TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren mit dem sich Stahlflachprodukte
mit einer auf Zink-Aluminium (ZnAl) oder Zink-Aluminium-Magnesium (ZnAlMg) basierenden
Schicht, z.B. als Schutzüberzug, beschichten lassen.
STAND DER TECHNIK
[0002] Es ist hinlänglich bekannt, dass Stahlflachprodukte 100, wie Stahlbänder oder Stahlbleche,
zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit mit einer ZnAl-, ZnAlMg- oder ZnAlFe-Beschichtung
versehen werden. Dies geschieht in der Praxis meist, indem das Stahlflachprodukt 100
aus einem Ofen 14 kommend in ein Zinklegierungsschmelzbad 11 (in Folge kurz als Bad)
eingebracht wird, wie in Fig. 1 anhand einer beispielhaften Vorrichtung 150 angedeutet.
Zur Herstellung von ZnAlFe-Beschichtungen wird das mit einer ZnAI-Beschichtung überzogene
Stahlband zusätzlich einer thermischen Nachbehandlung unterzogen, wobei es durch die
Reaktion der Beschichtung mit dem Stahlgrundwerkstoff zur Ausbildung einer ZnAlFe-Beschichtung
kommt. Um das Stahlflachprodukt 100 vor Oxidation zu schützen, wird es auf der Eingangsseite
E typischerweise durch einen Rüssel 12 mit Schutzgasatmosphäre hindurch in das Bad
11 eingebracht. Im Bad 11 wird das Stahlflachprodukt 100 durch mindestens eine (Zinkbad-)Rolle
13 umgelenkt und auf der Ausgangsseite A nach oben aus dem Bad 11 heraus bewegt. Dieses
kontinuierlich arbeitende Verfahren wird im allgemeinen Schmelztauchbeschichten genannt.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind Schmelztauchbeschichtungsverfahren bekannt, bei denen
Schutzgas in den Rüssel eingebracht wird. Typischerweise wird befeuchtetes N
2- oder HNX-Gas mit einem Taupunkt von -30°C bis -10°C verwendet. Im Folgenden sind
die entsprechenden Dokumente aufgelistet und es wird deren Inhalt, soweit hier von
Interesse, kurz beschrieben.
[0004] Beispielsweise beschreibt die
US 2018/0105916 A1, die im Jahr 2016 angemeldet wurde, die Schmelztauchbeschichtung von Blechen zweier unterschiedlichen
Stahltypen, wobei die Blechdicke jeweils 0,6mm bis 1,2mm beträgt und die Blechbreite
jeweils 900mm bis 1250mm beträgt. Die Blechdurchlaufgeschwindigkeit beträgt 60 m/min
bis 100 m/min. Der Typ A-Stahl hat folgende chemischen Zusammensetzung: C: 0,001Gew.-%,
Si: 0,01Gew.-%, Mn: 0,1Gew.-%, P: 0,003Gew.-%, S: 0,005Gew.-% und Al: 0,03Gew.-%,
und einen Rest Fe und zufällige Verunreinigungen und hat eine Zugfestigkeit von 270MPa.
Der Typ B-Stahl hat folgende chemische Zusammensetzung: C: 0,12Gew.-%, Si: 1,0Gew.-%,
Mn: 1,7Gew.-%, P: 0,006Gew.-%, S: 0,006Gew.-% und Al: 0,03Gew.-%, und einen Rest Fe
und zufällige Verunreinigungen und hat eine Zugfestigkeit von 780MPa. Dem Rüssel wird
ein wasserdampfhaltiges oder wasserdampffreies Stickstoff-Wasserstoff-Gemisch zugeführt,
wobei mit dem Wasserdampfgehalt der Taupunkt des Schutzgases einstellbar ist. Es ist
bei beiden Stahlsorten in einem Betrachtungsbereich des Taupunktes von -40°C bis -20°C
gezeigt, dass die Oxid-Film-verursachten Fehler mit abnehmendem Taupunkt abnehmen
und die Asche-verursachten bzw. Zinkstaub-verursachten Fehler zunehmen und dass in
einem Taupunktbereich von -33°C bis -27°C günstige Bedingungen zur Vermeidung beider
Fehler herrschen.
[0005] Es gibt weitere Beispiele bei denen Stahlbelche mit anderen Zusammensetzungen mit
anderen Legierungen unter anderen Bedingungen beschichtet werden. Die Materialwahl
des Stahlblechs in der Kombination mit der Beschichtung hat einen großen Einfluss
auf die im Herstellungsverfahren einzustellenden Parameter, um Fehler zu vermeiden.
[0006] Im Patent
EP 0 172 682 B1 von Armco Inc., das im Jahr 1985 angemeldet wurde, geht es um die Kontrolle von Zink-Dampf im Zusammenhang mit dem
Schmelztauchbeschichten eines Eisen-basierten Metallbandes. Auf der Eintrittsseite
des Tauchbades wird unter anderem in einem umschlossenen Bereich (vergleichbar mit
dem Rüssel 12 in Fig. 1) eine sauerstoff-reduzierte Atmosphäre bereitgestellt, die
einen kleinen Anteil an Wasserdampf enthält. Durch diesen kleinen Wasseranteil soll
die Bildung von Zink-Dampf an der Oberfläche des Tauchbades verhindert werden. Dabei
wird der Taupunkt des an der Eintrittsseite verwendeten Gases so eingestellt, dass
sich kein Zink-Dampf bilden sollte.
[0007] Neben dem reinen Schutz gegen Korrosion, gibt es immer weitergehende Anforderungen
in Sachen Oberflächengüte zinkbeschichteter Stahlflachprodukte. Vor allem die Automobilindustrie
erwartet Produkte, die höchsten Oberflächenanforderungen genügen. Das Bereitstellen
homogener Oberflächen ist jedoch nicht trivial.
[0008] Hauptprobleme sind hierbei oftmals Oberflächenstörungen der Beschichtung, durch welche
sich optisch unterschiedliche Bereiche ergeben. Die Oberflächenstörungen sind als
Flecken erkennbar und können durch eine schlechte Benetzung des Stahlflachprodukts
durch das Bad oder durch das Einziehen von Schlacke zwischen dem Stahlflachprodukt
und dem Bad verursacht werden. Üblicherweise spricht man bei solchen Oberflächenstörungen
je nachdem von Benetzungsstörungen (vergleiche Fig. 5), "Tannenbaum"-Fehlern (engl.
"Fir tree"; vergleiche Fig. 7), Marmorierung (vergleiche Fig. 6) oder Schlackenfehler.
[0009] Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren bereit zu stellen, um Stahlflachprodukte
beschichten zu können, die korrosionstechnisch eine besonders dauerhafte und robuste
Schutzwirkung haben, wobei die Oberfläche des Schutzüberzugs besonders homogen und
ohne Oberflächenstörungen sein soll. Es wird eine Oberflächenqualität angestrebt,
die höchsten Kundenanforderungen gerecht wird.
[0010] Außerdem soll dieses Verfahren möglichst wenig energieaufwändig, kostengünstig, einfach
und reproduzierbar sein.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0011] Gemäß Erfindung werden ein kontinuierliches (Schmelztauch-)Verfahren und eine entsprechende
Vorrichtung bereitgestellt, die es erlauben, ein Stahlflachprodukt mit einer metallischen
Schicht, die z.B. als (Schutz-)Überzug dienen kann, zu versehen, wobei diese Schicht
das Stahlsubstrat des Stahlflachprodukts vor äußeren Einflüssen schützt.
[0012] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Aufbringen einer Schicht auf ein Stahlflachprodukt,
wird das von einem Ofen kommende Stahlflachprodukt durch einen Rüssel und ein anschließendes
Zink-Legierungsschmelzbad hindurchbewegt.
[0013] Das Stahlflachprodukt umfasst einen Stahl, wie er in der Norm DIN EN 10346 mit Stand
2015 beschrieben ist. Es können jedoch auch Stähle verwendet werden, welche etwas
von dieser Norm abweichen. Beispielsweise können Stähle verwendet werden, welche die
Bedingungen der nachfolgenden Tabelle 1 erfüllen:
Tabelle 1 |
Element |
Maximal-Wert (Gew.-%) |
C |
≤0,8 |
Si |
≤3,0 |
Mn |
≤3,5 |
P |
≤0,15 |
S |
≤0,045 |
Al |
≤2,5 |
Nb |
≤0,15 |
Ti |
≤0,15 |
B |
≤0,01 |
Cr |
≤2,0 |
Mo |
≤1,0 |
V |
≤0,3 |
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen
[0014] Das Zink-Legierungsschmelzbads umfasst eine Zink-Legierung, die im Wesentlichen umfasst:
- einen Aluminium-Anteil, in einem Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 7,0Gew.-% und vorzugsweise
zwischen 0,1Gew.-% und 4,0Gew.-%,
- einen optionalen Magnesium-Anteil, in einem Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 4,0Gew.-%
und vorzugsweise zwischen 1.0Gew.-% und 3,0Gew.-%, und
- einen Rest umfassend Zink und optional eines oder mehrere Elemente ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Si, Sb, Pb, Ti, Ca, Mn, Sn, Zr, Sr, La, Ce oder Bi, wobei der
Gehalt jedes optionalen Elementes weniger als 0,1Gew.-% beträgt, und unvermeidbare
Verunreinigungen.
[0015] Das Zink-Legierungsschmelzbad weist bei ZnAl-Legierungen eine Badtemperatur (TB)
in einem Bereich zwischen 420°C und 480°C auf, vorzugsweise zwischen 440°C und 470°C,
und bei ZnAlMg-Legierungen eine Badtemperatur in einem Bereich zwischen 400°C und
480°C, vorzugsweise zwischen 410°C und 460°C.
[0016] Der Rüssel umfasst eine äußere Wandung, die ein Inneres des Rüssels von seiner Umgebung
trennt. Das Stahlflachprodukt wird durch dieses Innere hindurchbewegt. Ein unterer
Endbereich der äußeren Wandung ist unter eine Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads
eingetaucht. Ein trockenes Schutzgas, beispielsweise Stickstoff N
2, Argon Ar oder ein HNX-Gas, wird derart in das Innere des Rüssels eingebracht, dass
sich direkt über der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads ein Gasgemisch einstellt,
das einen Taupunkt in einem Bereich zwischen -80°C und -40°C aufweist, vorzugsweise
zwischen -75°C und - 50°C, bzw. zwischen -75°C und -55°C. Das Schutzgas reduziert
bzw. verhindert die Bildung von Oxiden auf der Oberfläche des Stahlflachprodukts und
reduziert die Bildung eines Oxidfilms auf der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads.
Der tiefe Taupunkt reduziert die Bildung des Oxidfilms auf der Badoberfläche markant,
wodurch Oberflächenstörungen markant reduziert werden.
[0017] Der Taupunkt beschreibt die Temperatur, bei der Wasserdampf in einem Gas (hier Schutzgas)
zu kondensieren beginnt. Wenn die Taupunkt-Temperatur erreicht ist, kann das Gas keinen
zusätzlichen Wasserdampf mehr aufnehmen, d.h., das Gas ist mit dem Wasserdampf gesättigt.
[0018] Der Taupunkt kann mit einem thermischen oder kapazitiven Taupunkt-Sensor ermittelt
werden.
[0019] Anstatt der direkten Ermittlung des Taupunktes, kann der Feuchtegehalt des Schutzgases
durch die Messung des Volumenanteils in ppm (auch ppm V) ermittelt werden und aus
diesem kann anschließend der Taupunkt berechnet werden. Zu diesem Zweck kann z.B.
eine Messzelle mit Feuchte-Sensor (z.B. ein Sensor, der die Feuchtigkeit im Gas adsorbiert
und anschließend elektrolytisch zerlegt) eingesetzt werden.
[0020] Als Feuchtesensoren sind z.B. Sensoren geeignet, die auf dem Prinzip der Absorption
elektromagnetischer Wellen beruhen (Mikrowellenabsorptions-Sensoren), oder die eine
Änderung der Dielektrizitätskonstante ermitteln (kapazitiv arbeitende Sensoren). Als
Beispiel ist hier ein Polymersensor genannt, der zur Feuchtemessung an Gasen in dem
hier interessanten Temperaturbereich ausgelegt ist.
[0021] Als Feuchtesensoren können bei allen Ausführungsformen Sensoren der folgenden Bauart
oder Funktionsweise zum Einsatz kommen:
- mechanisch arbeitende Messsensoren, die auf der feuchtebedingten Ausdehnung bzw. dem
Zusammenziehen von (meist organischen) Messelementen basieren;
- psychrometrisch arbeitende Messsensoren, wobei zwei identische, sehr genaue Thermometer
zum Einsatz kommen, an denen die zu messende Gasströmung in definierter Geschwindigkeit
entlanggeführt wird;
- kapazitive Messsensoren, die z.B. einen feuchteempfindlichen Kondensator mit zwei
flachen Elektroden umfassen;
- Resistives Messverfahren, bei dem z.B. die Impedanz des Wechselstromwiderstandes eines
hygroskopischen Elementes ermittelt wird;
- Spektrometrische Messverfahren, die beispielsweise im nahen oder mittleren Infrarotbereich
(NIR oder MIR) den gasförmigen Wassergehalt berührungslos messen.
[0022] Der mindestens eine Sensor zur Ermittlung des Taupunktes, bzw. zur Ermittlung der
Feuchte kann im Innern des Rüssels oder in einer an diesen angeschlossenen Gas-Absaugung
angeordnet werden. Eine Anordnung der Sensoren in einem Bereich nahe der Oberfläche
des Bads ergibt Messwerte, welche die an der Oberfläche vorherrschenden Verhältnisse
möglichst genau wiedergeben.
[0023] Sensoren zur Überwachung des einzubringenden Schutzgases können im Ofen, in einem
gegen den Ofen gerichteten oberen Ende des Rüssels oder in einer entsprechenden Gas-Einspeisung
angeordnet werden.
[0024] Zusätzlich zu den Gas-Sensoren können auch Temperatursensoren unmittelbar neben diesen
angeordnet werden.
[0025] Das verwendete Gas ist ein trockenes Schutzgas. Unter der Bezeichnung Trockengas
wird hier ein Schutzgas verstanden, das einen Taupunkt aufweist, der bei ca. -70°C
und darunter liegt. Das entspricht einem Wasserdampfgehalt von ca. 5 ppm und darunter.
Somit weist das Trockengas eine sehr geringe Restfeuchte (auch Feuchtespuren genannt)
in einem Bereich auf, der für Industriegase üblich ist. Das Trockengas, das hier zum
Einsatz kommt, kann bei allen Ausführungsformen z.B. den Vorgaben der «Specification
for Industrial nitrogen», British Standard BS 4366:1993 entsprechen. Gemäß diesem
Standard ist der Wassergehalt des gasförmigen Stickstoff-Trockengases (cf. Absatz
8) mit maximal 10/10
6 festgelegt, was 10ppm entspricht. Somit sollte das Trockengas bei allen Ausführungsformen
eine Restfeuchte aufweisen, die kleiner ist als 10ppm und die vorzugsweise kleiner
ist als 5ppm.
[0026] Das Schutzgas kann durch einen oberen Endbereich der äußeren Wandung, d.h. aus dem
Ofen in den Rüssel eingebracht werden. Alternativ oder zusätzlich kann das Einbringen
durch mindestens eine Gas-Einspeisung am Rüssel erfolgen. Um Kondensationseffekte
zu vermeiden, kann das Schutzgas vorgewärmt werden. Alternativ oder zusätzlich kann
der Rüssel beheizt werden.
[0027] In einer Ausführungsform umfasst der Rüssel im Innern mindestens eine innere Wandung,
die einen inneren Bereich von einem äußeren Bereich des Rüssels trennt, wobei das
Stahlflachprodukt durch den inneren Bereich des Rüssels hindurchbewegt wird, und wobei
das Schutzgas in den inneren Bereich des Rüssels eingebracht wird. Dies hat den Vorteil,
dass sich das Volumen verringert, in das Schutzgas eingebracht wird. Zudem kann so
der Taupunkt in einem näheren Bereich um das Stahlflachprodukt genauer eingestellt
werden und eine Absaugung von Gas aus dem Rüssel kann in einem entfernteren Bereich
um das Stahlflachprodukt erfolgen, wodurch der an der Badoberfläche entstehende unerwünschte
Zinkdampf im Vergleich zur Ausführungsform ohne innere Wandung effizienter aus dem
Rüssel entfernt werden kann
[0028] In einer Ausführungsform wird das Schutzgas beidseitig des Stahlflachprodukts eingebracht.
Dadurch ist eine gleichmäßige Schutzgaszusammensetzung beidseitig des Stahlflachprodukts
erreichbar.
[0029] In einer Ausführungsform ist die mindesten eine innere Wandung nicht unter die Oberfläche
des Zink-Legierungsschmelzbads eingetaucht. Dadurch kann das Schutzgas in einem Bad-nahen
Bereich vom inneren Bereich des Rüssels in den äußeren Bereich des Rüssels strömen.
Alternativ kann die innere Wandung zumindest teilweise unter die die Oberfläche des
Zink-Legierungsschmelzbads eingetaucht sein, wobei dann die innere Wandung Öffnungen,
in einem Bereich oberhalb der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads aufweist,
durch welchen das Schutzgas vom inneren Bereich des Rüssels in den äußeren Bereich
des Rüssels strömen kann.
[0030] In einer Ausführungsform beträgt ein vertikaler Abstand zwischen der Oberfläche des
Zink-Legierungsschmelzbads und einer gegen das Zink-Legierungsschmelzbad gerichteten
Stirnfläche der mindestens einen inneren Wandung zwischen 30mm und 300mm, vorzugsweise
zwischen 50mm und 100mm.
[0031] In einer Ausführungsform ist beidseitig des Stahlflachprodukts eine innere Wandung
vorgesehen.
[0032] In einer Ausführungsform wirkt im Innern des Rüssels in einem Ansaugbereich oberhalb
der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads eine Gasabsaugung, wodurch eingebrachtes
Schutzgas und vom Zink-Legierungsschmelzbad aufsteigende Dämpfe absaugt werden.
[0033] In einer Ausführungsform wirkt die Gasabsaugung zwischen der äußeren Wandung und
der inneren Wandung.
[0034] In einer Ausführungsform wirkt die Gasabsaugung beidseitig des Stahlflachprodukts.
[0035] In einer Ausführungsform beträgt die Bandgeschwindigkeit (v), mit welcher das Stahlflachprodukt
durch das Zink-Legierungsschmelzbads hindurchbewegt wird, bzw. mit welcher das Stahlflachprodukt
durch den Rüssel bewegt wird, zwischen 30m/min und 220m/min, vorzugsweise 30m/min
und 180m/min.
[0036] In einer Ausführungsform erfüllt die aufzubringende Schicht mindestens eine der folgenden
Bedingungen:
- Eine Sollflächenauflage der Schicht je Bandseite, die im Bereich 20g/m2 bis 300g/m2 liegt, vorzugsweise im Bereich 30g/m2 bis 160g/m2;
- Eine Solldicke der Schicht je Bandseite, die im Bereich 3µm bis 45µm liegt, vorzugsweise
im Bereich 4,5µm bis 20µm.
[0037] In einer Ausführungsform wird das Schutzgas mit einer Einblasrate von 100Nm
3/h bis 500Nm
3/h, vorzugsweise 200Nm
3/h bis 400Nm
3/h eingebracht.
[0038] In einer Ausführungsform weist die Gasabsaugung eine Absaugrate von 100Nm
3/h bis 500Nm
3/h, vorzugsweise 200Nm
3/h bis 400Nm
3/h auf.
[0039] Eine Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Aufbringen einer
Schicht auf ein Stahlflachprodukt, umfasst ein Zink-Legierungsschmelzbad mit einer
Eingangsseite, einer Ausgangsseite und einer Umlenkung, um das Stahlflachprodukt von
der Eingangsseite kommend mit einer Bandgeschwindigkeit durch das Zink-Legierungsschmelzbad
hindurch zur Ausgangsseite zu führen.
[0040] Die Zink-Legierung des Zink-Legierungsschmelzbads umfasst im Wesentlichen:
- einen Aluminium-Anteil, in einem Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 7,0Gew.-% und vorzugsweise
zwischen 0,1Gew.-% und 4,0Gew.-%,
- einen optionalen Magnesium-Anteil, in einem Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 4,0Gew.-%
und vorzugsweise zwischen 1.0Gew.-% und 3,0Gew.-%, und
- einen Rest umfassend Zink und optional eines oder mehrere Elemente ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Si, Sb, Pb, Ti, Ca, Mn, Sn, Zr, Sr, La, Ce oder Bi, wobei der
Gehalt jedes optionalen Elementes weniger als 0,1Gew.-% beträgt, und unvermeidbare
Verunreinigungen.
[0041] Diese Vorrichtung ist dazu eingerichtet oder ausgelegt mindestens eine der folgenden
Anpassungen manuell oder automatisch vorzunehmen:
- Erhöhen oder Absenken der Badtemperatur des Legierungsschmelzbades,
- Erhöhen oder Absenken der Einblasrate des Schutzgases,
- Erhöhen oder Absenken der Absaugrate der Gasabsaugung
- Vergrößern oder Verringern des vertikalen Abstands zwischen der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads
und der gegen das Zink-Legierungsschmelzbad gerichteten Stirnfläche der mindestens
einen inneren Wandung,
- Vergrößern oder Verringern der Bandgeschwindigkeit.
[0042] Das beschichtete Stahlflachprodukt kann bei allen Ausführungsformen, wie üblich,
nach der Beschichtung einem Dressier- oder Nachwalzvorgang und/oder einem Biege-Streckrichtevorgang
unterzogen werden. Vorzugsweise beträgt dabei der Gesamt-Verformungsgrad für das beschichtete
Stahlflachprodukt zwischen 0,5% und 2,5%, bevorzugt zwischen 0,7% und 1,7%.
[0044] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Gegenstände der abhängigen
Ansprüche.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0045] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachstehend anhand von Figuren
noch näher erläutert. Diese dienen lediglich zur Erläuterung und sind nicht einschränkend
auszulegen. Es zeigen
- FIG. 1
- eine stark schematisierte Darstellung einer beispielhaften ersten Vorrichtung, in
der das Verfahren der Erfindung zum Einsatz kommt;
- FIG. 2
- eine stark schematisierte Darstellung einer beispielhaften ersten Vorrichtung, in
der das Verfahren der Erfindung zum Einsatz kommt;
- FIG. 3
- eine stark schematisierte Darstellung einer beispielhaften ersten Vorrichtung, in
der das Verfahren der Erfindung zum Einsatz kommt;
- FIG. 4
- den Einfluss von Schutzgaszufuhr, Gasabsaugung und Taupunkt auf die Oberflächenfehler
am beschichteten Stahlflachprodukt;
- FIG. 5
- ein ZnAl beschichtetes Stahlflachprodukt mit Benetzungsfehler;
- FIG. 6
- ein ZnAlFe beschichtetes Stahlflachprodukt mit Marmorierungsfehlern;
- FIG. 7
- ein ZnAlMg beschichtetes Stahlflachprodukt mit "Tannenbaum"-Fehler.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
[0046] Die Figuren 1 bis 3 zeigen eine Vorrichtung 150 zur Ausführung eines Verfahrens zum
Aufbringen einer Schicht 10 auf ein bandförmiges Stahlflachprodukt 100. Diese Schicht
10 wird erzeugt, indem das Stahlflachprodukt 100 von einer Eingangsseite E zu einer
Ausgangsseite A durch ein Zink-Legierungsschmelzbad 11 geführt wird.
[0047] Bei allen Ausführungsformen wird die Solldicke der Schicht 10, welche auch als Soll(Flächen-)Auflagenmasse
der Schicht 10 angegeben werden kann, vorgegeben. Typischerweise gibt es zu der Solldicke
einen eng vorgegebenen Toleranzbereich. Solange die zu erzeugende Schicht 10 innerhalb
des/der Toleranzbereichs/e liegt, erfüllt die Schicht 10 im Wesentlichen die Vorgaben.
[0048] Das Verfahren wird bei mindestens einem Teil der Ausführungsformen so durchgeführt
und kontrolliert, dass die Schicht 10 je Bandseite des Stahlflachprodukts 100 eine
Solldicke aufweist, die innerhalb des Toleranzfensters liegt. Vorzugsweise liegt die
Solldicke der Schicht 10 je Bandseite bei allen Ausführungsformen im Bereich 3µm bis
45µm, und besonders vorzugsweise im Bereich 4,5µm bis 20µm.
[0049] Vorzugsweise liegt die Sollflächenauflage bei mindestens einem Teil der Ausführungsformen
im Bereich von 20g/m
2 bis 300g/m
2 und besonders vorzugsweise im Bereich von 30g/m
2 bis 160g/m
2.
[0050] Um eine solche Schicht 10 zuverlässig aufbringen zu können, die im Wesentlichen der
Solldicke entspricht, umfasst die Zink-Legierung des Zink-Legierungsschmelzbads 11
bei allen oder bei mindestens einem Teil der Ausführungsformen im Wesentlichen:
- einen Aluminium-Anteil, der im Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 7,0Gew.-% und vorzugsweise
zwischen 0,1Gew.-% und 4,0Gew.-% liegt,
- einen optionalen Magnesium-Anteil, der in einem Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 4,0Gew.-%
und vorzugsweise zwischen 1.0Gew.-% und 3,0Gew.-% liegt, und
- einen Rest umfassend Zink und optional eines oder mehrere Elemente ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Si, Sb, Pb, Ti, Ca, Mn, Sn, Zr, Sr, La, Ce oder Bi, wobei der
Gehalt jedes optionalen Elementes weniger als 0,1Gew.-% beträgt, und unvermeidbare
Verunreinigungen.
[0051] Zusätzlich kann bei allen Ausführungsformen auch die Bandgeschwindigkeit v geändert
werden, mit der das Stahlflachprodukt 100 aus dem Zink-Legierungsschmelzbad 11 herausbewegt
wird, wobei auch hier darauf geachtet wird, dass die Solldicke der aufzubringenden
Schicht 10 im Wesentlichen konstant bleibt.
[0052] Vorzugsweise werden bei allen Ausführungsformen mehrere dieser anpassbaren Parameter
(Verfahrens- und Anlagenparameter) abgestimmt aufeinander geändert, um sicher zu stellen,
dass die Schicht 10, die aufgebracht wird, der Solldicke entspricht.
[0053] Eine sogenannte Soll-Spezifikation der aufzubringenden Schicht 10 kann für alle Ausführungsformen
vorgeben, dass die folgende Spezifikation(en) erfüllt sein muss/müssen:
- Beschichtungsauflage der Schicht 10 je Bandseite soll im Bereich 20g/m2 bis 300g/m2, vorzugsweise Bereich 30g/m2 bis 160g/m2, liegen, und/oder
- Solldicke der Schicht (10) je Bandseite, die im Bereich 3µm bis 45µm, vorzugsweise
Bereich 4,5µm bis 20µm liegt.
[0054] Die Badtemperatur TB des Legierungsschmelzbades 11 kann für ZnAl-Legierungen in einem
Bereich zwischen 420°C und 480°C, vorzugsweise zwischen 440°C und 470°C, für ZnAlMg-Legierungen
in einem Bereich zwischen 400°C und 480°C, vorzugsweise zwischen 410°C und 460°C liegen.
Innerhalb dieser Bereichsgrenzen kann die Badtemperatur TB angepasst werden, um die
Verdampfungsrate von Zink zu reduzieren.
[0055] Die Badtemperatur TB kann bei allen Ausführungsformen beispielsweise mittels einer
Induktivheizvorrichtung 15 (siehe Figs. 1 bis 3) oder einer Widerstandsheizung verstellt
werden.
[0056] Die Bandbreite w des bandförmigen Stahlflachproduktes 100 liegt vorzugsweise bei
allen Ausführungsformen im Bereich von 500mm bis 2500mm. Besonders vorzugsweise liegt
die Bandbreite w des bandförmigen Stahlflachproduktes bei allen Ausführungsformen
im Bereich von 800mm bis 1800mm.
[0057] Es können ein oder mehrere der Sensoren 125 der folgenden Bauart oder Funktionsweise
zum Einsatz kommen:
- Temperatur-Sensor
- Gas-Sensor
- Taupunkt-Sensor
- Feuchtigkeits-Sensor.
[0058] In der Figur 1 ist ein Sensor 125 gezeigt, der in der Gas-Absaugung 124 angeordnet
ist. Es kann sich dabei um einen oder mehrere der obengenannten Sensoren handeln.
Es können auch mehrere unterschiedliche solcher Sensoren in der Gas-Absaugung 124
angeordnet sein. Der Sensor 125 kann direkt in der Gas-Absaugung 124 angeordnet sein
oder der Sensor 125 kann über eine Leitung mit der Gas-Absaugung 124 verbunden sein.
[0059] In der Figuren 2 und 3 ist jeweils ein Sensor 125 gezeigt, der innerhalb des Rüssels
12 in dessen äußeren Bereich 1202 angeordnet ist. In den dargestellten Ausführungsformen
ist der Sensor 125 im Wesentlichen in einem gleichen Abstand zur Oberfläche des Bads
16 angeordnet wie das untere Ende der inneren Wandung 122. Der Sensor 125 kann direkt
im äußeren Bereich 1202 angeordnet sein oder der Sensor 125 kann über eine Leitung
mit dem äußeren Bereich 1202 verbunden sein.
[0060] Alternativ oder zusätzlich können weitere dieser Sensoren im Ofen 14, im inneren
Bereich 1201 des Rüssels 12 oder in der Gas-Einspeisung 123 angeordnet sein.
[0061] Alle Ausführungsformen der Vorrichtung 150 können eine Steuerung umfassen. Diese
Steuerung kann bei allen Ausführungsformen als computergestützte Automations- und
Steuerungseinheit ausgelegt sein und eine Mensch-Maschine-Schnittstelle, einen Rechner
und eine Datenbank umfassen.
[0062] Die Steuerung kann bei allen Ausführungsformen Teil der Gesamtanlagensteuerung der
Vorrichtung 150 sein, oder sie kann bei allen Ausführungsformen mit der Gesamtanlagensteuerung
verbunden sein.
[0063] Vorzugsweise kommt bei allen Ausführungsformen ein Schutzgas als Gas G zum Einsatz.
Bewährt hat sich vor allem trockener Stickstoff (N
2) oder ein trockenes stickstoffhaltiges Gasgemisch, beispielsweise ein trockenes Stickstoff-Wasserstoff-Gemisch
(HNX).
[0064] Die Figur 4 zeigt den Einfluss von Schutzgaszufuhr, Gasabsaugung und Taupunkt auf
die Oberflächenfehler am beschichteten Stahlflachprodukt. Es sind acht Bandabschnitte
B1-B8 nebeneinander angeordnet, bei denen die Oberflächenstörungen durch schwarze
Punkte dargestellt sind. Je mehr Punkte ein Bandabschnitt aufweist, desto mehr Oberflächenstörungen
weist er auf. Den Bandabschnitten B1-B8 ist der Verlauf der Taupunkte zugeordnet,
bei welchen diese beschichtet wurden. Die Bandabschnitte weisen eine Bandbreite w
auf und sind zur Verdeutlichung in ihrer Längsrichtung stark gestaucht dargestellt.
Bei der Beschichtung eines ersten Bandabschnitts B1 wurde befeuchtetes Schutzgas in
den Rüssel eingebracht, war die Gasabsaugung ausgeschaltet und lag ein erster Taupunkt
TP1 des Gasgemisches direkt über der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads bei
ca. -15°C. In einem Anfangsbereich, in einem Endbereich und in den beiden Seitenbereichen
dieses Bandabschnitts sind viele Oberflächenstörungen erkennbar.
[0065] Bei der Beschichtung eines zweiten Bandabschnitts B2 und eines Großteiles eines dritten
Bandabschnitts B3 wurde kein befeuchtetes Schutzgas in den Rüssel eingebracht. Es
war jedoch die Gasabsaugung eingeschaltet, wodurch im Ofen befindliches Schutzgas
in den Rüssel gesogen wurde. Ein zweiter Taupunkt TP2 des Gasgemisches direkt über
der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads lag bei ca. -38°C. Im Vergleich zum
ersten Bandabschnitt B1, sind in den Anfangs-, End-, und Seitenbereichen des zweiten
und dritten Bandabschnitts B2-B3 weniger Oberflächenstörungen erkennbar.
[0066] Kurz vor dem Ende des dritten Bandabschnitts B3 wurde trockenes Schutzgas in den
Rüssel eingebracht. Da sich die Einbringung des trockenen Schutzgases jedoch nicht
unmittelbar auf den Taupunkt auswirkt, sind die Auswirkungen erst in den drei nachfolgenden
Bandabschnitten B4-B6 erkennbar.
[0067] Im vierten bis sechsten Bandabschnitt B4-B6 wurde trockenes Schutzgas in den Rüssel
eingebracht, war die Gasabsaugung eingeschaltet und ein dritter Taupunkt TP3 des Gasgemisches
direkt über der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads lag bei ca. -55°C. Es ist
deutlich erkennbar, dass diese Bandabschnitte weniger Oberflächenstörungen aufweisen.
[0068] Kurz nach dem Anfang des siebten Bandabschnitts B7 wurde wieder befeuchtetes Schutzgas
in den Rüssel eingebracht und die Gasabsaugung ausgeschaltet. Auch der achte Bandabschnitt
B8 wurde unter diesen Bedingungen beschichtet. Da sich die Einbringung des befeuchteten
Schutzgases unmittelbar auf den Taupunkt auswirkt, sind die Auswirkungen auch sofort
erkennbar. Mit ausgeschalteter Gasabsaugung stellte sich rasch ein Taupunkt direkt
über der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads ein, der bei ca. -15°C lag. Es
ist deutlich erkennbar, dass die unter diesen Bedingungen beschichteten Bandabschnitte
wieder wesentlich mehr Oberflächenstörungen aufweisen.
[0069] Es ist deutlich, dass die Bandabschnitte B4-B6 die wenigsten Oberflächenstörungen
aufweisen. Das Gasgemisch direkt über der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads,
bei welchem diese Bandabschnitte beschichtet wurden, weist im Vergleich zu den Gasgemischen,
bei welchen die anderen Bandabschnitten beschichtet wurden, den tiefsten Taupunkt
auf. Die starke Reduktion der Oberflächenstörungen tritt bei einem Taupunkt von -50°C,
bzw. von -55°C ein.
[0070] Die Figur 5 zeigt ein ZnAl beschichtetes Stahlflachprodukt mit Benetzungsfehlern,
die Figur 6 zeigt ein ZnAlFe beschichtetes Stahlflachprodukt mit Marmorierungsfehlern
und die Figur 7 zeigt ein ZnAlMg beschichtetes Stahlflachprodukt mit "Tannenbaum"-Fehler
(engl.: "Fir Tree").
BEZUGSZEICHEN
(Schutz-)Schicht / (Schutz-)Überzug |
10 |
Zink-Legierungsschmelzbad / Bad |
11 |
Rüssel |
12 |
Äußere Wandung |
120 |
Inneres des Rüssels |
1200 |
Innerer Bereich |
1201 |
Äußerer Bereich |
1202 |
Endbereich |
121 |
Innere Wandung |
122 |
Gas-Einspeisung |
123 |
Gas-Absaugung |
124 |
Sensor |
125 |
Rolle |
13 |
Ofen |
14 |
Induktivheizvorrichtung |
15 |
Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads |
16 |
Stahlflachprodukt / Stahlband / Stahlblech / Band |
100 |
Beschichtetes Stahlflachprodukt |
110 |
Vorrichtung |
150 |
Ausgangsseite |
A |
Eingangsseite |
E |
Schutzgas |
G |
Abstand |
a |
Bandabschnitt |
B1, B2, B3,..., B8 |
Taupunkt |
TP1, TP2, TP3 |
Badtemperatur |
TB |
Bandgeschwindigkeit |
v |
Bandbreite |
w |
1. Verfahren zum Aufbringen einer Schicht (10) auf ein Stahlflachprodukt (100), indem
das von einem Ofen (14) kommende Stahlflachprodukt (100) durch einen Rüssel (12) und
ein anschließendes Zink-Legierungsschmelzbad (11) hindurchbewegt wird,
wobei eine Zink-Legierung des Zink-Legierungsschmelzbads (11) im Wesentlichen umfasst:
- einen Aluminium-Anteil, in einem Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 7,0Gew.-% und vorzugsweise
zwischen 0,1Gew.-% und 4,0Gew.-%,
- einen optionalen Magnesium-Anteil, in einem Bereich zwischen 0,05Gew.-% und 4,0Gew.-%
und vorzugsweise zwischen 1.0Gew.-% und 3,0Gew.-%, und
- einen Rest umfassend Zink und optional eines oder mehrere Elemente ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Si, Sb, Pb, Ti, Ca, Mn, Sn, Zr, Sr, La, Ce oder Bi, wobei der
Gehalt jedes optionalen Elementes weniger als 0,1Gew.-% beträgt, und unvermeidbare
Verunreinigungen,
wobei der Rüssel (12) eine äußere Wandung (120) umfasst, die ein Inneres (1200) des
Rüssels (12) von seiner Umgebung trennt, wobei das Stahlflachprodukt (100) durch dieses
Innere (1200) hindurchbewegt wird, und wobei ein Endbereich (121) der äußeren Wandung
(120) unter eine Oberfläche (16) des Zink-Legierungsschmelzbads (11) eingetaucht ist,
wobei als Schutzgas (G) derart in das Innere (1200) des Rüssels (12) eingebracht wird,
dass sich direkt über der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads (11) ein Gasgemisch
einstellt, das einen Taupunkt (TP) in einem Bereich zwischen - 80°C und -40°C aufweist,
vorzugsweise zwischen -75°C und -50°C, vorzugsweise zwischen -75°C und -55°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Schutzgas (G) Stickstoff oder Argon oder ein
HNX-Gas verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Stahlflachprodukt (100) einen Stahl umfasst,
der eine Zusammensetzung gemäß der Norm DIN EN 10346 aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Stahlflachprodukt (100) einen Stahl umfasst,
der eine Zusammensetzung gemäß der folgenden Tabelle erfüllt:
Element |
Maximal-Wert (Gew.-%) |
C |
≤0,8 |
Si |
≤3,0 |
Mn |
≤3,5 |
P |
≤0,15 |
S |
≤0,045 |
Al |
≤2,5 |
Nb |
≤0,15 |
Ti |
≤0,15 |
B |
≤0,01 |
Cr |
≤2,0 |
Mo |
≤1,0 |
V |
≤0,3 |
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Rüssel (12) im Innern (1200)
mindestens eine innere Wandung (122) umfasst, die einen inneren Bereich (1201) von
einem äußeren Bereich (1202) des Rüssels (12) trennt, wobei das Stahlflachprodukt
(100) durch den inneren Bereich (1201) des Rüssels (12) hindurchbewegt wird, und wobei
das Schutzgas in den inneren Bereich (1201) des Rüssels (12) eingebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Schutzgas (G) beidseitig des
Stahlflachprodukts (100) eingebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, wobei die mindestens eine innere Wandung (122) nicht
unter die Oberfläche (16) des Zink-Legierungsschmelzbads (11) eingetaucht ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei ein vertikaler Abstand (a) zwischen der Oberfläche
(16) des Zink-Legierungsschmelzbads (11) und einer gegen das Zink-Legierungsschmelzbad
(11) gerichteten Stirnfläche der mindestens einen inneren Wandung (122) zwischen 30mm
und 300mm beträgt, vorzugsweise zwischen 50mm und 100mm.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei beidseitig des Stahlflachprodukts
(100) eine innere Wandung (122) vorgesehen ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei im Innern (1200) des Rüssels (12)
in einem Ansaugbereich oberhalb der Oberfläche des Zink-Legierungsschmelzbads (11)
eine Gasabsaugung wirkt, wodurch eingebrachtes Schutzgas (G) und vom Zink-Legierungsschmelzbad
(11) aufsteigende Dämpfe absaugt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die Gasabsaugung zwischen der äußeren Wandung (120)
und der inneren Wandung (122) wirkt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei die Gasabsaugung beidseitig des Stahlflachprodukts
(100) wirkt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei das Stahlflachprodukt (100) mit
einer Bandgeschwindigkeit (v) zwischen 30m/min und 220m/min, vorzugsweise 30m/min
und 180m/min, durch den Rüssel (12) bewegt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die aufzubringende Schicht (10)
mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt:
- Eine Sollflächenauflage der Schicht (10) je Bandseite, die im Bereich 20g/m2 bis 300g/m2 liegt, vorzugsweise im Bereich 30g/m2 bis 160g/m2;
- Eine Solldicke der Schicht (10) je Bandseite, die im Bereich 3µm bis 45µm liegt,
vorzugsweise im Bereich 4,5µm bis 20µm.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei das Schutzgas (G) mit einer Einblasrate
von 100Nm3/h bis 500Nm3/h, vorzugsweise 200Nm3/h bis 400Nm3/h eingebracht wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei die Gasabsaugung eine Absaugrate
von 100Nm3/h bis 500Nm3/h, vorzugsweise 200Nm3/h bis 400Nm3/h aufweist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, wobei das Zink-Legierungsschmelzbad (11)
eine ZnAl-Legierung umfasst und eine Badtemperatur (TB) in einem Bereich zwischen
420°C und 480°C aufweist, vorzugsweise zwischen 440°C und 470°C oder wobei das Zink-Legierungsschmelzbad
(11) eine ZnAlMg-Legierung umfasst und eine Badtemperatur (TB) in einem Bereich zwischen
400°C und 480°C aufweist, vorzugsweise zwischen 410°C und 460°C.