Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Abschalungseinheit zur Bildung einer Schalungsanordnung
für die Herstellung einer Betonbodenplatte, einer Betondecke oder einer Betonwand.
Die Abschalungseinheit umfasst ein Abschalungsflächenelement und ein Halteelement
zur Fixierung der Abschalungseinheit. Ein Verbindungselement verbindet das Halteelement
mit dem Abschalungsflächenelement drehbar.
Hintergrund
[0002] Beim etappenweisen Betonieren von Betonbodenplatten, Betondecken oder Betonwänden
muss die Armierung aus dem jeweils zu betonierenden Betonierabschnitt in den Raum
des nächsten Betonierabschnitts vorstehen, so dass die Betonierabschnitte über die
Armierung miteinander verbunden werden können, wobei die Fläche zwischen den zwei
Betonierabschnitten Arbeitsfuge genannt wird. Zum Schalen der Arbeitsfugen werden
"verlorene" (d.h. nach dem Aushärten im Beton belassene) längliche Abschalungen eingesetzt.
[0003] Die Montage einer Abschalungseinheit bei Betonbodenplatten oder Betondecken ist wie
folgt: Um eine saubere Unterkante zu erreichen, wird vor dem Verlegen der unteren
Armierungslage eine Distanzschiene mit geschlossenem Auflageteil versetzt. Dies erwirkt
eine gerade Betonkante und gewährt die gewünschte Betonüberdeckung der Armierung.
Mit Hilfe von Drahtbindern wird die Abschalungseinheit anschliessend an der unteren
Armierungslage festgebunden.
[0004] Je nach Ausgestaltung der Abschalungseinheit können Injektionsschläuche oder Injektionskanäle
direkt angebracht werden oder Fugenbänder, Fugenbleche oder ähnliche Profile in eine
speziell ausgebildete mittige Schlitzöffnung der Abschalungseinheit eingelegt werden,
um die Arbeitsfuge abzudichten.
[0005] Die obere Armierungslage kann anschliessend auf die Abschalungseinheit aufgelegt
werden. Um eine saubere Oberkannte zu erreichen, wird abschliessend ein Abschal gummi
, Gerüstbrett oder Kantholz aufgelegt.
[0006] Bei Betonwänden gilt der gleiche Aufbau wie bei Betonbodenplatten und Betondecken,
jedoch angepasst auf den Ablauf des Schalens von Wänden.
[0007] Im Gegensatz zum konventionellen Abschalen mit Holz, bei welchem nach dem Betonieren
die Bretter ausgeschalt und der Beton aufgeraut werden muss (Waschbeton), verbleibt
die verlorene Abschalungseinheit einfach im Beton und das Ausschalen entfällt.
Darstellung der Erfindung
[0008] Es stellt sich die Aufgabe, eine Abschalungseinheit bereitzustellen, welche vorgesehen
ist, einbetoniert zu werden und welche sich raumsparend transportieren und leicht
montieren lässt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Demnach
ist eine Abschalungseinheit zur Bildung einer Schalungsanordnung für die Herstellung
einer Betonbodenplatte, Betondecke oder Betonwand vorgesehen. Diese umfasst
- ein Abschalungsflächenelement mit einem ersten Rundeisen. Insbesondere dient das Abschalungsflächenelement
als grossflächige Wandung, welche den flüssigen Beton stoppt und in Position hält.
Insbesondere bildet das erste Rundeisen einen stabilen Rahmen für das Abschalungsflächenelement.
- ein Halteelement aufweisend ein zweites Rundeisen zur Fixierung des Abschalungsflächenelements.
Insbesondere ermöglicht das Halteelement, das Abschalungsflächenelement beim Betonierprozess
in seiner Position zu halten. Die Abschalungseinheit kann insbesondere über das Halteelement
an der Armierung fixiert werden, insbesondere durch festbinden mittels Drahtbindern.
- ein Verbindungselement, derart angeordnet und ausgestaltet, dass das Verbindungselement
das Halteelement mit dem Abschalungsflächenelement drehbar verbindet. Die Bewegbarkeit
erlaubt, dass das Halteelement und das Abschalungsflächenelement in einer ersten Position,
nämlich in einer Transportposition, relativ zueinander kompakt angeordnet sind, sodass
sich die Abschalungseinheit raumsparend transportieren lässt. In einer zweiten Position,
nämlich in einer Montageposition, sind das Abschalungsflächenelement und das Halteelement
derart relativ zueinander angeordnet, dass das Halteelement das Abschalungsflächenelement
in seiner Position hält, wie es für den Betoniervorgang erforderlich ist.
[0010] Das Verbindungselement, welches die relative Drehbarkeit von Abschalungsflächenelement
und Halteelement gewährleistet, ist am ersten Rundeisen des Abschalungsflächenelements
und/oder am zweiten Rundeisen des Abschalungsflächenelements drehbar angeordnet.
[0011] D.h. es sind beispielsweise die folgenden Konfigurationen denkbar:
- das Verbindungselement ist drehbar am ersten Rundeisen und nicht drehbar am zweiten
Rundeisen fixiert;
- das Verbindungselement ist drehbar am zweiten Rundeisen und nicht drehbar am ersten
Rundeisen fixiert;
- das Verbindungselement ist am ersten und am zweiten Rundeisen drehbar fixiert.
[0012] Die beschriebene Abschalungseinheit ist einfach aufgebaut und weist Rundeisen auf.
Eine solche Abschalungseinheit ist vorgesehen, einbetoniert zu werden. Mit anderen
Worten ist die Abschalungseinheit eine verlorene Abschalungseinheit. Insbesondere
weisen das Abschalungsflächenelement und das Halteelement kein Holz auf, welches nach
der Betonierung wieder entfernt werden müsste.
[0013] Diese, mit Rundeisen aufgebaute Abschalungseinheit, ist leicht transportierbar, weil
die Halteelemente für den Transport eingeklappt sind. Zudem kann die Abschalungseinheit
auf der Baustelle leicht montiert werden, indem die Halteelemente für die Montage
aufgeklappt werden. Die Bewegung des Aufklappens erfolgt mittels der beschriebenen
Drehung über das Verbindungselement. Zudem kann die Abschalungseinheit nach dem Betonieren
im Beton verbleiben und braucht nicht entfernt zu werden.
[0014] In einer besonderen Ausführungsform ist das Verbindungselement um die Achse des ersten
Rundeisens oder um die Achse des zweiten Rundeisens drehbar gelagert. D.h. das Verbindungselement
ist direkt am Rundeisen angebracht und dreht sich um das Rundeisen. Die Fixierung
des Verbindungselements am Rundeisen erfolgt einfach und zuverlässig.
[0015] Insbesondere ist das Verbindungselement ausgestaltet, mit dem ersten Rundeisen und/oder
mit dem zweiten Rundeisen eine Formschlussverbindung, insbesondere eine Schnappverbindung,
zu bilden. Eine Formschlussverbindung ist möglich, sowohl für den Fall, dass das Verbindungselement
mit dem Rundeisen drehbar gelagert ist, als auch für den Fall, dass das Verbindungselement
mit dem Rundeisen nicht drehbar gelagert ist. Eine Formschlussverbindung, insbesondere
als Schnappverbindung ausgestaltet, erlaubt eine einfache Montage der Abschalungseinheit
während ihrer Herstellung.
[0016] Mit Vorteil weist der Schnappverschluss, welcher die Schnappverbindung bildet, eine
Verschlusskappe auf. Die Verschlusskappe sichert die Schnappverbindung und vermeidet,
dass sich die Verbindung zwischen dem Verbindungselement und dem Rundeisen ungewollt
löst.
[0017] Insbesondere kann das Verbindungselement ausgestaltet sein, mit dem ersten Rundeisen
und/oder mit dem zweiten Rundeisen eine Kraftschlussverbindung, insbesondere eine
Pressverbindung, zu bilden. Insbesondere weist das Verbindungselement eine Halteöffnung
auf, welche derart dimensioniert ist, dass das erste Rundeisen und/oder das zweite
Rundeisen in die Halteöffnung hineinpressbar ist. Eine Pressverbindung verhindert
zuverlässig, dass sich die Verbindung zwischen dem Verbindungselement und dem Rundeisen
löst.
[0018] Beispielsweise sind die folgenden Konfigurationen möglich:
- das Verbindungselement bildet mit dem ersten Rundeisen des Abschalungsflächenelements
eine formschlüssige Verbindung, insbesondere in Form einer Schnappverbindung, und
mit dem zweiten Rundeisen des Halteelements eine kraftschlüssige Verbindung, insbesondere
als Pressverbindung. Die formschlüssige Verbindung ist drehbar und die kraftschlüssige
Verbindung ist nicht drehbar. Dadurch sind das Halteelement und das Abschalungsflächenelement
über das Verbindungselement drehbar miteinander verbunden.
- umgekehrt kann das Verbindungselement mit dem ersten Rundeisen eine kraftschlüssige
Verbindung und mit dem zweiten Rundeisen eine drehbare, formschlüssige Verbindung
bilden.
- alternativ kann das Verbindungselement auch mit dem ersten und dem zweiten Rundeisen
mittels einer formschlüssigen Verbindung verbunden sein. Wesentlich ist lediglich,
dass sich das Halteelement und das Abschalungsflächenelement relativ zueinander drehen
lassen.
[0019] Insbesondere weist das Halteelement die Form eines Bügels auf. Dies ermöglicht ein
einfaches Ergreifen der Abschalungseinheit zum Ausklappen des Halteelements. Zudem
leitet der Bügel Kräfte von der oberen Armierungslage auf die untere Armierungslage
ab, z.B. während des Betonierprozesses oder beim Draufstehen auf den Bügel.
[0020] Mit Vorteil erstreckt sich das Halteelement über die gesamte Höhe der Abschalungseinheit.
Insbesondere könnte das Halteelement auch nur ein längliches Eisen oder ein Winkel
sein.
[0021] Vorteilhaft umfasst das Verbindungselement eine Arretiervorrichtung. Die Arretiervorrichtung
ist ausgestaltet, das Halteelement in einer bestimmten Drehposition relativ zum Abschalungsflächenelement
zu arretieren. Insbesondere erfolgt die Arretierung des Halteelements in einem Drehwinkel
von 90° relativ zum Abschalungsflächenelement. Die Arretierung hat den Vorteil, dass
das Halteelement während der Montage in der gewünschten Position verbleibt und nicht
zuklappt.
[0022] Insbesondere umfasst die Abschalungseinheit mindestens zwei, insbesondere mindestens
drei, insbesondere sieben, Halteelemente. Dadurch können längere Abschalungseinheiten
stabil in ihren Positionen gehalten werden. Insbesondere ist jedes der Halteelemente
mit jeweils einem, insbesondere mit mindestens zwei, Verbindungselementen verbunden.
[0023] Mit Vorteil umfasst die Abschalungseinheit eines oder mehrere der Halteelemente,
wobei zumindest eines der Halteelemente mit mindestens zwei, insbesondere mit mindestens
drei, Abschalungsflächenelementen über die Verbindungselemente verbunden ist. Werden
beispielsweise zwei Abschalungsflächenelemente verwendet, so kann zwischen den beiden
Abschalungsflächenelementen ein Fugenband zur Dichtung der Arbeitsfuge angeordnet
werden.
[0024] Die erfindungsgemässe Abschalungseinheit ist in der Anwendung Bestandteil einer Schalungsanordnung
zur Herstellung eines bewehrten, plattenartigen Betonelements. Die Schalungsanordnung
umfasst eine erste, eine zweite, eine dritte und eine vierte Armierungslage. Die erste
und die zweite Armierungslage sind auf der einen Seite der Abschalungseinheit angeordnet
und zueinander in einem Winkel von 90° ausgerichtet. Die dritte und die vierte Armierungslage
sind auf der anderen Seite der Abschalungseinheit angeordnet und zueinander ebenfalls
in einem Winkel von 90° ausgerichtet. Die Abschalungseinheit erstreckt sich von der
ersten und zweiten bis zur dritten und vierten Armierungslage.
[0025] Bei einer Betonbodenplatte oder bei einer Betondecke bilden die erste und die zweite
Armierungslage gemeinsam die untere Armierungslage und die dritte und vierte Armierungslage
bilden gemeinsam die obere Armierungslage. D.h. die Abschalungseinheit erstreckt sich
von der unteren bis zur oberen Armierungslage.
[0026] Zudem umfasst die Schalungsanordnung bei Betonbodenplatten einen ersten festen Untergrund,
bei Betondecken eine Deckenschalung und bei Betonwänden eine erste Schalung und eine
zur ersten Schalung beabstandete zweite Schalung.
[0027] Im Weiteren betrifft die Erfindung ein entsprechendes Verfahren zur Abschalung eines
ersten Betonierabschnitts einer Betonbodenplatte, einer Betondecke oder einer Betonwand
mit der beschriebenen Abschalungseinheit. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a) Verlegen der Armierung und Positionieren der Abschalungseinheit,
- b) Betonieren,
- c) Fortsetzen der Arbeit, wobei die Abschalungseinheit als "verlorenes Element" nach
dem Aushärten im Beton belassen wird.
[0028] Insbesondere umfasst Schritt a) die folgenden Unterschritte:
- Verlegen einer ersten und zweiten Armierungslage,
- Positionieren der Abschalungseinheit auf der ersten und zweiten Armierungslage und
Fixierung der Abschalungseinheit an der ersten und zweiten Armierungslage,
- Verlegen einer dritten und vierten Armierungslage.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0029] Weitere Ausgestaltungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen und aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren.
Dabei zeigen:
Fig. 1a bis 1c eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Abschalungseinheit
mit einem einzigen Abschalungsflächenelement;
Fig. 2a bis 2c eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemässen Abschalungseinheit
mit zwei Abschalungsflächenelementen, geeignet zum Einsetzen eines Fugenbandes;
Fig. 3a bis 3d Detailansichten des Verbindungselements mit einer Verschlusskappe;
und
Fig. 4a bis Fig. 4b eine montierte Abschalungseinheit zur Herstellung einer Betondecke
oder Betonbodenplatte.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0030] Fig. 1a zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung. Die Fig. 1b und 1c zeigen
Detailansichten der Fig. 1a. Gezeigt ist eine Abschalungseinheit in einer Transportposition
1 und in einer Montageposition 2.
[0031] Die Abschalungseinheit umfasst ein einzelnes Abschalungsflächenelement 3. Dieses
besteht aus einem Netz und Rundeisen 4 und 5, welche das Netz aufspannen. Das Netz
besteht aus Glasfasermaterial. Alternativ könnte auch ein Streckmetall als Abschalungsflächenelement
3 verwendet werden. Die Rundeisen 4 und 5 werden in der Anspruchsdefinition als erste
Rundeisen bezeichnet. Die Rundeisen 4 spannen das Abschalungsflächenelement 3 in Längsrichtung
X und die Rundeisen 5 spannen das Abschalungsflächenelement 3 in Querrichtung Y auf.
[0032] Zudem umfasst die Abschalungseinheit sieben Halteelemente 6. Die Halteelemente 6
bestehen aus einem bügelförmigen Rundeisen. Die bügelförmigen Rundeisen werden in
der Anspruchsdefinition als zweite Rundeisen bezeichnet. In der in den Zeichnungen
gezeigten Ausführungsform bestehen die Halteelemente 6 jeweils nur aus dem zweiten
Rundeisen.
[0033] In der Transportposition 1 sind die Halteelemente 6 an das Abschalungsflächenelement
3 geklappt. Die Abschalungseinheit ist in der Transportposition 1 kompakt und lässt
sich raumsparend transportieren. Mehrere Abschalungseinheiten können in einfacher
Weise aufeinandergestapelt werden.
[0034] In der Montageposition 2 sind die Halteelemente 6 in Z-Richtung zum Abschalungsflächenelement
3 ausgeklappt. In der Montageposition 2 erfüllen die Halteelemente 6 ihre Funktion,
nämlich das Abschalungsflächenelement 3 senkrecht in dessen Position zu halten.
[0035] Um das Halteelement 3 von der Transportposition 1 in die Montageposition 2 zu führen,
ist eine relative Drehbewegung um 90° erforderlich.
[0036] Jedes Halteelement 6 ist jeweils über zwei Verbindungselemente 7 mit dem Abschalungsflächenelement
3 verbunden. Das Verbindungselement 7 verbindet jeweils die Enden des bügelförmigen
Rundeisens des Halteelements 6 mit den in Querrichtung Y ausgerichteten Rundeisen
5 des Abschalungsflächenelements 3. Die Verbindungselemente 7 sind derart ausgestaltet,
dass eine relative Drehbewegung zwischen dem Halteelement 6 und dem Abschalungsflächenelement
3 möglich ist.
[0037] Die Fig. 3a zeigt das Verbindungselement 7 in Detailansicht, wobei sich die Abschalungseinheit
in der Transportposition 1 befindet. Die Fig. 3b zeigt die gleiche Detailansicht mit
dem Unterschied, dass sich die Abschalungseinheit in der Montageposition 2 befindet.
Die Fig. 3c und 3d zeigen das Verbindungselement 7 mit einer dazugehörigen Verschlusskappe
8 für sich alleine aus zwei verschiedenen Perspektiven.
[0038] Das Verbindungselement 7 umfasst eine Halteöffnung 9, in welche ein Ende des Rundeisens
des Halteelements 6 eingepresst werden kann. D.h. zwischen dem Verbindungselement
7 und dem Halteelement 6 besteht eine kraftschlüssige Pressverbindung, sodass das
Verbindungselement 7 und das Halteelement 6 relativ zueinander nicht drehbar sind.
[0039] Das Verbindungselement 7 umfasst zudem einen Schnappverschluss 10. Der Schnappverschluss
10 nimmt das in Querrichtung Y ausgerichtete Rundeisen 5 des Abschalungsflächenelements
3 formschlüssig auf. Um sicherzustellen, dass das Rundeisen 5 nicht aus dem Schnappverschluss
10 fällt, ist dieser mit der Verschlusskappe 8 gesichert. Der Schnappverschluss 10
ist derart ausgestaltet, dass sich das Rundeisen 5 des Abschalungsflächenelements
3 und das Verbindungselement 7 relativ zueinander drehen können. D.h. das Halteelement
6 dreht sich um die Achse des in Querrichtung Y ausgerichteten Rundeisens 5 des Abschalungsflächenelements
3. Diese Drehbarkeit ermöglicht, dass das Halteelement 6 relativ zum Abschalungsflächenelement
3 um einen Winkel von 90° gedreht werden kann.
[0040] An der Oberseite des Verbindungselements 7 ist ein Schnapphacken 11 angeordnet. In
der Montageposition 2, wie in Fig. 3b gezeigt, überragt der Schnapphacken 11 das in
Längsrichtung X ausgerichtete Rundeisen 4 und ist dabei eingeschnappt. D.h. das Halteelement
6 lässt sich nur mit erhöhtem Kraftaufwand aus der Montageposition 2 in die Transportposition
1 zurückdrehen, indem die Kraft des Schnapphackens 11 überwunden werden muss.
[0041] Die Fig. 2a zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung. Die Fig. 2b und 2c zeigen
Detailansichten der Fig. 2a. Es werden die gleichen Bezugsziffern wie bei der ersten
Ausführungsform verwendet.
[0042] Im Unterschied zur ersten Ausführungsform, umfasst die in Fig. 2a gezeigte zweite
Ausführungsform insgesamt zwei Abschalungsflächenelemente 3. Diese sind in der zweiten
Ausführungsform mit den Bezugsziffern 3a und 3b gekennzeichnet. Zwischen den beiden
Abschalungsflächenelementen 3a und 3b ist ein Zwischenraum 12 gebildet, in welchen
ein Fugenband oder ein Fugenblech (nicht gezeigt) platziert werden kann. Fugenband
oder Fugenblech dienen der Abdichtung der Arbeitsfuge.
[0043] Die Fig. 4a zeigt die Abschalungseinheit in montierter Position vor dem Einlassen
des Flüssigbetons. Die Fig. 4b zeigt einen Schnitt mit seitlicher Ansicht. Anhand
dieser Figuren soll das Verfahren zur Herstellung einer Betonbodenplatte oder Betondecke
mit Abschalung illustriert werden.
[0044] In einem ersten Schritt wird auf der Schalung 18 ein Abschalkamm 13 positioniert.
Sodann wird eine untere Armierungslage 14 verlegt, welche vom Abschalkamm 13 aufgenommen
wird. Die untere Armierungslage umfasst die erste Armierungslage 14a und die zweite
Armierungslage 14b. In einem weiteren Schritt wird die Abschalungseinheit auf die
untere Armierungslage 14 montiert. Die Abschalungseinheit wird mittels Drahtbindern
15 an der unteren Armierungslage 14 befestigt. Anschliessend wird die obere Armierungslage
16 auf die Abschalungseinheit verlegt und ein Kantholz 17 mit Kabelbindern auf der
oberen Armierungslage 16 befestigt. Die obere Armierungslage 16 umfasst die dritte
Armierungslage 16a und die vierte Armierungslage 16b.
[0045] In den Fig. 4a und 4b sind die nächsten Verfahrensschritte nicht mehr gezeigt. Es
erfolgt das Einfüllen von Flüssigbeton. Der Flüssigbeton härtet aus und die Abschalungseinheit
verbleibt einbetoniert. Die Abschalungseinheit ist verloren.
[0046] Während in der vorliegenden Anmeldung bevorzugte Ausführungen der Erfindung beschrieben
sind, ist klar darauf hinzuweisen, dass die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist
und in auch anderer Weise innerhalb des Umfangs der folgenden Ansprüche ausgeführt
werden kann.
1. Abschalungseinheit zur Bildung einer Schalungsanordnung für die Herstellung einer
Betonbodenplatte, Betondecke oder Betonwand, umfassend
- ein Abschalungsflächenelement (3) mit einem ersten Rundeisen (4, 5),
- ein Halteelement (6) zur Fixierung der Abschalungseinheit mit einem zweiten Rundeisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abschalungseinheit ein Verbindungselement (7) aufweist, derart angeordnet und
ausgestaltet, dass das Verbindungselement (7) das Halteelement (6) mit dem Abschalungsflächenelement
(3) drehbar verbindet, wobei
- das Verbindungselement (7) drehbar am ersten Rundeisen (4, 5) des Abschalungsflächenelements
(3) gelagert ist, und/oder
- das Verbindungselement (7) drehbar am zweiten Rundeisen des Halteelements (6) gelagert
ist.
2. Abschalungseinheit nach Anspruch 1, wobei das Verbindungselement (7) um die Achse
des ersten Rundeisens (4, 5) und/oder um die Achse des zweiten Rundeisens drehbar
gelagert ist.
3. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verbindungselement
(7) ausgestaltet ist, mit dem ersten Rundeisen (4 ,5) und/oder mit dem zweiten Rundeisen
eine Formschlussverbindung, insbesondere eine Schnappverbindung, zu bilden.
4. Abschalungseinheit nach Anspruch 3, wobei das Verbindungselement (7) einen Schnappverschluss
(10) aufweist, welcher geeignet ist, die Schnappverbindung zu bilden, und wobei der
Schnappverschluss (10) eine Verschlusskappe (8) aufweist, um die Schnappverbindung
zu sichern.
5. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verbindungselement
(7) ausgestaltet ist, mit dem ersten Rundeisen (4, 5) und/oder mit dem zweiten Rundeisen
eine Kraftschlussverbindung, insbesondere eine Pressverbindung, zu bilden,
insbesondere wobei das Verbindungselement (7) eine Halteöffnung (9) aufweist, welche
derart dimensioniert ist, dass das erste Rundeisen (4, 5) und/oder das zweite Rundeisen
in die Halteöffnung (9) hineinpressbar ist.
6. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Halteelement
(6) die Form eines Bügels oder die Form eines länglichen Eisens oder die Form eines
Winkels aufweist.
7. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Halteelement
(6) sich über die gesamte Höhe der Abschalungseinheit erstreckt.
8. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verbindungselement
(7) eine Arretiervorrichtung (11) aufweist, ausgestaltet zur Arretierung des Halteelements
(6) in einer bestimmten Drehposition relativ zum Abschalungsflächenelement (3),
insbesondere zur Arretierung des Halteelements (6) in einem Drehwinkel von 90° relativ
zum Abschalungsflächenelement (3).
9. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend mindestens zwei,
insbesondere mindestens drei, insbesondere sieben, Halteelemente (6),
insbesondere wobei jedes der Halteelemente (6) jeweils eines, insbesondere mindestens
zwei, Verbindungselemente (7) aufweist.
10. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend eines oder mehrere
der Halteelemente (6), wobei zumindest eines der Halteelemente (6) mit mindestens
zwei, insbesondere mit mindestens drei, Abschalungsflächenelementen (3) über die Verbindungselemente
(7) verbunden ist.
11. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend mehrere der
Halteelemente (6), insbesondere sieben Halteelemente (6), mit jeweils zwei der Verbindungselementen
(7), über welche die Halteelemente (6) mit zwei Abschalungsflächenelementen (3) verbunden
ist,
insbesondere wobei zwischen den zwei Abschalungsflächenelementen (3) ein Fugenband
angeordnet ist.
12. Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
- das Abschalungsflächenelement (3) und das Halteelement (6) kein Holz umfassen, und/oder
- die Abschalungseinheit eine verlorene Abschalungseinheit ist.
13. Schalungsanordnung zur Herstellung eines bewehrten, plattenartigen Betonelements,
umfassend
- eine erste und eine zweite Armierungslage,
- eine dritte und eine vierte Armierungslage,
- eine Abschalungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei sich die Abschalungseinheit
von der ersten und zweiten bis zur dritten und vierten Armierungslage erstreckt,
insbesondere wobei die Schalungsanordnung umfasst
- bei Betonbodenplatten einen ersten festen Untergrund,
- bei Betondecken eine Deckenschalung,
- bei Betonwänden eine erste Schalung und eine zur ersten Schalung beabstandete zweite
Schalung.
14. Verfahren zur Abschalung eines ersten Betonierabschnitts einer Betonbodenplatte, Betondecke
oder Betonwand, aufweisend die folgenden Schritte:
a) Verlegen der Armierung und Positionieren der Abschalungseinheit nach einem der
Ansprüche 1 bis 12,
b) Betonieren,
c) Fortsetzen der Arbeit, wobei die Abschalungseinheit nach dem Aushärten im Beton
belassen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei Schritt a) die folgenden Unterschritte umfasst:
- Verlegen einer ersten Armierungslage (14a) und einer zweiten Armierungslage (14b),
- Positionieren und Fixieren der Abschalungseinheit auf der ersten Armierungslage
(14a) und/oder der zweiten Armierungslage (14b),
- Verlegen einer dritten Armierungslage (16a) und einer vierten Armierungslage (16b).