TECHNISCHES GEBIET
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben von Rohrgeflecht gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft weiterhin die Verwendung eines
Färbeverfahrens für geflochtenes Rohrgeflecht gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
20 und alternativ des Anspruchs 21 sowie ein Rohrgeflecht gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 22.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0003] Rohrgeflecht, beispielsweise Wiener Geflecht, wird als natürlicher Rohstoff für die
Bespannung der Sitz- und/oder Lehnenfläche von Sitzmöbeln in der ihm eigenen hellen
natürlichen Farbe eingesetzt. Aus Designgründen wird es angestrebt, das Rohrgeflecht
auch in abweichenden Farben im Möbelbau einsetzen zu können. Dabei soll das Rohrgeflecht
einerseits seine technischen Eigenschaften behalten und anderseits eine andere Färbung
annehmen, die ihrerseits wiederum in ihren technischen Eigenschaften (Lichtechtheit,
Schweißechtheit, Abriebfestigkeit) den Anforderungen an eine Sitzbespannung entspricht.
[0004] Eine Färbung der als Rohmaterial zur Herstellung des Rohrgeflechts verwendeten Faserstränge
wäre technisch zwar möglich, ist jedoch aus Qualitätsgründen nicht erstrebenswert,
da das fertig geflochtene Rohrgeflecht-Halbzeug von Zulieferern der Möbelindustrie
bezogen wird, auf deren Verarbeitungsqualität der Möbelhersteller faktisch keinen
Einfluss ausüben kann. Um die Problematik ständiger Reklamationen von vorneherein
auszuschalten, wird angestrebt, das fertige Rohrgeflecht-Halbzeug durch den Möbelhersteller
unter eigener Qualitätsverantwortung zu färben.
[0005] Eine auftragende Färbung (Lackieren, Beizen) des Rohrgeflechts wäre zwar naheliegend,
doch werden dabei jene Bereiche des Rohrgeflechts nicht mit eingefärbt, in denen Faserstränge
einander überlappen. Verschieben sich dann im Laufe der Benutzung die Faserstränge
des Rohrgeflechts relativ zu einander, werden diese ungefärbten Bereiche sichtbar,
wodurch das Gesamtbild des Rohrgeflechts unansehnlich wird. Das gleiche gilt im Wesentlichen
auch für die Verwendung von Beizen. Zudem kann eine auf das Rohrgeflecht aufgetragene
Lackfarbe im Laufe der Zeit abgerieben werden oder durch die dynamische Wechselbelastung
des Rohrgeflechts während der Benutzung eines damit ausgestatteten Sitzmöbels sogar
abplatzen. Daher sollte das Rohrgeflecht durchgefärbt werden.
[0006] Die Faserstränge des Rohrgeflechts werden aus der Rotang-Palme gewonnen und sind
allgemein als Rattan bekannt. Die Faserstränge des Rohrgeflechts werden ausschließlich
aus der äußersten Schicht, der Haut, eines Pflanzentriebes gewonnen. Diese zeichnet
sich durch eine glatte Oberfläche und eine hohe Festigkeit aus, weswegen diese Hautschicht
für die Verwendung als Sitzbespannung ideal ist und deren glatte Oberfläche auch die
Sichtseite des Rohrgeflechts bildet. Diese Oberfläche scheint jedoch keinerlei Kapillaren
oder Fasern zu besitzen, was die Schwierigkeit erhöht, einen Farbstoff nachhaltig
von außen direkt in die Oberfläche einzubringen.
[0007] Die Unterseite der Faserstränge weist hingegen eine gewöhnliche faserige Struktur
auf, wie man sie auch von Rattanmöbeln kennt. Hier ist das Einbringen eines Farbstoffes
unproblematisch, jedoch dringt dabei der Farbstoff nicht gleichmäßig bis in die Oberflächenschicht
vor.
STAND DER TECHNIK
[0008] Aus der
DE 479 801 A, die sich mit dem Bleichen von Stuhlrohr und Peddigrohr befasst, ist es bekannt,
dass die äußere Oberfläche des Stuhlrohrs widerstandsfähig ist, da dort Kieselsäureeinlagerungen
vorliegen.
[0009] Die
DE 736 022 A befasst sich mit einem zweistufigen Verfahren zum Färben von getrocknetem Schilf
oder anderen Pflanzenteilen, wobei das Färbegut zunächst mit einer Lösung aus wasserlöslichen
Salzen und dann mit einer wässrigen Lösung eines alkalisch wirkenden Mittels behandelt
wird.
[0010] Die
EP 1 012 374 B1 betrifft ein Verfahren zur Behandlung eines Holzsubstrats, das in einem ersten Schritt
mit einer eine Metallsalzlösung enthaltenden wässrigen Lösung in Kontakt gebracht
wird und in einem zweiten Schritt mit einer wässrigen Lösung in Kontakt gebracht wird,
die eine Lösung eines Oxidationsmittels umfasst. Die jeweiligen Verweilzeiten des
Holzsubstrats in den Lösungen sollen dabei so bemessen sein, dass das Substrat gefärbt
bzw. gebeizt wird.
[0011] Die
EP 3 047 946 A1 zeigt und beschreibt ein Verfahren zur Behandlung von Rattan, bei welchem eine längs
verlaufende Röhrchen aufweisende Rattanstange an ein Rohrleitungssystem angeschlossen
wird, durch welches sie unter Überdruck mit einer Flüssigkeit beaufschlagt wird. Diese
Flüssigkeit, die unter Druck in die Rattanstange eingeleitet wird, kann beispielsweise
Farbe sein. Durch dieses Verfahren wird die Farbe von innen nach außen durch das Holz
der Rattanstange und durch deren Kapillaren hindurchgedrückt, um das Rattan durchzufärben.
[0012] Die
EP 3 464 401 B1 betrifft eine wässrige Polymerdispersion und ein Herstellungsverfahren dafür sowie
deren Verwendung zur Herstellung von Holz-/Bambus-/Rattan-Außenbeschichtungen. Eine
Durchfärbung des Materials mit einem natürlichen Farbstoff ist dabei nicht vorgesehen.
[0013] Die
CN 1 09 623 987 A betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bambusprodukten, nämlich Geflecht aus
rotem Bambus. Bambusscheiben werden für mehrere Tage in eine Salzlösung eingelegt,
so dass die Bambuszellen Wasser verlieren und sich darin Salz anlagert, was für die
Anhaftung von Farbstoffen vorteilhaft sein soll.
[0014] Die
DE 561 455 A ist auf ein Verfahren zum Veredeln von Furnierhölzern gerichtet, wobei das Holz zunächst
mit einer stark chlorhaltigen Hypochlorit-Lösung gebleicht wird. Anschließend erfolgt
eine Auswaschung mit Wasser und eine Nachbehandlung mit Wasserstoffsuperoxid.
[0015] Aus der
CN 1 10 509 368 A ist ein Verfahren zur Herstellung einer komplexen Tafel aus Pflanzenfasern, pflanzlichem
Polyphenol und Metallsalzen bekannt. Das Metallsalz wird in die Pflanzenfasern eingeleitet,
wodurch sich die Farbe der Pflanzenfasern ändert.
[0016] Aus der
CN 1 10 480 764 A ist ein Verfahren zur Herstellung eines Komposits aus einzelnen Tafeln bekannt, bei
denen einzelne Tafeln mit pflanzenbasiertem Polyphenol getränkt und dann mit Metallsalzen
behandelt werden.
[0017] Aus der
CN 1 10 561 570 A ist ein Verfahren zur Herstellung einer künstlichen Bambustafel bekannt, bei dem
die Bambustafel mit pflanzenbasiertem Polyphenol getränkt und dann mit Metallsalzen
behandelt wird, um unter anderem eine Farbwirkung zu erzeugen.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0018] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Färben von bereits geflochtenem
Rohrgeflecht anzugeben, bei dem das Rohrgeflecht gleichmäßig deckend eingefärbt werden
kann und zwar auch dort, wo einzelne Stränge des Rohrgeflechts einander überlappen.
[0019] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0020] Bei einem Verfahren zum Färben von Rohrgeflecht, insbesondere von Rattan- oder Peddigrohrgeflecht,
mit natürlichen Farbstoffen oder farbwirksamen Reagenzien, wobei das Rohrgeflecht
durch eine Vielzahl von aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes gewonnenen und miteinander
verflochtenen flachen Strängen gebildet ist, deren glatte Außenhaut-Oberfläche zu
einer Seite gerichtet ist und so eine obere glatte Oberfläche und eine untere raue
Oberfläche des Rohrgeflechts gebildet sind, sind erfindungsgemäß folgende Schritte
vorgesehen:
- a) Eintauchen des Rohrgeflechts in ein erstes Tauchbad aus einer wässrigen Lösung
eines natürlichen Gerbstoffes und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Gerbstofflösung
für einen ersten vorgegebenen Zeitraum;
- b) Entnehmen des Rohrgeflechts aus dem ersten Tauchbad und vorzugsweise Abtropfenlassen
der noch anhaftenden wässrigen Gerbstofflösung;
- c) Beaufschlagen des Rohrgeflechts mit einem natürlichen Farbstoff oder mit farbwirksamen
Reagenzien für einen zweiten vorgegebenen Zeitraum.
[0021] Als Farbstoff werden hier chemische Verbindungen bezeichnet, die die Eigenschaft
besitzen, andere Materialien zu färben. Unter natürlichen Farbstoffen werden hier
Farbstoffe verstanden, die natürlichen, beispielsweise pflanzlichen, tierischen oder
mineralischen, Ursprungs sind und die selbst eine Farbwirkung aufweisen, auch wenn
sich diese während der Durchführung des Verfahrens verändern sollte. Unter farbwirksamen
Reagenzien werden Stoffe verstanden, die während der Durchführung des Verfahrens mit
anderen Stoffen, beispielsweise mit in der wässrigen Lösung eines natürlichen Gerbstoffes
enthaltenen Stoffen, chemisch reagieren und dadurch eine Farbwirkung herbeiführen,
beispielsweise zu einem Farbstoff werden oder einen solchen erzeugen.
[0022] Das Abtropfenlassen dient dazu, nicht in dem Rohrgeflecht gebundene Flüssigkeit nicht
in den nächsten Verfahrensschritt mitzunehmen. Die Abtropfzeit kann kurz oder länger
sein oder das Abtropfenlassen kann auch ganz entfallen, ohne dass dies einen maßgeblichen
Einfluss auf das Färbeverfahren hat.
VORTEILE
[0023] Im Schritt a) saugt sich das Rohrgeflecht mit der sauren wässrigen Gerbstofflösung
voll, wobei diese durch die raue und offenporige Unterseite des jeweiligen Strangs
des Rohrgeflechts schnell in den jeweiligen Strang eintritt und durch Kapillarwirkung
von Innen bis in die Außenhautschicht mit der glatten Oberfläche aufsteigt. Der Strang
quillt dabei leicht auf und erweitert seine Poren und inneren Kapillarkanäle, so dass
im Schritt c) auch die natürlichen Farbstoffe oder die farbwirksamen Reagenzien leicht
in den Strang eintreten und sich dort gleichmäßig verteilen können. Kapillarwirkung
und osmotische Effekte sorgen dafür, dass die Farbstoffe oder die farbwirksamen Reagenzien
tief in die Pflanzenstruktur eines jeden Strangs des Rohrgeflechts von der rauen Unterseite
aus eindringen, sich verteilen und bis in die glatte Oberflächenschicht aufsteigen
und zwar auch an jenen Stellen, an denen sich die Stränge des Rohrgeflechts überdecken.
Zudem kann es dabei zu chemischen Reaktionen der Farbstoffe oder der farbwirksamen
Reagenzien mit der schon in der Pflanzenstruktur enthaltenen Gerbsäure der wässrigen
Gerbstofflösung kommen, die eine Farbveränderung oder gar erst eine Farbstoffbildung
bewirken.
[0024] Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 21.
[0025] Vorzugsweise erfolgt das Beaufschlagen des Rohrgeflechts mit einem natürlichen Farbstoff
oder mit farbwirksamen Reagenzien im Schritt c) durch Eintauchen des Rohrgeflechts
in ein zweites Tauchbad aus einer wässrigen Lösung eines natürlichen Farbstoffs oder
farbwirksamer Reagenzien und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Färbelösung
für den zweiten vorgegebenen Zeitraum, woran sich dann die folgenden Schritte anschließen;
d) Entnehmen des Rohrgeflechts aus dem zweiten Tauchbad und vorzugsweise Abtropfenlassen
der noch anhaftenden wässrigen Färbelösung;
e) Trocknen des Rohrgeflechts.
[0026] Auch hier kann der Schritt des Abtropfenlassens kürzer oder länger sein oder auch
ganz entfallen. Im Trocknungsschritt e) verdampft dann der Wasseranteil der vom jeweiligen
Strang aufgenommenen wässrigen Lösungen und die Farbstoffe verbleiben stabil in der
Pflanzenstruktur.
[0027] Vorzugsweise enthält die wässrige Gerbstofflösung als natürlichen Gerbstoff Tanninsäure.
Dabei besteht die wässrige Gerbstofflösung bevorzugt aus in Leitungswasser gelöstem
Tanninpulver, gemäß einer besonders bevorzugten Variante im Verhältnis 25g bis 50g
Tanninpulver auf einen Liter Wasser.
[0028] Die Herstellung der Gerbstofflösung erfolgt in vor dem Schritt a) vorgelagerten Schritten.
Die Herstellung der Färbelösung erfolgt in vor dem Schritt c) vorgelagerten Schritten.
[0029] In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens enthält die Färbelösung
Eisen oder eine Eisenverbindung.
[0030] Dabei ist es von Vorteil, wenn die eisenhaltige Färbelösung durch Auflösen von Eisenspänen
oder Stahlwolle in einer Säure, vorzugsweise Essigsäure, und anschließender Verdünnung
mit Wasser erzeugt wird. Zur Herstellung dieser Färbelösung wird gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform des Verfahrens handelsübliche Stahlwolle in 25%iger Essigsäure aufgelöst,
wobei sich ein Verhältnis von 3g bis 6g Stahlwolle auf 100 ml der 25%igen Essigsäure
als vorteilhaft erwiesen hat. Ist die Stahlwolle im Essig aufgelöst worden, wird dieses
erhaltene Konzentrat einer eisenhaltigen Färbelösung vorzugsweise mit der 10-fachen
Menge Wasser aufgegossen.
[0031] Alternativ kann die eisenhaltige Färbelösung vorteilhafterweise durch Auflösen von
Eisen-(II)-Sulfat in Wasser erzeugt werden, wobei eine solche eisenhaltige Färbelösung
gemäß einer bevorzugten Variante durch Auflösen von 2g Eisen-(II)-Sulfat auf einen
Liter Wasser gebildet wird.
[0032] Gemäß einer zweiten vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens weist die Färbelösung
zumindest einen aus Pflanzen oder pflanzlichen Bestandteilen gewonnenen Farbstoff
auf.
[0033] Dabei ist es von Vorteil, wenn die Färbelösung zumindest einen aus folgenden Pflanzen
oder pflanzlichen Bestandteilen gewonnenen natürlichen Farbstoff aufweist: Blauholz,
Gelbholz, Krappwurzel, Kurkuma, Walnussschalen, Birkenblätter, Malvenblüten.
[0034] Dabei ist es von Vorteil, wenn in einem dem Verfahrensschritt c) vorausgehenden Schritt
der natürliche Farbstoff durch Eluieren mittels Wasser aus einem aus zumindest einer
Pflanze oder einem pflanzlichen Bestandteil bestehenden oder gebildeten natürlichen
Farbstoffträger gewonnen wird.
[0035] Danach gibt man das tanningetränkte Färbegut in das zweite Tauchbad. Das Aufbringen
von Hitze ist dabei nicht unbedingt notwendig. Auch hier verbleibt das Färbegut 4-7
Tage im Tauchbad. Es lässt sich noch festhalten, dass die Pflanzenfarbstoffe sich
nur schwer kontrollieren lassen, da je nach Ernte der Farbstoff mal mehr mal weniger
intensiv vorhanden ist.
[0036] Vorzugsweise wird der Schritt des Eluierens des Farbstoffs bei einer Wassertemperatur
im Bereich zwischen 60 °C und 90 °C, vorzugsweise im Bereich zwischen 70 °C und 80
°C, besonders bevorzugt bei Temperaturen um die 70° Grad, durchgeführt.
[0037] Bei einer ersten Handhabungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens, die mit anderen
Ausführungsformen kombinierbar ist, wird das Rohrgeflecht in Form eines locker aufgerollten
Wickels in das Tauchbad oder die Tauchbäder eingetaucht.
[0038] Bei einer alternativen zweiten Handhabungsvariante, die ebenfalls mit anderen Ausführungsformen
kombinierbar ist, wird das Rohrgeflecht in Form von Matten in das Tauchbad oder die
Tauchbäder eingetaucht.
[0039] Schließlich kann das Rohrgeflecht bei einer alternativen dritten Handhabungsvariante,
die ebenfalls mit anderen Ausführungsformen kombinierbar ist, in einer Transferbewegung
durch die Tauchbäder hindurchgeführt werden.
[0040] Beim Eintauchen des Rohrgeflechts in das erste Tauchbad ist vorzugsweise vorgesehen,
dass der erste vorgegebene Zeitraum zumindest so lange dauert bis sich das Rohrgeflecht
mit der Lösung eines natürlichen Gerbstoffes vollgesaugt hat und auf den Boden des
ersten Tauchbades absinkt.
[0041] Vorteilhafterweise beträgt der erste vorgegebene Zeitraum zwischen einem Tag und
zwei Wochen, vorzugsweise zwischen zwei Tagen und acht Tagen, weiter vorzugsweise
zwischen vier und sieben Tagen.
[0042] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform des Verfahrens, die mit anderen
Ausführungsformen kombinierbar ist, ist vorgesehen, dass der Verfahrensschritt a)
des Badens in der wässrigen Gerbstofflösung im ersten Tauchbad bei Raumtemperatur
oder darunter durchgeführt wird, wobei die wässrige Gerbstofflösung eine Temperatur
zwischen 0 °C und 30 °C, vorzugsweise zwischen 5 °C und 20 °C, weiter vorzugsweise
zwischen 10 °C und 15 °C, aufweist.
[0043] Besonders von Vorteil ist es auch, wenn der zweite vorgegebene Zeitraum zwischen
12 Stunden und 24 Stunden, vorzugsweise zwischen 15 Stunden und 20 Stunden, beträgt.
[0044] Schließlich wird gemäß einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante der Verfahrensschritt
c) des Färbens bei Raumtemperatur oder einer höheren Temperatur durchgeführt, wobei
die Färbelösung eine Temperatur zwischen 10 °C und 90 °C, vorzugsweise zwischen 15
°C und 60 °C, weiter vorzugsweise zwischen 20 °C und 30 °C, aufweist.
[0045] Gemäß einer alternativen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt das Beaufschlagen
des Rohrgeflechts mit einem natürlichen Farbstoff oder mit farbwirksamen Reagenzien
im Schritt c) dadurch, dass das im Schritt a) tanningetränkte Rohrgeflecht für einen
dritten vorgegebenen Zeitraum in einer geschlossenen Kammer Ammoniakdämpfen ausgesetzt
wird. Die Dämpfe bilden im Rohrgeflecht zusammen mit dem Tannin braune Salze.
[0046] Besonders bevorzugt ist eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der das
erste Tauchbad während der Durchführung des Schrittes a) zumindest zeitweise bewegt
wird. Diese Bewegung kann kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen. Das zugeordnete
Tauchbadgefäß ist dabei bevorzugt von einer Trommel mit im Wesentlichen horizontal
verlaufender Trommelachse gebildet, wobei die Trommel um die Trommelachse bewegt wird.
Bevorzugt ist eine diskontinuierliche Bewegung, bei der sich die Trommel mit jedem
Drehbewegungsschritt um einen vorgegebenen Winkel weiterdreht, um danach wieder in
der neuen Position zu verharren bis der nächste Drehbewegungsschritt erfolgt. Die
schrittweise Drehbewegung ist dabei sehr langsam, zum Beispiel beträgt sie kumuliert
zwischen 0,5 und 2 Umdrehungen pro Minute, vorzugsweise 1 Umdrehung pro Minute. Die
hierdurch erzielte Agitation des Tauchbades verhindert, dass sich das Tauchbad entmischt,
so dass eine gleichmäßige Durchtränkung aller Rohrgeflechte eines eingebrachten Rohrgeflecht-Stapels
oder einer eingebrachten Rohrgeflecht-Rolle (nicht dargestellt) mit im Wesentlichen
homogen zusammengesetzter Flüssigkeit des Tauchbades erzielt wird.
[0047] Wenn das Beaufschlagen des Rohrgeflechts mit dem natürlichen Farbstoff oder mit farbwirksamen
Reagenzien gemäß Anspruch 2 in einem zweiten Tauchbad erfolgt, so kann vorzugsweise
auch das zweite Tauchbad während der Durchführung des Schrittes c) zumindest zeitweise
bewegt werden. Auch diese Bewegung kann kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen.
Das zugeordnete Tauchbadgefäß ist dabei bevorzugt ebenfalls von einer Trommel mit
im Wesentlichen horizontal verlaufender Trommelachse gebildet, wobei die Trommel um
die Trommelachse bewegt wird. Bevorzugt ist auch hier eine diskontinuierliche Bewegung,
bei der sich die Trommel mit jedem Drehbewegungsschritt um einen vorgegebenen Winkel
weiterdreht, um danach wieder in der neuen Position zu verharren bis der nächste Drehbewegungsschritt
erfolgt. Die schrittweise Drehbewegung ist auch hier sehr langsam und beträgt kumuliert
zum Beispiel zwischen 0,5 und 2 Umdrehungen pro Minute, vorzugsweise 1 Umdrehung pro
Minute.
[0048] Besonders bevorzugt ist eine Weiterbildung des Verfahrens der Erfindung, die mit
anderen Ausführungsformen kombinierbar ist und bei der das Rohrgeflecht nach dem Färbeprozess
gemäß Anspruch 1 oder gemäß Anspruch 2 für einen vierten vorgegebenen Zeitraum einer
Bestrahlung mit ultraviolettem Licht aus zumindest einer UV-Lichtquelle ausgesetzt
wird. Während dieser Bestrahlung mit UV-Licht werden die nicht-lichtechten Farbbestandteile
der im Färbeprozess erhaltenen Farbe abgebaut und es verbleiben nur die lichtechten
Farbbestandteile im Rohrgeflecht bestehen.
[0049] Die Erfindung ist auch gerichtet auf die Verwendung eines Färbeverfahrens, insbesondere
eines vorstehend genannten erfindungsgemäßen Färbeverfahrens, für geflochtenes Rohrgeflecht
mit den Schritten
- Eintauchen des Rohrgeflechts in ein erstes Tauchbad aus einer wässrigen Lösung eines
natürlichen Gerbstoffes und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Gerbstofflösung
für einen ersten vorgegebenen Zeitraum;
- Entnehmen des Färbeguts aus dem ersten Tauchbad und vorzugsweise Abtropfenlassen der
noch anhaftenden wässrigen Gerbstofflösung;
- Eintauchen des Rohrgeflechts in ein zweites Tauchbad aus einer wässrigen Färbelösung
eines natürlichen Farbstoffes oder farbwirksamer Reagenzien und Baden des Rohrgeflechts
in der Färbelösung für einen zweiten vorgegebenen Zeitraum;
- Entnehmen des Rohrgeflechts aus dem zweiten Tauchbad und vorzugsweise Abtropfenlassen
der noch anhaftenden wässrigen Färbelösung;
- Trocknen des Rohrgeflechts,
zum Färben von bereits geflochtenem Rohrgeflecht, insbesondere von Rattan- oder Peddigrohrgeflecht,
wobei das Rohrgeflecht durch eine Vielzahl von aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes
gewonnenen und miteinander verflochtenen flachen Strängen gebildet ist, deren glatte
Außenhaut-Oberfläche zu einer Seite gerichtet ist und so eine obere glatte Oberfläche
und eine untere raue Oberfläche des Rohrgeflechts gebildet sind.
[0050] Alternativ richtet sich die Erfindung auch auf die Verwendung eines Färbeverfahrens
für geflochtenes Rohrgeflecht mit den Schritten
- Eintauchen des Rohrgeflechts in ein erstes Tauchbad aus einer wässrigen Lösung eines
natürlichen Gerbstoffes und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Gerbstofflösung
für einen ersten vorgegebenen Zeitraum;
- Entnehmen des Färbeguts aus dem ersten Tauchbad und vorzugsweise Abtropfenlassen der
noch anhaftenden wässrigen Gerbstofflösung;
- Beaufschlagen des tanningetränkten Rohrgeflechts in einer geschlossenen Kammer mit
Ammoniakdämpfen,
zum Färben von bereits geflochtenem Rohrgeflecht, insbesondere von Rattan- oder Peddigrohrgeflecht,
wobei das Rohrgeflecht durch eine Vielzahl von aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes
gewonnenen und miteinander verflochtenen flachen Strängen gebildet ist, deren glatte
Außenhaut-Oberfläche zu einer Seite gerichtet ist und so eine obere glatte Oberfläche
und eine untere raue Oberfläche des Rohrgeflechts gebildet sind.
[0051] Schließlich ist die Erfindung auch gerichtet auf ein Rohrgeflecht, insbesondere Rattan-
oder Peddigrohrgeflecht, das durch eine Vielzahl von aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes
gewonnenen und miteinander verflochtenen flachen Strängen gebildet ist, deren glatte
Außenhaut-Oberfläche zu einer Seite gerichtet ist und so eine obere glatte Oberfläche
und eine untere raue Oberfläche des Rohrgeflechts gebildet sind, insbesondere Rohrgeflecht,
das als fertiges Rohrgeflecht nach einem Verfahren gemäß der Erfindung behandelt worden
ist, wobei in der pflanzlichen Struktur des Rohrgeflechts extern eingebrachte Farbstoffe
im Wesentlichen gleichmäßig verteilt bis in die glatte Außenhaut-Oberfläche vorliegen.
Derartige extern eingebrachte Farbstoffe umfassen auch Farbstoffe, die durch extern
in die pflanzliche Struktur eingebrachte farbwirksame Stoffe erst in der pflanzlichen
Struktur entstanden sind.
[0052] Dabei ist es von Vorteil, wenn die gleichmäßige Verteilung der Farbstoffe oder farbwirksamen
Stoffe auch in jenen Bereichen des Rohrgeflechts vorliegt, in denen einzelne Stränge
des Rohrgeflechts einander überlappen.
[0053] Der Kern der Erfindung betrifft somit ein zweistufiges Färbeverfahren, bei dem das
Färbegut, also das Rohrgeflecht, zunächst in einer wässrigen Lösung eines natürlichen
Gerbstoffes, also einer natürlichen Gerbsäurelösung, eingeweicht wird. Die Gerbstoffe
dringen dabei tief in das aufgequollene Rohrgeflecht ein und lagern sich auf molekularer
Ebene am Färbegut an.
[0054] In einem weiteren Schritt wird das aufgequollene Rohrgeflecht in ein Färbebad, eine
wässrige Lösung eines natürlichen Farbstoffes oder farbwirksamer Reagenzien, gegeben
oder es wird einem Gas oder Dampf ausgesetzt und verweilt dort. Die Farbstoffe und/oder
die farbwirksamen Reagenzien dringen dabei in die Pflanzenstruktur der aufgequollenen
Faserstränge ein. Enthält die wässrige Färbelösung, das Gas oder der Dampf Farbstoffe,
so lagern diese sich in der Pflanzenstruktur ein und werden von den Gerbstoffen dort
fixiert. Enthält die wässrige Färbelösung, das Gas oder der Dampf farbwirksame Reagenzien,
so reagieren diese mit den eingelagerten Gerbstoffen und erzeugen dort einen Farbstoff.
[0055] Versuche der Erfinder haben zu folgenden Ergebnissen geführt:
| Gerbstoff |
Farbstoffträger |
farbwirksames Reagenz |
resultierende Farbe |
| Tannin |
Blauholz |
|
beige-braun |
| Tannin |
Gelbholz |
gelblich-grün |
| Tannin |
Krappwurzel |
hellbraun-orange |
| Tannin |
Kurkuma |
hellgelb |
| Gerbstoff |
Farbstoffträger |
farbwirksames Reagenz |
resultierende Farbe |
| Tannin |
Walnussschalen |
|
hell-graugrün |
| Tannin |
Birkenblätter |
hell-graugelb |
| Tannin |
Malvenblüten |
grau-grün |
| |
| Tannin |
|
Eisen |
braun-schwarz |
[0056] Anstelle des Tannins kann als Gerbstoff auch Kalialaun eingesetzt werden.
[0057] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltungsdetails
und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben und erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0058] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einem flächigen Rohrgeflecht und
- Fig. 2
- ein vereinfacht dargestelltes Ablaufdiagramm eines Verfahrens nach der Erfindung.
DARSTELLUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0059] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Rohrgeflecht 1 am Beispiel eines so genannten
Wiener Geflechts. Einzelne flache Stränge 10, 12, 14, 16, die auch als Peddigrohrstränge
bezeichnet werden und die jeweils aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes, beispielsweise
der Rotangpalme, gewonnen worden sind, sind zu einem Peddigrohrgeflecht miteinander
verflochten. Horizontale Stränge 10, vertikale Stränge 12, in einer ersten 45°-Neigung
dazu verlaufende erste schräge Stränge 14 und in einer zweiten 45°-Neigung verlaufende
zweite schräge Stränge 16 bilden das Geflecht. An einer Vielzahl von Überlappungsbereichen
liegen die Stränge über- und untereinander, wie beispielsweise der horizontale Strang
10', der am Überlappungsbereich 11 unter dem vertikalen Strang 12' und unter dem in
einer ersten Richtung schräg verlaufenden Strang 14' liegt, aber den in einer zweiten
Richtung schräg verlaufenden Strang 16 überquert. Das Flechtwerk eines Wiener Geflechts
ist allgemein bekannt und wird daher hier nicht weiter beschrieben. Die Erfindung
ist nicht auf das gezeigte Wiener Geflecht beschränkt, sondern lässt sich bei jedem
Geflecht aus pflanzlichen Strängen realisieren.
[0060] Fig. 2 zeigt in vereinfachter schematischer Darstellung den Ablauf des Verfahrens
der Erfindung. Zunächst wird im Schritt a) ein Stapel 13 aus fertig geflochtenen Rohrgeflechten
1 in ein erstes Tauchbad T1 aus einer wässrigen Lösung eines natürlichen Gerbstoffes
eingetaucht und für einen ersten vorgegebenen Zeitraum t
1 in diesem ersten Tauchbad T1 gebadet. Vorzugsweise dauert dies so lange bis sich
das Rohrgeflecht mit der wässrigen Lösung des natürlichen Gerbstoffes vollgesogen
hat und auf den Boden des ersten Tauchbadgefäßes 2 absinkt.
[0061] Das erste Tauchbadgefäß 2 ist beispielsweise als Trommel ausgebildet, die sich -
angetrieben von einem nicht gezeigten Antriebsmotor, vorzugsweise einem Schrittmotor
- um eine im Wesentlichen horizontale Trommelachse A schrittweise dreht, wobei die
Trommel zwischen den einzelnen Drehschritten in ihrer jeweiligen Winkelposition verweilt.
Auch das zweite Tauchbadgefäß 3 kann wie vorstehend beschrieben als eine um eine im
Wesentlichen horizontale Drehachse drehbare Trommel ausgeführt sein.
[0062] Nach Ablauf des ersten vorgegebenen Zeitraums t
1 wird der Stapel 13 aus fertig geflochtenen Rohrgeflechten 1 aus dem ersten Tauchbadgefäß
2 entnommen und die an den Rohrgeflechten 1 anhaftende Flüssigkeit des ersten Tauchbades
T1 kann im Schritt b) abtropfen.
[0063] Anschließend wird der Stapel 13 aus fertig geflochtenen Rohrgeflechten 1 im Schritt
c) in ein zweites Tauchbad T2 aus einer wässrigen Lösung eines natürlichen
[0064] Farbstoffs oder farbwirksamer Reagenzien eingetaucht und für einen zweiten vorgegebenen
Zeitraum t
2 in diesem zweiten Tauchbad T2 gebadet. Vorzugsweise dauert auch dies so lange bis
sich das Rohrgeflecht mit der wässrigen Lösung des natürlichen Farbstoffs oder der
farbwirksamen Reagenzien vollgesogen hat und auf den Boden des zweiten Tauchbadgefäßes
3 absinkt.
[0065] Nach Ablauf des zweiten vorgegebenen Zeitraums t
2 wird der Stapel 13 aus fertig geflochtenen Rohrgeflechten 1 aus dem zweiten Tauchbadgefäß
3 entnommen und die an den Rohrgeflechten 1 anhaftende Flüssigkeit des zweiten Tauchbades
T2 kann im Schritt d) abtropfen.
[0066] Danach wird der Stapel 13 aus den fertig geflochtenen Rohrgeflechten 1 im Schritt
e) getrocknet.
[0067] Alternativ kann anstelle des zweiten Tauchbades T2 auch ein (nicht gezeigter) geschlossener
Behälter vorgesehen sein, in den das aus dem ersten Tauchbad T1 entnommene Rohrgeflecht,
vorzugsweise nachdem die noch anhaftenden Flüssigkeitsreste größtenteils abgetropft
sind, verbracht wird und wo es für einen vorgegebenen dritten Zeitraum t
3 mit Ammoniakdämpfen beaufschlagt wird.
[0068] Nachdem der beschriebene Färbeprozess des Rohrgeflechts gemäß Anspruch 1 oder gemäß
Anspruch 2 wird das - vorzugsweise getrocknete - Rohrgeflecht in einem Schritt f)
für einen vierten vorgegebenen Zeitraum t
4 einer Bestrahlung mit ultraviolettem Licht durch eine UV-Lichtquelle 4 ausgesetzt.
Dieser Schritt f) kann auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, beispielsweise wenn
das gefärbte Rohrgeflecht bereits verarbeitet und in ein Sitzmöbelstück integriert
worden ist.
[0069] Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich
dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
Bezugszeichenliste
[0070] Es bezeichnen:
- 1
- Rohrgeflecht
- 2
- erstes Tauchbadgefäß
- 3
- zweites Tauchbadgefäß
- 4
- UV-Lichtquelle
- 10
- flacher horizontaler Strang
- 10'
- flacher horizontaler Strang
- 11
- Überlappungsbereich
- 12
- flacher vertikaler Strang
- 12'
- flacher vertikaler Strang
- 13
- Stapel aus fertig geflochtenem Rohrgeflecht
- 14
- flacher erster schräger Strang
- 14'
- flacher erster schräger Strang
- 16
- flacher zweiter schräger Strang
- A
- Drehachse
- T1
- erstes Tauchbad
- T2
- zweites Tauchbad
- t1
- erster vorgegebener Zeitraum
- t2
- zweiter vorgegebener Zeitraum
- t3
- dritter vorgegebener Zeitraum
- t4
- vierter vorgegebener Zeitraum
1. Verfahren zum Färben von Rohrgeflecht mit natürlichen Farbstoffen oder farbwirksamen
Reagenzien, wobei das Rohrgeflecht durch eine Vielzahl von aus der Außenhaut eines
Pflanzentriebes gewonnenen und miteinander verflochtenen flachen Strängen gebildet
ist, deren glatte Außenhaut-Oberfläche zu einer Seite gerichtet ist und so eine obere
glatte Oberfläche und eine untere raue Oberfläche des Rohrgeflechts gebildet sind,
mit den Schritten:
a) Eintauchen des Rohrgeflechts in ein erstes Tauchbad aus einer wässrigen Lösung
eines natürlichen Gerbstoffes und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Gerbstofflösung
für einen ersten vorgegebenen Zeitraum;
b) Entnehmen des Rohrgeflechts aus dem ersten Tauchbad;
c) Beaufschlagen des Rohrgeflechts mit einem natürlichen Farbstoff oder mit farbwirksamen
Reagenzien für einen zweiten vorgegebenen Zeitraum.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Beaufschlagen des Rohrgeflechts mit einem natürlichen Farbstoff oder mit farbwirksamen
Reagenzien im Schritt c) durch Eintauchen des Rohrgeflechts in ein zweites Tauchbad
aus einer wässrigen Lösung eines natürlichen Farbstoffs oder farbwirksamer Reagenzien
und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Färbelösung für den zweiten vorgegebenen
Zeitraum erfolgt und dass sich dann die folgenden Schritte anschließen;
d) Entnehmen des Rohrgeflechts aus dem zweiten Tauchbad und vorzugsweise Abtropfenlassen
der noch anhaftenden wässrigen Färbelösung;
e) Trocknen des Rohrgeflechts.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Rohrgeflecht in Form eines locker aufgerollten Wickels in das Tauchbad oder die
Tauchbäder eingetaucht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Rohrgeflecht in Form von Matten in das Tauchbad oder die Tauchbäder eingetaucht
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste vorgegebene Zeitraum zumindest so lange dauert bis sich das Rohrgeflecht
mit der Lösung eines natürlichen Gerbstoffes vollgesaugt hat und auf den Boden des
ersten Tauchbades absinkt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste vorgegebene Zeitraum zwischen einem Tag und zwei Wochen, vorzugsweise zwischen
zwei Tagen und acht Tagen, weiter vorzugsweise zwischen vier und sieben Tagen beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verfahrensschritt a) des Badens in der wässrigen Gerbstofflösung im ersten Tauchbad
bei Raumtemperatur oder darunter durchgeführt wird, wobei die wässrige Gerbstofflösung
eine Temperatur zwischen 0 °C und 30 °C, vorzugsweise zwischen 5 °C und 20 °C, weiter
vorzugsweise zwischen 10 °C und 15 °C, aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite vorgegebene Zeitraum zwischen 12 Stunden und 24 Stunden, vorzugsweise
zwischen 15 Stunden und 20 Stunden, beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verfahrensschritt c) des Färbens bei Raumtemperatur oder einer höheren Temperatur
durchgeführt wird, wobei die Färbelösung eine Temperatur zwischen 10 °C und 90 °C,
vorzugsweise zwischen 15 °C und 60 °C, weiter vorzugsweise zwischen 20 °C und 30 °C,
aufweist.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Beaufschlagen des Rohrgeflechts mit einem natürlichen Farbstoff oder mit farbwirksamen
Reagenzien im Schritt c) dadurch erfolgt, dass das im Schritt a) tanningetränkte Rohrgeflecht
für einen dritten vorgegebenen Zeitraum (t3) in einer geschlossenen Kammer Ammoniakdämpfen ausgesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Tauchbad (T1) während der Durchführung des Schrittes a) zumindest zeitweise
bewegt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Tauchbad (T2) während der Durchführung des Schrittes c) zumindest zeitweise
bewegt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Rohrgeflecht nach dem Färbeprozess gemäß Anspruch 1 oder gemäß Anspruch 2 in
einem Schritt f) für einen vierten vorgegebenen Zeitraum (t4) einer Bestrahlung mit ultraviolettem Licht durch zumindest eine UV-Lichtquelle (4)
ausgesetzt wird.
14. Verwendung eines Färbeverfahrens für geflochtenes Rohrgeflecht mit den Schritten
- Eintauchen des Rohrgeflechts in ein erstes Tauchbad aus einer wässrigen Lösung eines
natürlichen Gerbstoffes und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Gerbstofflösung
für einen ersten vorgegebenen Zeitraum;
- Entnehmen des Färbeguts aus dem ersten Tauchbad;
- Eintauchen des Rohrgeflechts in ein zweites Tauchbad aus einer wässrigen Färbelösung
eines natürlichen farbhaltigen Stoffs oder farbwirksamer Reagenzien und Baden des
Rohrgeflechts in der Färbelösung für einen zweiten vorgegebenen Zeitraum;
- Entnehmen des Rohrgeflechts aus dem zweiten Tauchbad;
- Trocknen des Rohrgeflechts,
zum Färben von bereits geflochtenem Rohrgeflecht, insbesondere von Rattan- oder Peddigrohrgeflecht,
wobei das Rohrgeflecht durch eine Vielzahl von aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes
gewonnenen und miteinander verflochtenen flachen Strängen gebildet ist, deren glatte
Außenhaut-Oberfläche zu einer Seite gerichtet ist und so eine obere glatte Oberfläche
und eine untere raue Oberfläche des Rohrgeflechts gebildet sind.
15. Verwendung eines Färbeverfahrens für geflochtenes Rohrgeflecht mit den Schritten
- Eintauchen des Rohrgeflechts in ein erstes Tauchbad aus einer wässrigen Lösung eines
natürlichen Gerbstoffes und Baden des Rohrgeflechts in dieser wässrigen Gerbstofflösung
für einen ersten vorgegebenen Zeitraum;
- Entnehmen des Färbeguts aus dem ersten Tauchbad;
- Beaufschlagen des tanningetränkten Rohrgeflechts in einer geschlossenen Kammer mit
Ammoniakdämpfen,
zum Färben von bereits geflochtenem Rohrgeflecht, wobei das Rohrgeflecht durch eine
Vielzahl von aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes gewonnenen und miteinander verflochtenen
flachen Strängen gebildet ist, deren glatte Außenhaut-Oberfläche zu einer Seite gerichtet
ist und so eine obere glatte Oberfläche und eine untere raue Oberfläche des Rohrgeflechts
gebildet sind.
16. Rohrgeflecht (1), insbesondere Rattan- oder Peddigrohrgeflecht, das durch eine Vielzahl
von aus der Außenhaut eines Pflanzentriebes gewonnenen und miteinander verflochtenen
flachen Strängen (10, 12, 14, 16) gebildet ist, deren glatte Außenhaut-Oberfläche
zu einer Seite gerichtet ist und so eine obere glatte Oberfläche und eine untere raue
Oberfläche des Rohrgeflechts (1) gebildet sind, insbesondere Rohrgeflecht (1), das
als fertiges Rohrgeflecht (1) nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 21 behandelt
worden ist, dadurch gekennzeichnet,
dass in der pflanzlichen Struktur des Rohrgeflechts (1) extern eingebrachte Farbstoffe
im Wesentlichen gleichmäßig verteilt bis in die glatte Außenhaut-Oberfläche vorliegen.
17. Rohrgeflecht nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gleichmäßige Verteilung der Farbstoffe oder farbwirksamen Stoffe auch in jenen
Bereichen (11) des Rohrgeflechts (1) vorliegt, in denen einzelne Stränge (10', 12',
14') des Rohrgeflechts (1) einander überlappen.