Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Befestigungsanordnung für einen Geräteträger an einem
Schienenfahrzeug in Stahlbauweise.
Stand der Technik
[0002] Technische Einrichtungen von Schienenfahrzeugen werden häufig außerhalb des Wagenkastens
am Dach oder unterhalb des Untergestells in sogenannten Dach- bzw. Unterflurcontainern
untergebracht. Dadurch sind eine getrennte Vorfertigung und Prüfung dieser Komponenten
möglich sowie eine rasche Reparatur bzw. ein Austausch. Die Montage dieser Container
ist hohen Sicherheitsanforderungen unterworfen, da ein Abfallen dieser unbedingt vermieden
werden muss. Vibrationen, Temperaturwechsel, thermische Ausdehnung des Wagenkastens
und der Container sowie Rangierstöße belasten diese Verbindungsstellen, sodass diese
einer regelmäßigen Überprüfung unterzogen werden. Je nach Bauart des Fahrzeugs sind
unterschiedliche Befestigungsarten gebräuchlich. Bei Fahrzeugen in Leichtmetallbauweise,
bei welchen das Untergestell aus miteinander verschweißten Leichtmetallprofilen aufgebaut
ist, werden oft an den Leichtmetallprofilen mitgeformte C-Schienen mit darin geführten
Gleitmuttern zur Befestigung der Container eingesetzt. Dies bietet unter anderem den
Vorteil, die exakte Befestigungsposition spät im Entwicklungsprozeß des Fahrzeugs
festlegen zu können und sogar bei bereits im Einsatz befindlichen Fahrzeugen verändern
zu können. Fahrzeuge in Stahlbauweise, deren Untergestell typischerweise aus Trägern,
welche aus Stahlblech mittels eines Biegeverfahrens hergestellt sind, aufgebaut ist.
An diesen Trägern sind Konsolen angeschweißt, an welchen die Container, ggf. noch
über Zwischenteile befestigt sind. Die Position dieser Konsolen sind während der Entwicklung
eines Schienenfahrzeugs festzulegen, sodass eine spätere Änderung, z.B. eine Änderung
der Dimensionen eines Containers umfangreiche weitere Änderungen nach sich ziehen.
Sollen bereits bestehende Fahrzeuge mit geänderten Containern ausgestattet werden,
so sind umfangreiche Arbeiten am Untergestell, wie das Entfernen bestehender Konsolen,
Anschweißen neuer Konsolen, Rostschutz- und Lackierarbeiten, etc. erforderlich. Aus
dem Stand der Technik ist keine Methode bekannt, wie bei Schienenfahrzeugen in Stahlbauweise
eine ähnliche Flexibilität der Anordnung von Containern, wie sie bei Leichtmetallfahrzeugen
üblich ist, ermöglicht wird.
Darstellung der Erfindung
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Befestigungsanordnung für einen
Geräteträger an einem Schienenfahrzeug in Stahlbauweise anzugeben, welche die lösbare
Befestigung des Geräteträgers unmittelbar an einem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs
erlaubt und eine besonders hohe Sicherheit gegen Abfallen des Geräteträgers bei einem
Versagen der lösbaren Befestigung bietet.
[0004] Die Aufgabe wird durch eine Befestigungsanordnung für einen Geräteträger mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand untergeordneter
Ansprüche.
[0005] Dem Grundgedanken der Erfindung nach wird eine Befestigungsanordnung für einen Geräteträger
an einem Schienenfahrzeug beschrieben, bei welcher das Schienenfahrzeug mindestens
einen Längsträger mit einer Mehrzahl von, an einer horizontalen Ausformung des Längsträgers
linienartig und äquidistant angeordneter vertikaler Bohrungen umfasst, wobei ein Geräteträger
unmittelbar an mindestens einer der Bohrungen mit lösbaren Befestigungsmitteln befestigt
ist und ein Bügel an weiteren zwei Bohrungen lösbar befestigt ist, wobei der Bügel
einen Abschnitt des Geräteträgers umgreift, sodass bei einem Versagen der lösbaren
Befestigungsmitteln der Geräteträger von dem Bügel gehalten wird, und wobei der Bügel
eine Ausformung aufweist, welche ein Abfallen der lösbaren Befestigungsmittel des
Geräteträgers verhindert.
[0006] Dadurch ist der Vorteil erzielbar, einen Geräteträger so an einem Schienenfahrzeug
befestigen zu können, dass einerseits bei einem Lösen der Befestigungsmittel des Geräteträgers
ein Abfallen des Geräteträgers verhindert wird und andererseits auch ein Abfallen
der Befestigungsmittel des Geräteträgers verhindert wird. Des Weiteren bietet die
Erfindung den Vorteil, einen Geräteträger entsprechend dem Abstand der Bohrungen zueinander
anordnen zu können und auch den Montageort nachträglich verändern zu können, da seitens
des Schienenfahrzeugs außer den Bohrungen keinerlei Vorkehrungen, wie Anschweißlaschen
etc. vorzuhalten sind.
[0007] Erfindungsgemäß ist an einem Schienenfahrzeug, welches mindestens einen Längsträger
mit einer Mehrzahl von, an einer horizontalen Ausformung des Längsträgers linienartig
und äquidistant angeordneter vertikaler Bohrungen umfasst, ein Geräteträger mittels
lösbarer Verbindungsmittel, beispielsweise Schraubverbindungen an diesen Bohrungen
befestigt. Ein Bügel ist an diesen vertikalen Bohrungen ebenso lösbar befestigt, wobei
die Befestigung des Bügels neben jenen Bohrungen für die Befestigung des Geräteträgers
vorgenommen wird. Dieser Bügel ist so gestaltet, dass er einen Abschnitt des Geräteträgers
umgreift, sodass bei einem Versagen der Befestigung des Geräteträgers dieser Geräteträger
weiterhin von dem Bügel getragen wird. Der Bügel weist des Weiteren eine Ausformung
auf, welche sich über die Längsachse der Befestigungsmittel des Geräteträgers erstreckt.
Dadurch kann bei einem Lösen eines der Befestigungsmittel des Geräteträgers dieses
nicht Abfallen, da die Ausformung an dem Bügel dieses Befestigungsmittel blockiert.
[0008] Die Erfindung sieht vor, das Schienenfahrzeug mit mindestens einem Langträger auszustatten,
welcher an einer horizontalen Ausformung des Längsträgers linienartig und äquidistant
angeordnete vertikale Bohrungen umfasst. Dies kann bei Fahrzeugen in Stahlbauweise,
bei welcher solche Langträger als Blechbiegeteil gefertigt sind, einfach vorgesehen
werden. Dazu kann vor dem Biegevorgang neben der Herstellung des erforderlich Blechausschnitts
auch das Einbringen der Bohrungen vorgenommen werden, ein Vorgang, welcher sehr gut
automatisiert werden kann. Die bei Schienenfahrzeugen aus Stahl gebräuchlichen Langträger
weisen typischerweise einen Z- oder G- oder S-förmigen Querschnitt auf, sodass ein
horizontaler Abschnitt leicht vorsehbar ist, in welchen die vertikalen Bohrungen einbringbar
sind.
[0009] Fahrzeuge in Leichtmetallbauweise, welche aus extrudierten Leichtmetallprofilen aufgebaut
sind, können gegenständliche Erfindung ebenfalls nutzen, insbesondere da die erforderliche
Ausformung einfach in ein Leichtmetallprofil integriert werden kann. Für solche Fahrzeuge
stehen allerdings auch andere Befestigungsarten für Geräteträger zur Verfügung, beispielsweise
über in C-Schienen geführte Gleitmuttern.
[0010] Typische Geräteträger sind quaderförmig ausgebaut. Es ist vorteilhaft, den Geräteträger
mit stangenförmigen Ausformungen zu versehen und ihn mittels dieser Ausformungen an
dem Längsträger zu befestigen. Solcherart kann ein Bügel je eine dieser stangenförmigen
Ausformungen umgreifen und bei einem Lösen der Befestigungsmittel des Geräteträger
diesen halten.
[0011] In praktischen Anwendungen eingesetzte Geräteträger können mit vier stangenförmigen
Ausformungen ausgestattet sein, welche mit jeweils einem Bügel gesichert werden.
[0012] Ebenso können in praktischen Ausführungen der Erfindung mehr als eine Bohrung zur
lösbaren Befestigung des Geräteträgers genutzt werden, beispielsweise zwei benachbarte
Bohrungen jeweils zur Herstellung einer Schraubverbindung eingesetzt werden. Solcherart
kann insbesondere bei schweren Geräteträgern eine sichere Verbindung mit dem Längsträger
sichergestellt werden.
[0013] Der Bügel ist vorzugsweise mit einem im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt ausgeführt,
sodass an einem der Schenkel des U-förmigen Querschnitts an dem Längsträger lösbar
befestigbar ist, und dass der weitere Schenkel des U-förmigen Querschnitts jene Ausformung
bildet, welche ein Abfallen der lösbaren Befestigungsmittel des Geräteträgers verhindert.
[0014] Solcherart kann die Funktion des Bügels durch einen einfach herstellbaren Blechbiegeteil
realisiert werden, an welchem typischerweise Bohrungen für eine Schraubbefestigung
eingebracht werden.
[0015] Gegenständliche Erfindung ist insbesondere für Geräteträger vorteilhaft einsetzbar,
welche unterhalb des Untergestells eines Schienenfahrzeugs angeordnet werden sollen,
also sogenannte Unterflurcontainer. Unterhalb des Untergestells wird eine Vielzahl
von Geräten, wie Akkumulatoren, Stromrichter, Wassertanks, Kompressoren, etc. angeordnet,
deren Abfallen im Betrieb unter allen Umständen verhindert werden muss, da dies sogar
zu einem Entgleisen des Schienenfahrzeugs führen kann. Am Dach eines Schienenfahrzeugs
können Geräteträger ebenso mit der hier vorgestellten Anordnung befestigt werden.
Die typische Ausführung von Längsträgern im Dachbereich erschwert jedoch die praktische
Umsetzung.
[0016] Eine wesentliche vorteilhafte Eigenschaft gegenständlicher Erfindung besteht in der
einfachen Möglichkeit, die Montageposition eines Geräteträgers nachträglich zu verändern.
Dabei sind ausschließlich die Befestigungsmittel des Geräteträgers und der zugehörigen
Bügel zu öffnen. Typische, aus dem Stand der Technik bekannte Befestigungen bedürfen
hingegen einer Anpassung ortsfester Befestigungspunkte, wozu meist umfangreiche Schneid-
Schweiß- und Lackierarbeiten erforderlich sind.
[0017] Da die Fertigung der Geräteträger mit Toleranzen behaftet ist, kann möglicherweise
die Position der Befestigungsmittel, insbesondere der Bohrungen an den Geräteträgern
leicht von einer Sollposition abweichen, sodass eine Montage an den Längsträgern erschwert
wird. Um diesen Nachteil abzuhelfen ist es empfehlenswert, die vertikalen Bohrungen
in den Längsträgern als Langlöcher auszuführen, sodass die Toleranzen des Geräteträgers
an den Befestigungspositionen aufgenommen werden.
[0018] Die erfindungsgemäße Befestigungsanordnung ist neben der Anwendung bei Geräteträgern
auch für weitere, typischerweise an einem Untergestell eines Schienenfahrzeugs angeordnete
Bauteile wie die zur Verbesserung der Aerodynamik eingesetzten Geräteschürzen vorteilhaft
anwendbar.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0019] Es zeigen beispielhaft:
Fig.1 Befestigungsanordnung für einen Geräteträger.
Fig.2 Befestigungsanordnung für einen Geräteträger, Ansicht in Richtung nach außen.
Ausführung der Erfindung
[0020] Fig.1 zeigt beispielhaft und schematisch eine Befestigungsanordnung für einen Geräteträger.
Es ist ein Schnitt quer zur Längsachse eines Längsträgers 2 eines Schienenfahrzeugs
im Bereich der Montageposition eines Geräteträgers 1 dargestellt. Der gezeigte Ausschnitt
eines Schienenfahrzeugs umfasst einen außenliegenden Längsträger 2 mit einem Teil
des Fahrzeugbodens sowie einen Teil eines Geräteträgers 1, welcher eine Befestigungsstange
des Geräteträgers 1 ist. Typischerweise ist ein Geräteträger 1 mit mindestens vier
Befestigungspunkten an den Längsträgern 2 eines Schienenfahrzeugs befestigt. Der gezeigte
Längsträger 2 ist, wie bei Fahrzeugen aus Stahl gebräuchlich, aus Stahlblech geformt
und weist einen im Wesentlichen S-Förmigen Querschnitt auf. Ein Teil des Längsträgers
2 ist als horizontale Ausformung 3 ausgebildet, in welcher eine Mehrzahl von vertikalen
Bohrungen linienartig und äquidistant parallel zur Längsachse des Längsträgers 2 angeordnet
sind. An zwei benachbarten Bohrungen ist der Geräteträger 1 unmittelbar mit lösbaren
Befestigungsmitteln 4 befestigt. Die Befestigungsmittel 4 sind als Schraubverbindungen
ausgeführt, wobei je Schraubverbindung eine Dehnhülse 8 vorgesehen ist, sodass an
dieser kritischen, hochbelasteten Verbindungsstelle längere Schrauben einsetzbar sind.
An benachbarten Bohrungen, also folgend und führend zu den Befestigungsmitteln 4 ist
ein Bügel 5 lösbar an dem Längsträger 2 befestigt. Dies erfolgt mittels der Befestigungsmittel
6, welche auch als Schraubverbindung ausgeführt sind. Der Bügel 5 umgreift dabei einen
Abschnitt des Geräteträgers 1, sodass dieser bei einem Versagen der lösbaren Befestigungsmitteln
4 des Geräteträgers 1 von dem Bügel 5 gehalten wird. Der Bügel 5 stellt somit eine
Abfallsicherung für den Geräteträger 1 dar. Zusätzlich weist der Bügel 5 eine Ausformung
7 auf, welche sich quer zur Längsachse der Befestigungsmittel 4 des Geräteträgers
1 erstreckt. Dadurch kann im Fall, dass sich die als Schraubverbindung ausgeführten
Befestigungsmittel 4 lösen, diese jedoch nicht abfallen. Der Bügel 5 stellt somit
auch eine Abfallsicherung für die Befestigungsmittel 4 dar. Bei der Montage ist zuerst
der Geräteträger 1 an dem Längsträger 2 zu befestigen und im Anschluss dazu der Bügel
5 in seine Montageposition zu bringen und durch die Befestigungsmittel 6 mit dem Längsträger
2 zu verbinden. Dadurch ist vor der Montage des Bügels 5 eine optimale Zugänglichkeit
zu den Befestigungsmitteln 4 des Geräteträgers 1 gegeben, sodass herkömmliches Werkzeug,
insb. herkömmliche
[0021] Drehmomentschlüssel einsetzbar sind.
[0022] Fig.2 zeigt beispielhaft und schematisch eine Befestigungsanordnung für einen Geräteträger
in einer Ansicht in Richtung nach außen. Es ist die Befestigungsanordnung aus Fig.1
dargestellt, wobei die Blickrichtung entgegengesetzt zu jener aus Fig.1 nach Außen
gerichtet ist. Dabei ist insbesondere das Umgreifen des Bügels 5 um einen Abschnitt
des Geräteträgers 1 ersichtlich. Dieser Abschnitt des Geräteträgers 1 ist als stangenförmige
Ausformung mit einer Abflachung an der Kontaktstelle mit dem Längsträger 2 ausgeführt.
Des Weiteren ist in dieser Ansicht ein Befestigungsmittel 6 des Bügels 5 sichtbar,
sowie die Ausformung 7 des Bügels 5.
Liste der Bezeichnungen
[0023]
- 1
- Geräteträger
- 2
- Längsträger
- 3
- Horizontale Ausformung
- 4
- Befestigungsmittel für Geräteträger
- 5
- Bügel
- 6
- Befestigungsmittel für Bügel
- 7
- Ausformung des Bügels
- 8
- Dehnhülse
1. Befestigungsanordnung für einen Geräteträger (1) an einem Schienenfahrzeug, wobei
das Schienenfahrzeug mindestens einen Längsträger (2) mit einer Mehrzahl von, an einer
horizontalen Ausformung (3) des Längsträgers linienartig und äquidistant angeordneter
vertikaler Bohrungen umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Geräteträger (1) unmittelbar an mindestens einer der Bohrungen mit lösbaren Befestigungsmitteln
(4) befestigt ist und ein Bügel (5) an weiteren zwei Bohrungen lösbar befestigt ist,
wobei der Bügel (5) einen Abschnitt des Geräteträgers (1) umgreift, sodass bei einem
Versagen der lösbaren Befestigungsmitteln (4) der Geräteträger (1) von dem Bügel (5)
gehalten wird, und wobei der Bügel (5) eine Ausformung (7) aufweist, welche ein Abfallen
der lösbaren Befestigungsmittel (4) des Geräteträgers (1) verhindert.
2. Befestigungsanordnung für einen Geräteträger (1) an einem Schienenfahrzeug nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Bügel (5) mittels eines Biegeverfahrens aus Stahlblech gefertigt ist.
3. Befestigungsanordnung für einen Geräteträger (1) an einem Schienenfahrzeug nach Anspruch
1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Bügel (5) einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt aufweist, wobei der Bügel
mit seinem ersten Schenkel des U-förmigen Querschnitts lösbar an dem Längsträger befestigt
ist und wobei
der zweite Schenkel des U-förmigen Querschnitts jene Ausformung (7) bildet, welche
ein Abfallen der lösbaren Befestigungsmittel (4) des Geräteträgers (1) verhindert.
4. Befestigungsanordnung für einen Geräteträger (1) an einem Schienenfahrzeug nach einem
der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Geräteträger (1) als Unterflurcontainer ausgebildet ist.
5. Befestigungsanordnung für einen Geräteträger (1) an einem Schienenfahrzeug,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bohrungen an dem Längsträger (2) jeweils als Langloch ausgeführt sind.