[0001] Die Erfindung betrifft ein automatisch verriegelndes Treibstangenschloss mit Mehrfachverriegelung,
mit
einem Mittenschloss und zumindest einer Zusatzverriegelung, die über zumindest eine
Treibstange mit dem Mittenschloss gekoppelt ist,
wobei die Zusatzverriegelung ein Zusatzgehäuse und zumindest einen in dem Zusatzgehäuse
verstellbaren Zusatzriegel sowie einen Auslösemechanismus aufweist, über welchen der
Zusatzriegel bei in Schließstellung gelangendem Türflügel selbsttätig in die ausgefahrene
Verriegelungsstellung überführt wird,
wobei das Mittenschloss ein Mittengehäuse und einen in dem Mittengehäuse verstellbaren
Mittenriegel aufweist und
wobei das Mittenschloss eine zumindest von der Türinnenseite betätigbare Schlossnuss
aufweist, in die beidseitig zumindest ein Betätigungsstift für eine Betätigungshandhabe,
z. B. einen Drücker oder eine Panikstange, einsteckbar ist. Bevorzugt ist die Schlossnuss
sowohl von der Türinnenseite als auch von der Türaußenseite betätigbar, und in die
Schlossnuss ist beidseitig zumindest ein Betätigungsstift für jeweils eine Betätigungshandhabe
einsteckbar.
[0002] Ein solches Treibstangenschloss mit Mehrfachverriegelung wird in der Regel in oder
an einem Türflügel einer schwenkbaren Tür montiert, wobei in dem Türrahmen ein oder
mehrere Schließleisten bzw. Schließbleche angeordnet sein können, die mit den Verriegelungselementen
des Treibstangenschlosses zusammenwirken, indem die Verriegelungselemente des Treibstangenschlosses
im geschlossenen Zustand der Tür in Öffnungen der Schließleiste eingreifen können.
Dabei erfolgt in der Regel eine Verriegelung sowohl im Bereich des Mittenschlosses
als auch im Bereich der Zusatzverriegelungen, die in der Praxis auch als Nebenverriegelungen
bezeichnet werden, wobei zumeist sowohl oberhalb des Mittenschlosses als auch unterhalb
des Mittenschlosses jeweils eine oder zumindest eine Zusatzverriegelung vorgesehen
sind. Mittenschloss und Zusatzverriegelungen sind z. B. (rückseitig) an einem Schlossstulp
befestigt, der wiederum an dem Türflügel befestigt ist.
[0003] Die Verriegelungselemente der Zusatzverriegelung sind z. B. als Fallenriegel ausgebildet,
wobei ein solcher Fallenriegel eine der Schließleiste zugeordnete, abgeschrägte Betätigungskante
aufweist und mit einer Fallenfeder in Richtung einer ausgefahrenen Verriegelungsstellung
belastet ist, wobei der Fallenriegel (z. B. mittels der Schlosskette der Zusatzverriegelung)
aus einer ausgefahrenen Verriegelungsstellung oder einer teilausgefahrenen Entriegelungsstellung
in eine eingefahrene Öffnungsstellung zurückziehbar ist und wobei der Fallenriegel
in der teilausgefahrenen Entriegelungsstellung um ein vorgegebenes Maß über den Stulp
vorkragt. Bei einem solchen Fallenriegel, der bevorzugt rückdrückgesichert ist, handelt
es sich folglich um ein echtes Verriegelungselement, dass von einer einfachen, lediglich
federbelasteten Falle bzw. Schlossfalle zu unterscheiden ist.
[0004] Die Zusatzverriegelungen einerseits und das über die Schlossnuss z. B. drückerbetätigbare
Mittenschloss, das auch als Zentralschloss bezeichnet wird, sind über eine oder mehrere
Treibstangen miteinander verbunden, sodass im Zuge des Entriegelns nicht nur der im
Zentralschloss angeordnete Mittenriegel, sondern auch die in den Zusatzverriegelungen
angeordneten Verriegelungselemente, insbesondere Fallenriegel, eingezogen werden.
Alternativ kann auch eine motorbetätigte Entriegelung erfolgen, indem z. B. ein elektromotorischer
Antrieb auf eine der Treibstangen arbeitet.
[0005] Demgegenüber erfolgt die Verriegelung des Automatikschlosses selbsttätig, sobald
der Türflügel in die Schließstellung gelangt, und zwar über einen geeigneten Auslösemechanismus.
Dieser Auslösemechanismus kann im Rahmen der Erfindung z. B. für eine magnetische
Auslösung eingerichtet sein, d. h. es ist ein Auslösemagnet vorgesehen, der z. B.
in oder an der rahmenseitigen Schließleiste angeordnet ist. Sobald die Tür geschlossen
wird, wird über diesen Auslösemagnet die automatische Verriegelung in der Zusatzverriegelung
ausgelöst. Die Erfindung umfasst aber auch andere, nicht magnetische Auslösemechanismen,
die z. B. mit einem Taster oder dergleichen arbeiten.
[0006] Ein derartiges Automatikschloss mit Mehrfachverriegelung ist z. B. aus der
DE 10 2008 011 551 A1 bekannt. Als Verriegelungselement ist in der Zusatzverriegelung ein Fallenriegel
vorgesehen, der über die magnetische Auslösung bei in Schließstellung gelangendem
Türflügel automatisch ausgeschlossen wird. Die automatische Verriegelung beschränkt
sich dabei auf die jeweilige Zusatzverriegelung bzw. Nebenverriegelung. Dieses Schloss,
zeichnet sich durch einen einfachen Aufbau und eine zuverlässige Funktion und insbesondere
eine zuverlässige und sichere magnetische Auslösung bei gleichzeitig hoher Manipulationssicherheit
aus.
[0007] In der
EP 3 372 757 B1 wird eine Weiterentwicklung des aus der
DE 10 2008 011 551 A1 bekannten Treibstangenschlosses beschrieben, welches in der Zusatzverriegelung zusätzlich
zu dem Fallenriegel einen Schwenkhakenriegel als weiteres Verriegelungselement aufweist,
welcher mit der Schlosskette der Zusatzverriegelung derart gekoppelt ist, dass er
mit der Schlosskette aus einer Entriegelungsstellung in eine Verriegelungsstellung
überführbar ist und umgekehrt, wobei der Schwenkriegel bei in Schließstellung gelangendem
Türflügel erst dann in die Verriegelungsstellung überführt wird, wenn der Fallenriegel
eine teilausgefahrene Grenzstellung erreicht oder überfährt. Durch die Kombination
eines Fallenriegels mit einem Schwenkriegel innerhalb der Zusatzverriegelung wird
ein besonders hohes Maß an Sicherheit gewährleistet. Die beiden Verriegelungselemente,
nämlich Fallenriegel einerseits und Schwenkhakenriegel andererseits fahren nach einer
magnetischen Auslösung in ihre Verriegelungsposition. Dabei werden diese Verriegelungsvorgänge
jedoch nicht simultan, sondern zeitversetzt realisiert, denn der Schwenkhakenriegel
wird erst dann ausgefahren, wenn der Fallenriegel bereits um ein bestimmtes Maß in
die Schließleiste eintaucht, sodass über den Fallenriegel nicht nur eine Verriegelung,
sondern auch eine Vorzentrierung der Tür erfolgt und damit der Schwenkhakenriegel
zuverlässig in den Bereich der Schließleiste eintauchen und die Schließleiste oder
ein daran oder darin angeordnetes Element hintergreifen kann. Die Vorzentrierung erfolgt
nicht mit einer einfachen, federbelasteten Schlossfalle, sondern mit einem Fallenriegel,
der nicht nur eine definierte voll ausgefahrene und rückdrückgesicherte Verriegelungsstellung,
sondern auch eine definierte, teilausgefahrene Entriegelungsstellung einnehmen kann.
[0008] Automatikschlösser der beschriebenen Art sind auch als Panikschlösser bekannt, die
z. B. auf der Innenseite und auf der Außenseite des Türflügels eine die Schlossnuss
betätigende Handhabe, z. B. einen Drücker oder einen Griff- oder Panikstangenbeschlag
aufweisen. Solche Ausführungsformen sind z. B. mit einer geteilten Schlossnuss ausgerüstet,
bei der die innenseitige Schlossnuss bzw. Nusshälfte für eine Panikfunktion immer
öffnungsberechtigt ist.
[0009] Sonderausführungen einer automatisch verriegelnden Mehrfachverriegelung, die für
eine Türöffnung auf der Innenseite und der Außenseite des Türflügels eine Handhabe
besitzt, sind mit der Möglichkeit einer elektrischen Aktivierung und Deaktivierung
der Handhabe und insbesondere der äußeren Handhabe bzw. der der Türaußenseite zugeordneten
Schlossnuss versehen. Die Schlossnuss oder die der Türaußenseite zugeordneten Nusshälfte
kann sich über ein elektrisch betätigtes Element mit der Schlossmechanik kuppeln lassen,
sodass die Möglichkeit, die Tür von außen über den Außendrücker zu öffnen, elektronisch
gesteuert werden kann. Solche Sonderschlösser werden vorrangig im Objektbereich, z.
B. in Kliniken, in Feuerschutztüren usw. eingesetzt. Über ein elektronisches Schaltsignal
lässt sich z. B. die äußere Drückernuss mit der Entriegelungsmechanik kuppeln oder
von dieser entkuppeln. Im gekuppelten Zustand lässt sich die Tür auch nach einer automatischen
Verriegelung ohne weiteres über z. B. einen Drücker entriegeln und öffnen. Im ausgekuppelten
Zustand führt der Außendrücker z. B. einen Leerhub aus, sodass ein Betreten des Gebäudes
oder des Raums von außen nicht möglich ist. Damit besteht bei solchen Sonderschlössern
mit elektronischer Kupplung die Möglichkeit, den Zugang ferngesteuert zu regulieren.
[0010] Aus der Praxis ist im Übrigen eine Ausführungsform eine automatisch verriegelnden
Mehrfachverriegelung bekannt, bei welcher die Auslösung für die automatische Verriegelung
in das Mittenschloss integriert ist, und zwar als mechanischer Auslösetaster, der
zwischen einem herkömmlichen Mittenriegel und einer Kreuzfalle positioniert ist. Sobald
der Auslösetaster beim Zuschwenken des Türflügels vom Schließteil bzw. der Schließleiste
eingedrückt und außerdem die Falle des Mittenschlosses in die entsprechende Ausnehmung
im Schließteil ausfährt, werden sowohl der Mittenriegel als auch die Riegelelemente
der Nebenverriegelungen ausgefahren. Beim Öffnen über den aktivierten Drücker werden
zunächst die Riegelelemente eingezogen und die Sperre der Schlossfalle bzw. Kreuzfalle
aufgehoben, sodass der Türflügel geöffnet werden kann.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform eines Automatikschlosses mit Mehrfachverriegelung
sind sowohl im Mittenschloss als auch in den Nebenverriegelungen jeweils ein Fallenriegel
als Verriegelungselement vorgesehen, wobei jeder dieser Fallenriegel mit einem integrierten
Freigabetaster für die Auslösung der Automatikverriegelung ausgerüstet ist. Werden
diese Taster beim Zuschwenken des Flügels vom Schließteil eingedrückt, fahren die
Fallenriegel vollständig aus. Beim Öffnen über den aktivierten Drücker werden die
Fallenriegel sämtlicher Verriegelungseinheiten synchron eingezogen.
[0012] Ausgehend von dem vorbekannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein automatisch verriegelndes Treibstangenschloss mit Mehrfachverriegelung
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welches sich durch eine optimierte Funktion
bei gleichzeitig hoher Sicherheit und vorzugsweise geringen Herstellungs- und Montagekosten
auszeichnet.
[0013] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Treibstangenschloss
der eingangs beschriebenen Art, bei welchem der Auslösemechanismus für die automatische
Verriegelung in die Zusatzverriegelung integriert ist, dass der Mittenriegel des Mittenschlosses
als Mittenfallenriegel ausgebildet ist, der eine abgeschrägte Betätigungskante aufweist
und mit einer Fallenfeder in Richtung einer ausgefahrenen Verriegelungsstellung belastet
ist und der zwischen der ausgefahrenen Verriegelungsstellung und einer teilausgefahrenen
Entriegelungsstellung sowie eine eingefahrenen Öffnungsstellung verstellbar ist und
dass der Mittenfallenriegel derart mit dem Auslösemechanismus der Zusatzverriegelung
(bzw. einer der Zusatzverriegelungen) gekoppelt ist, dass bei der Auslösung der Zusatzverriegelung
(oder einer der Zusatzverriegelungen) sowohl der Zusatzriegel als auch der Mittenriegel
und folglich der Mittenfallenriegel selbsttätig in die jeweilige Verriegelungsstellung
ausgefahren werden.
[0014] Erfindungsgemäß wird ein automatisches Verriegeln des Treibstangenschloss mit Mehrfachverriegelung
geschaffen, welches im Mittenschloss als Verriegelungselement einen Fallenriegel aufweist,
ohne dass ein zusätzlicher bzw. separater Auslösemechanismus, z. B. Auslösetaster,
im Bereich des Mittenschlosses, z. B. in der Stulpe oder im Fallenriegel selbst, angeordnet
ist. Vielmehr erfolgt die Auslösung der Automatikverriegelung für das Mittenschloss
über den in die Zusatzverriegelung (Nebenverriegelung) integrierten Auslösemechanismus.
Beim Zuschwenken des Türflügels wird der Zusatzriegel der Zusatzverriegelung, z. B.
durch magnetische Auslösung, (durch Verschiebung der Schlosskette) in die Verriegelungsstellung
ausgefahren. Automatisch erfolgt dann auch das Ausfahren des Mitten-Fallenriegels
im Mittenschloss, ohne dass für das Freischalten des mittleren Fallenriegels ein zusätzlicher
Auslösemechanismus im oder am Mittenschlosskasten benötigt wird.
[0015] Bevorzugt weist das Treibstangenschloss zusätzlich zu dem Mittenschloss nicht nur
eine Zusatzverriegelung, sondern zwei Zusatzverriegelungen, d. h. eine obere Zusatzverriegelung
und eine untere Zusatzverriegelung auf. Beide Zusatzverriegelungen können jeweils
mit einem Auslösemechanismus für die jeweilige Zusatzverriegelung ausgerüstet sein.
Eine der Zusatzverriegelungen, z. B. die untere Zusatzverriegelung, ist jedoch in
der erfindungsgemäßen Weise mit dem Mittenschloss gekoppelt, um auch die automatische
Verriegelung des Mittenschlosses bzw. deren Auslösung zu realisieren.
[0016] Der Mittenriegel des Mittenschlosses ist in der erfindungsgemäßen Weise als Fallenriegel
ausgebildet, der in seiner Grundstellung bei geöffneter Tür in der teilausgefahrenen
Stellung um ein erstes Maß von z. B. 10 mm über den Stulp vorkragt. Bei in Schließstellung
gelangendem Türflügel schließt der Fallenriegel durch die Automatikverriegelung um
ein zweites Maß von z. B. 20 mm (in der ausgefahrenen Verriegelungsstellung) aus.
Beim Öffnen der Tür über z. B. einen Drücker und folglich durch Drehung der Schlossnuss
werden sowohl der Mittenfallenriegel als auch die Zusatzriegel vollständig eingezogen,
sodass sich der Türflügel öffnen lässt. Wird der Drücker in geöffneter Türposition
losgelassen, gelangt der Mittenfallenriegel in die teilausgefahrene Grundstellung
mit z. B. einem Vorstand von etwa 10 mm.
[0017] In bevorzugter Ausführungsform ist der in einer oder in beiden Zusatzverriegelungen
vorgesehene Auslösemechanismus für eine magnetische Auslösung ausgebildet. Die Zusatzverriegelung
kann eine in dem Zusatzgehäuse in der Schlosslängsrichtung verschiebbare Zusatzschlosskette
aufweisen, die mit der Treibstange verbunden ist und mit der der Zusatzriegel beim
Verschieben der Treibstange in der Entriegelungsrichtung aus der ausgefahrenen Verriegelungsstellung
oder aus einer teilausgefahrenen Entriegelungsstellung (Grundstellung) in die eingefahrene
Öffnungsstellung zurückziehbar ist, wobei die Zusatzschlosskette von einem Sperrelement
in der z. B. angehobenen Entriegelungsposition gehalten wird und das Sperrelement
zur automatischen Verriegelung von einem z. B. im oder am Türrahmen oder einer Schließleiste
angeordneten Auslösemagnet derart betätigbar ist, dass das Sperrelement die Zusatzschlosskette
freigibt, sodass der Zusatzriegel selbsttätig in die ausgefahrene Verriegelungsstellung
überführt wird. Insofern kann bei der Ausgestaltung der Zusatzverriegelungen auf die
aus der
DE 10 2008 011 551 A1 und der
EP 3 372 757 B1 bekannten Verriegelungseinheiten der Anmelderin zurückgegriffen werden. Bevorzugt
ist folglich eine magnetische Auslösung realisiert, die sich durch hohe Manipulationssicherheit
und einfache Handhabung auszeichnet. Grundsätzlich können aber auch alternative Auslösemechanismen
zum Einsatz kommen.
[0018] Das Mittenschloss weist eine in dem Mittengehäuse in der Schlosslängsrichtung (d.
h. in der Längsrichtung des Stulps) verschiebbare Mittenschlosskette auf, die mit
der Treibstange verbunden ist und mit der der Mittenfallenriegel beim Verschieben
der Treibstange in der Entriegelungsrichtung aus der ausgefahrenen Verriegelungsstellung
oder der teilausgefahrenen Entriegelungsstellung in die vollständig eingefahrene Öffnungsstellung
zurückziehbar ist. Im Zuge der Freigabe und des Verschiebens der Zusatzschlosskette
wird über die Treibstange auch die Mittenschlosskette verschoben. Dadurch wird der
Mittenfallenriegel automatisch bzw. selbsttätig in die ausgefahrene Verriegelungsstellung
überführt.
[0019] In besonders bevorzugter Ausführungsformen ist die (in der Schlosslängsrichtung verschiebbare)
Mittenschlosskette über die Treibstange (oder über lediglich eine der Treibstangen)
in beiden Betätigungsrichtungen mit der Zusatzschlosskette der Zusatzverriegelung
(oder lediglich einer der Zusatzverriegelungen) zwangsgekoppelt. Eine Verschiebung
der Mittenschlosskette oder der Zusatzschlosskette in einer beliebigen Längsrichtung
führt dabei zwingend auch zu einer Verschiebung der über die Treibstange jeweils gekoppelten
Kette in der gleichen Richtung. Werden folglich die Nebenverriegelungen durch Verschiebung
der Nebenschlosskette ausgefahren, so wird zwingend auch der Mittenriegel durch Verschiebung
der gekoppelten Mittenschlosskette ausgefahren. Wird einer der Riegel durch Verschiebung
der jeweiligen Kette eingefahren, wird auch der andere Riegel zwingend eingefahren.
Dieses gilt jedenfalls für die Kopplung des Mittenschlosses mit einem der Zusatzschlösser.
Werden zwei Zusatzverriegelungen realisiert, so ist es ausreichend, lediglich eine
der Zusatzverriegelungen mit dem Mittenschloss in der beschriebenen Weise zu koppeln,
während das andere Zusatzschloss unabhängig von dem Mittenschloss verriegelt.
[0020] Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform, bei der zwar eine Zwangskopplung
der Mittenschlosskette und der Zusatzschlosskette realisiert ist, bei der die Mittenschlosskette
jedoch von dem Mittenfallenriegel im Zuge des (gewaltsamen) Eindrückens des Mittenfallenriegels
entkoppelt ist. Wird der Mittenfallenriegel folglich ordnungsgemäß eingezogen, z.
B. durch Betätigung mit einem Drücker, so erfolgt in der beschriebenen Weise auch
das Einziehen der Zusatzriegel. Wird jedoch bei verriegelter Tür der Mittenfallenriegel
- in welcher Weise auch immer - mit Gewalt eingedrückt, so führt dieses nicht zu einer
Entriegelung der Zusatzverriegelungen, da der Mittenfallenriegel in dieser Richtung
von der Mittenschlosskette entkoppelt ist.
[0021] Dazu ist die in dem Mittengehäuse verschiebbare Mittenschlosskette vorzugsweise über
einen drehbaren, zentralen Mitnehmer mit dem Mittenfallenriegel gekoppelt, und zwar
vorzugsweise über einen zusätzlich auf den Mittenfallenriegel wirkenden, z. B. schwenkbaren
Fallenhebel. Einzelheiten werden beispielhaft in der Figurenbeschreibung erläutert.
[0022] Besonders bevorzugt ist der Mittenfallenriegel in der (vollständig ausgefahrenen)
Verriegelungsstellung über zumindest eine Rückdrücksicherung gesichert. Durch eine
besonders hohe Manipulations- und Einbruchsicherheit zeichnet sich eine Ausführungsform
aus, bei der der Mittenfallenriegel über mehrere Rückdrücksicherungen mehrfach rückdrückgesichert
ist.
[0023] Eine Rückdrücksicherung, z. B. eine erste Rückdrücksicherung, kann von dem Fallenhebel
gebildet werden, welcher in einer Totpunktstellung gegen den Mittenfallenriegel anliegt,
z. B. gegen dessen Fallenriegelkopf. Alternativ oder ergänzend kann eine Rückdrücksicherung,
z. B. eine zweite Rückdrücksicherung, einen z. B. federbelasteten Sicherungsschieber
aufweisen, der eine Sperrkante des Mittenfallenriegels, z. B. dessen Riegelschaft,
hintergreift und diesen damit gegen ein Zurückdrücken sichert. Der Sicherungsschieber
kann zum Aufheben der Rückdrücksicherung, z. B. der zweiten Rückdrücksicherung, von
der Mittenschlosskette gegen die Federkraft betätigt werden. Der Fallenhebel kann
zum Aufheben der Rückdrücksicherung, z. B. der ersten Rückdrücksicherung, mit dem
zentralen Mitnehmer verschwenkt werden.
[0024] Zur Erhöhung der Sicherheit ist der Mitnehmer von dem Mittenfallenriegel im Zuge
des Eindrückens des Mittenfallenriegels entkoppelt, so dass sich das gewaltsame Eindrücken
des Mittenfallenriegels nicht auf die Zusatzverriegelungen übertragen kann.
[0025] Insgesamt zeichnet sich das erfindungsgemäße Treibstangenschloss durch eine besonders
hohe Manipulations- und folglich Einbruchsicherheit aus. Dieses gilt z. B. aufgrund
der realisierten Rückdrücksicherung und insbesondere bei mehrfacher Rückdrücksicherung,
zumal auch die Verriegelungselemente der Nebenverriegelungen rückdrückgesichert ausgebildet
werden können. Darauf wird noch eingegangen.
[0026] Auch eine Auslösung über die rahmenseitig integrierten Magnete führt zu einem hohen
Manipulationsschutz, da eine manuelle Auslösung über von Hand drückbare Tastelemente
vermieden wird. Der Verzicht auf eine zusätzliche Tastmechanik im Mittenschlosskasten
reduziert darüber hinaus die Bauteil- und Montagekosten. Der Verzicht auf eine separate
Auslösemechanik im Mittenschloss und insbesondere auf die zusätzliche Tastmechanik
im Mittenschlosskasten führt außerdem zu einem sehr kompakten Aufbau, sodass ein besonders
kompakter Mittenschlosskasten realisiert werden kann und/oder alternativ Bauraum im
Mittenschlosskasten für andere Funktionen zur Verfügung gestellt wird. Die erfindungsgemäße
Fallenriegelsteuerung des mittleren Fallenriegels erhöht die erreichbaren Riegelgegendruckkräfte
und sorgt dadurch für zusätzliche Sicherheit bzw. erhöhte Einbruchklassifizierungen.
Das Funktionsprinzip ermöglicht zudem den Einsatz eines zusätzlichen elektromotorischen
Antriebes, über den die Entriegelung elektromotorisch realisierbar ist, indem der
Elektromotor an eine der Treibstangen angekoppelt wird. Die Erfindung sieht folglich
optional auch den Einsatz eines elektromotorischen Antriebes vor, der in bekannter
Weise an eine der Treibstangen gekoppelt werden kann.
[0027] Besonders interessant ist die Tatsache, dass bei dem erfindungsgemäßen Treibstangenschloss
auf Nebenverriegelungen grundsätzlich bekannter Bauart zurückgegriffen werden kann.
[0028] So liegt es im Rahmen der Erfindung, eine Nebenverriegelung zu verwenden, die als
Verriegelungselement (lediglich) einen Fallenriegel aufweist. Optional kann eine Nebenverriegelung
verwendet werden, die mehrere Verriegelungselemente, z. B. sowohl einen Fallenriegel
als auch einen Schwenkhakenriegel aufweist. Stets ist es vorteilhaft, solche Nebenverriegelungen
mit einer magnetischen Auslösung auszurüsten.
[0029] In einer möglichen Ausführungsform kann die Schlossnuss im Mittenschloss, mit der
durch Drehung sämtliche Verriegelungselemente der Mehrfachverriegelung eingezogen
werden, als einteilige Schlossnuss ausgebildet sein. Insbesondere in einer Ausführungsform
als Panikschloss kann die Schlossnuss als geteilte Schlossnuss mit einer der Türaußenseite
zugeordneten Außennuss und einer der Türinnenseite zugeordneten Innennuss ausgebildet
sein, wobei die Innennuss als Paniknuss dauerhaft mit der Schlossmechanik zum Einfahren
des Mittenriegels und des Zusatzriegels gekoppelt ist.
[0030] Sowohl bei einer einteiligen Schlossnuss als auf einer zweiteiligen Schlossnuss kann
die Mehrfachverriegelung mit einer fernbetätigten Aktivierung, z. B. über ein elektronisches
Schaltsignalen, ausgerüstet sein, um den Zugang bzw. die Öffnungsmöglichkeit des Treibstangenschlosses
von außen fernbetätigt zu aktivieren und zu deaktivieren.
[0031] Bei einer Ausführungsform mit einteiliger Schlossnuss kann diese Schlossnuss über
ein fernbetätigt aktivierbares Kupplungselement mit der Schlossmechanik zum Einfahren
des Mittenriegels und des Zusatzriegels kuppelbar und von der Schlossmechanik entkuppelbar
sein. In der gekuppelten Position ist die Schlossnuss mit der Schlossmechanik gekuppelt,
sodass sich durch Betätigung des Drückers, z. B. des Außendrückers die Riegel einfahren
lassen. In der entkuppelten Position führt die Schlossnuss und damit auch ein an die
Schlossnuss angeschlossener Drücker einen Leerhub aus, ohne dass die Riegel eingezogen
werden.
[0032] In einer Ausführungsform mit geteilter Schlossnuss ist die Innennuss als Paniknuss
dauerhaft mit der Schlossmechanik zum Einfahren des Mittenriegels und des Zusatzriegels
gekoppelt, während die Außennuss über das fernbetätigt aktivierbare Kupplungselement
mit der Schlossmechanik kuppelbar und von der Schlossmechanik entkuppelbar ist. Eine
Türöffnung per Außendrücker ist nur durch die Aktivierung möglich, wodurch diese kurzzeitig
oder dauerhaft eingekuppelt werden kann.
[0033] Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Mittenschlosskasten des erfindungsgemäßen
Treibstangenschlosses durch die kompakte Bauform ohne separaten Auslösemechanismus
im Mittenschlosskasten, Bauraum für die Integration der fernbetätigt aktivierbaren
Kupplungseinrichtung zur Verfügung stellt.
[0034] Das aktivierbare Kupplungselement kann z. B. als schwenkbarer Kupplungshebel ausgebildet
sein. Das Kupplungselement kann durch Fernbetätigung, z. B. über einen Antrieb, aus
einer deaktivierten Entkupplungsposition in eine aktivierte Kupplungsposition überführt
werden und umgekehrt. Das Kupplungselement kuppelt in der Kupplungsposition die Schlossnuss
oder deren Außennuss mit dem zentralen Mitnehmer. In der Entkupplungsposition entkuppelt
das Kupplungselement die Schlossnuss von dem zentralen Mitnehmer. Einzelheiten werden
anhand eines Beispiels in der Figurenbeschreibung erläutert.
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert, die lediglich
Ausführungsbeispiele darstellen. Es zeigen:
- Fig. 1A
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Treibstangenschlosses in einer erstem
Funktionsstellung (Grundstellung bei geöffneter Tür),
- Fig. 1B
- das Treibstangenschloss gemäß Fig. 1A in einer zweiten Funktionsstellung (Verriegelungsstellung
bei geschlossener Tür),
- Fig. 1C
- das Treibstangenschloss nach Fig. 1A in einer dritten Funktionsstellung (vollständig
eingezogene Verriegelungselemente, Öffnungsstellung),
- Fig. 2
- das Mittenschloss des Gegenstandes nach Fig. 1A in einer Explosionsdarstellung von
der Vorderseite,
- Fig. 3
- den Gegenstand nach Fig. 2 in einer Explosionsdarstellung von der Rückseite,
- Fig. 4A und 5A
- das Mittenschloss in der Funktionsstellung gemäß Fig. 1A in zwei verschiedenen Ansichten,
- Fig. 6A, 7A
- das Zusatzschloss in der Funktionsstellung gemäß Fig. 1A,
- Fig. 4B, 5B
- das Mittenschloss in der Funktionsstellung nach Fig. 1B,
- Fig. 6B, 7B
- das Zusatzschloss in der Funktionsstellung gemäß Fig. 1B,
- Fig. 4C, 5C
- das Mittenschloss in der Funktionsstellung gemäß Fig. 1C,
- Fig. 6C, 7C
- das Zusatzschloss in der Funktionsstellung gemäß Fig. 1C,
- Fig. 8A bis 8F
- einen Ausschnitt aus dem Mittenschloss in verschiedenen Funktionsstellungen,
- Fig. 9
- eine abgewandelte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Treibstangenschlosses mit
lediglich einer Zusatzverriegelung.
[0036] In den Figuren ist ein automatisch verriegelndes Treibstangenschloss mit Mehrfachverriegelung
dargestellt. Die Figuren 1A, 1B, und 1C zeigen ein an einem Türflügel montierbares
Treibstangenschloss 1 in unterschiedlichen Funktionsstellungen, welches einerseits
ein zentrales Mittenschloss 2 und andererseits zwei Zusatzverriegelungen 3, 4, nämlich
eine obere Zusatzverriegelung 3 und eine untere Zusatzverriegelung 4 aufweist, die
über Treibstangen 5, 6, nämlich eine obere Treibstange 5 und eine untere Treibstange
6 mit dem Mittenschloss 2 gekoppelt sind. Das Mittenschloss 2 und die Zusatzverriegelungen
3, 4 sind rückseitig an einem Schlossstulp 7 befestigt, der wiederum an dem Türflügel
montiert wird. An einem nicht dargestellten Türrahmen ist zumindest eine Schließleiste
befestigt, die Durchbrechungen bzw. Öffnungen aufweist, in welche die Verriegelungselemente
des Treibstangenschlosses 1 im Zuge der Verriegelung eingreifen.
[0037] Das Mittenschloss 2 weist ein an dem Schlossstulp 7 befestigtes Mittengehäuse 8 und
ein in dem Mittengehäuse 8 verstellbares Verriegelungselement 9 auf, welches als Mittenriegel
9 bezeichnet wird. Die beiden Zusatzverriegelungen 3, 4 weisen jeweils ein an dem
Schlossstulp 7 befestigtes Zusatzgehäuse 10 und jeweils ein oder mehrere Zusatzriegel
11, 12 auf. In den Figuren ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem jede
Zusatzverriegelung zwei Verriegelungselemente, nämlich einerseits einen Fallenriegel
11 und andererseits einen Schwenkhakenriegel 12 aufweist. Außerdem ist in jeder der
Zusatzverriegelungen 3, 4 ein Auslösemechanismus 13 realisiert, über welchen die Zusatzriegel
11, 12 der Zusatzverriegelungen 3, 4 bei in Schließstellung gelangendem Türflügel
selbsttätig in die ausgefahrene Verriegelungsstellung überführt werden. Die Auslösung
ist im Ausführungsbeispiel als magnetische Auslösung realisiert. Dazu sind im Bereich
des Türrahmens, z. B. in der jeweiligen Schließleiste Auslösemagnete 14 angeordnet,
in z. B. Fig. 1B lediglich angedeutet sind. Sobald der Türflügel in die geschlossene
Position gelangt, treten die Zusatzverriegelungen 3, 4 in den Wirkbereich der Auslösemagneten
14 ein, sodass die automatische Verriegelung ausgelöst wird. Darauf wird im Folgenden
noch näher eingegangen.
[0038] Jedenfalls erfolgt die Verriegelung des Schlosses 1 stets selbsttätig, ohne dass
es einer manuellen oder elektromotorischen Auslösung durch einen Benutzer bedarf.
Die Entriegelung und Öffnung des Schlosses und der Tür kann durch Betätigung eines
Drückers von der Türaußenseite oder der Türinnenseite erfolgen. Dazu ist im Ausführungsbeispiel
im Mittenschloss 2 eine sowohl von der Türaußenseite als auch von der Türinnenseite
betätigbare Schlossnuss 15 vorgesehen, in die beidseitig ein (nicht dargestellter)
Betätigungsstift für einen Drücker oder auch eine Panikstange eingesteckt ist/wird.
[0039] Dabei ist in den Detaildarstellungen der Figuren 2 bis 8 eine Ausführungsform eines
Treibstangenschlosses 1 mit Panikfunktion dargestellt, das mit einer mehrteiligen
bzw. geteilten Schlossnuss 15 versehen ist, die einerseits eine der Türaußenseite
zugeordnete Außennuss 15a und andererseits eine der Türinnenseite zugeordnete Innennuss
15b aufweist. Die Innennuss 15b ist als Paniknuss dauerhaft mit der Schlossmechanik
zum Einfahren der Riegel 9, 11, 12 gekoppelt. Die Außennuss 15a ist nicht dauerhaft
mit der Schlossmechanik gekoppelt, sondern sie wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
über ein fernbetätigt aktivierbares Kupplungselement 16 eingekuppelt, um eine Türöffnung
von der Außenseite zu ermöglichen. Auch darauf wird im Folgenden noch eingegangen.
Jedenfalls erfolgt durch Betätigen der Innennuss 15b stets ein vollständiges Entriegeln
des Treibstangenschlosses, d. h. sämtliche Verriegelungselemente 9, 11, 12 werden
vollständig (in das jeweilige Schlossgehäuse 8, 10 bzw. hinter den Stulp 7) zurückgezogen,
um ein Öffnen der Tür zu ermöglichen.
[0040] Der Aufbau und die Funktionsweise der Zusatzverriegelungen 3, 4 sind grundsätzlich
bekannt. Es kann sich z. B. um Zusatzverriegelungen gemäß
EP 3 372 757 B1 handeln. Die Zusatzverriegelung 3, 4 weist zumindest ein Verriegelungselement auf,
bei dem es sich besonders bevorzugt um einen Fallenriegel 11 handelt. Zusätzlich ist
im dargestellten Ausführungsbeispiel der bereits erwähnte Schwenkhakenriegel 12 vorgesehen.
In dem Zusatzgehäuse 10 ist eine in Schlosslängsrichtung L verschiebbare Schlosskette
17 vorgesehen, die als Zusatzschlosskette 17 bezeichnet wird und die mit der jeweiligen
Treibstange 5, 6 verbunden ist und mit der der Zusatzriegel bzw. die Zusatzriegel
beim Verschieben der Treibstange 5,6 in der Entriegelungsrichtung (z. B. nach oben)
aus der ausgefahrenen Verriegelungsstellung (Fig 1B) in die eingefahrene Öffnungsstellung
(Fig. 1C) zurückziehbar ist. Die Zusatzschlosskette 17 ist von einem Sperrelement
18 in der Entriegelungsposition gehalten und das Sperrelement 18 ist zur automatischen
Verriegelung von einem im oder am Türrahmen oder der Schließleiste angeordneten Auslösemagnet
14 derart betätigbar, dass das Sperrelement 18 die Zusatzschlosskette 17 freigibt,
sodass der Zusatzriegel 11, 12 selbsttätig in die ausgefahrene Verriegelungsstellung
überführt wird. Der Fallenriegel 11 ist mittels der Schlosskette 17 auch aus der ausgefahrenen
Verriegelungsstellung (Fig. 1B) oder aus einer teilausgefahrenen Entriegelungsstellung
(Fig. 1A) in eine eingefahrene Öffnungsstellung (Fig. 1C) zurückziehbar. So zeigt
Fig. 1A die teilausgefahrene Entriegelungsstellung, die auch als Grundstellung bezeichnet
werden kann, bei welcher der federbelastete Fallenriegel 11 der Zusatzverriegelung
um ein vorgegebenes Maß aus dem Schlossgehäuse 10 und über den Stulp 7 vorkragt. Im
Zuge des Schließens der Tür wird der Fallenriegel 11 gegen die Kraft der Feder in
das Schlossgehäuse 10 zurückgedrückt. Zugleich erfolgt die automatische Auflösung
über den Magnetauslöser, sodass der Fallenriegel 11 in die vollausgefahrene Verriegelungsstellung
gelangt, die in Fig. 1B dargestellt ist. Zusätzlich wird der Schwenkhakenriegel 12
ausgefahren. Diese Mechanik, auf die im Folgenden nochmals näher eingegangen wird,
ist grundsätzlich bekannt.
[0041] Von besonderer Bedeutung sind im Rahmen der Erfindung der Aufbau und die Funktion
des (in Figuren 2 und 3 in einer Explosionsdarstellung gezeigten) Mittenschlosses
2 und dessen Zusammenwirken mit den Zusatzverriegelungen 3, 4. Denn der Mittenriegel
9 ist erfindungsgemäß als Mittenfallenriegel 9 ausgebildet, der - so wie die Fallenriegel
11 der Zusatzverriegelungen 3, 4 - eine abgeschrägte Betätigungskante aufweist und
mit einer Fallenfeder in Richtung einer ausgefahrenen Verriegelungsstellung belastet
ist und der zwischen der ausgefahrenen Verriegelungsstellung und einer teilausgefahrenen
Entriegelungsstellung sowie einer eingefahrenen Öffnungsstellung verstellbar ist (vgl.
Figuren 1A, 1B und 1C). Von besonderer Bedeutung ist nun, dass die Verriegelung des
Mittenschlosses 2 ebenfalls über die Zusatzverriegelung, nämlich im Ausführungsbeispiel
über die untere Zusatzverriegelung 4 realisiert wird. Dazu ist der Mittenfallenriegel
9 derart mit dem Auslösemechanismus 13 der (unteren) Zusatzverriegelung 4 gekoppelt,
dass bei der Auslösung nicht nur in der beschriebenen Weise der Zusatzriegel 11, 12
oder die mehreren Zusatzriegel, sondern auch der Mittenfallenriegel 9 automatisch
in die Verriegelungsstellung ausgefahren wird, die in Fig. 1B dargestellt ist.
[0042] Die Figuren 4A und 5A zeigen das Mittenschloss 2 in der teilausgefahrenen Entriegelungsstellung
und folglich in der Grundstellung aus zwei verschiedenen Ansichten. Die Figuren 6A
und 7A zeigen die Zusatzverriegelung 3, 4, z. B. die untere Zusatzverriegelung 4,
in der gleichen Funktionsstellung, die der Fig. 1A entspricht.
[0043] Das Mittenschloss 2 weist eine in dem Mittengehäuse 8 in der Schlosslängsrichtung
L verschiebbare Mittenschlosskette 19 auf, die in der Praxis auch als Treibstangenanschlussschieber
bezeichnet wird und die mit den Treibstangen 5, 6 verbunden ist bzw. zusammenwirkt.
Die Mittenschlosskette wird z. B. durch Drückerbetätigung verschoben, sodass nicht
nur der Mittenriegel 9, sondern auch die Zusatzverriegelungselemente 11, 12 zurückgezogen
werden. Diese zurückgezogene Funktionsstellung, in der sich die Tür öffnen lässt,
ist in den Figuren 4C und 5C bzw. 6C und 7C dargestellt, die der Fig. 1C entsprechen.
[0044] Im Zuge der in Fig. 1B dargestellten automatischen Verriegelung erreichen dann sowohl
die Zusatzverriegelungen 3, 4 als auch das Mittenschloss 2 die in den Figuren 4B und
5B sowie 6B und 7B dargestellte Verriegelungsstellung. Wie bereits erwähnt erfolgt
die automatische Verriegelung des Mittenschlosses 2 durch Auslösung über eine der
Zusatzverriegelungen, z. B. über die untere Zusatzverriegelung 4. Im Zuge der Freigabe
und des Verschiebens der Zusatzschlosskette 17 wird über die (untere) Treibstange
6 auch die Mittenschlosskette 19 verschoben und damit der Mittenfallenriegel 9 automatisch
bzw. selbsttätig in die in Figuren 4B und 5B dargestellte Verriegelungsstellung überführt.
Dazu ist die Mittenschlosskette 19 über die Treibstange 6 in beide Richtungen mit
der (unteren) Zusatzschlosskette 17 zwangsgekoppelt.
[0045] Die Schlosskette 19 ist folglich starr mit der unteren Treibstange 6 verbunden. Dies
ist z. B. in Fig. 4A dargestellt. Die Verbindung kann beispielhaft so realisiert sein,
dass ein Vorsprung 19a der Mittenschlosskette 19 in eine korrespondierende Ausnehmung
am oberen Ende der unteren Treibstange 6 eingreift. Demgegenüber ist keine Zwangskopplung
in beiden Richtungen zwischen der Mittenschlosskette 19 und der oberen Treibstange
5 realisiert. Denn die obere Treibstange 5 wirkt lediglich in einer Richtung mit der
Mittenschlosskette 19 zusammen, nämlich bei der Entriegelung, wenn die Mittenschlosskette
19 nach oben verschoben wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel liegt die obere
Treibstange 5 mit ihrem unteren Ende lose auf der Mittenschlosskette 19 oder auf dem
im Ausführungsbeispiel ebenfalls vorgesehene Sicherungsschieber 21 auf, wobei der
Sicherungsschieber 21 wiederum lose auf dem oberen Ende der Mittenschlosskette 19
aufliegt. Im Zuge der Entriegelung arbeitet die Mittenschlosskette 19 folglich auch
auf die obere Treibstange 5. Bei der automatischen Verriegelung beeinflusst die Selbstverriegelung
der oberen Zusatzverriegelung 3 die Verriegelung des Mittenschlosses jedoch nicht.
Die automatische Verriegelung des Mittenschlosses 2 wird - wie erläutert - in dem
Ausführungsbeispiel über die untere Zusatzverriegelung 4 realisiert. In gleicher Weise
wäre aber auch eine Anordnung möglich, bei der die Auslösung des Mittenschlosses über
die obere Zusatzverriegelung erfolgt.
[0046] Die Kopplung der Mittenschlosskette 17 mit dem Mittenriegel 9 erfolgt über einen
drehbaren, zentralen Mitnehmer 20, der über einen schwenkbaren Fallenhebel 21 auf
den Fallenriegel 9 wirkt. Gelangt der Türflügel - so wie in Fig. 1B dargestellt -
in die Schließstellung und damit in den Bereich der Auslösemagneten im Türrahmen,
so werden die in den Zusatzverriegelungen 3, 4 vorgesehenen Sperrelemente 18, z. B.
Sperrstifte betätigt, und zwar derart, dass sie die Schlosskette 17 freigegeben, die
sich dann aus der in Figuren 6A, 7A dargestellten Grundstellung in die in Figuren
6B, 7B dargestellte Verriegelungsstellung absenkt. Damit werden automatisch der Zusatzfallenriegel
11 und der Schwenkriegel 12 ausgefahren und im Übrigen zugleich rückdrückgesichert.
Mit dem Absenken der (unteren) Zusatzschlosskette 17 wird auch die damit verbundene
untere Treibstange 6 abgesenkt, die wiederum die Mittenschlosskette 19 im Mittenschloss
absenkt. Damit wird der zentrale Mitnehmer 20 verschwenkt, der über den Fallenhebel
21 den mittleren Fallenriegel 9 vollständig ausfährt, sodass die in den Figuren 4B
und 5B dargestellte Funktionsstellung erreicht wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang,
dass nicht nur die Zusatzverriegelungen 3, 4, sondern auch das Mittenschloss 2 in
dieser verriegelten Position rückdrückgesichert und zwar vorzugsweise mehrfach rückdrückgesichert
sind. Eine erste Rückdrücksicherung erfolgt über den Fallenhebel 21, der in einer
Totpunktstellung gegen den Mittenfallenriegel 9, nämlich gegen dessen Fallenriegelkopf
anliegt (vgl. Fig. 5B). Eine zweite Rückdrücksicherung wird über einen federbelasteten
Sicherungsschieber 22 realisiert, der z. B. mit seinem Sicherungsvorsprung 22' eine
Sperrkante 23 des Mittenfallenriegels, z. B. dessen Riegelschaft, hintergreift und
damit den Mittenfallenriegel gegen ein Zurückdrücken sichert. Dies ist in Fig. 4B
erkennbar. Zum Aufheben der ersten Rückdrücksicherung wird der Fallenhebel 21 mit
dem zentralen Mitnehmer 20 im Zuge der Entriegelung verschwenkt. Zum Aufheben der
zweiten Rückdrücksicherung wird der Sicherungsschieber 22 von der Mittenschlosskette
19 gegen die Federkraft bewegt.
[0047] Der Ablauf der Sperrfunktion mittels der Mittenfallensteuerung und die Rückdrücksicherungen
sind auch nochmals im Detail anhand einer vergleichenden Betrachtung der Figuren 8A
bis 8F erkennbar. Fig. 8A zeigt einen Ausschnitt aus dem Mittenschloss 2 in der Verriegelungsstellung
mit vollständig ausgefahrenem Fallenriegel 9. Wird nun z. B. bei einem Manipulationsversuch
der Fallenriegel 9 eingedrückt, so werden die beiden Rückdrücksicherungen aktiv. In
Fig. 8B ist erkennbar, dass sich der Fallenriegel 21 nicht bzw. lediglich um ein geringes
Maß von maximal wenigen Millimetern eindrücken lässt. Ausgehend von der Fig. 8C kann
jedoch in dieser Funktionsstellung z. B. über die Außennuss das Schloss entriegelt
werden. Dabei werden die Rückdrücksicherungen aufgehoben. Fig. 8D zeigt eine Funktionsstellung,
bei der die Außennuss 15a um etwa 10° gedreht ist, sodass die Mittenschlosskette 19
um etwa 2 mm angehoben ist. Damit werden die beiden Fallenriegelsperren deaktiviert.
Die Außennuss 15a lässt sich weiter drehen, sodass gemäß Fig. 8E die Kette 19 um etwa
7 mm angehoben und der Fallenriegel 9 um etwa 14 mm eingezogen ist. Fig. 8F zeigt
die vollständig eingezogene Funktionsstellung, bei der die Außennuss 15a bis zum Endanschlag
gedreht ist und die Kette 19 um etwa 12 mm angehoben ist, sodass der Fallenriegel
9 vollständig um z. B. 20 mm eingezogen ist.
[0048] Voraussetzung dafür, dass sich das Schloss über die in Fig. 8A bis 8F dargestellte
Außennuss 15a entriegeln lässt, ist eine entsprechende elektrische bzw. fernbetätige
Aktivierung. Denn - wie bereits erwähnt - ist zwar die Innennuss 15b als Panikschloss
dauerhaft mit der Schlossmechanik zum Einfahren der Riegel gekoppelt. Die Außennuss
15a lässt sich jedoch über ein fernbetätigt aktivierbares Kupplungselement 16 mit
der Schlossmechanik kuppeln und entkoppeln. Das aktivierbares Kupplungselement 16
ist im Ausführungsbeispiel als schwenkbarer Kupplungshebel 16 ausgebildet. Die Funktion
dieses Kupplungshebels 16 ergibt sich einer vergleichenden Betrachtung der Figuren
8A und 8B einerseits mit der Fig. 8C andererseits. Die Figuren 8A und 8B zeigen den
Kupplungshebel 16 in der ausgekuppelten (unteren) Funktionsstellung. In Fig. 8C ist
der Kupplungshebel 16 in die eingekuppelte Funktionsstellung überführt. Würde die
Außennuss 15a in der Funktionsstellung nach Fig. 8A gedreht, so würde dieses nicht
zu einer Drehung des Fallenhebels 21 und damit einer Entriegelung führen. In der eingekuppelten
Stellung wird die Außennuss 15a jedoch über den hochgeschwenkten Kupplungshebel 16
mit dem zentralen Mitnehmer 20 und damit auch mit dem Fallenhebel 21 gekuppelt.
[0049] Die Aktivierung und Deaktivierung dieses Kupplungselementes 16 erfolgt fernbetätigt
über z. B. einen Elektromotor, der als Kupplungsmotor 24 bezeichnet werden kann und
der z. B. in Fig. 4B dargestellt ist. Dieser Kupplungsmotor 24 arbeitet auf den in
Fig. 4B dargestellten Kupplungshebel 16, wobei die Figuren 4B und 5B den Kupplungshebel
16 in der entkuppelten Stellung zeigen. In der Funktionsstellung nach Figuren 4B und
5B wäre eine Entriegelung des Schlosses folglich nur über den Innendrücker 15b und
nicht über den Außendrücker 15a möglich. Über den Kupplungsmotor 24 lässt sich der
Kupplungshebel 16 jedoch Verschwenken und in den Wirkbereich der Schlossnuss 15a überführen,
sodass damit die äußere Schlossnuss 15a mit dem zentralen Mitnehmer 20 gekuppelt wird,
sowie es insbesondere in Figuren 8C bis 8F dargestellt ist.
[0050] Von besonderer Bedeutung ist bei dem erfindungsgemäßen Treibstangenschloss die automatische
Auslösung über eine der Zusatzverriegelungen 3, 4, sodass nicht nur die Zusatzverriegelungen,
sondern auch das Mittenschloss 2 verriegelt wird, ohne dass ein separater Auslösemechanismus
im Mittenschloss vorgesehen ist. Dieses ermöglicht einen besonders kompakten Aufbau
des Mittenschlosses. Im Übrigen wird - im Vergleich zu Mittenschlössern mit eigener
Auslösemechanik - Bauraum geschaffen, der z. B. für die Integration der Kupplungsfunktion
und insbesondere für die Integration des Elektromotors verwendet werden kann.
[0051] Besondere Bedeutung hat dabei auch die Zwangskopplung einer oder beider Zusatzverriegelungen
(z. B. nur der unteren Zusatzverriegelung 4) mit dem Mittenschloss 2, sodass die Mittenschlosskette
19 über die Treibstange 6 in beide Richtungen mit der Zusatzschlosskette 17 des unteren
Zusatzschlosses 4 zwangsgekoppelt ist. Vorteilhaft ist jedoch, dass die Mittenschlosskette
19 von dem Mittenfallenriegel 9 im Zuge des gewaltsamen Eindrückens des Mittenfallenriegels
9 entkoppelt ist. Ein Freigang wird dabei jedoch nicht zwischen der Mittenschlosskette
19 und der Treibstange 4, sondern zwischen dem Mittenfallenriegel 9 und der Mittenschlosskette
19 realisiert.
[0052] Das Mittenschloss ist im Übrigen in einer Explosionsdarstellung auch in den Figuren
2 und 3 dargestellt, sodass dort die einzelnen mechanischen Komponenten gut erkennbar
sind. Aus den Figuren 2 und 3 ergibt sich daher auch deutlich die konstruktive Ausgestaltung
der wesentlichen Hebel und insbesondere die konstruktive Ausgestaltung des Zwischenhebels
20 und dessen Zusammenwirken mit den Schlossnusshälften 15a und 15b.
[0053] Wie bereits erwähnt ist in den Figuren eine Ausführungsform gezeigt, bei der die
Nebenverriegelungen mit jeweils zwei Verriegelungselementen 11, 12, nämlich einem
Fallenriegel 11 einerseits und einem Schwenkhakenriegel 12 andererseits ausgerüstet
sind. Diese Ausführungsform wird z. B. auch in der
EP 3 372 757 B1 beschrieben.
[0054] Alternativ lässt sich im Rahmen der Erfindung aber auch eine Zusatzverriegelung mit
lediglich einem Verriegelungselement, z. B. lediglich einem Fallenriegel 11 verwenden,
so wie es z. B. in der
DE 10 2008 011 551 A1 beschrieben wird.
[0055] Im Übrigen können alternativ auch Nebenverriegelungen verwendet werden, die nicht
mit einer magnetischen, sondern mit einer mechanischen Auslösung versehen sind. Wichtig
ist aber, dass das Mittenschloss selbst nicht mit einem eigenen Auslösemechanismus
versehen ist, sondern dass die Verriegelung des Mittenschlosses stets über eine der
Zusatzverriegelungen ausgelöst wird.
[0056] Die Figuren 1A, 1B und 1C zeigen eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Treibstangenschlosses 1, das mehrere Zusatzverriegelungen 3, 4, nämlich eine obere
Zusatzverriegelung 3 und eine untere Zusatzverriegelung 4 aufweist. Wie beschrieben
erfolgt die automatische bzw. selbsttätige Verriegelung des Mittenschlosses 2 über
lediglich eine, nämlich die untere Zusatzverriegelung 4.
[0057] Demgegenüber zeigt Fig. 9 eine abgewandelte, zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Treibstangenschlosses 1, das lediglich eine (einzige) Zusatzverriegelung 4 aufweist,
die in diesem Ausführungsbeispiel unterhalb des Mittenschlosses 2 angeordnet ist.
Das Mittenschloss 2 und die untere Zusatzverriegelung 4 können bei dieser Ausführungsform
in der gleichen Weise ausgestaltet sein, wie bei der Ausführungsform nach Figuren
1A, 1B und 1C. Die Erläuterungen zum Aufbau und zur Funktionsweise und zum Zusammenwirken
des Mittenschlosses 2 und der unteren Zusatzverriegelung 4 gelten folglich in gleicher
Weise für die Ausführungsform nach Fig. 9. Dabei zeigt Fig. 9 das Treibstangenschloss
1 in der verriegelten Funktionsstellung entsprechend Fig. 1B.
[0058] Interessant ist bei den dargestellten Ausführungsformen außerdem die Tatsache, dass
über die Fernbetätigung eine Aktivierung und Deaktivierung der außenseitigen Schlossnuss
realisierbar ist, sodass z. B. die Zugangsmöglichkeiten einer Tür im Objektbereich
gezielt ferngesteuert variierbar sind. Über den Innendrücker ist stets eine Panikentriegelung
möglich.
[0059] Alternativ zu der dargestellten Ausführungsform mit geteilter Schlossnuss lässt sich
die Erfindung aber auch bei einem Schloss mit einteiliger Schlossnuss realisieren,
die ohne Panikfunktion ebenfalls mit dem beschriebenen Kupplungshebel versehen sein
kann, über den dann die einteilige Schlossnuss zeitweise mit der Schlossmechanik gekuppelt
und von dieser entkuppelt werden kann.
[0060] Für die Stromversorgung des Kupplungsmotors und für die Signalübertragung gibt es
verschiedene Möglichkeiten, z. B. von der Türrahmenseite zum Schlosskasten per Kabelverbindungen
oder per Stößelkontakten. Alternativ lassen sich auch Ausführungsformen ohne Verkabelung
realisieren, bei denen die Stromversorgung über eine induktive Schnittstelle erfolgt.
Die Sendeeinheit kann in der rahmenseitigen Schließleiste verbaut werden und die Empfängereinheit
kann in den Mittenschlosskasten integriert werden. Im Übrigen lassen sich bei der
erfindungsgemäßen Anlage die grundsätzlich bekannten Varianten "Arbeitsstrom" und
"Ruhestrom" realisieren. In der Variante Arbeitsstrom liegt dauerhaft oder über einen
gewünschten Zeitraum ein Signal an, sodass die Nusshälften gekuppelt bzw. die einteilige
Nuss eingekuppelt ist und die Tür von außen zu öffnen ist. Ein Zugang von außen wird
im bestromten Zustand gewährt und eine Verriegelung von außen erfolgt, wenn kein Signal
anliegt. Alternativ lässt sich im Zuge der Installation die Variante Ruhestrom einstellen,
bei der das Schloss permanent bestromt ist, der Außendrücker in diesem Fall jedoch
ausgekuppelt ist, sodass kein Zugang möglich ist. Im Notfall, z. B. wenn von einer
Brandmeldeanlage der Strom abgeschaltet wird, erfolgt das Einkuppeln des Außendrückers.
[0061] Von besonderer Bedeutung ist im Übrigen die bereits hervorgehobene Verwendung eines
Fallenriegels im Mittenschloss, und zwar vorzugsweise ohne weitere Verriegelungselemente
im Mittenschloss. Dieser Fallenriegel ist in der Grundstellung nicht wie ein Riegel
vollständig eingezogen, sondern er steht bewusst um ein vorgegebenes Maß über den
Stulp vor. Auf eine Mechanik zur üblichen Arretierung eines klassischen Riegels kann
verzichtet werden. Zudem lässt sich bei einem Fallenriegel eine bessere Übersetzung
der Verschiebung der Schlosskette in der Längsrichtung in die dazu senkrechte Bewegung
des Fallenriegels realisieren.
1. Automatisch verriegelndes Treibstangenschloss (1) mit Mehrfachverriegelung, mit
einem Mittenschloss (2) und zumindest einer Zusatzverriegelung (3, 4), die über zumindest
eine Treibstange (5, 6) mit dem Mittenschloss (2) gekoppelt ist,
wobei die Zusatzverriegelung (3, 4) ein Zusatzgehäuse (10) und zumindest einen in
dem Zusatzgehäuse verstellbaren Zusatzriegel (11, 12) sowie einen Auslösemechanismus
(13) aufweist, über welchen der Zusatzriegel (11, 12) bei in Schließstellung gelangendem
Türflügel selbsttätig in die ausgefahrene Verriegelungsstellung überführt wird,
wobei das Mittenschloss (2) ein Mittengehäuse (8) und einen in dem Mittengehäuse (8)
verstellbaren Mittenriegel (9) aufweist,
wobei das Mittenschloss (2) eine zumindest von der Türinnenseite betätigbare Schlossnuss
(15) aufweist, in die zumindest ein Betätigungsstift für eine Betätigungshandhabe,
z. B. einen Drücker oder eine Panikstange, einsteckbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mittenriegel als Mittenfallenriegel (9) ausgebildet ist, der eine abgeschrägte
Betätigungskante aufweist und mit einer Fallenfeder in Richtung einer ausgefahrenen
Verriegelungsstellung belastet ist und der zwischen der ausgefahrenen Verriegelungsstellung
und einer teilausgefahrene Entriegelungsstellung sowie einer eingefahrenen Öffnungsstellung
verstellbar ist,
und dass der Mittenfallenriegel (9) derart mit dem Auslösemechanismus (13) der Zusatzverriegelung
(3, 4) gekoppelt ist, dass bei der Auslösung sowohl der Zusatzriegel (11, 12) als
auch der Mittenfallenriegel (9) selbsttätig in die jeweilige Verriegelungsstellung
ausgefahren werden.
2. Treibstangenschloss nach Anspruch 1, wobei die Schlossnuss (15) sowohl von der Türinnenseite
als auch von der Türaußenseite betätigbar ist und in die Schlossnuss beidseitig zumindest
ein Betätigungsstift für jeweils eine Betätigungshandhabe, z. B. einen Drücker oder
eine Panikstange, einsteckbar ist.
3. Treibstangenschloss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossnuss (15) als geteilte Schlossnuss mit einer der Türaußenseite zugeordneten
Außennuss (15a) und einer der Türinnenseite zugeordneten Innennuss (15b) ausgebildet
ist, wobei die Innennuss (15b) als Paniknuss dauerhaft mit der Schlossmechanik zum
Einfahren des Mittenriegels (9) und des Zusatzriegels (11, 12) gekoppelt ist und wobei
die Außennuss (15a) über ein z. B. fernbetätigt aktivierbares Kupplungselement (16)
mit der Schlossmechanik zum Einfahren des Mittenfallenriegels (9) und des Zusatzriegels
(11, 12) kuppelbar und von der Schlossmechanik entkuppelbar ist.
4. Treibstangenschloss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossnuss (15) als einteilige Schlossnuss ausgebildet ist, die über ein z.
B. fernbetätigt aktivierbares Kupplungselement (16) mit der Schlossmechanik zum Einfahren
des Mittenfallenriegels (9) und des Zusatzriegels (11, 12) kuppelbar und von der Schlossmechanik
entkuppelbar ist.
5. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der in der Zusatzverriegelung (3, 4) vorgesehene Auslösemechanismus (13) für eine
magnetische Auslösung ausgebildet ist.
6. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzverriegelung (3, 4) eine in dem Zusatzgehäuse (10) in der Schlosslängsrichtung
(L) verschiebbare Zusatzschlosskette (17) aufweist, die mit der Treibstange (5, 6)
verbunden ist und mit der der Zusatzriegel (11, 12) beim Verschieben der Treibstange
(5, 6) in der Entriegelungsrichtung aus der ausgefahrenen Verriegelungsstellung (oder
einer teilausgefahrenen Entriegelungsstellung) in die eingefahrene Öffnungsstellung
zurückziehbar ist,
wobei die Zusatzschlosskette (17) von einem Sperrelement (18) in der (z. B. angehobenen)
Entriegelungsposition gehalten wird und das Sperrelement (18) zur automatischen Verriegelung
von einem z. B. im oder am Türrahmen oder einer Schließleiste angeordneten Auslösemagnet
(14) derart betätigbar ist, dass das Sperrelement (18) die Zusatzschlosskette (17)
freigibt, sodass der Zusatzriegel (12, 11) selbsttätig in die ausgefahrene Verriegelungsstellung
überführt wird.
7. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittenschloss (2) eine in dem Mittengehäuse (8) in der Schlosslängsrichtung (L)
verschiebbare Mittenschlosskette (19) aufweist, die mit der Treibstange (5, 6) verbunden
ist und mit der der Mittenfallenriegel (9) beim Verschieben der Treibstange (5, 6)
in der Entriegelungsrichtung aus der ausgefahrenen Verriegelungsstellung oder einer
teilausgefahrenen Entriegelungsstellung in die eingefahrene Öffnungsstellung zurückziehbar
ist,
wobei im Zuge der Freigabe und des Verschiebens der Zusatzschlosskette (17) über die
Treibstange (5, 6) auch die Mittenschlosskette (19) verschoben und dadurch der Mittenfallenriegels
(9) automatisch bzw. selbsttätig in die ausgefahrene Verriegelungsstellung überführt
wird.
8. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittenschlosskette (19) über die Treibstange (5, 6) in beide Richtungen mit der
Zusatzschlosskette (17) zwangsgekoppelt ist.
9. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit einer oberhalb des Mittenschlosses
(2) angeordneten oberen Zusatzverriegelung (3) und einer unterhalb des Mittenschlosses
(2) angeordneten unteren Zusatzverriegelung (4), wobei die Mittenschlosskette (19)
lediglich mit einer der Zusatzverriegelungen, z. B. der unteren Zusatzverriegelung
(4), über die (untere) Treibstange (6) in beiden Richtungen mit der Zusatzschlosskette
(17) zwangsgekoppelt ist.
10. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittenschlosskette (19) von dem Mittenfallenriegel (9) im Zuge des (manipulativen)
Eindrückens des Mittenfallenriegels (9) entkoppelt ist.
11. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die in dem Mittengehäuse (8) verschiebbare Mittenschlosskette (19) über einen vorzugsweise
drehbaren, zentralen Mitnehmer (20) mit dem Mittenfallenriegel (9) gekoppelt ist,
z. B. über einen auf den Mittenfallenriegel (9) wirkenden, z. B. schwenkbaren, Fallenhebel
(21).
12. Treibstangenschloss nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossnuss, z. B. die Außennuss (15a) und/oder die Innennuss (15b), derart mit
dem zentralen Mitnehmer (20) gekoppelt ist, dass im Zuge der Drehung der Schlossnuss
(15a, b) in der Öffnungsrichtung der Mitnehmer (20) einerseits z. B. über den Fallenhebel
(21) den Mittenriegel (9) einzieht und andererseits die Mittenschlosskette (19) und
damit über die Treibstange (5, 6) auch die Nebenschlosskette (17) verschiebt und den
Nebenriegel (11, 12) einzieht.
13. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der bzw. ein Zusatzriegel als (Zusatz-)Fallenriegel (11) ausgebildet ist, der eine
z. B. einer rahmenseitigen Schließleiste zugeordnete, abgeschrägte Betätigungskante
aufweist und mit einer Fallenfeder in Richtung der ausgefahrenen Verriegelungsstellung
belastet ist.
14. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der bzw. ein Zusatzriegel als Schwenkhakenriegel (12) oder Bolzenriegel ausgebildet
ist und/oder dass die Zusatzverriegelung (3, 4) optional als weiteren Zusatzriegel,
z. B. zusätzlich zu einem Fallenriegel (11), einen Schwenkhakenriegel (12) oder Bolzenriegel
aufweist.
15. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittenfallenriegel (9) in der Verriegelungsstellung über zumindest eine Rückdrücksicherung
gesichert ist, vorzugsweise über mehrere Rückdrücksicherungen mehrfach rückdrückgesichert
ist.
16. Treibstangenschloss nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass eine z. B. erste Rückdrücksicherung von dem Fallenhebel (21) gebildet wird, welcher
in einer Totpunktstellung gegen den Mittenfallenriegels (9), z. B. dessen Fallenriegelkopf,
anliegt.
17. Treibstangenschloss nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass eine z. B. zweite Rückdrücksicherung einen z. B. federbelasteten Sicherungsschieber
(22) aufweist, der eine Sperrkante (23) des Mittenfallenriegels (9), z. B. dessen
Riegelschaft, hintergreift und diese damit gegen ein Zurückdrücken sichert.
18. Treibstangenschloss nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsschieber (22) zum Aufheben der (zweiten) Rückdrücksicherung von der
Mittenschlosskette (19) gegen die Federkraft betätigt wird.
19. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Fallenhebel (21) zum Aufheben der (ersten) Rückdrücksicherung mit dem zentralen
Mitnehmer (20) verschwenkt wird.
20. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass das aktivierbare Kupplungselement (16) als schwenkbarer Kupplungshebel ausgebildet
ist.
21. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (16) durch Fernbetätigung, z. B. über einen Antrieb (24), aus
einer deaktivierten Entkupplungsposition in eine aktivierte Kupplungsposition überführbar
ist und umgekehrt.
22. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (16) in der Kupplungsposition die Schlossnuss (15) oder deren
Außennuss (15a) mit dem zentralen Mitnehmer (20) kuppelt und in der Entkupplungsposition
von diesem entkuppelt.
23. Treibstangenschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet dass der Mitnehmer (2) von dem Mittenfallenriegel (9) im Zuge des Eindrückens des Mittenfallenriegels
entkoppelt ist.