[0001] Die Erfindung betrifft ein Verteidigungssystem mit einem abstandsaktiven Schutzsystem
zum Schutz eines militärischen Fahrzeugs und einer Schutzvorrichtung für das militärische
Fahrzeug zum Schutz vor Rückwirkungen eines abstandsaktiven Schutzsystems auf das
Fahrzeug. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Schutz vor Rückwirkungen
eines abstandsaktiven Schutzsystems auf ein militärisches Fahrzeug mit einer Schutzvorrichtung.
Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet ein militärisches Fahrzeug mit einem
solchen Verteidigungssystem.
[0002] Abstandsaktive Schutzsysteme, wie sie beispielsweise in der
EP 0 687 885 A1, der
DE 100 50 479 A1 oder der
US 7 202 809 B1 beschrieben sind, werden bei militärischen Fahrzeugen zur Abwehr gegen sich nähernde
Bedrohungen verwendet.
[0003] Mögliche Bedrohungen können hierbei insbesondere anfliegende Flugkörper oder Geschosse
sein, welche sich dem militärischen Fahrzeug nähern und dieses zerstören oder zumindest
beschädigen sollen. Militärische Fahrzeuge sind hierbei sowohl Landfahrzeuge, wie
beispielsweise Panzer oder Geländewagen, als auch Wasser- oder Luftfahrzeuge, wie
beispielsweise Schiffe oder Hubschrauber.
[0004] Weist ein solches militärisches Fahrzeug ein abstandsaktives Schutzsystem auf, so
kann wie bei der Erfindung auch eine sich nähernde Bedrohung erfasst und eine entsprechende
Gegenmaßnahme eingeleitet werden. Zur Abwehr gegen die Bedrohung kann diese insbesondere
durch das abstandsaktive Schutzsystem, beispielsweise durch projektilbildende Ladungen
oder Hohlkörpergeschosse, beschossen werden, so dass die Bedrohung in einem Abstand
zum Fahrzeug bereits in der Luft zerstört und ein Schaden am Fahrzeug vermieden wird.
[0005] Obschon somit durch den Einsatz eines abstandsaktiven Schutzsystems die Wirkungen
einer sich nähernden Bedrohung auf ein militärisches Fahrzeug verringert werden, so
wirken aufgrund des Einsatzes des Schutzsystems selbst Rückwirkungen auf das zu schützende
Fahrzeug, so dass insbesondere Turmaufbauten, wie insbesondere Optiken, Besatzungsmitglieder
und/oder weitere weniger gepanzerte Elemente durch die Rückwirkungen beschädigt werden
können. Die Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems, beispielsweise Blasts
oder Projektilreste, resultieren dabei aus dem Beschuss der sich nähernden Bedrohung,
da bei Abschuss eines Geschosses als Gegenmaßnahme gleichzeitig Rückwirkungen auftreten,
insbesondere entgegen der Beschussrichtung, welche dann auf das militärische Fahrzeug
wirken können.
[0006] Zum Schutz gegen äußere Bedrohungen sind Schutzschilde bekannt, beispielsweise aus
der
US 8 006 606 B1 oder der
WO 2019/002217 A1, welche jedoch nicht dem Schutz gegen Rückwirkungen des eigenen abstandsaktiven Schutzsystems
dienen.
[0007] Im Stand der Technik werden abstandsaktive Schutzsysteme daher derart angeordnet,
dass deren Rückwirkungen nicht auf das militärische Fahrzeug wirken können, sondern
am Fahrzeug "vorbeiwirken". Die
EP 0 687 885 A1 beispielsweise ordnet hierzu das abstandsaktive Schutzsystem an einem schräg gestellten,
länglichen Befestigungsarm am Fahrzeug an, so dass zwischen Fahrzeug und Schutzsystem
ein deutlicher Abstand besteht. In der
US 7 202 809 B1 hingegen wird das abstandsaktive Schutzsystem direkt auf dem höchsten Punkt des militärischen
Fahrzeugs angeordnet, so dass die Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems
ebenfalls am Fahrzeug vorbeiwi rken.
[0008] Wenngleich somit das militärische Fahrzeug vor Rückwirkungen des abstandsaktiven
Schutzsystems geschützt werden kann, ergibt sich in unvorteilhafter Weise bei den
Lösungen des Stands der Technik eine übermäßige Vergrößerung der Fahrzeugkontur des
militärischen Fahrzeugs durch die Anordnung des abstandsaktiven Schutzsystems an einem
Befestigungsarm oder an einem höchsten Punkt des Fahrzeugs. Eine solche Vergrößerung
der Fahrzeugkontur kann sich jedoch als nachteilig herausstellen und die Einsatzmöglichkeiten
des militärischen Fahrzeugs einschränken.
[0009] So müssen beispielsweise militärische Fahrzeuge häufig verladen und transportiert
werden, wobei eine Vergrößerung der Fahrzeugkontur zusätzliches Transportvolumen benötigt.
Ferner kann bei Fahrten des militärischen Fahrzeugs eine vergrößerte Fahrzeugkontur
nachteilig sein, beispielsweise bei der Durchquerung von Gelände oder bei Unterführungen.
[0010] Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, ein Verteidigungssystem zu schaffen, welches eine Vergrößerung der Fahrzeugkontur
eines militärischen Fahrzeugs durch ein Verteidigungssystem verringert.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem Verteidigungssystem der eingangs genannten Art durch
die Merkmale des Patentanspruchs 1
gelöst.
[0012] Die Schutzvorrichtung kann dem Schutz des militärischen Fahrzeugs mit abstandsaktiven
Schutzsystem vor dessen Rückwirkungen, insbesondere vor Blasts und/oder Projektilresten,
dienen. Sie kann direkt am Fahrzeug angeordnet werden. Aufgrund der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung und der damit einhergehenden Schutzwirkung kann das abstandsaktive Schutzsystem
gegenüber den bekannten Lösungen aus dem Stand der Technik ebenfalls direkt am Fahrzeug
angeordnet werden, wobei ein Abstand zu diesem, insbesondere auf dessen höchsten Punkt
oder durch einen Befestigungsarm, nicht mehr zwingend notwendig ist. Aufgrund der
direkten Anordnung der Schutzvorrichtung und der damit einhergehenden Möglichkeit
der direkten Anordnung des abstandsaktiven Schutzsystems am Fahrzeug ergibt sich so
eine verringerte Fahrzeugkontur.
[0013] Die Schutzvorrichtung weist einen Schutzschild auf, welcher mittels einer Befestigungsvorrichtung
beweglich am Fahrzeug befestigbar ist. Der Schutzschild kann hierbei die Rückwirkungen
des abstandsaktiven Schutzsystems aufnehmen und/oder umlenken, so dass diese nicht
unmittelbar auf das Fahrzeug wirken. Die Befestigungsvorrichtung kann der Befestigung
und der Beweglichkeit des Schutzschilds dienen, wobei diese als eine Art Schnittstelle
zwischen Fahrzeug und Schutzschild ausgebildet sein kann. Aufgrund der Beweglichkeit
des Schutzschilds kann die Fahrzeugkontur, insbesondere außerhalb von Einsätzen, zusätzlich
verringert werden, so dass die Einsatzmöglichkeiten hier aufgrund der Schutzvorrichtung
nicht beschränkt werden.
[0014] Eine erfindungsgemäß Ausgestaltung sieht vor, dass der Schutzschild von einer Parkstellung
in eine Einsatzstellung bewegbar ist. Während in der Parkstellung die Fahrzeugkontur
verringert, insbesondere kompakt, sein kann, so kann der Schutzschild in der Einsatzstellung
vor Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems auf das Fahrzeug schützen. Eine
Demontage der Schutzvorrichtung, insbesondere des Schutzschilds, außerhalb von Ein-sätzen
und anschließende Montage dieser kann somit aufgrund der Bewegbarkeit vermieden werden.
Neben der Parkstellung und der Einsatzstellung können jedoch auch noch zusätzlich
weitere Stellungen des Schutzschilds vorgesehen sein, wie beispielsweise eine Zwischenstellung,
welche sich insbesondere zwischen der Parkstellung und der Einsatzstellung befinden
kann. In diesem Zusammenhang ist es ferner möglich, dass bei Überführung des Schutzschilds
von der Einsatzstellung in die Parkstellung, der Schutzschild aus einem Sichtbereich,
insbesondere einem Sichtbereich einer Optik und/oder eines Besatzungsmitglieds, heraus
bewegt werden kann. Hierdurch kann sich der Sichtbereich entsprechend vergrößern.
[0015] In diesem Zusammenhang kann ferner vorgesehen sein, dass die Bewegung des Schutzschilds
von der Parkstellung in eine Einsatzstellung manuell, beispielsweise durch ein Besatzungsmitglied,
durch Hydraulik und/oder durch einen Antrieb, beispielsweise durch einen Motor, geschieht.
Umgekehrt kann der Schutzschild auch von der Einsatzstellung in die Parkstellung bewegbar
sein. Um die Stellung des Schutzschilds nach der Bewegung in die gewünschte Stellung
beizubehalten, kann dieser entsprechend arretiert werden.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht hierfür mindestens ein Arretierelement
zur Arretierung des Schutzschilds in verschiedenen Stellungen des Schutzschilds vor.
Ein solches Arretierelement kann als unverlierbarer Steckbolzen oder unverlierbarer
Schraubbolzen ausgestaltet sein und den Schutzschild in den verschiedenen Stellungen
arretieren, insbesondere in der Parkstellung und der Einsatzstellung, so dass der
Schutzschild in der gewünschten Stellung gehalten wird. Bei der Ausgestaltung und
Anordnung des Arretierelements ist es möglich, dass dasselbe Arretierelement den Schutzschild
in dessen sämtlichen Stellungen arretieren kann, beispielsweise indem dieses Arretierelement
mit dem Schutzschild mitbewegt wird. Alternativ ist es jedoch ebenso möglich, dass
mehrere Arretierelemente vorgesehen sein können, welche den Schutzschild jeweils in
einer unterschiedlichen Stellung arretieren, so dass beispielsweise ein erstes Arretierelement
den Schutzschild in der Parkstellung und ein zweites Arretierelement den Schutzschild
in der Einsatzstellung arretiert.
[0017] Da der Schutzschild insbesondere in der Einsatzstellung die Sicht von Besatzungsmitgliedern
und/oder Optiken aufgrund der Anordnung am Fahrzeug einschränken kann, weist der Schutzschild
mindestens ein Sichtfenster zur Durchsicht durch den Schutzschild auf. Insbesondere
in der Einsatzstellung kann der Schutzschild den Sichtbereich von Besatzungsmitgliedern
und/oder Optiken verringern, so dass das Sichtfenster die Durchsicht durch den Schutzschild
ermöglicht, auch wenn sich dieser im Sichtbereich befinden sollte. Es ist in diesem
Zusammenhang möglich, dass das Sichtfenster aus Panzerglas besteht, so dass der Schutz
vor Rückwirkungen auch im Bereich des Sichtfensters gegeben sein kann. Bei der Ausgestaltung
des Sichtfensters ist es ferner möglich, das Sichtfenster als Sichtblock auszugestalten.
Ferner ist es auch denkbar, das Sichtfenster der Ausgestaltung des Schutzschilds,
insbesondere etwaiger winkliger Ausgestaltungen, anzupassen, beispielsweise indem
das Sichtfenster ebenfalls winklig ausgestaltet wird.
[0018] Eine in diesem Zusammenhang vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Sichtfenster
auswechselbar in dem Schutzschild angeordnet ist. Hieraus ergibt sich, dass das Sichtfenster
bei Bedarf ausgewechselt werden kann, beispielsweise wenn die Durchsicht aufgrund
von Verschmutzungen oder Beschädigungen des Sichtfensters verringert ist. Dies kann
insbesondere auftreten, da die Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems unter
anderem auf das Sichtfenster wirken können und dieses entsprechend verschmutzen und/oder
beschädigen können. Aufgrund der Auswechselbarkeit des Sichtfensters kann der Schutzschild
jedoch erhalten bleiben und lediglich das Sichtfenster bei Bedarf ausgetauscht werden.
Es ist zudem aufgrund der schnellen Auswechselbarkeit möglich, das Sichtfenster je
nach Einsatzzweck anpassen zu können.
[0019] Mit Bezug auf das Sichtfenster wird ferner als vorteilhafte Weiterbildung vorgeschlagen,
dass die Schutzvorrichtung einen Vibrationsschutz zum Schutz des Sichtfensters vor
Vibrationen aufweist. Dieser Vibrationsschutz kann als Dämpfer und/oder als Auflage
ausgestaltet sein. Unabhängig von der Stellung des Schutzschilds können bei Einsatz
des militärischen Fahrzeugs, beispielsweise beim Fahren oder im Gefecht, Vibrationen
auf den Schutzschild und damit insbesondere auch auf das Sichtfenster wirken. Durch
diese Vibrationen kann die Durchsicht durch das Sichtfenster beeinträchtigt, insbesondere
verschlechtert, werden. Ferner kann durch diese Vibrationen das Sichtfenster unter
Umständen beschädigt werden. Um der beeinträchtigten Durchsicht und/oder der Beschädigung
des Sichtfensters entgegenzuwirken, kann der Vibrationsschutz das Sichtfenster vor
Vibrationen schützen, indem diese insbesondere gedämpft werden.
[0020] Mit Blick auf die Schutzeigenschaften der Schutzvorrichtung, sieht eine weitere besonders
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass der Schutzschild winklig zur Umlenkung
der Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems ausgestaltet ist. Hierbei kann
die winklige Ausgestaltung des Schutzschilds nicht nur den Schutz des militärischen
Fahrzeugs vor den Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems ermöglichen, sondern
zusätzlich auch, dass Rückwirkungen vom militärischen Fahrzeug weg umgelenkt werden
können, so dass diese nicht mehr primär in Richtung des Fahrzeugs wirken und die Schutzwirkung
somit erhöht werden kann. Im Zusammenhang mit der Geometrie des Schutzschilds ist
es ferner möglich, den Schutzschild erweiterbar auszugestalten, so dass dessen Geometrie
erweiterbar ist. So wäre es insbesondere vorteilhaft, die Geometrie des Schutzschilds
dem jeweiligen Einsatzzweck anzupassen, beispielsweise durch Anpassung der Größe und/oder
der Form und/oder der winkligen Ausgestaltung, insbesondere der Winkellage, des Schutzschilds.
[0021] Um den Schutzschild mittels der Befestigungsvorrichtung beweglich zu befestigen,
sieht eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung vor, dass die Befestigungsvorrichtung
mindestens ein Gelenk zur Bewegung des Schutzschilds aufweist. Das Gelenk kann als
Drehgelenk zum Verschwenken, beispielsweise ein Scharniergelenk oder ein Kugelgelenk,
und/oder als Schubgelenk zum Verschieben des Schutzschilds ausgebildet sein. Das mindestens
eine Gelenk kann die Bewegung des Schutzschilds in dessen unterschiedliche Stellungen
ermöglichen, indem der Schutzschild mittels des Gelenks mit dem militärischen Fahrzeug
verbunden wird. Durch das mindestens eine Gelenk ist es möglich, dass der Schutzschild
gegenüber dem abstandsaktiven Schutzsystem unabhängig bewegbar ist. So ist es bspw.
möglich, dass der Schutzschild in eine Einsatzstellung bewegt wird und in dieser starr
verbleibt, während das abstandsaktive Schutzsystem sich entsprechend ausrichtet und
sich dem Fahrzeug nähernde Bedrohungen beschießt.
[0022] In vorteilhafter Weise wird ferner im Hinblick auf die Befestigungsvorrichtung vorgesehen,
dass die Befestigungsvorrichtung eine Trägervorrichtung zum Tragen des Schutzschilds
aufweist. Die Trägervorrichtung kann hierbei den Schutzschild tragen und entsprechend
dessen Last aufnehmen. Es ist dabei möglich, dass die Trägervorrichtung bei Bewegung
des Schutzschilds mit diesem mitbewegt werden kann, so dass die relative Lage zwischen
Trägervorrichtung und Schutzschild gleichbleibt. Es ist es jedoch alternativ ebenso
möglich, dass die Trägervorrichtung nicht mitbewegt werden kann und sich so die relative
Lage zwischen Trägervorrichtung und Schutzschild bei dessen Bewegung entsprechend
verändert.
[0023] Ferner sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung der Schutzvorrichtung mindestens eine
Stütze zum Abstützen des Schutzschilds vor. Diese Stütze kann den Schutzschild abstützen
sobald Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems auf diesen wirken, so dass
dieser den Rückwirkungen standhält. Es ist in diesem Zusammenhang vorteilhaft, wenn
die Stütze selbst als Teil der Befestigungsvorrichtung ausgebildet ist, insbesondere
als Teil der Trägervorrichtung. Ferner kann für eine höhere Stützwirkung auch eine
Mehrzahl an Stützen vorgesehen sein, wobei es möglich wäre, diese untereinander durch
mindestens eine zu diesen quer angeordnete Stütze zu verbinden, so dass die Stützwirkung
zusätzlich erhöht wird.
[0024] Damit der Schutzschild durch die Befestigungsvorrichtung gestützt werden kann, sieht
eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung vor, dass mindestens ein Anschlag derart ausgestaltet
ist, dass bei Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems zumindest ein Teil der
auf den Schutzschild wirkenden Rückwirkungen über den mindestens einen Anschlag von
der Befestigungsvorrichtung aufgenommen wird. Der Anschlag kann dabei als Teil der
Befestigungsvorrichtung, insbesondere als Teil der Trägervorrichtung oder der Stütze,
ausgestaltet sein. Um zumindest einen Teil der auf den Schutzschild wirkenden Rückwirkungen
aufzunehmen, kann der Anschlag in Kontakt mit dem Schutzschild stehen. Der Kontakt
kann hierbei entweder zu jeder Zeit in Form einer festen Verbindung, insbesondere
einer Schweißverbindung, oder erst bei auftretenden Rückwirkungen bestehen, insbesondere
wenn der Schutzschild an dem Anschlag lediglich aufliegt.
[0025] Als weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist mindestens ein Sensor zur Erfassung mindestens
einer Stellung des Schutzschilds, insbesondere der Parkstellung und/oder der Einsatzstellung,
vorgesehen. Der Sensor kann dazu dienen, die Stellung des Schutzschilds zu erfassen,
da dieser aufgrund dessen Beweglichkeit unterschiedliche Stellungen einnehmen kann,
wobei die jeweilige Stellung sich im Allgemeinen nach dem Einsatzzweck richtet. Der
Sensor kann dabei als aktiver oder passiver Sensor, insbesondere als Näherungssensor
oder Positionssensor oder auch als Schalter, insbesondere als Endschalter, ausgestaltet
sein.
[0026] Eine weitere in diesem Zusammenhang vorteilhafte Ausgestaltung sieht eine Steuereinheit
zur Verarbeitung der Sensordaten vor. Die erfassten Sensordaten können durch die Steuereinheit
verarbeitet und daraufhin weiterverwendet werden. So ist es möglich, mittels der Steuereinheit
die verarbeiteten Sensordaten über eine Schnittstelle der Besatzung anzuzeigen und/oder
die verarbeiteten Sensordaten an weitere Systeme des militärischen Fahrzeugs zu übermitteln.
Die Aufgaben der weiteren Systeme können dann unter Berücksichtigung der Sensordaten
ausführbar sein. Auch ist es in diesem Zusammenhang möglich, dass die Steuereinheit
mit einem Antrieb und/oder einer Hydraulik zur Bewegung des Schutzschilds gekoppelt
sein kann, so dass diese Steuereinheit die Bewegung entsprechend steuern kann. Hier
wäre es möglich, die Steuereinheit durch ein Besatzungsmitglied bedienbar zu gestalten.
[0027] Bei einem Verteidigungssystem mit einem abstandsaktiven Schutzsystem zum Schutz eines
militärischen Fahrzeugs mit einem abstandsaktiven Schutzsystem zum Schutz eines militärischen
Fahrzeugs wird die vorstehend genannte Aufgabe durch eine Schutzvorrichtung mit einem
der mehreren der vorstehend genannten Merkmale gelöst. Es ergeben sich die im Zusammenhang
mit der Schutzvorrichtung erläuterten Vorteile.
[0028] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verteidigungssystems sieht vor, dass der Schutzschild
in Parkstellung als Abdeckung für das abstandsaktive Schutzsystem dient. Es ist in
diesem Zusammenhang möglich, dass der Schutzschild in Parkstellung das abstandsaktive
Schutzsystem abdecken kann und dieses somit vor äußeren Einwirkungen schützt. Insbesondere
in Transportsituationen, beispielsweise bei der Verladung des militärischen Fahrzeugs,
kann so einer möglichen Beschädigung des Schutzsystems entgegengewirkt werden. Es
ist ferner möglich, dass der Schutzschild nicht das gesamte abstandsaktive Schutzsystem
abdecken kann, sondern dass sich die Abdeckung lediglich auf einen Teil dessen erstrecken
kann, insbesondere auf einen bei Demontage der Gegenmaßnahme am Fahrzeug verbleibenden
Teil des Schutzsystems. Ferner ist es auch möglich, dass der Schutzschild in der Parkstellung
keinen Teil des abstandsaktiven Schutzsystems abdecken kann, insbesondere wenn dieser
von dem abstandsaktiven Schutzsystem bei der Bewegung aus der Einsatzstellung hin
zur Parkstellung wegbewegt wird.
[0029] Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung sieht vor, dass das abstandsaktive Schutzsystem
derart mit der Schutzvorrichtung gekoppelt ist, dass das abstandsaktive Schutzsystem
nur in der Einsatzstellung des Schutzschilds einsetzbar ist. Die Kopplung von dem
Schutzsystem mit der Schutzvorrichtung kann dann sicherstellen, dass das Schutzsystem
nur eingesetzt werden kann, wenn sich der Schutzschild in einer bestimmten Stellung,
insbesondere der Einsatzstellung, befindet. Insbesondere da der Schutz vor den Rückwirkungen
des abstandsaktiven Schutzsystems durch die Schutzvorrichtung nur vollständig gewährleistet
sein kann, wenn sich der Schutzschild in der Einsatzstellung befindet, kann diese
Kopplung die Einsatzsicherheit der Schutzvorrichtung erhöhen. Es wäre in diesem Zusammenhang
möglich, dass eine solche Kopplung von einer Steuereinheit gesteuert werden kann.
Es ist möglich, dass der Schutzschild in einer Stellung, insbesondere der Einsatzstellung,
verbleibt, während das abstandsaktive Schutzsystem sich gegenüber dem Schutzschild
bewegt. Beispielsweise kann der Schutzschild in eine Stellung geschwenkt und in dieser
arretiert werden, insbesondere in der Einsatzstellung. Das abstandsaktive Schutzsystem
kann dann durch Ausrichtung, bspw. durch eine Rotationsbewegung, eine sich nähernde
Bedrohung anvisieren und beschießen.
[0030] Vorteilhafterweise ist der Schutzschild unabhängig von dem abstandsaktiven Schutzsystem
bewegbar, insbesondere schwenkbar. Es ist möglich, dass das abstandsaktive Schutzsystem
unabhängig von dem Schutzschild bewegbar, insbesondere rotierend bewegbar, ist.
[0031] Es wird darüber hinaus bei einem militärischen Fahrzeug der eingangs genannten Art
zur Lös u n g der vorstehend genannten Aufgabe ferner vorgeschlagen, dass dieses ein
Verteidigungssystem mit einem oder mehreren der vorstehend genannten Merkmale aufweist.
Es ergeben sich die im Zusammenhang mit dem Verteidigungssystem bzw. mit dem Schutzsystem
erläuterten Vorteile.
[0032] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des militärischen Fahrzeugs sieht vor, dass die Schutzvorrichtung
in einer Linie zwischen dem abstandsaktiven Schutzsystem und einem zu schützenden
Objekt des militärischen Fahrzeugs anordbar ist. Diese Anordnung kann gewährleisten,
dass bei Auftreten von Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems in Richtung
des zu schützenden Objekts die Schutzvorrichtung diese Rückwirkungen aufnehmen und/oder
umleiten kann, so dass die Rückwirkungen vom Objekt ferngehalten werden und dieses
entsprechend geschützt ist. Es ist möglich, dass das abstandsaktive Schutzsystem zum
Beschuss einer sich nähernden Bedrohung rotationsbewegbar ist, während der Schutzschild
in der Einsatzstellung starr arretierbar ist. Dies ermöglich auch bei einem bewegten
abstandsaktiven Schutzsystem, dass der Schutzschild in der Einsatzstellung in einer
Linie zwischen dem abstandsaktiven Schutzsystem und dem zu schützenden Objekt angeordnet
ist. Der Schutzschild kann in der Einsatzstellung gegenüber dem Fahrzeug starr sein,
während sich das abstandsaktive Schutzsystem gegenüber dem Schutzschild bewegt.
[0033] Bei einem Verfahren zum Schutz vor Rückwirkungen eines abstandsaktiven Schutzsystems
auf ein militärisches Fahrzeug mit einer Schutzvorrichtung eines Verteidigungssystems
wird zur Lös u n g der vorstehend genannten Aufgabe vorgeschlagen, dass ein Schutzschild
bewegt, insbesondere geschwenkt, wird.
[0034] Es ergeben sich die im Zusammenhang mit der Schutzvorrichtung erklärten Vorteile.
Die im Zusammenhang mit der Schutzvorrichtung beschriebenen Merkmale können einzeln
oder in Kombination auch bei dem Verfahren zur Anwendung kommen. Es ergeben sich die
beschriebenen Vorteile.
[0035] Mit Blick auf das Verfahren hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, dass zur
Schussfreigabe des abstandsaktiven Schutzsystems der Schutzschild in eine Einsatzstellung
bewegt wird. Die Schutzvorrichtung schützt das Fahrzeug in der Einsatzstellung des
Schutzschilds vor Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems. Da in der Parkstellung
des Schutzschilds die Schutzwirkung vor Rückwirkungen entsprechend vermindert sein
kann, kann eine Kopplung des abstandsaktiven Schutzsystems und der Schutzvorrichtung,
insbesondere des Schutzschilds, vorteilig sein. Hier ist es möglich, die Kopplung
derart vorzunehmen, dass das Schutzsystem nur freigegeben und entsprechend aktiviert
werden kann, wenn sich der Schutzschild in der Einsatzstellung befindet.
[0036] In vorteilhafter Weise kann im Zusammenhang mit dem Verfahren zudem auch vorgesehen
sein, dass zur Schussblockierung des abstandsaktiven Schutzsystems der Schutzschild
in eine Parkstellung bewegt wird. Da die Schutzwirkung der Schutzvorrichtung in der
Parkstellung vermindert sein kann, kann eine Kopplung des abstandsaktiven Schutzsystems
und der Schutzvorrichtung vorteilhaft sein. Durch die Kopplung kann vorgesehen sein,
dass das abstandsaktive Schutzsystem bei Überführung des Schutzschilds in die Parkstellung
deaktiviert und die Abschussfunktion entsprechend blockiert wird.
[0037] Im Hinblick auf das Verfahren hat es sich ferner als vorteilhaft herausgestellt,
wenn vor einem Einsatz des abstandsaktiven Schutzsystems ein Schutzschild aus einer
Parkstellung in eine Einsatzstellung zum Schutz vor Rückwirkungen des abstandsaktiven
Schutzsystems auf das Fahrzeug bewegt, insbesondere geschwenkt, wird. Außerhalb von
Einsätzen kann der Schutzschild in die Parkstellung bewegt werden, da außerhalb von
Einsätzen der Einsatz des abstandsaktiven Schutzsystems im Allgemeinen nicht vorgesehen
ist. In der Parkstellung kann der Schutzschild die Fahrzeugkontur verringern, so dass
vorhergehend genannte Vorteile eintreten. Befindet sich das militärische Fahrzeug
hingegen im Einsatz, wobei der Einsatz des abstandsaktiven Schutzsystems vorgesehen
sein kann, so kann der Schutzschild aus der Parkstellung in die Einsatzstellung bewegt
werden, um so das Fahrzeug vor Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems zu
schützen.
[0038] Weitere Einzelheiten und Vorteile erfindungsgemäßer Schutzvorrichtungen, mit solchen
Schutzvorrichtungen ausgestattete Verteidigungssysteme, mit solchen Verteidigungssystemen
ausgestattete militärische Fahrzeuge sowie erfindungsgemäße Verfahren werden nachfolgend
anhand der Figuren exemplarisch erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisierte Darstellung eines militärischen Fahrzeugs mit abstandsaktivem
Schutzsystem und erfindungsgemäßer Schutzvorrichtung in einer vorderen Ansicht des
Fahrzeugs, wobei sich der Schutzschild in der Einsatzstellung befindet,
- Fig. 2
- eine schematisierte Darstellung des militärischen Fahrzeugs entsprechend Fig. 1, wobei
sich der Schutzschild in der Parkstellung befindet,
- Fig. 3a und 3b
- eine Ausführung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung in zwei Ansichten,
- Fig. 4a und 4b
- eine weitere Ausführung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung in zwei Ansichten,
- Fig. 5a und 5b
- eine an einem Fahrzeug bewegbar befestigte Schutzvorrichtung in einer Parkstellung
und einer Einsatzstellung,
- Fig. 6a und 6b
- eine weitere an einem Fahrzeug bewegbar befestigte Schutzvorrichtung in einer Parkstellung
und einer Einsatzstellung,
- Fig. 7
- eine Teildarstellung des militärischen Fahrzeugs mit zwei erfindungsgemäßen Schutzvorrichtungen
in einer schrägen Ansicht und
- Fig. 8a und b
- jeweils eine Teildarstellung des militärischen Fahrzeugs mit den zwei Schutzvorrichtungen
gemäß Fig. 7 in der Parkstellung in schräger Ansicht.
[0039] Die Fig. 1 und 2 zeigen schematische Darstellungen eines militärischen Fahrzeugs
100 mit einem abstandsaktiven Schutzsystem 200 und einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung
1 auf jeder Seite des Fahrzeugs 100.
[0040] Wenngleich das militärisches Fahrzeug 100 in den Darstellungen hier ein Panzer ist,
so können ebenfalls andere Landfahrzeuge, wie beispielsweise Geländewagen, oder aber
auch Wasser- oder Luftfahrzeuge, wie beispielsweise Schiffe oder Hubschrauber, welche
ein abstandsaktives Schutzsystem 200 aufweisen, mit einer entsprechenden Schutzvorrichtung
1 ausgestattet werden.
[0041] Die Schutzvorrichtung 1 sowie das abstandsaktive Schutzsystem 200 sind Bestandteile
eines Verteidigungssystems 500. Das Verteidigungssystem 500 dient unter anderem zum
einen dem Schutz des Fahrzeugs 100 vor möglichen sich nähernden Bedrohungen 400, indem
das abstandsaktive Schutzsystem 200 diese entsprechend beschießen und zerstören kann,
und zum anderen dem Schutz des Fahrzeugs 100 vor den durch Beschuss B der Bedrohungen
400 auftretenden Rückwirkungen R des abstandsaktiven Schutzsystems 200.
[0042] Das abstandsaktive Schutzsystem 200 weist eine Gegenmaßnahme 201 auf, welche mittels
einer Ladevorrichtung 202 des Schutzsystems 200 geladen wird. Die Ladungen, insbesondere
Geschosse, projektilbildende Ladungen oder Hohlkörpergeschosse, der Gegenmaßnahme
201 dienen zum Beschuss B sich nähernden Bedrohungen 400, wie es in Fig. 1 schematisch
dargestellt ist.
[0043] Gemäß der Fig. 1 weist die Schutzvorrichtung 1 einen Schutzschild 2 und eine Befestigungsvorrichtung
3 auf, welche den Schutzschild 2 am Fahrzeug 100 beweglich befestigt. Die Befestigungsvorrichtung
3 weist eine Trägervorrichtung 7 zum Tragen des Schutzschilds 2 und ein Gelenk 8 zur
Bewegung des Schutzschilds 2 auf.
[0044] Der Schutzschild 2 befindet sich entsprechend der Darstellung in einer Einsatzstellung,
so dass dieser das militärische Fahrzeug 100 vor möglichen Rückwirkungen R des abstandsaktiven
Schutzsystems 200 schützen kann. Der Schutzschild 2 ist dabei derart aufgestellt,
dass der Bereich des Fahrzeugs 100 ausgehend von der Gegenmaßnahme 201 hin zur Mitte
des Fahrzeugs 100 durch den Schutzschild 2 abgedeckt wird, so dass dieser Bereich
entsprechend vor Rückwirkungen R des abstandsaktiven Schutzsystems 200 geschützt ist.
Während der Schutzschild 2 in dieser Ausführung in der Einsatzstellung vertikal aufgestellt
ist, so sind durchaus auch andere Orientierungen des Schutzschilds 2 in der Einsatzstellung
möglich.
[0045] Wenn sich, wie es die Fig. 1 schematisch darstellt, eine Bedrohung 400, beispielsweise
in Form eines lenkbaren Flugkörpers oder eines Geschosses, dem Fahrzeug 100 nähert,
um dieses zu zerstören oder zu beschädigen, so wird die Bedrohung 400 von dem abstandsaktive
Schutzsystem 200 erfasst und durch dessen Gegenmaßnahme 201 beschossen. Durch den
Beschuss B wird die Bedrohung 400 in einem Abstand zum Fahrzeug 100 zerstört.
[0046] Während des Beschusses B durch die Gegenmaßnahme 201, treten jedoch zeitgleich auch
Rückwirkungen R auf, wie insbesondere Blasts oder Projektilreste, welche entgegen
der Beschussrichtung und somit in Richtung des Fahrzeugs 100 wirken. Um das militärische
Fahrzeug 100 vor diesen Rückwirkungen R zu schützen, werden diese mittels der Schutzvorrichtung
1 und insbesondere dessen Schutzschild 2 entsprechend aufgenommen und zumindest teilweise
umgelenkt, so dass das Fahrzeug 100 entsprechend geschützt ist.
[0047] Außerhalb von Einsätzen kann der Schutzschild 2 sich in einer Parkstellung befinden,
wie dies in Fig. 2 schematisch dargestellt ist. In der Parkstellung ist der Schutzschild
2 entsprechend zur Fahrzeugseite hin abgeklappt, wobei ein Abklappen nach innen alternativ
ebenso möglich ist. In der Ausführung ist der Schutzschild 2 in der Parkstellung horizontal
ausgerichtet, wobei alternativ auch andere Orientierungen des Schutzschilds 2 in der
Parkstellung durchaus möglich sind.
[0048] Um den Schutzschild 2 von der Einsatzstellung gemäß der Fig. 1 in die Parkstellung
gemäß Fig. 2 zu überführen, wird die Gegenmaßnahme 201 entsprechend demontiert, so
dass der Schutzschild 2 schwenkbewegt werden kann. Es wäre hier jedoch ebenso denkbar,
dass die Gegenmaßnahme 201 an dem Fahrzeug 100 montiert bleibt und der Schutzschild
2 in der Parkstellung zumindest einen Teil des abstandsaktiven Schutzsystems 200 abdeckt
und so als eine Art Abdeckung oder Deckel wirkt. Ebenfalls ist es möglich, die Schutzvorrichtung
1 derart am Fahrzeug 100 anzuordnen, dass die Gegenmaßnahme 201 in der Parkstellung
des Schutzschilds 2 nicht abgedeckt wird, beispielsweise wenn der Schutzschild 2 nach
innen schwenkbewegt wird.
[0049] Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Stellungen des Schutzschilds 2 der Fig.
1 und 2 wird ersichtlich, dass die Kontur des Fahrzeugs 100 bei dem Schutzschild 2
in Parkstellung im Vergleich zu der Kontur des Fahrzeugs 100 bei dem Schutzschild
2 in Einsatzstellung verringert werden kann.
[0050] Im Folgenden sollen verschiedene Ausgestaltungen der Schutzvorrichtung 1 anhand der
Fig. 3 bis 6 genauer erläutert werden.
[0051] Die Fig. 3a und 3b zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der Schutzvorrichtung 1
in zwei unterschiedlichen Perspektiven. Die Schutzvorrichtung 1 weist dabei einen
Schutzschild 2 und eine Befestigungsvorrichtung 3 auf, wobei die Befestigungsvorrichtung
3 der beweglichen Befestigung des Schutzschilds 2 an einem militärischen Fahrzeug
100 dient.
[0052] Der Schutzschild 2 ist sowohl in einer horizontalen Ebene H als auch in einer vertikalen
Ebene V winklig ausgestaltet. Die winklige Ausgestaltung kann dabei vorteilig bewirken,
dass Rückwirkungen R eines abstandsaktiven Schutzsystems 200 durch den Schutzschild
2 entsprechend umgelenkt und so das Fahrzeug 100 geschützt werden kann, wie es in
Fig. 1 dargestellt ist. Es ist unter Berücksichtigung des Einsatzzwecks oder des verfügbaren
Bauraums am Fahrzeug 100 jedoch auch möglich, die Ausgestaltung des Schutzschilds
2 abweichend zu gestalten. So kann der Schutzschild 2 beispielsweise auch komplett
flach und ohne winklige Bereiche oder aber mit einer abweichenden Anzahl winkliger
Bereiche in horizontaler Ebene H und/oder vertikaler Ebene V ausgestaltet werden.
Die möglichen Winkel beschränken sich hier jedoch nicht auf die horizontale Ebene
H und/oder vertikale Ebene V, sondern können auch abweichend orientiert sein.
[0053] Der Schutzschild 2 weist zu dessen Durchsicht ein Sichtfenster 4 auf. Das Sichtfenster
4 kann insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn der Schutzschild 2 beispielsweise
den Sichtbereich einer Optik und/oder eines Besatzungsmitglieds des militärischen
Fahrzeugs 100 verringert. Das Sichtfenster 4 ist gemäß dem Ausführungsbeispiel aus
Panzerglas gefertigt, so dass auch der Bereich hinter dem Sichtfenster 4 ebenfalls
vor den Rückwirkungen des abstandsaktiven Schutzsystems 200 entsprechend geschützt
ist.
[0054] Das Sichtfenster 4 ist mittels eines Rahmens 5 vor einer Schildausnehmung 2.1 des
Schutzschilds 2 angeordnet. Zur Anordnung wird das Sichtfenster 4 zwischen Rahmen
5 und Schutzschild 2 vor der Schildausnehmung 2.1 positioniert und durch das Verschrauben
des Rahmens 5 mit dem Schutzschild 2 mittels mehrerer Schrauben 6 fixiert. Durch diese
Anordnung ist das Sichtfenster 4 wechselbar und kann bei Bedarf entsprechend ausgewechselt
werden, beispielsweise wenn dieses beschädigt oder die Durchsicht verhindert ist.
[0055] Um die Durchsicht des Sichtfenster 4 auch bei auftretenden Vibrationen zu gewährleisten,
welche insbesondere während der Fahrt des Fahrzeugs 100 oder während des Einsatzes
des abstandsaktiven Schutzsystems 200 auftreten können, ist im Rahmen 5 ein nicht
dargestellter Vibrationsschutz vorgesehen. Denn insbesondere, wenn das Sichtfenster
4 aus Panzerglas besteht, können Vibrationen zu einer verminderten Durchsicht führen,
wenn das Sichtfenster 4 ebenfalls vibrieren würde. Ferner kann der Vibrationsschutz
Beschädigungen des Sichtfensters 4 durch auftretende Vibrationen vorbeugen, welche
beispielsweise bei der Fahrt des militärischen Fahrzeugs 100 oder durch das abstandsaktive
Schutzsystem 200 auftreten können. Um die Übertragung auftretender Vibrationen auf
das Sichtfenster 4 zu vermeiden, kann der Vibrationsschutz als Dämpfer ausgestaltet
sein.
[0056] Zur beweglichen Befestigung des Schutzschilds 2 am militärischen Fahrzeug 100 weist
die Schutzvorrichtung 1 die Befestigungsvorrichtung 3 auf. Die Befestigungsvorrichtung
3 ermöglicht die Bewegung des Schutzschilds 2 zwischen unterschiedlichen Stellungen,
wie insbesondere zwischen einer Parkstellung und einer Einsatzstellung.
[0057] Die Befestigungsvorrichtung 3 weist eine Trägervorrichtung 7 auf, welche den Schutzschild
2 trägt. Die Trägervorrichtung 7 setzt sich aus vier in den Darstellungen vertikalen
Stützen 7.1 und zwei in den Darstellungen horizontalen Stützen 7.2 zusammen, wobei
die horizontalen Stützen 7.2 nicht zusammenhängend ausgebildet sind, sondern sich
in mehrere Teilabschnitte unterteilen. Die Stützen 7.1, 7.2 sind in einer Gitterstruktur,
quer verlaufend, angeordnet. Die Stützen 7.1, 7.2 dienen zum Abstützen des Schutzschilds
2, insbesondere sobald Rückwirkungen R des abstandsaktiven Schutzsystems 200 auftreten,
wobei die Gitterstruktur eine vorteilhafte Krafteinleitung und Kraftverteilung in
die Stützen 7.1, 7.2 bzw. in die Befestigungsvorrichtung 3 bewirken kann. Abweichende
Ausgestaltungsformen, insbesondere unter Berücksichtigung des Einsatzzwecks der Schutzvorrichtung
1, sind hier jedoch ebenso möglich. So könnten beispielsweise die Anzahl an Stützen
7.1, 7.2 und/oder die Winkel zwischen den Verbindungsstellen der Stützen 7.1, 7.2
und/oder die Ausgestaltung der Stützen 7.1, 7.2 durchaus variiert werden. Ferner ist
es auch möglich, die Stützen 7.1, 7.2 nicht als Teil der Trägervorrichtung 7 auszugestalten,
sondern als separate Bestandteile der Schutzvorrichtung 1.
[0058] Die Trägervorrichtung 7 weist ferner insgesamt vier Anschläge 7.3 auf, wobei auch
eine abweichende Anzahl möglich ist, welche als Teil der vertikalen Stützen 7.1 ausgestaltet
sind. Mittels der Anschläge 7.3 ist die Trägervorrichtung 7 mit dem Schutzschild 2
verbunden. Die Verbindung ist dabei unlösbar ausgestaltet, beispielsweise durch Schweißen,
kann jedoch alternativ ebenso lösbar ausgestaltet werden, beispielsweise durch Verschrauben.
Die Verbindung zwischen dem Schutzschild 2 und der Trägervorrichtung 7 ermöglicht
über die Anschläge 7.3 die zumindest teilweise Einleitung der Rückwirkungen R vom
Schutzschild 2 in die Trägervorrichtung 7, insbesondere in die vertikalen Stützen
7.1.
[0059] Zur Bewegung des Schutzschilds 2 weist die Befestigungsvorrichtung 3 drei Gelenke
8 auf. Die Gelenke 8 sind an einer ersten Seite des Schutzschilds 2 befestigt und
auf der entgegengesetzten Seite am militärischen Fahrzeug 100 befestigbar, so dass
mittels der Gelenke 8 der Schutzschild 2 bewegt, hier geschwenkt, werden kann. Die
Bewegung der Gelenke 8 erfolgt dabei um eine Achse A, wobei der Schutzschild 2 entsprechend
um diese Achse A bewegt wird. Da sich die Achse A durch die Anordnung der Gelenke
8 ergibt, ist eine von dem Ausführungsbeispiel abweichende Anordnung der Gelenke 8,
beispielsweise an der Trägervorrichtung 7, ebenfalls möglich. Insbesondere vor dem
Hintergrund des verfügbaren Bauraums für die Schutzvorrichtung 1 am Fahrzeug 100 kann
eine abweichend orientierte Achse A durchaus vorteilhaft sein, beispielsweise wenn
die Schutzvorrichtung 1 und insbesondere dessen Schutzschild 2 an einem Aufbau des
Fahrzeugs 100 vorbeigeschwenkt werden muss.
[0060] Der Schutzschild 2 ist insofern mittels der Befestigungsvorrichtung 3 beweglich am
Fahrzeug 100 befestigbar, indem bei Bewegung der Gelenke 8 die Trägervorrichtung 7
und der damit verbundene Schutzschild 2 ebenfalls bewegt werden. Bei der Ausführung
entsprechend der Fig. 3a, 3b wird die Trägervorrichtung 7 mit dem Schutzschild 2 mitbewegt.
[0061] Als Alternative ist es zudem möglich, die Gelenke 8 nicht an dem Schutzschild 2,
sondern an der Trägervorrichtung 7 anzuordnen. Für diesen Fall würde bei Bewegung
der Trägervorrichtung 7 der Schutzschild 2 mitbewegt werden, wenn eine feste Verbindung
zwischen Schutzschild 2 und Trägervorrichtung 7 vorliegt.
[0062] Die Befestigungsvorrichtung 3 weist ferner zwei Arretierelemente 9 zur Arretierung
des Schutzschilds 2 in verschiedenen Stellungen auf. Entsprechend der Ausführung können
die Arretierelemente 9 als unverlierbarer Schraubbolzen 9.1 oder unverlierbarer Steckbolzen
9.2 ausgebildet sein.
[0063] Die Arretierelemente 9 ermöglichen, dass der Schutzschild 2 in verschiedenen Stellungen
gegenüber dem Fahrzeug 100 unbewegbar arretierbar ist. Das abstandsaktive Schutzsystem
200, insbesondere die Gegenmaßnahme 201, kann eine sich nähernde Bedrohung 400 anvisieren,
beispielsweise durch eine Drehbewegung, während der Schutzschild 2 unbewegt in der
jeweiligen Stellung verbleibt.
[0064] Als Gegenstück zu den Arretierelementen 9 weist die Befestigungsvorrichtung 3 zwei
Arretieraufnahmen 10 auf. Die Arretieraufnahmen 10 sind dabei im Wesentlichen gabelförmig
ausgestaltet, wobei die erste Arretieraufnahme 10.1 lediglich einen Gabelarm und die
zweite Arretieraufnahme 10.2 zwei gegenüberliegend angeordnete Gabelarme aufweist.
Der Gabelarm der ersten Arretieraufnahme 10.1 weist zur Aufnahme des Schraubbolzens
9.1 eine Gewindebohrung, die Gabelarme der zweiten Arretieraufnahme 10.2 jeweils eine
Bohrung auf. Zur Arretierung des Schutzschilds 2 in einer Stellung, werden die Arretierelemente
9 in die Arretieraufnahmen 10 entsprechend den Darstellungen in Fig. 3a und 3b eingebracht,
insbesondere gesteckt oder geschraubt. Die Arretieraufnahmen 10 sind als Teil der
Trägervorrichtung 7, hier insbesondere als Teil der vertikalen Stützen 7.1, ausgestaltet.
[0065] In den Fig. 4a und 4b ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Schutzvorrichtung
1 dargestellt. Die Schutzvorrichtung 1 weist die wesentlichen Merkmale der ersten
Ausführung gemäß der Fig. 3a und 3b auf, so dass insbesondere auf die Unterschiede
zwischen den beiden Ausführungen eingegangen wird. Die vorangehend genannten Vorteile
der ersten Ausführung gelten jedoch ebenso für diese zweite Ausführung und werden
durch nachfolgende Erörterung der Unterschiede keineswegs ausgeschlossen.
[0066] Die Schutzvorrichtung 1 entsprechend der Fig. 4a und 4b weist einen mittels einer
Befestigungsvorrichtung 3 bewegbaren Schutzschild 2 auf, welcher jedoch im Vergleich
zu der zuvor beschriebenen Ausführung anders dimensioniert ausgestaltet ist. Die Dimensionierung
des Schutzschilds 2 kann, insbesondere unter Berücksichtigung des Bauraums für die
Schutzvorrichtung 1 an einem militärischen Fahrzeug 100, bei der Ausgestaltung nach
Bedarf angepasst sein.
[0067] Der Schutzschild 2 ist auch bei dieser Ausführung winklig ausgestaltet und weist
ein an den Schutzschild 2 angepasstes, winklig ausgestaltetes Sichtfenster 4 auf.
Die Oberfläche des Sichtfensters 4 schließt einseitig mit der Oberfläche des Schutzschilds
2 ab. Die winklige Ausgestaltung des Sichtfensters 4 kann insbesondere vorteilig sein,
wenn ein großer Bereich des Schutzschilds 2 durchsehbar sein soll, weil beispielsweise
der Schutzschild einen großen Sichtbereich einer Optik und/oder eines Besatzungsmitglieds
abdeckt. Alternativ ist es jedoch ebenso möglich, das Sichtfenster 4 eben auszugestalten.
[0068] Die Schutzvorrichtung 1 weist ferner einen Rahmen 5 auf, welcher am Schutzschild
2 angeordnet ist. Der Rahmen 5 ist dabei unlösbar mit dem Schutzschild 2, beispielsweise
durch Schweißen, verbunden, wobei es ebenso denkbar wäre, hier alternativ eine lösbare
Verbindung, beispielsweise durch Schrauben, vorzusehen. Der Rahmen 5 umgibt eine Schildausnehmung
2.1, in welche das Sichtfenster 4 eingepasst ist. Zusätzlich hierzu ist es möglich,
dass das Sichtfenster 4 in die Schildausnehmung 2.1 geklemmt und/oder geklebt wird.
Zur Vereinfachung der Montage des Sichtfensters 4 in der Schildausnehmung 2.1, können
die Ecken des Sichtfensters 4 abgekantet ausgestaltet sein, um beispielsweise einen
Hintergriff durch einen Monteur während der Montage zu ermöglichen.
[0069] Die Befestigungsvorrichtung 3 weist eine Trägervorrichtung 7 auf, welche zwei in
der Darstellung vertikalen Stützen 7.1 und eine horizontalen Stütze 7.2 aufweist.
Der Schutzschild 2 ist über Anschläge 7.3, welche als Teil der vertikalen Stützen
7.1 ausgebildet sind, an der Trägervorrichtung 7 angeordnet.
[0070] Die Befestigungsvorrichtung 3 weist ferner zwei Gelenke 8 auf, welche an dem Schutzschild
2 angeordnet sind. Alternativ wäre es jedoch ebenso möglich, die Gelenke 8 an der
Trägervorrichtung 7 anzuordnen. Aus der beabstandeten Anordnung der Gelenke 8 ergibt
sich auch in dieser Ausgestaltung entsprechend Fig. 4a und 4b eine Achse A, welche
die Schwenkachse der Gelenke 8 sowie gleichzeitig die Schwenkachse des Schutzschilds
2 ist.
[0071] Ein Unterschied der Schutzvorrichtung 1 gemäß Fig. 4a, 4b im Vergleich zu der vorangegangen
beschriebenen Ausgestaltung gemäß Fig. 3a, 3b ergibt sich bei der Betrachtung der
Arretierelemente 9 sowie der Arretieraufnahmen 10. Die zwei Arretieraufnahmen 10 sind
gabelförmig mit jeweils einem Gabelarm ausgestaltet, welche jeweils eine Bohrung,
beispielsweise eine Gewindebohrung, aufweisen. Mittels der Arretieraufnahmen 10 kann
der Schutzschild 2 an dem Fahrzeug 100 befestigt wird, indem beispielsweise eine Schraubverbindung
zwischen den Arretieraufnahmen 10 und dem Fahrzeug 100 hergestellt wird. Die Arretieraufnahmen
10 sind mittels einer Brücke 10.4 verbunden.
[0072] Die Arretierelemente 9 dienen der Arretierung des Schutzschilds 2 und sind als Schraubbolzen
9.1 ausgestaltet. Die Schraubbolzen 9.1 verbinden die Trägervorrichtung 7 mit den
Arretieraufnahmen 10. Bei Bewegung des Schutzschilds 2 aus einer ersten Stellung,
beispielsweise der Einsatzstellung, in eine zweite Stellung, beispielsweise der Parkstellung,
wird die Arretierung der Arretierelemente 9 aufgehoben, so dass die Arretieraufnahmen
10 samt Brücke 10.4 unbewegt, starr am Fahrzeug 100 verbleiben und die Trägervorrichtung
7 mit den Gelenken 8 und dem Schutzschild 2 bewegt wird.
[0073] Gemäß Fig. 4a befindet sich der Schutzschild 2 in der Parkstellung. In der Parkstellung
ist der Schutzschild 2 mittels der Befestigungsvorrichtung 3, nämlich sowohl über
die in dieser Darstellung nicht sichtbaren Gelenke 8 als auch über die Trägervorrichtung
7, an dem Fahrzeug 100 befestigt. Auch gemäß Fig. 4b, in welcher sich der Schutzschild
2 in der Einsatzstellung befindet, ist ersichtlich, dass der Schutzschild 2 mittels
der Befestigungsvorrichtung 3, nämlich über die Gelenke 8 und die Trägervorrichtung
7, an dem Fahrzeug 100 befestigt ist. Für die Befestigung des Schutzschilds 2 am Fahrzeug
100 sind aber auch andere Ausgestaltungen denkbar, z.B. eine Anordnung, bei welcher
der Schutzschild 2 ohne Trägervorrichtung über ein Gelenk direkt am Fahrzeug 100 befestigt
ist oder bei welcher die Trägervorrichtung das Gelenk aufweist.
[0074] Die Fig. 5a und 5b zeigen eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung 1 mit einem Schutzschild
2, welcher mittels einer Befestigungsvorrichtung 3 an einem militärischen Fahrzeug
100 beweglich befestigt ist. Die Schutzvorrichtung 1 stellt ein drittes Ausführungsbeispiel
dar, wobei die Ausgestaltung im Wesentlichen ähnlich zu den ersten beiden Ausführungen
entsprechend den vorangegangenen Darstellungen gemäß der Fig. 3 und 4 ist. Die vorangehend
genannten Vorteile der ersten beiden Ausführungen gelten daher auch für diese Ausführung
und die nachfolgende Erörterung wird sich insbesondere auf weitere Merkmale und Aspekte
der Schutzvorrichtung 1 fokussieren.
[0075] In der Fig. 5a ist der Schutzschild 2 in einer Parkstellung dargestellt. In der Parkstellung
wird die Kontur des Fahrzeugs 100 im Vergleich zu einer Einsatzstellung, wie diese
Fig. 5b zeigt, verringert. Der Schutzschild 2 ist in der Parkstellung flach zu dem
Dach des Fahrzeugs 100 positioniert, wobei auch abweichende Stellungen als Parkstellung
möglich sind.
[0076] Der Schutzschild 2 wird in der Parkstellung von der Befestigungsvorrichtung 3, insbesondere
von der Trägervorrichtung 7, gehalten und mittels der Arretierelemente 9 in dieser
Stellung arretiert. Der Schutzschild 2 ist dabei zum Dach des Fahrzeugs 100 beabstandet,
wodurch die Übertragung von Vibrationen auf den Schutzschild 2 über das Dach vermieden
werden. Es wäre jedoch ebenfalls denkbar, den Schutzschild 2 auf dem Dach aufliegen
zu lassen, so dass eine Arretierung dessen zumindest in einer Stellung, insbesondere
der Parkstellung, nicht notwendig wäre.
[0077] Die Arretierelemente 9 sind in den Arretieraufnahmen 10 eingebracht. Dabei ist der
Schraubbolzen 9.1 mit der ersten Arretieraufnahme 10.1 verschraubt, der Bolzen 9.2
in die Bohrungen der zweiten Arretieraufnahme 10.2 gesteckt. Es ist hierbei durchaus
vorteilhaft, dass die Arretierelemente 9 durch gewisse Maßnahmen gesichert und somit
unverlierbar ausgestaltet werden, wie beispielsweise durch einen Splint oder einen
Sicherungsring oder die Vorspannung einer Feder.
[0078] Um den Schutzschild 2 in der Parkstellung zu arretieren sind am Fahrzeug 100 zwei
Parkhalterungen 11 vorgesehen. Bei der Arretierung werden die Parkhalterungen 11 von
den Arretieraufnahmen 10 aufgenommen, so dass bei Einbringung der Arretierelemente
9, diese gleichzeitig durch die Parkhalterungen 11 gesteckt werden. Die Parkhalterungen
11 sind daher korrespondierend zu den Arretierelemente 9 und den Arretieraufnahmen
10 der Schutzvorrichtung 1 ausgestaltet.
[0079] Für die Ausgestaltung der Parkhalterungen 11 wird auch auf Fig. 5b verwiesen. So
weist die erste Parkhalterung 11.1 eine Teilbohrung auf, welche deren äußeren Rand
schneidet, so dass der Schaft des Schraubbolzens 9.1 in diese Teilbohrung geführt
werden kann ohne den Schraubbolzen 9.1 komplett von der Arretieraufnahme 10.1 zu lösen.
Wird der Schraubbolzen 9.1 anschließend mit der Arretieraufnahme 10.1 verschraubt,
so wird eine Schraubverbindung zwischen Arretieraufnahme 10.1 und Parkhalterung 11.1
hergestellt und folglich der Schutzschild 2 arretiert.
[0080] Die zweite Parkhalterung 11.2 ist mit einer Bohrung versehen, so dass der Bolzen
9.2 durch diese bei dessen Einbringung in die Arretieraufnahme 10.2 hindurch gesteckt
wird. Eine Bewegung des Schutzschilds 2 wird nach erfolgter Arretierung damit aufgrund
der Arretierelemente 9 verhindert, so dass dieser in der Parkstellung verbleibt.
[0081] Bei der Wahl der Arretierelemente 9 sind auch weitere Kombinationen aus Schraubbolzen
9.1 und Bolzen 9.2 möglich. So könnten beispielsweise ebenso zwei Schraubbolzen 9.1
oder zwei Bolzen 9.2 als Arretierelemente 9 verwendet werden. Die in der Fig. 5a und
5b ausgeführte Kombination aus Schraubbolzen 9.1 und Bolzen 9.2 hat jedoch demgegenüber
den Vorteil, dass durch die Schraubverbindung zwischen Arretieraufnahme 10.1 und Parkhalterung
11.1 eine Verspannung erreicht wird, so dass die Übertragung von Vibrationen auf die
Schutzvorrichtung 1, welche beispielsweise beim Fahren des militärischen Fahrzeugs
100 auftreten können, vermindert werden kann. Durch die Schraubverbindung wird die
Schutzvorrichtung 1 fest in der Parkstellung fixiert, so dass möglichen Schwingungen
der Schutzvorrichtung 1 entgegengewirkt werden kann.
[0082] An der Parkhalterung 11.2 ist ferner ein nicht näher dargestellter Sensor 15 angeordnet,
welcher als Positionssensor ausgestaltet ist und zur Erfassung der verschiedenen Stellungen
des Schutzschilds 2 dient. Mittels der Sensordaten kann eine Kopplung der Schutzvorrichtung
1 und dem abstandsaktiven Schutzsystem 200 derart vorgesehen sein, dass das Schutzsystem
200, insbesondere die Gegenmaßnahme 201, nur in der Einsatzstellung des Schutzschilds
2 entsprechend freigegeben und/oder in der Parkstellung des Schutzschilds 2 entsprechend
blockiert wird. Hierdurch kann die Schutzwirkung der Schutzvorrichtung 1 zusätzlich
erhöht werden, indem vermieden wird, dass auf das Fahrzeug 100 wirkende Rückwirkungen
R auftreten während sich der Schutzschild 2 in der Parkstellung befindet.
[0083] Zur Kopplung der Schutzvorrichtung 1 und dem abstandsaktiven Schutzsystem 200 werden
die vom Sensor 15 erzeugten Sensordaten an eine nicht im Detail dargestellte Steuereinheit
16 übermittelt, welche die Sensordaten entsprechend auswertet und das abstandsaktive
Schutzsystem 200 auf Grundlage dieser Sensordaten entsprechend blockiert oder freigibt.
Die Kopplung zwischen dem Sensor 15 und der Steuereinheit 16 kann hierbei mittels
Kabel oder alternativ kabellos, insbesondere über eine Funkverbindung, erfolgen.
[0084] Es wäre in diesem Zusammenhang alternativ zu einer separaten Steuereinheit 16 jedoch
auch möglich, zur Verarbeitung der Sensordaten eine bereits bestehende Steuereinheit
16 des Fahrzeugs 100 und insbesondere des abstandsaktiven Schutzsystems 200 zu nutzen
und auf eine zusätzliche Steuereinheit 16 zu verzichten.
[0085] Eine mögliche Anordnung der Steuereinheit 16 ist schematisch in den Fig. 1 und 2
dargestellt. Die Steuereinheit 16 befindet sich dabei in dem militärischen Fahrzeug
100, wobei auch andere Anordnungen möglich sind. Insbeosndere kann die Steuereinheit
auch mit deinem Steuergerät des Schutzsystems 200 zusammenfallen.
[0086] Um den Schutzschild 2 aus der Parkstellung gemäß Fig. 5a in die Einsatzstellung gemäß
Fig. 5b zu überführen, werden die Arretierelemente 9 gelöst und der Schutzschild 2
anschließend schwenkbewegt.
[0087] Hierfür werden der in der Arretieraufnahme 10.1 eingebrachte Schraubbolzen 9.1 und
der in der Arretieraufnahme 10.2 eingebrachte Bolzen 9.2 gelöst, so dass die Arretieraufnahmen
10 freigegeben werden. Um beim Lösen der Arretierelemente 9 diese nicht zu verlieren,
insbesondere wenn die Arretierelemente 9 teilweise in den Arretieraufnahme 10 verbleiben,
ist es denkbar, die Arretierelemente 9 unverlierbar auszugestalten.
[0088] Sobald die Arretierelemente 9 gelöst sind, kann der Schutzschild 2 mittels der Befestigungsvorrichtung
3, insbesondere mittels der Gelenke 8, bewegt werden. In dem Ausführungsbeispiel wird
der Schutzschild 2 hierbei mit der Trägervorrichtung 7 über in diesen Darstellungen
nicht erkennbaren Gelenke 8 geschwenkt. Die Schwenkbewegung wird hierbei manuell,
beispielsweise durch ein Besatzungsmitglied, ausgeführt, wobei es auch möglich ist,
die Bewegung automatisch, beispielsweise durch einen Antrieb und/oder Hydraulik, auszuführen.
[0089] Die Bewegung des Schutzschilds 2 startet in der Parkstellung gemäß Fig. 5a und endet
in der Einsatzstellung gemäß Fig. 5b. Während der Bewegung des Schutzschilds 2 wird
die gesamte Trägervorrichtung 7 mitbewegt, so dass auch die an der Trägervorrichtung
7 angeordneten Arretieraufnahmen 10 samt Arretierelementen 9 mitbewegt werden.
[0090] Bei Erreichen der Einsatzstellung gemäß Fig. 5b wird der Schutzschild 2 in dieser
mittels der Arretierelemente 9 arretiert. Zur Arretierung sind Einsatzhalterungen
12 am militärischen Fahrzeug 100 vorgesehen. Diese sind korrespondierend zu den Arretierelemente
9 und Arretieraufnahmen 10 ausgestaltet, so dass beim Einbringen der Arretierelemente
9 in die Arretieraufnahmen 10 jeweils eine Verbindung zu den Einsatzhalterungen 12
hergestellt wird. Bei dieser Ausgestaltung der Schutzvorrichtung 1 ist somit vorgesehen,
dass für die Arretierung des Schutzschilds 2 in dessen verschiedenen Stellungen dieselben
Arretierelemente 9 vorgesehen sind.
[0091] Hierfür ist die erste Einsatzhalterung 12.1 mit einer Bohrung versehen, durch welche
der Schraubbolzen 9.1 beim Arretieren gesteckt wird. Durch Verschrauben des Schraubbolzens
9.1 mit der Arretieraufnahme 10.1, wird eine Verbindung, in diesem Fall eine Schraubverbindung,
zwischen Arretieraufnahme 10.1 und Einsatzhalterung 12.1 bzw. dem Fahrzeug 100 hergestellt.
Bei der Schraubverbindung ergeben sich die zuvor genannten Vorteile bezüglich der
Vibrationsminderung.
[0092] Der Bolzen 9.2 wird durch die zweite Einsatzhalterung 12.2 in die Arretieraufnahme
10.2 eingebracht. Die Einsatzhalterung 12.2 weist hierfür ebenfalls eine Bohrung auf
und kann ähnlich oder gleich der ersten Einsatzhalterung 12.1 ausgestaltet sein.
[0093] Im Gegensatz zu den Parkhalterungen 11 sind die Einsatzhalterungen 12 massiver ausgestaltet,
da bei Einsatz eines abstandsaktiven Schutzsystems 200 zumindest ein Teil dessen Rückwirkungen
R über den Schutzschild 2 und die Trägervorrichtung 7 auch auf die Einsatzhalterungen
12 übertragen werden können.
[0094] In der Fig. 5b, welche die Einsatzstellung des Schutzschilds 2 darstellt, befindet
sich der Schutzschild 2 in einer in Relation zum Fahrzeug 100 aufgestellten Position.
Der Schutzschild 2 ist derart aufgestellt, dass dahinterliegende Objekte des Fahrzeugs
100 vor Rückwirkungen R des nicht näher dargestellten abstandsaktiven Schutzsystems
200 geschützt sind.
[0095] Um die Schutzvorrichtung 1 in der Einsatzstellung zusätzlich zu stützen, ist in der
Ausgestaltung gemäß der Fig. 5a und 5b vorgesehen, dass die Parkhalterungen 11 den
Schutzschild 2 stützen. Hierfür liegen die Parkhalterungen 11 an dem aufgestellten
Schutzschild 2 an. Alternativ wäre jedoch ebenso denkbar, dass die Parkhalterungen
11 an der Trägervorrichtung 7, insbesondere deren Stützen 7.1, 7.2, anliegen.
[0096] Ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1 ist in
den Fig. 6a und 6b dargestellt. Die Schutzvorrichtung 1 weist einen winkligen Schutzschild
2 auf, welcher mittels einer Befestigungsvorrichtung 3 an einem militärischen Fahrzeug
100 beweglich befestigt ist. Auch die Ausgestaltung dieses Ausführungsbeispiels ähnelt
den vorangegangenen Ausführungen, so dass die genannten Vorteile auch für diese Ausführung
gelten. Es werden im Folgenden daher vor allem weitere Merkmale und Aspekte erörtert.
[0097] Die Fig. 6a stellt den Schutzschild 2 in einer Parkstellung dar. Der Schutzschild
2 befindet sich flach in Relation zum Fahrzeug 100 und verringert so die Fahrzeugkontur
in vorteilhafter Art und Weise.
[0098] Abweichend zu den vorangegangenen Ausgestaltungen sind zwei Gelenke 8 direkt an dem
Schutzschild 2 angeordnet und ermöglichen so eine Schwenkbewegung des Schutzschilds
2 um eine Achse A, welche durch die Gelenke 8 verläuft. Da die Drehpunkte der Gelenke
8 hierbei unterschiedlich weit von dem Dach des Fahrzeugs 100 beabstandet sind, ist
die Achse A in Relation zum Dach des Fahrzeugs 100 schräg orientiert. Die Orientierung
der Achse A ergibt sich durch die Anordnung der Gelenke 8 am Schild 2 und am Fahrzeug
100. Durch entsprechende Ausgestaltung und Anordnung der Gelenke 8 ist es möglich,
die Orientierung der Achse A anzupassen, insbesondere an den Bauraum und/oder den
Einsatzzweck der Schutzvorrichtung 1.
[0099] Um den Schutzschild 2 zu tragen, weist die Befestigungsvorrichtung 3 der Schutzvorrichtung
1 auch bei dieser Ausgestaltung eine Trägervorrichtung 7 auf. Die Trägervorrichtung
7 ist dabei ähnlich zu der Ausführung gemäß Fig. 4a, 4b ausgestaltet und weist Stützen
7.1, 7.2 auf.
[0100] Die Befestigungsvorrichtung 3 weist ferner zwei Arretierelemente 9 nach Art von Schraubbolzen
9.1 sowie zwei über eine Brücke 10.4 verbundene Arretieraufnahmen 10 auf. Abweichend
von der zuvor beschriebenen Ausgestaltung gemäß Fig. 5a und 5b dienen die unverlierbaren
Schraubbolzen 9.1 der Verbindung zwischen der Trägervorrichtung 7 und den Arretieraufnahmen
10 in der Einsatzstellung und nicht der Verbindung zwischen den Arretieraufnahmen
10 und den Parkhalterungen 11 bzw. Einsatzhalterungen 12. Die Verbindung zwischen
dem Fahrzeug 100 und den Arretieraufnahmen 10 wird mittels vier Schraubbolzen 14 realisiert.
[0101] Die Arretieraufnahmen 10 weisen zur Aufnahme der Arretierelemente 9 jeweils eine
Bohrung auf. In einer der Bohrungen ist dabei ein Sensor 15 zur Erfassung der unterschiedlichen
Stellungen des Schutzschilds 2 vorgesehen. Dieser Sensor 15 ist in der Ausführung
gemäß Fig. 6a und 6b als Schalter ausgestaltet, wobei unterschiedliche Arten von Sensoren
zum Einsatz kommen können. Auch sind verschiedene Anordnungen des Sensors 15 möglich.
Die Sensordaten des Sensors 15 werden wie vorgehend beschrieben an eine Steuereinheit
16 übermittelt und verarbeitet.
[0102] Aufgrund der Ausgestaltung der Schutzvorrichtung 1 gemäß Fig. 6a und 6b ergibt sich
bei der Bewegung des Schutzschild 2, dass die Trägervorrichtung 7 mit diesem bewegt
wird und die Arretieraufnahmen 10 sowie die die Arretieraufnahmen 10 verbindende Brücke
10.4 starr am Fahrzeug 100 verbleiben.
[0103] Ferner wird lediglich die Arretierung des Schutzschilds 2 in der Einsatzstellung,
wie in Fig. 6b dargestellt, von den Arretierelementen 9 übernommen, wohingegen der
Schutzschilds 2 in der Parkstellung von einem Arretierverbinder 13 arretiert wird.
[0104] Zur Arretierung des Schutzschilds 2 in der Parkstellung gemäß Fig. 6a ist daher am
Schutzschild 2 zusätzlich eine Arretieraufnahme 10.3 vorgesehen. Die Arretieraufnahme
10.3 weist eine Bohrung auf, welche dann einen Bolzen 13.1 des Arretierverbinders
13 aufnehmen kann, so dass der Schutzschild 2 arretiert wird. Ferner ist es ebenso
denkbar, die Bohrung der Arretieraufnahme 10.3 alternativ mit einem Gewinde zu versehen,
so dass ein Schraubbolzen zur Arretierung aufgenommen werden kann. Ferner ist es möglich,
den Schutzschild 2 mit weiteren Arretieraufnahmen 10.3 auszustatten, wodurch beispielsweise
Vibrationen gemindert werden können.
[0105] In dem Ausführungsbeispiel wird der Abstand zwischen dem Schutzschild 2 und dem Dach
des Fahrzeugs 100 in der Parkstellung mittels des Arretierverbinders 13 überbrückt.
Der Arretierverbinder 13 weist ein mittleres Verbindungsstück 13.2 auf, welches mittels
Herein- und Herausschrauben längenverstellbar ist und an dessen Enden je eine Aufnahme
13.3 angeordnet ist. Durch die Aufnahmen 13.3 werden die Bolzen 13.1 zur Arretierung
des Schutzschilds 2 aufgenommen. Die Bolzen 13.1 können als einfache Steckbolzen oder
als Federbolzen ausgestaltet sein, wobei eine unverlierbare Ausgestaltung vorteilhaft
ist.
[0106] Zur Arretierung des Schutzschilds 2 in der Parkstellung gemäß Fig. 6a bleibt das
eine Ende des Arretierverbinders 13 mit dem Fahrzeug 100 verbunden und das zweite
Ende wird mit der Arretieraufnahme 10.3 verbunden, so dass der Bolzen 13.1 den Schutzschild
2 arretiert.
[0107] In der Fig. 6b ist der Schutzschild 2 in der Einsatzstellung dargestellt. Der Schutzschild
2 ist mittels der Schraubbolzen 9.1 arretiert, indem die Schraubbolzen 9.1 die Trägervorrichtung
7 mit den Arretieraufnahmen 10 verbinden. Die Arretieraufnahmen 10 weisen hierfür
entsprechende Bohrungen, welche in der Fig. 6a dargestellt sind, auf.
[0108] Die Trägervorrichtung 7 ist in der Einsatzstellung des Schutzschilds 2 mittels der
Arretierelemente 9 mit den Arretieraufnahmen 10 verbunden, so dass auftretende Rückwirkungen
R eines nicht dargestellten abstandsaktiven Schutzsystems 200 vom Schutzschild 2 aufgenommen
und über die Befestigungsvorrichtung 3 abgeleitet werden.
[0109] Der Arretierverbinder 13 verbleibt in der Einsatzstellung des Schutzschilds 2 am
Fahrzeug 100, wobei es ebenso denkbar ist, den Arretierverbinder 13 oder einen Teil
des Arretierverbinders 13, insbesondere den Bolzen 13.1, in der Einsatzstellung am
Schutzschild 2 anzuordnen.
[0110] In Fig. 7 ist ein militärisches Fahrzeug 100 mit abstandsaktiven Schutzsystemen 200
dargestellt. Zum Schutz vor Rückwirkungen R sind zwei Schutzvorrichtungen 1 nahe der
jeweils äußeren Seite des Fahrzeugs 100 auf dessen Turm angeordnet. Alternativ ist
es jedoch ebenso möglich, die Schutzvorrichtung 1 an anderer Stelle des Fahrzeugs
100 anzuordnen. So könnte die Schutzvorrichtung 1 bspw. auch unmittelbar an der Wanne
oder mittig auf dem Turm des Fahrzeugs 100 angeordnet werden. Ferner ist eine Anordnung
auf dem Dach oder an Seitenwänden eines Fahrzeugs möglich. Die Schutzvorrichtung 1
sollte an der Außenkontur des Fahrzeugs angeordnet sein.
[0111] Die in dem oberen Teil der Darstellung abgebildete Schutzvorrichtung 1 entspricht
hierbei der Ausgestaltung entsprechend Fig. 6a und 6b, wobei die in dem unteren Teil
der Darstellung abgebildete Schutzvorrichtung 1 der Ausgestaltung der Fig. 5a und
5b entspricht. Es ergeben sich für die Schutzvorrichtungen 1 die zuvor erörterten
Vorteile.
[0112] Die Schutzvorrichtungen 1 sowie die abstandsaktiven Schutzsysteme 200 sind Bestandteile
eines erfindungsgemäßen Verteidigungssystems 500. Hierbei dienen die Schutzvorrichtungen
1 dem Schutz vor Rückwirkungen R der abstandsaktiven Schutzsystemen 200 und sind daher
derart am Fahrzeug 100 angeordnet, dass diese jeweils in einer Linie zwischen dem
abstandsaktiven Schutzsystem 200 und den zu schützenden Objekten 300, insbesondere
Optiken 301 und Luken 302, 303, liegen. Es ergibt sich, dass die Schutzschilde 2 der
Schutzvorrichtungen 1 einen Bereich des Fahrzeugs 100 abdecken, welcher vor den Rückwirkungen
R geschützt ist. Es ist in diesem Zusammenhang denkbar, den Schutzschild 2 an den
verfügbaren Bauraum am Fahrzeug 100 anzupassen. Diese Anpassung kann dabei auch direkt
vor Ort vorgenommen werden, beispielsweise indem der Schutzschild 2 durch Anschweißen
und/oder Anschrauben erweitert wird.
[0113] In diesem Zusammenhang ist es ebenso möglich, dass ein erfindungsgemäßes Verteidigungssystem
500 nur eine Schutzvorrichtung 1 sowie ein abstandsaktives Schutzsystem 200 aufweist
oder alternativ eine Mehrzahl dieser.
[0114] Ferner sind die Schutzvorrichtungen 1 gemäß der Fig. 7 derart am Fahrzeug 100 angeordnet,
dass die Schutzschilde 2 bei Überführung von der dargestellten Einsatzstellung in
die Parkstellung aus dem Sichtbereich der Besatzungsmitglieder, welche sich beispielsweise
in den Luken 302, 303 aufhalten, und/oder der Optiken 301 schwenkbewegt werden. Um
den Sichtbereich der Besatzungsmitglieder und/oder Optiken 301 auch in der Einsatzstellung
des Schutzschilds 2, wie es in Fig. 7 dargestellt ist, nicht erheblich zu verringern,
ist in den Schutzschilden 2 jeweils ein Sichtfenster 4 vorgesehen.
[0115] Das abstandsaktive Schutzsystem 200 weist eine Gegenmaßnahme 201 und eine Ladevorrichtung
202 auf, wobei die Gegenmaßnahme 201 drehbar ist. Bei einer sich nähernden Bedrohung
400, dreht die Gegenmaßnahme 201 in die Richtung der sich nähernden Bedrohung 400
und beschießt diese, wodurch Rückwirkungen R auftreten, welche in Richtung des Fahrzeugs
100 wirken. Die Rückwirkungen R werden von den Schutzvorrichtungen 1, insbesondere
deren Schutzschild 2, aufgenommen und umgeleitet, so dass das Fahrzeug 100, insbesondere
dessen zu schützende Objekte 300, geschützt wird.
[0116] Es ist in diesem Zusammenhang auch möglich, dass das abstandaktive Schutzsystem 200
derart mit der Schutzvorrichtung 1 gekoppelt ist, dass das abstandsaktive Schutzsystem
200 nur einsetzbar ist, wenn sich der Schutzschild 2 in der Einsatzposition befindet.
Somit könnte verhindert werden, dass Rückwirkungen R auftreten, während sich der Schutzschild
2 in der Parkposition befindet, indem das abstandsaktive Schutzsystem 200 in der Parkstellung
blockiert und in der Einsatzstellung freigegeben wird.
[0117] Außerhalb von Einsätzen kann der Schutzschild 2 aus der dargestellten Einsatzposition
in eine Parkposition bewegt werden, welche in den Fig. 8a und 8b dargestellt sind.
Die Fig. 8a zeigt die im oberen Bereich der Fig. 7 abgebildete Schutzvorrichtung 1
in der Parkposition, die Fig. 8b die im unteren Bereich der Fig. 7 abgebildete Schutzvorrichtung
1 in der Parkposition.
[0118] Zur Überführung der Schutzschilde 2 aus der Einsatzposition in die dargestellte Parkposition,
wird die Gegenmaßnahme 201 des abstandsaktiven Schutzsystems 200 demontiert und der
Schutzschild 2 entsprechend vorangegangener Beschreibung bewegt. Gemäß der Fig. 8a
und 8b kann hierbei zumindest ein Teil des abstandsaktiven Schutzsystems 200, insbesondere
die Ladevorrichtung 202, am Fahrzeug verbleiben, so dass der Schutzschild 2 in der
Parkposition als eine Art Deckel für das abstandsaktive Schutzsystem 200 dient. Es
wäre hier jedoch ebenso denkbar, die Gegenmaßnahme 201 nicht zu demontieren und den
Schutzschild 2 derart zu gestalten, dass dieser in der Parkposition als Deckel für
das gesamte abstandsaktive Schutzsystem 200, und insbesondere für die Gegenmaßnahme
201, dient.
[0119] Bei den Ausführungen der Schutzvorrichtungen 1 ist vorgesehen, dass die Bewegung
in die verschiedenen Stellungen des jeweiligen Schutzschilds 2 manuell durch ein Besatzungsmitglied
ausgeführt wird. Es wäre hier auch denkbar, einen Motor vorzusehen, der den Schutzschild
2 bewegt. Die Schutzschilde 2 werden bezogen auf das Fahrzeug 100 bei der Bewegung
aus der Einsatzposition in die Parkposition nach außen geschwenkt, so dass sich die
Kontur des Fahrzeugs 100 verringert.
Bezugszeichen:
[0120]
- 1
- Schutzvorrichtung
- 2
- Schutzschild
- 2.1
- Schildausnehmung
- 3
- Befestigungsvorrichtung
- 4
- Sichtfenster
- 5
- Rahmen
- 6
- Schrauben
- 7
- Trägervorrichtung
- 7.1
- vertikale Stütze
- 7.2
- horizontale Stütze
- 7.3
- Anschlag
- 8
- Gelenk
- 9
- Arretierelement
- 9.1
- Schraubbolzen
- 9.2
- Bolzen
- 10
- Arretieraufnahme
- 10.1
- erste Arretieraufnahme
- 10.2
- zweite Arretieraufnahme
- 10.3
- dritte Arretieraufnahme
- 10.4
- Brücke
- 11
- Parkhalterung
- 11.1
- erste Parkhalterung
- 11.2
- zweite Parkhalterung
- 12
- Einsatzhalterung
- 12.1
- erste Einsatzhalterung
- 12.2
- zweite Einsatzhalterung
- 13
- Arretierverbinder
- 13.1
- Bolzen
- 13.2
- Verbindungsstück
- 13.3
- Aufnahme
- 14
- Schraubbolzen
- 15
- Sensor
- 16
- Steuereinheit
- 100
- militärische Fahrzeug
- 200
- abstandsaktive Schutzsystem
- 201
- Gegenmaßnahme
- 202
- Ladevorrichtung
- 300
- zu schützende Objekt
- 301
- Optik
- 302
- erste Luke
- 303
- zweite Luke
- 400
- Bedrohung
- 500
- Verteidigungssystem
- B
- Beschuss
- R
- Rückwirkungen