[0001] Die Erfindung betrifft ein vorgefertigtes Fassadenelement, ein Fassadensystem sowie
ein Verfahren zur Herstellung einer gedämmten Fassade. Anwendung findet die Erfindung
im Baubereich, insbesondere bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden.
Stand der Technik
[0002] Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland eine hohe Zahl an Bestandsgebäuden, deren
Außenwände ungedämmt sind. In Folge ist der Heizbedarf im Winter sehr hoch und im
Sommer heizen sich die Gebäude sehr stark auf. In Zeiten des Klimawandels stellt dies
ein Problem dar.
[0003] Um hier Abhilfe zu schaffen, können die Gebäude nachträglich gedämmt werden. Die
Dämmung wird dann aus bauphysikalischen Gründen in der Regel außenseitig auf die Außenwände
des zu dämmenden Gebäudes aufgebracht, üblicherweise mit Hilfe eines Klebers und/oder
mit Hilfe von Dübeln. Um die Dämmschicht vor Witterungseinflüssen zu schützen, wird
anschließend auf die Dämmschicht noch eine Schlussbeschichtung oder Bekleidung aufgebracht.
Die Schlussbeschichtung kann beispielsweise ein mehrlagiges Putzsystem sein. Die Dämmung,
Mittel zur Befestigung und das Putzsystem bilden dann gemeinsam ein Wärmedämmverbundsystem
aus.
[0004] Das nachträgliche Anbringen einer Dämmung bzw. eines Wärmedämmverbundsystems ist
zeit- und kostenintensiv. Der Aufwand steigt mit der Komplexität der Anschlussdetails,
beispielsweise im Sockelbereich und/oder im Bereich des Dachanschlusses. Ferner muss
die Dämmung bzw. das Wärmedämmverbundsystem an bestehende Fenster und Türen angearbeitet
werden.
[0005] Um Kosten zu sparen, geht der Trend hin zu vorgefertigten Elementen, die komplett
im Werk gefertigt werden, so dass sie auf der Baustelle nur noch montiert werden müssen.
Zur Reduzierung des Montageaufwands sind die Elemente häufig besonders großformatig,
beispielsweise geschosshoch, ausgelegt, was zu hohen Gewichten führt. Ein weiteres
Problem, das sich dann stellt, ist die Lasteintragung in die tragende Konstruktion
des Gebäudes, die in der Regel nicht für derart hohe zusätzliche Lasten ausgelegt
ist. Dies ist insbesondere bei Ein- und Mehrfamilienhäusern aus den 50-er, 60-er und
70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts der Fall. Gerade hier ist jedoch der Bedarf
einer energetischen Sanierung sehr hoch. Großformatige Fassadenelemente erfordern
zudem eine hohe Anzahl an Befestigungspunkten, um die Elemente gegen Windsog und Kippen
zu sichern. Dadurch werden die Systeme häufig unwirtschaftlich.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu
beseitigen und insbesondere die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden einfacher
und kostengünstiger zu gestalten.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe werden das vorgefertigte Fassadenelement mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, das Fassadensystem mit den Merkmalen des Anspruchs 9 sowie das Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 14 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind den jeweiligen Unteransprüchen zu entnehmen.
[0008] Der Anwendungsbereich der Erfindung ist nicht auf Bestandsgebäude begrenzt, sondern
kann auch bei Neubauten zur Ausbildung einer gedämmten Fassade zum Einsatz gelangen.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Das vorgeschlagene vorgefertigte Fassadenelement umfasst:
- eine Trägerplatte,
- eine ein- oder mehrlagige Wärmedämmschicht, die auf der Trägerplatte angeordnet und
mit der Trägerplatte verbunden, vorzugsweise verklebt, ist, und
- eine Armierungsschicht, die vollflächig auf der Wärmedämmschicht aufgebracht ist,
wobei die Trägerplatte entlang mindestens einer Seitenfläche Mittel zur formschlüssigen
Verbindung mit der Trägerplatte eines weiteren Fassadenelements aufweist, beispielsweise
in Form einer Nut und/oder einer Feder, so dass ein senkrecht zur Plattenebene der
Trägerplatten wirkender Formschluss erzielt wird.
[0010] Durch die formschlüssige Verbindung der Fassadenelemente untereinander wird eine
Aussteifung der Fassadenelemente erreicht, die es ermöglicht, die Dicke der Trägerplatten
zu reduzieren. Dadurch wiederum wird Gewicht eingespart, so dass geringere Lasten
abzutragen sind. Die durch die formschlüssige Verbindung bewirkte Aussteifung erhöht
zudem die Tragfähigkeit der Fassadenelemente gegenüber Eigenlast und Windlasten, so
dass die Anzahl der Befestigungspunkte reduziert werden kann. Auf diese Weise werden
weitere Kosten eingespart.
[0011] Sofern es sich bei den Mitteln zur formschlüssigen Verbindung um eine Nut und/oder
Feder handelt, kann die Feder einstückig mit der Trägerplatte ausgebildet oder eine
Passfeder sein. Bei der Passfeder handelt es sich um ein separat gefertigtes Element,
das mit der Trägerplatte verbunden wird, beispielsweise durch Einsetzen, insbesondere
Einpressen, in eine Nut der Trägerplatte. Der Begriff "Feder" umfasst vorliegend beide
Arten von Federn, das heißt auch Passfedern.
[0012] Sofern es sich bei den Mitteln zur formschlüssigen Verbindung um eine Nut und/oder
Feder handelt, liegt vorzugsweise einer Seitenfläche mit einer Nut eine Seitenfläche
mit einer Feder gegenüber. Die Feder kann dann in die Nut eines nachfolgend zu montierenden
Fassadenelements bzw. die Feder eines nachfolgenden Fassadenelements kann in die Nut
eine bereits montierten Fassadenelements eingesetzt werden. Bei den sich gegenüberliegenden
Seitenflächen kann es sich beispielsweise um zwei in der finalen Einbaulage horizontal
verlaufende Seitenflächen handeln. Auf diese Weise kann zwischen zwei übereinander
angeordneten Fassadenelementen ein Formschluss erzielt werden. Alternativ oder ergänzend
kann es sich bei den sich gegenüberliegenden Seitenflächen um zwei in der finalen
Einbaulage vertikal verlaufende Seitenflächen handeln. Auf diese Weise kann zwischen
zwei nebeneinander angeordneten Fassadenelementen ein Formschluss erzielt werden.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Trägerplatte an zwei
über Eck angeordneten Seitenflächen jeweils eine Nut auf. Den beiden Seitenflächen
liegen vorzugsweise Seitenflächen mit einer Feder gegenüber, so dass zwei über Eck
angeordnete Seitenflächen jeweils eine Feder aufweisen. In dieser Ausgestaltung kann
das Fassadenelement sowohl mit einem darüberliegenden als auch mit einem seitlich
angrenzenden weiteren Fassadenelement formschlüssig verbunden werden.
[0014] Sofern das Fassadenelement nur eine Seitenfläche mit einer Nut und eine dieser Seitenfläche
gegenüberliegende Seitenfläche mit einer Feder aufweist, handelt es sich hierbei bevorzugt
um die jeweils in der finalen Einbaulage horizontal verlaufenden Seitenflächen. Diese
Ausgestaltung ermöglicht bei mehreren übereinander angeordneten Fassadenelementen
eine Lastabtragung von oben nach unten, das heißt vom obersten Fassadenelement in
das unterste Fassadenelement bzw. eine das unterste Fassadenelement aufnehmende Tragkonstruktion.
Die Fassade ist dann im Wesentlichen selbsttragend, so dass die Anzahl der Befestigungspunkte
am bauseitigen Untergrund minimiert werden kann.
[0015] Als weiterbildende Maßnahme wird vorgeschlagen, dass die mindestens eine in einer
Seitenfläche der Trägerplatte vorgesehene Nut einen sich trapezförmigen Querschnitt
aufweist, der sich nach außen hin öffnet. Diese Querschnittform erleichtert das Einsetzen
der Feder eines angrenzenden Fassadenelements in die Nut. Die Feder auf der gegenüberliegenden
Seitenfläche der Trägerplatte ist vorzugsweise gegengleich ausgebildet.
[0016] Alternativ oder ergänzend werden Mittel zur formschlüssigen Verbindung in Form eines
Stufenfalzes vorgeschlagen. Auch in diesem Fall sind vorzugsweise die Mittel zur formschlüssigen
Verbindung an mindestens zwei sich gegenüberliegenden Seitenflächen der Trägerplatte
ausgebildet. Die beiden den Stufenfalz aufweisenden Seitenflächen sind dabei gegengleich
ausgebildet, um den Formschluss mit einer angrenzenden Trägerplatte bzw. einem angrenzenden
Fassadenelement herstellen zu können. Die Mittel zur formschlüssigen Verbindung in
Form eines Stufenfalzes können beispielsweise an den beiden Seitenflächen der Trägerplatte
vorgesehen sein, die in der finalen Einbaulage vertikal verlaufen. An den beiden horizontal
verlaufenden Seitenflächen können dann Mittel zur formschlüssigen Verbindung in Form
einer Nut und einer Feder vorgesehen sein.
[0017] Des Weiteren bevorzugt weist die Trägerplatte Mittel zur Befestigung des Fassadenelements
an einem bauseitigen Untergrund und/oder einer am bauseitigen Untergrund angebrachten
Tragkonstruktion auf. Die Mittel zur Befestigung können bereits werkseits an der Trägerplatte
angebracht werden, so dass das Fassadenelement bereits mit den Mitteln zur Befestigung
auf die Baustelle geliefert wird. Die Mittel zur Befestigung können aber auch erst
vor Ort an der Trägerplatte befestigt werden. Letzteres hat den Vorteil, dass das
Fassadenelement einfacher zu transportieren ist.
[0018] Wie bereits erwähnt besteht ein Vorteil des erfindungsgemäßen Fassadenelements darin,
dass - aufgrund der formschlüssigen Verbindung des Fassadenelements mit einem angrenzenden
Fassadenelement - die Anzahl der Befestigungspunkte am bauseitigen Untergrund reduziert
werden kann. Demzufolge kann auch die Anzahl der Mittel zur Befestigung reduziert
werden. Über die Mittel zur formschlüssigen Verbindung ist das Fassadenelement mit
mindestens einem weiteren Fassadenelement entlang einer Seitenfläche der Trägerplatte
verbunden, so dass ein linienförmiger Kontakt zwischen den Fassadenelementen besteht.
Die Mittel zur Befestigung am bauseitigen Untergrund und/oder an der Tragkonstruktion
sind vorzugsweise derart gestaltet, dass sie sich auf einen im Wesentlichen punktuellen
Kontakt des Fassadenelements mit dem bauseitigen Untergrund und/oder der Tragkonstruktion
beschränken.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Trägerplatte Mittel
zur Befestigung des Fassadenelements an einem bauseitigen Untergrund und/oder einer
am bauseitigen Untergrund angebrachten Tragkonstruktion in Form eines L-, U- und/oder
Z-förmigen Blechs auf. Abhängig davon, ob die Mittel der Befestigung am bauseitigen
Untergrund oder an der Tragkonstruktion dienen, können die Mittel unterschiedlich
gestaltet und/oder dimensioniert sein. Das mindestens eine L,-, U- und/oder Z-förmige
Blech kann einen ersten Schenkel aufweisen, der mit der Trägerplatte verbunden, beispielsweise
verschraubt, ist und einen zweiten Schenkel, der mit dem bauseitigen Untergrund bzw.
mit der Tragkonstruktion verbunden, beispielsweise verschraubt, ist. Die Befestigung
des Fassadenelements kann auf diese Weise schnell und einfach realisiert werden.
[0020] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Wärmedämmschicht entlang
zumindest einer Seitenkante, die durch eine der Armierungsschicht zu- oder abgewandte
Oberfläche und eine Seitenfläche gebildet wird, ein Profil aufweist. Das Profil dient
der Ausbildung einer die Wärmedämmschicht abschließenden definierten Kante. Auf diese
Weise kann eine hohe Maßhaltigkeit des Fassadenelements erzielt werden. Dies ist insbesondere
von Vorteil, wenn zwischen der Wärmedämmschicht und der Armierungsschicht zweier Fassadenelemente
eine sichtbare Fuge verbleiben soll. Das Profil gewährleistet dann über die Länge
der Seitenkante eine gleichbleibende Fugenbreite. Die Fuge ermöglicht bei sehr großformatigen
Fassadenelementen die Aufnahme thermisch bedingter Längenänderungen.
[0021] Bevorzugt weisen alle Seitenkanten der Wärmedämmschicht, die durch die der Armierungsschicht
zugewandte Oberfläche und die Seitenflächen gebildet werden, ein Profil auf. Das Profil
ist demnach umlaufend angeordnet, so dass die Wärmedämmschicht in der Ansicht definierte
Abmessungen aufweist. Das Profil kann zugleich als Anschlussleiste, insbesondere Anputzleiste,
für die Armierungsschicht dienen, so dass die Armierungsschicht einen sauberen Abschluss
aufweist.
[0022] Das entlang mindestens einer Seitenkante angeordnete Profil kann insbesondere ein
L-Profil sein. Das Profil kann dann die Seitenkante umgreifend angeordnet werden.
Das heißt, dass ein erster Schenkel des Profils auf der Oberfläche und ein zweiter
Schenkel des Profils auf einer Seitenfläche der Wärmedämmschicht zu liegen kommt.
Ist die Oberfläche der Armierungsschicht zugewandt, kann der zweite Schenkel des Profils
als Anschlussleiste, insbesondere als Anputzleiste, genutzt werden.
[0023] Alternativ oder ergänzend wird vorgeschlagen, dass das Profil ein Profil mit einer
Tropfkante ist. Sofern ein solches Profil vorgesehen ist, ist dieses bevorzugt entlang
der Seitenkante der Wärmedämmschicht angeordnet, die durch die der Armierungsschicht
zugewandten Oberfläche und der Seitenfläche der Wärmedämmschicht gebildet wird, die
in der finalen Einbaulage den unteren Abschluss der Wärmedämmschicht bildet. Über
die Tropfkante kann dann Oberflächenwasser abgeführt werden, das über die Armierungsschicht
oder eine hierauf aufgebrachte Deckschicht oder Bekleidung nach unten abläuft. Die
Tropfkante verhindert auf diese Weise, dass Wasser die Wärmedämmschicht über die untere
Seitenfläche hinterläuft.
[0024] Bevorzugt weist die Wärmedämmschicht entlang zumindest einer Seitenkante, die durch
die der Armierungsschicht zu- oder abgewandte Oberfläche und eine der Seitenflächen
gebildet wird, einen Gewebewinkel auf. Der Gewebewinkel kann beispielsweise anstelle
eines Profils entlang einer Seitenkante angeordnet werden. Auf diese Weise können
die Kosten weiter reduziert werden. Der Gewebewinkel kann insbesondere entlang einer
Seitenkante angeordnet werden, die durch die der Armierungsschicht abgewandte Oberfläche
und die Seitenflächen der Wärmedämmschicht gebildet wird.
[0025] Die Armierungsschicht ist vorzugsweise eine armierte ein- oder mehrlagige Putzschicht,
die weiterhin vorzugsweise durch ein eingebettetes Armierungsgewebe armiert ist. Die
Hauptaufgabe der Armierungsschicht besteht darin, Spannungen aufzunehmen und damit
die Gefahr der Rissbildung zu minimieren.
[0026] Vorteilhafterweise ist auf der Armierungsschicht eine Deckschicht oder Bekleidung
auf- bzw. angebracht. Die Deckschicht bzw. die Bekleidung übernimmt den Schutz der
Fassade vor Witterungseinflüssen, wie beispielsweise Schlagregen. Die Deckschicht
kann beispielsweise eine weitere Putzschicht, insbesondere ein Oberputz, sein, so
dass die Deckschicht, die Armierungsschicht und die Wärmedämmschicht ein Wärmedämmverbundsystem
ausbilden. Die Bekleidung kann beispielsweise ein Panel, ein Blech oder ein sonstiges
Flächenelement sein, das auf der Armierungsschicht angebracht wird. Die Bekleidung
sollte so gewählt sein, dass der Vorteil der Gewichtsreduzierung durch eine möglichst
dünne Trägerplatte erhalten bleibt. Die Deckschicht bzw. die Bekleidung wird vorteilhafterweise
bereits werkseits auf- bzw. angebracht, so dass ein hohes Maß an Vorfertigung erzielt
wird.
[0027] Die Wärmedämmschicht des Fassadenelements umfasst vorzugsweise einen Dämmstoff aus
Mineralwolle, Holzfasern und/oder expandiertem Polystyrol. Die genannten Dämmstoffe
zeichnen sich nicht nur durch eine geringe Wärmeleitung aus, sondern ferner durch
ein geringes Gewicht.
[0028] Die Trägerplatte des Fassadenelements ist vorzugsweise eine Holzwerkstoffplatte,
insbesondere eine Sperrholzplatte, eine Holzfaserplatte, eine Spanplatte oder eine
OSB-Platte. Die Trägerplatte kann darüber hinaus eine gips- oder zementgebundene Spanplatte,
eine Faserzementplatte, eine Gipsplatte oder eine Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffplatte
sein. Die Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffplatte ist auch unter der Bezeichnung WPC-Platte
bekannt, wobei WPC für "wood plastic composite" steht.
[0029] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung einer Sperrholzplatte als Trägerplatte.
Diese besitzt mehrere Schichten, die quer zueinander verleimt sind, so dass sie einander
sperren. Dadurch weist die Sperrholzplatte ein sehr geringes Quell- und Schwindverhalten
auf. Die Platte ist somit besonders formstabil. Der Schichtaufbau der Platte erleichtert
zudem die Ausbildung einer Seitenfläche mit einer Feder. Bei einer dreischichtigen
Platte kann beispielsweise die mittlere Schicht beidseits freigelegt werden, so dass
diese die Feder ausbildet. Alternativ kann die mittlere Schicht ausgespart werden,
so dass eine Nut entsteht, in die dann zur Ausbildung der Feder eine Passfeder eingesetzt,
insbesondere eingepresst, wird.
[0030] Gute Ergebnisse wurden beispielsweise mit einer mehrschichtigen, insbesondere dreischichtigen,
Brettsperrholzplatte nach EAD 130005-00-0304 erzielt. Die Dicke der Trägerplatte konnte
in diesem Fall auf 60 mm reduziert werden. Selbst besonders großformatige, beispielsweise
geschosshohe, Fassadenelemente ließen sich daraus herstellen.
[0031] Die geringe Dicke der Trägerplatte hilft Gewicht einzusparen, so dass ein die Trägerplatte
aufweisendes Fassadenelement insbesondere zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden
geeignet ist. Denn je geringer das Gewicht des Fassadenelements ist, desto weniger
Last wird in das Bestandsgebäude eingetragen. Die Vorteile kommen jedoch auch bei
Neubauten zum Tragen.
[0032] Das vorgeschlagene vorgefertigte Fassadenelement kann vollständig im Werk vorgefertigt
werden, ggf. mit Fenster, Tür und/oder Sonnenschutzelement. Denn je höher der Vorfertigungsgrad
ist, desto mehr Zeit und Kosten können eingespart werden. Ferner kann die Qualität
erhöht werden. Vor Ort an der Baustelle muss das vorgefertigte Fassadenelement dann
nur noch montiert werden. Besonders große Fassadenelemente können beispielsweise mit
einem Kran an die jeweilige Position gehoben werden. Die Montage des Fassadenelements
ist temperaturunabhängig und kann somit das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden.
Ein Gerüst ist ebenfalls nicht erforderlich.
[0033] Die Abmessungen des vorgeschlagenen vorgefertigten Fassadenelements sind lediglich
limitiert durch Logistik und Produktionsgrenzen. Das heißt, dass Höhen/Breiten bis
13,5 m und Breiten/Höhen bis 3,0 m möglich sind (Standardtransport). Darüber hinaus
können Sondergrößen mit einer Höhe/Breite bis 20,0 m und einer Breite/Höhe bis 3,5
m angefertigt werden (Sondertransport).
[0034] Das darüber hinaus zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe vorgeschlagene Fassadensystem
umfasst mindestens ein erfindungsgemäßes vorgefertigtes Fassadenelement sowie eine
an einem bauseitigen Untergrund anbringbare Tragkonstruktion. Die Tragkonstruktion
dient der Lastabtragung der Eigenlast des Fassadenelements sowie ggf. weiterer, darüber
liegender Fassadenelemente. Auf diese Weise muss über die gesamte Höhe der Fassade
nur eine Tragkonstruktion am bauseitigen Untergrund befestigt werden. Die Tragkonstruktion
wird daher bevorzugt in einem Bereich eines Gebäudesockels angeordnet. Auf die Tragkonstruktion
kann dann ein erstes vorgefertigtes Fassadenelement und darauf mindestens ein weiteres
vorgefertigtes Fassadenelement gestellt werden. Die dabei zwischen den Trägerplatten
der Fassadenelemente bewirkte formschlüssige Verbindung stellt die vertikale Lastabtragung
in die darunterliegende Tragkonstruktion sicher. Auf diese Weise können mehrere gestapelte
Fassadenelemente über eine einzige, zuunterst angeordnete Tragkonstruktion abgefangen
werden. Die horizontalen Lasten, insbesondere der Windlasten, werden jeweils durch
punktuelle Befestigung der Fassadenelemente am bauseitigen Untergrund abgetragen.
[0035] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Tragkonstruktion
mehrere Konsolen. Über die Konsolen erfolgt die Lastabtragung in den bauseitigen Untergrund,
beispielsweise in die Außenwand eines Bestandsgebäudes. Die Konsolen werden hierzu
am bauseitigen Untergrund angebracht, und zwar vorzugsweise auf gleicher Höhenlage.
Um eine hohe Tragfähigkeit der Konsolen zu gewährleisten, sind diese bevorzugt aus
Metall gefertigt, beispielsweise aus Stahl, insbesondere Baustahl. Ferner bevorzugt
weisen die Konsolen eine Winkelform bzw. L-Form auf, so dass eine Auflagefläche für
ein weiteres Element der Tragkonstruktion geschaffen wird, das nachfolgend näher beschrieben
wird. Die winkel- bzw. L-förmigen Konsolen werden bevorzugt in der Weise montiert,
dass ein erster Schenkel zur Befestigung am bauseitigen Untergrund vertikal ausgerichtet
ist und ein zweiter Schenkel horizontal. Der zweite Schenkel bildet dann die Auflagefläche
aus.
[0036] Die Konsolen sind vorzugsweise mit Hilfe von Befestigungselementen, beispielsweise
in Form von Schrauben und/oder Ankern, am bauseitigen Untergrund befestigbar. In den
Konsolen können hierzu Öffnungen zur Aufnahme der Befestigungselemente ausgebildet
sein. Die Öffnungen können so gestaltet sein, dass sie ein Ausrichten der Konsolen,
insbesondere in Bezug auf deren Höhenlage ermöglichen. Beispielsweise können die Öffnungen
als Langlöcher ausgestaltet sein. Idealerweise sind jeweils in beiden Schenkeln der
Konsolen Öffnungen, insbesondere als Langlöcher ausgebildete Öffnungen, für Befestigungsmittel
vorgesehen. Mit den weiteren Befestigungsmitteln kann dann beispielsweise ein Träger
als weiteres Element der Tragkonstruktion auf den Konsolen fixiert werden.
[0037] In Weiterbildung der Erfindung wird daher vorgeschlagen, dass die Tragkonstruktion
mindestens einen Träger umfasst. Der Träger kann auf die Konsolen aufgelegt werden,
so dass durch den Träger eine Aufstellfläche für das mindestens eine Fassadenelement
geschaffen wird. Zur Erhöhung der Tragfähigkeit des Trägers ist dieser bevorzugt aus
Metall oder Holz gefertigt. Nach dem Auflegen des Trägers auf die Konsolen, wird dieser
bevorzugt ausgerichtet und lagefixiert. Als weiterbildende Maßnahme wird daher vorgeschlagen,
dass der Träger mit Hilfe von Befestigungselementen, beispielsweise in Form von Schrauben,
an den Konsolen befestigbar ist. Die zur Aufnahme der Befestigungsmittel, insbesondere
Schrauben, vorgesehenen Öffnungen in der Konsole sind vorzugsweise als Langlöcher
ausgeführt, um das Ausrichten des Trägers, insbesondere in Bezug auf seinen Abstand
zum bauseitigen Untergrund, zu erleichtern.
[0038] Das mindestens eine vorgefertigte Fassadenelement wird vorzugsweise nicht nur auf
den Träger aufgestellt, sondern ferner am Träger befestigt. Die Befestigung kann beispielsweise
mit Hilfe der an der Trägerplatte des Fassadenelements angeordneten Mittel zur Befestigung,
in Form eines L-, U- oder Z-förmigen Blechs bewirkt werden. Bei einem Z-förmigen Blech
kann dieses derart an der in der finalen Einbaulage des Fassadenelements unteren Seitenfläche
der Trägerplatte angeordnet sein, dass sich ein vertikaler erster Schenkel an der
Rückseite der Trägerplatte abstützt und ein vertikaler zweiter Schenkel, der versetzt
zum ersten Schenkel angeordnet ist, sich an der Vorderseite des auf den Konsolen aufliegenden
Trägers abstützt. Die beiden Schenkel können dann mit der Trägerplatte bzw. mit dem
Träger verbunden, vorzugsweise verschraubt, werden.
[0039] Bevorzugt weist das vorgeschlagene Fassadensystem mehr als ein vorgefertigtes Fassadenelement
auf. Die mehreren vorgefertigten Fassadenelemente können übereinander und/oder nebeneinander
angeordnet werden. Über die Mittel zur formschlüssigen Verbindung an den Seitenflächen
der Trägerplatten der Fassadenelemente kann dann ein Formschluss bewirkt werden, der
senkrecht zur Plattenebene der Trägerplatten wirkt. Die Trägerplatten zweier übereinander
und/oder nebeneinander liegender Fassadenelemente greifen somit ineinander, das heißt,
dass zwischen den Trägerplatten keine Fuge verbleibt. Die Dämm- und Armierungsschichten
zweier benachbarter Fassadenelemente bilden dagegen eine definierte Fuge aus, die
der Bewegungsaufnahme dient. Um zu verhindern, dass die Fuge eine Kältebrücke ausbildet,
wird vorzugsweise in die Fuge ein Dämmstoffstreifen eingelegt. Nach außen hin kann
die Lage des Dämmstoffstreifens durch ein Fugendichtband gesichert werden.
[0040] Das vorgeschlagene Fassadensystem umfasst daher bevorzugt mindestens einen Dämmstoffstreifen
und/oder ein Fugendichtband zum Einlegen in eine Fuge zwischen zwei Fassadenelementen.
Alternativ kann bzw. können der Dämmstreifen und/oder das Fugendichtband Bestandteil
bzw. Bestandteile des vorgefertigten Fassadenelements sein, so dass das nachträgliche
Einlegen entfällt.
[0041] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass das Fassadensystem mindestens einen Dämmstoffstreifen
zum Einlegen zwischen dem bauseitigen Untergrund und dem mindestens einen Fassadenelement
umfasst. Mit Hilfe des Dämmstreifens kann eine Luftschicht zwischen dem bauseitigen
Untergrund und dem mindestens einen Fassadenelement in der Weise abgesperrt werden,
dass eine stehende Luftschicht ausgebildet wird. Das heißt, dass das Fassadenelement
nicht hinterlüftet wird, da andernfalls der Wärmeschutz durch die Dämmschicht verloren
geht. Eine Hinterlüftung ist daher unbedingt zu vermeiden. Dies kann grundsätzlich
dadurch bewirkt werden, dass das Fassadenelement ohne Luftschicht vor eine Außenwand
angebracht wird. Da Außenwände in der Regel aber nie vollkommen eben sind, erweist
sich eine Luftschicht als vorteilhaft, da hierüber Unebenheiten des Untergrunds ausgeglichen
werden können. Im Fall einer stehenden Luftschicht bewirkt diese zudem eine zusätzliche
Wärmedämmung.
[0042] Idealerweise wird der Dämmstoffstreifen bereits vor dem Aufstellen des Fassadenelements
an diesem befestigt, so dass ein nachträgliches Einlegen entfällt. Der Dämmstoffstreifen
kann beispielsweise in einem umlaufenden Randbereich auf der Rückseite der Trägerplatte
des Fassadenelements angeordnet werden, so dass hinter jedem Fassadenelement ein in
sich geschlossenes Luftvolumen zwischen dem bauseitigen Untergrund und dem Fassadenelement
verbleibt. Der Dämmstoffstreifen ist vorzugsweise aus einem geringfügig elastischen
Dämmstoff gefertigt, so dass er sich den Unebenheiten des Untergrunds anpassen kann.
[0043] Des Weiteren wird ein Verfahren zur Herstellung einer gedämmten Fassade unter Verwendung
mindestens eines erfindungsgemäßen vorgefertigten Fassadenelements, vorzugsweise unter
Verwendung eines erfindungsgemäßen Fassadensystems, vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst
die Schritte:
- a) Anbringen einer Tragkonstruktion an einem bauseitigen Untergrund,
- b) Aufstellen des Fassadenelements auf die Tragkonstruktion unter Einhaltung eines
Abstands zum bauseitigen Untergrund,
- c) Befestigen des Fassadenelements an der Tragkonstruktion und am bauseitigen Untergrund.
[0044] Der hohe Vorfertigungsgrad des erfindungsgemäßen Fassadenelements ermöglicht eine
einfache und schnelle Montage. Mit Hilfe des vorgeschlagenen Verfahrens kann demnach
besonders einfach und kostengünstig eine gedämmte Fassade hergestellt werden. Ferner
kann mit Hilfe des vorgeschlagenen Verfahrens ein bestehendes Gebäude sehr einfach
und kostengünstig energetisch saniert werden. Die Tragkonstruktion wird hierzu an
der Außenwand des bestehenden Gebäudes befestigt. Anschließend wird das mindestens
eine Fassadenelement auf die Tragkonstruktion gehoben. Durch die Einhaltung eines
Abstands zum bauseitigen Untergrund können etwaige Unebenheiten des Untergrunds aufgenommen
werden. Vorbereitende Maßnahmen an der Außenwand des bestehenden Gebäudes können somit
entfallen.
[0045] In Schritt a) des vorgeschlagenen Verfahrens wird vorzugsweise eine Tragkonstruktion
mit mehreren Konsolen verwendet, die mit Hilfe von Befestigungselementen, beispielsweise
in Form von Schrauben und/oder Ankern, am bauseitigen Untergrund befestigt werden.
Die Höhenlage der Konsolen wird vorzugsweise eingemessen und ggf. angepasst.
[0046] Ferner bevorzugt wird in Schritt a) eine Tragkonstruktion verwendet, die mindestens
einen Träger umfasst. Der Träger wird auf die Konsolen aufgelegt und mit Hilfe von
Befestigungselementen, beispielsweise in Form von Schrauben, an den Konsolen befestigt.
Der Träger ist dann lagefixiert und das Fassadenelement kann aufgestellt werden.
[0047] Beim Aufstellen des Fassadenelements in Schritt b) wird vorzugsweise ein Dämmstoffstreifen
zwischen dem bauseitigen Untergrund und dem Fassadenelement angeordnet, der den Abstand
zwischen dem bauseitigen Untergrund und dem Fassadenelement überbrückt. Der mindestens
eine Dämmstoffstreifen wird vorzugsweise vor dem Aufstellen des Fassadenelements an
diesem angeordnet, so dass der Dämmstoffstreifen nicht nachträglich eingelegt werden
muss. Vor dem Aufstellen des Fassadenelements kann der Dämmstoffstreifen einfacher
positioniert werden, so dass sichergestellt ist, dass über den mindestens einen Dämmstoffstreifen
sichergestellt ist, dass die Luftschicht zwischen dem bauseitigen Untergrund und dem
Fassadenelement eine stehende Luftschicht ist.
[0048] Des Weiteren bevorzugt wird in Schritt c) das auf die Tragkonstruktion, vorzugsweise
auf den mindestens einen Träger der Tragkonstruktion, aufgestellte Fassadenelement
mit Mitteln zur Befestigung, beispielsweise in Form eines L-, U- und/oder Z-förmigen
Blechs, an der Tragkonstruktion, vorzugsweise an dem mindestens einen Träger der Tragkonstruktion
und/oder am bauseitigen Untergrund befestigt. Bevorzugt sind die Mittel zur Befestigung
Bestandteil des Fassadenelements und somit bereits am Fassadenelement, vorzugsweise
an der Trägerplatte des Fassadenelements, befestigt, wenn dieses aufgestellt wird.
Dadurch wird die Montage weiter vereinfacht. Die Mittel zur Befestigung müssen dann
nur noch an der Tragkonstruktion bzw. am bauseitigen Untergrund befestigt werden.
Dies kann mit Hilfe von Schrauben realisiert werden.
[0049] Bevorzugt wird auf das bereits aufgestellte Fassadenelement ein weiteres Fassadenelement
in der Weise aufgestellt, dass die an den einander zugewandten Seitenflächen der Trägerplatten
ausgebildeten Mittel zur formschlüssigen Verbindung ineinandergreifen. Der auf diese
Weise erzielte Formschluss wirkt senkrecht zur Platteneben der Trägerplatten der beiden
Fassadenelemente. Dadurch werden die Trägerplatten ausgesteift, so dass diese eine
reduzierte Dicke aufweisen können. Ferner kann die Anzahl zusätzlicher Befestigungspunkte
am bauseitigen Untergrund reduziert werden. Das obere Fassadenelement ist durch das
darunterliegende Fassadenelement positioniert und gehalten.
[0050] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zwischen den Wärmedämmschichten
und den Armierungsschichten zweier benachbarter Fassadenelemente eine Fuge ausgebildet,
in die ein Dämmstoffstreifen und/oder ein Fugendichtband eingelegt wird bzw. werden.
Über die Fuge können Bewegungen bzw. thermisch bedingte Längenänderungen aufgenommen
werden. Der in die Fuge eingelegte Dämmstoffstreifen verhindert, dass die Fuge eine
Kältebrücke ausbildet. Mit Hilfe des Fugendichtbands kann der Dämmstoffstreifen sicher
in der Fuge gehalten werden. Der Dämmstoffstreifen und/oder das Fugendichtband kann
bzw. können auch bereits vor dem Aufstellen des Fassadenelements oder sogar bereits
ab Werk an diesem befestigt werden, so dass ein späteres Einlegen entfällt.
[0051] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Diese zeigen:
Fig. 1 einen Horizontalschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fassadensystem
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch das Fassadensystem der Figur 1 im Bereich des Sockels,
Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch das Fassadensystem der Figur 1 im Anschlussbereich
zweier Fassadenelemente und
Fig. 4 a) und b) jeweils einen Horizontalschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fassadensystem
im Anschlussbereich zweier Fassadenelemente.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0052] Das in der Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Fassadensystem 100 umfasst ein Fassadenelement
1 mit einer Trägerplatte 10, einer auf der Trägerplatte 10 aufgebrachten Wärmedämmschicht
20 sowie eine auf der Wärmedämmschicht 20 aufgebrachte Armierungsschicht 30. Die Armierungsschicht
30 besteht vorliegend aus einer Putzschicht 31 mit einem hierin eingebetteten, nicht
näher dargestellten Armierungsgewebe 32. Auf der Armierungsschicht 30 ist ein Oberputz
als Deckschicht 80 aufgebracht. Alle Schichten werden bereits werkseits auf die Trägerplatte
10 aufgebracht, so dass das Fassadenelement 1 auf der Baustelle nur noch an einen
bauseitigen Untergrund 3 angebracht werden muss.
[0053] Die Trägerplatte 10 ist vorliegend aus einer Brettsperrholzplatte gefertigt, die
entlang zumindest einer Seitenfläche 11 Mittel 12 zur formschlüssigen Verbindung mit
einem weiteren Fassadenelement 1 aufweist. Die Mittel 12 zur formschlüssigen Verbindung
umfassen eine Nut 13 und eine Feder 14. Das in der Figur 1 linke Fassadenelement 1
weit die Feder 14 auf. Das in der Figur 1 rechte Fassadenelement 1 weist die Nut 13
auf, in welche die Feder 14 eingreift. Auf diese Weise wird ein Formschluss senkrecht
zur Plattenebene der Trägerplatten 10 bewirkt. Die Trägerplatten 10 werden hierüber
ausgesteift, so dass die Tragfähigkeit der Trägerplatten 10 steigt. Zudem kann die
Dicke der Trägerplatten 10 reduziert werden, um Gewicht einzusparen. Im dargestellten
Beispiel beträgt die Dicke der Trägerplatten 10 lediglich 60 mm.
[0054] Die aus Brettsperrholz gefertigten Trägerplatten 10 sind in der Weise verbaut, dass
die Holzfasern der beiden äußeren Schichten der Brettsperrholzplatten aufrecht stehen.
Auf diese Weise kann die Tragfähigkeit der Trägerplatten 10 weiter optimiert werden.
[0055] Rückseitig weisen die Trägerplatten 10 Mittel 15 zur Befestigung am bauseitigen Untergrund
3 auf. Diese sind als Z-förmige Bleche ausgeführt, die rückseitig an den Trägerplatten
10 angeschraubt sind. Mittels weiterer Schrauben können die Bleche am bauseitigen
Untergrund 3 befestigt werden. Die Fassadenelemente 1 sind demnach lediglich punktuell,
das heißt in wenigen definierten Befestigungspunkten am bauseitigen Untergrund 3 befestigt.
Dies wird dadurch ermöglicht, dass das aus den Fassadenelementen 1 hergestellte Fassadensystem
100 im Wesentlichen selbsttragend ist. Die Lastabtragung in den bauseitigen Untergrund
erfolgt über eine Tragkonstruktion 2 des Fassadensystems 100, die unterhalb der Fassadenelemente
1 angeordnet wird.
[0056] Die Figur 2 zeigt den unteren Abschluss des Fassadensystems 100 und damit auch die
Tragkonstruktion 2. Diese umfasst Konsolen 60, die vorliegend aus Stahlwinkeln gefertigt
und mittels Befestigungselementen 61 in Form von Schrauben am bauseitigen Untergrund
3 befestigt sind. Des Weiteren umfasst die Tragkonstruktion 2 einen Träger 70, der
vorliegend aus Konstruktionsvollholz gefertigt ist und auf den Konsolen 60 aufliegt.
Mit Hilfe von Befestigungselemente 71 in Form von Schrauben ist der Träger 70 auf
den Konsolen 60 lagefixiert.
[0057] Auf den Träger 70 der Tragkonstruktion 2 werden die Fassadenelemente 1 aufgestellt
und dann am Träger 70 befestigt. Die Fassadenelemente 1 weisen hierzu Mittel 16 zur
Befestigung auf, die vorliegend als Z-förmige Bleche ausgebildet und an den unteren
Seitenflächen 11 der Trägerplatten 10 der Fassadenelemente 1 in der Weise angeordnet
sind, das ein vertikaler erster Schenkel 17 auf der Rückseite der jeweiligen Trägerplatte
10 und ein vertikaler zweiter Schenkel 18 an der Vorderseite des Trägers 70 zu liegen
kommt. Die beiden Schenkel können dann einerseits mit der jeweiligen Trägerplatte
10, andererseits mit dem Träger 70 verschraubt werden. Die Mittel 16 zur Befestigung
sind nur an den Fassadenelementen 1 vorgesehen, die unmittelbar auf den Träger 70
aufgestellt werden. Darüberliegende Fassadenelemente 1 weisen stattdessen die Mittel
12 zur formschlüssigen Verbindung zweier Fassadenelemente 1, das heißt eine Nut 13
oder eine Feder 14 auf.
[0058] Der Verbindungsbereich zweier übereinander angeordneter Fassadenelemente 1 ist beispielhaft
in der Figur 3 dargestellt. Die Trägerplatten 10 der Fassadenelemente 1 weisen an
ihren einander zugewandten Seitenflächen 11 die besagten Mittel 12 zur formschlüssigen
Verbindung in Form einer Nut 13 (oberes Fassadenelement 1) und einer Feder 14 (unteres
Fassadenelement 1) auf. Das obere Fassadenelement 1 ist durch das untere Fassadenelements
1 ausgerichtet und gehalten.
[0059] Wie den Figuren 1 bis 3 zu entnehmen ist, werden die Fassadenelemente 1 jeweils in
einem Abstand x zum bauseitigen Untergrund 3 aufgestellt, so dass eine Luftschicht
90 ausgebildet wird. Über die Luftschicht 90 können Unebenheiten des Untergrundes
3 aufgenommen werden. Die Luftschicht 90 ist aus Gründen des Wärmeschutzes als stehende
Luftschicht ausgebildet. Hierzu sind zwischen dem bauseitigen Untergrund 3 und den
Fassadenelementen 1 Dämmstoffstreifen 4 eingelegt.
[0060] Wie den Figuren 2 und 3 zu entnehmen ist, werden weitere Dämmstoffstreifen 5 zwischen
den Wärmedämmschichten 20 zweier benachbarter Fassadenelemente 1 eingelegt und mit
Hilfe von Fugendichtbändern 6 gesichert. Auf diese Weise wird eine Fuge 7 geschlossen,
die andernfalls eine Kältebrücke ausbilden oder das Eindringen von Feuchtigkeit ermöglichen
würde. Die Fuge 7 ermöglicht zudem die Aufnahme thermisch bedingter Längenänderungen.
[0061] Um eine definierte Fuge 7 auszubilden, weisen die Wärmedämmschichten 20 entlang mindestens
einer Seitenkante 21, die durch eine der Armierungsschicht 30 zugewandte Oberfläche
22 und einer Seitenfläche 23 der Wärmedämmschicht 20 gebildet wird, ein Profil 40
auf (siehe Figur 3). Das Profil 40 dient zugleich als Anschluss- bzw. Anputzleiste
für die Armierungsschicht 30. Das Profil 40 ist hierzu L-förmig ausgeführt. Das Profil
40 des oberen Fassadenelements 1, das entlang einer unteren Seitenkante 21 angeordnet
ist, weist zusätzlich eine Tropfkante 41 auf. Entlang mindestens einer weiteren Seitenkante
21, die durch eine der Armierungsschicht 30 abgewandte Oberfläche 22 und eine Seitenfläche
23 gebildet wird, weisen die Fassadenelemente 1 vorliegend ein weiteres Profil 40
(siehe Figur 1) und/oder einen Gewebewinkel 50 (siehe Figur 3) auf. Sowohl das Profil
40 als auch der Gewebewinkel 50 bilden eine definierte Abstützfläche für den Dämmstoffstreifen
5 aus.
[0062] Die Figuren 4a) und 4b) zeigen jeweils den Verbindungsbereich der Trägerpatten 10
zweier benachbarter Fassadenelemente 1, und zwar noch ohne die weiteren Schichten,
das heißt ohne Wärmedämmschicht 20, Armierungsschicht 30 und Deckschicht 80. In beiden
Fällen weisen die Trägerplatten 10 an ihren Seitenflächen 11 Mittel 12 zur formschlüssigen
Verbindung auf, die als Nut 13 und Feder 14 ausgeführt sind.
[0063] In der Figur 4a) wird die Feder 14 durch eine im Querschnitt trapezförmige Leiste
ausgebildet, die in eine Nut 13 der linken Trägerplatte 10 eingesetzt, vorzugsweise
eingepresst, ist. Andernends greift die Feder 14 in eine gegengleich ausgebildete
Nut 13 der rechten Trägerplatte 10 ein. Die sich dadurch nach außen weitende Nut 13
bildet eine Art Einführkonus aus, der das Herstellen der formschlüssigen Verbindung
zwischen den beiden Trägerplatten 10 erleichtert. Zudem können die Fassadenelemente
in gekippter Lage eingebaut und dann durch Einschwenken in ihre finale Einbaulage
gebracht werden. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn die Fassadenelemente 1 besonders
großformatig, beispielsweise geschosshoch, sind.
[0064] In der Figur 4b) wird die Feder 14 durch eine im Querschnitt rechteckige Leiste ausgebildet.
Die Leiste ist wiederum in eine Nut 13 der linken Trägerplatte 10 eingesetzt bzw.
eingepresst. Andernends greift die Feder 14 in eine Nut 13 der rechten Trägerplatte
10 ein, die ebenfalls einen rechteckigen Querschnitt aufweist.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Fassadenelement
- 2
- Tragkonstruktion
- 3
- Untergrund
- 4
- Dämmstoffstreifen
- 5
- Dämmstoffstreifen
- 6
- Fugendichtband
- 7
- Fuge
- 10
- Trägerplatte
- 11
- Seitenfläche
- 12
- Mittel zur formschlüssigen Verbindung
- 13
- Nut
- 14
- Feder
- 15
- Mittel zur Befestigung
- 16
- Mittel zur Befestigung
- 17
- Schenkel
- 18
- Schenkel
- 20
- Wärmedämmschicht
- 21
- Seitenkante
- 22
- Oberfläche
- 23
- Seitenfläche
- 30
- Armierungsschicht
- 31
- Putzschicht
- 32
- Armierungsgewebe
- 40
- Profil
- 41
- Tropfkante
- 50
- Gewebewinkel
- 60
- Konsole
- 61
- Befestigungselement
- 70
- Träger
- 71
- Befestigungselement
- 80
- Deckschicht
- 90
- Luftschicht
- 100
- Fassadensystem
1. Vorgefertigtes Fassadenelement (1), umfassend
- eine Trägerplatte (10),
- eine ein- oder mehrlagige Wärmedämmschicht (20), die auf der Trägerplatte (10) angeordnet
und mit der Trägerplatte (10) verbunden, vorzugsweise verklebt, ist, und
- eine Armierungsschicht (30), die vollflächig auf der Wärmedämmschicht (20) aufgebracht
ist,
wobei die Trägerplatte (10) entlang mindestens einer Seitenfläche (11) Mittel (12)
zur formschlüssigen Verbindung mit der Trägerplatte (10) eines weiteren Fassadenelements
(1) aufweist, beispielsweise in Form einer Nut (13) und/oder einer Feder (14), so
dass ein senkrecht zur Plattenebene der Trägerplatten (10) wirkender Formschluss erzielt
wird.
2. Fassadenelement (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (10) Mittel (15, 16) zur Befestigung des Fassadenelements (1) an
einem bauseitigen Untergrund (3) und/oder einer am bauseitigen Untergrund (3) angebrachten
Tragkonstruktion (2) aufweist, beispielsweise in Form eines L-, U- und/oder Z-förmigen
Blechs.
3. Fassadenelement (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmedämmschicht (20) entlang zumindest einer Seitenkante (21), die durch eine
der Armierungsschicht (30) zu- oder abgewandte Oberfläche (22) und eine Seitenfläche
(23) gebildet wird, ein Profil (40), vorzugsweise ein L- Profil und/oder ein Profil
mit Tropfkante (41), aufweist.
4. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmedämmschicht (20) entlang zumindest einer Seitenkante (21), die durch die
der Armierungsschicht (30) zu- oder abgewandte Oberfläche (22) und eine der Seitenflächen
(23) gebildet wird, einen Gewebewinkel (50) aufweist.
5. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierungsschicht (30) eine armierte ein- oder mehrlagige Putzschicht (31) ist,
die vorzugsweise durch ein eingebettetes Armierungsgewebe (32) armiert ist.
6. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Armierungsschicht (30) eine Deckschicht (80) oder Bekleidung auf- bzw. angebracht.
7. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmedämmschicht (20) einen Dämmstoff aus Mineralwolle, Holzfasern und/oder expandiertem
Polystyrol umfasst.
8. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (10) eine Holzwerkstoffplatte, insbesondere eine Sperrholzplatte,
eine Holzfaserplatte, eine Spanplatte oder eine OSB-Platte, eine gips- oder zementgebundene
Spanplatte, eine Faserzementplatte, eine Gipsplatte oder eine Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffplatte
ist.
9. Fassadensystem (100), umfassend mindestens ein vorgefertigtes Fassadenelement (1)
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, sowie eine an einem bauseitigen Untergrund
(3) anbringbare Tragkonstruktion (2).
10. Fassadensystem (100) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragkonstruktion (2) mehrere Konsolen (60) umfasst, die vorzugsweise aus Metall
gefertigt und/oder mit Hilfe von Befestigungselementen (61), beispielsweise in Form
von Schrauben und/oder Ankern, am bauseitigen Untergrund (3) befestigbar sind.
11. Fassadensystem (100) nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragkonstruktion (2) mindestens einen Träger (70) umfasst, der vorzugsweise aus
Metall oder Holz gefertigt und/oder mit Hilfe von Befestigungselementen (71), beispielsweise
in Form von Schrauben, an den Konsolen (60) befestigbar ist.
12. Fassadensystem (100) nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fassadensystem (100) mindestens einen Dämmstoffstreifen (5) und/oder ein Fugendichtband
(6) zum Einlegen in eine Fuge (7) zwischen zwei Fassadenelementen (1) umfasst.
13. Fassadensystem (100) nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fassadensystem (100) mindestens einen Dämmstoffstreifen (4) zum Einlegen zwischen
dem bauseitigen Untergrund (3) und dem mindestens einen Fassadenelement (1) umfasst.
14. Verfahren zur Herstellung einer gedämmten Fassade unter Verwendung mindestens eines
vorgefertigten Fassadenelements (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, vorzugsweise
unter Verwendung eines Fassadensystems (100) nach einem der Ansprüche 9 bis 13, umfassend
die Schritte:
a) Anbringen einer Tragkonstruktion (2) an einem bauseitigen Untergrund (3),
b) Aufstellen des Fassadenelements (1) auf die Tragkonstruktion (2) unter Einhaltung
eines Abstands (x) zum bauseitigen Untergrund (3),
c) Befestigen des Fassadenelements (1) an der Tragkonstruktion (2) und am bauseitigen
Untergrund (3).
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) eine Tragkonstruktion (2) mit mehreren Konsolen (60) verwendet wird,
die mit Hilfe von Befestigungselementen (61), beispielsweise in Form von Schrauben
und/oder Ankern, am bauseitigen Untergrund (3) befestigt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) eine Tragkonstruktion (2) verwendet wird, die mindestens einen Träger
(70) umfasst, der auf die Konsolen (60) aufgelegt und mit Hilfe von Befestigungselementen
(71), beispielsweise in Form von Schrauben, an den Konsolen (60) befestigt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufstellen des Fassadenelements (1) in Schritt b) ein Dämmstoffstreifen (4)
zwischen dem bauseitigen Untergrund (3) und dem Fassadenelement (1) angeordnet wird,
der den Abstand (x) zwischen dem bauseitigen Untergrund (3) und dem Fassadenelement
(1) überbrückt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) das auf die Tragkonstruktion (2), vorzugsweise auf den mindestens einen
Träger (70) der Tragkonstruktion (2), aufgestellte Fassadenelement (1) mit Mitteln
(15, 16) zur Befestigung, beispielsweise in Form eines L-, U- und/oder Z-förmigen
Blechs, an der Tragkonstruktion (2), vorzugsweise an dem mindestens einen Träger (70)
der Tragkonstruktion (2), und/oder am bauseitigen Untergrund (3) befestigt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, dass auf das bereits aufgestellte Fassadenelement (1) ein weiteres Fassadenelement (1)
in der Weise aufgestellt, dass die an den einander zugewandten Seitenflächen der Trägerplatten
(10) ausgebildeten Mittel (12) zur formschlüssigen Verbindung ineinandergreifen.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Wärmedämmschichten (20) und den Armierungsschichten (30) zweier benachbarter
Fassadenelemente (1) eine Fuge (7) ausgebildet wird, in die ein Dämmstoffstreifen
(5) und/oder ein Fugendichtband (6) eingelegt wird bzw. werden.