Ausgiessöffnung 29 umgebenden zweiten Hals 51 definiert An den
zweiten Hals 51 schliesst wenigstens eine dritte Schulter 53 an.
[0056] In einer besonders vorteilhaften Ausführung liegen beide Öffnungen 25,29 innerhalb
der Formtrennung. Dadurch ist gewährleistet, dass genügend Material für die Ausformung
eines Aussengewindes 55 an dem zweiten Hals 51 vorhanden ist.
[0057] In einer weiteren Ausführungsform des Behälters 11 (Figur 2) verläuft der erste Hals
49 in die erste und die zweite Schulter 39,41, wobei die zweite Schulter 41 in den
Behälterkörper 13 bzw. in den Mantel 14 des Behälters 11 übergeht. Der zweite Hals
51 verläuft in die dritte Schulter 53 und in eine vierte Schulter 57 (Figur 2). Die
dritte Schulter 53 kann entweder direkt in den Behälterkörper 13 verlaufen (Figur
2,3b,4b) oder ist abgesetzt und verläuft in die erste Schulter 39 (Figur 1, 3a, 4a,
8, 9).
[0058] Der zweite Hals 51 kann auch direkt in die erste Schulter 39 übergehen, falls dies
die Grundform des Behälters 11 erlaubt (Figur 3, 4, 8a, 9a), wodurch eine vierte Schulter
57 wegfällt. Der erste und der zweite Hals 49,51 sind daher auf zwei separaten Konen
aufgesetzt (Fig. 2). Die Aufteilung in vier Schultern ermöglicht eine flexible Anpassung
der Ausgiess- und der Einfüllöffnung 29,25. Dadurch finden die Ausgiess- und die Einfüllöffnung
auf der Breitseite des Behälters 11 bei unterschiedlich breiten Grundformen des Behälters
11 ausreichend Platz. Die bis zu vier Schultern und deren unterschiedliche Schulterwinkel
besitzen noch weitere Vorteile:
Durch die Anpassung der Schultergeometrien kann an Behältern mit verschiedenen Grössen
bzw. Volumen die Ausgiess- und die Einfüllöffnung 29,25 an der Breitseite des Behälters
vorgesehen sein, ohne dass Platzprobleme auftreten. Die Ausgiessöffnung 29 liegt tiefer
als die Einfüllöffnung 25. Dadurch kann die Einfüllöffnung 25 verschweisst oder verklebt
werden, ohne dass die Ausgiessöffnung 29 bei diesem Verarbeitungsschritt im Weg wäre.
Auch ist durch die Anpassung der Schultern ausreichend Platz für den Verschluss der
Ausgiessöffnung 29 und Elemente wie ein Garantiering 59 oder ein Halteband vorhanden.
Die bei unterschiedlichen Schultergeometrien unterschiedliche Lagen der Ausgiessöffnung
im Vergleich zur Einfüllöffnung sind in den Figuren 3 und 8 gezeigt und durch die
Doppelpfeile verdeutlicht.
[0059] Auch ist zwischen der Ausgiess- und der Einfüllöffnung ausreichend Platz vorhanden,
damit ein Verschlusswerkzeug eingesetzt werden kann, um eine Schraubkappe 61 auf den
zweiten Hals 51 aufsetzen zu können. Der ausreichende Abstand ist in den Figuren 4
und 9 durch die schraffierte Fläche 63 verdeutlicht. Im Vergleich der in den Figuren
4a und 9a gezeigten Schultergeometrien mit den in den Figuren 4b und 9b gezeigten
Schultergeometrien ist ersichtlich, dass die in den Figuren 4b und 9b gezeigten Schultergeometrien
bei gleicher Dimensionierung der Einfüllöffnung und der Ausgiessöffnung doch deutliche
Platzgewinne ermöglichen.
[0060] In der Figur 5 ist der Behälter 11 mit einer Plattform 65 gezeigt. Die Plattform
65 weist eine erste und zweite Flanke 67a,67b auf, welche Flanken in den Behälterkörper
13 bzw. den Mantel 14 auslaufen. Die Plattform 65 steigert die Verwindungssteifigkeit
der Ausgussöffnung 29 bzw. des zweiten Halses 51. Das ist insbesondere bei der Montage
und Demontage der Schraubkappe 61 von Bedeutung.
[0061] Das Aussengewinde 55 wurde speziell für die Anwendung von leichtgewichtigen Verpackungen
entwickelt. Es kann mit sehr wenig Material ausgeformt werden und erhält erst durch
die Verschraubung mit der Schraubkappe 61 seine endgültige Steifigkeit, da es durch
die aufgesetzte Schraubkappe 61 zusammengedrückt wird.
[0062] Die Schraubkappe 61 hat ein Dichtelement 69 ausgeformt, welches in die Ausgiessöffnung
29 ragt, wenn die Schraubkappe auf den zweiten Hals 51 aufgesetzt ist. Zudem weist
die Schraubkappe 61 ein Innengewinde 71 auf, welches mit dem Aussengewinde 55 zusammenwirkt.
Das Dichtelement ist derart steif ausgeführt, dass es den dünnwandig zweiten Hals
51 aufweiten kann. Dadurch entsteht die Dichtwirkung zwischen dem zweiten Hals 51
und der Schraubkappe 61.
[0063] Die Schraubkappe 61 weist bevorzugt eine Vertiefung 73 auf, welche als das Dichtelement
69 wirkt. Die Vertiefung kann einen Ansatz für ein Werkzeug aufweisen, um ein Drehmoment
auf die Schraubkappe 61 formschlüssig übertragen zu können. Der Ansatz kann ein Innensechskant
75 oder ein anderer Vielzahn sein.
[0064] In den Figuren 8b und 9b ist eine weitere Ausführungsform gezeigt, bei welcher die
erste Schulter 39 eine konvexe Form aufweist. Die erste Schulter 39 ist als von der
Ausgiessöffnung 29 weg gebogen. Durch die konvexe erste Schulter lässt sich neben
dem Vorsehen von zwei Konen unterhalb des ersten und zweiten Halses 49,51 ausreichend
Platz für das maschinelle Aufschrauben der Schraubkappe 61, für das Verschliessen
der Einfüllöffnung 25 und eine benötigte Höhe für das Vorsehen eines Garantieringes
und/oder eines Haltebandes schaffen.
[0065] Zur Bildung eines homogenen Füllgutstroms beim Ausgiessen kann eine Entlüftungsöffnung
77 an dem Behälterkörper 13 vorgesehen sein (Fig. 2). Diese kann durch einen aufschneidbaren
Nippel realisiert sein.
[0066] In der Figur 1b ist gezeigt, dass die Ausgiessöffnung 29 und die Einfüllöffnung 25
derart ausgeformt sind, dass sie in der Draufsicht auf den Behälter 11 innerhalb des
Bodens 19 bzw. der grössten Körperkontur liegen. Die Ausgiess- und die Einfüllöffnung
liegen daher innerhalb des "Fussabdrucks" des Behälters 11.
[0067] Das Schulterdesign kann zu einer optimierten seitlichen Neigung der Ausgießöffnung
29 durch die Änderung der Form im Schweißprozess führen. Diese Veränderung der Neigung
der zweiten Mittelachse 47 durch Verschliessen der Einfüllöffnung 25 mit einer Schweissnaht
79 ist in Figur 10 gezeigt und durch den Winkel ε definiert, welcher den Winkel zwischen
der ersten und der zweiten Mittelachse 45,47 nach dem Verschliessen der Einfüllöffnung
25 angibt und ein spitzer Winkel ist. Diese Neigung der zweiten Mittelachse 47 relativ
zur ersten Mittelachse 45 wird durch die beiden Schultergeometrien und deren Verschneidung
beeinflusst. Somit kann die Auslegung der dritten und vierten Schulter 53,57 zu einer
optimierten seitlichen Neigung der Ausgießöffnung 29 führen, die eine Folge dessen
ist, dass die im Wesentlichen kreisrunde Einfüllöffnung 25 nach dem Verschließen zu
einer Linie mit der halben Länge des Kreisumfanges der Einfüllöffnung 25 wird. Eine
entsprechend gewählte Neigung kann die Anwendung durch den Konsumenten bequemer gestalten,
sowie die Restentleerung der Verpackung verbessern, da die zweite Mittelachse 47 in
die Kipprichtung des Behälters 11 beim Ausgiessen orientiert ist.
[0068] In der Figur 11 sind die Winkel zwischen den vier Schultern 39,41,53,57 und der ersten
Mittelachse 45 gezeigt. Die erste und die zweite Mittelachse 45,47 spannen eine Ebene
auf. In dieser Ebene liegen eine erste, zweite, dritte und vierte Gerade, welche sich
entlang der ersten, zweiten, dritten und vierten Schulter erstrecken. Falls eine der
Schultern gekrümmt sein sollte, so verläuft die entsprechende Gerade als Tangente
im Scheitelpunkt der Schulterkrümmung. Der Behälter 11 weist eine Hauptachse 81 auf,
welche bevorzugt parallel zu der ersten und der zweiten Mittelachse 45,47 ist und
parallel zu der Extrusionsrichtung bzw. zur Längserstreckung bzw. zum Mantel 14 des
Behälters 11 orientiert ist.
[0069] Die erste Gerade schliesst mit der ersten Mittelachse 45 einen Winkel α ein. Die
dritte Gerade schliesst mit der ersten Mittelachse 45 einen Winkel β ein. Die zweite
Gerade schliesst mit der ersten Mittelachse 45 einen Winkel γ ein. Die vierte Gerade
schliesst mit der ersten Mittelachse 45 einen Winkel δ ein. Nachdem die erste und
die zweite Mittelachse 45,47 bevorzugt parallel sind, treten die vier Winkel auch
zwischen den vier Geraden und der zweiten Mittelachse 47 auf.
[0070] Bevorzugt ist es, wenn die Winkel α und β unterschiedlich sind und die Winkel γ und
δ unterschiedlich sind. Bevorzugt ist es, wenn der Winkel α im Bereich von 30-60 Grad,
insbesondere von 40-50 Grad, liegt. Bevorzugt ist es auch, wenn der Winkel β und der
Winkel δ in etwa gleich groß sind und im Bereich von 10-30 Grad, insbesondere von
18-22 Grad, liegen. Der Winkel β oder der Winkel δ können 0 Grad aufweisen. Wenn der
Winkel β und der Winkel δ 0 Grad aufweisen, dann wird der zweite Konus zu einem Zylinder.
[0071] Durch Wahl der Grösse der Winkel α, β, γ und δ lassen sich Schultergeometrien flexibel
ausbilden, wodurch sich folgende Punkte realisieren lassen:
- Durch Anpassung der Schultergeometrien lassen sich verschiedene Größen bzw. Volumen
des Behälters 11 realisieren.
- Die Separierung der Höhe der Ausgießöffnung 29 von der Höhe der Schweissnaht 79 ermöglicht
eine höher Halsauslegung des zweiten Halses 51, wodurch für Designelemente wie eine
unverlierbare Schraubkappe 61 oder ein Garantiering 59 ausreichend Platz vorhanden
ist. Der Schweissbereich 80, durch Schweissbalken realisiert, ist in der Figur 12
gezeigt.
- Zwischen der Einfüll- und der Ausgiessöffnung 25,29 kann ausreichend Platz geschaffen
werden, um das maschinelle Verschließen der Ausgiessöffnung mit einem Verschlusswerkzeug
(Capper) zu erleichtern und um den Einsatz eines Schweissbalkens zum Verschluss der
Einfüllöffnung zu ermöglichen.
- Die Auslegung der Schultergeometrien kann zu einer optimierten seitlichen Neigung
der Ausgießöffnung 29 durch das Verschliessen der Einfüllöffnung 25 führen. Dies kann
die Anwendung durch den Konsumenten bequemer gestalten sowie die Restentleerung des
Behälters 11 verbessern.
[0072] Zwischen der ersten und zweiten Schulter 39,41 kann wenigstens eine Ausgleichsrille
80 ausgeformt sein, wie dies in den Figuren 12 bis 15 gezeigt ist. Werden die Siegelflächen
27a,27b im Schweissbereich 80 verschweisst, so können starke thermische Verformungen
durch das Verschweissen der Einfüllöffnung 25 entstehen. Die Ausgleichsrille 83 kann
diese Verformungen kompensieren, wodurch der restliche Behälter, wenn überhaupt, nur
unwesentlich verformt wird. Die tiefe der Rille 83 kann variabel sein und beispielsweise
in Richtung der beiden Schultern 39,41 immer geringer werden. Dadurch kann die Rille
83 zu einer oder beiden Schultern auslaufen. Die Rille kann auch um die Schultern
39,41 herum laufen oder vor einer der Schulter 39,41 oder vor beiden Schultern 39,41
enden. Der Querschnitt der Rille 83 kann beispielsweise V-förmig sein. Bevorzugt ist
die Ausgleichrille 83 am Übergang der zweiten Schulter 41 zu dem Behälterkörper 13
und am Übergang des zweiten Halses 51 bzw. der vierten Schulter 57 in die erste Schulter
39 ausgebildet.
[0073] Diese Gestaltungsausführungen der Rille 83 ermöglichen es, dass die Ausgleichsrille
83 an verschiedenen Stellen unterschiedlich starke Verformungen, hervorgerufen durch
das Verschweissen der Einfüllöffnung 25, kompensiert.
[0074] Der extrusionsgeblasene Behälter 11 ist einstückig ausgebildet und der erste und
der zweite Hals 49,51 werden gemeinsam mit dem Behälterkörper 13 in einer Form geblasen.
Der erste und zweite Hals sind daher ein integraler Bestandteil des Behälters 11 und
müssen nicht im Nachhinein in diesen eingesetzt und mit diesem verbunden werden. Der
Behälter 11 zeichnet sich dadurch aus, dass bei der Herstellung im EBM (Extrusion
Blow Moulding) Verfahren die Einfüll- und die Ausgiessöffnung 25,29 in einer Linie
parallel mit dem extrudierten Schlauch liegen.
Legende:
[0075]
- 11
- Behälter
- 13
- Behälterkörper
- 14
- Mantel
- 15
- Erstes Ende
- 17
- Zweites Ende
- 19
- Behälterboden
- 21
- Standfläche
- 23
- Innenwandung
- 25
- Einfüllöffnung
- 27a, 27b
- Erste und zweite Siegelfläche
- 29
- Ausgiessöffnung
- 31
- Naht
- 33
- Längsseite der Naht
- 35
- Erstes Nahtende
- 37
- Zweites Nahtende
- 39
- Erste Schulter
- 41
- Zweite Schulter
- 43
- Ellipse
- 45
- Erste Mittelachse
- 47
- Zweite Mittelachse
- 49
- Erster Hals
- 51
- Zweiter Hals
- 53
- Dritte Schulter
- 55
- Aussengewinde
- 57
- Vierte Schulter
- 59
- Garantiering
- 61
- Schraubkappe
- 63
- Schraffierte Fläche
- 65
- Plattform
- 67a,67b
- Erste und zweite Flanke
- 69
- Dichtelement
- 71
- Innengewinde
- 73
- Vertiefung
- 75
- Innensechskant
- 77
- Entlüftungsöffnung
- 79
- Schweissnaht
- 80
- Schweissbereich
- 81
- Hauptachse des Behälters
- 83
- Ausgleichsrille
- ε
- Winkel zwischen der ersten und zweiten Mittelachse
- α
- Winkel zwischen der ersten Mittelachse und der ersten Gerade
- β
- Winkel zwischen der ersten Mittelachse und der dritten Gerade
- γ
- Winkel zwischen der ersten Mittelachse und der zweiten Gerade
- δ
- Winkel zwischen der ersten Mittelachse und der vierten Gerade
1. Aus einem Kunststoffmaterial insbesondere im Extrusionsblasformen hergestellter Behälter
(11) mit
- einem Behälterkörper (13), ein erstes Ende (15), ein dem ersten Ende im Wesentlichen
gegenüberliegendes zweites Ende (17) und einen Mantel (14) aufweisend,
- eine Einfüllöffnung (25) mit einer ersten und zweiten Siegelfläche (27a,27b) ausgebildet
an der Innenwandung (23) des ersten Endes (15), wobei die erste und zweite Siegelfläche
(27a,27b) miteinander fluiddicht verbindbar sind,
- einem Behälterboden (19) mit einer Standfläche (21) ausgebildet an dem zweiten Ende
(17) und
einer an dem ersten Ende (15) ausgeformten Ausgiessöffnung (29),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einfüllöffnung (25) von einem die Einfüllöffnung (25) umgebenden ersten Hals
(49) definiert ist und an den ersten Hals (49) eine erste und zweite Schulter (39,41)
anschliessen und dass die Ausgiessöffnung (29) von einem die Ausgiessöffnung (29)
umgebenden zweiten Hals (51) definiert ist und an den zweiten Hals (51) wenigstens
eine dritte Schulter (53) anschliesst.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einfüllöffnung (25) eine erste Mittelachse (45) aufweist und die Ausgiessöffnung
(29) eine zweite Mittelachse (47) aufweist und dass die erste und die zweite Mittelachse
(47,49) eine Ebene definieren, wobei eine gedachte, entlang der ersten Schulter (39)
verlaufende und in dieser Ebene liegende, erste Gerade gegenüber der ersten Mittelachse
(45) einen Winkel α einschließt, der sich gegenüber einem Winkel β, welcher eine gedachte,
entlang der dritten Schulter verlaufende und in dieser Ebene liegende, dritte Gerade
gegenüber der ersten Mittelachse (45) einschließt, unterscheidet.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Mittelachse (45) und die zweite Mittelachse (47) im Wesentlichen parallel
zu einer gedachten Hauptachse des Behälters ausgerichtet sind.
4. Behälter nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel α größer als der Winkel β ist oder dass die erste und dritte Schulter
(39, 53) zusammen eine zumindest angenäherte konkave Form bilden.
5. Behälter nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel α kleiner als der Winkel β ist oder dass die erste und dritte Schulter
(39, 53) zusammen eine zumindest angenäherte konvexe Form bilden.
6. Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem zweiten Hals (51) die dritte und eine vierte Schulter (53,57) anschliesst,
wobei die vierte Schulter (57) in die erste Schulter (39) übergeht.
7. Behälter nach dem Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine gedachte, entlang der zweiten Schulter (41) verlaufende und in von der ersten
und zweiten Mittelachse definierten Ebene liegende, zweite Gerade gegenüber der ersten
Mittelachse (45) einen Winkel γ einschließt, der sich gegenüber einem Winkel δ, welcher
eine gedachte, entlang der vierten Schulter (57) verlaufende und in dieser Ebene liegende,
vierte Gerade gegenüber der ersten Mittelachse (45) einschließt, unterscheidet.
8. Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel β und der Winkel δ in etwa gleich groß sind und im Bereich von 10-30 Grad,
insbesondere von 18-22 Grad, liegen.
9. Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Schultern (39,41,53,75) gekrümmt ist und die entsprechende erste,
zweite, dritte oder vierte Gerade eine Tangente im Scheitelpunkt der Schulterkrümmung
ist.
10. Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel α im Bereich von 30-60 Grad, insbesondere von 40-50 Grad, liegt.
11. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Winkel β und/oder der Winkel δ 0 Grad aufweisen.
12. Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgiessöffnung (29) unterhalb der Einfüllöffnung (25) vorgesehen ist.