[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckwerk umfassend eine Mehrzahl von Druckzylindern,
wobei mindestens ein Druckzylinder in einem Betriebszustand auf einer ersten Seite
mittels einer ersten Lagereinheit und auf einer zweiten Seite mittels einer zweiten
Lagereinheit drehbar in einer Lagerposition gelagert ist, wobei die erste Lagereinheit
ausrückbar und mittels einer Verstelleinrichtung für Rüstzwecke abstellbar und zur
Herstellung des Betriebszustandes wieder in die Lagerposition verbringbar und einrückbar
ist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Aufnahme eines ersten Lagerzapfens
eines Druckzylinders durch eine erste Lagereinheit, wobei die mittels einer Verstelleinrichtung
bewegbare erste Lagereinheit in eine Lagerposition gebracht wird, in welcher die erste
Lagereinheit auf den ersten Lagerzapfen des Druckzylinders aufschiebbar ist.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind Druckwerke bekannt, bei welchem ein Wechsel der Funktionsoberfläche
und/oder des Umfanges mindestens eines Druckzylinders beispielsweise mittels Druckformsleeves,
Sleeves zum Wechsel des Übertragungszylinders oder aber unterschiedlich dicke Sleeves
zur Veränderung des Zylinderumfanges und somit der Drucklänge möglich ist.
[0004] Als Druckzylinder werden hierbei alle Zylinder, welche in den aus dem Stand der Technik
bekannten Druckverfahren zum Einsatz kommen, bezeichnet. Ein Druckzylinder kann somit
beispielsweise als ein Druckformzylinder, welcher im Offsetdruck auch als Plattenzylinder
bezeichnet wird, als Übertragungszylinder, welcher im Offsetdruck auch Gummizylinder
wegen seines Bezuges mit einem als Gummituch bezeichneten Drucktuches bezeichnet wird,
oder auch als Gegendruckzylinder ausgeführt sein.
[0005] Wenn derartige hülsenförmige Sleeves getauscht werden müssen, so ist dies aufgrund
des in Umfangsrichtung gesehen geschlossenen Sleeves nur möglich, indem der Sleeve
seitlich auf den entsprechenden Druckzylinder geschoben wird.
[0006] So offenbart beispielsweise die
EP 2 388 141 A2 ein formatvariables Druckwerk, bei welchem eine Mehrzahl von Druckzylindern räumlich
veränderlich angeordnet sind, um die entsprechenden Druckzylinder austauschen oder
verändern zu können.
[0007] Die
DE 199 37 796 A1 offenbart ein Druckwerkskonzept, bei welchem die Druckzylinder in linearen Führungen
zueinander verstellbar gelagert sind, so dass bei einer Veränderung des Zylinderdurchmessers
der Abstand der Zylinder zueinander verstellt werden kann.
[0008] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Druckwerken ist ein Druckzylinder beidseitig,
das heißt beiderseits der Funktionsfläche gelagert. Bei einer derartigen beidseitigen
Lagerung, welche insbesondere für mittlere und größere Bahnbreiten zur Erzielung der
Druckqualität erforderlich ist, umfasst ein Druckzylinder auf seiner zweiten Seite
einen zweiten Lagerzapfen, auf welcher ein zweites Lager, meistens ein Wälzlager,
angeordnet ist, wobei das zweite Lager in einer zweiten Lagereinheit angeordnet ist.
Die zweite Lagereinheit kann beispielsweise die Seitenwand sein oder in der Seitenwand
angeordnet sein, sofern der Druckzylinder in seiner räumlichen Lage nicht oder nur
geringfügig verändert werden soll, wohingegen bei räumlich verstellbaren Druckzylindern
die zweite Lagereinheit räumlich verstellbar zur Seitenwand angeordnet ist. Ein derartiger
Druckzylinder umfasst ferner auf seiner ersten Seite einen ersten Lagerzapfen, welcher
in einer ersten Lagereinheit, welche zumeist ebenfalls als Wälzlager ausgestaltet
ist, gelagert ist. Die erste Lagereinheit umfasst sowohl das entsprechende Wälzlager
als auch eine Aufnahme für dieses Lager.
[0009] Um somit einen Tausch des Aufzuges oder eines geschlossenen Sleeves auf dem Druckzylinder
bewerkstelligen zu können, muss die erste Lagereinheit, in Richtung der Längsachse
des Druckzylinders gesehen, vor dem Druckzylinder entfernt werden, was auch als Ausrücken
der ersten Lagereinheit bezeichnet wird. Hierzu wird beispielsweise die erste Lagereinheit
in Längsrichtung des Druckzylinders von dem ersten Lagerzapfen des Druckzylinders
gezogen und anschließend wird die erste Lagereinheit mittels einer Verstelleinrichtung
in einer Ebene senkrecht zur Längsachse des Druckzylinders verfahren, so dass der
Druckzylinder in Richtung seiner Längsachse zugänglich ist, so dass ein Umrüsten des
Druckzylinders möglich ist. Während die erste Lagereinheit vom Druckzylinder abgestellt
ist, wird der Druckzylinder üblicherweise ausschließlich in der zweiten Lagereinheit
gehalten. Es ist auch möglich, dass zusätzlich zur zweiten Lagereinheit noch eine
zusätzliche Abstützung des Druckzylinders erfolgt.
[0010] Nach dem Umrüstvorgang wie beispielsweise dem Wechsel eines auf dem Druckzylinder
befindlichen Sleeves ist der Druckzylinder wieder in der ersten Lagereinheit zu lagern,
wobei hierzu die erste Lagereinheit gegebenenfalls mit dem darin verbauten ersten
Lager in die ursprüngliche Position verfahren wird, so dass dann die erste Lagereinheit
in Richtung der Längsachse des Druckzylinders auf das erste Lager des Druckzylinders
geschoben wird.
[0011] Hierbei tritt jedoch insbesondere bei sehr langen Druckzylindern und/oder sehr schlanken
Druckzylindern das Problem auf, dass aufgrund der unvermeidbaren Biegung des Druckzylinders
und/oder dem für die Funktion und Lebensdauer erforderlichen Lagerspiels in der zweiten
Lagereinheit die Position des ersten Lagerzapfens nach dem Entfernen der ersten Lagereinheit
geringfügig von seiner ursprünglichen Position bei beidseitiger Lagerung abweicht,
was zu Problemen beim Aufschieben der ersten Lagereinheit auf den ersten Lagerzapfen
wie Verkanten oder die Gefahr von Beschädigungen der Laufflächen des ersten Lagers
führen kann.
[0012] Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung zum schonenden Aufschieben
der ersten Lagereinheit auf den ersten Lagerzapfen zu finden und ein Verkanten und
ein Beschädigen des ersten Lagers oder der Lagersitze und Laufflächen des ersten Lagerzapfens
zu vermeiden.
[0013] Die vorliegende Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und durch ein
Verfahren gemäß Anspruch 11 gelöst.
[0014] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gelöst, bei welcher die erste Lagereinheit
und/oder die Verstelleinrichtung mindestens einen Mitnehmer umfasst, wobei der mindestens
eine Mitnehmer beim Verbringen der ersten Lagereinheit in die Lagerposition zumindest
temporär in Kontakt mit dem zugehörigen Druckzylinder bringbar ist.
[0015] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, bei welchem beim Verbringen der ersten
Lagereinheit in die Lagerposition der Druckzylinder zumindest temporär von mindestens
einem an der Verstelleinrichtung und/oder an der ersten Lagereinheit angebrachtem
Mitnehmer abgestützt wird.
[0016] Diese Lösungen haben den Vorteil, dass damit mit sehr geringem technischen Aufwand,
ohne zusätzlichen steuerungstechnischen Aufwand sowie unabhängig vom Maß der Verlagerung
des ersten Lagerzapfens des Druckzylinders der Druckzylinder in eine Position gebracht
wird, in welcher die erste Lagereinheit ohne das Risiko des Verkantens und ohne Risiko
von Beschädigungen auf den ersten Lagerzapfen des Druckzylinders aufgeschoben werden
kann.
[0017] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine Mitnehmer im Betriebszustand
berührungsfrei zu dem Druckzylinder angeordnet, was bedeutet, dass der Mitnehmer im
Betriebszustand nicht in Kontakt mit dem Druckzylinder ist. Diese Ausgestaltung weist
den Vorteil auf, dass am Druckzylinder und an dem mindestens einen Mitnehmer kein
Verschleiß auftreten kann und dass beim Drucken keinerlei Störfaktoren auftreten können.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung führt die Verstelleinrichtung eine
lineare Bewegung oder eine Schwenkbewegung aus. Die erfindungsgemäße Lösung ist somit
bei allen bekannten formatvariablen Druckwerken umsetzbar, unabhängig von der Anstellbewegung
der ersten Lagereinheit und/oder des entsprechenden Druckzylinders.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine Mitnehmer
unbeweglich ausgebildet. Diese Ausgestaltung, wonach der mindestens eine Mitnehmer
unbeweglich und somit statisch an der ersten Lagereinheit oder an der Verstelleinrichtung
befestigt ist, weist den Vorteil einer technisch einfachen, wartungsfreien und folglich
auch sehr kostengünstigen Lösung auf.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine Mitnehmer
beweglich ausgebildet. Diese Ausgestaltung erfordert zwar eine technisch etwas komplexere
Lösung, damit lässt sich aber jedoch der Mitnehmer in eine Position bringen, in welcher
der erste Lagerzapfen des Druckzylinders sehr exakt mit der ersten Lagereinheit fluchtet,
und dass nach dem Aufschieben der ersten Lagereinheit auf den ersten Lagerzapfen der
mindestens eine Mitnehmer von dem Druckzylinder abgestellt werden kann, so dass kein
Kontakt mehr zwischen dem mindestens einen Mitnehmer und dem Druckzylinder besteht.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine Mitnehmer
als ein Stehbolzen ausgeführt und/oder weist die Struktur eines Ringsegmentes auf.
Diese Ausgestaltung weist den Vorteil einer sehr kostengünstigen und technisch einfach
nachrüstbaren Lösung auf.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfasst der mindestens eine Mitnehmer
ein drehbares Element wie beispielsweise eine drehbar gelagerte Hülse oder ein Wälzlager,
welches zumindest temporär mit dem Druckzylinder in Kontakt ist. Eine derartige Ausgestaltung
weist den Vorteil auf, dass bei Kontakt des mindestens einen Mitnehmers mit dem Druckzylinder
eine Drehbewegung des Druckzylinders ohne Beeinträchtigungen wie Reibung oder Verschleiß
möglich ist.
[0023] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden,
ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- Einen grundsätzlichen Aufbau eines beispielhaften Druckwerkes
- Fig. 2
- Einen grundsätzlichen Aufbau eines Druckzylinders samt beidseitiger Lagerung
- Fig. 3
- Einen Druckzylinder mit einer abgestellten ersten Lagereinheit
- Fig. 4
- Einen in der zweiten Lagereinheit gelagerten Druckzylinder mit entsprechendem Lagerspiel
- Fig. 5
- Einen Druckzylinder mit in Kontakt befindlichem Mitnehmer
- Fig. 6
- Einen Druckzylinder unmittelbar vor dem Aufschieben der ersten Lagereinheit
- Fig. 7
- Einen Druckzylinder nach dem Aufschieben der ersten Lagereinheit auf den ersten Lagerzapfen
- Fig. 8
- Eine beispielhafte Ausgestaltung des Mitnehmers
- Fig. 9
- Eine weitere beispielhafte Ausgestaltung des Mitnehmers
[0024] Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines beispielhaften Druckwerkes 1. Dieses
umfasst eine Mehrzahl von im Wesentlichen übereinander angeordneten Druckzylindern
2, wobei zwischen zwei Druckzylindern 2 die Bedruckstoffbahn 9 verläuft. Im Falle
der Ausgestaltung des Druckwerkes 1 als Offsetdruckwerk für das einseitige Bedrucken
der Substratbahn 9 ist der obere Druckzylinder 2, welcher mit den oberhalb angeordneten
Auftragswalzen in Kontakt ist, als Plattenzylinder ausgestalteter Formzylinder ausgeführt,
wohingegen der mittlere Druckzylinder 2 als Übertragungszylinder ausgestaltet ist,
welcher auch als Gummizylinder bezeichnet wird. Der unterste dargestellte Druckzylinder
2 ist bei einem Offsetdruckwerk als Gegendruckzylinder ausgestaltet. Da jedoch die
vorliegende Erfindung für alle entsprechenden Druckzylinder 2 unabhängig von der Ausgestaltung
der Druckzylinder 2 anwendbar ist, wird nachfolgend ausschließlich der Begriff des
Druckzylinders 2 für alle derartigen Druckzylinder 2, welche in abgewandelter Form
auch in Druckwerken 1 für andere Druckverfahren zum Einsatz kommen, verwendet.
[0025] Soll bei sogenannten formatvariablen Druckwerken 1 die Abschnittslänge verändert
werden, so werden hierzu die Durchmesser und somit die Umfänge der entsprechenden
Druckzylinder 2 getauscht. Bezogen auf das in Fig. 1 dargestellte Beispiel würden
hierzu die Durchmesser des oberen Druckzylinders 2 und des mittleren Druckzylinders
2 verändert, indem auf die entsprechenden Druckzylinder 2 die darauf angebrachten
Sleeves 10 getauscht werden. Aufgrund der geschlossenen Mantelfläche derartiger Sleeves
10 können diese Sleeves 10 nur stirnseitig von einem entsprechenden Druckzylinder
2 abgezogen werden. Aufgrund der variablen Durchmesser derartiger Druckzylinder 2
sind entweder diese im Durchmesser veränderbaren Druckzylinder 2 und/oder die benachbarten
Druckzylinder 2 entsprechend verstellbar gelagert. Dies kann beispielsweise erfolgen,
indem der oder die relevanten Druckzylinder 2 in oder auf Hebeln verstellbar gelagert
sind.
[0026] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel ist der mittlere Druckzylinder 2 auf dem
oberen schwenkbar gelagerten Hebel, welcher als Verstelleinrichtung 8 dient, gelagert
und wird bei der mit einem gebogenen Pfeil symbolisierenden Schwenkbewegung der Verstelleinrichtung
8 mit verstellt. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel ist der untere Druckzylinder
2 linear verfahrbar in der unteren Verstelleinrichtung 8 gelagert und kann so in seiner
Lage verändert werden. Die Verstelleinrichtung 8 kann jedoch beliebig ausgeführt werden,
nämlich als schwenkbarer Hebel, als zwei zueinander verschwenkbare Hebel und/oder
als eine in einer Linearführung gelagerte Verstelleinrichtung 8.
[0027] Der obere als Formzylinder ausgestaltete Druckzylinder 2 kann beispielsweise mindestens
auf einer Seite in der in Fig. 1 zeichnerisch nicht dargestellten Seitenwand gelagert
sein, sofern dieser Druckzylinder 2 räumlich nicht oder nur geringfügig in seiner
Position verändert werden muss.
[0028] Fig. 2 zeigt die Draufsicht einer beispielhaften Lagerung eines beliebigen Druckzylinders
2, auf welchem ein Sleeve 10 montiert ist. Der Zylinder 2 ist rotierbar um seine Längsachse
13 gelagert, hierzu umfasst der Druckzylinder 2 einen ersten Lagerzapfen 4, wobei
der erste Lagerzapfen 4 in einer ersten Lagereinheit 6 gelagert ist. Die erste Lagereinheit
6 umfasst hierbei sowohl das zumeist als Wälzlager ausgebildete Lager als auch das
zugehörige Gehäuse, in welchem das Lager gehalten ist. Da es für die vorliegende Erfindung
vollkommen irrelevant ist, ob und wie das Lager in dem Lagergehäuse angeordnet ist,
wird nachfolgend ausschließlich der Begriff der ersten Lagereinheit 6 verwendet, wobei
dieser Begriff das Lager und das Gehäuse, in welchem das Lager angeordnet ist, umfasst.
Hierbei ist es auch möglich, dass das Lager geteilt ausgeführt ist, so dass der Innenring
des Lagers auf dem ersten Lagerzapfen 4 montiert ist, wohingegen die Wälzkörper und
der Außenring in dem Gehäuse verbleiben. Auch in einem derartigen Fall werden mangels
Relevanz auf die vorliegende Erfindung ausschließlich die Begriffe erster Lagerzapfen
4 und erste Lagereinheit 6 verwendet.
[0029] Die erste Lagereinheit 6 ist mit einer Verstelleinrichtung 8 verbunden, welche beispielsweise
als ein schwenkbarer Hebel oder als ein linear verfahrbares Element ausgebildet sein
kann. Die Verstelleinrichtung 8 dient dazu, bei einem im Wesentlichen ortsfest gelagerten
Druckzylinder 2 die erste Lagereinheit 6 in seiner Lage verändern zu können, um einen
Wechsel des Sleeves 10 zu ermöglichen.
[0030] Bei einem variabel gelagerten Druckzylinder 2 dient die Verstelleinrichtung 8 sowohl
zum Abstellen der ersten Lagereinheit 6 beispielsweise zum Wechsel des Sleeves 10
als auch zum Verändern der räumlichen Lage des Druckzylinders 2 bei auf dem Druckzylinder
2 montierten ersten Lagereinheit 6, um so bei unterschiedlich dicken Sleeves 10 die
zum Druck erforderliche Lage des Druckzylinders 2 verändern zu können.
[0031] Bei dem in Fig. 2 beispielhaft dargestellten Druckzylinder 2 umfasst dieser auf der
von dem ersten Lagerzapfen 4 abgewandten Seite einen zweiten Lagerzapfen 5, auf welchem
der Druckzylinder 2 in einer zweiten Lagereinheit 7 drehbar gelagert ist. Bei dem
in Fig. 2 als auch in den Figuren 3 bis 7 beispielhaft dargestellten Druckzylinder
2 ist die zweite Lagereinheit 7 ortsfest in der Seitenwand 11 verbaut, wobei an dieser
Stelle darauf hingewiesen wird, dass die zweite Lagereinheit 7 auch ortsveränderlich
ausgeführt sein kann, beispielsweise wenn der Druckzylinder 2 zur Anpassung an unterschiedlich
dicke Sleeves 10 zum Druck in seiner räumlichen Lage zu den anderen Druckzylindern
2 verändert werden muss.
[0032] Die in Fig. 2 dargestellte Position der ersten Lagereinheit 6 wird als Lagerposition
bezeichnet, da hierbei der Druckzylinder 2 stabil gelagert ist und die erste Lagereinheit
6 zur zweiten Lagereinheit 7 fluchtet.
[0033] Fig. 3 zeigt einen Zustand des Druckzylinders 2 aus Fig. 2, bei welchem die erste
Lagereinheit 6 von der Stirnseite des Lagers abgestellt ist. Hierzu wird die erste
Lagereinheit 6 zunächst in axialer Richtung und somit in Richtung der Längsachse 13
des Druckzylinders 2 um die Länge a von dem ersten Lagersitz abgezogen, so dass das
erste Lager nicht mehr auf dem ersten Lagersitz 4 sitzt. Dieser Vorgang wird auch
als Ausrücken des ersten Lagersitzes 6 bezeichnet. Nachdem die erste Lagereinheit
6 in axialer Richtung vom ersten Lagerzapfen 4 abgezogen wurde, wird die erste Lagereinheit
6 um das Maß y in Richtung senkrecht zur Längsachse 13 des Druckzylinders 2 bewegt,
so dass der Druckzylinder 2 stirnseitig nicht mehr von der ersten Lagereinheit 6 bedeckt
wird. In diesem Zustand befindet sich die erste Lagereinheit 6 in einer Sleeve-Wechsel-Position,
da in dieser Sleeve-Wechsel-Position der ersten Lagereinheit 6 der Sleeve 10 vom Druckzylinder
2 abgezogen, beziehungsweise auf diesen aufgeschoben werden kann.
[0034] Fig. 4 zeigt einen Zustand des Druckzylinders 2, welcher sich nach dem Abschwenken
der ersten Lagereinheit 6 und/oder nach einem Wechsel eines Sleeves 10 einstellt.
Aufgrund des zum Betrieb erforderlichen Lagerspiels in der zweiten Lagereinheit 7,
in welcher der Druckzylinder 2 somit ausschließlich gehalten wird, und/oder wegen
einer möglichen Durchbiegung insbesondere bei sehr langen und sehr schlanken Druckzylindern
2 hängt der erste Lagerzapfen 4 bei abgestellter erster Lagereinheit 6 gegenüber der
Lagerposition um den Betrag Δy nach unten durch, was in Fig. 4 dadurch veranschaulicht
ist, dass sich die Längsachse 13 des Druckzylinders 2 im Bereich des ersten Lagersitzes
4 nicht mehr auf der durch das Maß y gekennzeichneten Lagerposition befindet, sondern
um das Maß Δy nach unten versetzt ist. Derartige in dem Lagerspiel der zweiten Lagereinheit
7 und/oder durch die Durchbiegung des Druckzylinders 2 begründeten Lageabweichungen
des ersten Lagersitzes 4 gegenüber der Lagerposition sind bei entsprechender Lagerauslegung
unproblematisch, können jedoch zu Problemen beim Aufschieben der ersten Lagereinheit
6 führen, wenn diese wieder in die Lagerposition verbracht wird.
[0035] Fig. 5 zeigt den Druckzylinder 2 mit abgestellter erster Lagereinheit 6, wobei die
erste Lagereinheit 6 gegenüber der in Fig. 3 und Fig. 4 dargestellten Position im
Wesentlichen um den Betrag y-Δy in Richtung senkrecht zur Längsachse 13 des Druckzylinders
2 verstellt wurde, und somit die Höhe der Lagerposition noch nicht eingenommen hat.
[0036] Wie aus Fig. 5 ersichtlich, umfasst bei dem in Fig. 5 gezeigten Beispiel die Verstelleinrichtung
8 einen Mitnehmer 9, welcher derart ausgelegt ist, dass dieser Mitnehmer 9 beim Verbringen
der ersten Lagereinheit 6 in die Lagerposition zumindest temporär, das heißt bei Erreichen
der ersten Lagereinheit 6 einer Position kurz vor Höhe der Lagerposition, in Kontakt
mit dem entsprechenden zugehörigen Druckzylinder 2 bringbar ist, um diesen somit im
Wesentlichen um den Betrag Δy anheben zu können.
[0037] Wenngleich in Fig. 5 eine Ausführung dargestellt ist, bei welcher der Mitnehmer 9
an der Verstelleinrichtung 8 wie beispielsweise einem Schwenkarm oder an einer Linearführung
verschiebbar angeordneten Verschiebevorrichtung befestigt ist, so ist es auch möglich,
den Mitnehmer 9 an der ersten Lagereinheit 6 zu befestigen.
[0038] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei welchem nur ein Mitnehmer 9 an der Verstelleinrichtung
8 angeordnet ist. Es ist jedoch auch möglich, eine Mehrzahl von Mitnehmern 9 wie beispielsweise
eine Mehrzahl von Stehbolzen oder an Stehbolzen befestigten Elementen an der Verstelleinrichtung
8 und/oder an der ersten Lagereinheit 6 anzubringen.
[0039] Fig. 6 zeigt den Druckzylinder 2 aus Fig. 5, wobei die erste Lagereinheit 6 gegenüber
Fig. 5 um den Betrag Δy senkrecht zur Längsachse 13 angehoben wurde, so dass sich
der Druckzylinder 2 im Wesentlichen in seiner Lagerposition befindet, da der Druckzylinder
2 durch den Mitnehmer 9 ebenfalls um den Betrag Δy angehoben wurde, da sich der Druckzylinder
2 zumindest in diesem Zeitraum und somit temporär auf dem Mitnehmer 9 abstützt. Bei
dem in den Figuren 4 bis 7 gezeigten Beispiel ist der Druckzylinder 2 im Bereich seines
Zapfens 3 in Kontakt mit dem Mitnehmer 9, es ist jedoch beliebig, wo sich der Druckzylinder
2 auf dem Mitnehmer 9 abstützt.
[0040] Wie aus Fig. 6 ersichtlich ist, befindet sich durch das Abstützten des Druckzylinders
2 auf dem Mitnehmer 9 die Längsachse 13 des Druckzylinders 2 und die erste Lagereinheit
6 wieder in einer Flucht, welche ausreichend ist, dass ein Aufschieben der ersten
Lagereinheit 6 auf den ersten Lagerzapfen 4 ohne Verkanten und ohne Beschädigungen
des Lagers der ersten Lagereinheit 6 oder des ersten Lagersitzes 4 möglich ist.
[0041] Fig. 7 zeigt den Druckzylinder 2 aus Fig. 6, wobei bei dem in Fig. 7 dargestellten
Zustand die erste Lagereinheit 6 vollständig auf den ersten Lagerzapfen 4 geschoben
und somit wieder vollständig eingerückt wurde, so dass der Mitnehmer 9 ebenfalls auf
dem Zapfen 3 in Richtung des zweiten Lagerzapfens 5 verschoben wurde, da der Mitnehmer
9 den Druckzylinder 2 auf dem Zapfen 3 angreift und diesen dort abstützt. Der Druckzylinder
2 ist somit wieder vollständig durch die erste Lagereinheit 6 und die zweite Lagereinheit
7 gelagert und somit betriebsbereit.
[0042] In dem in Fig. 7 dargestellten Zustand befindet sich der Druckzylinder 2 in einem
Betriebszustand, da sich der Druckzylinder 2 in Lagerposition befindet, vollständig
gelagert ist und somit grundsätzlich betriebsbereit ist. Hierbei kann der Mitnehmer
9 entweder nach wie vor in Kontakt mit dem Druckzylinder 2, vorzugsweise mit einem
Zapfen 3 des Mitnehmers 9 sein. Es ist jedoch vorteilhaft, wenn in diesem Betriebszustand
der Mitnehmer 9 berührungsfrei zu dem Druckzylinder 2 oder dem Zapfen 3 des Druckzylinders
2 angeordnet ist, was beispielsweise dadurch erreicht wird, dass sich zwischen dem
Mitnehmer 9 und dem Druckzylinder 2 ein kleiner Spalt von beispielsweise wenigen Zehntel
eines Millimeters befindet. Ein derartiger Spalt bedeutet zwar, dass sich der Druckzylinder
2 vor dem Einrücken der zweiten Lagereinheit 7 auf den ersten Lagerzapfen 4 nicht
ganz exakt auf der Lagerposition befindet, derartige geringfügige Abweichungen führen
jedoch zu keinen Problemen oder Schäden beim Aufschieben der ersten Lagereinheit 6
auf den ersten Lagerzapfen 4, insbesondere wenn der erste Lagerzapfen 4 eine Anschrägung
oder eine Fase aufweist. Vielmehr bietet eine derartige berührungsfreie Anordnung
des Mitnehmers 9 zum Druckzylinder 2 den Vorteil eines nicht vorhandenen Verschleißes
sowie der Vermeidung sonstiger möglicher Probleme wie Schwingungen oder Vibrationen.
[0043] Der Mitnehmer 9 kann hierbei entweder beweglich oder unbeweglich ausgeführt werden.
Eine unbewegliche Ausführung weist den Vorteil auf, dass dies eine einfache und kostengünstige
Ausführung ermöglicht, allerdings befindet sich der Druckzylinder 2 vor dem Aufschieben
der ersten Lagereinheit 6 auf den ersten Lagerzapfen 4 nicht ganz exakt in seiner
Lagerposition, sofern der Mitnehmer 9 im Betriebszustand berührungsfrei zum Druckzylinder
2 angeordnet ist.
[0044] Sollten die erforderlichen Toleranzen des ersten Lagers jedoch eine exakte Ausrichtung
der Längsachse 13 des Druckzylinders 2 zur ersten Lagereinheit 6 erfordern, so ist
es auch möglich, den Mitnehmer 9 beweglich auszuführen. So kann der Mitnehmer 9 beispielsweise
zum temporären Anheben des Druckzylinders 2 beim Verbringen der ersten Lagereinheit
6 in die Einrückposition in Richtung des Druckzylinders 2 verstellt oder verschwenkt
werden, so dass nach dem Aufschieben der zweiten Lagereinheit 7 der mindestens eine
Mitnehmer 9 wieder vom Druckzylinder 2 abgestellt oder abgeschwenkt wird, um im Betriebszustand
berührungsfrei zum Druckzylinder 2 angeordnet zu sein.
[0045] Wenngleich nicht in den Figuren 4 bis 7 dargestellt, so ist es auch möglich, zusätzlich
oder alternativ den Mitnehmer 9 in Erstreckung der Längsachse 13 des Druckzylinders
2 zu verstellen, so dass der erforderliche Bereich zum zumindest temporären Abstützen
des Mitnehmers 9 auf dem Druckzylinder 2 zu verkleinern, so dass dieser in Erstreckung
der Längsachse 13 geringer als die Verstellbewegung der ersten Lagereinheit 6 in Erstreckung
der Längsachse 13 ist.
[0046] Fig. 8 zeigt eine beispielhafte Ausgestaltung eines Mitnehmers 9, bei welcher der
Mitnehmer 9 eine Kontur eines Ringsegmentes aufweist, so dass eine sichere Abstützung
des Druckzylinders 2 oder eines Zapfens 3 des Druckzylinders 2 auf dem Mitnehmer 9
möglich ist. Der ringsegmentförmige Mitnehmer 9 kann beispielsweise mittels Stehbolzen
an der Verstelleinrichtung 8 und/oder an der ersten Lagereinrichtung 6 befestigt sein.
Es ist jedoch auch möglich, den Mitnehmer 9 als mindestens einen Stehbolzen auszuführen,
welcher den Druckzylinder 2 beim Verbringen in die Lagerposition abstützt.
[0047] Fig. 9 zeigt eine beispielhafte Ausgestaltung, bei welcher der Mitnehmer 9 zweiteilig
ausgestaltet ist und eine im Wesentlichen V-förmige Kontur aufweist, so dass der Druckzylinder
2 oder ein Zapfen 3 des Druckzylinders 2, welcher ein Formzylinder oder ein Übertragungszylinder
sein kann, darin beim Abstützen eine stabile Position einnehmen kann.
[0048] Die Kontur des mindestens einen Mitnehmers 9 kann grundsätzlich beliebig gewählt
werden, sofern diese ein sicheres Abstützen des Druckzylinders 2 ermöglicht, was insbesondere
davon abhängt, ob die Verstelleinrichtung 8 und somit auch die daran befestigte erste
Lagereinheit 6 eine lineare oder kreisbogenförmige Bewegung ausführt.
[0049] Der Mitnehmer 9 kann grundsätzlich aus jedem formstabilen Werkstoff hergestellt sein,
vorzugsweise ist der Mitnehmer 9 aus Metall, Kunststoff oder aus einem Verbundstoff
hergestellt.
[0050] Wenngleich nicht in den Figuren 8 und 9 dargestellt, so ist es auch möglich, dass
der Mitnehmer 9 mindestens ein drehbares Element wie beispielsweise eine drehbar gelagerte
Scheibe, einen drehbar gelagerten Ring oder ein Wälzlager umfasst, wobei das drehbare
Element in Wirkverbindung mit dem Druckzylinder 2 gebracht wird. So ist es möglich,
dass während des Aufschieben der ersten Lagereinheit 6 auf den ersten Lagerzapfen
4 der Druckzylinder 2 in Drehbewegung versetzt wird, um ein leichteres Einrücken der
ersten Lagereinheit 6 zu ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Druckzylinder
- 3
- Zapfen
- 4
- erster Lagerzapfen
- 5
- zweiter Lagerzapfen
- 6
- erste Lagereinheit
- 7
- zweite Lagereinheit
- 8
- Verstelleinrichtung
- 9
- Mitnehmer
- 10
- Sleeve
- 11
- Seitenwand
- 12
- Bahn
- 13
- Längsachse
1. Druckwerk (1) umfassend eine Mehrzahl von Druckzylindern (2), wobei mindestens ein
Druckzylinder (2) in einem Betriebszustand auf einer ersten Seite mittels einer ersten
Lagereinheit (6) und auf einer zweiten Seite mittels einer zweiten Lagereinheit (7)
drehbar in einer Lagerposition gelagert ist,
wobei die erste Lagereinheit (6) ausrückbar und mittels einer Verstelleinrichtung
(8) für Rüstzwecke abstellbar und zur Herstellung des Betriebszustandes wieder in
die Lagerposition anstellbar und einrückbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Lagereinheit (6) und/oder die Verstelleinrichtung (8) mindestens einen
Mitnehmer (9) umfasst, wobei der mindestens eine Mitnehmer (9) beim Verbringen der
ersten Lagereinheit (6) in die Lagerposition zumindest temporär in Kontakt mit dem
zugehörigen Druckzylinder (2) bringbar ist.
2. Druckwerk (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Mitnehmer (9) im Betriebszustand berührungsfrei zu dem Druckzylinder
(2) angeordnet ist.
3. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (8) eine lineare Bewegung oder eine Schwenkbewegung ausführt.
4. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Mitnehmer (9) unbeweglich ausgebildet ist.
5. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Mitnehmer (9) beweglich ausgebildet ist.
6. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Mitnehmer (9) als mindestens ein Stehbolzen ausführt ist und/oder
eine Kontur eines Ringsegmentes aufweist.
7. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Mitnehmer (9) mindestens ein drehbares Element umfasst.
8. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Mitnehmer (9) an einem Zapfen (3) des Druckzylinders (2) angreift.
9. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer (9) aus Metall, Kunststoff oder einem Verbundstoff besteht.
10. Druckwerk (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckzylinder (2) ein Formzylinder oder ein Übertragungszylinder ist.
11. Verfahren zur Aufnahme eines ersten Lagerzapfens (4) eines Druckzylinders (2) durch
eine erste Lagereinheit (6), wobei die mittels einer Verstelleinrichtung (8) bewegbare
erste Lagereinheit (6) in eine Lagerposition gebracht wird, in welcher die erste Lagereinheit
(6) auf den ersten Lagerzapfen (4) des Druckzylinders (2) aufschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass beim Verbringen der ersten Lagereinheit (6) in die Lagerposition der Druckzylinder
(2) zumindest temporär von mindestens einem an der Verstelleinrichtung (8) und/oder
an der ersten Lagereinheit (6) angebrachtem Mitnehmer (9) abgestützt wird.