[0001] Die Erfindung betrifft eine Stützwandkonstruktion, insbesondere zur Befestigung einer
Böschung oder dergleichen, sowie ein Verfahren zu deren Herstellung, entsprechend
den Oberbegriffen der nebengeordneten Ansprüche.
[0002] Eine Gabione ist typischerweise ein mit Steinen gefüllter Drahtkorb, der beispielsweise
in der Landschaftsarchitektur, im Wasserbau sowie im Straßen- und Wegebau zum Aufbau
von großen Wällen, als Stützmauer, etc., eingesetzt wird. Als Abfangelemente an Hängen
dienen Gabionen zur Aufnahme des horizontalen Erddruckes. Häufig werden Gabionenwände
als Abschnitte von Stützwandkonstruktionen zur Befestigung von Straßenböschungen eingesetzt.
Die
EP 1 775 388 A2 offenbart eine Stützwandkonstruktion mit einem mit Beton gefüllten Gabionenwandabschnitt
und an einer Sichtseite einem Vorsatzwandabschnitt, der mit Schotter, Bruchsteinen
oder Erde befüllt sein kann.
DE 198 08 020 A1 beschreibt eine Stützwandkonstruktion mit Fertigteilplatten.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, sowohl im Rahmen von Sanierungen die Standsicherheit
von existierenden Gabionenwänden zu verbessern als auch bei der Erstellung von neuen
Stützwandkonstruktion, die Gabionenwandabschnitte umfassen, deren Standsicherheit
dauerhaft sicherzustellen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Stützwandkonstruktion und ein Verfahren zu deren Herstellung
mit den Merkmalen des jeweiligen nebengeordneten Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in Unteransprüchen angegeben.
[0005] Die erfindungsgemäße Stützwandkonstruktion hat den Vorteil, dass sie sehr stabil
und dauerhaft ist und gleichzeitig im Vergleich zu Stützwandkonstruktionen, die im
Wesentlichen nur aus der eigentlichen Gabionenwand bestehen, nur eine unwesentlich
geringere Dicke aufweist. Außerdem kann sie mit typischen im Tiefbau verwendeten Materialien
hergestellt werden.
[0006] Konkret wird eine Stützwandkonstruktion vorgeschlagen, die beispielsweise - aber
keineswegs ausschließlich - zur Befestigung einer Böschung verwendet werden kann.
Die erfindungsgemäße Stützwandkonstruktion umfasst mindestens einen innenliegenden
Gabionenwandabschnitt. "Innenliegend" bedeutet hier, dass der Gabionenwandabschnitt
in einem Bereich der Stützwandkonstruktion angeordnet ist, der zu dem abzustützenden
Baugrund hin liegt bzw. an diesen angrenzt. Dabei ist denkbar, dass der Gabionenwandabschnitt
eine Mehrzahl von Gabionenelementen aufweist, beispielsweise eine Mehrzahl von treppenartig
übereinander angeordneten Gabionenelementen.
[0007] Ferner gehört zu der Stützwandkonstruktion mindestens ein außenliegender Vorsatzwandabschnitt.
"Außenliegend" bedeutet hier, dass der Vorsatzwandabschnitt in einem Bereich der Stützwandkonstruktion
angeordnet ist, der zu einem freien Bereich hin liegt, beispielsweise zu einer Straße
oder einer Freifläche, etc.. Eine typische Dicke des Vorsatzwandabschnitts beträgt
ungefähr 15-30 cm.
[0008] Zwischen dem Gabionenwandabschnitt und dem Vorsatzwandabschnitt der Stützwandkonstruktion
ist mindestens bereichsweise ein Zwischenraum vorhanden. Je nach relativer Ausrichtung
von Vorsatzwandabschnitt und Gabionenwandabschnitt kann der Zwischenraum in seitlicher
Richtung gesehen beispielsweise einen sich verjüngenden Querschnitt aufweisen. Dabei
ist der Vorsatzwandabschnitt mittels mindestens einem den Gabionenwandabschnitt durchdringenden
Ankerabschnitt in einem Baugrund verankert. Der Ankerabschnitt kann beispielsweise
mittels einer Dübelplatte am Vorsatzwandabschnitt befestigt sein.
[0009] Typischerweise wird der Ankerabschnitt vor dem Stellen des Vorsatzwandabschnitts
durch den Gabionenwandabschnitt hindurch in den hinter dem Gabionenwandabschnitt liegenden
Baugrund getrieben bzw. eingeführt. Hierzu kann beispielsweise sowohl in den Gabionenwandabschnitt
als auch in den hinter dem Gabionenwandabschnitt liegenden Baugrund ein Loch vorgebohrt
werden. Nach dem Einführen des Ankerabschnitts in dieses Loch kann dieses beispielsweise
mit einer Zementsuspension verpresst werden, die sich beim Aushärten aufweitet. Auf
diese Weise kann der Ankerabschnitt zuverlässig im Baugrund verankert werden.
[0010] Erfindungsgemäß ist der der Zwischenraum wenigstens bereichsweise mit einem ersten
Material verfüllt, und ist der Ankerabschnitt im Zwischenraum zwischen Gabionenwandabschnitt
und Vorsatzwandabschnitt mindestens bereichsweise von einem aushärtenden zweiten Material
umgeben, das sich von dem ersten Material unterscheidet. Es versteht sich, dass das
erste Material und/oder das zweite Material jeweils eine Mischung unterschiedlicher
Materialien sein können. Mit dem ersten Material kann der Zwischenraum sehr individuell
entsprechend der spezifischen Bausituation mit dem am besten geeigneten Material verfüllt
werden. Ferner werden hierdurch die Stabilität und die Festigkeit der erfindungsgemäßen
Stützwandkonstruktion nochmals vergrößert, und durch das zweite und vorzugsweise fluiddichte
Material, beispielsweise ein Ortbeton o.ä., wird der Ankerabschnitt zuverlässig vor
Korrosion geschützt.
[0011] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass das erste Material einen sickerfähige
Magerbeton, einen sickerfähigen Mineralbeton, oder eine sickerfähige Schüttung, beispielsweise
Schotter oder gebrochenes Material, umfasst. Dies alles sind frostsichere Materialien,
die eine relativ hohe Wasserdurchlässigkeit aufweisen, was für die Haltbarkeit der
Stützwandkonstruktion günstig ist. Wird für das erste Material ein aushärtendes Material
verwendet, beispielsweise der oben erwähnte Magerbeton oder der oben erwähnte Mineralbeton,
dann wird hierdurch der Gabionenwandabschnitt zusätzlich mit dem Vorsatzwandabschnitt
fest verbunden..Man erhält auf diese Weise am Ende eine massive Stützwandkonstruktion
aus fest miteinander und mit dem Baugrund verbundenen Abschnitten, wobei die zum Baugrund
hin liegende Seite der Stützwandkonstruktion im Wesentlichen durch den Gabionenwandabschnitt
gebildet wird, und wobei die vom Baugrund abgewandte Seite der Stützwandkonstruktion
im Wesentlichen durch den Vorsatzwandabschnitt gebildet wird. Durch die Ankerabschnitte
und das Füllmaterial ist die Stützwandkonstruktion als Ganzes zuverlässig im Baugrund
verankert.
[0012] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Vorsatzwandabschnitt eine Fertigwand
aus Beton umfasst. Dies reduziert erheblich den auf der Baustelle zur Herstellung
der Stützwandkonstruktion zu betreibenden Aufwand. Hierdurch werden auch die Kosten
für die Herstellung der erfindungsgemäßen Stützwandkonstruktion reduziert.
[0013] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Vorsatzwandabschnitt auf einer Sichtseite
eine Verkleidung aufweist. Dies gestattet den Einsatz der erfindungsgemäßen Stützwandkonstruktion
bei unterschiedlichsten Einsatzszenarien. Beispielsweise kann die Verkleidung optisch
einer Natursteinwand oder einer klassischen steingefüllten Gabione oder einer Holzkonstruktion,
etc., ähneln.
[0014] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Ankerabschnitt einen Mikropfahl
umfasst. Ein solcher Mikropfahl, der typischerweise auch als "Erdnagel" bezeichnet
wird, ist ein im Tiefbau handelsübliches Bauelement und daher preisgünstig.
[0015] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein Fußbereich des Vorsatzwandabschnitts
unmittelbar benachbart zu einem Fußbereich des Gabionenwandabschnitts angeordnet ist.
In der Folge wird die Dicke der Stützwandkonstruktion durch den zusätzlich zum Gabionenwandabschnitt
vorhandenen Vorsatzwandabschnitt geringstmöglich vergrößert, wodurch der Einsatzbereich
der erfindungsgemäßen Stützwandkonstruktion erweitert wird.
[0016] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein mittlerer Winkel zwischen dem Gabionenwandabschnitt
und einer Vertikalen größer ist als ein mittlerer Winkel zwischen dem Vorsatzwandabschnitt
und der Vertikalen. Somit wird ein im Querschnitt, also von der Seite her gesehen,
insgesamt in etwa dreieckiger Zwischenraum geschaffen, wodurch die Stützwandkonstruktion
einerseits im Fußbereich einen nur geringen Raumbedarf hat, und andererseits im Kopfbereich
eine hohe Stabilität aufweist.
[0017] Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein Fußbereich des Vorsatzwandabschnitts
auf einem Fundament aus Ortbeton gelagert und in diesem über eine aus dem Vorsatzwandabschnitt
nach unten herausragende Anschlussbewehrung gesichert ist. Auf diese Weise wird die
Stabilität der Stützwandkonstruktion nochmals erhöht.
[0018] Zu der Erfindung gehört auch eine Stützwandkonstruktion, insbesondere zur Befestigung
einer Böschung oder dergleichen, umfassend mindestens einen innenliegenden Gabionenwandabschnitt
und mindestens einen außenliegenden Vorsatzwandabschnitt, wobei zwischen dem Gabionenwandabschnitt
und dem Vorsatzwandabschnitt mindestens bereichsweise ein Zwischenraum vorhanden ist,
wobei der Vorsatzwandabschnitt mittels mindestens einem den Gabionenwandabschnitt
durchdringenden Ankerabschnitt in einem Baugrund verankert ist, und wobei der Zwischenraum
wenigstens bereichsweise mit einem aushärtenden Füllmaterial verfüllt ist. Dabei kann
der Ankerabschnitt im Zwischenraum zwischen Gabionenwandabschnitt und Vorsatzwandabschnitt
mindestens bereichsweise von Ortbeton umgeben sein. Ferner kann das aushärtende Füllmaterial
einen Mineralbeton umfassen.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer Stützwandkonstruktion, insbesondere
zur Befestigung einer Böschung oder dergleichen, umfasst die folgenden Schritte: a.
Anordnen eines Vorsatzwandabschnitts relativ zu einem Gabionenwandabschnitt derart,
dass zwischen Gabionenwandabschnitt und Vorsatzwandabschnitt mindestens bereichsweise
ein Zwischenraum vorhanden ist, b. Sichern des Vorsatzwandabschnitts und des Gabionenwandabschnitts
mittels eines am Vorsatzwandabschnitt befestigten und den Gabionenwandabschnitt durchdringenden
Ankerabschnitts, wobei der Ankerabschnitt am vom Vorsatzwandabschnitt abragenden Ende
in einem Baugrund verankert wird, c. wenigstens bereichsweises Verfüllen des Zwischenraums
mit einem aushärtenden Füllmaterial.
[0020] Zu der Erfindung gehört auch ein Verfahren zur Herstellung einer Stützwandkonstruktion,
insbesondere zur Befestigung einer Böschung oder dergleichen, umfassend die folgenden
Schritte: a. Anordnen eines Vorsatzwandabschnitts (20) relativ zu einem Gabionenwandabschnitt
derart, dass zwischen Gabionenwandabschnitt und Vorsatzwandabschnitt mindestens bereichsweise
ein Zwischenraum vorhanden ist, b. Sichern des Vorsatzwandabschnitts und des Gabionenwandabschnitts
mittels eines am Vorsatzwandabschnitt befestigten und den Gabionenwandabschnitt durchdringenden
Ankerabschnitts, wobei der Ankerabschnitt am vom Vorsatzwandabschnitt abragenden Ende
in einem Baugrund verankert wird, c. wenigstens bereichsweises Verfüllen des Zwischenraums
mit einem aushärtenden Füllmaterial.
[0021] Nachfolgend wird eine Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf die einzige
Figur 1 erläutert.
[0022] Eine Stützwandkonstruktion trägt in Figur 1 insgesamt das Bezugszeichen 10. Sie umfasst
vorliegend einen Gabionenwandabschnitt 12, der vorliegend beispielhaft durch vier
treppenförmig und in vertikaler Richtung gesehen übereinander und in horizontaler
Richtung gesehen leicht versetzt zueinander angeordnete Gabionenelemente 14a-d gebildet
wird. Die Stützwandkonstruktion 10 dient vorliegend beispielhaft zur Befestigung eines
Baugrunds 16 einer Böschung 18. In Bezug auf die Stützwandkonstruktion 10 liegt der
Gabionenwandabschnitt 12 mit den Gabionenelementen 14a-d innen, also zum Baugrund
16 hin.
[0023] Zu der Stützwandkonstruktion 10 gehört auch ein Vorsatzwandabschnitt 20. Dieser liegt
in Bezug auf die Stützwandkonstruktion 10 außen, also auf der vom Baugrund 16 abgewandten
Seite der Stützwandkonstruktion 10. Zwischen dem Gabionenwandabschnitt 12 und dem
Vorsatzwandabschnitt 20 ist bereichsweise ein Zwischenraum 22 vorhanden. Es versteht
sich, dass die Stützwandkonstruktion 10 in einer Richtung in etwa senkrecht zur Ebene
der Figur 1 ("Tiefenrichtung") eine beinahe beliebige Ausdehnung haben kann. Hierzu
können in Tiefenrichtung gesehen beispielsweise eine Mehrzahl von Vorsatzwandabschnitten
20 und eine Mehrzahl von Gabionenwandabschnitten 12 aneinander anstoßend und/oder
miteinander fest verbunden angeordnet sein.
[0024] Der Vorsatzwandabschnitt 20 ist mittels eines Ankerabschnitts 24 in dem Baugrund
16 verankert, wobei in einer nicht gezeigten Ausführungsform sowohl in der in Figur
1 gezeigten Ebene als auch in einer Richtung senkrecht zur Ebene von Figur 1 auch
mehrere solche Ankerabschnitte eingesetzt werden können. Hierzu durchdringt der Ankerabschnitt
24 das in der Figur oberste Gabionenelement 14d. Zur Verankerung im Baugrund 16 ist
der Ankerabschnitt 24 typischerweise einige Meter, beispielsweise 2-3 m, in ein zuvor
gebohrtes Loch im Baugrund 16 eingeführt, in welches danach eine aushärtende und sich
ausdehnende Zementsuspension eingepresst wird. Ferner ist der Zwischenraum 22 bereichsweise
mit einem ersten Material 26, vorliegend beispielhaft mit einem aushärtenden Füllmaterial,
verfüllt, beispielsweise einem sickerfähigen Mineralbeton. Alternativ könnte auch
ein sickerfähiger Magerbeton und/oder eine sickerfähige Schüttung verwendet werden,
beispielsweise mit Schotter oder ausgebrochenem Material. Es versteht sich, dass das
erste Material 26 auch eine Mischung unterschiedlicher Materialien sein kann. Besonders
vorteilhaft ist es jedenfalls, wenn das erste Material über eine gute Sickerfähigkeit
verfügt.
[0025] Der Vorsatzwandabschnitt 20 ist vorliegend beispielhaft als Fertigwand, beispielhaft
aus Beton, ausgebildet. Auf einer von dem Baugrund 16 abgewandten Sichtseite 28 weist
der Vorsatzwandabschnitt 20 vorliegend beispielhaft eine Verkleidung 30 auf, durch
die ein gewünschter optischer Aspekt des Vorsatzwandabschnitts 20 geschaffen wird.
[0026] Der oben erwähnte Ankerabschnitt 24 ist vorliegend als ein sogenannter Mikropfahl
bzw. Erdnagel ausgebildet. Dieser ist typischerweise aus einem Baustahl hergestellt.
Er ist mit dem Vorsatzwandabschnitt 20 in dessen in Figur 1 oberem Bereich fest verbunden.
Hierzu ist auf einer dem Gabionenwandabschnitt 12 bzw. dem Baugrund 16 zugewandten
Rückseite 32 des Vorsatzwandabschnitts 20 eine Platte 34 mit Dübeln 36 an dem Vorsatzwandabschnitt
20 befestigt. Die Platte 34 ist typischerweise ebenfalls aus Baustahl hergestellt.
[0027] An der Platte 34 ist wiederum ein zum Ankerabschnitt 24 hin abragender Befestigungsabschnitt
37 befestigt, beispielsweise angeschweißt. Der Befestigungsabschnitt 37 ist wiederum
mit dem Ankerabschnitt 24 durch eine Verbindungseinrichtung 38 verbunden, die eine
im Hoch- und/oder Tiefbau typische Verbindungseinrichtung zur Verbindung von Stahlbewehrungen
oder ähnlichem sein kann. Man erkennt, dass der in dem Zwischenraum 22 gelegene Bereich
des Ankerabschnitts 24, in dem auch die Verbindungseinrichtung 38 liegt, von einem
zweiten und aushärtenden und insbesondere fluiddichten Material 40, vorliegend beispielhaft
von einem Ortbeton umgeben ist. Das erste Material 26 und das zweite Material 40 sind
voneinander unterschiedlich.
[0028] Ein Fußbereich 42 des Vorsatzwandabschnitts 20 ist vorliegend beispielhaft unmittelbar
benachbart zu einem Fußbereich 44 des in Figur 1 untersten Gabionenelements 14a angeordnet.
Ein mittlerer Winkel 46 zwischen dem Gabionenwandabschnitt 12 und einer Vertikalen
48 ist größer als ein mittlerer Winkel 50 zwischen dem Vorsatzwandabschnitt 20 und
der Vertikalen 48. Eine typische Neigung des Vorsatzwandabschnitts 20 liegt im Bereich
von 8:1.
[0029] Somit vergrößert sich der Abstand zwischen dem Gabionenwandabschnitt 12 und dem Vorsatzwandabschnitt
20 ausgehend von den beiden Fußbereichen 42 und 44 in Figur 1 nach oben bis zu den
oberen Enden 52 und 54 der Vorsatzwand 20 und der Gabionenwand 12. Hierdurch erhält
der Zwischenraum 22 zwischen dem Gabionenwandabschnitt 12 und dem Vorsatzwandabschnitt
20 einen von der Seite gesehen insgesamt in etwa dreieckigen Querschnitt. Der zwischen
dem untersten Gabionenelement 14a und dem Fußbereich 42 des Vorsatzwandabschnitts
20 vorhandene Zwischenraum ist mit Beton 56 verfüllt.
[0030] Der Fußbereich 42 des Vorsatzwandabschnitts 20 ist auf einem Fundament 58 aus Ortbeton
gelagert und in diesem über eine aus dem Vorsatzwandabschnitt 20 nach unten herausragende
Anschlussbewehrung 60 gesichert. Zur Abführung von Flüssigkeit kann vorliegend beispielhaft
in dem durch Mineralbeton gebildeten Füllmaterial 26 im Zwischenraum 22 ein Drainagerohr
62 angeordnet sein. Darüber hinaus kann im Bereich des Fundaments 58 ein Kanal 64
ebenfalls zur Abführung von Flüssigkeit vorhanden sein. Das Fundament 58 kann darüber
hinaus ebenfalls durch einen Mikropfahl oder Erdnagel 66 im Baugrund 16 verankert
sein.
[0031] Typischerweise wird die Stützwandkonstruktion 10 im Rahmen einer Sanierung der Böschung
18, die einen oder mehrere Gabionenwandabschnitte 12 umfasst, erstellt. Dies ist jedoch
nicht zwingend. Im Rahmen einer solchen beispielhaften Sanierung ist also zunächst
nur die Böschung 18 mit mindestens einem Gabionenwandabschnitt 12 und den - hier beispielhaft
- Gabionenelementen 14a-d vorhanden. Um diese zu stabilisieren, wird zunächst der
Ankerabschnitt 24 durch den Gabionenwandabschnitt 12 hindurch in den Baugrund 16 getrieben
bzw. in diesem befestigt.
[0032] Dann wird das Fundament 58 wenigstens bereichsweise erstellt, und der Vorsatzwandabschnitt
20 wird als Fertigteil in der gewünschten Position angeordnet und mit dem Ankerabschnitt
24 verbunden und hierdurch gesichert. Schließlich wird das Fundament 58 finalisiert,
der Beton 56 eingebracht, das Drainagerohr 62 eingelegt, das erste Material 26 bzw.
das Füllmaterial bzw. der Mineralbeton o.ä. in den Zwischenraum 22 eingefüllt, weiterhin
das zweite Material 40 bzw. der Ortbeton eingebracht, und schließlich oben mit Erde
68 oder ähnlichem verfüllt.
1. Stützwandkonstruktion (10), insbesondere zur Befestigung einer Böschung (18) oder
dergleichen, umfassend mindestens einen innenliegenden Gabionenwandabschnitt (12)
und mindestens einen außenliegenden Vorsatzwandabschnitt (20), dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Gabionenwandabschnitt (12) und dem Vorsatzwandabschnitt (20) mindestens
bereichsweise ein Zwischenraum (22) vorhanden ist, dass der Vorsatzwandabschnitt (20)
mittels mindestens einem den Gabionenwandabschnitt (12) durchdringenden Ankerabschnitt
in einem Baugrund (16) (24) verankert ist, dass der Zwischenraum (22) wenigstens bereichsweise
mit einem ersten Material (26) verfüllt ist, und dass der Ankerabschnitt (24) im Zwischenraum
(22) zwischen Gabionenwandabschnitt (12) und Vorsatzwandabschnitt (20) mindestens
bereichsweise von einem aushärtenden zweiten Material (40) umgeben ist, das sich von
dem ersten Material unterscheidet.
2. Stützwandkonstruktion (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Material einen sickerfähige Magerbeton, einen sickerfähigen Mineralbeton,
oder eine sickerfähige Schüttung umfasst.
3. Stützwandkonstruktion (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsatzwandabschnitt (20) eine Fertigwand aus Beton umfasst.
4. Stützwandkonstruktion (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsatzwandabschnitt (20) auf einer Sichtseite (28) eine Verkleidung (30) aufweist.
5. Stützwandkonstruktion (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerabschnitt (24) einen Mikropfahl umfasst.
6. Stützwandkonstruktion (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fußbereich (42) des Vorsatzwandabschnitts (20) unmittelbar benachbart zu einem
Fußbereich (44) des Gabionenwandabschnitts (12) angeordnet ist.
7. Stützwandkonstruktion (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein mittlerer Winkel (46) zwischen dem Gabionenwandabschnitt (12) und einer Vertikalen
(48) größer ist als ein mittlerer Winkel (50) zwischen dem Vorsatzwandabschnitt (20)
und der Vertikalen (48).
8. Stützwandkonstruktion (10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fußbereich (42) des Vorsatzwandabschnitts (20) auf einem Fundament (58) aus Ortbeton
gelagert und in diesem über eine aus dem Vorsatzwandabschnitt (20) nach unten herausragende
Anschlussbewehrung (60) gesichert ist.
9. Verfahren zur Herstellung einer Stützwandkonstruktion (10), insbesondere zur Befestigung
einer Böschung (18) oder dergleichen, umfassend die folgenden Schritte:
a. Anordnen eines Vorsatzwandabschnitts (20) relativ zu einem Gabionenwandabschnitt
(12) derart, dass zwischen Gabionenwandabschnitt (12) und Vorsatzwandabschnitt (20)
mindestens bereichsweise ein Zwischenraum (22) vorhanden ist,
b. Sichern des Vorsatzwandabschnitts (20) und des Gabionenwandabschnitts (12) mittels
eines am Vorsatzwandabschnitt (20) befestigten und den Gabionenwandabschnitt (12)
durchdringenden Ankerabschnitts (24), wobei der Ankerabschnitt (24) am vom Vorsatzwandabschnitt
(20) abragenden Ende in einem Baugrund (16) verankert wird,
c. wenigstens bereichsweises Verfüllen des Zwischenraums (22) mit einem ersten Material
(26),
d. wenigstens bereichsweises Umgeben des Ankerabschnitts (24) im Zwischenraum (22)
zwischen Gabionenwandabschnitt (12) und Vorsatzwandabschnitt (20) mit einem aushärtenden
zweiten Material (40), das sich von dem ersten Material (40) unterscheidet.