[0001] Die Erfindung betrifft einen Flachschlüssel mit Kopierschutz auf Basis eines parazentrischen
Absatzes. Ferner betrifft die Erfindung auch ein Schloss-Schlüssel-System.
[0002] Heutzutage werden herkömmliche Flachschlüssel aus verschiedensten Gründen nachgemacht
oder kopiert. Dies erfolgt mit unter nicht immer auf legalem Wege. Die Hersteller
von Schloss-Schlüssel-Systemen verfolgen in aller Regel den Ansatz, dass ein Ersatzschlüssel
entweder auf Bestellung beim Hersteller oder durch einen zertifizierten Schlüsseldienst
erworben werden kann. Solche zertifizierten Schlüsseldienste verwenden in aller Regel
originale Rohlinge des Herstellers in Verbindung mit einer Sicherungskarte, mit denen
ein Ersatzschlüssel angefertigt werden kann. Ferner verfügen diese Schlüsseldienste
über die Lizenz zum Vervielfältigen der Schlüssel. Auf dem Markt gibt es jedoch eine
Vielzahl von universell einsetzbaren Schlüsselprofil-Kopiermaschinen, beispielsweise
die
EasyEntrie der Firma Keymax, Bad Saulgau, Deutschland. Mit solchen Kopiermaschinen ist es für
Jedermann möglich herkömmliche Flachschlüsselprofile zu kopieren oder zu vervielfältigen.
[0003] Aus der
DE 197 07 932 A1 ist ein Flachschlüssel bekannt, bei dem die Profilrippen bogenförmige Querschnittskonturen
zur Vermeidung von scharfen Kanten aufweisen.
[0004] Aus der
DE 10 2005 036 113 A1 ist ein Flachschlüssel bekannt, bei dem ausgehend von den Flachseiten Nuten eingeschnitten
sind, wobei die Winkel der Nuten derart gewählt sind, sodass scharfkantige Arme vermieden
werden.
[0006] Aus der
CH 718958 A1 ist ein Flachschlüssel mit Codierungsbohrungen sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung
bekannt.
[0007] Aus der
DE 601 30 230 T2 sind verschiedene Schlüsselherstellungsverfahren bekannt.
[0008] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Flachschlüssel anzugeben,
der einen erhöhten Kopierschutz im Vergleich zu herkömmlichen Flachschlüsseln aufweist
und nicht von herkömmlichen Schlüsselprofil-Kopiermaschinen kopiert werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Flachschlüssel mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Erfindungsgemäß ist ein Flachschlüssel mit einer Schlüsselreide und einem Schlüsselschaft
für ein Schloss-Schlüssel-System vorgesehen, bei dem in einem Schließzylinder ein
mit einem Schlüsselprofil des Schlüsselschafts korrespondierender Schlüsselkanal vorgesehen
ist, wobei der Schlüsselschaft einen Schlüsselrücken, eine Schlüsselspitze, zwei Schlüsselseitenflächen
und eine Schlüsselbrust aufweist, wobei das Schlüsselprofil schlüsselbrustseitig einen
parazentrischen Absatz aufweist und der parazentrische Absatz durch eine Außenfläche
und eine Innenfläche ausgebildet ist, insbesondere wobei die Außenfläche im Wesentlichen
von einer der zwei Schlüsselseitenflächen gebildet ist und die Innenfläche zur Außenfläche
parallel angeordnet ist.
[0011] Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen Flachschlüssel ist, dass die Innenfläche einen
Abstand zur Mittelebene des Schlüsselschafts, insbesondere Flachschlüssels, im Bereich
von 0,2 mm bis 0,3 mm aufweist.
[0012] Unter schlüsselbrustseitig ist dabei bevorzugt zu verstehen, dass der parazentrische
Absatz ausgehend von der Schlüsselbrust ausgebildet ist.
[0013] Als Schlüsselseitenfläche ist bevorzugt eine Außenfläche des Flachschlüssels zu verstehen,
die ein oder mehrere Teilflächen umfassen kann. Beispielsweise kann eine Schlüsselseitenfläche
ein oder mehrere Profilmerkmale in Form von Profilnuten, Absätze, Kerben etc. aufweisen.
In diesem Fall werden bevorzugt mehrere Teilflächen der Schlüsselseitenfläche ausgebildet.
[0014] Unter parazentrisch ist bevorzugt ein außermittiges Profilmerkmal zu verstehen, welches
bevorzugt über die Mittelebene des Flachschlüssels hinausgeht. Es ist jedoch auch
möglich, dass das außermittige Profilmerkmal nicht über die Mittelebene des hinausgeht,
sondern ausgehend von einer Schlüsselseitenfläche sich nicht bis zur Mittelebene erstreckt.
Auch in diesem Fall wird von einem parazentrischen Profilmerkmal ausgegangen. Insbesondere
handelt es sich bei dem parazentrischen Absatz um einen bei Betrachtung des Querschnitts
des Flachschlüssels oder bei frontaler Betrachtung der Schlüsselspitze entlang der
Einschubrichtung erstreckenden Absatz.
[0015] In aller Regel wird eine Schlüsselkopie mit einer geringeren Dicke als der Originalschlüssel
angefertigt. Damit wird sichergestellt, dass die Schlüsselkopie auf jeden Fall in
den Schlüsselkanal des Schließzylinders eingeschoben werden kann.
[0016] Der parazentrische Absatz sorgt dafür, dass die mit dem parazentrischen Absatz zusammenwirkenden
Kernstifte des Schließzylinders nicht wie bei herkömmlichen Flachschlüsseln mittig,
sondern außermittig abgefragt werden. Bevorzugt werden die Kernstifte dabei in einem
durch einen von dem parazentrischen Absatz vorgegebenen Abstand zur Mittelebene abgefragt.
Die Oberseite der Kernstifte ist dabei in aller Regel gewölbt oder kuppelförmig ausgestaltet.
D.h. bei einer mittigen Abfrage des Kernstifts würde dieser an seiner höchsten Anlage
abgefragt werden. Aufgrund der gewölbten oder kuppelförmigen Oberseite erfolgt die
Abfrage des Kernstifts bei einer außermittigen Abfrage nicht mehr an der höchsten
Anlage des Kernstifts.
[0017] Durch den parazentrischen Absatz des Flachschlüssels wird nun ein Kopierschutz dahingehend
erreicht, dass bei der Schlüsselkopie aufgrund der geringeren Dicke gegenüber dem
Originalschlüssel der vorgegebene Abstand des parazentrischen Absatzes zur Mittelebene
verändert ist. Somit werden bei Einschieben der Schlüsselkopie in den Schließzylinder
die Kernstifte nicht in den vorgegebenen Abstand abgefragt, sondern unter einem veränderten
Abstand. Dies hat zur Folge, dass die Kernstifte aufgrund deren gewölbten oder kuppelförmigen
Oberseite nun entweder nicht mehr weit genug eingedrückt werden oder sogar zu weit
eingedrückt werden, je nachdem ob mit der Schlüsselkopie nun mittiger oder außermittiger
abgefragt wird. In beiden Fällen wird somit von der Unterseite der Kernstifte die
Trennebene verfehlt. Ein Sperren und Schließen des Schlosses mit der Schlüsselkopie
ist somit nicht mehr möglich.
[0018] Ferner bietet sich mit dem parazentrischen Absatz ein weiterer Vorteil bei der Einhaltung
der DIN 18252 (
"Profilzylinder für Türschlösser - Begriffe, Maße, Anforderungen, Kennzeichnung"; DIN
18252:2018-05; Ausgabedatum: 2018-05). Da der parazentrische Absatz bevorzugt den Kerbbereich darstellt, also der Bereich,
in dem die Kerben vorgesehen sind und gleichzeitig eines der gemäß DIN 18252 geforderten
parazentrischen Profilmerkmale darstellt, müssen oberhalb des Kerbbereichs nur noch
zwei weitere parazentrische Profilmerkmale anstelle von drei parazentrischen Profilmerkmalen
vorgehalten werden. Dies bietet die Möglichkeit mehr variable Profilmerkmale oberhalb
des Kerbbereichs bzw. oberhalb des parazentrischen Absatzes anzuordnen.
[0019] Bei dem Abstand der Innenfläche zur Mittelebene handelt es sich vorzugsweise um den
oben beschriebenen vorgegebenen Abstand. Bei Kopie des Flachschlüssels würde bei der
Schlüsselkopie dieser Abstand nicht mehr eingehalten werden können. Beispielsweise
würde der Abstand der Schlüsselkopie stets mehr als 0,3 mm betragen. In diesem Fall
würde der Kernstift des Schließzylinders nicht mehr an der vordefinierten Position
abgefragt werden, was dazu führt, dass der Kernstift nicht weit genug eingedrückt
wird. Die Unterseite des Kernstifts erreicht somit die Trennebene des Schließzylinders
nicht mehr und ein Sperren des Schlosses ist mit einer Schlüsselkopie nicht möglich.
[0020] In einer bevorzugten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass sich der parazentrische
Absatz in Schlüsseleinschubrichtung des Flachschlüssels erstreckt. Bevorzugt ist vorgesehen,
dass sich der parazentrische Absatz über die gesamte Länge des Schlüsselschafts erstreckt.
Damit wird sichergestellt, dass über die gesamte Länge des Schlüsselschafts mehrere
im Schließzylinder angeordnete Kernstifte mit dem parazentrischen Absatz abgefragt
werden können.
[0021] Es kann ferner auch vorgesehen sein, dass sich der parazentrische Absatz von der
Schlüsselbrust in Richtung des Schlüsselrückens erstreckt, insbesondere wobei die
Erstreckung eine Höhe im Bereich von 2 mm bis 5 mm, bevorzugt von 3 mm bis 4 mm, aufweist.
Insbesondere ist unter dem parazentrischen Absatz bei Betrachtung des Querschnitts
des Flachschlüssels ein rechteckiges Profil zu verstehen, das eine Höhe und eine Breite
aufweist. Bevorzugt erstreckt sich die Breite von der Außenfläche bis zur Innenfläche
des parazentrischen Absatzes.
[0022] Insbesondere ist vorgesehen, dass der parazentrische Absatz zwei oder mehrere Kerben
aufweist, insbesondere wobei die zwei oder mehreren Kerben von der Schlüsselbrust
ausgehen und sich vorzugsweise über die gesamte Breite des parazentrischen Absatzes
erstrecken. Unter Kerben sind dabei bevorzugt dreieckförmig Einschnitte zu verstehen,
die bei senkrechter Betrachtung einer der Schlüsselseitenflächen des Flachschlüssels
zu erkennen sind. Bevorzugt kann der parazentrische Absatz 2 bis 10 Kerben, weiter
bevorzugt 3 bis 8 Kerben, insbesondere bevorzugt 4 bis 7 Kerben, aufweisen.
[0023] Bevorzugt wirken die Kerben des parametrischen Absatzes mit den Kernstiften des Schließzylinders
zusammen. Jede Kerbe wirkt dabei bevorzugt mit je einem korrespondierenden Kernstift
zusammen. Je nachdem wie tief oder hoch die Kerben ausgestaltet sind, werden entsprechend
unterschiedliche Stiftlängen der Kernstifte verwendet, um sicher zu stellen, dass
die Unterseiten der Kernstifte stets die Trennebene erreichen.
[0024] In einer bevorzugten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass an einer oder beiden
Schlüsselseitenflächen jeweils zumindest eine Profilnut vorgesehen ist, die sich in
Schlüsseleinschubrichtung des Flachschlüssels erstreckt. Anders ausgedrückt verläuft
die zumindest eine Profilnut parallel zum Schlüsselrücken und erstreckt vorzugsweise
über die gesamte Länge des Schlüsselschafts. Es können beispielsweise 1 bis 12, bevorzugt
2 bis 10, weiter bevorzugt 3 bis 8, Profilnuten vorgesehen sein.
[0025] Ferner kann bevorzugt vorgesehen sein, dass die zumindest eine Profilnut parazentrisch
ist. Dies bedeutet bevorzugt, dass die Profilnut eine Profiltiefe aufweist, die über
die Mittelebene des Flachschlüssels hinausgeht. Bevorzugt sind drei oder vier oder
fünf parazentrische Profilnuten vorgesehen. Es kann auch möglich sein, dass in Kombination
mit den parazentrischen Profilnuten weitere Profilnuten vorgesehen sind, die nicht
parazentrisch sind.
[0026] Die Erfindung kann auch ein Schloss-Schlüssel-System umfassen, insbesondere ein Schloss-Schlüssel-System
mit einem Schließzylinder und einen Flachschlüssel gemäß einem der hierin beschriebenen
Ausgestaltungen. Insbesondere weist der Schließzylinder einen mit einem Schlüsselprofil
des Schlüsselschafts korrespondierenden Schlüsselkanal und Kernstifte zum Abfragen
von Schlüsselkerben des Schlüsselprofils des Flachschlüssels auf.
[0027] Ferner kann die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines Flachschlüssels
gemäß einem der hierin beschriebenen Ausgestaltungen umfassen. Insbesondere ist vorgesehen,
dass ein Schlüsselrohling bereitgestellt wird und der Flachschlüssel mittels spanender
Bearbeitung hergestellt wird, insbesondere mittels Fräsen, des Schlüsselrohlings hergestellt
wird.
[0028] Alternativ oder ergänzend kann ein Verfahren zur Herstellung eines Flachschlüssels
gemäß einem der hierin beschriebenen Ausgestaltungen vorgesehen sein, wobei ein digitales
3D-Modell des Flachschlüssels bereitgestellt wird und der Flachschlüssel mittels 3D-Druck
anhand des digitalen 3D-Modells hergestellt wird, insbesondere mittels selektiven
Laserschmelzen (SLM) hergestellt wird. Das digitale Modell des Flachschlüssels kann
herstellerseitig als eine Datei bereitgestellt werden. Das digitale Modell des Flachschlüssels
kann auch durch Abtasten oder Abscannen eines Modells oder eines Flachschlüssels erstellt
werden.
[0029] Anwendung findet der erfindungsgemäße Flachschlüssel in nahezu allen Zylinderschlossanlagen
für Haus-, Wohnungs- oder Gebäudetüren. Der Flachschlüssel bietet aufgrund seiner
Konstruktion einen mechanischen Kopierschutz, da eine mittels herkömmlicher Schlüsselkopiermaschinen
hergestellte Schlüsselkopie nicht mehr den Schließzylinder sperren kann. Die Schlüsselkopie
ist somit unbrauchbar. Dies unterbindet unter anderem die illegale Vervielfältigung
von Flachschlüsseln durch nicht zertifizierte Schlüsseldienste.
[0030] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen unter Zuhilfenahme
der beiliegenden Zeichnungen beispielhaft erläutert. Die gezeigten Ausführungsbeispiele
sind daher nicht einschränkend zu verstehen.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung eines Raumbilds eines Flachschlüssels.
- Fig. 2
- zeigt eine schematische Darstellung einer Seitenansicht eines Flachschlüssels.
- Fig. 3
- zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines Flachschlüssels.
- Fig. 4
- zeigt eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines Schließzylinders mit
eingeschobenen Flachschlüssel.
- Fig. 5
- zeigt ein Diagramm, bei dem die Kernstiftposition über der Parazentrizität des parazentrischen
Absatzes des Flachschlüssels dargestellt ist.
[0031] In den Figuren sind unterschiedliche Beispiele von Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt. Dabei wurden gleiche oder gleich wirkende Komponenten jeweils mit denselben
Referenzzeichen versehen. Wo die in den Figuren dargestellten Ausgestaltungen Gemeinsamkeiten
aufweisen, wurde zur Vermeidung von Wiederholungen davon abgesehen, diese Gemeinsamkeiten
mehrfach zu beschreiben. Die jeweiligen Unterschiede der Ausgestaltungen sind zu den
Figuren jeweils beschrieben. Es versteht sich von selbst, dass der Fachmann innerhalb
des Schutzbereichs der Ansprüche einzelne Ausgestaltungen abwandeln oder einzelne
Merkmale dieser Ausgestaltungen miteinander kombinieren kann.
[0032] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Raumbilds eines Flachschlüssels
1. Der Flachschlüssel 1 weist eine Schlüsselreide 2 und einen Schlüsselschaft 3 auf.
Der Schlüsselschaft 3 ist bevorzugt einstückig mit der Schlüsselreide 2 ausgebildet.
Es ist bevorzugt möglich, dass die Schlüsselreide 2 dicker als der Schlüsselschaft
3 ausgestaltet ist oder umgekehrt.
[0033] Der Schlüsselschaft 3 weist einen Schlüsselrücken 4, eine Schlüsselspitze, zwei Schlüsselseitenflächen
5, 6 und eine Schlüsselbrust 7 auf. Vorzugsweise bildet der Schlüsselschaft 3 ein
Schlüsselprofil aus, welches mit einem Schlüsselkanal eines Schließzylinders 20 korrespondiert.
[0034] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Seitenansicht eines Flachschlüssels
1. Dabei entspricht der in Fig. 2 dargestellte Flachschlüssel 1 dem in der Fig. 1
dargestellten Flachschlüssel 1. Somit erfolgt in Fig. 2 eine senkrechte Betrachtung
auf eine der Schlüsselseitenflächen 5, 6 des Flachschlüssels 1. Der in Fig. 2 dargestellte
Flachschlüssel 1 weist ein Schlüsselprofil auf, bei dem schlüsselbrustseitig ein parazentrischer
Absatz 8 vorgesehen ist. Der parazentrische Absatz 8 ist vorzugsweise bei Betrachtung
des Querschnitts sichtbar und kann auch durch mehrere Kerben 10, wie in Fig. 2 angedeutet,
ausgebildet sein.
[0035] In Fig. 3 ist schematisch der Querschnitt des Flachschlüssels 1, insbesondere des
Schlüsselschafts 3, an Position der in Fig. 2 dargestellten Schnittlinie gezeigt.
Im Wesentlichen wird der Querschnitt des Flachschlüssels 1 bzw. des Schlüsselschafts
3 von dem Schlüsselrücken 4, den beiden Schlüsselseitenflächen 5, 6 und der Schlüsselbrust
7 gebildet. Wie in Fig. 3 gezeigt, sind die zwei Schlüsselseitenflächen 5, 6 jeweils
von einer Profilnut 11, 12 unterbrochen. Vorzugsweise erstrecken sich die Profilnuten
11, 12 in Schlüsseleinschubrichtung des Flachschlüssels 1. D.h. die Profilnuten 11,
12 verlaufen parallel zum Schlüsselrücken 4 und erstrecken sich bevorzugt in voller
Länge über den Schlüsselschaft 3. Die Profilnuten 11, 12 stellen bevorzugt zusätzliche
Profilmerkmale dar, die den Kopierschutz des Flachschlüssels 1 weiter erhöhen.
[0036] In einer bevorzugten Ausgestaltung kann die zumindest eine Profilnut 11, 12 parazentrisch
sein. D.h. die Profilnut 11, 12 weist eine Profiltiefe auf, die mindestens über die
Mittelebene 9 des Flachschlüssel 1 hinausgeht.
[0037] Ferner ist in der in Fig. 3 gezeigten Querschnittsdarstellung des Flachschlüssels
1 der parazentrische Absatz 8 dargestellt, welcher durch eine Außenfläche 8a und eine
Innenfläche 8b gebildet ist. Bei der gezeigten Ausführungsvariante ist die Außenfläche
8a im Wesentlichen von der Schlüsselseitenfläche 5 gebildet und die Innenfläche 8b
ist zur Außenfläche 8a parallel angeordnet. Alternativ kann auch vorgesehen sein,
dass die Außenfläche 8a des parazentrischen Absatzes 8 von der Schlüsselseitenfläche
6 ausgebildet ist. In einer alternativen Ausgestaltung ist auch möglich, dass die
Innenfläche 8b und die Außenfläche 8a nicht parallel zueinander angeordnet sind, sondern
beispielsweise unter einem Winkelversatz angeordnet sind.
[0038] Wie eingangs erwähnt, ist unter parazentrisch eine außermittige Anordnung einer Komponente
zu verstehen. Wie in Fig. 3 gezeigt, ist die Innenfläche 8b des parazentrischen Absatzes
8 mit einem Abstand b zur Mittelebene 9 des Schlüsselschaft 3 angeordnet. Vorzugsweise
liegt der Abstand b in einem Bereich von 0,2 mm bis 0,3 mm.
[0039] Wie in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellt, erstreckt sich der parazentrische Absatz 8
bevorzugt in Schlüsseleinschubrichtung des Flachschlüssel 1. Dabei kann vorgesehen
sein, dass sich der parazentrische Absatz 8 über die gesamte Länge des Schlüsselschafts
3 erstreckt.
[0040] Ferner erstreckt sich der parazentrische Absatz 8 von der Schlüsselbrust 7 in Richtung
des Schlüsselrückens 4. Die Erstreckung weist bevorzugt eine Höhe a im Bereich von
2 bis 5 mm, bevorzugt von 3 mm bis 4 mm, auf.
[0041] Wie bereits zu Fig. 2 erläutert, kann der parazentrische Absatz 8 zwei oder mehrere
Kerben 10 aufweisen, insbesondere wobei die zwei oder mehreren Kerben 10 von der Schlüsselbrust
7 ausgehen und sich vorzugsweise über die gesamte Breite des parazentrischen Absatzes
8 erstrecken. Unter Breite ist dabei die Erstreckung des parazentrischen Absatzes
8 von dessen Außenfläche 8a bis zur Innenfläche 8b zu verstehen. Die Kerben 10 wirken
dabei bevorzugt mit den Kernstiften 23 zusammen und sollen somit dafür sorgen, dass
die Kernstifte 23 des Schließzylinders 20 bis hin zur Trennebene eingedrückt werden,
sodass ein Schließen bzw. Sperren des Schließzylinders ermöglicht wird. Bei einer
Schlüsselkopie, die wie eingangs erwähnt, dünner als der Originalschlüssel ausgestaltet
ist, werden die Kernstifte 23 mittels der Kerben 10 an einer anderen Position als
beim Original abgefragt, weshalb ein Sperren bzw. Schließen des Schließzylinders nicht
mehr möglich ist.
[0042] In Fig. 4 ist eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines Schließzylinders
20 mit eingeschobenen Flachschlüssel 1, wie beispielsweise in den Fig. 1-3 dargestellt,
gezeigt. Der Schließzylinder 20 umfasst ein Zylindergehäuse 21, in dessen Bohrung
ein Zylinderkern 22 drehbar gelagert ist. Im Zylinderkern 22 selbst ist ein Schlüsselkanal
vorgesehen, in den ein entsprechender Flachschlüssel 1 eingeschoben werden kann. Entlang
der Mittelebene 9 sind senkrecht von unten ein oder mehrere Stiftbohrungen sowohl
im Zylindergehäuse 21 als auch im Zylinderkern 22 vorgesehen, die entlang der Einschubrichtung
des Flachschlüssels 1 angeordnet sind. Dabei sind in den Stiftbohrungen im Zylindergehäuse
21 je ein Gehäusestift 24 und in den Stiftbohrungen im Zylinderkern 22 je ein Kernstift
23 angeordnet. Dabei wirkt je ein Kernstift 23 mit je einem Gehäusestift 24 zusammen
und bilden somit ein Stiftpaar aus.
[0043] Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass je ein Gehäusestift 24 mit je einer nicht
dargestellten Feder im Zylindergehäuse 21 zusammenwirkt. Die Feder stellt dabei sicher,
dass der Gehäusestift 24 zusammen mit dem Kernstift 23 in eine Nullstellung gebracht
wird.
[0044] Wird nun ein Flachschlüssel 1 in den Schlüsselkanal eingeschoben, so werden aufgrund
des Schlüsselprofils die Kernstifte 23 verdrängt bzw. nach unten gedrückt. Der Kernzylinder
kann nur dann mit dem Flachschlüssel 1 durch Rotation gesperrt bzw. entsperrt werden,
wenn alle Unterseiten der Kernstifte 23 im Wesentlichen im Rahmen der Fertigungstoleranzen
deckungsgleich mit der Trennebene sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss auch, dass
alle Oberseiten der Gehäusestifte 24 im Wesentlichen im Rahmen der Fertigungstoleranzen
deckungsgleich mit der Trennebene sind.
[0045] Wie bereits zuvor erläutert, wirken die Kerben 10 des Flachschlüssels 1, welche entlang
des parazentrischen Absatzes 8 angeordnet sind, mit den Kernstiften 23 des Schließzylinders
20 zusammen. Dies ist ferner auch in der Querschnittsdarstellung gemäß Fig. 4 veranschaulicht.
Im Querschnitt ist der parazentrische Absatz 8 im Kontakt mit der Oberseite des Kernstifts
23. Die Oberseite des Kernstifts 23 ist dabei nicht flach, sondern gewölbt und/oder
spitzzulaufend ausgestaltet. Die Kontaktanlage zwischen parazentrischen Absatz 8 bzw.
Kerben 10 und der Oberseite des Kernstifts 23 bildet dabei vorzugsweise stets eine
linienförmige und beidseitige Anlage aus.
[0046] Wie in Fig. 4 dargestellt, ist die Kontaktanlage parazentrisch, d.h. außermittig.
Bei herkömmlichen Flachschlüsseln 1 erfolgt die Kontaktanlage zwischen den Kerben
des Schlüssels und der Oberseite des Kernstifts 23 zumeist zentrisch, d.h. die Kerben
berühren den Kernstift an dessen höchster Anlage.
[0047] Wie eingangs erwähnt, werden Schlüsselkopien in der Regel dünner als das Original
angerfertigt, um gewährleisten zu können, dass die Schlüsselkopie stets in den Schlüsselkanal
eingeschoben werden kann. Bei herkömmlichen Schlüsseln, deren Kontaktanlage zum Kernstift
23 zentrisch erfolgt, kann mit einem dünneren, kopierten Schlüssel dennoch zuverlässig
der Schließmechanismus des Zylinderschlosses aktiviert werden, da auch bei einer dünneren
Schlüsselkopie die Kontaktanlage mit dem Kernstift 23 stets zentrisch erfolgt. Dies
ist darauf zurückzuführen, dass die Kerben der Schlüsselkopie auch bei einer dünneren
Dicke stets auf der Mittelebene 9 des Schlüssels angeordnet sind.
[0048] Wird jedoch von einem erfindungsgemäßen Flachschlüssel 1 mit parazentrischem Absatz
8 eine dünnere Schlüsselkopie erstellt, so vergrößert sich bei der Schlüsselkopie
gegenüber dem Originalschlüssel aufgrund der Dickenreduzierung der Abstand b des parazentrischen
Absatzes 8 hin zur Mittelebene 9 des Flachschlüssels 1. Durch den vergrößerten Abstand
b stimmt die Kontaktanlage der Schlüsselkopie mit dem Kernstift 23 nicht mehr mit
der Kontaktanlage des Originalschlüssels mit dem Kernstift 23 überein. D.h. die Kontaktanlage
erfolgt bei der Schlüsselkopie außermittiger als beim Original. Der Kernstift 23 wird
somit nicht mehr weit genug nach unten gedrückt und erreicht somit nicht mehr die
Trennebene. Ein schließen des Schließzylinders wird dadurch unmöglich.
[0049] Fig. 5 zeigt ein Diagramm, bei dem die Kernstiftposition über die Parazentrizität
des parazentrischen Absatzes 8 des Flachschlüssels 1 dargestellt ist. Die Parazentrizität
ist dabei bevorzugt als Abstand b, wie beispielsweise in Fig. 3 gezeigt, angegeben.
Wie bereits zu Fig. 3 erläutert, liegt der Abstand b bevorzugt in einem Bereich von
0,2 mm bis 0,3 mm. Unter Zuhilfenahme des Diagramms gemäß Fig. 5 ist ersichtlich,
dass mit größeren Abständen die Kernstiftposition zunimmt. Ab Abständen, die größer
als 0,3 mm sind, nimmt die Änderung der Kernstiftposition deutlich zu. Ferner ist
bei größeren Abständen als 0,3 mm die Gefahr groß, dass der Kernstift 23 aufgrund
der außermittigen Kontaktstelle mit dem parazentrischen Absatz 8 in der Kernbohrung
verkippt. In diesem Fall fängt die Schließfunktion des Schließzylinders zu klemmen
an und kann ggf. nicht mehr betätigt werden.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Flachschlüssel
- 2
- Schlüsselreide
- 3
- Schlüsselschaft
- 4
- Schlüsselrücken
- 5, 6
- Schlüsselseitenflächen
- 7
- Schlüsselbrust
- 8
- parazentrischer Absatz
- 8a
- Außenfläche
- 8b
- Innenfläche
- 9
- Mittelebene
- 10
- Kerbe
- 11, 12
- Profilnut
- 20
- Schließzylinder
- 21
- Zylindergehäuse
- 22
- Zylinderkern
- 23
- Kernstift
- 24
- Gehäusestift
- a
- Höhe
- b
- Abstand
1. Flachschlüssel (1) mit einer Schlüsselreide (2) und einem Schlüsselschaft (3) für
ein Schloss-Schlüssel-System, bei dem in einem Schließzylinder (20) ein mit einem
Schlüsselprofil des Schlüsselschafts (3) korrespondierender Schlüsselkanal vorgesehen
ist, wobei der Schlüsselschaft (3) einen Schlüsselrücken (4), eine Schlüsselspitze,
zwei Schlüsselseitenflächen (5, 6) und eine Schlüsselbrust (7) aufweist, wobei das
Schlüsselprofil schlüsselbrustseitig einen parazentrischen Absatz (8) aufweist und
der parazentrische Absatz (8) durch eine Außenfläche (8a) und eine Innenfläche (8b)
ausgebildet ist, insbesondere wobei die Außenfläche (8a) im Wesentlichen von einer
der zwei Schlüsselseitenflächen (5, 6) gebildet ist und die Innenfläche (8b) zur Außenfläche
(8a) parallel angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenfläche (8b) einen Abstand (b) zur Mittelebene (9) des Schlüsselschafts (3),
insbesondere Flachschlüssels (1), im Bereich von 0,2 mm bis 0,3 mm aufweist.
2. Flachschlüssel (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der parazentrische Absatz (8) in Schlüsseleinschubrichtung des Flachschlüssels
(1) erstreckt.
3. Flachschlüssel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der parazentrische Absatz (8) von der Schlüsselbrust (7) in Richtung des Schlüsselrückens
(4) erstreckt, insbesondere wobei die Erstreckung eine Höhe (a) im Bereich von 2 mm
bis 5 mm, bevorzugt von 3 mm bis 4 mm, aufweist.
4. Flachschlüssel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der parazentrische Absatz (8) zwei oder mehrere Kerben (10) aufweist, insbesondere
wobei die zwei oder mehreren Kerben (10) von der Schlüsselbrust (7) ausgehen und sich
vorzugsweise über die gesamte Breite des parazentrischen Absatzes (8) erstrecken.
5. Flachschlüssel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer oder beiden Schlüsselseitenflächen (5, 6) jeweils zumindest eine Profilnut
(11, 12) vorgesehen ist, die sich in Schlüsseleinschubrichtung des Flachschlüssels
(1) erstreckt.
6. Flachschlüssel (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine Profilnut (11, 12) parazentrisch ist.
7. Schloss-Schlüssel-System umfassend einen Schließzylinder (20) und einen Flachschlüssel
(1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Schließzylinder (20) einen
mit einem Schlüsselprofil des Schlüsselschafts (3) korrespondierenden Schlüsselkanal
und Kernstifte (23) zum Abfragen von Schlüsselkerben des Schlüsselprofils des Flachschlüssels
(1) aufweist.