[0001] Die Erfindung betrifft eine dreidimensionale Struktur, insbesondere eine Verpackung,
aus Papier, Karton oder Kunststoff, mit zumindest einer Laschenverbindung zur Fixierung
eines zumindest abschnittsweise ebenen Laschenträgers an einer Anlagefläche in einer
planparallelen Fixierposition, wobei der Laschenträger zumindest eine sich in der
Ebene des Laschenträgers erstreckende, insbesondere vorspringende Lasche aufweist,
die in der Fixierposition eine Aussparung der Anlagefläche durchdringt, wobei die
Anlagefläche einen um eine in das Papier, den Karton oder den Kunststoff eingeformte
insbesondere eingeprägte, gerade beispielsweise als Rillung ausgeführte Biegelinie
schwenkbaren oder biegbaren Anlageabschnitt aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung
einen Zuschnitt zur Herstellung der dreidimensionalen Struktur sowie eine Laschenverbindung.
[0002] Bei der Herstellung von dreidimensionalen Strukturen aus einem flachen Zuschnitt
ist es bereits vielfach bekannt, die Fixierung verschiedener Flächenabschnitte durch
eine sogenannte Stecklasche zu realisieren, bei der die Lasche in eine Aussparung
eingreift und so zumindest gegen eine Querverlagerung gesichert ist. Die Verlagerung
entgegen der Fügerichtung wird durch eine zusätzliche Sicherungs- oder Konterlasche
vermieden.
[0003] Bei einer aus Karton hergestellten Transporthilfe gemäß der
DE 20 2017 100 554 U1 wird ein randseitiger Vorsprung durch mehrere, durch Rilllinien verbundene Abwinkelungen
gebildet. Der Randbereich der äußeren Abwinkelung hat eine Stecklasche, welche in
einen Steckschlitz in der Abwinkelung eingreift.
[0004] Die
DE 20 2018 005 756 U1 beschreibt einen faltbaren Automatikkarton, bei dem Bodenwandlaschen durch Stecklaschen
verbunden werden, die in passende Stecklaschenschlitze eingesteckt werden.
[0005] Aus der
DE 20 2017 104 977 U1 ist ein Karton sowie ein Zuschnitt bekannt, der mehrere Seitenflächen umfasst, die
über Rilllinien miteinander verbunden sind, während eine Bodenlasche über eine Rilllinie
mit einer Stecklasche verbunden ist.
[0006] Ein Faltkarton gemäß der
DE 10 2018 118 248 A1 hat an der Unterseite der Kartonvorderwand eine schwenkbar gelagerte Stabilisierungslasche.
Der Kartonboden hat eine Tasche zur Sicherung des aufgefalteten Zustandes.
[0007] Die
DE 20 2021 106 091 U1 beschreibt eine Kartonage mit Seitenwänden, wobei eine nach außen vorstehende Stecklasche
in einen Schlitz einer gegenüberliegenden Seitenwand einsteckbar ist.
[0008] Aus der
EP 1 466 845 A1 ist eine Hülle aus Papier oder Karton mit nach innen umfaltbaren Längslaschen bekannt,
wobei ein Verschlussabschnitt eine Stecklasche hat, die in einen Schlitz einsteckbar
ist.
[0009] Die
EP 3 222 544 A1 betrifft eine Faltschachtel aus Karton, bei der eine Bodenschale und eine Deckelschale
über eine Faltlinie schwenkbar miteinander verbunden sind. Eine Stecklasche steht
vom oberen Rand einer Bodenseitenwand vor und weist ein erstes Verriegelungselement
mit einer Ausstanzung in einer Deckelseitenwand und mindestens ein zweites Verriegelungselement
auf.
[0010] Die
CN 1 05 813 944 B beschreibt bereits ein Papierprodukt, welches im Gebrauchszustand einen schalenförmigen
Behälter bildet. Ein Verriegelungsaufnahmeabschnitt nimmt dabei eine Verriegelungsnase
eines Verriegelungsabschnitts. Zwischen einer Bodenfläche und einer Seitenfläche ragt
im Bereich einer Faltlinie ein Aufnahmeabschnitt in das Behälterinnere. Die Verriegelungsnase
trifft beim Falten mit ihrer Stirnseite auf diesen Verriegelungsaufnahmeabschnitt,
um eine Hinterschneidung zu bilden.
[0011] Als nachteilig erweist sich beim Stand der Technik, dass der Einsatz von Laschenverbindungen,
insbesondere Stecklaschenverbindungen, ohne eine zusätzliche Sicherung, beispielsweise
in Form einer Konter- oder Sicherungslasche eine zuverlässige Fixierung nicht gewährleisten
kann.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine auch unter Belastung der dreidimensionalen
Struktur zuverlässige Stecklaschenverbindung ohne eine zusätzliche Sicherung zu schaffen.
[0013] Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Zuschnitt sowie eine solche
Stecklaschenverbindung zu schaffen.
[0014] Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer dreidimensionalen Struktur
aus Papier, Karton oder Kunststoff gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die
weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0015] Erfindungsgemäß ist also eine dreidimensionale Struktur vorgesehen, bei der die Biegelinie
durch die Aussparung verläuft und zumindest ein sich in die Aussparung hinein erstreckender,
in dem Anlageabschnitt gebildeter Randbereich der Aussparung entgegen einer Rückstellkraft
elastisch verformbar ausgeführt ist, sodass infolge einer Schwenkbewegung des Anlageabschnitts
um die Biegelinie der Randbereich gegen eine Stirnfläche der Lasche anlegbar ist bzw.
anstößt und der Randbereich bei fortgesetzter Schwenkbewegung mittels der ein Widerlager
bildenden Stirnfläche der Lasche um mehrere Millimeter, insbesondere zwischen 1 mm
und 5mm bzw. zwischen 2mm und 3mm aus der Ebene des Anlageabschnitts heraus elastisch
verformbar und auslenkbar ist und dass die Lasche in der elastisch verformten Position
aus der Ebene des Anlageabschnitts ausgelenkten Position des Randbereichs die Aussparung
durchdringt und eine Hinterschneidung mit dem Anlageabschnitt bildet.
[0016] Der Erfindung liegt die überraschend einfache Erkenntnis zugrunde, dass die zusätzliche
Sicherung der Lasche, die als einfache Stecklasche ausgeführt ist, und sich nach dem
Kenntnisstand des Stands der Technik ohne weitere Sicherung entgegen der Fügerichtung
aus der Aussparung lösen kann, dann entbehrlich ist, wenn die Lasche in der Aussparung
eine selbsthemmende Hinterschneidung mit dem Randbereich bildet. Um die hinterschneidende
Fixierposition zu erreichen ist lediglich eine einfache Schwenkbewegung des Anlageabschnitts
erforderlich. Indem die Schwenkachse des Anlageabschnitts durch die gerade Biegelinie
bestimmt ist, die durch die Aussparung verläuft, trifft bei der Schwenkbewegung der
Randbereich auf die Stirnseite der Lasche. Indem die dabei wirkenden Kräfte mit einer
wesentlichen Kraftkomponenten in einer Richtung orthogonal bzw. lotrecht auf die Stirnseite
der Lasche und somit in der Richtung der Hauptersteckung der Lasche und des Laschenträgers
wirken, führt der vergleichsweise hohe Verformungswiderstand der Lasche und des Laschenträgers
dazu, dass der Randbereich der Aussparung verformt wird, während die Lasche keiner
wesentlichen Verformung oder Auslenkung unterliegt. Durch die Verformung entsteht
ein ausreichender Freiraum für den Durchlass der Lasche, der im unverformten Zustand
des Randbereichs versperrt ist, sodass die Lasche dadurch auf die Rückseite der Anlagefläche
gelangt und eine Hinterschneidung bildet.
[0017] Erfindungsgemäß löst sich die Lasche bei einer Schwenkbewegung des Anlageabschnitts
in der Gegenrichtung nicht etwa aus der Aussparung. Vielmehr führt die unterschiedliche
relative Orientierung der Lasche gegenüber dem Randbereich der Aussparung in der Fixierposition
im Vergleich zu der Ausgangsposition vor der Fixierung dazu, dass keine entsprechende
Verformungskraft auf den Randbereich wirkt. Die Lasche kann sich somit nicht ohne
eine zusätzliche äußere Krafteinwirkung aus der Aussparung herauslösen. Somit bleibt
die Laschenverbindung zwar lösbar und erfordert bei der Herstellung der Fixierposition
lediglich das Verschwenken des Anlageabschnitts, jedoch beim Lösen der Lasche aus
der Fixierposition durch eine Rückschwenkbewegung einen zusätzlichen manuellen Eingriff,
um den Randbereich und gegebenenfalls auch die Lasche zu verformen, sodass die Laschenverbindung
nicht versehentlich gelöst wird. Eine aus dem Stand der Technik bekannte Konterlasche
zur Sicherung der Lasche ist daher entbehrlich. Zudem erweist sich die erfindungsgemäße
Laschenverbindung im Gebrauch als besonders gut handhabbar, weil die Laschenverbindung
durch das Umklappen oder Umbiegen des Anlageabschnitts entsteht und keinen gesonderten
Eingriff erfordert. Der Laschenträger und die Anlagefläche können beliebige Flächen,
insbesondere Wandflächen, Bodenflächen oder Deckelflächen einer dreidimensionalen
Struktur, beispielsweise einer Kartonage sein.
[0018] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Struktur wird dadurch
erreicht, dass jeder Laschenträger mehrere in derselben Ebene angeordnete Laschen
hat, die vorzugsweise übereinstimmende Abmessungen aufweisen können. Hierdurch wird
die Fixierung, insbesondere die Belastbarkeit der so erzeugten Laschenverbindung wesentlich
verbessert. Indem die Biegelinie durch alle den jeweiligen verschiedenen Laschen zugeordnete
Aussparungen verläuft, werden diese gleichzeitig durch die Hinterschneidung in der
Aussparung festgelegt, sodass dementsprechend kein zusätzlicher Aufwand bei der Fixierung
der Laschenverbindung entsteht.
[0019] Eine besonders sinnvolle Ausgestaltungsform der vorliegenden Erfindung wird auch
dadurch erreicht, dass der Laschenträger durch eine ebene Abwinkelung einer ersten
Wandfläche und die Anlagefläche durch eine ebene zweite Wandfläche der dreidimensionalen
Struktur gebildet ist, wobei die erste und die zweite Wandfläche in der Gebrauchsposition
einen spitzen Winkel, insbesondere einen rechten Winkel, einschließen. Indem durch
die Laschenverbindung verschiedene Wandflächen verbunden werden, lassen sich so in
sehr kurzer Zeit auch komplexe dreidimensionale Strukturen, insbesondere Verpackungen
aus Karton oder Papier erzeugen, ohne dass eine zusätzliche Adhäsionsverbindung erforderlich
ist. Die dreidimensionale Struktur entsteht somit, indem nacheinander mehrere Anlageabschnitte
entlang der jeweiligen Biegelinie umgebogen oder umgeklappt werden, wobei die erfindungsgemäße
Laschenverbindung ohne einen zusätzlichen Eingriff quasi von selbst entsteht. Somit
ist nach dem Aufbau der dreidimensionalen Struktur eine zusätzliche Fixierung nicht
mehr erforderlich, was sowohl für offene als auch für geschlossene oder durch einen
Deckel verschließbare dreidimensionale Strukturen gilt. Dabei wird im Sinne der vorliegenden
Erfindung unter einer Wandfläche jede äußere oder innere Fläche oder ein Flächenabschnitt
einschließlich Einlage- oder Trennflächen verstanden, die beispielsweise bei der erzeugten
Struktur Wand-, Boden- oder Deckelflächen bilden können.
[0020] Besonders vorteilhaft wirkt es sich aus, dass die Laschenverbindung auch bei solchen
zu verbindenden Wandflächen der dreidimensionalen Struktur eingesetzt werden kann,
die nicht in einem rechten Winkel verbunden sind, sodass sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
eröffnen. Beispielsweise kann die dreidimensionale Struktur als eine Stoßfängerkartonage
mit einem Mitteilteil und zwei quader- oder trapezförmigen Seitenteilen ausgeführt
sein, die in einem stumpfen Winkel zu dem Mittelteil orientiert sind.
[0021] Gemäß einer weiteren besonders Erfolg versprechenden Ausgestaltungsform der Erfindung
wird die Biegelinie durch eine Rillung, insbesondere eine Doppelrillung gebildet,
wodurch die Schwenkbewegung bereits konstruktiv festgelegt werden kann und unerwünschte
Veränderungen durch den Nutzer, die zu einer mangelhaften Verbindung führen können,
vermieden werden. Indem die Biegelinie darüber hinaus als eine Doppelrillung ausgeführt
ist, kann die der Schwenkbewegung entgegenwirkende Rückstellkraft weiter reduziert
werden, was vor allem auch bei Wandflächen vorteilhaft ist, die eine Schwenkbewegung
von mehr als 90° erfordern.
[0022] Die Verformung des Randbereichs der Aussparung bei der Laschenverbindung kann durch
die Auswahl des eingesetzten Materials begünstigt werden. Besonders vorteilhaft ist
es hingegen, wenn sich der Randbereich der Aussparung in Richtung der Anlagefläche
zwischen einer Basislinie und einer von der Basislinie maximal beabstandeten Laterallinie
erstreckt. Dabei begrenzt die Basislinie die maximale Breite und die Laterallinie
die minimale Breite der Aussparung. Durch die so erreichte Freistellung des Randbereichs
entsteht eine weitere Biegelinie insbesondere entlang der Basislinie, um die sich
der Randbereich entsprechend elastisch verformen kann, um infolge der Rückstellbewegung
die gewünschte Hinterschneidung zu bilden.
[0023] Dabei verläuft die Biegelinie zwischen der Basislinie und der Laterallinie insbesondere
parallel zu der Basislinie, sodass die Basislinie und die Laterallinie in der Ebene
der Anlagefläche auf unterschiedlichen Seiten der Biegelinie angeordnet sind. Durch
die so definierte Schwenkbewegung trifft die Stirnfläche der Lasche während der Schwenkbewegung
auf den Randbereich, wobei der Abstand von Basislinie und der Abstand von der Laterallinie
übereinstimmend oder abweichend bemessen sein können. Die Abstandsverhältnisse können
entsprechend der Materialauswahl und der geometrischen Verhältnisse, insbesondere
der Größe der Lasche entsprechend angepasst werden.
[0024] Der Randbereich kann beispielsweise in seiner Grundform rechteckig oder prismatisch
ausgeführt sein. Besonders bevorzugt ist der Randbereich der Aussparung konvex, insbesondere
bogenförmig ausgeführt und folgt dabei insbesondere einem stetigen Verlauf zwischen
der Basislinie und der Laterallinie, um so mögliche Beschädigungen, beispielsweise
Risse, weitgehend zu vermeiden. Selbstverständlich ist auch eine Kombination mehrerer
geometrischer Grundformen oder mehrerer in einer Lasche vereinigter unterschiedlicher
Formgebungen realisierbar.
[0025] Indem der Anlageabschnitt der Anlagefläche um die Biegelinie um mehr als 90° schwenkbeweglich
ist können so auch prismatische dreidimensionale Strukturen geschaffen werden, die
im Inneren einen spitzen Winkel, insbesondere von weniger als 60° oder weniger als
45° einschließen, wobei anders als beim Stand der Technik auf Adhäsionsverbindungen
verzichtet werden kann.
[0026] Um die selbsthemmende Hinterschneidung der Lasche in der Aussparung zuverlässig zu
erreichen wird erfindungsgemäß eine Rückstellkraft des Randbereichs genutzt. Vorzugsweise
besteht die Lasche und/oder der Laschenträger aus einem formsteifen oder biegbaren
Material, wobei die dreidimensionale Struktur auch aus unterschiedlichen Materialien
in verschiedenen Bereichen hergestellt sein kann.
[0027] Die zweitgenannte Aufgabe, einen Zuschnitt zur Herstellung der dreidimensionalen
Struktur zu schaffen, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Zuschnitt zumindest
einen ebenen Laschenträger und eine Anlagefläche zur planparallelen Anlage des Laschenträgers
aufweist, wobei der Laschenträger zumindest eine sich in der Ebene des Laschenträgers
erstreckende insbesondere vorspringende Lasche aufweist, die in der Fixierposition
eine Aussparung der Anlagefläche durchgreift, wobei die Anlagefläche einen um eine
in den Zuschnitt eingeformte, insbesondere eingeprägte, gerade Biegelinie biegbaren
Anlageabschnitt aufweist, wobei die Aussparung durch einen Rand der Anlagefläche begrenzt
ist und sich zumindest ein Randbereich der Aussparung in dem Anlageabschnitt der Lasche
oder dem Laschenträger gegenüberliegend gebildet ist, wobei die gerade Biegelinie
durch die Aussparung verläuft und der sich in die Aussparung hinein erstreckende Randbereich
der Aussparung entgegen einer Rückstellkraft elastisch verformbar ausgeführt ist.
[0028] Hierdurch wird erstmals eine selbsthemmende Laschenverbindung realisiert, indem der
Zuschnitt bereits alle zur Sicherung der dreidimensionalen Struktur in der aufgebauten
Position erforderlichen Elemente aufweist und keine zusätzlichen Sicherungen, wie
beispielsweise Adhäsionsverbindungen erforderlich sind. Dabei ist die Aussparung so
bemessen, dass diese in Bezug auf die relative Winkelstellung der Lasche gegenüber
dem Anlageabschnitt während der Schwenkbewegung um die Biegelinie einen zunächst unzureichenden
Durchlass für die Lasche begrenzt und erst infolge der Verformung entgegen der Rückstellkräfte
des Randbereichs die Aussparung durchdringen kann. Diese Verformung ergibt sich unmittelbar
beim Aufbau der dreidimensionalen Struktur durch das Auffalten des Zuschnitts infolge
einer Biegung entlang der Biegelinie, wobei die Stirnseite der Lasche und der Randbereich
der Aussparung, die in der liegenden Position als Zuschnitt in einer Ebene liegen,
aufeinandertreffen, sodass es zu der Verformung des Randbereichs kommt.
[0029] Weiterhin wird die erfindungsgemäße Aufgabe noch mit einer Laschenverbindung gelöst,
durch welche ein ebener Laschenträger an einer Anlagefläche in einer planparallelen
Fixierposition fixiert ist, wobei der Laschenträger zumindest eine sich in der Ebene
des Laschenträgers erstreckende insbesondere vorspringende Lasche aufweist, die in
der Fixierposition eine Aussparung der Anlagefläche durchgreift, wobei die Anlagefläche
einen um eine in die dreidimensionale Struktur eingeformte insbesondere eingeprägte,
gerade Biegelinie schwenkbaren Anlageabschnitt aufweist, wobei die Aussparung durch
einen Rand der Anlagefläche begrenzt ist und sich zumindest ein Randbereich der Aussparung
in dem Anlageabschnitt der Lasche oder dem Laschenträger gegenüberliegend gebildet
ist. Indem die Achse der Biegelinie durch die Aussparung verläuft und der in die Aussparung
hinein erstreckende Randbereich der Aussparung entgegen einer Rückstellkraft elastisch
verformbar ausgeführt ist, stößt infolge einer Schwenkbewegung des Anlageabschnitts
um die Biegelinie der Randbereich gegen eine Stirnfläche der Lasche an und wird dadurch
elastisch verformt, sodass der Randbereich bei fortgesetzter Schwenkbewegung mittels
der ein Widerlager bildenden Stirnfläche der Lasche ausgelenkt wird und die Lasche
in der ausgelenkten Position die Aussparung durchdringt und eine Hinterschneidung
mit dem Anlageabschnitt bildet.
[0030] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
jeweils anhand einer perspektivischen Darstellung beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- einen flachen Zuschnitt aus Karton;
- Fig. 2
- eine aus dem Zuschnitt gemäß Figur 1 hergestellte dreidimensionale Struktur;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung einer unverschlossenen Laschenverbindung der dreidimensionalen
Struktur;
- Fig. 4
- eine vergrößerte Darstellung der verschlossenen Laschenverbindung;
- Fig. 5
- eine Detailansicht einer Aussparung der Laschenverbindung.
[0031] Eine erfindungsgemäße dreidimensionale Struktur 1 aus Karton mit zumindest einer
Laschenverbindung 2 wird nachstehend anhand der Figuren 1 bis 5 näher erläutert. Um
einen in der Figur 1 gezeigten ebenen Zuschnitt 3 in die in der Figur 2 dargestellte
dreidimensionale Struktur 1 zu überführen und entsprechend zu fixieren, werden mehrere
Laschenträger 4 verwendet, die durch eine rechtwinklige Abwinkelung einer hier als
Bodenfläche dienenden ersten Wandfläche 5 entstehen. Indem mittels des Laschenträgers
4 diese erste Wandfläche 5 mit einer als Anlagefläche 7 dienenden zweiten Wandfläche
6 in einer vorbestimmten Winkelposition verbunden wird, ist durch die entstehende
Kontaktfläche zwischen den Wandflächen 5, 6 die gewünschte Raumform durch die relative
Position und Orientierung der Wandflächen 5, 6 definiert.
[0032] Anders als bei dreidimensionalen Strukturen aus dem Stand der Technik werden die
Wandflächen 5, 6 im Bereich dieser Anlagefläche 7 nicht durch eine Adhäsionsverbindung
verbunden, sondern durch zwei als Stecklaschen ausgeführte Laschen 8. Die Laschen
8 sind dabei als ein randseitig vorspringender Fortsatz einteilig mit dem Laschenträger
4 ausgeführt, sodass die Lasche 8 und der Laschenträger 4 in derselben Ebene liegen.
[0033] Um die planparallele Fixierposition des Laschenträgers 4 an der Anlagefläche 7 zu
sichern, ist vorgesehen, dass jede Lasche 8 in eine entsprechende Aussparung 9 der
Anlagefläche 7 eingeführt wird, um diese zu durchdringen und eine unerwünschte Verlagerung
des Laschenträgers 4 gegenüber der Anlagefläche 7 zu vermeiden. Es liegt auf der Hand,
dass das bloße Einstecken der Lasche 8 in eine Aussparung 9, unabhängig von der möglichen
Gestaltung, beispielsweise in einer Schlitzform, keine sichere Verbindung zulässt,
wenn keine zusätzliche Maßnahme eine Rückstellbewegung entgegen der Fügebewegung der
Lasche 8 verhindert. Hierzu kommen beim Stand der Technik oftmals Konterlaschen zum
Einsatz.
[0034] Erfindungsgemäß kann auf solche zusätzlichen Sicherungselemente verzichtet werden,
indem durch eine Schwenkbewegung 10 eines um eine gerade Biegelinie 11 schwenkbaren
Anlageabschnitts 12 der Anlagefläche 7 die Lasche 8 gesichert und gegenüber einer
Rückstellbewegung gesperrt wird. Dieser erfindungswesentliche Effekt wird dadurch
realisiert, dass die Biegelinie 11 zwischen dem Anlageabschnitt 12 und der Anlagefläche
7 durch die Aussparung 9 verläuft. Dadurch wird bei der Schwenkbewegung 10 des Anlageabschnitts
12 zugleich auch derjenige Randbereich 13, der in diesem Anlageabschnitt 12 liegt,
um die Biegelinie 11 geschwenkt, wodurch es zu einer Kollision dieses Randbereichs
13 mit einer Stirnfläche 14 der jeweiligen Lasche 8 kommt. Dadurch wird allerdings
nicht etwa die weitere Schwenkbewegung 10 blockiert. Vielmehr wird der betroffene
Randbereich 13 entgegen seiner materialabhängigen Rückstellkraft elastisch verformt,
während die Lasche 8 ihre ursprüngliche, ebene Form unverändert beibehält. Insbesondere
ist die Belastbarkeit der Lasche 8 in Richtung ihrer Haupterstreckung, also senkrecht
zu ihrer Stirnfläche 14 weitaus größer ist als die Belastbarkeit des Randbereichs
13, auf den die Lasche 8 zumindest näherungsweise senkrecht zu der Haupterstreckung
wirkt. Der Randbereich 13 wird somit infolge einer fortgesetzten Schwenkbewegung 10
des Anlageabschnitts 12 verformt, bis die Lasche 8 an dem verformten Randbereich 13
entlanggleitet, die Aussparung 9 durchdringt und schließlich auf der Rückseite des
Anlageabschnitts 12 ihre Endposition einnimmt.
[0035] Die Lasche 8 kann demnach ausschließlich in der elastisch verformten Position des
Randbereichs 13 in die Aussparung 9 gelangen und bildet dort die gewünschte Hinterschneidung
mit dem Anlageabschnitt 12. Zugleich liegt aber der verformte Randbereich 13 infolge
seiner Rückstellkraft gegen die Lasche 8 an. Die dadurch ausgeübte Klemmwirkung sichert
die Lasche 8 kraftschlüssig gegen eine Rückstellbewegung der Lasche 8 aus der Aussparung
9 heraus. In dieser Fixierposition ist der Anlageabschnitt 12 vorzugsweise vollständig
umgebogen und liegt parallel zu der Anlagefläche 7, wodurch die Lasche 8 zwischen
der Anlagefläche 7 und dem Anlageabschnitt 12 eingeschlossen ist. Dadurch ist die
Lasche 8 zusätzlich gegenüber einer äußeren Krafteinwirkung geschützt. Auf einen flächigen
Kontakt der Lasche 8 mit dem umgebogenen Anlageabschnitt 12 kommt es für die Sicherung
der Fixierposition nicht an, weil diese bereits durch die Klemmwirkung des Randbereichs
13 entsteht.
[0036] Für die Sicherungsfunktion ist die elastische Verformung des Randbereichs 13 wesentlich,
die sich durch eine geeignete Geometrie des Randbereichs 13 weiter verbessern lässt.
Beispielsweise kann der Randbereich 13 anstelle einer geraden Begrenzungslinie 15
eine lediglich andeutungsweise gestrichelt dargestellte konvex ausgeformte Begrenzungslinie
16 aufweisen, sodass sich der Randbereich 13 der Aussparung 9 zwischen einer Basislinie
17 und einer von der Basislinie 17 maximal beabstandeten Laterallinie 18 erstreckt.
Der Biegewiderstand wird durch diese Freistellung des Randbereichs 13 reduziert. Auf
diese Weise lässt sich die Haltekraft der Laschenverbindung 2 an den jeweiligen Verwendungszweck
optimal anpassen. Eine vergleichbare Wirkung lässt sich beispielsweise auch durch
seitliche Einschnitte oder nutenförmige Ausnehmungen erreichen
BEZUGSZEICHENLISTE
[0037]
- 1
- Struktur
- 2
- Laschenverbindung
- 3
- Zuschnitt
- 4
- Laschenträger
- 5
- Wandfläche
- 6
- Wandfläche
- 7
- Anlagefläche
- 8
- Lasche
- 9
- Aussparung
- 10
- Schwenkbewegung
- 11
- Biegelinie
- 12
- Anlageabschnitt
- 13
- Randbereich
- 14
- Stirnfläche
- 15
- Begrenzungslinie
- 16
- Begrenzungslinie
- 17
- Basislinie
- 18
- Laterallinie
1. Eine dreidimensionale Struktur (1) aus Papier, Karton oder Kunststoff, mit zumindest
einer Laschenverbindung (2) zur Fixierung eines zumindest abschnittsweise ebenen Laschenträgers
(4) an einer Anlagefläche (7) in einer planparallelen Fixierposition, wobei der Laschenträger
(4) zumindest eine sich in der Ebene des Laschenträgers (4) erstreckende Lasche (8)
aufweist, die in der Fixierposition eine Aussparung (9) der Anlagefläche (7) durchdringt,
wobei die Anlagefläche (7) einen um eine gerade Biegelinie (11) schwenkbaren oder
biegbaren Anlageabschnitt (12) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegelinie (11) durch die Aussparung (9) verläuft und zumindest ein in dem Anlageabschnitt
(12) gebildeter Randbereich (13) der Aussparung (9) entgegen einer Rückstellkraft
elastisch verformbar ausgeführt ist, sodass infolge einer Schwenkbewegung (10) des
Anlageabschnitts (12) um die Biegelinie (11) der Randbereich (13) gegen eine Stirnfläche
(14) der Lasche (8) anlegbar und der Randbereich (13) bei fortgesetzter Schwenkbewegung
(10) mittels der ein Widerlager bildenden Stirnfläche (14) der Lasche (8) elastisch
verformbar und auslenkbar ist und dass die Lasche (8) in der elastisch verformten
Position des Randbereichs (13) die Aussparung (9) durchdringt und eine Hinterschneidung
mit dem Anlageabschnitt (12) bildet.
2. Struktur (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Lasche (8) in der Fixierposition zwischen dem Anlageabschnitt
(12) und der Anlagefläche (7) eingeschlossen ist.
3. Struktur (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Laschenträger (4) durch eine Abwinkelung einer ersten Wandfläche (5) und die
Anlagefläche (7) durch eine zweite Wandfläche (6) der dreidimensionalen Struktur (1)
gebildet ist.
4. Struktur (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Wandfläche (5) und die zweite Wandfläche (6) in der Fixierposition einen
spitzen Winkel, insbesondere einen rechten Winkel, einschließen.
5. Struktur (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegelinie (11) durch eine Rillung, insbesondere eine Doppelrillung gebildet
ist.
6. Struktur (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Randbereich (13) der Aussparung (9) zwischen einer Basislinie (17) und einer
von der Basislinie (17) maximal beabstandeten Laterallinie (18) erstreckt.
7. Struktur (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegelinie (11) zwischen der Basislinie (17) und der Laterallinie (18), insbesondere
parallel zu der Basislinie (17) verläuft.
8. Struktur (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbereich (13) der Aussparung (9) konvex, insbesondere bogenförmig ausgeführt
ist.
9. Struktur (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlageabschnitt (12) der Anlagefläche (7) um die Biegelinie (11) um mehr als
90° schwenkbeweglich ist.
10. Laschenverbindung (2) einer dreidimensionalen Struktur (1) nach zumindest einem der
vorhergehenden Ansprüche.
11. Zuschnitt (3) zur Herstellung der dreidimensionalen Struktur (1) und/oder einer Laschenverbindung
(2) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche.