(19) |
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(11) |
EP 4 506 516 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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12.02.2025 Patentblatt 2025/07 |
(22) |
Anmeldetag: 07.08.2023 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT
NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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BA |
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Benannte Validierungsstaaten: |
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KH MA MD TN |
(71) |
Anmelder: Hauraton GmbH & Co. KG |
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76437 Rastatt (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Huwe, Claus
76131 Karlsruhe (DE)
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(74) |
Vertreter: Christ, Niko |
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Geitz Patentanwälte PartG mbB
Obere Wässere 3-7 72764 Reutlingen 72764 Reutlingen (DE) |
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Bemerkungen: |
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Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ. |
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(54) |
ENTWÄSSERUNGSVORRICHTUNG UND FILTERSUBSTRAT |
(57) Die Durchlässigkeiten bekannter Entwässerungsrinnen mit eingefülltem Filtersubstrat
können bei zu geringem Vegetationseintrag, insbesondere bei mehr oder minder ausschließlich
mineralischem Feinpartikeleintrag, mit der Zeit schlechter werden. Hingegen halten
gröbere Filter zu wenige Feinpartikel zurück, so dass der Einsatz von gröberem Filtermaterial
hierfür keine Lösung darstellt. Die Erfindung sieht daher vor, das Filtersubstrat (7) zu bepflanzen, um so eine Durchsetzung
mit Wurzelwerk eine Besiedelung mit Würmern zu bewirken, welche das Filtermaterial
auflockert und bei hohem Feinpartikelrückhalt eine ebenfalls hohe hydraulische Leistungsfähigkeit
ermöglicht. Hierbei kann bedarfsweise eine Deckschicht (8) aus bodenähnlichem Material auf dem
Filtersubstrat (7) aufgebracht und die Bepflanzung (9) dort hergestellt werden, sofern
ein ausreichender Vegetationseintrag in der Umgebung der Entwässerungsrinne (1) nicht
vorhanden ist.
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[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Entwässerungsvorrichtung umfassend eine Rinneneinheit
zur Aufnahme von Oberflächenwasser und ein mit einem Ablauf verbundenes Ablaufelement,
wobei in der Rinneneinheit ein Filtersubstrat eingefüllt ist, welches das Ablaufelement
vollständig überdeckt, sowie ein Filtersubstrat, welches zur Verwendung in einer Entwässerungsvorrichtung
geeignet ist.
[0002] Eine derartige Entwässerungsvorrichtung ist bereits aus der
EP 2 871 296 B1 vorbekannt. Diese umfasst eine Rinneneinheit, deren Rinnenkörper einen bodenseitigen
Ablauf aufweist, auf dem ein Filtersubstrat eingebracht ist. Ferner ist auf die
EP 2 402 067 B1 zu verweisen, in der ein geeignetes und sehr vorteilhaftes Filtersubstrat angegeben
ist, mit dem zumindest Filter mit einer Mächtigkeit unterhalb von 30 cm befüllt werden
können.
[0003] Entwässerungsrinnen mit Filtersubstraten werden im Stand der Technik bereits seit
einigen Jahren eingesetzt, um einfließendes Oberflächenwasser bereits in der Rinne
dezentral vorzureinigen, bevor es in die Kanalisation eingetragen wird. Hierbei hängt
die Art des verwendeten Filters, aber auch seine Haltbarkeit stark davon ab, in welcher
Umgebung die Entwässerungsrinne eingesetzt wird und welche Schmutzfrachten dort anstehen.
So ist der Straßenrand eines Industriegeländes oder Flughafens häufig sehr stark durch
Reifenabrieb und aus der Luft abgelagerten Schadstoffen belastet, während Vegetationsreste
kaum dort eintreten können. In eine Entwässerungsrinne auf einem Parkplatz eines im
Grünen gelegenen Kindergartens hingegen können Laub und Grasschnitt und dergleichen
mehr unproblematisch in die Rinne gelangen.
[0004] Bei bekannten Filterrinnen besteht die Gefahr, dass bei hoher Feinpartikellast eine
extreme Abnahme der hydraulischen Filterleistung bis hin zur hydraulischen Depression
stattfindet. Es hat sich gezeigt, dass dieser Effekt durch den Eintrag von Vegetationsresten
vermindert wird. Diese bilden eine sekundäre Filterschicht auf dem eigentlichen Filtersubstrat,
welche eine hohe Durchlässigkeit gewährleistet und das Festbacken eines dichtenden
Filterkuchens auf dem Filtersubstrat dadurch verhindert.
[0005] Es hat sich dabei ebenfalls gezeigt, dass eine solche sekundäre Filterschicht in
Form einer organischen Decklage auch künstlich aufgebracht werden kann, aber nur aktiv
bleibt, wenn ein genügender Vegetationseintrag aus der Umgebung erfolgt. Ohne einen
solchen Eintrag von Vegetationsresten kann die Sekundärfilterschicht immerhin händisch
durch wiederholtes Harken bearbeitet werden um die Durchlässigkeit zu verbessern,
dies ist jedoch aufwändig und kostenintensiv.
[0006] Derzeit wird das angesprochene Problem durch verschiedene Umgehungsansätze behandelt.
Zunächst kann dafür die Durchlässigkeit solcher Filtersysteme durch gröbere Filtersubstrate
mit höheren Ausgangsdurchlässigkeiten erzielt werden, wodurch die Filterwirkung schlecht
ist. Wo eine größere hydraulische Leistungsfähigkeit benötigt, so werden größere Filterflächen
angelegt. Auch werden Filtersysteme eingesetzt, die nur einen Teil des Oberflächenabflusses
behandeln und daher über einen Bypass oder einen Überlauf einen Teil des Wassers ableiten,
wenn die anfallende Wassermenge die Kapazität des Filters übersteigt. Schließlich
gibt es die Möglichkeit, die Betriebssicherheit zu gewährleisten, indem die Wartungsintervalle
entsprechend kurz gesetzt und die Filteroberfläche häufig bearbeitet wird.
[0007] Diese Lösungsansätze müssen jedoch als unbefriedigend angesehen werden.
[0008] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine
Entwässerungsvorrichtung zu schaffen, die auch in Umgebungen mit nur geringen oder
ganz ohne Einträge von Vegetationsresten eine sekundäre Filterschicht erhalten und
eine hohe hydraulische Durchlässigkeit bei guter Filterleistung im Bereich der Feinpartikel
gewährleisten kann.
[0009] Dies gelingt durch eine Entwässerungsvorrichtung gemäß den Merkmalen des unabhängigen
Anspruchs 1, sowie durch ein Filtersubstrat gemäß den Merkmalen des nebengeordneten
Anspruchs 14. Sinnvolle Ausgestaltungen der Entwässerungsvorrichtung können den abhängigen
Ansprüchen entnommen werden.
[0010] Vorgesehen ist insoweit eine Entwässerungsvorrichtung, umfassend eine Rinneneinheit
zur Aufnahme von Oberflächenwasser und ein mit einem Ablauf verbundenes Ablaufelement,
wobei in der Rinneneinheit ein Filtersubstrat eingefüllt ist, welches das Ablaufelement
vollständig überdeckt. Eine solche Entwässerungsvorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, dass im Inneren der Rinneneinheit oberhalb des Ablaufs eine Bepflanzung
angeordnet ist, welche oberhalb des Ablaufs angeordnetes Material durchwurzelt.
[0011] Die Pflanzen sorgen dafür, dass mit der Durchwurzelung des Materials oberhalb des
Ablaufs auch ein günstiger Lebensraum für Bodenlebewesen geschaffen wird. Nach der
Pflanzung erfolgt die weitere Wasser- und Nährstoffzufuhr selbsttätig im Betrieb über
den natürlichen Wege der Oberflächenentwässerung mit Sedimenteintrag und Bodenbildungsprozessen,
also der Zersetzung von organischen Inhaltsstoffen. Die Bepflanzung sollte nach etwa
einem Betriebsjahr soweit etabliert sein, dass eine vollständige Blattbedeckung der
Filteroberfläche erreicht wird. Die dadurch bedingte Durchwurzelung der Filteroberfläche
und der sich aufbauenden Sedimentablagerung, sowie die Aktivierung des Bodenlebens
erhalten die Durchlässigkeit des Filters. Ein Abtragen des Filters muss daher aus
hydraulischen Gründen nicht erfolgen.
[0012] Es ergibt sich somit durch diese erfindungsgemäße Lösung ein geringerer Wartungsbedarf
zum Erhalt der hydraulischen Leistungsfähigkeit, ebenso wie ein geringerer Filterflächenbedarf
bei stark verschmutzten Flächen mit hohem Feinpartikelanteil und fehlendem Eintrag
von vegetationsorganischen Stoffen. Damit einher gehen kann nach Bedarf eine Optimierung
der Leistung durch die Verwendung von feineren Filtersubstraten, ohne dass die Gefahr
einer Filterkolmation besteht.
[0013] In einer ersten Ausgestaltungsform kann vorgesehen sein, dass die Bepflanzung unmittelbar
in dem Filtersubstrat hergestellt ist. Dies kann insbesondere dort sinnvoll sein,
wo ein gewisser Eintrag von Vegetationsresten in die Rinneneinheit erfolgt und sich
mit der Zeit eine gut durchlüftete Sedimentationsschicht aufbauen kann.
[0014] Wo dies nicht der Fall ist, kann hingegen die Bepflanzung in einer, vorzugsweise
bodenähnlichen, Deckschicht hergestellt sein, welche auf dem Filtersubstrat aufgebracht
ist. Dies entspricht im Prinzip der ersten Ausgestaltungsform, bei welcher die Sedimentationsschicht
bereits seit einigen Jahren aufgebaut wurde und wo die Filteroberfläche aufgrund der
Belebung mit Wurzeln und Bodenlebewesen gut durchlüftet und strukturiert ist und eine
hohe und stabile hydraulische Leistung aufweist.
[0015] In konkreter Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass eine solche Deckschicht
in einer Dicke von 4 bis 7 cm, vorzugsweise in einer Dicke von 5 cm, auf dem Filtersubstrat
aufgebracht ist. Dies ist ausreichend sowohl für die benötigte hydraulische Leistung,
als auch für die Verwurzelung der in der Deckschicht eingepflanzten Pflanzen. Hierbei
können Letztere ihre Wurzeln auch bis in das Filtersubstrat ausstrecken.
[0016] Bevorzugtermaßen kann die Entwässerungsvorrichtung weiter vorsehen, dass als Ablaufelement
entlang einer Rinnensohle der Rinneneinheit ein Drainagerohr mit einer wasserdurchlässigen
Oberfläche verlegt und in das Filtersubstrat eingebettet ist. Hierdurch dringt das
einlaufende Oberflächenwasser in der gesamten Fläche des Filtersubstrats oder der
Deckschicht ein und kann durch Öffnungen des Drainagerohrs entlang seiner gesamten
wasserdurchlässigen Oberfläche in dieses eindringen. In dem Drainagerohr selbst kann
das nunmehr durch das Filtersubstrat vorgefilterte Wasser sich sammeln und in Richtung
des Ablaufs abgeführt werden.
[0017] In einer solchen Lösung kann mit besonderem Vorteil vorgesehen sein, dass das Drainagerohr
vollständig in dem Filtersubstrat aufgenommen ist. Besonders bevorzugt ist es, wenn
das Filtersubstrat das Drainagerohr in einer Dicke von 10 bis 20 cm, vorzugsweise
in einer Dicke von 15 cm, gemessen von einem Scheitelpunkt des Drainagerohrs, also
einem höchsten Punkt des Drainagerohrs, überdeckt. Auf diese Weise muss das einlaufende
Oberflächenwasser einen ausreichenden Weg durch das Filtersubstrat zurücklegen, um
mitgeführte Feinpartikel in dem Filtersubstrat abzustreifen und gefiltert in den Ablauf
eintreten zu können.
[0018] Das Filtersubstrat kann in seiner Zusammensetzung an verschiedene Situationen angepasst
werden. Es hat sich jedoch ein Filtersubstrat bewährt, das einen in mehrere Kornfraktionen
zerlegten und wieder zusammengemischten Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher
Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand eine Mittelsandfraktion einer Korngröße
> 0,2 bis 0,63 mm von 15 bis 25 Gew.-% enthält und eine Feinsandfraktion einer Korngröße
> 0,063 bis 0,2 mm von 2 bis 10 Gew.-%, sowie eine Grobsandfraktion einer Korngröße
> 0,63 bis 2,0 mm von 50 bis 70 Gew.-% aufweist, wobei eine Tonfraktion einer Korngröße
< 0,002 mm und eine Schlufffraktion einer Korngröße > 0,002 bis 0,063 mm von zusammen
0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion einer Korngröße > 2,0 bis 6,3 mm von 10
bis 15 Gew.-% enthalten sind.
[0019] Ein solches Filtersubstrat ist speziell für eine Durchlässigkeitsbandbreite von ca.
8 × 10
-4 m/s bis 25 × 10
-4 m/s geeignet, mit welcher die Oberflächenfiltration noch eben so basierend auf den
Eigenschaften der Feststoffe im Oberflächenabfluss abgebildet werden können. Die meisten
Schadstoffe können so in den obersten 5 cm einschließlich des sich jeweils auf dem
Filtersubstrat aufbauenden Filterkuchens, zurückgehalten werden.
[0020] Alternativ kann ein Filtersubstrat eingesetzt werden, das einen in mehrere Kornfraktionen
zerlegten und wieder zusammengemischten Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher
Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand eine Mittelsandfraktion einer Korngröße
> 0,2 bis 0,63 mm von 45 bis 60 Gew.-% enthält und eine Feinsandfraktion einer Korngröße
> 0,063 bis 0,2 mm von 2 bis 10 Gew.-%, sowie eine Grobsandfraktion einer Korngröße
> 0,63 bis 2,0 mm von jeweils 15 bis 30 Gew.-% aufweist, wobei eine Tonfraktion einer
Korngröße < 0,002 mm und eine Schlufffraktion einer Korngröße > 0,002 bis 0,063 mm
von zusammen 0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion einer Korngröße > 2,0 bis
6,3 mm von 0 bis 5 Gew.-% enthalten sind. Ein solches Filtersubstrat vereinigt eine
hohe Filterstabilität mit einer guten hydraulischen Leistung und kann daher auch im
vorliegenden Fall eingesetzt werden.
[0021] Die Bepflanzung kann bevorzugtermaßen aus Pflanzen mit Dauerorganen hergestellt sein,
die einen Wiederaustrieb nach vorangegangener Überlastung gewährleisten. Dies ermöglicht
lange Wartungsintervalle, da davon ausgegangen werden kann, dass die Pflanzen selbst
bei schädlichen Ereignissen weiter zur Regeneration fähig sind und die Bewuchsdecke
über die Zeit geschlossen halten können.
[0022] Im Einzelnen kann vorgesehen sein, dass die Bepflanzung aus krautigen und flach wurzelnden
und/oder verholzenden Halbschattenpflanzen hergestellt ist. Diese Pflanzen eignen
sich besonders für die abgeschattete Position in der Rinneneinheit. Während krautige,
flach wurzelnde Pflanzen aufgrund der einfacheren Handhabung den verholzenden Pflanzen
vorzuziehen sind, zeigen letztere allerdings ein robusteres Verhalten und können situationsbedingt
ebenfalls verwendet werden. Dies macht sich unter anderem auch bei der Pflege bemerkbar.
Allgemein kann jedoch davon ausgegangen werden, dass über eine etwaige Rinnenabdeckung
hinauswachsende Blätter oder Triebe durch das Überfahren mit Fahrzeugen oder das Betreten
der Rinnenabdeckungen abgeschert werden. Allenfalls können Überstände mit einer Motorsense
entfernt werden. Bei der Bepflanzung des Filtersubstrats bzw. der Deckschicht werden
die Pflanzen aus Zuchttöpfen, in denen sie herangezogen werden können, mit ihren Topfballen
verpflanzt und können so schnell anwachsen.
[0023] Besonders bevorzugt kann die Bepflanzung aus Pflanzen der Gattung Glechoma hederacea
und/oder der Gattung Waldsteinia ternata hergestellt sein.
[0024] Schließlich kann der Rinneneinheit eine begehbare und/oder befahrbare, sowie lichtdurchlässige
Rinnenabdeckung zugeordnet sein. Eine solche Entwässerungsrinne kann prinzipiell überall
im Verkehrsgeschehen eingesetzt werden, sei es an Straßenrändern, auf Parkplätzen
oder auf Industrie- oder größeren Verkehrsflächen.
[0025] Die vorstehend beschriebene Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0026] Es zeigen
- Figur 1
- eine Rinneneinheit mit einem Filtersubstrat, in welchem eine Bepflanzung direkt in
dem Filtersubstrat hergestellt ist, in einer Querschnittsdarstellung, sowie
- Figur 2
- eine Rinneneinheit mit einem Filtersubstrat, wobei eine Bepflanzung in einer auf dem
Filtersubstrat aufgebrachten Deckschicht hergestellt ist, in einer Querschnittsdarstellung.
[0027] Figur 1 zeigt eine Entwässerungsvorrichtung 1, welche im Wesentlichen eine Rinneneinheit
2 mit einem Rinnenkörper umfasst, der an seinem Boden eine Rinnensohle 3 ausbildet.
Im Bereich der Rinnensohle 3 ist ein Drainagerohr 6 angeordnet, welches als Ablaufelement
mit einem Ablauf 11 und über diesen mit einer Kanalisation verbunden ist.
[0028] Das Drainagerohr 6 ist hierbei in ein Filtersubstrat 7 eingebettet, welches um das
Drainagerohr 6 allseits umgibt und über diesem zu einer dicken Filtersubstratschicht
angeschüttet ist. Bevorzugt beträgt die Dicke der Filtersubstratschicht in der Rinneneinheit
2 zwanzig Zentimeter, gemessen von der Mitte es Drainagerohrs 6. Oberseitig ist die
Rinneneinheit 2 mit einer Rinnenabdeckung 5 versehen, welche auf einer an den Wandungen
der Rinneneinheit 2 angebrachten Zarge 4 aufliegt.
[0029] Durch die Rinnenabdeckung 5 gelangt sowohl Licht, als auch einlaufendes Oberflächenwasser,
welches Fein- und Grobpartikel in die Rinneneinheit 2 einträgt, in das Innere derselben.
Die eingetragenen Schmutzpartikel sollen hierbei dezentral vorgereinigt werden und
nicht erst in die Kanalisation eintreten. Dies leistet das Filtersubstrat 7, welches
eine Zusammensetzung aufweist, welche gleichzeitig ein Herausfiltern auch von Feinpartikeln
ermöglicht, aber auch ein Ausschwemmen feinerer Fraktionen aufgrund seiner Zusammensetzung
verhindert, so dass das Filtersubstrat 7 langfristig wartungsfrei in der Rinneneinheit
2 vorgehalten werden kann.
[0030] Solange ein ausreichender Eintrag von Vegetationsresten gewährleistet ist, wird das
Filtersubstrat 7 als solches bereits als ausreichend angesehen. Dann bildet sich mit
der Zeit eine Deckschicht aus, welche ausreichend belüftet und grob genug ist, um
eine Filterkolmation zu vermeiden. Wo es jedoch keinen ausreichenden Eintrag von Vegetationsresten
gibt, wird eine Bepflanzung 9 vorgesehen. Diese kann, wie in Figur 1 gezeigt, direkt
in dem Filtersubstrat 7 erfolgen, oder gemäß Figur 2 in einer organischen Deckschicht
8, welche bodenartig aufgebaut ist und in der die Bepflanzung in einem solchen Fall
hergestellt wird. Eine solche Deckschicht 8 entspricht einem Fall längeren Eintrags
von Vegetationsresten und wird je nach Art und Menge des Eintrags zusätzlich vorgesehen.
[0031] Um auch unter der Rinnenabdeckung 5, welche zur Befahrbarkeit oder Begehbarkeit der
Entwässerungsrinne 1 benötigt wird, ein Pflanzenwachstum zu ermöglichen, ist diese
sowohl wasserdurchlässig als auch lichtdurchlässig, so dass die Bepflanzung 9 im Halbschatten
gedeihen kann. Die Wurzeln 10 der Bepflanzung durchdringen mit der Zeit die Deckschicht
8, soweit vorhanden, und gegebenenfalls auch das Filtersubstrat 7, schaffen Räume
für Bodenlebewesen und belüften das Material, so dass eine Filterkolmation vermieden
wird.
[0032] Einlaufendes Oberflächenwasser durchtritt dann zunächst die Rinnenabdeckung 5 und
fällt auf die Bepflanzung 9, die nach etwa einem Jahr ein durchgehendes Blattwerk
bildet, ansonsten zumindest auf die Deckschicht 8 oder das Filtersubstrat 7. Während
das Filtersubstrat 7 das Oberflächenwasser von Schmutzfrachten verschiedener Korngrößen
befreit, dient es auch dazu, Nährstoffe für die Bepflanzung 9 heranzutragen und selbst
zur Bewässerung der Bepflanzung 9 zu sorgen. Dies ermöglicht auch hinsichtlich der
Bepflanzung 9 einen nahezu wartungsfreien Betrieb der bepflanzten Entwässerungsrinne
1. Durch die Rinnenabdeckung 5 hinaus wachsende Pflanzenteile werden durch die Befahrung
der Rinnenabdeckung 5 abgeschert oder gelegentlich mit einer Motorsense entfernt,
was die einzige benötigte Wartung darstellt. Ein Abtragen der Deckschicht 8 oder des
Filtersubstrats 7 im Betrieb kann über Jahre hinweg entfallen.
[0033] Vorstehend beschrieben ist somit eine Entwässerungsvorrichtung, die auch in Umgebungen
mit nur geringen oder ganz ohne Einträge von Vegetationsresten eine sekundäre Filterschicht
erhalten und eine hohe hydraulische Durchlässigkeit bei guter Filterleistung im Bereich
der Feinpartikel gewährleisten kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0034]
- 1
- Entwässerungsvorrichtung
- 2
- Rinneneinheit
- 3
- Rinnensohle
- 4
- Zarge
- 5
- Rinnenabdeckung
- 6
- Drainagerohr
- 7
- Filtersubstrat
- 8
- Deckschicht
- 9
- Bepflanzung
- 10
- Wurzeln
- 11
- Ablauf
1. Entwässerungsvorrichtung umfassend eine Rinneneinheit (2) zur Aufnahme von Oberflächenwasser
und ein mit einem Ablauf (11) verbundenes Ablaufelement, wobei in der Rinneneinheit
(2) ein Filtersubstrat (7) eingefüllt ist, welches das Ablaufelement vollständig überdeckt,
dadurch gekennzeichnet, dass im Inneren der Rinneneinheit (2) oberhalb des Ablaufs (11) eine Bepflanzung (9) angeordnet
ist, welche oberhalb des Ablaufs (11) angeordnetes Material durchwurzelt.
2. Entwässerungsvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) unmittelbar in dem Filtersubstrat (7) hergestellt ist.
3. Entwässerungsvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) in einer, vorzugsweise bodenähnlichen, Deckschicht (8) hergestellt
ist, welche auf dem Filtersubstrat (7) aufgebracht ist.
4. Entwässerungsvorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht (8) in einer Dicke von 4 bis 7 cm, vorzugsweise in einer Dicke von
5 cm, auf dem Filtersubstrat (7) aufgebracht ist.
5. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Ablaufelement entlang einer Rinnensohle (3) der Rinneneinheit (2) ein Drainagerohr
(6) mit einer wasserdurchlässigen Oberfläche verlegt und in das Filtersubstrat (7)
eingebettet ist.
6. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) das Drainagerohr (6) in einer Dicke von 10 bis 20 cm, vorzugsweise
in einer Dicke von 15 cm, gemessen von der Mitte des Drainagerohrs (6), überdeckt.
7. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) einen in mehrere Kornfraktionen zerlegten und wieder zusammengemischten
Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand
eine Mittelsandfraktion einer Korngröße > 0,2 bis 0,63 mm von 45 bis 60 Gew.-% enthält
und eine Feinsandfraktion einer Korngröße > 0,063 bis 0,2 mm sowie eine Grobsandfraktion
einer Korngröße > 0,63 bis 2,0 mm von jeweils 15 bis 30 Gew.-% aufweist, wobei eine
Tonfraktion einer Korngröße < 0,002 mm und eine Schlufffraktion einer Korngröße >
0,002 bis 0,063 mm von zusammen 0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion einer Korngröße
> 2,0 bis 6,3 mm von 0 bis 5 Gew.-% enthalten sind.
8. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) einen in mehrere Kornfraktionen zerlegten und wieder zusammengemischten
Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand
eine Mittelsandfraktion einer Korngröße > 0,2 bis 0,63 mm von 15 bis 25 Gew.-% enthält
und eine Feinsandfraktion einer Korngrö-ße > 0,063 bis 0,2 mm von 2 bis 10 Gew.-%,
sowie eine Grobsandfraktion einer Korngröße > 0,63 bis 2,0 mm von jeweils 50 bis 70
Gew.-% aufweist, wobei eine Tonfraktion einer Korngröße < 0,002 mm und eine Schlufffraktion
einer Korngröße > 0,002 bis 0,063 mm von zusammen 0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion
einer Korngröße > 2,0 bis 6,3 mm von 10 bis 15 Gew.-% enthalten sind.
9. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) aus Pflanzen mit Dauerorganen, die einen Wiederaustrieb nach
vorangegangener Überlastung gewährleisten, hergestellt ist.
10. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) aus krautigen und flach wurzelnden und/oder verholzenden Halbschattenpflanzen
hergestellt ist.
11. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) aus Pflanzen der Gattung Glechoma hederacea und/oder der Gattung
Waldsteinia ternata hergestellt ist.
12. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) in Töpfen vorgezogen ist.
13. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rinneneinheit (2) von einer begehbaren und/oder befahrbaren, sowie lichtdurchlässigen
Rinnenabdeckung (5) übergriffen ist.
14. Filtersubstrat zur Verwendung in einer Entwässerungsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) einen in mehrere Kornfraktionen zerlegten und wieder zusammengemischten
Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand
eine Mittelsandfraktion einer Korngröße > 0,2 bis 0,63 mm von 45 bis 60 Gew.-% enthält
und eine Feinsandfraktion einer Korngrö-ße > 0,063 bis 0,2 mm sowie eine Grobsandfraktion
einer Korngröße > 0,63 bis 2,0 mm von jeweils 15 bis 30 Gew.-% aufweist, wobei eine
Tonfraktion einer Korngröße < 0,002 mm und eine Schlufffraktion einer Korngröße >
0,002 bis 0,063 mm von zusammen 0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion einer Korngröße
> 2,0 bis 6,3 mm von 0 bis 5 Gew.-% enthalten sind.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Entwässerungsvorrichtung umfassend eine Rinneneinheit (2) zur Aufnahme von Oberflächenwasser
und ein mit einem Ablauf (11) verbundenes Ablaufelement, wobei in der Rinneneinheit
(2) ein Filtersubstrat (7) eingefüllt ist, welches das Ablaufelement vollständig überdeckt,
wobei
im Inneren der Rinneneinheit (2) oberhalb des Ablaufs (11) eine Bepflanzung (9) angeordnet
ist, welche oberhalb des Ablaufs (11) angeordnetes Material durchwurzelt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) aus krautigen und flach wurzelnden Halbschattenpflanzen in einer,
vorzugsweise boden-ähnlichen, Deckschicht (8) hergestellt ist, welche auf dem Filtersubstrat
(7) aufgebracht ist und die Rinneneinheit (2) von einer begehbaren und/oder befahrbaren,
sowie lichtdurchlässigen Rinnenabdeckung (5) übergriffen ist.
2. Entwässerungsvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht (8) in einer Dicke von 4 bis 7 cm, vorzugsweise in einer Dicke von
5 cm, auf dem Filtersubstrat (7) aufgebracht ist.
3. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Ablaufelement entlang einer Rinnensohle (3) der Rinneneinheit (2) ein Drainagerohr
(6) mit einer wasserdurchlässigen Oberfläche verlegt und in das Filtersubstrat (7)
eingebettet ist.
4. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) das Drainagerohr (6) in einer Dicke von 10 bis 20 cm, vorzugsweise
in einer Dicke von 15 cm, gemessen von der Mitte des Drainagerohrs (6), überdeckt.
5. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) einen in mehrere Kornfraktionen zerlegten und wieder zusammengemischten
Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand
eine Mittelsandfraktion einer Korngröße > 0,2 bis 0,63 mm von 45 bis 60 Gew.-% enthält
und eine Feinsandfraktion einer Korngröße > 0,063 bis 0,2 mm sowie eine Grobsandfraktion
einer Korngröße > 0,63 bis 2,0 mm von jeweils 15 bis 30 Gew.-% aufweist, wobei eine
Tonfraktion einer Korngröße < 0,002 mm und eine Schlufffraktion einer Korngröße >
0,002 bis 0,063 mm von zusammen 0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion einer Korngröße
> 2,0 bis 6,3 mm von 0 bis 5 Gew.-% enthalten sind.
6. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) einen in mehrere Kornfraktionen zerlegten und wieder zusammengemischten
Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand
eine Mittelsandfraktion einer Korngröße > 0,2 bis 0,63 mm von 15 bis 25 Gew.-% enthält
und eine Feinsandfraktion einer Korngrö-βe > 0,063 bis 0,2 mm von 2 bis 10 Gew.-%,
sowie eine Grobsandfraktion einer Korngröße > 0,63 bis 2,0 mm von 50 bis 70 Gew.-%
aufweist, wobei eine Tonfraktion einer Korngröße < 0,002 mm und eine Schlufffraktion
einer Korngröße > 0,002 bis 0,063 mm von zusammen 0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion
einer Korngröße > 2,0 bis 6,3 mm von 10 bis 15 Gew.-% enthalten sind.
7. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) aus Pflanzen mit Dauerorganen, die einen Wiederaustrieb nach
vorangegangener Überlastung gewährleisten, hergestellt ist.
8. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) aus Pflanzen der Gattung Glechoma hederacea und/oder der Gattung
Waldsteinia ternata hergestellt ist.
9. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bepflanzung (9) in Töpfen vorgezogen ist.
10. Entwässerungsvorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rinneneinheit (2) von einer begehbaren und/oder befahrbaren, sowie lichtdurchlässigen
Rinnenabdeckung (5) übergriffen ist.
11. Filtersubstrat zur Verwendung in einer Entwässerungsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtersubstrat (7) einen in mehrere Kornfraktionen zerlegten und wieder zusammengemischten
Brechsand mit Fraktionen unterschiedlicher Korngrößen derart umfasst, dass der Brechsand
eine Mittelsandfraktion einer Korngröße > 0,2 bis 0,63 mm von 15 bis 25 Gew.-% enthält
und eine Feinsandfraktion einer Korngrö-βe > 0,063 bis 0,2 mm von 2 bis 10 Gew.-%,
sowie eine Grobsandfraktion einer Korngröße > 0,63 bis 2,0 mm von 50 bis 70 Gew.-%
aufweist, wobei eine Tonfraktion einer Korngröße < 0,002 mm und eine Schlufffraktion
einer Korngröße > 0,002 bis 0,063 mm von zusammen 0 bis 5 Gew.-% sowie eine Feinkiesfraktion
einer Korngröße > 2,0 bis 6,3 mm von 10 bis 15 Gew.-% enthalten sind.


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