Gebiet der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenanordnung für den Horizontalabschnitt einer Gießanlage,
insbesondere einer Dünnbrammenanlage, einen Horizontalabschnitt mit einer solchen
Rollenanordnung, eine Gießanlage mit einem solchen Horizontalabschnitt sowie ein Verfahren
zum Optimieren einer Rollenanordnung.
Stand der Technik
[0002] Gießanlagen zum Gießen von Metallsträngen weisen üblicherweise eine Kokille auf,
welcher aus einem Zwischenbehälter kontinuierlich flüssiges Metall zugeführt wird,
sodass sich ein Flüssigkeitsspiegel in der Kokille bildet. An die Kokille schließt
sich ein Bogenabschnitt, welcher auch einen Biegeabschnitt beinhalten kann, aus einer
Vielzahl an Rollen an, welcher den aus der Kokille vertikal austretenden Strang über
einen Richtabschnitt in die Horizontale überführt. Der Bogenabschnitt mündet entsprechend
in einen Horizontalabschnitt (inklusive Richtabschnitt), der abermals eine Vielzahl
an Rollen aufweist. Nach dem Durchlaufen des Horizontalabschnitts ist der Strang ausreichend
abgekühlt und stabil, sodass eine Weiterbearbeitung möglich ist. Bogen- und Horizontalabschnitt
bilden die sogenannte Strangführung der Anlage.
[0003] Ein bei solchen Gießanlagen auftretendes Problem sind Füllhöhenschwankungen in der
Kokille, d. h. ein ständiges, insbesondere periodisches, Ansteigen und Abfallen des
Flüssigkeitsspiegels. Diese Füllhöhenschwankungen werden durch Ausbauchungen des noch
nicht durcherstarrten Strangs beim Durchlaufen des Bogenabschnitts und des Horizontalabschnitts
erzeugt. Zwischen benachbarten Rollen kann sich die dünne Stranghülle, die den noch
flüssigen Kern umgibt, ausbeulen. Die damit verbundenen Volumenänderungen im Strang
führen zu einem oszillierenden Metallfluss im flüssigen Kern und somit letztlich zu
den Füllhöhenschwankungen. Dieser Effekt ist selbstverstärkend, d. h. die Füllhöhenschwankungen
bzw. der oszillierende Metallfluss kann zu stärkerem Ausbauchen führen.
[0004] Die Füllhöhenschwankungen können negative Auswirkungen auf die Strangqualität, insbesondere
die Oberflächenqualität des gegossenen Strangs, haben und einen stabilen Gießbetrieb
erschweren oder sogar unmöglich machen. Die mit den Füllhöhenschwankungen verbundenen
Ausbauchungen können auch zur Bildung von Innenrissen im Strang sowie zu Mittenseigerungen
führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Strang nach dem Durcherstarren keine
kontinuierliche Dicke aufweist. Grundsätzlich kann dem durch Reduzierung der Gießgeschwindigkeit
entgegengewirkt werden, was aber die Produktivität der Anlage senkt.
[0005] Daher sind auch andere Ansätze zur Vermeidung von Ausbauchungen des Strangs bzw.
Füllhöhenschwankungen entwickelt worden. Beispielsweise kann die Kühlung des Strangs
unmittelbar unterhalb der Kokille oder im Bogenabschnitt intensiviert oder verbessert
werden, etwa durch optimierte Kühlmuster. Die dadurch dickere und somit stabilere
Stranghülle wirkt dem Ausbauchen entgegen. Allerdings ist dieses Vorgehen nur bei
geringen Geschwindigkeiten und Strangdicken hinreichend effektiv. Es eignet sich somit
nicht zum Einsatz beim Dünnbrammengießen mit Gießgeschwindigkeiten von etwa 6 m/min,
d. h. beim Gießen von Brammen mit einer Dicke von 120 mm oder weniger.
[0006] Alternativ können die Füllhöhenschwankungen durch die Regelung des Metallflusses
in die Kokille zumindest teilweise kompensiert werden. Dazu wird üblicherweise der
Ausfluss aus dem Zwischenbehälter periodisch reduziert oder sogar gestoppt. Dies ist
technisch bedingt jedoch nur bis Frequenzen von etwa 0,6 Hz möglich. Schnellere Flüssigkeitsoszillationen
im Kern des Strangs, die üblicherweise bei Gießgeschwindigkeiten oberhalb von etwa
2 m/min auftreten, kann damit nicht mehr entgegengewirkt werden.
[0007] Ein weiterer Ansatz ist das Beeinflussen des Metallflusses aus der Kokille durch
dynamische Variation des Spalts im Bogenabschnitt (engl. "bender gap oscillations").
Beispielsweise kann der Abstand von einander gegenüberliegenden Rollen im Bogenabschnitt
periodisch geändert werden. Potenziell können damit auch hochfrequente Füllhöhenschwankungen
kompensiert werden; solche Systeme zur Spaltvariation sind jedoch aufwändig, wartungsintensiv
und teuer.
Zusammenfassung der Erfindung
[0008] Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Vermeidung
oder zumindest Reduktion von Füllhöhenschwankungen bzw. Ausbauchungen beim Strangguss
zu verbessern.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Rollenanordnung für einen Horizontalabschnitt
einer Gießanlage, insbesondere einer Dünnbrammenanlage, einen Horizontalabschnitt
mit einer solchen Rollenanordnung, eine Gießanlage mit einem solchen Horizontalabschnitt
sowie ein Verfahren zum Optimieren einer Rollenanordnung gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der folgenden
Beschreibung.
[0011] Eine Rollenanordnung für einen Horizontalabschnitt einer Gießanlage, insbesondere
einer Dünnbrammenanlage, gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung weist eine Mehrzahl
an in einer Transportrichtung, insbesondere horizontal, hintereinander angeordneten
Rollenpaaren auf. Jedes Rollenpaar umfasst jeweils zwei einander, insbesondere vertikal,
gegenüberliegend angeordneten Rollen. Erfindungsgemäß variiert der Abstand zwischen
jeweils zwei gleichartigen (benachbarten) Rollenpaaren innerhalb der Rollenanordnung.
[0012] Ein Abstand zwischen zwei Rollenpaaren im Sinne der Erfindung ist hierbei vorzugsweise
der Abstand zwischen den, zweckmäßigerweise parallel verlaufenden, Verbindungslinien
durch die Rotationsachse der beiden Rollen jedes dieser beiden Rollenpaare. Der Abstand
ist also kein Tangentialabstand zwischen den Mantelflächen der Rollen, sondern ein
Achsabstand.
[0013] Gleichartige Rollenpaare im Sinne der Erfindung sind vorzugsweise Rollenpaare, deren
Rollen gleichartig ausgebildet sind, d. h. zum Beispiel den gleichen Durchmesser aufweisen.
[0014] Es hat sich gezeigt, dass die Dynamik der beim Stranggießen auftretenden Ausbauchungen,
insbesondere selbstverstärkende Effekte, gerade bei hohen Gießgeschwindigkeiten von
um die 6 m/min, maßgeblich durch den Rollenabstand im Horizontalabschnitt einer Gießanlage
bestimmt wird. So haben umfassende Studien ergeben, dass der überwiegende Teil der
Füllhöhenschwankungen in der Kokille der Gießanlage durch gleichmäßig angeordnete
Rollen bzw. Rollenpaare im Horizontalabschnitt bedingt ist.
[0015] Ein Aspekt der Erfindung beruht daher auf dem Ansatz, die Rollen bzw. Rollenpaare
einer Rollenanordnung im Horizontalabschnitt einer Gießanlage nicht gleichmäßig, sondern
ungleichmäßig hintereinander zu verteilen. Eine (horizontal) ungleichmäßige Verteilung
der Rollen bzw. Rollenpaare im Horizontalabschnitt wird zweckmäßigerweise durch eine
Variation der (Horizontal-) Abstände zwischen benachbarten Rollen der Rollenpaare
erreicht. Vorteilhaft ist vorgesehen, dass sich der Abstand zwischen jeweils zwei
(benachbarten) gleichartigen Rollenpaaren zumindest einmal innerhalb der Rollenanordnung
ändert. Beispielsweise kann also zwischen zwei benachbarten, gleichartigen Rollenpaaren
in einem Abschnitt innerhalb der Rollenanordnung ein erster Abstand und in einem anderen
Abschnitt ein vom ersten Abstand verschiedener zweiter Abstand vorgesehen sein. Vorteilhaft
können darüber hinaus auch noch weitere, unterschiedliche Abstände zwischen weiteren,
jeweils benachbarten Rollenpaaren vorgesehen sein.
[0016] Es hat sich herausgestellt, dass eine derartige Variation der Abstände zwischen gleichartigen
Rollenpaaren innerhalb der Rollenanordnung eine zuverlässige Unterdrückung von Füllhöhenschwankungen
in der Kokille bzw. dem Anwachsen von Ausbauchungen des Gießstrangs ermöglicht. Letztlich
kann so eine bessere Strangqualität, insbesondere Oberflächenqualität, und ein stabilerer
Gießbetrieb erzielt werden. Insbesondere kann das Auftreten von Innenrissen und Mittenseigerungen
vermieden oder zumindest reduziert werden.
[0017] Besonders vorteilhaft an der Variation der Abstände zwischen gleichartigen Rollenpaaren
innerhalb der Rollenanordnung ist auch, dass hierdurch eine passive Maßnahme zur Stabilisierung
des Flüssigkeitsspiegels in der Kokille bzw. zur Unterdrückung oder zumindest Reduktion
der Strangausbauchungen gegeben ist. Diese Maßnahme ist über einen breiten Bereich
an Gießgeschwindigkeiten wirksam, insbesondere auch bei hohen Gießgeschwindigkeiten
von um die 6 m/min, wie sie in Dünnbrammenanlagen auftreten. Beim Einsatz wenigstens
einer erfindungsgemäßen Rollenanordnung besteht folglich nur noch eine geringe oder
bestenfalls keine Notwendigkeit mehr, Ausbauchungen bzw. Füllhöhenschwankungen aktiv
- mit dem damit verbundenen Aufwand und Kosten - zu kompensieren.
[0018] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung und deren Weiterbildungen
beschrieben. Diese Ausführungsformen können jeweils, soweit dies nicht ausdrücklich
ausgeschlossen wird, beliebig miteinander sowie mit den im Weiteren beschriebenen
Aspekten der Erfindung kombiniert werden.
[0019] Eine besonders zuverlässige Vermeidung oder zumindest Verminderung von Ausbauchungen
bzw. den damit verbundenen Füllhöhenschwankungen lässt sich erzielen, indem innerhalb
der Rollenanordnung wenigstens drei verschiedene Abstände zwischen jeweils zwei benachbarten
Rollenpaaren vorgesehen sind. Beispielsweise können zwei oder mehr benachbarte Rollenpaare
innerhalb der Rollenanordnung im ersten Abstand, zwei oder mehr benachbarte Rollenpaare
innerhalb der Rollenanordnung im zweiten Abstand und zwei oder mehr benachbarte Rollenpaare
innerhalb der Rollenanordnung in einem vom ersten und zweiten Abstand verschiedenen
dritten Abstand angeordnet sein. Eine derart große Variation der Abstände von benachbarten
Rollenpaaren innerhalb der Rollenanordnung kann effektiv ein regelmäßiges, gleichartiges
Ausbauchen des Strangs zwischen benachbarten Rollen und ein damit verbundenes Aufschaukeln
der Füllhöhenschwankungen unterbinden oder zumindest reduzieren.
[0020] Dabei kann es besonders vorteilhaft sein, wenn die Rollenanordnung eine vorgegebene
Verteilung der Abstände zwischen benachbarten Rollenpaaren aufweist. Die verschiedenen
Abstände zwischen benachbarten Rollenpaaren innerhalb der Rollenanordnung können beispielsweise
derart verteilt sein, dass in einem Mittenbereich der Rollenanordnung der größte Abstand
vorgesehen ist. Dies ermöglicht im Mittenbereich insbesondere die Anordnung von wenigstens
einem Treiberrollenpaar aus zwei einander gegenüberliegenden Rollen mit einem Rollendurchmesser,
der gegenüber dem Rollendurchmesser von außerhalb des Mittenbereichs angeordneten
Rollen erhöht ist.
[0021] Entsprechend ist gemäß der Abstandsverteilung in einem bezüglich der Transportrichtung
vorderen Bereich der Rollenanordnung der Abstand zwischen wenigstens zwei Rollenpaaren
zweckmäßigerweise kleiner als in dem Mittenbereich der Rollenanordnung. Beispielsweise
können im vorderen Bereich drei aufeinanderfolgende Rollenpaare jeweils in einem ersten
Abstand zueinander angeordnet sein. Das in Transportrichtung gesehen letzte dieser
Rollenpaare ist dann zweckmäßigerweise in einem dritten, größeren Abstand zu einem
weiteren Rollenpaar, insbesondere dem Treiberrollenpaar aus Rollen mit einem erhöhten
Rollendurchmesser, angeordnet.
[0022] Alternativ oder zusätzlich ist gemäß der Abstandsverteilung auch in einem bezüglich
der Transportrichtung hinteren Bereich der Rollenanordnung der Abstand zwischen wenigstens
zwei Rollenpaaren kleiner als in dem Mittenbereich der Rollenanordnung. Beispielsweise
können im hinteren Bereich drei aufeinanderfolgende Rollenpaare jeweils in einem zweiten
Abstand zueinander angeordnet sein. Das in Transportrichtung gesehen erste dieser
Rollenpaare ist dann zweckmäßigerweise im dritten, größeren Abstand zu dem weiteren
Rollenpaar, insbesondere dem Treiberrollenpaar, angeordnet.
[0023] Unabhängig davon kann es vorgesehen sein, dass gemäß der Abstandsverteilung im vorderen
Bereich der Abstand zwischen wenigstens zwei Rollenpaaren kleiner ist als im hinteren
Bereich, die wenigstens zwei Rollenpaare im vorderen Bereich also enger angeordnet
sind als im hinteren Bereich. Es können in Transportrichtung gesehen "eingangsseitig"
beispielsweise drei aufeinanderfolgende Rollenpaare, die jeweils im ersten Abstand
zueinander angeordnet sind, vorgesehen sein. "Ausgangsseitig" können dann drei aufeinanderfolgende
Rollenpaare vorgesehen sein, die jeweils im zweiten Abstand zueinander angeordnet
sind. Der zweite Abstand ist dabei zweckmäßigerweise größer als der erste Abstand.
[0024] Eine effektive Verminderung der Ausbauchungsdynamik bzw. der korrespondierenden Füllhöhenschwankungen
lässt sich beispielsweise erzielten, indem im vorderen Bereich wenigstens zwei benachbarte
Rollenpaare um wenigstens 5 mm enger oder weiter angeordnet sind als wenigstens zwei
benachbarte Rollenpaare im hinteren Bereich, also z. B. der erste Abstand um 5 mm
kleiner oder größer ist als der zweite Abstand. Gleichzeitig ist es zweckmäßig, die
wenigstens zwei benachbarten Rollenpaare im vorderen Bereich um höchstens 50 mm enger
oder weiter anzuordnen als wenigstens zwei benachbarte Rollenpaare im hinteren Bereich,
also z. B. den ersten Abstand um 50 mm kleiner oder größer auszubilden als den zweiten
Abstand.
[0025] Allgemein gesprochen hat es sich im Hinblick auf die Unterdrückung oder zumindest
Verminderung von Oszillationen verschiedener Wellenlängen bei stabiler Stützung des
Strangs als vorteilhaft herausgestellt, wenn verschiedene Abstände zwischen jeweils
zwei gleichartigen Rollenpaare um wenigstens 5 mm und/oder höchstens 50 mm gestuft
sind. Anders gesagt betragen die "Sprünge" zwischen verschiedenen Abständen, die zwischen
jeweils zwei benachbarten, bevorzugt gleichartigen, Rollenpaaren innerhalb der Rollenanordnung
vorgesehen sind, vorzugsweise wenigstens 5 mm und/oder höchstens 50 mm.
[0026] Der Horizontalabschnitt einer Gießanlage, insbesondere einer Dünnbrammenanlage, gemäß
einem zweiten Aspekt der Erfindung weist eine Mehrzahl an in einer Transportrichtung,
insbesondere horizontal, hintereinander angeordneten Rollenanordnungen auf, wobei
wenigstens eine erste der Rollenanordnungen gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
ausgebildet ist. Mittels eines solchen Horizontalabschnitts lassen sich durch die
Dynamik der Ausbauchungen zwischen jeweils zwei der Rollen bedingte Füllhöhenschwankungen
in der Kokille auf passive Weise vermeiden oder zumindest vermindern. Infolgedessen
kann eine bessere Strangqualität und/oder stabilere Gießbedingungen aufwandsarm realisiert
werden.
[0027] Um eine noch zuverlässigere Vermeidung oder zumindest Verminderung der Füllhöhenschwankungen
in der Kokille erreichen bzw. die Selbstverstärkung beim Ausbauchen des Strangs zumindest
weitgehend reduzieren zu können, ist vorzugsweise auch eine zweite der Rollenanordnungen
gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung ausgebildet. Zweckmäßigerweise unterscheidet
sich dabei die Variation des Abstands in der wenigstens einen ersten Rollenanordnung
von der Variation des Abstands in der wenigstens einen zweiten Rollenanordnung.
[0028] Eine derart ausgebildete zweite Rollenanordnung erlaubt insgesamt eine größere Anzahl
an verschiedenen Abständen zwischen jeweils zwei gleichartigen Rollenpaaren innerhalb
des Horizontalabschnitts. Sind die erste und die zweite Rollenanordnung zudem noch
im Wesentlichen baugleich, d. h. insbesondere baulich austauschbar, ausgebildet, lässt
sich mittels der zusätzlichen zweiten Rollenanordnung zusätzlich auch eine Variation
in der Abfolge von unterschiedlichen Abständen zwischen den Rollenpaaren erreichen.
Dazu sind beispielsweise unterschiedliche Anordnungen oder Abfolgen der ersten und
zweiten Rollenanordnungen denkbar.
[0029] Selbstverständlich können vorteilhaft auch noch weitere Rollenanordnungen mit weiteren,
unterschiedlichen Variationen des Abstands vorgesehen sein.
[0030] Um die wenigstens eine erste und die wenigstens eine zweite Rollenanordnung, und
gegebenenfalls auch die weiteren Rollenanordnungen, baulich austauschbar ausbilden
zu können, ist es zweckmäßig, wenn die wenigstens eine erste und die wenigstens eine
zweite Rollenanordnung in Transportrichtung die gleiche Länge aufweisen, d. h. gleich
lang bauen. Insbesondere können alle Rollenanordnungen bis auf die Abstände zwischen
zumindest einem Teil der Rollenpaare baugleich ausgebildet sein. Zu diesem Zweck können
alle Rollenanordnungen des Horizontalabschnitts den gleichen Rahmen aufweisen. Die
Länge der Rollenanordnung ist zweckmäßigerweise definiert als der Abstand von erster
Rolle zu letzter Rolle der Rollenanordnung. Die bauliche Austauschbarkeit der Rollenanordnungen,
insbesondere der ersten und der zweiten Rollenanordnung, erlaubt eine große Flexibilität
und Variation im Aufbau des Horizontalabschnitts.
[0031] Eine besonders effektive Vermeidung von Füllhöhenschwankungen bzw. Reduktion der
Dynamik von Ausbauchungen im Horizontalabschnitt kann erreicht werden, indem mehrere,
d. h. wenigstens zwei, erste Rollenanordnungen und mehrere, d. h. wenigstens zwei,
zweite Rollenanordnungen abwechselnd angeordnet sind. Anders gesagt ist in zumindest
einem Abschnitt des Horizontalabschnitts eine Abfolge von ersten und zweiten Rollenanordnungen
vorzugsweise in alternierender Weise vorgesehen.
[0032] Grundsätzlich sind auch andere Anordnungen bzw. Abfolgen von mehreren ersten und
zweiten Rollenanordnungen denkbar. Zum Beispiel können immer zwei zweite Rollenanordnungen
zwischen jeweils einer ersten Rollenanordnung vorgesehen sein. In einer anderen Variante
können immer zwei zweite Rollenanordnungen auf zwei erste Rollenanordnungen folgen.
Ebenso sind Varianten denkbar, in denen noch weitere gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
ausgebildete Rollenanordnungen zum Beispiel alternierend oder in einer anderen Weise
mit den ersten und zweiten Rollenanordnungen angeordnet sind.
[0033] Die Gießanlage, insbesondere Dünnbrammenanlage, gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung
weist einen Horizontalabschnitt gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung auf. In einer
solchen Gießanlage können durch die Dynamik der Ausbauchungen zwischen jeweils zwei
Rollen im Horizontalabschnitt bedingte Füllhöhenschwankungen in der Kokille auf passive
Weise unterdrückt oder zumindest abgeschwächt sein. Infolgedessen kann eine bessere
Strangqualität und/oder stabilere Gießbedingungen aufwandsarm realisiert werden.
[0034] In einer Gießanlage auftretende Füllhöhenschwankungen in der Kokille bzw. die in
dem von der Gießanlage gegossenen Strang auftretenden Oszillationen des flüssigen
Metalls werden nicht nur durch die Beabstandung der Rollen im Horizontalabschnitt,
sondern beispielsweise auch durch die Rollen im Bogenabschnitt bedingt. Sind überdies,
zum Beispiel neben erfindungsgemäßen, auch konventionelle Rollenanordnungen mit gleichmäßig
beabstandeten Rollenpaaren im Horizontalabschnitt vorgesehen, kann auch hierdurch
eine Verstärkung der Füllhöhenschwankungen bzw. der Ausbauchungsdynamik erfolgen.
[0035] Um dem entgegenzuwirken zu können, ist es zweckmäßig, dass die Variation des Abstands
zwischen jeweils zwei gleichartigen Rollenpaaren in einer Rollenanordnung gemäß dem
ersten Aspekt der Erfindung auch im Hinblick auf diese "externen", d. h. außerhalb
von erfindungsgemäßen Rollenanordnungen geleisteten, Beiträge zu den Füllhöhenschwankungen
bzw. der Ausbauchungsdynamik vorgegeben ist. Anders gesagt ist es vorteilhaft, die
erfindungsgemäße Rollenanordnung im Hinblick auf die gesamte Gießanlage oder zumindest
den gesamten Horizontalabschnitt, insbesondere an vorgegebene Gießbedingungen, anzupassen.
[0036] Dies lässt sich mit dem, insbesondere computerimplementierten, Verfahren zum Optimieren
einer Rollenanordnung für den Horizontalabschnitt einer Gießanlage, insbesondere einer
Dünnbrammenanlage, gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung erreichen. Dieses Verfahren
weist auf: i) einen Simulationsschritt, in dem Füllhöhenschwankungen in einer Kokille
einer Gießanlage simuliert werden auf Grundlage eines Anlagenmodells, in welchem ein
Horizontalabschnitt der Gießanlage eine Rollenanordnung mit einer Mehrzahl an in einer
Transportrichtung, insbesondere horizontal, hintereinander angeordneten Rollenpaaren
aus jeweils zwei einander, insbesondere vertikal, gegenüberliegenden Rollen aufweist;
ii) einen Assoziationsschritt, in dem die simulierten Füllhöhenschwankungen, insbesondere
die Stärke dieser Füllhöhenschwankungen, mit Abständen zwischen jeweils zwei gleichartigen
Rollenpaaren der Rollenanordnung assoziiert werden; und iii) der Simulationsschritt
und der Assoziationsschritt für wenigstens einen geänderten Abstand zwischen zumindest
zwei gleichartigen Rollenpaaren der Rollenanordnung wiederholt und iv) alle simulierten
Füllhöhenschwankungen, insbesondere deren Stärke, miteinander verglichen werden. Auf
diese Weise kann die optimale Verteilung der Abstände zwischen den Rollenpaaren der
Rollenanordnung, bei der die Füllhöhenschwankungen am geringsten ausfallen, ermittelt
werden.
[0037] Ein Anlagenmodell im Sinne der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise ein thermomechanisches
dynamisches Modell der gesamten Gießanlage, insbesondere der Kokille, des Bogenabschnitts
und des Horizontalabschnitts. Mittels des Modells kann das Ausbauchverhalten des Gießstrangs
umfassend analysiert und eine optimierte Rollenanordnung ermittelt werden.
[0038] Die Simulation der Füllhöhenschwankungen umfasst zweckmäßigerweise das Ermitteln
einer Wellenlänge und/oder einer Frequenz von Strangausbauchungen in der Gießanlage.
Vorzugsweise wird auch der Beitrag jedes Rollenpaares im Horizontalabschnitt, in bevorzugter
Weise auch im Bogenabschnitt, zu den Füllhöhenschwankungen bzw. der Ausbauchungsdynamik
ermittelt und bei der Beabstandung der Rollenpaare berücksichtigt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0039] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das im
Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird. Dabei zeigen:
- FIG 1
- ein Beispiel einer Rollenanordnung;
- FIG 2
- ein Beispiel einer Gießanlage;
- FIG 3
- ein Beispiel einer alternativen Konfiguration des Horizontalabschnitts der Gießanlage
aus FIG 2; und
- FIG 4
- ein Beispiel eines Verfahrens zum Optimieren einer Rollenanordnung.
[0040] Soweit zweckdienlich, werden in den Figuren dieselben Bezugszeichen für dieselben
oder einander entsprechende Elemente der Erfindung verwendet.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0041] FIG 1 zeigt ein Beispiel einer Rollenanordnung 10 für den Horizontalabschnitt einer
Gießanlage, insbesondere einer Dünnbrammenanlage, mit einer Mehrzahl an in einer Transportrichtung
T hintereinander angeordneten Rollenpaaren 12. Jedes dieser Rollenpaare 12 besteht
aus jeweils zwei quer zur Transportrichtung T einander gegenüberliegend angeordneten
Rollen 14. Zwischen den Rollen 14 eines jeden Paares 12 entsteht so ein Spalt D, in
dem ein Gießstrang führbar ist.
[0042] Die Rollenpaare 12 sind entlang der Transportrichtung T mit verschiedenen Abständen
d
1, d
2 und d
3 voneinander beabstandet. Die Abstände d
1, d
2, d
3 bemessen sich dabei zwischen den Rotationsachsen R von in Transportrichtung T benachbarten
Rollen 14 von jeweils zwei Rollenpaaren 12. Die Rollen 14 sind mittels eines Trägers
16 innerhalb einer Länge L, definiert als Abstand zwischen erstem und letztem Rollenpaar
12 der Rollenanordnung 10 in Transportrichtung T, angeordnet.
[0043] Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist in FIG 1 nur eines der Rollenpaare 12 durch
ein gepunktetes Oval hervorgehoben und mit einem Bezugszeichen versehen. Aus demselben
Grund sind auch nur zwei der Rotationsachsen R und nur zwei der Rollen 14 mit einem
Bezugszeichen versehen.
[0044] Insbesondere sind in einem in Transportrichtung T gesehen vorderen Bereich V der
Rollenanordnung 10 benachbarte Rollenpaare 12 in einem ersten Abstand d
1 zueinander angeordnet. Diese Rollenpaare 12 sind gleichartig mit den Rollenpaaren
12 in einem in Transportrichtung T gesehen hinteren Bereich H der Rollenanordnung
10 ausgebildet. D. h., dass die Rollen 14 dieser Rollenpaare 12 im vorderen und im
hinteren Bereich V, H sich einander gleichen, insbesondere dieselben Durchmesser aufweisen.
Benachbarte Rollenpaare 12 im hinteren Bereich H sind in einem zweiten Abstand d
2 zueinander angeordnet, der sich vom ersten Abstand d
1 unterscheidet.
[0045] Allgemein gesagt variiert der Abstand d
1, d
2 zwischen jeweils zwei gleichartigen Rollenpaaren 12 innerhalb der Rollenanordnung
10.
[0046] In einem Mittenbereich M der Rollenanordnung 10 kann ein Rollenpaar 12a vorgesehen
sein, dessen Rollen 14a einen größeren Durchmesser aufweisen als die Rollen 14 im
vorderen und hinteren Bereich V, H. Anders als die Rollen 14 im vorderen und hinteren
Bereich V, H dienen die Rollen 14a im Mittenbereich M zweckmäßigerweise als Treiberrollen,
d. h. sie können mittels einer nicht gezeigten Antriebsvorrichtung aktiv rotiert werden.
Das Rollenpaar 12a im Mittenbereich M ist zu den benachbarten Rollenpaaren 12 im vorderen
und hinteren Bereich V, H jeweils in einem dritten Abstand d
3 angeordnet, der sich vom ersten und vom zweiten Abstand d
1, d
2 unterscheiden kann.
[0047] Zweckmäßigerweise ist der dritte Abstand d
3 größer als der erste und zweite Abstand d
1, d
2. Dies vereinfacht die Anordnung der Treiberrollen 14a zwischen den Rollen 14 im vorderen
und hinteren Bereich V, H.
[0048] Der zweite Abstand d
2 kann größer sein als der erste Abstand d
1. Es ist aber auch möglich, dass der zweite Abstand d
2 kleiner ist als der erste Abstand d
1.
[0049] Durch eine solche Abstandsverteilung der Rollenpaare 12, insbesondere durch Vorsehen
unterschiedlicher Abstände d
1, d
2 zwischen gleichartigen Rollenpaaren 12, kann bei Führung eines erst teilerstarrten
Gießstrangs mittels der Rollenanordnung 10 in einem Horizontalbereich einer Gießanlage
die Dynamik von zwischen in Transportrichtung T benachbarten Rollen 14 auftretenden
Ausbauchungen des Gießstrangs positiv beeinflusst werden. Insbesondere kann ein Aufschaukeln
der Ausbauchungen, wie es bei einer durchgängig regelmäßigen Beabstandung gleichartiger
Rollenpaare in konventionellen Rollenanordnungen auftritt, unterbunden oder zumindest
reduziert werden. Dies wirkt sich auch in einer Reduktion von Füllhöhenschwankungen
in einer Kokille der Gießanlage aus. Es hat sich gezeigt, dass diese positiven Effekte
nicht - oder zumindest nicht in diesem Umfang - alleine durch unterschiedliche Abstände
zwischen den Rollenpaaren 12 im vorderen und hinteren Bereich V, H und dem Treiberrollenpaar
12a im Mittenbereich M erreichbar sind (d.h. wenn der erste und zweite Abstand d
1, d
2 gleich sind).
[0050] Die genannten positiven Effekte sind grundsätzlich auch durch eine andere als die
voranstehend beschriebene Abstandsverteilung der Rollenpaare 12 erreichbar. Beispielsweise
kann gemäß einer anderen, ebenso vorteilhaften Abstandsverteilung der erste Abstand
d
1 größer sein als der zweite Abstand d
2. Alternativ oder zusätzlich können auch noch weitere (unterschiedliche) Abstände
zwischen weiteren gleichartig ausgebildeten Rollenpaaren 12 vorgesehen sein.
[0051] FIG 2 zeigt ein Beispiel einer Gießanlage 30, insbesondere einer Dünnbrammenanlage,
zum Gießen eines Strangs 40. Die Gießanlage 30 umfasst eine Kokille 32, die kontinuierlich
aus einem Zwischenbehälter 34 mit flüssigem Metall 42 befüllbar ist, sodass sich in
der Kokille 32 ein Flüssigkeitsspiegel 44 ausbildet. Der aus der Kokille 32 austretende,
noch einen flüssigen Kern aufweisende Strang 40 lässt sich mittels einer Vielzahl
an entlang eines Bogens angeordneten Stützrollen 36a aus der Vertikalen in die Horizontale
überführen. Die Stützrollen 36a bilden einen Bogenabschnitt 36 der Gießanlage 30.
An den Bogenabschnitt 36 schließt sich ein Horizontalabschnitt 20 an, der aus mehreren
in einer Transportrichtung T hintereinander aufgereihte und durch gestrichelte Rechtecke
angedeutete Rollenanordnungen 10a, 10b gebildet ist. Jede dieser Rollenanordnungen
10a, 10b weist eine Mehrzahl an in Transportrichtung T aufgereihten Rollenpaaren 12
auf, wobei jedes Rollenpaar 12 aus zwei einander gegenüberliegend angeordneten Rollen
14 gebildet ist.
[0052] Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist nur eines der Rollenpaare 12 durch ein gepunktetes
Oval hervorgehoben und mit einem Bezugszeichen versehen. Aus demselben Grund sind
auch nur eine der Stützrollen 36a sowie zwei der Rollen 14 mit einem Bezugszeichen
versehen.
[0053] Die Abstände zwischen benachbarten, gleichartigen Rollenpaaren 12 variieren innerhalb
der jeweiligen Rollenanordnung 10a, 10b. D. h., dass mindestens zwei zueinander benachbarte
Rollenpaare 12 in einem ersten Abstand zueinander angeordnet sind und mindestens zwei
weitere zueinander benachbarte, gleichartige Rollenpaare 12 in einem vom ersten Abstand
verschiedenen zweiten Abstand angeordnet sind (vgl. FIG 1).
[0054] Der Aufbau der ersten Rollenanordnungen 10a im Hinblick auf die Beabstandung benachbarter,
gleichartiger Rollenpaare 12 unterscheidet sich zweckmäßigerweise vom Aufbau der zweiten
Rollenanordnungen 10b. Beispielsweise kann zwischen den Abständen, mit denen gleichartige
Rollenpaare 12 in einem vorderen Abschnitt der ersten Rollenanordnungen 10a einerseits
und in einem hinteren Abschnitt der ersten Rollenanordnungen 10a andererseits angeordnet
sind, eine kleinere Differenz bestehen als zwischen den Abständen, mit denen gleichartige
Rollenpaare 12 in einem vorderen Abschnitt der zweiten Rollenanordnungen 10b einerseits
und in einem hinteren Abschnitt der zweiten Rollenanordnungen 10b andererseits angeordnet
sind. Alternativ oder zusätzlich kann sich zwischen den ersten und den zweiten Rollenanordnungen
10a, 10b auch die Abstandsverteilung unterscheiden, d. h. beispielsweise ob der Abstand
zwischen benachbarten, gleichartigen Rollenpaaren 12 innerhalb der jeweiligen Rollenanordnung
10a, 10b zu- oder abnimmt.
[0055] Die Rollenanordnungen 10a, 10b weisen zweckmäßigerweise dieselbe Länge L auf und
sind damit baulich untereinander austauschbar. Insbesondere können alle Rollenanordnungen
10a, 10b mittels gleichartiger Rahmen (vgl. FIG 1), zwischen denen die Rollen 14 beispielsweise
rotierbar gelagert sind, im Horizontalabschnitt 20 montiert sein. Damit lässt sich
aufwandsarm und flexibel eine Vielzahl an möglichen Konfigurationen des Horizontalabschnitts
20 realisieren, wie weiter unten beispielhaft im Zusammenhang mit FIG 3 beschrieben
ist.
[0056] Zweckmäßigerweise sind die Rahmen auch gleichartig mit Rahmen konventioneller Rollenanordnungen
(nicht gezeigt), die eine konstante Beabstandung gleichartiger Rollenpaare 12 aufweisen,
ausgebildet. Dadurch lassen sich auch bestehende Gießanlagen aufwandsarm und kostengünstig
mit Rollenanordnungen 10a, 10b, welche variierende Abstände zwischen gleichartigen
Rollenpaaren 12 aufweisen, nachrüsten.
[0057] Grundsätzlich kann die Gießanlage 30 neben den gezeigten zwei ersten und zwei zweiten
Rollenanordnungen 10a, 10b auch noch weitere erste und zweite Rollenanordnungen 10a,
10b aufweisen, die zweckmäßigerweise weiter abwechselnd in Transportrichtung T angeordnet
sind. Alternativ oder zusätzlich können vor und/oder hinter den gezeigten vier Rollenanordnungen
10a, 10b auch eine oder mehrere konventionelle Rollenanordnungen mit einem konstanten
Abstand zwischen gleichartigen Rollenpaaren 12 vorgesehen sein.
[0058] FIG 3 zeigt ein Beispiel einer alternativen Konfiguration des Horizontalabschnitts
20 der Gießanlage aus FIG 2. Hierbei sind die zwei zweiten Rollenanordnungen 10b zwischen
den zwei ersten Rollenanordnungen 10a angeordnet. Dieses Muster kann, wenn noch weitere
zweite und/oder erste Rollenanordnungen 10b, 10a vorgesehen sind, in Transportrichtung
T weitergeführt sein.
[0059] In einer nicht gezeigten, weiteren Alternative kann auch vorgesehen sein, dass abwechselnd
zwei erste Rollenanordnungen 10a und zwei zweite Rollenanordnungen 10b vorgesehen
sind.
[0060] FIG 4 zeigt ein Beispiel eines, insbesondere computerimplementierten, Verfahrens
100 zum Optimieren einer Rollenanordnung für den Horizontalabschnitt einer Gießanlage,
insbesondere einer Dünnbrammenanlage.
[0061] In einem Simulationsschritt S1 werden Füllhöhenschwankungen in einer Kokille einer
Gießanlage auf Grundlage eines Anlagenmodells der Gießanlage simuliert. Das Anlagenmodell,
insbesondere ein thermomechanisches dynamisches Modell der Gießanlage, beschreibt
zweckmäßigerweise (unter anderem) einen Horizontalabschnitt der Gießanlage aufweisend
eine Rollenanordnung mit einer Mehrzahl an in einer Transportrichtung hintereinander
angeordneten Rollenpaaren aus jeweils zwei einander gegenüberliegend angeordneten
Rollen. Zum Simulieren der Füllhöhenschwankungen kann dabei unter anderem eine Wellenlänge
und/oder Frequenz von im gegossenen Strang auftretenden Strangausbauchungen und die
Resonanz dieser Ausbauchungen ermittelt werden, etwa durch eine thermomechanische
Simulation für die Erstarrung des Strangs. Mögliche Eingangsparameter des Anlagenmodells
sind unter anderem: die Ausgangsposition des Flüssigkeitsspiegels in der Kokille,
d. h. die Füllhöhe der Kokille; die Gießgeschwindigkeit; die chemische Zusammensetzung
des der Kokille zugeführten flüssigen Metalls; die Materialeigenschaften der Kokille;
die Rollengeometrie, insbesondere die Positionen der Stützrollen im Bogenabschnitt
und/oder der Rollen im Horizontalabschnitt; die Abmessung des Stranges (Dicke und
Breite) sowie die Kühlung des Stranges.
[0062] In einem Assoziationsschritt S2 werden die simulierten Füllhöhenschwankungen mit
Abständen zwischen jeweils zwei gleichartigen Rollenpaaren der Rollenanordnung assoziiert.
Dabei kann für jedes Rollenpaar im Horizontalabschnitt sein jeweiliger Anteil an den
Füllhöhenschwankungen ermittelt werden. Dies erfolgt zweckmäßigerweise auf Grundlage
eines auf der Balkentheorie beruhenden Elastizitätsmodells des Strangs.
[0063] Der Simulationsschritt S1 und der Assoziationsschritt S2 werden in einem weiteren
Verfahrensschritt S3 vorzugsweise für wenigstens einen geänderten Abstand zwischen
zumindest zwei gleichartigen Rollenpaaren der Rollenanordnung im Horizontalabschnitt
wiederholt. Dies erlaubt in einem weiteren Verfahrensschritt S4 einen Vergleich aller
simulierten Füllhöhenschwankungen. Zweckmäßigerweise kann auf Grundlage dieses Vergleichs
diejenige Konfiguration der Rollenanordnung ermittelt werden, bei welcher die Füllhöhenschwankungen
am geringsten ausfallen (zum Beispiel die Standardabweichung der Schwankungen am geringsten
ist).
[0064] Auf diese Weise lassen sich neue Gießanlagen mit einer optimierten Rollenanordnung
bzw. einem Horizontalabschnitt, der eine oder mehrere optimierte Rollenanordnungen
aufweist, planen. Die mit dem beschriebenen Verfahren 100 optimierte(n) Rollenanordnung(en)
kann/können Strangausbauchungen bzw. die damit korrespondierenden Füllhöhenschwankungen
derart effektiv unterdrücken oder reduzieren, dass in einer so geplanten Gießanlage
weiteren Maßnahmen zur Unterdrückung oder zumindest Reduktion von Strangausbauchungen
bzw. den damit korrespondierenden Füllhöhenschwankungen nicht oder zumindest nur in
reduziertem Ausmaß notwendig sind. Gegebenenfalls können die optimierten Rollenanordnungen
aber auch in bereits bestehenden Gießanlagen eingesetzt werden, um auch dort stabilere
Gießbedingungen schaffen und qualitativ höherwertige Stränge gießen zu können.
[0065] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0066]
- 10, 10a, 10b
- Rollenanordnung
- 12
- Rollenpaar
- 12a
- Treiberrollenpaar
- 14
- Rolle
- 14a
- Treiberrolle
- 16
- Rahmen
- 20
- Horizontalabschnitt
- 30
- Gießanlage
- 32
- Kokille
- 34
- Zwischenbehälter
- 36
- Bogenabschnitt
- 36a
- Stützrolle
- 40
- Strang
- 42
- flüssiges Metall
- 44
- Flüssigkeitsspiegel
- 100
- Verfahren
- S1
- Simulation von Füllhöhenschwankungen
- S2
- Assoziation von Füllhöhenschwankungen mit Abständen zwischen jeweils zwei gleichartigen
Rollenpaaren
- S3
- Wiederholen des Simulationsschritts und des Assoziationsschritts
- S4
- Vergleichen der simulierten Füllhöhenschwankungen
- T
- Transportrichtung
- L
- Länge
- D
- Spalt
- d1
- erster Abstand
- d2
- zweiter Abstand
- d3
- dritter Abstand
- M
- Mittenbereich
- V
- vorderer Bereich
- H
- hinterer Bereich
- R
- Rotationsachse
1. Rollenanordnung (10, 10a, 10b) für den Horizontalabschnitt (20), einer Gießanlage
(30), insbesondere einer Dünnbrammenanlage, mit einer Mehrzahl an in einer Transportrichtung
(T) hintereinander angeordneten Rollenpaaren (12, 12a) aus jeweils zwei einander gegenüberliegend
angeordneten Rollen (14, 14a), wobei der Abstand (d1, d2) zwischen jeweils zwei gleichartigen Rollenpaaren (12) innerhalb der Rollenanordnung
(10, 10a, 10b) variiert.
2. Rollenanordnung (10, 10a, 10b) nach Anspruch 1, wobei innerhalb der Rollenanordnung
(10, 10a, 10b) wenigstens drei verschiedene Abstände (d1, d2, d3) zwischen jeweils zwei benachbarten Rollenpaaren (12, 12a) vorgesehen sind.
3. Rollenanordnung (10, 10a, 10b) nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend
eine vorgegebene Verteilung der Abstände (d1, d2, d3) zwischen benachbarten Rollenpaaren (12, 12a), wobei gemäß der Verteilung in einem
Mittenbereich (M) der Rollenanordnung (10, 10a, 10b) der größte Abstand (d3) vorgesehen ist.
4. Rollenanordnung (10, 10a, 10b) nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend
eine vorgegebene Verteilung der Abstände (d1, d2, d3) zwischen benachbarten Rollenpaaren (12, 12a), wobei gemäß der Verteilung in einem
bezüglich der Transportrichtung (T) vorderen Bereich (V) der Rollenanordnung (10,
10a, 10b) der Abstand (d1) zwischen wenigstens zwei Rollenpaaren (12) kleiner ist als in einem Mittenbereich
(M) der Rollenanordnung (10, 10a, 10b).
5. Rollenanordnung (10, 10a, 10b) nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend
eine vorgegebene Verteilung der Abstände (d1, d2, d3) zwischen benachbarten Rollenpaaren (12, 12a), wobei gemäß der Verteilung in einem
bezüglich der Transportrichtung (T) hinteren Bereich (H) der Rollenanordnung (10,
10a, 10b) der Abstand (d2) zwischen wenigstens zwei Rollenpaaren (12) kleiner ist als in einem Mittenbereich
(M) der Rollenanordnung (10, 10a, 10b).
6. Rollenanordnung (10, 10a, 10b) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei wenigstens
zwei gleichartige Rollenpaare (12) in einem bezüglich der Transportrichtung (T) vorderen
Bereich (V) der Rollenanordnung (10, 10a, 10b) enger angeordnet sind als in einem
bezüglich der Transportrichtung (T) hinteren Bereich (H) der Rollenanordnung (10,
10a, 10b).
7. Rollenanordnung (10, 10a, 10b) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei verschiedene
Abstände (d1, d2) zwischen jeweils zwei gleichartigen Rollenpaaren (12) um 5 mm bis 50 mm gestuft
sind.
8. Horizontalabschnitt, (20) einer Gießanlage (30), insbesondere einer Dünnbrammenanlage,
mit einer Mehrzahl an in einer Transportrichtung (T) hintereinander angeordneten Rollenanordnungen
(10, 10a, 10b), wobei wenigstens eine erste der Rollenanordnungen (10a) gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7 ausgebildet ist.
9. Horizontalabschnitt (20) nach Anspruch 8, wobei wenigstens eine zweite der Rollenanordnungen
(10b) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgebildet ist und sich die Variation des
Abstands (d1, d2) in der wenigstens einen ersten Rollenanordnung (10a) von der Variation des Abstands
(d1, d2) in der wenigstens einen zweiten Rollenanordnung (10b) unterscheidet.
10. Horizontalabschnitt (20) nach Anspruch 9, wobei die wenigstens eine erste und die
wenigstens eine zweite Rollenanordnung (10a, 10b) in Transportrichtung (T) die gleiche
Länge (L) aufweisen.
11. Horizontalabschnitt (20) nach Anspruch 9 oder 10, wobei mehrere erste Rollenanordnungen
(10a) und mehrere zweite Rollenanordnungen (10b) abwechselnd angeordnet sind.
12. Gießanlage (30), insbesondere Dünnbrammenanlage, mit einem Horizontalabschnitt, (20)
gemäß einem der Ansprüche 8 bis 11.
13. Verfahren (100) zum Optimieren einer Rollenanordnung (10, 10a, 10b) für den Horizontalabschnitt
(20) einer Gießanlage (30), insbesondere einer Dünnbrammenanlage, aufweisend:
- in einem Simulationsschritt (S1), Simulieren von Füllhöhenschwankungen in einer
Kokille (32) einer Gießanlage (30) auf Grundlage eines Anlagenmodells, in welchem
ein Horizontalabschnitt (20) der Gießanlage (30) eine Rollenanordnung (10, 10a, 10b)
mit einer Mehrzahl an in einer Transportrichtung (T) hintereinander angeordneten Rollenpaaren
(12, 12a) aus jeweils zwei einander gegenüberliegend angeordneten Rollen (14, 14a)
aufweist;
- in einem Assoziationsschritt (S2), Assoziieren der simulierten Füllhöhenschwankungen
mit Abständen (d1, d2) zwischen jeweils zwei gleichartigen Rollenpaaren (12) der Rollenanordnung (10, 10a,
10b);
- Wiederholen (S3) des Simulationsschritts (S1) und des Assoziationsschritts (S2)
für wenigstens einen geänderten Abstand (d1, d2) zwischen zumindest zwei gleichartigen Rollenpaaren (12) der Rollenanordnung (10,
10a, 10b); und
- Vergleichen (S4) aller simulierten Füllhöhenschwankungen.