I. Anwendungsgebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Biegemaschine zum Biegen von Flachmaterial
und ein Verfahren zum Zubiegen eines Stehfalzes an einem Flachmaterial unter Verwendung
der Biegemaschine. Eine Biegemaschine im Sinne der vorliegenden Erfindung wird auch
als Abkantmaschine bezeichnet. Bei dem Flachmaterial, welches mit der erfindungsgemäßen
Biegemaschine gebogen wird, kann es sich um metallische Bleche aus Kupfer, Aluminium,
Stahl oder anderen Metallen bzw. Metalllegierungen handeln. Denkbar ist auch das Biegen
nicht-metallischer Flachmaterialien mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine, sofern
derartige Materialien durch Biegen plastisch verformbar sind.
II. Technischer Hintergrund
[0002] Biege- bzw. Abkantmaschinen zum Biegen von Flachmaterial sind in verschiedenen Bauformen
bekannt, die sich nach dem ihnen zugrundeliegenden Biegeprinzip unterscheiden.
[0003] Zum einen beschreibt beispielsweise die
EP 2 014 381 B1 eine Biegemaschine in Form einer sogenannten Schwenkbiegemaschine, bei welcher eine
obere oder eine untere Biegewange zum Biegen des Flachmaterials um eine Biegeachse
geschwenkt wird (nachfolgend \"Schwenkprinzip").
[0004] Zum anderen ist beispielsweise in der
DE 10 2018 000 344 B3 oder in der
DE 20 2020 002 598 U1 eine Biegemaschine beschrieben, bei der Biegewerkzeuge an Klemmwangen befestigt sind,
wobei die Biegewerkzeuge in Vorschubebenen linear bewegt werden können. Hierbei werden
Keile verwendet, um die Biegewerkzeuge relativ zu einer Oberfläche der Klemmwangen
geneigt anzustellen. Die vorgenannten Keile können ihrerseits relativ zu den Klemmwangen
linear verfahren werden. Die Überlagerung der linearen Bewegung eines Biegewerkzeugs
in einer Vorschubebene einerseits und der linearen Bewegung eines Keils relativ zu
einer Klemmwange andererseits machen es möglich, das jeweilige Biegewerkzeug entlang
vielfältiger Bahnkurven zu bewegen (nachfolgend "Keilprinzip").
[0005] Die aus der
DE 20 2020 002 598 U1 bekannte Biegemaschine ermöglicht einen sogenannten Stehfalzbiegemodus, gemäß welchem
ein an dem Flachmaterial herzustellendes Stehfalz geschlossen bzw. zugebogen wird.
Dabei wird eine der beiden Klemmwangen, beispielsweise die obere Klemmwange 22, entsprechend
den Fig. 12 und 13 der
DE 20 2020 002 598 U1 von der Einspannebene 32 des Flachmaterials abgehoben, um eine Gegenhaltekraft gegen
einen Schenkel des noch nicht geschlossenen Stehfalzes ausüben zu können. Mit Hilfe
eines oberen Biegewerkzeugs 30 wird dann gegen den anderen Schenkel des Stehfalzes
gedrückt, sodass unter einem Gegenhalten mittels der oberen Klemmwange 22 der Stehfalz
zugebogen bzw. geschlossen wird. Der geschlossene Zustand des Stehfalzes ist in Fig.
14 der
DE 20 2020 002 598 U1 gezeigt.
[0006] In dem Stehfalzbiegemodus erfolgt das Umbiegen des anderen Schenkels des Stehfalzes
um eine in Fig. 12 und 13 der
DE 20 2020 002 598 U1 gezeigte, zweite Biegeachse 202, die von der Einspannebene 32 beabstandet ist. Bei
der ersten Biegeachse 200 im Sinne der
DE 20 2020 002 598 U1, die in deren Fig. 10 und 11 gekennzeichnet ist, handelt es sich um die bei Biegemaschinen
der in Rede stehenden Art übliche Standard-Biegeachse, die von einer der beiden Klemmwangen
22, 24 (nämlich von der oberen Klemmwange 22, wenn nach oben gebogen wird, und von
der unteren Klemmwange 24, wenn nach unten gebogen wird) gebildet wird. Dementsprechend
liegt die erste Biegeachse 200 im Wesentlichen in der Einspannebene 32.
[0007] Die Klemmwangen bekannter Biegemaschinen müssen im Hinblick auf ihre Geometrie grundsätzlich
derart ausgelegt sein, dass sie eine Standard-Biegeachse bzw. eine erste Biegeachse
200 im Sinne der
DE 20 2020 002 598 U1 ausbilden können. An den vorderen Enden bzw. Spitzen der Klemmwangen sind regelmäßig
hierzu geeignete Geometrien bzw. Radien vorzusehen.
[0008] Diese geometrischen Randbedingungen, welche von den Klemmwangen eingehalten werden
müssen, sind in Zusammenhang mit dem Gegenhalten gegen einen Schenkel eines zu schließenden
Stehfalzes nachteilig. Beispielsweise können in der Oberfläche des Schenkels des Stehfalzes,
gegen welche mit der Klemmwange gegengehalten wird, wegen der verhältnismäßig kleinen
Radien an dem vorderen Ende bzw. an der Spitze der Klemmwange unerwünschte Abdrücke
derselben entstehen.
[0009] Eine freie Gestaltung der Geometrie der Klemmwange ausschließlich unter dem Gesichtspunkt
einer Vermeidung von Abdrücken der vorgenannten Art beim Gegenhalten gegen einen Schenkel
eines Stehfalzes ist nicht möglich, da die Klemmwange auch ihre standardmäßige Hauptfunktion,
nämlich die Funktion des Ausbildens der ersten Biegeachse 200 im Sinne der
DE 20 2020 002 598 U1, ausüben können muss.
III. Darstellung der Erfindung
a) Technische Aufgabe
[0010] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Biegemaschine zum Biegen
von Flachmaterial und ein Verfahren zum Zubiegen eines Stehfalzes an einem Flachmaterial
unter Verwendung der Biegemaschine zu schaffen, welche bzw. welches es ermöglicht,
das Gegenhalten gegen einen Schenkel eines zu schließenden bzw. zuzubiegenden Stehfalzes
vollkommen unabhängig von den geometrischen Randbedingungen zu bewerkstelligen, welche
durch die Gestaltung einer Klemmwange vorgegeben sind, die eine Standard-Biegeachse
bzw. erste Biegeachse im Sinne der
DE 20 2020 002 598 U1 ausbilden soll.
b) Lösung der Aufgabe
[0011] Diese Aufgabe wird mittels einer Biegemaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1
bzw. mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Weitere Ausgestaltungen
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Erfindungsgemäß wird eine Biegemaschine zum Biegen von Flachmaterial vorgeschlagen,
die eine erste Klemmwange und eine zweite Klemmwange zum Klemmen des zu biegenden
Flachmaterials in einer Einspannebene und eine erste Biegewange zum Biegen des Flachmaterials
umfasst. Bei dem Flachmaterial kann es sich um metallische Bleche oder um Flachmaterial
aus nicht-metallischen Werkstoffen handeln, welche durch Biegen plastisch verformbar
sind.
[0013] Optional ist denkbar, zusätzlich zu der ersten Biegewange in an sich bekannter Weise
eine zweite Biegewange zum Biegen des Flachmaterials vorzusehen. Die erfindungsgemäße
Biegemaschine kann dementsprechend als sogenannter Einfachbieger (nur eine einzige
Biegewange zum Biegen des Flachmaterials entweder nur nach oben oder nur nach unten
ist vorhanden), oder als sogenannter Doppelbieger (es sind zwei Biegewangen vorhanden,
wobei eine obere Biegewange zum Biegen des Flachmaterials nach unten und eine untere
Biegewange zum Biegen des Flachmaterials nach oben dient) gestaltet werden.
[0014] Erfindungsgemäß umfasst die Biegemaschine eine Gegenhalteeinrichtung zum Ausüben
einer Gegenhaltefunktion an dem zu biegenden Flachmaterial, wobei die Gegenhalteeinrichtung
sowohl zusätzlich zu der ersten Klemmwange und der zweiten Klemmwange als auch zusätzlich
zu der ersten Biegewange und der ggf. vorgesehenen zweiten Biegewange vorhanden ist.
Die Gegenhalteeinrichtung weist ein Gegenhalteelement auf, das zwischen einer Parkstellung
und einer Gegenhaltestellung hin und her bewegbar ist. In der Parkstellung ist das
Gegenhalteelement von dem zu biegenden Flachmaterial entfernt angeordnet und die Gegenhaltefunktion
ist nicht ausübbar. In der Gegenhaltestellung kann das Gegenhalteelement in Kontakt
mit dem zu biegenden Flachmaterial stehen und seine Gegenhaltefunktion ist derart
ausübbar, dass es gegen eine Biegekraft gegenhalten kann, die mittels der ersten Biegewange
beim Biegen des Flachmaterials um eine Biegeachse, die von der Einspannebene beabstandet
ist, auf das Flachmaterial aufgebracht wird.
[0015] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Biegemaschine besteht darin, dass die Gestaltung
des Gegenhalteelements der Gegenhalteeinrichtung vollkommen unbehelligt von den geometrischen
Erfordernissen an den beiden Klemmwangen ausschließlich auf die Erfordernisse des
Gegenhaltens an sich ausgerichtet werden kann. Es ist insbesondere möglich, Abdrücke
an dem Schenkel eines Stehfalzes zu vermeiden und/oder einen möglichst flächigen Kontakt
zwischen dem Gegenhalteelement und dem Flachmaterial während des Gegenhaltens zu erreichen.
Dadurch kann nicht nur die Gegenhaltekraft auf eine möglichst große Fläche verteilt
werden, sondern es besteht zusätzlich die Möglichkeit, den Vorgang des Zubiegens eines
noch nicht vollständig geschlossenen Stehfalzes mechanisch stabiler zu gestalten,
da der Schenkel des Stehfalzes, gegen welchen von dem Gegenhalteelement gegengehalten
wird, über einen größeren Anteil seiner Gesamtfläche hinweg abgestützt werden kann.
[0016] Bei der erfindungsgemäßen Biegemaschine haben die beiden Klemmwangen ausschließlich
ihre herkömmliche Funktion, das zu biegende Flachmaterial in einer Einspannebene festzuklemmen
und eine herkömmliche Standard-Biegeachse bzw. erste Biegeachse im Sinne der
DE 20 2020 002 598 U1 auszubilden. An einer Gegenhaltefunktion insbesondere in Zusammenhang mit dem Zubiegen
eines Stehfalzes sind die beiden Klemmwangen der erfindungsgemäßen Biegemaschine nicht
beteiligt.
[0017] Wie bereits erwähnt kann die erfindungsgemäße Biegemaschine als Einfachbieger oder
als Doppelbieger ausgebildet sein. Des Weiteren kann die erfindungsgemäße Biegemaschine
als Schwenkbiegemaschine nach dem eingangs erwähnten "Schwenkprinzip" oder als Biegemaschine
nach dem eingangs erwähnten "Keilprinzip" ausgebildet sein.
[0018] In vorteilhafter Weise kann die Gegenhalteeinrichtung an einem Maschinengestell der
Biegemaschine gelagert sein. Das Maschinengestell kann ein Maschinenoberteil und ein
Maschinenunterteil umfassen, die relativ zueinander bewegbar sind. Vorzugsweise ist
die Gegenhalteeinrichtung an dem Maschinenoberteil gelagert.
[0019] In vorteilhafter Weise kann das Gegenhalteelement eine Gegenhaltefläche und/oder
eine Gegenhaltelinie für den Kontakt mit dem zu biegenden Flachmaterial aufweisen.
Dabei kann insbesondere die Gegenhaltelinie derart gekrümmt verlaufend gestaltet sein,
dass die Funktion des Gegenhaltens eine mechanische Stabilisierung eines noch nicht
vollständig geschlossenen Stehfalzes während des Vorgangs des Zubiegens desselben
bewirkt. Vorzugsweise ist das Gegenhalteelement als eine längliche Gegenhalteleiste
ausgebildet. Die Gegenhaltefläche kann dann beispielsweise als längliche Rechteckfläche
ausgebildet sein.
[0020] In vorteilhafter Weise umfasst die Gegenhalteeinrichtung wenigstens einen Trägerarm,
an dem das Gegenhalteelement befestigt ist, so dass es von ihm getragen werden kann.
Vorzugsweise, insbesondere bei Ausgestaltung des Gegenhalteelements als längliche
Gegenhalteleiste, umfasst die Gegenhalteeinrichtung mehrere Trägerarme, welche das
Gegenhalteelement an mehreren voneinander beabstandeten Stellen gemeinsam tragen.
[0021] In vorteilhafter Weise ist der wenigstens eine Trägerarm entlang einer Führungseinrichtung
zwischen einer ersten Endstellung und einer zweiten Endstellung hin und her bewegbar.
Dabei entspricht die erste Endstellung der Parkstellung des Gegenhaltelements und
die zweite Endstellung entspricht der Gegenhaltestellung des Gegenhalteelements. Die
Führungseinrichtung ermöglicht eine Bewegung des Trägerarms quer zu einer Längsrichtung
der Biegemaschine.
[0022] Vorzugsweise umfasst die Gegenhalteeinrichtung eine Einstelleinrichtung zum Einstellen
einer Relativlage zumindest der zweiten Endstellung des Trägerarms relativ zu der
Führungseinrichtung. Mittels der Einstelleinrichtung ist zumindest einstellbar, dass
sich der Trägerarm in seiner zweiten Endstellung in einer Anschlagposition befindet,
die durch einen Anschlag der Führungseinrichtung definiert ist.
[0023] Die Einstelleinrichtung ermöglicht grundsätzlich, im Rahmen eines verfügbaren Führungsweges
der Führungseinrichtung die räumliche Lage der Gegenhaltestellung des Gegenhalteelements
einzustellen. Beispielsweise kann die Einstellung der Relativlage der zweiten Endstellung
des Trägerarms relativ zu der Führungseinrichtung derart erfolgen, dass sich die zweite
Endstellung noch vor der Anschlagposition befindet.
[0024] Denkbar ist auch, dass nicht nur die Relativlage der zweiten Endstellung des Trägerarms
relativ zu der Führungseinrichtung einstellbar ist, sondern zusätzlich auch die Relativlage
der der Parkstellung entsprechenden, ersten Endstellung des Trägerarms relativ zu
der Führungseinrichtung. Da das Gegenhalteelement in seiner Parkstellung jedoch funktionslos
ist, d.h. keine Gegenhaltefunktion ausübt, ist die exakte räumliche Position des Gegenhalteelements
in seiner Parkstellung nicht weiter relevant.
[0025] Die erste Endstellung und die zweite Endstellung des Trägerarms kennzeichnen die
beiden Endpunkte seiner Bewegungsbahn entlang der Führungseinrichtung, zwischen denen
der Trägerarm beim Bewegen des Gegenhalteelements zwischen der Parkstellung und der
Gegenhaltestellung hin und her bewegbar ist. In der zweiten Endstellung befindet sich
der Trägerarm vorzugsweise in der vorgenannten Anschlagposition. Dies hat den Vorteil,
dass das Gegenhalteelement in seiner Gegenhaltestellung insgesamt mechanisch stabiler
gehalten wird als es der Fall ist, wenn sich die zweite Endstellung noch vor der Anschlagposition
befindet. Dieser Vorteil des mechanisch stabileren Haltens kann noch gesteigert werden,
wenn der Trägerarm mit einer auf die aufzubringenden Gegenhaltekräfte abgestimmten
Anschlagkraft in die Anschlagposition gedrückt wird.
[0026] In vorteilhafter Weise kann der Anschlag relativ zu dem Maschinengestell oder zu
dem Maschinenoberteil verstellbar sein. In diesem Fall sind Stellmittel zum Verstellen
des Anschlags vorgesehen, so dass eine räumliche Lage des Gegenhalteelements in seiner
Gegenhaltestellung bei jeweils in der Anschlagposition befindlichem Trägerarm justierbar
ist. Beispielsweise ist denkbar, die den Anschlag umfassende Führungseinrichtung an
sich relativ zu dem Maschinengestell oder zu dem Maschinenoberteil verstellbar zu
gestalten. Die Stellmittel sind in diesem Fall so ausgelegt, dass durch ihre Betätigung
die gesamte Führungseinrichtung relativ zu dem Maschinengestell oder zu dem Maschinenoberteil
verstellbar ist.
[0027] Bei der Einstelleinrichtung kann es sich in vorteilhafter Weise um ein herkömmliches
Spannschloss handeln. Dies ermöglicht eine einfache und gleichzeitig genaue Einstellung
der Relativlage der zweiten Endstellung des Trägerarms relativ zu der Führungseinrichtung
insbesondere dann, wenn sich die zweite Endstellung des Trägerarms noch vor der Anschlagposition
befindet.
[0028] In vorteilhafter Weise kann die Führungseinrichtung als Kulissenführung ausgebildet
sein und wenigstens eine Führungsplatte umfassen, die an dem Maschinengestell oder
an dem Maschinenoberteil befestigt ist. Vorzugsweise weist die als Kulissenführung
ausgebildete Führungseinrichtung zwei Führungsplatten auf und der Trägerarm ist zumindest
teilweise zwischen den Führungsplatten zum Führen des Trägerarms zwischen der ersten
Endstellung und der zweiten Endstellung angeordnet.
[0029] Bei der als Kulissenführung ausgebildeten Führungseinrichtung kann die wenigstens
eine Führungsplatte oder der Trägerarm zwei Kulissenbahnen, insbesondere zwei Langlöcher,
zur Definition eines Kulissenführungsweges aufweisen. An dem Trägerarm oder an der
wenigstens einen Führungsplatte sind dann wenigstens zwei Kulissensteine angebracht,
die jeweils in einer der beiden Kulissenbahnen zwangsgeführt sind. Dementsprechend
ist der Trägerarm in raumorientiert definierter Ausrichtung entlang des Kulissenführungsweges
zwischen seiner ersten Endstellung und seiner zweiten Endstellung bewegbar.
[0030] In vorteilhafter Weise können im Falle zweier Führungsplatten für die Führung des
Trägerarms insgesamt vier Kulissenbahnen, jeweils zwei an jeder der beiden Führungsplatten,
und insgesamt vier Kulissensteine, jeweils zwei auf jeder Seite des Trägerarms, vorgesehen
werden.
[0031] Die Führungseinrichtung kann auch als Bahnführung mit wenigstens einer Bahnschiene
ausgebildet sein, die an dem Maschinengestell oder an dem Maschinenoberteil befestigt
ist, wobei der Trägerarm in der Art eines Schlittens entlang der Bahnschiene zwischen
seiner ersten Endstellung und seiner zweiten Endstellung bewegbar ist. Dabei kann
die Bahnschiene in Abstimmung auf die Zustellbewegung des Gegenhalteelements von seiner
Parkstellung in seine Gegenhaltestellung gekrümmt verlaufen. Die Bahnführung ist dann
eine Kurvenbahnführung.
[0032] Vorzugsweise kann die Gegenhalteeinrichtung wenigstens ein Antriebsorgan zum Bewegen
des Trägerarms aufweisen. Bei dem Antriebsorgan kann es sich beispielsweise um einen
elektrischen Servomotor, einen Hydraulikzylinder oder einen Pneumatikzylinder handeln.
[0033] In vorteilhafter Weise kann die vorgenannte Einstelleinrichtung derart in einem Kraftübertragungsweg
zwischen dem Antriebsorgan einerseits und dem Trägerarm andererseits angeordnet sein,
dass sie selbst an der Kraftübertragung zwischen dem Antriebsorgan und dem Trägerarm
beteiligt ist. Dadurch erübrigt sich in platz- und kostensparender Weise das Vorsehen
einer separaten Einstelleinrichtung, die zusätzlich zu den Elementen des Kraftübertragungsweges
vorhanden wäre.
[0034] Vorzugsweise weist die Biegemaschine mehrere, d.h. zwei oder mehr, Trägerarme auf,
welche das Gegenhalteelement gemeinsam tragen. Dabei umfasst die Gegenhalteeinrichtung
eine Welle, wenigstens einen ersten Hebel, der drehfest mit der Welle verbunden ist,
und mehrere, d.h. zwei oder mehr, zweite Hebel, die jeweils drehfest mit der Welle
verbunden und jeweils einem der mehreren Trägerarme zugeordnet sind.
[0035] In diesem Zusammenhang ist der erste Hebel an einer von der Welle beabstandeten Stelle
mit dem Antriebsorgan wirkverbunden und die zweiten Hebel sind jeweils an einer von
der Welle beabstandeten Stelle mit dem jeweiligen Trägerelement wirkverbunden. Dadurch
wird bewirkt, dass durch Betätigung des Antriebsorgans ein Drehmoment auf den ersten
Hebel, von diesem auf die Welle und von dieser auf die mehreren zweiten Hebel übertragbar
und eine Betätigungskraft auf den jeweiligen Trägerarm aufbringbar ist, um diesen
zwischen seiner ersten Endstellung und seiner zweiten Endstellung zu bewegen. Die
Welle fungiert dabei als Synchronwelle, welche die Drehbewegungen der mehreren zweiten
Hebel und somit die Bewegungen der mehreren Trägerarme synchronisiert.
[0036] Die vorgenannte Einstelleinrichtung kann beispielsweise zwischen dem Antriebsorgan
und dem ersten Hebel angeordnet sein. Sie ermöglicht dann eine gemeinsame Einstellung
der zweiten Endstellungen der mehreren Trägerarme. Bevorzugt ist, jedem der mehreren
Trägerarme jeweils eine eigene Einstelleinrichtung zum Einstellen der Relativlage
zumindest der zweiten Endstellung des jeweiligen Trägerarms relativ zu der jeweiligen
Führungseinrichtung zuzuordnen. Die jeweilige Einstelleinrichtung kann dann beispielsweise
zwischen dem jeweiligen zweiten Hebel und dem jeweiligen Trägerarm angeordnet sein.
Sie überträgt dann die Betätigungskraft zum Bewegen des jeweiligen Trägerarms von
dem jeweiligen zweiten Hebel auf den jeweiligen Trägerarm.
[0037] Die vorliegende Erfindung schlägt auch ein Verfahren zum Zubiegen eines Stehfalzes
an einem Flachmaterial unter Verwendung einer Biegemaschine vor, die eine erste Klemmwange
und eine zweite Klemmwange zum Klemmen des zu biegenden Flachmaterials in einer Einspannebene
und eine erste Biegewange zum Biegen des Flachmaterials aufweist, wobei die Biegemaschine
eine Gegenhalteeinrichtung zum Ausüben einer Gegenhaltefunktion an dem zu biegenden
Flachmaterial umfasst, die zusätzlich zu der ersten Klemmwange und der zweiten Klemmwange
vorhanden ist und ein Gegenhalteelement aufweist, wobei das Gegenhalteelement zwischen
einer Parkstellung, in welcher es von dem zu biegenden Flachmaterial entfernt angeordnet
und die Gegenhaltefunktion nicht ausübbar ist, und einer Gegenhaltestellung, in welcher
es in Kontakt mit dem zu biegenden Flachmaterial stehen kann und die Gegenhaltefunktion
derart ausübbar ist, dass das Gegenhalteelement gegen eine Biegekraft gegenhalten
kann, die mittels der ersten Biegewange beim Biegen des Flachmaterials um eine Biegeachse,
die von der Einspannebene beabstandet ist, auf das Flachmaterial aufgebracht wird,
bewegbar ist.
[0038] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst folgende Schritte:
- a) Bewegen des Gegenhalteelements von der Parkstellung in die Gegenhaltestellung,
in welcher es von der Einspannebene beabstandet ist und einen nicht umzubiegenden,
ersten Schenkel (S1) des Stehfalzes abstützen kann,
- b) Zubiegen des Stehfalzes um die Biegeachse durch Beaufschlagen eines umzubiegenden,
zweiten Schenkels (S2) des Stehfalzes mittels der ersten Biegewange (4) mit der Biegekraft,
und
- c) Gegenhalten gegen die Biegekraft während des Schrittes b), indem der nicht umzubiegende,
erste Schenkel (S1) mittels einer Gegenhaltefläche oder einer Gegenhaltelinie des
Gegenhalteelements (6) kontaktiert und dadurch abgestützt wird.
c) Ausführungsbeispiel
[0039] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Biegemaschine bzw.
des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Biegemaschine
mit Blickrichtung von der Bedienerseite aus gesehen;
- Fig. 2:
- eine Ansicht eines Teils der in Fig. 1 gezeigten Biegemaschine mit Blickrichtung in
Fig. 1 von links hinten;
- Fig. 3:
- eine perspektivische Ansicht eines Teils des Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Biegemaschine gemäß Fig. 1 in Blickrichtung der Fig. 1 von links hinten, die verschiedene
Elemente der Gegenhalteeinrichtung zeigt;
- Fig. 4:
- eine vergrößerte Detailansicht aus Fig. 3;
- Fig. 5:
- eine perspektivische Ansicht einer Gegenhalteeinrichtung der erfindungsgemäßen Biegemaschine
mit vier Trägerarmen ohne sonstige Komponenten der Biegemaschine;
- Fig. 6:
- eine perspektivische Ansicht eines Teils der in Fig. 5 gezeigten Gegenhalteeinrichtung,
welche die Mechanik zwischen der Welle und dem Gegenhalteelement zeigt, wobei die
Führungsplatten zum Führen des gezeigten Trägerarms weggelassen wurden;
- Fig. 7:
- eine Schnitt- bzw. Seitenansicht gemäß der Pfeile A-A in Fig. 2, wobei sich der Trägerarm
in seiner ersten Endstellung und das Gegenhalteelement in seiner Parkstellung befinden;
- Fig. 8:
- eine Schnitt- bzw. Seitenansicht gemäß der Pfeile A-A in Fig. 2, wobei sich der Trägerarm
in seiner zweiten Endstellung und das Gegenhalteelement in seiner Gegenhaltestellung
befinden;
- Fig. 9:
- eine vergrößerte Schnittdarstellung der beiden Klemmwangen, der ersten Biegewange
und des Gegenhalteelements in Vorbereitung zum Zubiegen eines Stehfalzes an einem
Flachmaterial;
- Fig. 10:
- eine Schnittansicht entsprechend Fig. 9, wobei sich die erste Biegewange in ihrer
Biegeanfangsstellung befindet;
- Fig. 11:
- eine Schnittansicht entsprechend den Fig. 9 und 10, wobei die erste Biegewange gezeigt
ist, während sie das Stehfalz zubiegt; und
- Fig. 12:
- eine Schnittansicht entsprechend der Fig. 9 bis 11, wobei die erste Biegewange das
Stehfalz vollständig zugebogen hat.
[0040] In den Zeichnungen kennzeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Elemente bzw. Teile
oder einander funktional entsprechende Elemente bzw. Teile.
[0041] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Biegemaschine 1 zum
Biegen von metallischem oder nicht-metallischem Flachmaterial, die als sogenannter
Doppelbieger mit einer hier oben angeordneten, ersten Biegewange 4 und einer hier
unten angeordneten, zweiten Biegewange 22 ausgebildet ist. Alternativ könnte die Biegemaschine
1 auch als Einfachbieger mit nur einer der beiden Biegewangen 4 und 22 ausgebildet
sein. Wie bei Maschinen dieser Art bekannt, erstrecken sich die länglichen Biegewangen
4 und 22 in Längsrichtung L der Biegemaschine 1. Wie ebenso bei Maschinen dieser Art
bekannt, steht der Maschinenbediener in einer Querrichtung Q der Biegemaschine 1,
die senkrecht zu der Längsrichtung L sowie horizontal verläuft, vor der Biegemaschine
1.
[0042] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Biegemaschine 1 insgesamt sechs Krafteinbringungsabschnitte
23 auf, mit deren Hilfe in bekannter Weise Biegekräfte zum Biegen des Flachmaterials
auf die Biegewangen 4 und 22 aufgebracht werden können. Dabei können die Krafteinbringungsabschnitte
23 die Biegekräfte nach dem eingangs erwähnten "Schwenkprinzip" oder nach dem eingangs
erwähnten "Keilprinzip" auf die Biegewangen 4 und 22 übertragen werden. Die Gestaltung
der möglichen Kraftübertragungsmechaniken in den Krafteinbringungsabschnitten 23 ist
dem Fachmann aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt und wird hier daher nicht
weiter erläutert.
[0043] In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich auf die
EP 2 014 381 B1 ("Schwenkprinzip") und auf die
DE 10 2018 000 344 B3 bzw.
DE 20 2020 002 598 U1 ("Keilprinzip") Bezug genommen, um deren Offenbarung betreffend Kraftübertragungsmechaniken
in Krafteinbringungsabschnitten der in Rede stehenden Art als Offenbarung für mögliche
Gestaltungen der Kraftübertragungsmechanik in den Krafteinbringungsabschnitten 23
in die vorliegende Offenbarung aufzunehmen.
[0044] Die gezeigte Biegemaschine 1 mit ihren sechs Krafteinbringungsabschnitten 23 wird
auch als Langabkantmaschine bezeichnet.
[0045] Dem Fachmann ist des Weiteren bekannt, dass Biegemaschinen der in Rede stehenden
Art sowohl in Form von Doppelbiegern als auch in Form von Einfachbiegern stets zwei
Klemmwangen zum Festklemmen des zu biegenden Flachmaterials in einer Einspannebene
aufweisen. In Fig. 1 ist in ihrem linken Bereich nur ein kleines Stück einer hier
oberhalb der Einspannebene befindlichen, ersten Klemmwange 2 zu sehen. Eine unterhalb
der Einspannebene befindliche, zweite Klemmwange 3 ist in Fig. 1 nicht zu erkennen.
Sie ist in den Fig. 7 bis 12 zu sehen.
[0046] Insbesondere die Fig. 2 bis 6 zeigen eine Gegenhalteeinrichtung 5 zum Ausüben einer
Gegenhaltefunktion an dem zu biegenden Flachmaterial (vgl. Fig. 5) bzw. einzelne Bestandteile
davon (vgl. Fig. 2 bis 4 und 6).
[0047] In Fig. 5 ist eine Gegenhalteeinrichtung 5 zum Ausüben der Gegenhaltefunktion an
dem zu biegenden Flachmaterial gezeigt. Um Einzelheiten in der Zeichnung nicht zu
klein werden zu lassen, ist in Fig. 5 eine Gegenhalteeinrichtung 5 dargestellt, die
kürzer ist als diejenige, die in der Biegemaschine 1 gemäß Fig. 1 zur Anwendung kommt.
Sie umfasst bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel einen Pneumatikzylinder 17, der
als Antriebsorgan fungiert. Eine Antriebsstange 24 des Pneumatikzylinders 17 ist an
einen ersten Hebel 20 angelenkt, der seinerseits drehfest mit einer Welle 19 verbunden
ist. An der Welle 19 sind in Fig. 5 insgesamt vier zweite Hebel 21 angeordnet, von
denen jeder drehfest mit der Welle 19 verbunden ist.
[0048] Das Antriebsorgan kann anstelle des Pneumatikzylinders 17 auch in Form eines elektrischen
Servomotors oder in Form eines Hydraulikzylinders ausgebildet sein. Mit zunehmender
Länge der Biegemaschine 1 in Längsrichtung L können bei Bedarf zwei oder mehr Antriebsorgane
in Längsrichtung L beabstandet angeordnet werden.
[0049] In der Detaildarstellung gemäß Fig. 6 ist beispielhaft gezeigt, wie einer der zweiten
Hebel 21 drehfest auf der Welle 19 sitzt. An seinem von der Welle 19 abgewandten Ende
ist der Hebel 21 an eine Einstelleinrichtung angelenkt, die bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
als ein an sich bekanntes Spannschloss 18 ausgebildet ist. Die Einstellfunktionsweise
des Spannschlosses 18 wird später beschrieben werden. An seinem von dem Hebel 21 abgewandten
Ende ist das Spannschloss 18 an einen Trägerarm 10 angelenkt, der hier in der Art
einer Platte flach ausgebildet ist. An dem in Fig. 6 zu sehenden Trägerarm 10 ist
ein Gegenhalteelement in Form einer Gegenhalteleiste 6 befestigt. Hierzu dient eine
Halteklammer 7. In Fig. 5 wird die Gegenhalteleiste 6 von insgesamt vier Trägerarmen
10 getragen bzw. gehalten.
[0050] Jeder der Trägerarme 10 ist mit Hilfe einer Führungseinrichtung zwischen einer ersten
Endstellung und einer zweiten Endstellung bewegbar. Die Führungseinrichtung wird bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel von einer Kulissenführung gebildet und umfasst jeweils
zwei Führungsplatten 11, 12, die am besten in Fig. 4 zu sehen sind. Die Führungsplatten
11, 12 sind parallel zueinander verlaufend angeordnet und bilden zwischen sich einen
Zwischenraum, in welchem der jeweilige Trägerarm 10 zumindest teilweise aufgenommen
ist.
[0051] Zur besseren Sichtbarkeit des Trägerarms 10 sind die Führungsplatten 11, 12 in Fig.
6 zeichnerisch nicht dargestellt. Jede der beiden Führungsplatten 11, 12 weist bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Kulissenbahnen beispielsweise in Form zweier
Langlöcher 13, 14 auf. Wie am besten in Fig. 6 zu erkennen ist, weist der Trägerarm
10 auf jeder seiner Seiten zwei Kulissensteine hier in Form von jeweils zwei drehbar
gelagerten Kulissenrollen 15, 16 auf. Die Kulissenrollen 15, 16 weisen eine in Fig.
6 zu erkennende Laufnut auf, in welche die Konturkanten der Langlöcher 13, 14 eingreifen
können. Der in Fig. 6 zu sehende Trägerarm 10 ist dementsprechend mit insgesamt vier
Kulissenrollen 15, 16 ausgestattet, von denen nur drei zu sehen sind.
[0052] Die Führungsplatten 11, 12 sind bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel fest mit einem
Maschinenoberteil 8 (siehe Fig. 1, 2 und 3) verbunden, das sich in Längsrichtung L
über die gesamte Länge der Biegemaschine 1 erstreckt. Das Maschinenoberteil 8 ist
in bekannter Weise relativ zu dem in Fig. 1 gekennzeichneten Maschinenunterteil 9
bewegbar, sodass die Klemmwangen 2, 3 in bekannter Weise zum Klemmen des Flachmaterials
aufeinander zu und zum Lösen des Flachmaterials voneinander weg bewegt werden können.
[0053] Die feste Verbindung der Führungsplatten 11, 12 mit dem Maschinenoberteil 8 erfolgt
mit Hilfe von Haltern, die einerseits an dem Maschinenoberteil 8 und andererseits
an der jeweiligen Führungsplatte 11 bzw. 12 befestigt sind. In den Fig. 2 und 3 sind
Halter 25 zu erkennen, welche jeweils die Führungsplatte 12 fest mit dem Maschinenoberteil
8 verbinden. Entsprechende Halter sind auch zur Befestigung der Führungsplatte 11
an dem Maschinenoberteil 8 vorhanden, aber in den Zeichnungen nicht dargestellt. Zur
Befestigung der Halter 25 an den Führungsplatten 11, 12 dienen Befestigungswinkel
26, die am besten in den Fig. 3 und 5 zu erkennen sind.
[0054] Wie in den Fig. 2 bis 6 gezeigt, ist die Welle 19 in mehreren Wellenlagern 27 gelagert.
Einige dieser Wellenlager 27 sind an den Führungsplatten 11, 12 befestigt. Andere
dieser Wellenlager 27 sind mit Hilfe von Befestigungsflanschen 28 fest mit dem Maschinenoberteil
8 verbunden.
[0055] Wie am besten in den Fig. 2, 3 und 4 zu sehen ist, stützt sich der Pneumatikzylinder
17 an einem hier als längliches Vierkantprofil ausgebildeten Stützelement 29 ab. Das
Stützelement 29 ist seinerseits an dem Maschinenoberteil 8 befestigt.
[0056] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist somit die gesamte Gegenhalteeinrichtung
5, die in Fig. 5 zu sehen ist, zusammen mit dem Maschinenoberteil 8 bewegbar. Dabei
sind das Stützelement 29, die Befestigungsflansche 28 (siehe Fig. 2 bis 4), die Wellenlager
27, die Führungsplatten 11, 12 und die Befestigungswinkel 26 überhaupt gar nicht relativ
zu dem Maschinenoberteil 8 bewegbar. Relativ zu dem Maschinenoberteil 8 bewegbare
Bestandteile der Gegenhalteeinrichtung 5 sind der Pneumatikzylinder 17 (geringfügige
Schwenkbewegung), die Antriebsstange 24, der erste Hebel 20, die Welle 19 (nur rotatorisch,
nicht translatorisch), die zweiten Hebel 21, die Spannschlösser 18, die Trägerarme
10 mit ihren Kulissenrollen 15, 16 und die Gegenhalteleiste 6.
[0057] Fig. 7 und 8 zeigen Schnitt- bzw. Seitenansichten in der Blickrichtung der Pfeile
A-A in Fig. 2. Aus Gründen der zeichnerischen Übersichtlichkeit wurden in den Fig.
7 und 8 solche Teile weggelassen, welche für die zu beschreibende Funktionalität keine
Bedeutung haben.
[0058] Fig. 7 zeigt einen der Trägerarme 10 in einer ersten Endstellung, in welcher er sich
entsprechend dem abgeknickten Verlauf der Langlöcher 13, 14 in Fig. 7 am weitesten
rechts und am weitesten oben befindet. In der ersten Endstellung des Trägerarms 10
befindet sich die Gegenhalteleiste 6 in einer Parkstellung, in welcher sie von einem
zu biegenden Flachmaterial F insbesondere horizontal entfernt angeordnet ist und keine
Gegenhaltefunktion an dem Flachmaterial F ausüben kann. In ihrer Parkstellung ist
die Gegenhalteleiste 6 insbesondere von den vorderen bzw. in Fig. 7 linken Enden der
Klemmwangen 2, 3 beabstandet.
[0059] Bei in der Parkstellung befindlicher Gegenhalteleiste 6 können die Klemmwangen 2,
3 somit ungehindert ihre herkömmliche Klemmfunktion ausüben, in welcher sie das Flachmaterial
F zwischen sich in einer Einspannebene E einklemmen und dadurch für geplante Biegevorgänge
sicher festhalten. Zum Ausüben dieser herkömmlichen Klemmfunktion würde in Fig. 7
die obere Klemmwange 2 nach unten bewegt werden, um das Flachmaterial F in der Einspannebene
E festzuklemmen.
[0060] In der ersten Endstellung des Trägerarms 10 bzw. in der Parkstellung der Gegenhalteleiste
6, die in Fig. 7 dargestellt sind, befindet sich die Antriebsstange 24 des Pneumatikzylinders
17 in ihrer maximal eingefahrenen Position. Dementsprechend befindet sich der Hebel
20 in einer Drehstellung, welche seiner Endposition im Uhrzeigersinn entspricht.
[0061] In Fig. 8 ist der in Fig. 7 zu sehende Trägerarm 10 in einer zweiten Endstellung
dargestellt, in welcher er sich entsprechend dem abgeknickten Verlauf der Langlöcher
13, 14 in Fig. 8 am weitesten links und am weitesten unten befindet. Beim Bewegen
des Trägerarms 10 von seiner in Fig. 7 gezeigten ersten Endstellung in seine in Fig.
8 gezeigte zweite Endstellung hat sich die Gegenhalteleiste 6 von ihrer in Fig. 7
gezeigten Parkstellung in eine in Fig. 8 dargestellte Gegenhaltestellung bewegt. In
ihrer Gegenhaltestellung kann die Gegenhalteleiste 6 mit dem zu biegenden Flachmaterial
F in Kontakt treten bzw. stehen und es bei einem Biegevorgang abstützen.
[0062] In Fig. 8 ist dargestellt, wie die Gegenhalteleiste 6 von rechts gegen einen bereits
vollständig zugebogenen bzw. vollständig geschlossenen Stehfalz des Flachmaterials
F gegenhält. In der Gegenhaltestellung gemäß Fig. 8 kann die Gegenhalteleiste 6 somit
bestimmungsgemäß ihre Gegenhaltefunktion ausüben.
[0063] Wie in Fig. 8 zu sehen ist, wurde die Antriebsstange 24 des Pneumatikzylinders 17
zum Bewegen des Trägerarms 10 in seine zweite Endstellung vollständig ausgefahren.
Der die Antriebskraft der Antriebsstange 24 auf die Welle 19 übertragende Hebel 20
befindet sich dementsprechend in einer Drehstellung, die seiner Endposition im Gegenuhrzeigersinn
entspricht. Des Weiteren ist in Fig. 8 der Pneumatikzylinder 17 im Vergleich zu seiner
Stellung in Fig. 7 geringfügig im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt.
[0064] In den Fig. 9 bis 12 ist ein Verfahren zum Zubiegen eines Stehfalzes an dem Flachmaterial
F unter Verwendung der erfindungsgemäßen Biegemaschine 1 illustriert. In den Fig.
9 bis 12 ist nur die obere Biegewange 4 gezeigt. Da die Biegemaschine 1 als Doppelbieger
ausgestaltet ist, weist sie auch die in Fig. 1 zu sehende, untere Biegewange 22 auf,
die in den Fig. 9 bis 12 zeichnerisch weggelassen wurde.
[0065] Die Biegewangen 4, 22 können bei Bedarf an ihren beim Biegen mit dem Flachmaterial
F in Berührung kommenden Enden in bekannter Weise separate Biegesegmente und zusätzlich
ggf. noch weitere Biege-Zusatzsegmente aufweisen, die an diesen Enden lösbar montiert
sind. Derartige Biegesegmente bzw. Biege-Zusatzsegmente sind bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
nicht vorhanden und in den Fig. 9 bis 12 deshalb nicht dargestellt.
[0066] In ähnlicher Weise können die Klemmwangen 2, 3 bei Bedarf an ihren beim Festklemmen
in der Einspannebene E mit dem Flachmaterial F in Berührung kommenden Enden in bekannter
Weise separate Klemmsegmente aufweisen, die an diesen Enden lösbar montiert sind.
Auch derartige Klemmsegmente sind bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel nicht vorhanden
und in den Fig. 9 bis 12 deshalb nicht dargestellt.
[0067] In Fig. 9 ist das Flachmaterial F in einem bereits vorgebogenen Zustand gezeigt,
in welchem es einen offenen, d.h. noch nicht zugebogenen, Stehfalz aufweist. Um den
in Fig. 9 gezeigten Zustand des Flachmaterials F zu erreichen, wurde es in an sich
bekannter Weise bereits zweimal gebogen. Zum Herstellen eines Schenkels S
2 erfolgte zunächst mittels der Biegewange 4 ein Bug um 135° von oben nach unten. Anschließend
erfolgte - nach Verlagerung des Flachmaterials F innerhalb der Einspannebene E - zur
Herstellung eines Schenkels S
1 mittels der in Fig. 9 nicht gezeigten, unteren Biegewange 22 ein weiterer Bug um
90° von unten nach oben. Im Wege dieser beiden Biegevorgänge ist der in Fig. 9 dargestellte,
offene Stehfalz mit dem ersten Schenkel S
1 und dem zweiten Schenkel S
2 entstanden, die einen Öffnungswinkel von 45° zwischen sich aufweisen. Während der
beiden vorangegangenen Biegevorgänge war das Flachmaterial F jeweils zwischen der
oberen Klemmwange 2 und der unteren Klemmwange 3 in der Einspannebene E festgeklemmt.
[0068] Der Vorgang zum Zubiegen des Stehfalzes besteht darin, den Schenkel S
2 im Gegenuhrzeigersinn um 45° in Richtung des Schenkels S
1 zu biegen. Bei diesem Biegevorgang liegt die Biegeachse B in bekannter Weise an der
in Fig. 9 oberen Spitze des Stehfalzes, d.h. im Wesentlichen in der Schnittgeraden
der Schenkel S
1 und S
2.
[0069] Wie zu erkennen ist, liegt diese Biegeachse B nicht in der Einspannebene E, sondern
ist von dieser nach oben im Wesentlichen um die Länge des Schenkels S
1 beabstandet.
[0070] Bevor mit dem Zubiegen des Stehfalzes in vorgenanntem Sinne begonnen wird, wird der
Pneumatikzylinder 17 derart betätigt, dass er seine Antriebsstange 24 ausfährt und
den Hebel 20 in seine in Fig. 8 gezeigte Drehstellung bewegt. Dadurch wird ein in
den Fig. 7 und 8 im Gegenuhrzeigersinn wirkendes Drehmoment auf die Welle 19 übertragen.
Die sich dadurch drehende Welle 19 überträgt dieses Drehmoment auf die mehreren Hebel
21, sodass jeder der Hebel 21 den ihm zugeordneten Trägerarm 10 von seiner in Fig.
7 gezeigten ersten Endstellung in seine in Fig. 8 gezeigte zweite Endstellung bewegt
bzw. drückt. Dementsprechend bewegt sich die von den Trägerarmen 10 gehaltene Gegenhalteleiste
6 von ihrer in Fig. 7 gezeigten Parkstellung in ihre in Fig. 8 gezeigte Gegenhaltestellung.
[0071] Beim Drücken des jeweiligen Trägerarms 10 mittels des jeweiligen Hebels 21 erfolgt
die Übertragung der hierfür erforderlichen Betätigungskraft auf den Trägerarm 10 jeweils
über das Spannschloss 18. Nach dieser Zustellbewegung befindet sich die Gegenhalteleiste
6 in ihrer in den Fig. 9 bis 12 dargestellten Gegenhaltestellung.
[0072] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel besteht das Gegenhalteelement aus einer länglichen
Gegenhalteleiste 6 mit einem Rechteckquerschnitt, der am besten in den Fig. 9 bis
12 zu sehen ist. Die Gegenhalteleiste 6 ist über die Halteklammer 7 fest mit dem jeweiligen
Trägerarm 10 verbunden. Wie in Fig. 9 bis 12 zu sehen ist, liegt die Gegenhalteleiste
6 zum Gegenhalten mit der kurzen Seite ihres Rechteckquerschnitts von rechts an dem
Schenkel S
1 an. Dementsprechend liegt die Gegenhalteleiste 6 entlang eines flächigen Anlagebandes,
dessen Breite hier der Länge der kurzen Rechteckseite entspricht, über die gesamte,
in Längsrichtung L der Biegemaschine 1 verlaufende Länge des Stehfalzes an dem Schenkel
S
1 an.
[0073] Je nach Bedarf kann die kurze Seite des Rechteckquerschnitts der Gegenhalteleiste
6 auch länger ausgebildet werden als in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel gezeigt.
Es würde dann ein breiteres, flächiges Anlageband erreicht werden, das die Gegenhaltekraft
auf eine noch größere Fläche verteilt und dadurch noch besser zur Vermeidung von unerwünschten
Abdrücken auf der in Fig. 9 rechten Seite des Schenkels S1 beitragen würde. Da das
Ausbilden eines flächigen Anlagebandes von der Gesamtgeometrie des Querschnitts der
Gegenhalteleiste 6 unabhängig ist, kann der Querschnitt der Gegenhalteleiste 6 selbstverständlich
auch eine von einem Rechteck abweichende Querschnittsform aufweisen, beispielsweise
eine Quadratform, Dreiecksform, Trapezform, Sechseckform oder ähnliches.
[0074] Zum Zubiegen des Stehfalzes wird die Biegewange 4 zunächst von ihrer in Fig. 9 gezeigten
Stellung in die in Fig. 10 gezeigte Biegeanfangsstellung bewegt. In dieser Biegeanfangsstellung
liegt die Biegewange 4wie in Fig. 10 dargestellt an dem Schenkel S
2 an. Eine Biegekraft wird in der Biegeanfangsstellung der Biegewange 4 noch nicht
auf den Schenkel S
2 ausgeübt.
[0075] Die Biegewange 4 wird anschließend weiter in die in Fig. 11 gezeigte Zwischenstellung
bewegt. Während der Bewegung von der in Fig. 10 gezeigten Biegeanfangsstellung in
die in Fig. 11 gezeigte Zwischenstellung beaufschlagt die Biegewange 4 den Schenkel
S
2 mit einer Biegekraft, die ihn um die Biegeachse B im Gegenuhrzeigersinn in Richtung
des Schenkels S1 biegt.
[0076] Ausgehend von der Zwischenstellung gemäß Fig. 11 wird die Biegewange 4 schließlich
weiterbewegt, bis sie ihre in Fig. 12 dargestellte Biegeendstellung erreicht, in welcher
der Stehfalz vollständig zugebogen bzw. geschlossen ist. Die einander überlappenden
Längenabschnitte der Schenkel S
1 und S
2 liegen dann im Wesentlichen aneinander an bzw. verlaufen im Wesentlichen parallel
zueinander. In Fig. 12 ist somit der fertig hergestellte Stehfalz zu sehen. Er ist
auch links unten in Fig. 7 und 8 zu sehen.
[0077] Während des Vorgangs des Biegens des Schenkels S
2 von seiner in Fig. 10 gezeigten Biegeanfangsstellung in seine in Fig. 12 gezeigte
Biegeendstellung hat die von der Biegewange 4 auf den Schenkel S
2 aufgebrachte Biegekraft das Bestreben, den anderen Schenkel S
1 im Uhrzeigersinn umzubiegen. Genau dies wird mit Hilfe der Gegenhalteleiste 6 verhindert,
indem sie gegen die vorgenannte Biegekraft gegenhält. Weder die obere Klemmwange 2
noch die untere Klemmwange 3 sind an diesem Gegenhaltevorgang beteiligt, bei dem in
den Fig. 10 bis 12 von rechts gegenhalten wird. Die Klemmwangen 2 und 3 können bei
der Biegemaschine 1 so gestaltet werden, wie bei herkömmlichen Biegemaschinen bzw.
Langabkantmaschinen, die seit langem aus dem Stand der Technik bekannt sind. Die Geometrie
der Gegenhalteleiste 6, insbesondere die Geometrie der Kontaktfläche oder einer Kontaktlinie
zwischen der Gegenhalteleiste 6 und dem Schenkel S
1, kann ausschließlich nach den Bedürfnissen der Gegenhaltefunktion gestaltet werden.
[0078] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel befinden sich die Trägerarme 10 in ihrer jeweiligen
zweiten Endstellung gemäß Fig. 8 in einer Anschlagposition. In dieser Anschlagposition
liegen die Kulissenrollen 15, 16 an Anschlägen 30, 31 an, die in den Fig. 3 und 7
gekennzeichnet sind und von den in den Fig. 7 und 8 linken Enden der Langlöcher 13,
14 gebildet werden.
[0079] Die räumliche Position der zweiten Endstellung des jeweiligen Trägerarms 10 wird
von dem maximalen Hubweg der Antriebsstange 24 des Pneumatikzylinders 17 bestimmt.
Durch Drehen des Spannschlosses 18 kann der Abstand zwischen dem Hebel 21 und dem
Trägerarm 10 (vgl. Fig. 6) derart verändert bzw. eingestellt werden, dass die Kulissenrollen
15, 16 in der zweiten Endstellung des jeweiligen Trägerarms 10 an den Anschlägen 30,
31 anliegen und mit einer gewissen Anschlagkraft gegen die Anschläge 30, 31 gedrückt
werden.
[0080] Die Anschlagkraft kann somit durch Drehen des Spannschlosses 18 in Abhängigkeit von
den im Einzelfall aufzubringenden Gegenhaltekräften eingestellt werden. Die Gegenhalteleiste
6 wird dadurch über ihre gesamte Länge hinweg während des Gegenhaltens mechanisch
besonders raumstabil in ihrer Gegenhaltestellung gehalten.
[0081] Zusätzlich ermöglicht es die Einstelleinrichtung, die beim gezeigten Ausführungsbeispiel
als Spannschloss 18 ausgebildet ist, eine solche zweite Endstellung des jeweiligen
Trägerarms 10 einzustellen, in welcher er nicht seine Anschlagposition einnimmt, sondern
nach dem maximalen Hubweg der Antriebsstange 24 bereits an einer Position vor dem
Erreichen der Anschlagposition stehen bleibt. Die Kulissenrollen 15, 16 liegen dann
nicht an den Anschlägen 30, 31 an und haben folglich keinen Kontakt mit diesen. Es
ist auf diese Weise grundsätzlich möglich, eine von der Anschlagposition abweichende
zweite Endstellung des Trägerarms 10 einzustellen, was zu einer Gegenhaltestellung
der Gegenhalteleiste 6 führt, welche von der der Anschlagposition des Trägerarms 10
zugeordneten Gegenhaltestellung der Gegenhalteleiste 6 abweicht.
[0082] Wenn wie bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel als zweite Endstellung des jeweiligen
Trägerarms 10 seine Anschlagposition vorgesehen ist, wird die räumliche Lage der Gegenhalteleiste
6 in ihrer Gegenhaltestellung durch die Anschlagposition festgelegt. Die Relativlage
der Gegenhaltestellung relativ zu der Anschlagposition ist mittels des Spannschlosses
18 nicht veränderbar.
[0083] Um in diesem Fall eine Möglichkeit zu haben, in Abhängigkeit von den Gegenhalteerfordernissen
die räumliche Lage der Gegenhalteleiste 6 in ihrer Gegenhaltestellung zu justieren,
können die Wellenlager 27, die Welle 19 und die Führungsplatten 11, 12 relativ zu
dem Maschinenoberteil 8 verstellbar an Letzterem angebracht sein. Zum Verstellen der
Wellenlager 27, der Welle 19 und der Führungsplatten 11, 12 können beispielsweise
Stellmittel in Form von Stellschrauben an den von der Gegenhalteleiste 6 abgewandten
Enden der Führungsplatten 11, 12 und/oder an den Wellenlagern 27 vorgesehen werden.
Alternativ oder zusätzlich ist in diesem Zusammenhang denkbar, die Gegenhalteleiste
6 relativ zu den Trägerarmen 10 an Letzteren verstellbar anzubringen und diesbezüglich
Stellschrauben zum Justieren der Gegenhalteleiste 6 vorzusehen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0084]
- 1
- Biegemaschine
- 2
- Erste Klemmwange
- 3
- Zweite Klemmwange
- 4
- Erste Biegewange
- 5
- Gegenhalteeinrichtung
- 6
- Gegenhalteelement, Gegenhalteleiste
- 7
- Halteklammer zum Befestigen der Gegenhalteleiste 6 an dem Trägerarm 10
- 8
- Maschinenoberteil
- 9
- Maschinenunterteil
- 10
- Trägerarm
- 11
- Führungsplatte
- 12
- Führungsplatte
- 13
- Kulissenbahn, Langloch
- 14
- Kulissenbahn, Langloch
- 15
- Kulissenstein, Kulissenrolle
- 16
- Kulissenstein, Kulissenrolle
- 17
- Antriebsorgan, Servomotor
- 18
- Einstelleinrichtung, Spannschloss
- 19
- Welle
- 20
- Erster Hebel
- 21
- Zweite Hebel
- 22
- Zweite Biegewange
- 23
- Krafteinbringungsabschnitte
- 24
- Antriebsstange des Antriebsorgans 17
- 25
- Halter zum Halten der Führungsplatte 12
- 26
- Befestigungswinkel zum Befestigen der Halter 25
- 27
- Wellenlager
- 28
- Befestigungsflansch zum Befestigen von Wellenlagern 27 an dem Maschinenoberteil 8
- 29
- Stützelement zum Abstützen des Antriebsorgans 17
- 30
- Anschlag des Langlochs 13
- 31
- Anschlag des Langlochs 14
- B
- Biegeachse
- E
- Einspannebene
- F
- Flachmaterial
- L
- Längsrichtung der Biegemaschine 1
- Q
- Querrichtung der Biegemaschine 1
- S1
- Erster Schenkel des Stehfalzes
- S2
- Zweiter Schenkel des Stehfalzes
1. Biegemaschine (1) zum Biegen von Flachmaterial (F), umfassend
• eine erste Klemmwange (2) und eine zweite Klemmwange (3) zum Klemmen des zu biegenden
Flachmaterials (F) in einer Einspannebene (E) und
• eine erste Biegewange (4) zum Biegen des Flachmaterials (F),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Biegemaschine (1) eine Gegenhalteeinrichtung (5) zum Ausüben einer Gegenhaltefunktion
an dem zu biegenden Flachmaterial (F) umfasst, die zusätzlich zu der ersten Klemmwange
(2) und der zweiten Klemmwange (3) vorhanden ist und ein Gegenhalteelement (6) aufweist,
wobei das Gegenhalteelement (6) zwischen einer Parkstellung, in welcher es von dem
zu biegenden Flachmaterial (F) entfernt angeordnet und die Gegenhaltefunktion nicht
ausübbar ist, und einer Gegenhaltestellung, in welcher es in Kontakt mit dem zu biegenden
Flachmaterial (F) stehen kann und die Gegenhaltefunktion derart ausübbar ist, dass
das Gegenhalteelement (6) gegen eine Biegekraft gegenhalten kann, die mittels der
ersten Biegewange (4) beim Biegen des Flachmaterials (F) um eine Biegeachse (B), die
von der Einspannebene (E) beabstandet ist, auf das Flachmaterial aufgebracht wird,
bewegbar ist.
2. Biegemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) an einem Maschinengestell der Biegemaschine (1) gelagert
ist.
3. Biegemaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Maschinengestell ein Maschinenoberteil (8) und ein Maschinenunterteil (9) umfasst,
die relativ zueinander bewegbar sind, und die Gegenhalteeinrichtung (5) an dem Maschinenoberteil
(8) gelagert ist.
4. Biegemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gegenhalteelement, insbesondere in Form einer Gegenhalteleiste (6), eine Gegenhaltefläche
und/oder eine Gegenhaltelinie für den Kontakt mit dem zu biegenden Flachmaterial (F)
aufweist.
5. Biegemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) wenigstens einen Trägerarm (10) aufweist, an dem das
Gegenhalteelement (6) befestigt ist.
6. Biegemaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Trägerarm (10) entlang einer Führungseinrichtung (11, 12, 13, 14) zwischen einer
ersten Endstellung und einer zweiten Endstellung bewegbar ist, wobei die erste Endstellung
der Parkstellung des Gegenhalteelements (6) und die zweite Endstellung der Gegenhaltestellung
des Gegenhalteelements (6) entspricht.
7. Biegemaschine nach einem der Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) eine Einstelleinrichtung (18) zum Einstellen einer Relativlage
zumindest der zweiten Endstellung des Trägerarms (10) relativ zu der Führungseinrichtung
(11, 12, 13, 14) umfasst, so dass zumindest einstellbar ist, dass sich der Trägerarm
(10) in seiner zweiten Endstellung in einer Anschlagposition befindet, die durch einen
Anschlag (30, 31) der Führungseinrichtung (11, 12, 13, 14) definiert ist.
8. Biegemaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einstelleinrichtung ein Spannschloss (18) ist.
9. Biegemaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Anschlag (30, 31) relativ zu dem Maschinengestell oder zu dem Maschinenoberteil
(8) verstellbar ist und Stellmittel zum Verstellen des Anschlags (30, 31) vorhanden
sind, so dass eine räumliche Lage des Gegenhalteelements (6) in seiner Gegenhaltestellung
bei in der Anschlagposition befindlichem Trägerarm (10) justierbar ist.
10. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9 in Verbindung mit Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinrichtung (11, 12, 13, 14) als Kulissenführung ausgebildet ist und wenigstens
eine Führungsplatte (11, 12) umfasst, die an dem Maschinengestell (7) oder an dem
Maschinenoberteil (8) befestigt ist, wobei die wenigstens eine Führungsplatte (11,
12) oder der Trägerarm (10) zwei Kulissenbahnen (13, 14), insbesondere Langlöcher,
zur Definition eines Kulissenführungsweges aufweist, und wobei an dem Trägerarm (10)
oder an der wenigstens einen Führungsplatte (11, 12) wenigstens zwei Kulissensteine
(15, 16) angebracht sind, die jeweils in einer der beiden Kulissenbahnen (13, 14)
zwangsgeführt sind, so dass der Trägerarm (10) in raumorientiert definierter Ausrichtung
entlang des Kulissenführungsweges zwischen seiner ersten Endstellung und seiner zweiten
Endstellung bewegbar ist.
11. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9 in Verbindung mit Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinrichtung als Bahnführung mit wenigstens einer Bahnschiene ausgebildet
ist, die an dem Maschinengestell (7) oder an dem Maschinenoberteil (8) befestigt ist,
wobei der Trägerarm (10) in der Art eines Schlittens entlang der Bahnschiene zwischen
seiner ersten Endstellung und seiner zweiten Endstellung bewegbar ist.
12. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) wenigstens ein Antriebsorgan (17) zum Bewegen des Trägerarms
(10) aufweist.
13. Biegemaschine nach Anspruch 12 in Verbindung mit Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einstelleinrichtung (18) derart in einem Kraftübertragungsweg zwischen dem Antriebsorgan
(17) und dem Trägerarm (10) angeordnet ist, dass sie selbst an der Kraftübertragung
zwischen dem Antriebsorgan (17) und dem Trägerarm (10) beteiligt ist.
14. Biegemaschine nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Biegemaschine (1) mehrere Trägerarme (10) aufweist, welche das Gegenhalteelement
(6) gemeinsam tragen, wobei die Gegenhalteeinrichtung (5) eine Welle (19), wenigstens
einen ersten Hebel (20), der drehfest mit der Welle (19) verbunden ist, und mehrere
zweite Hebel (21), die jeweils drehfest mit der Welle (19) verbunden und jeweils einem
der mehreren Trägerarme (10) zugeordnet sind, umfasst, und wobei der erste Hebel (20)
an einer von der Welle (19) beabstandeten Stelle mit dem Antriebsorgan (17) wirkverbunden
ist und die zweiten Hebel (21) jeweils an einer von der Welle (19) beabstandeten Stelle
mit dem jeweiligen Trägerelement (10) wirkverbunden sind, so dass durch Betätigung
des Antriebsorgans (17) ein Drehmoment auf den ersten Hebel (20), die Welle (19) und
die mehreren zweiten Hebel (21) übertragbar und eine Betätigungskraft auf den jeweiligen
Trägerarm (10) aufbringbar ist.
15. Verfahren zum Zubiegen eines Stehfalzes an einem Flachmaterial (F) unter Verwendung
einer Biegemaschine, die eine erste Klemmwange (2) und eine zweite Klemmwange (3)
zum Klemmen des zu biegenden Flachmaterials (F) in einer Einspannebene (E) und eine
erste Biegewange (4) zum Biegen des Flachmaterials (F) aufweist, wobei die Biegemaschine
(1) eine Gegenhalteeinrichtung (5) zum Ausüben einer Gegenhaltefunktion an dem zu
biegenden Flachmaterial (F) umfasst, die zusätzlich zu der ersten Klemmwange (2) und
der zweiten Klemmwange (3) vorhanden ist und ein Gegenhalteelement (6) aufweist, wobei
das Gegenhalteelement (6) zwischen einer Parkstellung, in welcher es von dem zu biegenden
Flachmaterial (F) entfernt angeordnet und die Gegenhaltefunktion nicht ausübbar ist,
und einer Gegenhaltestellung, in welcher es in Kontakt mit dem zu biegenden Flachmaterial
(F) stehen kann und die Gegenhaltefunktion derart ausübbar ist, dass das Gegenhalteelement
(6) gegen eine Biegekraft gegenhalten kann, die mittels der ersten Biegewange (4)
beim Biegen des Flachmaterials (F) um eine Biegeachse (B), die von der Einspannebene
(E) beabstandet ist, auf das Flachmaterial (F) aufgebracht wird, bewegbar ist,
wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
a) Bewegen des Gegenhalteelements (6) von der Parkstellung in die Gegenhaltestellung,
in welcher es von der Einspannebene (E) beabstandet ist und einen nicht umzubiegenden,
ersten Schenkel (S1) des Stehfalzes abstützen kann,
b) Zubiegen des Stehfalzes um die Biegeachse (B) durch Beaufschlagen eines umzubiegenden,
zweiten Schenkels (S2) des Stehfalzes mittels der ersten Biegewange (4) mit der Biegekraft, und
c) Gegenhalten gegen die Biegekraft während des Schrittes b), indem der nicht umzubiegende,
erste Schenkel (S1) mittels einer Gegenhaltefläche oder einer Gegenhaltelinie des Gegenhalteelements
(6) kontaktiert und dadurch abgestützt wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Biegemaschine (1) zum Biegen von Flachmaterial (F), umfassend
• eine erste Klemmwange (2) und eine zweite Klemmwange (3) zum Klemmen des zu biegenden
Flachmaterials (F) in einer Einspannebene (E), wobei wenigstens eine der Klemmwangen
(2, 3) eine erste Biegeachse ausbildet, die in der Einspannebene (E) liegt und um
welche das Flachmaterial (F) biegbar ist, und
• eine erste Biegewange (4) zum Biegen des Flachmaterials (F),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Biegemaschine (1) eine Gegenhalteeinrichtung (5) zum Ausüben einer Gegenhaltefunktion
an dem zu biegenden Flachmaterial (F) beim Zubiegen eines Stehfalzes umfasst, die
zusätzlich zu der ersten Klemmwange (2) und der zweiten Klemmwange (3) vorhanden ist
und ein Gegenhalteelement (6) aufweist, wobei das Gegenhalteelement (6) zwischen einer
Parkstellung, in welcher es von dem zu biegenden Flachmaterial (F) entfernt angeordnet
und die Gegenhaltefunktion nicht ausübbar ist, und einer Gegenhaltestellung, in welcher
es in Kontakt mit einem ersten Schenkel (S1) des Stehfalzes stehen kann und die Gegenhaltefunktion derart ausübbar ist, dass
das Gegenhalteelement (6) an dem ersten Schenkel (S1) gegen eine Biegekraft gegenhalten kann, die mittels der ersten Biegewange (4) beim
Biegen eines zweiten Schenkels (S2) des Stehfalzes um eine zweite Biegeachse (B), die von der Einspannebene (E) beabstandet
ist, auf den zweiten Schenkel (S2) aufgebracht wird, bewegbar ist, wobei die erste Klemmwange (2) und die zweite Klemmwange
(3) an der Gegenhaltefunktion beim Zubiegen des Stehfalzes nicht beteiligt sind.
2. Biegemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) an einem Maschinengestell der Biegemaschine (1) gelagert
ist.
3. Biegemaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Maschinengestell ein Maschinenoberteil (8) und ein Maschinenunterteil (9) umfasst,
die relativ zueinander bewegbar sind, und die Gegenhalteeinrichtung (5) an dem Maschinenoberteil
(8) gelagert ist.
4. Biegemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gegenhalteelement, insbesondere in Form einer Gegenhalteleiste (6), eine Gegenhaltefläche
und/oder eine Gegenhaltelinie für den Kontakt mit dem zu biegenden Flachmaterial (F)
aufweist.
5. Biegemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) wenigstens einen Trägerarm (10) aufweist, an dem das
Gegenhalteelement (6) befestigt ist.
6. Biegemaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Trägerarm (10) entlang einer Führungseinrichtung (11, 12, 13, 14) zwischen einer
ersten Endstellung und einer zweiten Endstellung bewegbar ist, wobei die erste Endstellung
der Parkstellung des Gegenhalteelements (6) und die zweite Endstellung der Gegenhaltestellung
des Gegenhalteelements (6) entspricht.
7. Biegemaschine nach einem der Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) eine Einstelleinrichtung (18) zum Einstellen einer Relativlage
zumindest der zweiten Endstellung des Trägerarms (10) relativ zu der Führungseinrichtung
(11, 12, 13, 14) umfasst, so dass zumindest einstellbar ist, dass sich der Trägerarm
(10) in seiner zweiten Endstellung in einer Anschlagposition befindet, die durch einen
Anschlag (30, 31) der Führungseinrichtung (11, 12, 13, 14) definiert ist.
8. Biegemaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einstelleinrichtung ein Spannschloss (18) ist.
9. Biegemaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Anschlag (30, 31) relativ zu dem Maschinengestell oder zu dem Maschinenoberteil
(8) verstellbar ist und Stellmittel zum Verstellen des Anschlags (30, 31) vorhanden
sind, so dass eine räumliche Lage des Gegenhalteelements (6) in seiner Gegenhaltestellung
bei in der Anschlagposition befindlichem Trägerarm (10) justierbar ist.
10. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9 in Verbindung mit Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinrichtung (11, 12, 13, 14) als Kulissenführung ausgebildet ist und wenigstens
eine Führungsplatte (11, 12) umfasst, die an dem Maschinengestell (7) oder an dem
Maschinenoberteil (8) befestigt ist, wobei die wenigstens eine Führungsplatte (11,
12) oder der Trägerarm (10) zwei Kulissenbahnen (13, 14), insbesondere Langlöcher,
zur Definition eines Kulissenführungsweges aufweist, und wobei an dem Trägerarm (10)
oder an der wenigstens einen Führungsplatte (11, 12) wenigstens zwei Kulissensteine
(15, 16) angebracht sind, die jeweils in einer der beiden Kulissenbahnen (13, 14)
zwangsgeführt sind, so dass der Trägerarm (10) in raumorientiert definierter Ausrichtung
entlang des Kulissenführungsweges zwischen seiner ersten Endstellung und seiner zweiten
Endstellung bewegbar ist.
11. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9 in Verbindung mit Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinrichtung als Bahnführung mit wenigstens einer Bahnschiene ausgebildet
ist, die an dem Maschinengestell (7) oder an dem Maschinenoberteil (8) befestigt ist,
wobei der Trägerarm (10) in der Art eines Schlittens entlang der Bahnschiene zwischen
seiner ersten Endstellung und seiner zweiten Endstellung bewegbar ist.
12. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenhalteeinrichtung (5) wenigstens ein Antriebsorgan (17) zum Bewegen des Trägerarms
(10) aufweist.
13. Biegemaschine nach Anspruch 12 in Verbindung mit Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einstelleinrichtung (18) derart in einem Kraftübertragungsweg zwischen dem Antriebsorgan
(17) und dem Trägerarm (10) angeordnet ist, dass sie selbst an der Kraftübertragung
zwischen dem Antriebsorgan (17) und dem Trägerarm (10) beteiligt ist.
14. Biegemaschine nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Biegemaschine (1) mehrere Trägerarme (10) aufweist, welche das Gegenhalteelement
(6) gemeinsam tragen, wobei die Gegenhalteeinrichtung (5) eine Welle (19), wenigstens
einen ersten Hebel (20), der drehfest mit der Welle (19) verbunden ist, und mehrere
zweite Hebel (21), die jeweils drehfest mit der Welle (19) verbunden und jeweils einem
der mehreren Trägerarme (10) zugeordnet sind, umfasst, und wobei der erste Hebel (20)
an einer von der Welle (19) beabstandeten Stelle mit dem Antriebsorgan (17) wirkverbunden
ist und die zweiten Hebel (21) jeweils an einer von der Welle (19) beabstandeten Stelle
mit dem jeweiligen Trägerelement (10) wirkverbunden sind, so dass durch Betätigung
des Antriebsorgans (17) ein Drehmoment auf den ersten Hebel (20), die Welle (19) und
die mehreren zweiten Hebel (21) übertragbar und eine Betätigungskraft auf den jeweiligen
Trägerarm (10) aufbringbar ist.
15. Verfahren zum Zubiegen eines Stehfalzes an einem Flachmaterial (F) unter Verwendung
einer Biegemaschine, die eine erste Klemmwange (2) und eine zweite Klemmwange (3)
zum Klemmen des zu biegenden Flachmaterials (F) in einer Einspannebene (E), wobei
wenigstens eine der Klemmwangen (2, 3) eine erste Biegeachse ausbildet, die in der
Einspannebene (E) liegt und um welche das Flachmaterial (F) biegbar ist, und eine
erste Biegewange (4) zum Biegen des Flachmaterials (F) aufweist, wobei die Biegemaschine
(1) eine Gegenhalteeinrichtung (5) zum Ausüben einer Gegenhaltefunktion an dem zu
biegenden Flachmaterial (F) beim Zubiegen eines Stehfalzes umfasst, die zusätzlich
zu der ersten Klemmwange (2) und der zweiten Klemmwange (3) vorhanden ist und ein
Gegenhalteelement (6) aufweist, wobei das Gegenhalteelement (6) zwischen einer Parkstellung,
in welcher es von dem zu biegenden Flachmaterial (F) entfernt angeordnet und die Gegenhaltefunktion
nicht ausübbar ist, und einer Gegenhaltestellung, in welcher es in Kontakt mit einem
ersten Schenkel (S
1) des Stehfalzes stehen kann und die Gegenhaltefunktion derart ausübbar ist, dass
das Gegenhalteelement (6) an dem ersten Schenkel (S
1) gegen eine Biegekraft gegenhalten kann, die mittels der ersten Biegewange (4) beim
Biegen eines zweiten Schenkels (S
2) des Stehfalzes um eine zweite Biegeachse (B), die von der Einspannebene (E) beabstandet
ist, auf den zweiten Schenkel (S
2) aufgebracht wird, bewegbar ist,
wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
a) Bewegen des Gegenhalteelements (6) von der Parkstellung in die Gegenhaltestellung,
in welcher es von der Einspannebene (E) beabstandet ist und den nicht umzubiegenden,
ersten Schenkel (S1) des Stehfalzes abstützen kann,
b) Zubiegen des Stehfalzes um die zweite Biegeachse (B) durch Beaufschlagen des umzubiegenden,
zweiten Schenkels (S2) des Stehfalzes mittels der ersten Biegewange (4) mit der Biegekraft, und
c) Gegenhalten gegen die Biegekraft während des Schrittes b), indem der nicht umzubiegende,
erste Schenkel (S1) mittels einer Gegenhaltefläche oder einer Gegenhaltelinie des Gegenhalteelements
(6) kontaktiert und dadurch abgestützt wird,
wobei die erste Klemmwange (2) und die zweite Klemmwange (3) an der Gegenhaltefunktion
beim Zubiegen des Stehfalzes nicht beteiligt sind.