[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Ventilator mit einer Nachleiteinrichtung,
eine Ventilationsvorrichtung mit einem Ventilator mit einer Nachleiteinrichtung, ein
Steuerungssystem mit einer Ventilationsvorrichtung, ein Verfahren zur Effizienzsteigerung
und/oder Leistungssteigerung einer Ventilationsvorrichtung und die Verwendung einer
radial um einen Ventilator angeordneten Nachleiteinrichtung als Diffusor.
Stand der Technik
[0002] Aus
DE 384 0 268 C1 ist eine Luftausblasvorrichtung bekannt, die einen Diffusor in der Austrittsebene
einer Ausblaswirbelkammer anordnet.
[0003] Aus
EP 2 815 130 B1 ist ein Ventilator mit Diffusor bekannt, wobei hier die Aufgabe darin gesehen worden
ist, einen gattungsgemäßen Diffusor, einen gattungsgemäßen Ventilator und ein Gerät
so auszubilden, dass der Platz auf den Geräten optimal ausgenutzt werden kann, ohne
dass hierfür eine konstruktiv aufwändige Ausbildung notwendig ist. Beim Diffusor gem.
EP 2 815 130 B1 weisen die Übergänge zwischen den Seiten der Wand in Höhenrichtung eine Verwindung
auf, die dem Drall der Strömung der Luft durch den Diffusor folgt. Die Übergänge verlaufen
somit in Höhenrichtung der Diffusorwand nicht längs einer Geraden, sondern entsprechend
gekrümmt. Die Übergangsbereiche sind so gestaltet, dass sie der Strömungsrichtung
der Luft im Diffusor bzw. dem Drall der Strömung hinter dem Laufrad des Ventilators
folgen. Dadurch ergeben sich nur minimale Verluste im Bereich dieser Übergänge.
[0004] Selbst vorteilhaft verwendete, freilaufende Radialventilatoren bieten noch Potential
für Effizienzsteigerungen. So treten in Folge von realen Wirkungsgraden aller verbauten
Komponenten Energieverluste auf. Der Systemwirkungsgrad der Ventilatoreinheit
ηS bildet sich aus dem Produkt der einzelnen Wirkungsgrade der verbauten Komponenten.
Diese sind der Wirkungsgrad der Regelungseinrichtung
ηR (z. B. Frequenzumrichter), der Wirkungsgrad des verwendeten Motors
ηM und der Wirkungsgrad des Ventilators
ηV (Gl. 1.1).
[0005] Weiterhin ist der Systemwirkungsgrad definiert als das Verhältnis zwischen der Luftleistung
PL und der aus dem Stromnetz aufgenommenen elektrischen Leistung
Pel. (Gl. 1.2). Die Luftleistung bildet sich wiederum aus dem Produkt des vom Ventilatorlaufrad
geförderten Luftvolumenstroms V und der statischen Druckerhöhung zwischen der Saug-
und Druckseite des Ventilatorlaufrads Δ
pstat (Gl. 1.3) .

Zusammenfassung und Vorteile der Erfindung
[0006] Die Erfindung betrifft einen Ventilator mit einer Nachleiteinrichtung gemäß Anspruch
1, eine Ventilationsvorrichtung mit einem Ventilator mit einer Nachleiteinrichtung
gemäß Anspruch 5, ein Steuerungssystem mit einer Ventilationsvorrichtung gemäß Anspruch
10, ein Verfahren zur Effizienzsteigerung und/oder Leistungssteigerung einer Ventilationsvorrichtung
gemäß Anspruch 11 und eine Verwendung gemäß Anspruch 14 oder 15.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen sind in Unteransprüchen angegeben und nachfolgend
beschrieben sowie in den Figuren dargestellt.
[0008] Zur Effizienzsteigerung wird vorgeschlagen, einen Ventilator um eine Nachleiteinrichtung
zu erweitern, insbesondere einen freilaufenden Radialventilator um eine Nachleiteinrichtung
zu erweitern, welche u. a. durch einen Diffusor-Effekt die Effizienz der Ventilatoreinheit
steigert.
[0009] Außerdem wird ein Verfahren zur Effizienzsteigerung bzw. zum Betrieb einer Ventilationsvorrichtung
vorgeschlagen, wobei einem Ventilator in Luftströmungsrichtung nachfolgend, insbesondere
radial außen als radiale Erweiterung, eine Nachleiteinrichtung die Luftströmung beeinflusst,
insbesondere eine Drallreduktion bewirkend.
[0010] Die Effizienzsteigerung kann auf zwei Wegen bzw. über zwei Effekte erreicht werden.
Zum einen kann das Ventilatorlaufrad um eine Nachleiteinrichtung erweitert werden,
die als Diffusor, beispielsweise in Form eines Plattendiffusors, ausgebildet ist.
Zum Zweiten wird eine Drallreduktion der aus dem Ventilatorlaufrad strömenden Luft
durch die Nachleiteinrichtung erreicht.
[0011] Der Plattendiffusor wird bevorzugt durch zwei Kreisringe realisiert, wovon einer
vor, und einer hinter dem Ventilatorlaufrad angebracht ist. Durch den Plattendiffusor
kann der Effekt einer vergrößerten Austrittsfläche des Ventilatorlaufrads erzielt
werden. Dies führt dazu, dass ein Teil des vom Ventilator erzeugten dynamischen Drucks
in statischen Druck umgewandelt wird, wodurch der Wirkungsgrad steigt.
[0012] Allgemein unterscheidet man bei Strömungen zwischen dem dynamischen Druck
pd, dem statischen Druck
pstat und der Höhenenergie
ph. Der dynamische Druck ist weiterhin von der Luftdichte
ρ und der mittleren Strömungsgeschwindigkeit c des Luftstroms abhängig (Gl. 1.4). Der
statische Druck ist der Druck, welcher senkrecht zu einer Strömung gemessen werden
kann. Die Höhenenergie setzt sich zusammen aus der Luftdichte
ρ, der geodätischen Höhe
h sowie der Erdbeschleunigung g. (Gl. 1.5). Durch die Bernoulli Gleichung (Gl. 1.6)
können die drei Größen miteinander verbunden werden. Da die geodätische Höhe an dem
Laufrad mit null Metern angesetzt werden kann, kann die Höhenenergie vernachlässigt
werden, wodurch sich die Gleichung vereinfacht (Gl. 1.7).

[0013] Gelingt es, der hier entwickelten Lösung folgend, den Anteil an dynamischem Druck
hinter dem Ventilatorlaufrad zu senken, kann nach Gleichung 1.7 mehr nutzbarer statischer
Druck generiert werden. Die statische Druckerhöhung des Ventilators kann gesteigert
werden. Aus Gleichung 1.4 ist zu entnehmen, dass die Höhe des dynamischen Drucks im
Wesentlichen von der Strömungsgeschwindigkeit abhängt. Es ist konkret vorgeschlagen,
den Luftstrom hinter dem Ventilatorlaufrad zu verzögern. Dadurch wird der Anteil an
statischem Druck gesteigert (Gl. 1.7). Gemäß der Kontinuitätsgleichung (Gl. 1.8) genügt
es theoretisch den Querschnitt
A, durch welchen die Luft strömt zu vergrößern, um die Strömungsgeschwindigkeit zu senken.
Praktisch ist die Gestaltung der Querschnittserweiterung jedoch nicht ohne weiteres
möglich, da Wirbel und Drall-Effekte Verluste erzeugen.
[0014] Mittels der in den unabhängigen Ansprüchen vorgeschlagenen Gegenstände gelingt eine
nicht zu sprunghafte Vergrößerung.
[0015] In einer hier vorgeschlagenen bevorzugten Ausführungsform wird eine Drallreduktion
der ausströmenden Luft aus dem Ventilatorlaufrad dadurch erreicht, dass ein Diffusor
durch Leitschaufeln, insbesondere in Form eines beschaufelten Plattendiffusors, ergänzt
wurde bzw. dass die Nachleiteinrichtung mit Leitschaufeln ausgeführt wurde.
Zeichnungen
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1a eine Nachleiteinrichtung nach einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 1b eine Nachleiteinrichtung nach einem zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 1c eine Ventilationsvorrichtung mit radial um ein Ventilatorlaufrad montierter
Nachleiteinrichtung,
Fig. 2 ein Leitelement der Nachleiteinrichtung aus Figur 1a in separater perspektivischer
Darstellung,
Fig. 3 die Nachleiteinrichtung aus Figur 1a in einer schematisierten axialen Seitenansicht
mit Blick auf die kurze Seite der Leitelemente nach Fig. 2,
Fig. 4 eine Darstellung zur Veranschaulichung eines Ausführungsbeispiels eines vorteilhaften
Verfahrens mit drei Positionen der verstellbar in der Nachleiteinrichtung nach Figur
1a angeordneten Leitelemente gemäß Figur 2,
Fig. 5 eine weitere Darstellung zur Veranschaulichung eines Ausführungsbeispiels eines
vorteilhaften Verfahrens mit drei Positionen der verstellbar in der Nachleiteinrichtung
nach Figur 1a angeordneten Leitelemente gemäß Figur 2,
Fig. 6 eine alternative Ausführungsform eines Leitelementes, wobei dieses eine veränderbare
Länge aufweist und in zwei verschiedenen Längen dargestellt ist,
Fig. 7 eine Darstellung von Ein- und Austrittswinkel bezüglich eines Drehpunktes eines
nach Figur 1a angeordneten Leitelementes beispielsweise gemäß Figur 2 und das Leitelement
in drei verschiedenen Winkelpositionen,
Fig. 8 eine Darstellung von Ein- und Austrittswinkel eines in der Länge veränderbaren
Leitelementes, wobei das Leitelement in zwei verschiedenen Längen gezeigt ist und
neben dem Eintrittswinkel der sich dadurch verändernde Austrittswinkel jeweils angegeben
ist,
Fig. 9 eine Darstellung von Ein- und Austrittswinkel bezüglich eines Drehpunktes eines
Leitelementes in drei verschiedenen Winkelpositionen und zwei verschiedenen Längen,
wobei das Leitelement um einen Drehpunkt drehbar und gleichzeitig in der Länge veränderbar
ist (also eine Form einer Kombination von Fig. 7 und 8),
Fig. 10 eine Draufsicht auf Fig. 1b von vorne, jedoch ohne den vorderen Kreisring
zur besseren Sicht auf die drehbaren und in ihrem radialen Abstand zur Ventilatorachse
veränderbaren Leitelemente,
Fig. 11 eine Darstellung von Ein- und Austrittswinkel bezüglich eines Drehpunktes
eines nach Figur 1a angeordneten Leitelementes beispielsweise gemäß Figur 2 und das
Leitelement in drei verschiedenen Winkelpositionen, wobei der Drehpunkt im Unterschied
zu Fig. 7 nicht mittig oder in etwa mittig in dem Leitelement liegt, sondern am radial
inneren Ende des Leitelementes, und
Fig. 12 eine Darstellung von Ein- und Austrittswinkel bezüglich eines Drehpunktes
eines Leitelementes in drei verschiedenen Winkelpositionen und zwei verschiedenen
Längen, wobei das Leitelement um einen Drehpunkt drehbar und gleichzeitig in der Länge
veränderbar ist (also eine Form einer Kombination von Fig. 7 und 8), wobei der Drehpunkt
im Unterschied zu Fig. 9 nicht mittig oder in etwa mittig in dem Leitelement liegt,
sondern am radial inneren Ende des Leitelementes.
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
[0017] Die Figuren 1 bis 4 zeigen Details und auch eine mögliche Einbausituation einer Nachleiteinrichtung
1 zur Erweiterung eines Ventilators 2 mit einem Ventilatorgehäuse, im dargestellten
Ausführungsbeispiel eines Radialventilators.
[0018] Die Nachleiteinrichtung 1 weist mehrere Leitelemente 4 zur Beeinflussung der den
Ventilator 2 verlassenden Luftströmung auf.
[0019] Als Leitelement 4 wird bevorzugt ein aerodynamisches Profil eingesetzt. Der grundlegende
Aufbau der Ventilationsvorrichtung 6 mit Nachleiteinrichtung 1 kann den Figuren 1
und 2 entnommen werden. Der hier als eine vorteilhafte Nachleiteinrichtung bzw. als
Teil einer vorteilhaften Nachleiteinrichtung 1 gezeigte Plattendiffusor wird bevorzugt
durch zwei Kreisringe 40 realisiert, wovon einer vor und einer hinter dem Ventilatorlaufrad
20 angebracht ist. Durch den Plattendiffusor kann der oben bereits beschriebene Effekt
einer vergrößerten Austrittsfläche des Ventilatorlaufrads erzielt werden. Die Erfindung
ist aber nicht auf die Nutzung eines Diffusors oder eines Plattendiffusors beschränkt.
[0020] Die Effizienzänderungen der Nachleiteinrichtung 1 auf den Strömungsprozess der Ventilatoreinheit
wurden in Form der Luftleistung und der elektrischen Leistungsaufnahme der Ventilatoreinheit
messtechnisch ermittelt. Der sich aus diesen Werten bildende Systemwirkungsgrad dient
als primäre Größe zur Bewertung der vorgeschlagenen Varianten der Nachleiteinrichtung
1.
[0021] Die Anzahl der Leitschaufeln 4 hängt dabei vom Betriebspunkt des Ventilators 2 im
Kennfeld ab. Je niedriger der Volumenstrom, desto höher muss die Anzahl der Schaufeln
4 sein. Im angestrebten Volumenstrombereich hat sich eine Anzahl von 8 bis 16 Schaufeln
als optimal erwiesen.
[0022] Neben der Auswirkung der Schaufelgeometrie wurde zur Konstruktion des gedrehten 3D-Diffusors
untersucht, welche Auswirkung es auf den Systemwirkungsgrad der Ventilatoreinheit
hat, wenn die aus dem Ventilatorlaufrad 20 strömende Luft, mithilfe der Leitelemente
4 der Nachleiteinrichtung 1, in die Strömungsrichtung der Anlage umgelenkt wird.
[0023] Das Leitelement 4 wurde dazu bevorzugt in sich um 15° um einen Drehpunkt (siehe auch
Fig. 7) verdreht. Dadurch hat sich die dem Ventilatorlaufrad 20 zugewandte Spitze
der Leitschaufel 4, also die radial innere Spitze der Leitschaufel 4 (siehe Fig. 3)
von dem Ventilatorlaufrad 20 weiter entfernt. Weiterhin wurde die zu der Schottwand
ausgerichtete Seite der Leitschaufel bzw. des Leitelementes 4, d. h. die bezüglich
des Drehpunktes des Leitelementes 4 radial äußere Hälfte des Leitelementes 4, um 38
mm verlängert (siehe auch Fig. 8). Dies entspricht im vorliegenden Beispiel dem maximal
möglichen Wert, um welche die Leitschaufel 4 in ihrer Länge 42 verändert werden kann.
Die zum Motor bzw. zum Ventilatorlaufrad gerichtete Seite, d. h. die bezüglich des
Drehpunktes des Leitelementes 4 radial innere Hälfte des Leitelementes 4, wurde dagegen
um 20 mm verkürzt (Fig. 3). Diese geometrischen Änderungen führten dazu, dass die
der Schottwand zugewandte (radial äußere) Deckscheibe der Nachleiteinrichtung 1 einen
um ca. 42,5 mm größeren Außendurchmesser hat als die zum Motor zugewandte (radial
innere) Seite. Der aus dem Ventilatorlaufrad 20 strömenden Luft wird auf diese Weise
mehr Raum gegeben, um aus der Nachleiteinrichtung 1 auszuströmen.
[0024] Alle Abmessungen sind relativ zum Laufraddurchmesser zu verstehen und beziehen sich
auf einen Laufradaußendurchmesser von 455 mm.
[0025] Die Schaufelrückseite ist bevorzugt um 15° gedreht, vgl. Fig. 3.
[0026] Es wurde in zahlreichen Experimenten festgestellt, dass bei einer konstanten Drehzahl
der Luftstrom mit einem zunehmenden Volumenstrom vermehrt radial aus dem Ventilatorlaufrad
austritt. Bei abnehmendem Volumenstrom tritt die Strömung hingegen zunehmend tangential
aus. Der genaue Austrittwinkel hängt zusätzlich noch von der Drehzahl des Ventilatorlaufrads
und dessen Schaufelgeometrie ab.
[0027] Strömt die Luft "gegen" die Leitelemente 4, so führt dies dazu, dass der Strömungswiederstand
und damit die Strömungsverluste zunehmen. Der Luftstrom wird abgebremst und verliert
einen Teil der vom Ventilator 2 auf ihn übertragenen Energie, ohne dabei in statischen
Druck umgewandelt zu werden, was sich in einer abnehmenden Effizienz abbildet. Strömt
die Luft hingegen an der Leitschaufel entlang, so kann diese in ihrer Funktion als
Nachleiteinrichtung 1 wirken und die Effizienz steigern, vgl. Fig. 4.
[0028] Die Leitelemente 4 sind bevorzugt in ihrer gesamten Form wie Länge und Krümmung veränderbar,
beispielsweise verstärkt oder schwächer ausgeprägt bombierbar. Alternativ oder zusätzlich
sind sie gezielt in Bezug auf ihren Krümmungswinkel 44 und/oder ihren Flankenwinkel
45 und/oder ihren Spitzabschlusswinkel 48 und/oder ihren Stumpfeintrittswinkel 49
veränderbar. Die Länge 42 der Leitelemente 4 und die genannten Winkel 44, 45, 48,
49 sind in Fig. 2 und Fig. 3 gezeigt und dort zeichnerisch definiert. Daneben sind
die Leitelemente 4, wie erläutert, hinsichtlich ihres Anstellwinkels 46 veränderbar,
indem sie um die jeweiligen Drehpunkte gedreht werden. Fig. 2 und Fig. 3 zeigt schließlich
auch, dass sich die Dicke 47 der Leitelemente 4 von ihrem radial inneren Ende hin
zu ihrem radial äußeren Ende vorzugsweise kontinuierlich verringert.
[0029] In Abhängigkeit des Betriebspunktes wird ferner vorgeschlagen, ein dreidimensionales
computerimplementiertes Berechnungsmodell zu hinterlegen, welches unter anderem den
optimalen Anstellwinkel 46 der Leitelemente 4 vorgibt.
[0030] Hierzu werden folgende Parameter vorzugsweise laufend während des Betriebs des Ventilators
2 gemessen:
- 1. Volumenstrom
- 2. Drehzahl
[0031] Auf Basis dieser Werte wird über zumindest einen Aktor der optimale Anstellwinkel
46 der Leitelemente 4 eingestellt.
[0032] Als Erweiterung der Optimierung wird vorgeschlagen, dass ein lernendes System den
optimalen Betriebspunkt selbständig ermittelt.
[0033] Hierzu werden beispielsweise folgende Parameter laufend während des Betriebs des
Ventilators 2 gemessen:
- 1. Volumenstrom in m3/s
- 2. Statische Druckerhöhung in Pa
- 3. Elektrische Leistungsaufnahme in Watt
- 4. Drehzahl in 1/min
[0034] Auf Basis dieser Werte werden bevorzugt folgende Kenngrößen ermittelt:
Luftleistung (Produkt aus Volumenstrom und Druckerhöhung) in Watt
Systemwirkungsgrad (Quotient aus Luftleistung durch elektrische Leistungsaufnahme)
[0035] Durch ein hinterlegtes Kennfeld (basierend auf dem Volumenstrom und der Drehzahl)
wird der Anstellwinkel des Diffusors bzw. des Leitelementes 4 mittels eines Aktors
voreingestellt. Der Aktor variiert computerimplementiert den Anstellwinkel 46 in einem
Bereich von einem minimalen bis zu einem maximal möglichen Anstellwinkel, um das Optimum
des Wirkungsgrades zu suchen.
[0036] Dazu wird zuerst in einer Richtung der Anstellwinkel 46 verändert (z. B. verringert)
und durch die laufende Messung die Änderung des Systemwirkungsgrades bewertet. Erhöht
sich der Wirkungsgrad, wird die Veränderung so lange fortgeführt, bis eine Verschlechterung
des Wirkungsgrades auftritt. Der Anstellwinkel 46 mit dem höchsten Wirkungsgrad wird
daraufhin angefahren und fest eingestellt. Die Messungen sowie der dazugehörige Anstellwinkel
werden in einer Datenbank gespeichert.
[0037] Verringert sich der Systemwirkungsgrad sofort, wird in der anderen Richtung (z. B.
Erhöhung des Anstellwinkels) analog der Wert gesucht, der den höchsten Wirkungsgrad
repräsentiert.
[0038] Zur Verbesserung der Konvergenz wird hierzu ein numerisches Optimierungsverfahren,
wie beispielsweise das Linesearchverfahren, verwendet. Durch Variation der Schrittweite
und Suchrichtung kann so die Dynamik des Systems durch schnellere Anpassungszyklen
gesteigert werden.
[0039] Die gefundenen Optima werden in einer Datenbank gespeichert, auf deren Basis ein
Berechnungsmodell aufgebaut und ständig angepasst wird, so dass bei veränderten Betriebsbedingungen
schnell das jeweilige Optimum angesteuert werden kann.
[0040] Über eine interne Logik kann variabel ein Zyklus eingestellt werden, in welchen Perioden
eine eventuell sinnvolle automatische Überprüfung der Optima sinnvoll erscheint.
[0041] Die Fig. 5 zeigt ein einzelnes Leitelement 4 in der Nachleiteinrichtung 1 gemäß einer
der Figuren 1 bis 4 im Schnitt, das um seine Achse 5 bzw. seinen Drehpunkt dort drehbar
ist, sodass sich der Anstellwinkel 46 verändert. In Figur 5 sind drei entsprechende
Positionen mit ihrem jeweiligen Eintrittswinkel 51, 51', 51'' und ihrem jeweiligen
Austrittswinkel 50, 50', 50'' gezeigt. Die Drehachse 5 ist mittig im Leitelement 5
angeordnet.
[0042] Die Fig. 6 zeigt eine alternative Ausführungsform eines Leitelementes 4, wobei dieses
eine veränderbare Länge aufweist und in zwei verschiedenen Längen dargestellt ist.
Durch Veränderung der Länge 42 auf die Länge 42' verändert sich auch der Krümmungswinkel
44 auf den Krümmungsweinkel 44'. Das Leitelement 4 gemäß Fig. 6 ist vorzugsweise zweiteilig
ausgebildet, wobei ein Teil eine Aufnahme aufweist, in die das zweite Teil eingeschoben
werden kann. Je nachdem, wie weit die beiden Teile ineinandergeschoben sind, verändert
sich dann auch die Länge des Leitelementes 4 insgesamt. Das Leitelement 4 gemäß Fig.
6 kann beispielsweise in einer der Ausführungsformen gemäß Fig. 1 bis 4 verwendet
werden.
[0043] Die Fig. 7 erläutert noch einmal den Eintrittswinkel und den Austrittswinkel eines
Leitelementes bezüglich eines Drehpunktes bzw. einer Achse 5. Der Eintrittswinkel
ist anfänglich 28° im gezeigten Beispiel und wird dann zu 18° bzw. zu 38° verändert.
Entsprechend verändert sich dann auch der Austrittswinkel von anfänglich 68° zu 58°
bzw. zu 78°. Der Drehpunkt ist in Fig. 7 mittig oder in etwa mittig des Leitelementes
angeordnet.
[0044] Die Fig. 8 erläutert die Veränderung des Eintrittswinkels und des Austrittswinkels
eines Leitelementes 4, das in seiner Länge veränderbar ist. Im erläuterten Beispiel
ist die anfängliche Länge des Leitelements 13,7 cm bei einem Eintrittswinkel von 29°
und einem Austrittswinkel von 90°. Durch Verlängerung des Leitelementes um 23 mm auf
16,0 cm verändert sich der Austrittswinkel auf 96°, während der Eintrittswinkel unverändert
bleibt. Das Leitelement 4 gemäß Fig. 8 kann beispielsweise gemäß Fig. 6 zweiteilig
aufgebaut sein und in einer der Ausführungsformen gemäß Fig. 1 bis 4 verwendet werden.
[0045] Die Fig. 9 erläutert eine Ausführungsform eines Leitelementes 4, das drehbar und
längenveränderbar ist. Das Leitelement 4 ist bezüglich eines Drehpunktes bzw. der
Achse 5 in drei verschiedenen Winkelpositionen (Ausgangswinkel, Ausgangswinkel plus
10°, Ausgangswinkel minus 10°) und zwei verschiedenen Längen (13,7 cm und 16,0 cm)
gezeigt. Das Leitelement 4 gemäß Fig. 9 kann beispielsweise gemäß Fig. 6 zweiteilig
aufgebaut sein und gemäß Fig. 5 drehbar sein und in einer der Ausführungsformen gemäß
Fig. 1 bis 4 verwendet werden. Der Drehpunkt ist in Fig. 9 mittig oder in etwa mittig
des Leitelementes angeordnet.
[0046] Die Figur 10 zeigt eine Draufsicht auf Fig. 1b von vorne, jedoch ohne den vorderen
Kreisring 40 zur besseren Sicht auf die drehbaren und in ihrem radialen Abstand zur
Ventilatorachse veränderbaren Leitelemente 4. In Figur 10 ist auch, wie schon in Fig.
1b oder Fig. 4, ersichtlich, dass die Leitelemente nicht nur gedreht werden können,
um so deren Anstellwinkel zu verändern, sondern dass die Leitelemente auch hinsichtlich
ihres Abstandes von der Drehachse des Ventilators oder des Ventilatorlaufrades 20
radial nach innen oder außen verschoben werden können. Dazu weist der Kreisring 40
vorne und hinten (siehe Fig. 1b) beispielsweise entsprechende Schlitze auf. Die Leitelemente
können entlang dieser Schlitze, die vorzugsweise radial ausgerichtet sind, in verschiedenen
Positionen fixiert sein. Die Fig. 10 zeigt die Leitelemente maximal radial innen angeordnet.
Der in Fig. 10 gezeigte "Abstand" ist der Abstand zwischen der Drehachse 5 des jeweiligen
Leitelementes 4 und der radial äußeren Umfangslinie des Kreisrings 40. Vorzusgweise
sind alle Leitelemente 4 mit gleichem Anstellwinkel und gleichem Abstand angeordnet.
[0047] Die Fig. 11 eine Darstellung von Ein- und Austrittswinkel bezüglich eines Drehpunktes
eines nach Figur 1a angeordneten Leitelementes beispielsweise gemäß Figur 2 und das
Leitelement in drei verschiedenen Winkelpositionen, wobei der Drehpunkt 5 im Unterschied
zu Fig. 7 nicht mittig oder in etwa mittig in dem Leitelement liegt, sondern sich
am radial inneren Ende oder in der Nähe des radial inneren Endes des Leitelementes
4 befindet. Alternativ zu Fig. 11 kann sich der Drehpunkt 5 natürlich auch am radial
äußeren Ende oder in der Nähe des radial äußeren Endes des Leitelementes 4 befinden
oder in einer Position dazwischen. Der Eintrittswinkel in Fig. 11 ist anfänglich 28°
im gezeigten Beispiel und wird dann zu 18° bzw. zu 38° verändert. Entsprechend verändert
sich dann auch der Austrittswinkel von anfänglich 68° zu 58° bzw. zu 78°.
[0048] Die Fig. 12 zeigt eine Darstellung von Ein- und Austrittswinkel bezüglich eines Drehpunktes
eines Leitelementes in drei verschiedenen Winkelpositionen und zwei verschiedenen
Längen, wobei das Leitelement 4 um einen Drehpunkt 5 drehbar und gleichzeitig in der
Länge veränderbar ist (also erneut eine Form einer Kombination von Fig. 7 und 8),
wobei der Drehpunkt im Unterschied zu Fig. 9 nicht mittig oder in etwa mittig in dem
Leitelement liegt, sondern sich am radial inneren Ende oder in der Nähe des radial
inneren Endes des Leitelementes 4 befindet. Alternativ zu Fig. 12 kann sich der Drehpunkt
5 natürlich auch am radial äußeren Ende oder in der Nähe des radial äußeren Endes
des Leitelementes 4 befinden oder in einer Position dazwischen. Das Leitelement 4
ist in Fig. 12 in drei verschiedenen Winkelpositionen (Ausgangswinkel, Ausgangswinkel
plus 10°, Ausgangswinkel minus 10°) und zwei verschiedenen Längen (13,7 cm und 16,0
cm) gezeigt. Das Leitelement 4 gemäß Fig. 12 kann beispielsweise gemäß Fig. 6 zweiteilig
aufgebaut sein und gemäß Fig. 5 drehbar sein und in einer der Ausführungsformen gemäß
Fig. 1 bis 4 verwendet werden.
[0049] Die in den Figuren verwendeten gleichen Bezugszeichen sind über die unterschiedlichen
Ausführungsbeispiele hinweg oft für die Kennzeichnung ähnlicher Merkmale wiederverwendet,
worin keine Widersprüchlichkeit begründet sein soll. Es dient der besseren Vergleichbarkeit.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Nachleiteinrichtung
- 2
- Ventilator
- 4
- Leitelement, Leitschaufel
- 5
- Achse
- 6
- Ventilationsvorrichtung
- 20
- Ventilatorlaufrad
- 40
- Kreisring
- 42
- Länge
- 44
- Krümmungswinkel
- 44'
- Krümmungswinkel
- 45
- Flankenwinkel
- 46
- Anstellwinkel
- 47
- Dicke
- 48
- Spitzabschlusswinkel
- 49
- Stumpfeintrittswinkel
- 50
- Eintrittswinkel
- 50'
- Eintrittswinkel
- 50''
- Eintrittswinkel
- 51
- Austrittswinkel
- 51`
- Austrittswinkel
- 51"
- Austrittswinkel
1. Ventilator (2) mit einer Nachleiteinrichtung (1) zur Erweiterung des Ventilators (2)
und mit einem Ventilatorgehäuse, wobei die Nachleiteinrichtung (1) mehrere verstellbare
oder veränderbare Leitelemente (4) zur Beeinflussung der den Ventilator (2) verlassenden
Luftströmung, insbesondere zur Druckrückgewinnung und/oder Drallreduktion, aufweist.
2. Ventilator (2) nach Anspruch 1, wobei die Leitelemente (4) der Nachleiteinrichtung
(1) um eine insbesondere im Ventilatorgehäuse oder in einer Leitelementaufnahme befestigte
oder angeformte Achse (5) in einem Anstellwinkel (46) schwenkbar sind und/oder wobei
die Leitelemente (4) nicht einheitlich alle gleich, sondern einzeln in unterschiedlichem
Ausmaß verstellbar oder veränderbar sind.
3. Ventilator (2) nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Leitelemente
(4) der Nachleiteinrichtung (1) in ihrer Länge (42) und/oder axialen Tiefe veränderbar
sind, insbesondere teleskopartig.
4. Ventilator (2) nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Leitelemente
(4) der Nachleiteinrichtung (1) ihre gesamte Form verändernd verstärkt oder schwächer
ausgeprägt bombierbar sind und/oder gezielt in Bezug auf die Bezugswinkel Krümmungswinkel
(44) und/oder Flankenwinkel (45) und/oder Spitzabschlusswinkel (48) und/oder Stumpfeintrittswinkel
(49) veränderbar sind.
5. Ventilationsvorrichtung (6), insbesondere zum Einbau in einen Strömungskanal, besonders
bevorzugt zum Einbau in einen Strömungskanal einer raumlufttechnischen Anlage, umfassend
eine Strömungsmaschine mit zumindest einem Ventilator (2) mit einer Nachleiteinrichtung
(1) nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche.
6. Ventilationsvorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Leitelemente (4) radial außerhalb
eines Ventilatorlaufrades des Ventilators (2) und/oder oder zumindest im radial äußeren
Bereich des Ventilators (2) im Ventilatorgehäuse oder in einer Leitelementaufnahme
angeordnet sind.
7. Ventilationsvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei die Anzahl
der Leitelemente (4) im Bereich des Ein- bis Dreifachen einer Flügelanzahl des Ventilators
(2) liegt.
8. Ventilationsvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die Nachleiteinrichtung
(1) als Diffusor, insbesondere als Plattendiffusor, ausgebildet ist oder verwendet
wird.
9. Ventilationsvorrichtung nach Anspruch 8, wobei der Plattendiffusor zwei Kreisringe
umfasst, die vor und hinter dem Ventilatorlaufrad des Ventilators (2) vorgesehen sind.
10. Steuerungssystem mit einer Ventilationsvorrichtung (6) nach einem der Ansprüche 5
bis 9 und mit einem Datenverarbeitungssystem, wobei das Datenverarbeitungssystem mit
der Ventilationsvorrichtung (6) verbunden oder darin integriert und wobei das Datenverarbeitungssystem
dazu konfiguriert ist, mittels eines darauf installierten Computerprogramms eine Verstellung
und/oder Veränderung von einem oder mehreren Leitelementen (4) in gleichem oder individuellem
Ausmaß vorzunehmen, insbesondere mittels künstlicher Intelligenz, wobei die künstliche
Intelligenz, soweit eingesetzt, dazu konfiguriert ist, Erfahrungen bekannter Betriebszustände
und aktueller Luftparameter abzugleichen und daraus Steuersignale für die Leitelemente
(4) zu errechnen.
11. Verfahren zur Effizienzsteigerung und/oder Leistungssteigerung einer Ventilationsvorrichtung,
insbesondere einer Ventilationsvorrichtung einer raumlufttechnischen Anlage, wobei
einem Ventilator (2) in Luftströmungsrichtung nachfolgend, insbesondere radial außen
als radiale Erweiterung, eine Nachleiteinrichtung (1) zugeordnet ist, die die Luftströmung
beeinflusst, insbesondere eine Drallreduktion und/oder eine Druckrückgewinnung bewirkt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei der Ventilator (2) mit der zugeordneten Nachleiteinrichtung
(1) ein Ventilator (2) mit einer Nachleiteinrichtung (2) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 4 ist und/oder wobei die Ventilationsvorrichtung eine Ventilationsvorrichtung
gemäß einem der Ansprüche 5 bis 9 ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei das Verfahren computerimplementiert ist
und wobei (i) mittels eines Computerprogrammes die Luftströmung in der Nachleiteinrichtung
(1) beeinflusst wird, wobei ein dreidimensionales Berechnungsmodell verwendet wird,
welches den optimalen Anstellwinkel, und/oder die optimale Krümmung und/oder die optimale
Streckung von Leitelementen (4) errechnet; und/oder wobei (ii) ein lernendes System
selbständig und selbstadaptierend einen optimalen Betriebspunkt ermittelt.
14. Verwendung einer radial um einen Ventilator (2) angeordneten Nachleiteinrichtung (1)
als Diffusor, insbesondere wobei die Nachleiteinrichtung (1) parameterabhängig verstellbar
ist, um als aerodynamischer Diffusor zu wirken.
15. Verwendung eines Ventilators (2) mit Nachleiteinrichtung nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 4 oder einer Ventilationsvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche
5 bis 9 zusammen mit insbesondere im Ventilatorgehäuse befestigten Sensoren zur Speisung
einer Datenbank und zur Nutzung in einem selbstlernenden System.