[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgeräts sowie ein Hörgerät.
[0002] Bei dem Hörgerät handelt es sich insbesondere um ein Hörhilfegerät, welches zur Kompensation
eines Hörschadens einer hörgeschädigten Person vorgesehen ist.
[0003] Derartige Hörhilfegeräte, aber auch Hörgeräte im Allgemeinen weisen eine digitale
Signalverarbeitungseinheit mit einem Verstärkerteil auf, über die insbesondere ein
Receiver angesteuert wird. Der Receiver ist typischerweise als ein elektrodynamischer
Lautsprecher ausgebildet. Der Receiver steht regelmäßig mit dem Verstärkerteil der
Signalverarbeitungseinheit über eine zweiadrige Anschlussleitung in Verbindung, über
die im Betrieb ein hochfrequentes digitales und moduliertes Steuersignal übertragen
wird.
[0004] Bei der Ausgestaltung des Receivers als elektrodynamischer Lautsprecher werden an
einer Spule des Receivers die beiden Steuersignale angelegt. Insbesondere auch aus
Gründen der Energieeinsparung werden die Steuersignale derart moduliert (Pulsweitenmodulation
oder Pulsdichtemodulation), dass am Receiver drei verschiedene Spannungswerte anliegen
(-1, 0, +1).
[0005] Hörgeräte weisen regelmäßig Eingangswandler, insbesondere Mikrofone auf, die ein
akustisches Schallsignal in ein elektrisches Signal umwandeln, welches von der Signalverarbeitungseinheit
weiterverarbeitet und dem Receiver als aufbereitetes Ausgangssignal in Form der beiden
Steuersignale übermittelt wird.
[0006] Weiterhin ist es bekannt, ein Hörgerät mit einem Mikrofon auszubilden, welches in
der Ohrmuschel angeordnet wird. Dieses wird nachfolgend auch als Pinna-Mikrofon bezeichnet.
Es wird zur Erzeugung des sogenannten Pinna-Effekts herangezogen. Das Pinna-Mikrofon
ist im getragenen Zustand in der Ohrmuschel angeordnet und nach hinten orientiert.
Bei diesem Mikrofon handelt es sich typischerweise um ein analoges Mikrofon, welches
mit der Signalverarbeitungseinheit über eine einadrige Anschlussleitung zur Übertragung
eines analogen Empfangssignals verbunden ist.
[0007] Insbesondere bei RIC (Receiver in Canal) Hörgeräten wird diese einadrige Anschlussleitung
gemeinsam mit der zweiadrigen Steuerleitung für den Receiver verlegt, beispielsweise
in einem gemeinsamen Schlauch.
[0008] Weiterhin können insbesondere analoge Sensoren, wie ein Temperatursensor oder ein
Drucksensor vorgesehen sein
[0009] Aufgrund der kompakten Bauweise der Hörgeräte besteht allgemein das Problem, dass
durch Kopplungseffekte Störsignale zwischen verschiedenen Leitungen übertragen werden
können. Speziell wirkt die zweiartige Steuerleitung, die zum Receiver führt, als eine
Störquelle. Signale, die über die Anschlussleitung beispielsweise zum Pinna-Mikrofon
übertragen werden, sind im Hinblick auf Störungen sehr empfindlich. Zur Vermeidung
der Störung derartiger Signale sind unterschiedliche Maßnahmen bekannt, wie beispielsweise
eine Schirmung, eine räumlich möglichst getrennte Verlegung der verschiedenen Leitungen
und / oder ein Verdrillen der Leitungen.
[0010] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Störung bei der Übertragung von Signalen
zu vermeiden.
[0011] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb eines
Hörgerätes mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Hörgerät mit den Merkmalen
des Anspruchs 11.
[0012] Die im Hinblick auf das Verfahren angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen
sind sinngemäß auch auf das Hörgerät und umgekehrt zu übertragen.
[0013] Bei dem Hörgerät handelt es sich insbesondere um ein Hörhilfegerät. Das Hörgerät
weist allgemein eine digitale Signalverarbeitungseinheit, eine erste elektrische Komponente,
insbesondere ein Receiver und speziell ein elektrodynamischer Lautsprecher, sowie
eine zweite elektrische Komponente, insbesondere ein Mikrofon auf. Die erste elektrische
Komponente wird über zwei jeweils als Störerleitung bezeichnete elektrische Leitungsadern
einer zweiadrigen Steuerleitung von der Signalverarbeitungseinheit angesteuert und
die zweite elektrische Komponente ist an einer als Empfängerleitung bezeichneten elektrischen
Anschlussleitung angeschlossen. Im Betrieb wird über jede Störerleitung jeweils ein
digitales Steuersignal übertragen. Aufgrund von parasitären Effekten, insbesondere
von parasitären Kapazitäten, wird von jeder Störerleitung in die Empfängerleitung
ein Störsignal eingekoppelt. Um eine Beeinflussung eines Signals, welches über die
Empfängerleitung übertragen wird, zumindest gering zu halten oder zu vermeiden ist
die Signalverarbeitungseinheit nunmehr derart ausgebildet, dass die im Betrieb in
die beiden Störerleitungen eingespeisten Steuersignale derart moduliert werden, dass
ein an der ersten elektrische Komponente, also speziell am Receiver, anliegendes Differenzsignal
der beiden Steuersignale als ein bipolares Steuersignal ausgebildet ist, welches abwechselnd
zwischen genau zwei Spannungswerten wechselt und dass weiterhin ein aus den beiden
Steuersignalen gebildetes Common Mode Signal konstant ist. Das Common Mode Signal
ist dabei gebildet durch die gemittelte Spannung der Spannungswerte der beiden Steuersignale
. Das anliegende Steuersignal bildet insbesondere die Versorgungsspannung für die
erste elektrische Komponente, insbesondere für den Receiver.
[0014] Wie eingangs erwähnt, werden die Steuersignalen aus Gründen des Energieverbrauchs
derart moduliert, dass das am Receiver anliegende Steuersignal (Differenzsignal) der
beiden Steuersignale zwischen den drei Spannungslevels -1, 0 +1 wechselt. Eine derartige
Modulierung hat jedoch bei langen, eng beieinander verlegten Steuerleitungen und speziell
bei Pinna-Mikrofonen den Nachteil, dass der Effekt des Nebensprechens ein besonderes
Problem darstellt.
[0015] Zur Vermeidung solcher Probleme ist vorliegend vorgesehen, dass das Differenzsignal
nur zwischen zwei Spannungswerten, insbesondere zwischen +1 und -1 wechselt. Diese
Ausgestaltung beruht auf der Überlegung, dass Aufgrund der typischerweise kapazitiven
Kopplungseffekte diese beiden Steuersignale in die Empfängerleitung eingekoppelt werden
und dort summiert werden. Weiterhin beruht diese Ausgestaltung auf der Überlegung,
dass durch die spezielle Modulation der Steuersignale das Common Mode Signal konstant
ist und damit kein Crosstalk erzeugt wird. Crosstalk wird lediglich bei einem variierenden
Common Mode Signal erzeugt, wie dies bei einer herkömmlichen Modulation der Steuersignale
und Ansteuern des Receivers der Fall ist.
[0016] Die vorliegende Ausgestaltung beruht also darauf, dass am Receiver bewusst ein symmetrisches,
bipolares Steuersignal anliegt, so dass ein Common Mode Signal konstant ist, um Störeffekte
wegen Crosstalk zumindest zu reduzieren. Die vorliegende Erfindung nimmt dabei bewusst
einem höheren Energieverbrauch in Kauf.
[0017] Die Empfängerleitung ist für die weitere Bearbeitung des über die Empfängerleitung
übertragenen Signals typischerweise an der Signalverarbeitungseinheit angeschlossen.
Die Signalverarbeitungseinheit wertet dieses über die Empfängerleitung übertragene
Signal aus. Weiterhin wird die Signalverarbeitungseinheit wie eingangs beschrieben
auch für die Erzeugung des aufbereiteten Ausgangssignals herangezogen, welches bevorzugt
in Form der beiden Steuersignale in die Störerleitung eingespeist wird.
[0018] Sofern vorliegend von einem an der elektrischen Komponente anliegenden bipolaren
Steuersignal (d.h. das an der ersten elektrischen Komponente anliegende bipolare Differenzsignal
der beiden Steuersignale) gesprochen wird, so wird hierunter verstanden, dass dieses
bipolare Steuersignal zwischen genau zwei Spannungswerten hin und her wechselt, und
zwar insbesondere zwischen einem positiven und einem negativen Spannungswert (+1 und
-1). Bei diesem Spannungswert handelt es sich insbesondere um den positiven und negativen
Spannungswert einer Spannungsversorgung, beispielsweise einer Batterie. Der Spannungswert
liegt typischerweise im Bereich von einigen Volt (z.B. 1V bis 5V).
[0019] Zur Erzeugung des an der elektrischen Komponente anliegenden bipolaren Steuersignals
sind die beiden Steuersignale bevorzugt gegenphasig, und zwar derart, dass das eine
Steuersignal den Spannungswert +1 und das andere Steuersignal den Spannungswert 0
hat. Hierdurch wird sichergestellt, dass das an der ersten Komponenten (Receiver)
anliegende bipolare Differenzsignal / Steuersignal ausschließlich die Werte +1 und
-1 annimmt.
[0020] Bei der Empfängerleitung handelt es sich insbesondere um eine sogenannte single-end-
Leitung, bei der also die zweite Komponente lediglich über eine einzelne Signalader
zur Signalübertragung angeschlossen ist. Es handelt es sich daher bei der Empfängerleitung
- anders als bei der Steuerleitung - gerade nicht um eine zweiadrige Signalleitung.
[0021] In bevorzugter Ausgestaltung handelt es sich bei der zweiten Komponente bevorzugt
um eine analoge Komponente, die in die Empfängerleitung ein analoges Signal einspeist.
[0022] Bevorzugt handelt es sich bei der zweiten Komponente um ein Mikrofon und zwar insbesondere
um ein sogenanntes Pinna-Mikrofon.
[0023] Bei dem Hörgerät handelt es sich daher vorzugsweise auch um ein RIC-Hörgerät (Receiver
in Canal). Die Empfängerleitung wird gemeinsam mit der zweiadrigen Steuerleitung in
Richtung zum Receiver geführt, vorzugsweise innerhalb eines gemeinsamen Schlauches.
Die zweiadrige Steuerleitung sowie die (einadrige) Empfängerleitung sind daher über
eine vergleichsweise lange Wegstrecke eng nebeneinander geführt.
[0024] Alternativ oder ergänzend handelt es sich bei der zweite Komponente um einen insbesondere
analogen Sensor, beispielsweise ein Temperatursensor oder ein Drucksensor.
[0025] Die zweite Komponente ist über die Empfängerleitung bevorzugt mit einem Analog-Digital-Wandler
verbunden, welcher das analoge Signal in ein digitales Signal umwandelt. Dieses wird
dann üblicherweise von der digitalen Signalverarbeitungseinheit weiterbearbeitet.
[0026] Die Steuersignale werden bevorzugt von einem Verstärkerteil der Signalverarbeitungseinheit
erzeugt. Bei diesem Verstärkerteil handelt es sich insbesondere um eine H-Brücke und/oder
um einen sogenannten Klasse D-Verstärker.
[0027] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert.
Diese zeigen
- FIG 1
- ein stark vereinfachtes Schaltbild eines Hörgeräts in einer vereinfachten Blockbild-Darstellung,
- FIG 2
- eine kombinierte Darstellung mehrerer Signalverläufe, sowie
- FIG 3
- eine H-Brücke mit angeschlossenem Receiver.
[0028] Bei dem in FIG 1 vereinfacht dargestellten Hörgerät 2 handelt es sich insbesondere
um ein Hörhilfe-Gerät, welches dazu eingerichtet ist, einen nutzerspezifische Hörschaden
zu kompensieren. Hierzu ist das Hörhilfe-Gerät in an sich bekannter Weise eingerichtet
und eingestellt, sodass insbesondere eine an den nutzerspezifischen Hörschaden angepasste,
beispielsweise frequenzabhängige Verstärkung vorgenommen wird. Das Hörgerät 2 weist
allgemein einen Empfänger / Signalwandler (in der Figur nicht dargestellt), beispielsweise
ein Mikrofon auf, welcher üblicherweise ein akustisches Signal in ein digitales Eingangssignal
wandelt und dieses an eine digitale Signalverarbeitungseinheit 4 weiterleitet, in
der das digitale Eingangssignal entsprechend den nutzerspezifischen Einstellungen
aufbereitet, insbesondere verstärkt wird und als aufbereitetes Ausgangssignal an einen
insbesondere als Lautsprecher 6 ausgebildeten Receiver weitergeleitet wird.
[0029] Die digitale Signalverarbeitungseinheit 4 umfasst hierzu insbesondere ein Verstärkerteil
8, welches bevorzugt eine H-Brücke aufweist und/oder als sogenannter Klasse D-Verstärker
ausgebildet ist. Dieser ist über eine zweiadrige Steuerleitung 10 und damit über zwei
Leitungsadern mit dem Lautsprecher 6 verbunden. Die Leitungsadern werden nachfolgend
als Störerleitungen 10A, 10B bezeichnet.
[0030] Über diese zweiadrige Steuerleitung 10 wird das von der Steuereinheit 4 aufbereitete
Ausgangssignal übermittelt. Hierzu wird über die beiden Störerleitungen 10A, 10B jeweils
ein moduliertes (pulsweitenmoduliertes oder pulsdichtemoduliertes) Steuersignal S
A, S
B, übertragen. Diese Steuersignale S
A, S
B setzen sich daher jeweils aus einer (modulierten) Pulsfolge von einzelnen positiven
Spannungsimpulsen mit der Amplitude +1 zusammen (+1 bedeutet, dass der Spannungswert
einer Versorgungsspannung, z.B. die Batteriespannung, anliegt).
[0031] Weiterhin weist das Hörgerät 2 ein Pinna-Mikrofon 12 auf, welches zur Spannungsversorgung
einerseits über eine Versorgungsleitung 14 an einer Versorgungsspannung 16 und andererseits
über eine Masseleitung 18 an einem Grund- oder Massepotential 20 angeschlossen ist.
[0032] Weiterhin ist das Pina-Mikrofon 12 über eine Empfängerleitung 22 mit der Signalverarbeitungseinheit
4 und zwar insbesondere mit einem Analog-Digital-Wandler 24 verbunden. Im Ausführungsbeispiel
ist vor dem Analog-Digital-Wandler 24 ein Filter 26, insbesondere ein Tiefpassfilter
angeordnet.
[0033] Bei dem Hörgerät 2 handelt es sich vorzugsweise um ein RIC-Hörgerät. Das Hörgerät
weist ein hier nicht näher dargestelltes Hauptteil mit eigenem Gehäuse auf, wobei
das Hauptteil typischerweise hinter dem Ohr getragen wird. In dem geschlossenen Gehäuse
des Hauptteils ist eine Vielzahl der Komponenten des Hörgeräts 2 und insbesondere
die Signalverarbeitungseinheit 4 enthalten.
[0034] Die zweiadrige Steuerleitung 10 sowie die Empfängerleitung 22 und typischerweise
auch die Versorgungsleitung 14 werden gemeinsam eng beieinander und insbesondere innerhalb
eines gemeinsamen Schlauches vom Hauptteil zu einem hiervon entfernten Ohrstück des
Hörgeräts 2 geführt, welches in das Ohr, speziell in die Ohrmuschel bzw. in den Ohrkanal
des Nutzers eingesetzt wird. Ergänzend ist häufig noch ergänzend auch die Masseleitung
18 zusammen mit den zuvor genannten Leitungen und insbesondere gemeinsam mit im gemeinsamen
Schlauch verlegt (nicht dargestellt). Dieses Ohrstück weist den Lautsprecher 6 auf.
Die in FIG 1 gestrichelt dargestellte Linie bildet die Schnittstelle zwischen dem
Hauptteil zu den außerhalb des Hauptteils angeordneten Komponenten ab.
[0035] Im Betrieb werden über das Pina-Mikrofon 12 akustische Signale erfasst und als ein
analoges (Daten-) Signal über die Empfängerleitung 22 an die Signalverarbeitungseinheit
4 weitergeleitet.
[0036] Dieses analoge Signal ist insbesondere aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Steuerleitung
10 sehr empfindlich im Hinblick auf Störsignale, die aufgrund der Steuersignale S
A, S
B auf den beiden Störerleitungen 10A, 10B durch parasitäre Effekte in die Empfängerleitung
22 eingekoppelt werden.
[0037] Zur Illustration dieser parasitären Effekte sind in FIG 1 parasitäre, kapazitive
Kopplungspfade 28 eingezeichnet. Bei diesen handelt es sich nicht um physikalischen,
drahtgebundene Leitungsverbindungen sondern lediglich um parasitäre Effekte. Zu einem
jeden Steuersignal SA, SB wird durch diese parasitären Effekte ein zu dem jeweiligen
Steuersignal SA, SB korrespondierendes Störsignal in die Empfängerleitung 22 eingekoppelt.
[0038] Zur Reduzierung oder Vermeidung eines Störeinflusses dieser parasitären Effekte auf
das Signal in der Empfängerleitung 22 ist nunmehr vorgesehen, dass die von der Signalverarbeitungseinheit
4 und insbesondere von dem Verstärkerteil 8 in die beiden Steuerleitungen 10A, 10B
eingekoppelten Steuersignale SA, SB derart moduliert werden, dass das am Lautsprecher
6 anliegende Gesamtsignal (Ansteuersignal bzw. Spannung), welches ein Differenzsignal
D (vgl. hierzu auch FIG 2) zwischen den beiden Steuersignalen SA, SB ist, als ein
bipolares Signal ausgebildet ist, welches lediglich die beiden Spannungszustände +1
und -1 aufweist.
[0039] Wie anhand der in FIG 1 angedeuteten Pulsfolgen der Steuersignalen SA, SB zu entnehmen
ist, sind diese Steuersignale SA, SB gegenphasig ausgebildet. Hierunter wird vorliegend
verstanden, dass das eine Steuersignal SA den Spannungswert +1 aufweist, wenn das
andere Steuersignal SB den Spannungswert 0 aufweist und umgekehrt.
[0040] Gleichzeitig ist dadurch auch erreicht, dass ein Common Mode Signal C (vgl. FIG 2)
einen konstanten Wert von (SA + SB) / 2 = 0,5 aufweist. Dies ist in FIG 1 durch das
Summensignal S
sum dargestellt.
[0041] Aufgrund des konstanten Common Mode Signals C ist gewährleistet, dass keine Störeinflüsse
in die Empfängerleitung 22 eingekoppelt werden, da bei der vorliegenden Konfiguration
Störeinflüsse für die (analogen) Daten auf der Empfängerleitung lediglich bei einem
variierenden Common Mode Signal erzeugt werden.
[0042] Anhand der FIG 2 werden unterschiedliche Signalverläufe erläutert:
In der ersten Zeile ist zunächst ein analoges Signal A beispielhaft als eine oszillierende
Welle dargestellt. Dieses analoge Signal A wird durch ein digitales Signal repräsentiert.
Und zwar wird die oszillierende Welle durch geeignete Pulsfolgen, die die Steuersignale
S
A, S
B bilden, abgebildet (Zeilen 2 und 3).
[0043] Diese Steuersignale S
A, S
B liegen am Lautsprecher 6 and und definieren daher dessen Ansteuersignal, bzw. die
an diesem anliegende Spannung. Diese ist gebildet durch die Differenzspannung D =
S
A - S
B (4. Zeile). Diese nimmt alternierend die Spannungswerte +1 und -1 ein.
[0044] Weiterhin ist in der fünften Zeile der FIG 2 noch das Common Mode Signal C dargestellt,
welches ein konstanten Signalpegel mit dem Spannungswert 0,5 aufweist.
[0045] Anhand FIG 3 wird noch erläutert, wie die Pulsfolgen der Steuersignale S
A, S
B mit Hilfe einer H-Brücke als Verstärkerteil 8 erzeugt wird: Diese weist insgesamt
4 Schalter S1-S4 auf, die wie dargestellt mit einer Versorgungsspannung sowie mit
einem Massepotential (GND) verbunden sind. Bei der Versorgungsspannung handelt es
sich insbesondere um die Spannung einer Versorgungsbatterie des Hörgerätes 2. Die
Versorgungsspannung ist durch das Plus-Symbol (+) und das Massepotential ist durch
das Minus-Symbol (-) dargestellt. Zwischen den Schalterpaaren S1 und S2 ist die eine
Störerleitung 10A und zwischen den Schalterpaaren S3 und S4 ist die andere Störerleitung
10B angeschlossen. Deren Enden sind wiederum am Lautsprecher 6 und zwar an dessen
Spule 30 angeschlossen. Zwischen den Schaltern S1 und S3 liegt die Versorgungsspannung
an und die Schalter s2 und S4 sind jeweils mit dem Massepotential verbunden.
[0046] Für den Spannungszustand Steuersignal S
A = +1 und Steuersignal S
B = 0 werden die Schalter S1 und S4 geschlossen, während S2 und S3 offen sind (erste
Schalterstellungs-Konfiguration). Das am Lautsprecher 6, insbesondere an der Spule
30 anliegende Differenzsignal D bzw. die an der Spule anliegende Spannung ergibt sich
wie folgt:

[0047] Für den Spannungszustand Steuersignal S
A = 0 und Steuersignal S
B = +1 werden die Schalter S2 und S3 geschlossen, während S1 und S4 offen sind (zweite
Schalterstellungs-Konfiguration). Das am Lautsprecher 6, insbesondere an der Spule
30 anliegende Differenzsignal D bzw. die an der Spule anliegende Spannung ergibt sich
wie folgt:

[0048] Durch geeignete Ansteuerung der Schalter S1-S4 werden die in FIG 2 dargestellte Pulsfolgen
erhalten. Die H-Brücke wird lediglich zwischen den beiden oben erläuterten Schalterstellungs-Konfigurationen
umgeschaltet.
[0049] Das hier beschriebene Prinzip mit den speziell ausgebildeten Steuersignalen S
A, S
B ist nicht auf das hier beschriebene Anwendungsbeispiel mit dem Pinna-Mikrofon 12
und dem RIC-Hörgerät beschränkt. Alternativ zu dem Pinna-Mikrofon 12 handelt es sich
bei der zweiten Komponente beispielsweise um einen insbesondere analogen Sensor, beispielsweise
um einen Temperatursensor oder auch um einen Drucksensor. Anstelle eines RIC-Hörgeräts
kann es sich allgemein auch um andere Hörgeräte-Typen, beispielsweise um ein BTE-Hörgerät
(Behind The Ear) handeln.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 2
- Hörgerät
- 4
- Signalverarbeitungseinheit
- 6
- Lautsprecher
- 8
- Verstärkerteil
- 10
- Steuerleitung
- 10'A, 10B
- Störerleitung
- 12
- Pina-Mikrofon
- 14
- Versorgungsleitung
- 16
- Versorgungsspannung
- 18
- Masseleitung
- 20
- Massepotential
- 22
- Empfängerleitung
- 24
- Analog- Digital-Wandler
- 26
- Filter
- 28
- Kopplungsleitung
- 30
- Spule
- SA, SB
- Steuersignal
- Ssum
- Summensignal
- A
- analoges Signal
- D
- Differenzsignal
- C
- Common Mode Signal
1. Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätes (2), welches eine digitale Signalverarbeitungseinheit
(4), eine erste elektrischen Komponente, insbesondere ein Lautsprecher (6), sowie
eine zweite elektrische Komponente, insbesondere ein Mikrofon (12) aufweist, wobei
die erste elektrische Komponente über zwei jeweils als Störerleitung (10A, 10B) bezeichnete
elektrische Leitungsadern von der Signalverarbeitungseinheit (4) angesteuert wird
und die zweite elektrische Komponente an einer als Empfängerleitung (12) bezeichneten
elektrischen Anschlussleitung angeschlossen ist, wobei im Betrieb über jede Störerleitung
(10A, 10B) jeweils ein digitales Steuersignal (SA, SB) übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden von der Signalverarbeitungseinheit (4) in die Störerleitungen (10A, 10B)
eingespeisten Steuersignale (SA, SB) derart moduliert werden, dass ein an der ersten elektrische Komponente anliegendes
Differenzsignal (D) der beiden Steuersignale (SA, SB) als ein bipolares Steuersignal ausgebildet ist, welches abwechselnd zwischen genau
zwei Spannungswerten wechselt und dass weiterhin ein aus den beiden Steuersignalen
(SA, SB) gebildetes Common Mode Signal (C) konstant ist.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, bei dem das bipolare Steuersignal zwischen
den Spannungswerten +1 und -1 wechselt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Steuersignale (SA, SB) gegenphasig sind, so dass das eine Steuersignal (SA) den Spannungswert +1 und das andere Steuersignal (SB) den Spannungswert 0 aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem es sich bei der Empfängerleitung
(12) um eine single-end Leitung handelt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem es sich bei der zweiten
Komponente um eine analoge Komponente handelt, die in die Empfängerleitung (12) ein
analoges Signal einspeist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem es sich bei der zweiten
Komponenten um ein Mikrofon handelt, insbesondere um ein Pinna-Mikrofon (12).
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem es sich bei der zweiten
Komponente um einen analogen Sensor handelt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die zweite Komponente über
die Empfängerleitung (12) mit einem Analog-Digital-Wandler (24) der Signalverarbeitungseinheit
(4) verbunden ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Steuersignale von einem
Verstärkerteil (8) der Signalverarbeitungseinheit (4) erzeugt werden, insbesondere
von einer H-Brücke.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die beiden Leitungsadern
mit der Empfängerleitung (12) gemeinsam geführt sind und es sich bei dem Hörgerät
(2) insbesondere um ein RIC-Hörgerät (2) handelt.
11. Hörgerät (2), insbesondere Hörhilfegerät mit
- einer digitalen Signalverarbeitungseinheit (4),
- einer ersten elektrischen Komponente, insbesondere ein Lautsprecher (6),
- einer zweite elektrische Komponente, insbesondere ein Mikrofon (12),
- wobei die erste elektrische Komponente über zwei jeweils als Störerleitung (10A,
10B) bezeichnete elektrische Leitungsadern mit der Signalverarbeitungseinheit (4)
verbunden ist und
- die Signalverarbeitungseinheit (4) dazu ausgebildet ist, im Betrieb über jede Störerleitung
(10A, 10B) jeweils ein Steuersignal (SA, SB) an die erste Komponente zu übertragen,
- und wobei die zweite elektrische Komponente an einer als Empfängerleitung (12) bezeichneten
elektrischen Anschlussleitung angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, dass
- die Signalverarbeitungseinheit (4) dazu eingerichtet ist, dass die im Betrieb in
die Störerleitungen (10A, 10B) eingespeisten Steuersignale (SA, SB) derart moduliert werden, dass ein an der ersten elektrische Komponente anliegendes
Differenzsignal der beiden Steuersignale (SA, SB) als ein bipolares Steuersignal ausgebildet ist, welches abwechselnd zwischen genau
zwei Spannungswerten wechselt und dass weiterhin ein aus den beiden Steuersignalen
(SA, SB) gebildetes Common Mode Signal konstant ist.
12. Hörgerät (2) nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei
- die Signalverarbeitungseinheit (4) ein Verstärkerteil (8), insbesondere eine H-Brücke
aufweist, über die die Steuersignale (SA, SB) erzeugt werden,
- die Signalverarbeitungseinheit (4) derart eingerichtet ist, dass die beiden Steuersignale
(SA, SB) gegenphasig sind, so dass das eine Steuersignal den Spannungswert +1 und das andere
Steuersignal den Spannungswert 0 aufweist,
- die Signalverarbeitungseinheit (4) derart eingerichtet ist, dass das bipolare Steuersignal
zwischen den Spannungswerten +1 und -1 wechselt
- die Empfängerleitung (12) eine Single-End-Leitung ist,
- die zweite Komponente ein analoges Mikrofon, insbesondere ein Pinna-Mikrofon (12)
ist.