[0001] Die Erfindung betrifft einen Bodenreiniger. Insbesondere betrifft die Erfindung die
Steuerung einer seitlichen Zuführeinrichtung, um Schmutz, der neben einem Bearbeitungsbereich
des Bodenreinigers liegt, seitlich in diesen zu bringen.
[0002] Ein Bodenreiniger zur Reinigung einer Bodenfläche umfasst ein Gebläse mit einem Saugmund
im Bereich der Bodenfläche. Der Bodenreiniger fährt über die Bodenfläche, um Luft
und Schmutz durch den Saugmund einzusaugen und so die Bodenfläche zu reinigen. Schmutz,
der seitlich neben dem Saugmund liegt, kann dabei nicht erfasst werden. Dies kann
beispielsweise problematisch sein, wenn der Bodenreiniger an einer seitlichen Begrenzung
der Bodenfläche wie einer Wand entlangfährt. Zwischen dem Saugmund und der Begrenzung
kann dann ein Streifen der Bodenfläche ungereinigt bleiben.
[0003] Um Schmutz, der seitlich neben dem Saugmund bzw. einem durch den Saugmund bestimmten
Bearbeitungsbereich der Bodenfläche liegt, von der Bodenfläche zu entfernen, kann
eine Seitenbürste vorgesehen sein. Diese umfasst meist ein oder mehrere Faserbündel,
die radial von einer vertikalen Drehachse abstehen. Beim Drehen der Seitenbürste werden
die Faserbündel so über die Bodenfläche geführt, dass neben dem Bearbeitungsbereich
liegender Schmutz nach vorne und seitlich zum Saugmund bzw. in den Bearbeitungsbereich
bewegt wird. Seitenbürsten können jedoch im Betrieb verschleißen. Außerdem können
sich Gegenstände wie Haare, Schuhbänder, Gummiringe oder Kabel in einer Seitenbürste
verfangen und den Mechanismus hemmen.
[0004] Es wurde vorgeschlagen, auf eine Seitenbürste zu verzichten und gezielt einen Luftstrom
auf die Bodenfläche zu richten, um Schmutz in Richtung des Saugmunds zu bewegen. Beispielsweise
zeigt
US 2021 0 038 032 A1 einen Bodenreiniger mit einer solchen Luftdüse. Allerdings kann ein Ausstoßen von
Luft auf der Bodenfläche auch kontraproduktiv für eine Reinigung sein. Beispielsweise
kann durch Ausblasen von Luft auf einem Teppichboden darauf befindlicher Straub eher
in das Textil eingearbeitet als daraus entfernt werden.
[0005] Eine der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht in der Angabe
einer verbesserten Technik zur Reinigung einer Bodenfläche mittels eines Bodenreinigers.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche.
Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
[0006] Ein Bodenreiniger zur Reinigung einer Bodenfläche in einem Haushalt umfasst eine
Reinigungseinrichtung im Bereich der Bodenfläche; und eine Zuführeinrichtung zur Bereitstellung
eines entlang der Bodenfläche verlaufenden Luftstroms, um Schmutz auf der Bodenfläche
insbesondere seitlich in Richtung der Reinigungseinrichtung zu treiben.
[0007] Nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren zum Steuern
eines solchen Bodenreinigers Schritte des Bestimmens einer Reinigungssituation; und
des Steuerns einer Intensität des Luftstroms in Abhängigkeit der Reinigungssituation.
[0008] Durch das Steuern der Intensität kann vermieden werden, dass der Luftstrom einem
Reinigungserfolg entgegenwirkt. Durch Steuern unterschiedlich starker Intensitäten
kann außerdem eine lokale Gegebenheit, welche die Reinigungssituation begründet oder
begleitet, zur Verbesserung des Reinigungserfolgs ausgenutzt werden.
[0009] Optional wird die horizontale Richtung des Luftstroms in Abhängigkeit der Reinigungssituation
gesteuert. Dadurch kann ein Reinigungsvorgang der Bodenfläche weiter verbessert an
die Reinigungssituation angepasst werden. Ein Reinigungserfolg kann verbessert sein
und ein Verschleiß oder eine Beschädigung eines Gegenstands im Bereich des Bodenreinigers
kann vermieden werden.
[0010] Der Luftstrom kann deaktiviert werden, falls die Reinigungssituation das Reinigen
eines Teppichs umfasst. So kann verhindert werden, dass der Luftstrom Schmutzpartikel
in das Gewebe eines Teppichs einbläst, statt sie von ihm aufzunehmen.
[0011] Allgemein kann die Reinigungssituation auf der Basis einer Beschaffenheit der Bodenfläche
bestimmt werden. Dazu kann ein Untergrundsensor vorgesehen sein, der beispielsweise
optisch arbeitet und dazu eingerichtet ist, vorbestimmte Materialien oder Beschaffenheiten
zu unterscheiden.
[0012] Der Luftstrom kann deaktiviert werden, falls die Reinigungssituation einen Transfer
des Bodenreinigers betrifft. Ein Transfer kann einen Ortswechsel des Bodenreinigers
umfassen, während dem keine Bearbeitung der Bodenfläche erfolgt. Dabei kann der Bodenreiniger
von einer Person angehoben und getragen werden. Alternativ kann der Bodenreiniger
selbst über die Bodenfläche fahren, um den Ortswechsel zu vollziehen. Ein solcher
Betrieb kann auch als Marschfunktion bezeichnet werden. Ein Transfer kann bestimmt
werden, wenn der Bodenreiniger über die Bodenfläche bewegt wird, während die Reinigungseinrichtung
deaktiviert ist.
[0013] Der Luftstrom kann in verschiedenen Intensitäten gesteuert werden. In einer einfachen
Ausführungsform sind zwei oder drei verschiedene Intensitäten vorgesehen. Zusätzlich
kann ein Deaktivieren des Luftstroms als Intensität aufgefasst werden. In einer fortgeschrittenen
Ausführungsform können weitere Intensitäten gesteuert werden, beispielsweise insgesamt
fünf, acht oder zehn.
[0014] Die Intensität des Luftstroms kann auf ein mittleres Niveau gesteuert werden, falls
die Reinigungssituation ein Reinigen eines freien Abschnitts der Bodenfläche umfasst.
Beispielsweise wenn der Bodenreiniger eine größere Fläche abfährt, kann der Luftstrom
dazu eingesetzt werden, losen Schmutz seitlich in eine Bahn zu bewegen, auf der die
Reinigungsvorrichtung geführt wird.
[0015] Es ist allgemein bevorzugt, dass die Reinigungsvorrichtung einen Saugmund umfasst,
durch den mittels eines Gebläses ein Luftstrom von der Bodenfläche bewirkt wird. Ein
Schmutzabscheider kann Schmutz aus dem Luftstrom entfernen und sammeln.
[0016] Die Intensität des Luftstroms kann auf ein hohes Niveau gesteuert werden, falls die
Reinigungssituation ein Annähern des Bodenreinigers an eine Kante umfasst. Eine Kante
kann zwischen der horizontalen Bodenfläche und einer vertikalen Begrenzung, beispielsweise
durch eine Wand oder ein Möbel, gebildet sein. Ein Winkel zwischen der Bodenfläche
und der Begrenzung kann ca. 90° betragen.
[0017] Der verstärkte Luftstrom kann Partikel entlang der Kante verbessert mit sich reißen
und so eine höhere Reinigungsleistung erzielen. Sofern die Richtung des Luftstroms
einstellbar ist, kann der Luftstrom in diesem Fall zusätzlich auch in Fahrtrichtung
und/oder in Richtung der Kante geführt werden. Auch hier kann gezielt ausgenutzt werden,
dass die seitliche Begrenzung den Luftstrom führen bzw. umlenken kann. Die direktere
Wirkung des Luftstroms auf Partikel entlang der Kante kann diese von der Kante wegtreiben
und so besser für den Bodenreiniger erreichbar machen.
[0018] Die Intensität des Luftstroms kann auf ein niedriges Niveau oder deaktiviert gesteuert
werden, falls die Reinigungssituation ein Annähern des Bodenreinigers an eine Ecke
umfasst. Eine Ecke kann gebildet sein, wenn die horizontale Bodenfläche in zwei Richtungen
jeweils an eine vertikale Begrenzung aufweist. Die vertikalen Begrenzungen schließen
häufig einen Winkel von ca. 90° ein. Durch das Reduzieren des Luftstroms kann verhindert
werden, dass loser Schmutz in der Ecke aufgewirbelt wird. Insbesondere kann dafür
gesorgt werden, dass der Luftstrom verringert oder gar nicht in Fahrtrichtung und/oder
in Richtung der Kante geblasen wird.
[0019] Die Intensität des Luftstroms kann auf ein hohes Niveau gesteuert werden, falls die
Reinigungssituation ein Reinigen der Bodenfläche in einer Ecke umfasst. Die Luft kann
nun von der seitlichen Begrenzung und dem Bodenreiniger selbst reflektiert werden
und verbessert in Richtung der Reinigungseinrichtung gelenkt werden. Schmutzpartikel
können mitgerissen und in der Reinigungseinrichtung aufgenommen werden. Der Bodenreiniger
kann eine vorbestimmte Dauer in der Ecke verharren.
[0020] Die Intensität des Luftstroms kann auf ein niedriges Niveau oder deaktiviert gesteuert
werden, falls die Reinigungssituation ein Verlassen einer Ecke umfasst. Bevorzugt
wird die Intensität bereits auf das niedrige Niveau abgesenkt, bevor der Bodenreiniger
nach dem Reinigen in der Ecke weiterbewegt wird. Dadurch kann sichergestellt sein,
dass insbesondere ein nach vorne gerichteter Luftstrom während des Verlassens der
Ecke nicht an einer Begrenzung reflektiert bzw. umgeleitet wird, sodass Schmutz unkontrolliert
umher befördert würde.
[0021] Die Intensität des Luftstroms kann ferner auf ein mittleres oder niedriges Niveau
gesteuert werden, falls die Reinigungssituation ein Entfernen des Bodenreinigers von
einer Kante umfasst.
[0022] Die Intensität des Luftstroms kann auf ein hohes Niveau gesteuert werden, falls die
Reinigungssituation ein Reinigen im Bereich eines schmalen Gegenstands auf der Bodenfläche
umfasst. Ein solcher Gegenstand hat üblicherweise eine wesentlich größere Höhe als
Breite und kann beispielsweise ein Tischbein, ein Stuhlbein oder eine Bodenvase umfassen.
Insbesondere wenn mehrere solche Gegenstände nahe beieinanderstehen, beispielsweise
Tisch- und Stuhlbeine an einem Esstisch, kann es für den Bodenreiniger schwierig sein,
die Bodenfläche überall bis zu den Hindernissen gründlich zu reinigen. Durch den verstärkten
Luftstrom kann eine Reinigung auch dann bis an den Gegenstand erfolgen, wenn der Bodenreiniger
den Gegenstand nicht ganz erreichen kann.
[0023] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Bodenreiniger zur
Reinigung einer Bodenfläche in einem Haushalt eine Reinigungseinrichtung im Bereich
der Bodenfläche; eine Zuführeinrichtung zur Bereitstellung eines entlang der Bodenfläche
verlaufenden Luftstroms, um Schmutz auf der Bodenfläche insbesondere seitlich in Richtung
der Reinigungseinrichtung zu treiben; und eine Steuervorrichtung, die dazu eingerichtet
ist, eine Reinigungssituation zu bestimmen; und eine Intensität des Luftstroms in
Abhängigkeit der Reinigungssituation zu bestimmen.
[0024] Die Steuervorrichtung kann eine elektronische Verarbeitungseinrichtung umfassen,
die beispielsweise als programmierbarer Mikrocomputer oder Mikrocontroller ausgebildet
ist, und das Verfahren kann in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcodemitteln
vorliegen. Das Computerprogrammprodukt kann auf einem computerlesbaren Datenträger
abgespeichert sein. Merkmale oder Vorteile des Verfahrens können auf die Vorrichtung
übertragen werden oder umgekehrt.
[0025] Die Erfindung wird nun unter Bezug auf die beiliegenden Figuren genauer beschrieben,
in denen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Bodenreinigers;
- Figuren 2 und 3
- einen steuerbaren Luftaustritt für einen Bodenreiniger in einer ersten Ausführungsform;
- Figuren 4 und 5
- einen steuerbaren Luftaustritt für einen Bodenreiniger in einer zweiten Ausführungsform;
und
- Figur 6
- ein Ablaufdiagramm eines ersten Verfahrens zum Steuern eines Bodenreinigers
- Figur 7
- ein Ablaufdiagramm eines zweiten Verfahrens zum Steuern eines Bodenreinigers
- Figur 8
- ein Ablaufdiagramm eines dritten Verfahrens zum Steuern eines Bodenreinigers
darstellen.
[0026] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines beispielhaften Bodenreinigers 100
zur Reinigung einer Bodenfläche 105. Der Bodenreiniger 100 ist dazu eingerichtet,
sich über die Bodenfläche 105 zu bewegen und diese mittels einer Reinigungseinrichtung
110 zu behandeln, um Schmutz 115 von ihr zu entfernen. In der Darstellung von Figur
1 ist die Reinigungseinrichtung 110 dazu eingerichtet, Schmutz 115 von der Bodenfläche
105 einzusaugen. Dazu umfasst die Reinigungseinrichtung 110 hier einen Saugmund 120
und ein Gebläse 125. Ein Schmutzabscheider 130 ist beispielhaft stromaufwärts des
Gebläses 125 vorgesehen. Optional ist eine antreibbare Borstenwalze mit einer horizontalen
Drehachse im Bereich des Saugmundes vorgesehen.
[0027] In einer anderen Ausführungsform kann die Reinigungseinrichtung 110 auch zur Feuchtreinigung
eingerichtet sein. Es können auch eine kombinierte oder verschiedene einzelne Reinigungseinrichtungen
110 am Bodenreiniger 100 vorgesehen sein. Die Reinigungseinrichtung 110 hat eine gewisse
Breite, die einen Bearbeitungsbereich 135 festlegt. Schmutz 115, der sich innerhalb
des Bearbeitungsbereichs 135 befindet, kann von der Bodenfläche 105 aufgenommen werden,
wenn die Reinigungseinrichtung 110 darüber bewegt wird. Dies erfolgt üblicherweise,
indem der Bodenreiniger 100 nach vorne fährt.
[0028] Schmutz 115, der neben dem Bearbeitungsbereich 135 auf der Bodenfläche 105 liegt,
soll mittels einer Zuführeinrichtung 140 in den Bearbeitungsbereich 135 gebracht werden.
[0029] Dies betrifft insbesondere Schmutz 115, der ansonsten durch den Bodenreiniger 100
überfahren, aber nicht aufgenommen würde, wie in Figur 1 angedeutet ist. Fährt der
Bodenreiniger 100 beispielsweise dicht an einer seitlichen Begrenzung 145 der Bodenfläche
105 entlang, so soll die Zuführeinrichtung 140 Schmutz 115 aus einem seitlich zwischen
dem Bearbeitungsbereich 135 und der Begrenzung 145 liegenden Bereich bewegen. Die
Bewegung soll mit Bezug auf eine Bewegungsrichtung des Bodenreinigers 100 möglichst
seitlich erfolgen. Zu diesem Zweck kann konventionell eine Seitenbürste mit einem
oder mehreren horizontalen Faserbündeln vorgesehen sein, die sich radial von einer
Drehachse erstrecken und über die Bodenfläche 105 geführt werden, wenn die Seitenbürste
gedreht wird.
[0030] Es wird vorgeschlagen, eine Zuführeinrichtung 140 vorzusehen, die den Schmutz 115
nicht mittels eines festen Gegenstands, sondern mittels eines Luftstroms 150 bewegt,
der an der Bodenfläche 105 entlang ausgestoßen wird. Der Luftstrom verläuft in einer
variablen vorbestimmten horizontalen Richtung, wie in Figur 1 durch einen Luftstrom
150 mit unterbrochenen Linien und einem Doppelpfeil in einer horizontalen Schwenkrichtung
angedeutet ist.
[0031] Der Luftstrom 150 kann beispielsweise mittels eines weiteren Gebläses 155 bereitgestellt
werden. Eine Steuerung des weiteren Gebläses 155, wie auch optional der Zuführeinrichtung
140, kann mittels einer Steuervorrichtung 160 des Bodenreinigers 100 erfolgen. In
einer Ausführungsform kann das weitere Gebläse 155 Luft aus einem Umfeld des Bodenreinigers
100 ansaugen.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform kann auch vorteilhaft ein Abluftstrom des Gebläses
125 zur Erzeugung des Luftstroms 150 ausgenutzt werden. Dazu kann ein aus dem Gebläse
125 austretender Abluftstrom ganz oder teilweise an die Zuführeinrichtung 140 geführt
werden. Hierfür kann ein steuerbarer Verteiler 165 vorgesehen sein, der ebenfalls
durch die Steuervorrichtung 160 gesteuert werden kann. Optional kann zusätzlich das
weitere Gebläse 155 vorgesehen sein, um die Abluft weiter beschleunigen oder auch
dann einen Luftstrom 150 bereitstellen zu können, wenn der Abluftstrom versiegt ist.
[0033] Figuren 2 und 3 betreffen eine erste Variante der Zuführeinrichtung 140, die einen
Luftaustritt verwendet, dessen horizontale Ausrichtung um eine vertikale Drehachse
205 mechanisch verstellt werden kann. Figur 2 zeigt eine Seitenansicht am Bodenreiniger
100. Im Bereich des Saugmunds 120 ist eine optionale Borstenwalze zu sehen. Figur
3 zeigt ein Schrägbild eines Bodenreinigers 100 von unten.
[0034] Die dargestellte Zuführeinrichtung 140 umfasst beispielhaft einen um die Drehachse
205 drehbaren Körper 210, in den wenigstens einer, vorliegend drei Luftaustritte 215
eingebracht sind. Mehrere Luftaustritte 215 sind bevorzugt auf einem Umfang um die
Drehachse 205 gleichmäßig verteilt. Winkel jeweils zwischen einer Austrittsrichtung
eines Luftstroms 150 durch einen Luftaustritt 215 und einem Radius von der Drehachse
205 durch den Luftaustritt 215 können gleich sein, um eine gleichmäßige Abdeckung
des Umfelds zu erzielen. Ein horizontaler und/oder vertikaler Winkel eines einzelnen
Luftaustritts 215 kann auch individuell gestaltet sein, um eine vorbestimmte Funktion
zu erzielen. Ferner kann ein Durchmesser eines Luftaustritts 215 in Abhängigkeit seiner
Funktion angepasst sein. So kann beispielsweise ein flach ausgerichteter Luftaustritt
215 mit einem großen Austrittsdurchmesser einen weit reichenden Luftstrom bereitstellen,
während ein steil ausgerichteter Luftaustritt mit einem kleinen Austrittsdurchmesser
einen näher gelegenen und genauer abgezirkelten Bereich freiblasen kann. In einer
Ausführungsform kann ein solcher Winkel im Wesentlichen 0° betragen, sodass Luft durch
einen Luftaustritt 215 radial nach außen geblasen wird. In einer anderen Ausführungsform
kann auch ein kleiner positiver Winkel eingeschlossen sein, beispielsweise in einem
Bereich bis ca. 5° oder bis ca. 20°, um einen Wirkwinkel für die Luft weiter zu verbessern.
In der dargestellten Ausführungsform beträgt der Winkel ca. 5° - 7°. Eine der Bodenfläche
105 zugewandte Oberfläche des Körpers 210 ist bevorzugt domförmig oder konvex ausgeführt,
weiter bevorzugt radialsymmetrisch zur Drehachse 205. Der Körper 210 kann teilweise
in einem Gehäuse des Bodenreinigers 100 aufgenommen sein.
[0035] Figuren 4 und 5 betreffen eine zweite Variante der Zuführeinrichtung 140, die mehrere
Luftaustritte 215 verwendet, die in unterschiedlichen horizontalen Richtungen fest
angebracht sind, wobei gesteuert werden kann, durch welchen der Luftaustritte der
Luftstrom 150 verlaufen soll. Figur 4 zeigt eine Seitenansicht und Figur 5 eine Ansicht
von unten auf einen Bodenreiniger 100.
[0036] Beispielhaft neun Luftaustritte 215 sind an einer vorderen rechten Begrenzung des
Bodenreinigers 100 angebracht. Zur Verdeutlichung sind Ausstoßrichtungen eines Luftstroms
150 durch die Luftaustritte 215 durch Pfeile angedeutet. Es ist zu erkennen, dass
horizontale Richtungen der Ausstoßrichtungen alle verschieden sind. Vorliegend sind
die Richtungen so verteilt, dass der Luftstrom 150 in Richtungsabständen von etwa
10° variiert ist. Dabei sind die Luftaustritte 215 möglichst dicht aneinander angebracht,
müssen aber nicht auf eine gemeinsame vertikale Achse 205 bezogen sein.
[0037] Ein Luftstrom 150 kann in sequenzieller, intermittierender oder überlappender Form
gesteuert werden. Bei der sequenziellen Steuerung wird ein Luftstrom 150 durch einen
ersten Luftaustritt 215 durch den durch einen zweiten Luftaustritt 215 abgelöst. Im
intermittierenden Betrieb liegt zwischen dem Schließen des ersten Luftaustritts 215
und dem Öffnen des zweiten eine vorbestimmte Zeit. Bei der überlappenden Steuerung
sind beim Übergang für eine vorbestimmte Zeit beide Luftaustritte 215 geöffnet.
[0038] Im Folgenden werden beispielhafte Verfahren zum Steuern eines Bodenreinigers 100
beschrieben. Es ist zu beachten, dass Schritte der Verfahren nicht notwendigerweise
in der dargestellten Reihenfolge ausgeführt werden müssen und dass Schritte unterschiedlicher
Verfahren miteinander kombiniert werden können. Auch sind andere als die dargestellten
bzw. beschriebenen Übergänge zwischen den Schritten möglich, wie ein Fachmann unschwer
erkennt.
[0039] Figur 6 zeigt ein Ablaufdiagramm eines ersten Verfahrens 600 zum Steuern eines Bodenreinigers
100. In einem Schritt 605 kann eine Bodenfläche 105 eines Haushalts mittels des Bodenreinigers
100 bearbeitet werden. In einem Schritt 610 kann eine Beschaffenheit der Bodenfläche
105 bestimmt werden. Die Beschaffenheit kann beispielsweise auf der Basis einer Stromaufnahme
eines Antriebs einer Borstenwalze bestimmt werden. Alternativ kann auf einen Messwert
eines Bodensensors zurückgegriffen werden.
[0040] In einem Schritt 615 kann bestimmt werden, dass die Bodenfläche 105 einen Hartboden
umfasst, beispielsweise Linoleum, Parkett, Fliesen, Estrich, Kork oder Laminat. In
einem Schritt 620 kann der Luftstrom mittels der Zuführeinrichtung 140 aktiviert werden,
sodass loser Schmutz seitlich in einen Bearbeitungsbereich 135 der Reinigungseinrichtung
110 getrieben werden kann.
[0041] In einem Schritt 625 kann alternativ bestimmt werden, dass die Bodenfläche 105 einen
Teppich oder einen Teppichboden umfasst. Dazu kann es ausreichen, wenn ein Teppich
nur unter einem Abschnitt der Reinigungseinrichtung 110 liegt. In einem Schritt 630
kann der Luftstrom mittels der Zuführeinrichtung 140 deaktiviert werden.
[0042] In beiden Fällen kann in einem Schritt 635 damit fortgefahren werden, die Bodenfläche
105 zu bearbeiten. Dieser Schritt kann dem Schritt 610 entsprechen, von dem aus die
Bodenfläche 105 erneut untersucht werden kann.
[0043] In einem Schritt 635 kann bestimmt werden, dass der Bodenreiniger 100 die Bearbeitung
der Bodenfläche 105 abgeschlossen hat. Üblicherweise bewegt sich der Bodenreiniger
100 dann in einem Schritt 640 noch an eine vorbestimmte Position, beispielsweise zu
einer Lade- oder Servicestation. Auf dem Weg zu dieser Position kann die Reinigungseinrichtung
110 deaktiviert sein und es kann von einem Transfer gesprochen werden. Während des
Transfers kann in einem Schritt 645 der Luftstrom mittels der Zuführeinrichtung 140
deaktiviert werden. Es ist zu beachten, dass ein Transfer auch vor dem Beginn der
Bearbeitung der Bodenfläche 105 oder zwischen Bearbeitungen unterschiedlicher Abschnitte
der Bodenfläche 105 erfolgen kann.
[0044] Figur 7 zeigt ein Ablaufdiagramm eines zweiten Verfahrens 700 zum Steuern eines Bodenreinigers
100. In einem Schritt 705 kann der Bodenreiniger 100 die Bodenfläche 105 bearbeiten,
ähnlich wie im Schritt 605 des Verfahrens 600. In einem Schritt 710 kann ein Umfeld
des Bodenreinigers 100 abgetastet werden. Dabei kann insbesondere bestimmt werden,
ob sich der Bodenreiniger 100 im Bereich einer vertikalen Begrenzung 145 befindet.
Eine Begrenzung 145 kann beispielsweise durch eine Wand, einen Türstock oder ein Möbel
gebildet sein.
[0045] In einem Schritt 715 kann bestimmt werden, dass eine freie Fläche vorliegt. Ein Luftstrom
mittels der Zuführeinrichtung 140 kann konstant gehalten werden. Eine Intensität des
Luftstroms kann mittelgroß ein.
[0046] Alternativ kann in einem Schritt 720 bestimmt werden, dass sich der Bodenreiniger
100 an eine Kante zwischen der Bodenfläche 105 und der seitlichen Begrenzung 145 annähert.
Der Luftstrom mittels der Zuführeinrichtung 140 kann auf ein hohes Niveau gebracht
werden. Zusätzlich kann der Luftstrom in Fahrtrichtung oder auf die Kante hingerichtet
werden.
[0047] Anschließend kann in einem Schritt 725 bestimmt werden, dass sich der Bodenreiniger
100 von der Kante wieder entfernt. In diesem Fall kann eine Intensität des Luftstroms
wieder auf ein mittleres Niveau abgesenkt werden. Der Luftstrom kann in die Richtung
gerichtet werden, die zur Bearbeitung einer freien Fläche verwendet wird.
[0048] Alternativ kann in einem Schritt 730 bestimmt werden, dass sich der Bodenreiniger
100 an eine Ecke annähert. In diesem Fall kann die Intensität des Luftstroms auf ein
niedriges oder sehr niedriges Niveau abgesenkt werden. Eine Düse in Fahrtrichtung
oder auf die Kante hin kann deaktiviert werden.
[0049] In einem Schritt 735 kann bestimmt werden, dass der Bodenreiniger 100 die Ecke erreicht
hat, wobei der Bodenreiniger 100 anhalten kann. Die Intensität des Luftstroms kann
auf ein hohes Niveau angehoben werden. Düsen in Fahrtrichtung oder auf die Kante zu
können aktiviert werden.
[0050] In einem Schritt 740 kann der Bodenreiniger 100 die Ecke wieder verlassen. Bevorzugt
noch bevor der Bodenreiniger 100 eine Bewegung aufnimmt, kann die Intensität des Luftstroms
auf ein niedriges oder sehr niedriges Niveau abgesenkt werden. Eine Düse in Fahrtrichtung
oder auf die Kante hin kann deaktiviert werden. Anschließend kann das Verfahren 700
erneut durchlaufen.
[0051] Figur 8 zeigt ein Ablaufdiagramm eines dritten Verfahrens 800 zum Steuern eines Bodenreinigers.
In einem Schritt 805, der den Schritten 705 und 605 entsprechen kann, kann der Bodenreiniger
100 die Bodenfläche 105 bearbeiten. In einem Schritt 810 (vgl. Schritt 710) kann ein
Umfeld des Bodenreinigers 100 abgetastet werden.
[0052] In einem Schritt 815 kann bestimmt werden, dass sich im Bereich des Bodenreinigers
100 ein schmaler Gegenstand auf der Bodenfläche 105 befindet. Ein solcher Gegenstand
kann insbesondere ein Bein eines Möbels umfassen. In einem Schritt 820 kann der Luftstrom
auf ein hohes Niveau gesteuert werden. Düsen, die in Fahrtrichtung oder auf den Gegenstand
gerichtet sind, können aktiviert werden. Optional bleibt der Bodenreiniger 100 für
eine vorbestimmte Zeit an dem Gegenstand stehen.
[0053] In einem Schritt 825 kann bestimmt werden, dass sich der Bodenreiniger 100 auf einer
freien Fläche befindet und in einem Schritt 830 kann der Luftstrom entsprechend gesteuert
werden. Diese Schritte können den Schritten 615 und 620 entsprechen.
[0054] In einem Schritt 835 kann damit fortgefahren werden, die Bodenfläche 105 zu bearbeiten.
Dieser Schritt kann dem Schritt 805 entsprechen, sodass das dritte Verfahren 800 effektiv
erneut durchlaufen kann. In einem Schritt 840 (vgl. Schritt 640) kann bestimmt werden,
dass der Bodenreiniger einen Transfer an eine vorbestimmte Stelle durchführt. In einem
Schritt 845 (vgl. Schritt 645) kann der Luftstrom währenddessen mittels der Zuführeinrichtung
140 deaktiviert werden.
Bezugszeichen
[0055]
- 100
- Bodenreiniger
- 105
- Bodenfläche
- 110
- Reinigungseinrichtung
- 115
- Schmutz
- 120
- Saugmund
- 125
- Gebläse
- 130
- Schmutzabscheider
- 135
- Bearbeitungsbereich
- 140
- Zuführeinrichtung
- 145
- Begrenzung
- 150
- Luftstrom
- 155
- Gebläse
- 160
- Steuervorrichtung
- 165
- Verteiler
- 205
- Drehachse
- 210
- Körper
- 215
- Luftaustritt
- 600
- erstes Verfahren
- 605
- Bodenfläche bearbeiten
- 610
- Beschaffenheit der Bodenfläche bestimmen
- 615
- Bodenfläche umfasst Hartboden
- 620
- Luftstrom aktivieren
- 625
- Bodenfläche umfasst Teppich
- 630
- Luftstrom deaktivieren
- 635
- Bodenfläche bearbeiten
- 640
- Transfer
- 645
- Luftstrom deaktivieren
- 700
- zweites Verfahren
- 705
- Bodenfläche bearbeiten
- 710
- Umfeld abtasten
- 715
- freie Fläche
- 720
- Annäherung an Kante
- 725
- Kante verlassen
- 730
- Annäherung an Ecke
- 735
- Reinigung in Ecke
- 740
- Ecke verlassen
- 800
- drittes Verfahren
- 805
- Bodenfläche bearbeiten
- 810
- Umfeld abtasten
- 815
- schmaler Gegenstand auf Bodenfläche
- 820
- Luftstrom anpassen
- 825
- freie Fläche
- 830
- Luftstrom unverändert lassen
- 835
- Bodenfläche bearbeiten
- 840
- Transfer
- 845
- Luftstrom deaktivieren
1. Verfahren (600, 700, 800) zum Steuern eines Bodenreinigers (100) zur Reinigung einer
Bodenfläche (105) in einem Haushalt, wobei der Bodenreiniger (100) folgendes umfasst:
- eine Reinigungseinrichtung (110) im Bereich der Bodenfläche (105); und
- eine Zuführeinrichtung (140) zur Bereitstellung eines entlang der Bodenfläche (105)
verlaufenden Luftstroms (150), um Schmutz (115) auf der Bodenfläche (105) insbesondere
seitlich in Richtung der Reinigungseinrichtung (110) zu treiben;
wobei das Verfahren (600, 700, 800) folgende Schritte umfasst:
- Bestimmen (610, 710, 810) einer Reinigungssituation; und
- Steuern (620, 630, 645, 715-740, 820, 830, 845) einer Intensität des Luftstroms
(150) in Abhängigkeit der Reinigungssituation.
2. Verfahren (600, 700, 800) nach Anspruch 1, wobei die horizontale Richtung des Luftstroms
(150) in Abhängigkeit der Reinigungssituation gesteuert wird.
3. Verfahren (600, 700, 800) nach Anspruch 1 oder 2; wobei der Luftstrom (150) deaktiviert
wird, falls die Reinigungssituation das Reinigen eines Teppichs umfasst.
4. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Reinigungssituation
auf der Basis einer Beschaffenheit der Bodenfläche (105) bestimmt wird.
5. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Luftstrom
(150) deaktiviert wird, falls die Reinigungssituation einen Transfer des Bodenreinigers
(100) betrifft.
6. Verfahren (600, 700, 800) nach Anspruch 5; wobei ein Transfer bestimmt wird, wenn
der Bodenreiniger (100) über die Bodenfläche (105) bewegt wird, während die Reinigungseinrichtung
(100) deaktiviert ist.
7. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Intensität
des Luftstroms (150) auf ein mittleres Niveau gesteuert wird, falls die Reinigungssituation
ein Reinigen eines freien Abschnitts der Bodenfläche (105) umfasst.
8. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Intensität
des Luftstroms (150) auf ein hohes Niveau gesteuert wird, falls die Reinigungssituation
ein Annähern des Bodenreinigers (100) an eine Kante umfasst.
9. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Intensität
des Luftstroms (150) auf ein niedriges Niveau gesteuert wird, falls die Reinigungssituation
ein Annähern des Bodenreinigers (100) an eine Ecke umfasst.
10. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Intensität
des Luftstroms (150) auf ein hohes Niveau gesteuert wird, falls die Reinigungssituation
ein Reinigen der Bodenfläche (105) in einer Ecke umfasst.
11. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Intensität
des Luftstroms (150) auf ein niedriges Niveau gesteuert wird, falls die Reinigungssituation
ein Verlassen einer Ecke umfasst.
12. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Intensität
des Luftstroms (150) auf ein mittleres Niveau gesteuert wird, falls die Reinigungssituation
ein Entfernen des Bodenreinigers (100) von einer Kante umfasst.
13. Verfahren (600, 700, 800) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Intensität
des Luftstroms (150) auf ein hohes Niveau gesteuert wird, falls die Reinigungssituation
ein Reinigen im Bereich eines schmalen Gegenstands auf der Bodenfläche (105) umfasst.
14. Bodenreiniger (100) zur Reinigung einer Bodenfläche (105) in einem Haushalt, wobei
der Bodenreiniger (100) folgendes umfasst:
- eine Reinigungseinrichtung (110) im Bereich der Bodenfläche (105);
- eine Zuführeinrichtung (140) zur Bereitstellung eines entlang der Bodenfläche (105)
verlaufenden Luftstroms (150), um Schmutz (115) auf der Bodenfläche (105) insbesondere
seitlich in Richtung der Reinigungseinrichtung (110) zu treiben;
- eine Steuervorrichtung (160), die dazu eingerichtet ist, eine Reinigungssituation
zu bestimmen; und eine Intensität des Luftstroms (150) in Abhängigkeit der Reinigungssituation
zu bestimmen.