(19)
(11) EP 4 516 616 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.03.2025  Patentblatt  2025/10

(21) Anmeldenummer: 23194086.7

(22) Anmeldetag:  29.08.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61B 13/02(2006.01)
B61C 11/04(2006.01)
B61B 13/12(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B61C 11/04; B61B 13/12; B61B 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Beutler, Jörg
83607 Holzkirchen (DE)

(72) Erfinder:
  • Beutler, Jörg
    83607 Holzkirchen (DE)

(74) Vertreter: Lermer, Christoph 
Nove Haus - Design Offices Luise-Ullrich-Straße 14
80636 München
80636 München (DE)

   


(54) TRANSPORTSYSTEM MIT ANEINANDER GEKOPPELTEN WÄGEN UND FORMSCHLÜSSIGEM ANTRIEB


(57) Ein Transportsystem 1 weist einen Schienenstrang 2 und ein schienengebundenes Fahrzeug 3 auf, das aus zwei gelenkig aneinander gekoppelten Wägen 3a und 3b besteht. An den Wägen 3a, 3b ist jeweils eine Zahnstange 31a bzw. 31b montiert. An der Fahrstrecke stationär angeordnete Antriebsräder 4 und 5 übertragen ein von einem Antriebsmodul 61 erzeugtes Drehmoment auf die Zahnstangen 31a und 31b. Dabei ist stets wenigstens eines der Antriebsräder 4, 5 in Eingriff mit einer der Zahnstangen 31a, 31b.




Beschreibung

TECHNISCHES GEBIET



[0001] Die Anmeldung betrifft ein Transportsystem mit Schienen, umfassend eine Antriebsstrecke (A) mit einem Schienenabschnitt, der sich entlang der Antriebsstrecke erstreckt, und entlang der bzw. den Schienen bewegliche Transporteinheiten, die jeweils mindestens einen ersten Wagen und einen an den ersten Wagen gekoppelten zweiten Wagen umfassen.

STAND DER TECHNIK



[0002] Transportsysteme wie z.B. Vergnügungsanlagen mit Fahrzeugen zur Aufnahme von einem oder mehreren Passagieren sind in unterschiedlichen Varianten im Einsatz. Häufig sind Vergnügungsfahrzeuge schienengeführt, wie beispielsweise Achterbahnfahrzeuge, deren Ausrichtung und Bewegung entlang einer Fahrstrecke vorgegeben ist. Die Ausrichtung und die Bewegung des Fahrzeugs sind dabei von der Position entlang der Fahrstrecke, d. h. einem Streckenpunkt, und von der Geschwindigkeit bzw. Beschleunigung an dem Streckenpunkt abhängig. Die positionsabhängigen Geschwindigkeiten und Beschleunigungen können durch die Steuerung eines Fahrzeugantriebs erzeugt werden.

[0003] Zum Antrieb der Fahrzeuge werden, um eine möglichst unmittelbare Kraftübertragung zu erzielen, unter anderem formschlüssige Antriebe eingesetzt. In der Regel ist dabei entlang eines Streckenabschnitts eine Zahnstange o.ä. angebracht. Das Fahrzeug ist mit einem Antriebsmodul ausgestattet, das ein Zahnrad aufweist, welches zum Beschleunigen oder Abbremsen in die Zahnstange eingreift.

[0004] Ein derartiges System ist aus der Patentschrift EP2483121B1 bekannt. Nachteilhaft daran ist, dass jede Fahrzeugeinheit mit einem Antrieb ausgestattet sein muss.

[0005] Ein Anbringen des Antriebs mit formschlüssigem Eingriff außerhalb des Fahrzeugs kann dazu führen, dass bei gekoppelten Wägen nur ein Fahrzeug angetrieben wird oder bei den Übergängen von einem Wagen zum anderen keine stetige Kraftübertragung möglich ist.

AUFGABE DER ERFINDUNG



[0006] Ausgehend davon ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Transportsystem mit wenigstens zwei gekoppelten Wägen, insbesondere zum Einsatz in Vergnügungsanlagen, bereitzustellen, wobei über eine Antriebsstrecke eine stetige, formschlüssige Kraftübertragung ermöglicht wird.

TECHNISCHE LÖSUNG



[0007] Die Aufgabe wird durch ein Transportsystem nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Merkmalen der abhängigen Ansprüche.

[0008] Ein erfindungsgemäßes Transportsystem mit Schienen umfasst:

eine Antriebsstrecke (A) mit einem Schienenabschnitt, der sich entlang der Antriebsstrecke (A) erstreckt,

entlang der bzw. den Schienen bewegliche Transporteinheiten, die jeweils mindestens einen ersten Wagen und einen an den ersten Wagen gekoppelten zweiten Wagen umfassen, wobei an dem ersten Wagen wenigstens eine erste Zahnstange angebracht ist, und an dem zweiten Wagen wenigstens eine zweite Zahnstange angebracht ist,

wenigstens zwei Antriebsräder, die entlang der Antriebsstrecke (A) relativ zur Schiene stationär angeordnet sind, wobei die Antriebsräder zum formschlüssigen Eingriff mit der ersten und/oder der zweiten Zahnstange angeordnet und ausgebildet sind,

wobei, wenn sich wenigstens eine der Zahnstangen im Bereich der Antriebsstrecke (A) befindet, stets wenigstens das erste Antriebsrad und/oder das zweite Antriebsrad in Eingriff mit einer der Zahnstangen steht,

wobei ein erstes Ende der ersten Zahnstange von einem ersten Ende der zweiten Zahnstange in Längsrichtung (x) mit einem ersten Abstand (1) beabstandet angeordnet ist,

wobei, wenn eines der Antriebsräder außer Eingriff mit der ersten Zahnstange und der zweiten Zahnstange steht, wenigstens das andere der Antriebsräder in Eingriff mit der ersten Zahnstange oder der zweiten Zahnstange steht.



[0009] Das Transportsystem ist für eine Reihe von Einsatzzwecken vorteilhaft, auch wenn sich die nachfolgende Beschreibung an einigen Stellen beispielhaft auf Vergnügungsanlagen, insbesondere Achterbahnen, bezieht.

[0010] Der Begriff "Schienen" schließt eine Schiene ("Monorail"), sowie zwei oder mehrere Schienen, die nebeneinander und/oder übereinander angeordnet sein können, ein.

[0011] Die Antriebsstrecke ist ein Streckenabschnitt, in dem die Transporteinheiten angetrieben werden, wenn sie ihn passieren. Der Antrieb kann sowohl eine Beschleunigung, eine Nachbeschleunigung ("Booster"), ein Aufrechterhalten der Geschwindigkeit, oder ein Abbremsen sein. Insbesondere ist die Antriebsstrecke ein gerader, möglicherweise kurzer Streckenabschnitt.

[0012] Die Wagen können miteinander gelenkig gekoppelt sein, sodass ein Wagen bei einer Richtungsänderung der Fahrstrecke gegenüber seinen benachbarten Wägen ausschwenkt.

[0013] Es sind jedoch auch Transportsysteme mit Wägen denkbar (zB in der Fördertechnik), die sich rein linear auf einer geraden Strecke ohne Richtungsänderung bewegen. Das Erfordernis einer Lücke kann sich dabei z.B. aus der Notwendigkeit zum Ausgleich von Schienen-Unebenheiten ergeben oder auch aus der Fahrzeugkonstruktion, die kein Hineinragen der Zahnstangen in den Kopplungsbereich erlaubt

[0014] Die Zahnstangen sind an den Wägen befestigt, die entlang der Antriebsstrecke beschleunigt werden sollen. Insbesondere werden mindestens zwei, in der Regel (fast) alle Wägen entlang der Antriebsstrecke beschleunigt, um die Beschleunigungslänge zu maximieren. Die Zahnstange bzw. mehrere Zahnstangen können seitlich an einer Seite, beidseitig, oder an der Unterseite des Wagens angeordnet sein. Dem entsprechend sind an diesen Positionen Gruppen von zwei oder mehreren Antriebsrädern angeordnet, die vorzugsweise hintereinander angeordnet sind, d.h. in Längsrichtung (entsprechend der Fahrtrichtung x) zueinander versetzt sind.

[0015] Insbesondere können die erste Zahnstange und die zweite Zahnstange entlang einer geraden Antriebsstrecke parallel zueinander angeordnet sein. Dies bedeutet, dass die Zahnstangen entweder hintereinander oder parallel seitlich versetzt zueinander angeordnet sein können.

[0016] Vorzugsweise sind die erste Zahnstange und die zweite Zahnstange entlang der Antriebsstrecke hintereinander angeordnet.

[0017] Die erste Zahnstange und die zweite Zahnstange sind insbesondere fluchtend zueinander angeordnet.

[0018] Das erste Antriebsrad und das zweite Antriebsrad sind vorzugsweise in Längsrichtung (x) mit einem zweiten Abstand (a) beabstandet angeordnet, wobei der zweite Abstand (a) größer oder gleich dem ersten Abstand (1) ist.

[0019] Da es beim Übergang der Kraftübertragung von einem auf den nächsten Wagen zu einem "Kraftsprung" kommen kann, falls das Kopplungsgelenk zwischen den Wägen nicht spielfrei ist, kann es zur Reduktion dieses Kraftsprungs nützlich sein, dass das zweite Rad noch im Eingriff ist, wenn das erste Antriebsrad in den nächsten Wagen eingreift. Der Abstand der Antriebsräder muss dann um mindestens eine Zahnteilung größer sein als die Lücke, d.h. a>=1+ m π (mit m=Modul der Verzahnung).

[0020] Die Länge (z) der ersten Zahnstange und/oder der zweiten Zahnstange ist insbesondere größer oder gleich dem ersten Abstand (1) zwischen den Zahnstangen.

[0021] Dies bedeutet, dass die maximale Lückenlänge (in Längsrichtung x, bei einem seitlichen Versatz der Zahnstangen also die Projektion auf die Längsrichtung) zwischen den Zahnstangen 1_max gleich der minimalen Zahnstangenlänge z_min ist, so dass sich zusammen mit der Wagenlänge w (=Wagenanfang bis Anfang nächster Wagen) ergibt:



[0022] Für die Optimierung der Zahnstange hinsichtlich minimalem Gewicht und Kosten gilt also:



[0023] Für die Optimierung der möglichen Beschleunigungslänge mit einem möglichst großen a gilt:
w = z_max + 1_min => a_max = z_max = w - 1_min (mit 1_min abhängig von Fahrzeug- und Fahrstreckengeometrie). Da ein vergrößertes a sowohl beim Ersteingriff als auch beim letzten Eingriff im Zug eine Verlängerung der Beschleunigungsstrecke bewirkt, kann für die mögliche Beschleunigungsstrecken-Variation delta s angesetzt werden:



[0024] Das Transportsystem kann eine Antriebsgruppe mit wenigstens zwei Antriebsrädern, umfassend das erste Antriebsrad und das zweite Antriebsrad, aufweisen, wobei die Antriebsräder jeweils mit einem Längsabstand entlang der Fahrstrecke angeordnet sind, wobei die Antriebsräder synchron und/oder aufeinander abgestimmt und/oder gekoppelt angetrieben sind.

[0025] Die Synchronisierung der Antriebsräder kann über eine Verbindung zu einer gemeinsamen Antriebswelle oder mit elektrisch synchronisiert separaten Antriebsmotoren realisiert werden. In anderen Worten: Die Antriebsräder sind mechanisch gekoppelt, z.B. über ein Getriebe/ Ritzel und/oder über Bänder und/oder über Ketten) oder sie werden durch eine Steuerung aufeinander abgestimmt (synchroner/aufeinander abgestimmter Antrieb der Antriebsräder).

[0026] Insbesondere besteht zwischen der ersten Zahnstange und der zweiten Zahnstange eine Lücke, in der das erste Antriebsrad und/oder das zweite Antriebsrad keinen Eingriff in die erste und die zweite Zahnstange haben.

[0027] Die minimale Lückenlänge 1_min ergibt sich dabei aus der geometrischen Anordnung der Zahnstangen und den in der Fahrstrecke zu fahrenden Radien und Verwindungen, um eine Kollision der Zahnstangen während der Fahrt zu vermeiden. Der Abstand zwischen den Zahnstangen, der sich längs und/oder quer relativ zur Fahrtrichtung erstrecken kann, ist mindestens so groß bemessen, dass eine Kollision der Zahnstangen in Schienenradien- und/oder -Verwindungen vermieden wird.

[0028] Die Lücke in einer geraden Antriebsstrecke weist insbesondere die Länge eines n-fachen eines Verzahnungsmoduls (n = 1, 2, 3,...) auf. Wenn sich die Antriebsräder synchron drehen, muss der Abstand zwischen zwei Zahnstangen ein Vielfaches des Moduls sein, damit das Wieder-Einzahnen sanft und möglichst reibungslos erfolgen kann.

[0029] Alternativ oder zusätzlich dazu kann das Transportsystem eine Freilaufschaltung für ein nicht im Eingriff befindlichen Antriebsrad aufweisen, wobei eine Beaufschlagung mit einem Drehmoment nur bei einem Eingriff mit einer Zahnstange erfolgt. Der Freilauf wird also aktiviert, sobald das Antriebsrad nicht mehr in Eingriff mit einer Zahnstange steht.

[0030] Wenigstens einer der Wägen kann zwei oder mehrere Zahnstangen aufweisen. Mehrere Zahnstangen, die beispielsweise parallel angeordnet sind, können mehr Kraft aufnehmen, beispielsweise proportional zur Anzahl der parallel angeordneten Stangen. Sie können auch beidseitig bzw. symmetrisch am Wagen angebracht sein, um eine symmetrische Kraftübertragung zu gewährleisten. Allerdings erhöht sich damit der Aufwand an Antriebsrädern.

[0031] Prinzipiell können die Antriebsräder Ritzel sein, die auf die Zahnstangen abgestimmt sind. In einer besonderen Ausführungsform kann wenigstens eines der Antriebsräder eine Mehrzahl von Rollen als Eingriffselemente zum Eingriff in die Verzahnung der Zahnstangen aufweisen. Dadurch wird ein Abrollen des Antriebsrads auf den Flanken der Verzahnung der Zahnräder möglich, wodurch die Reibung des Antriebs insgesamt reduziert wird.

[0032] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann wenigstens eine der Zahnstangen aus einem leitfähigen Material hergestellt sein, sodass sie zusätzlich auch als Finne für eine Wirbelstrombremse dienen kann.

[0033] Mit Hilfe der Erfindung wird auch bei Zügen mit mehreren gekoppelten Wägen über die Antriebsstrecke eine stetige, formschlüssige Kraftübertragung mit einem langen Beschleunigungsweg des Zugs ermöglicht.

KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN



[0034] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der Figuren deutlich. Es zeigen:

Figur 1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Transportsystems gemäß der Erfindung;

Figur2 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt von Fig. 1;

Figur 3 Beispiele der Anordnung der Zahnstangen und Antriebsräder in einer schematischen Draufsicht;

Figur 4 ein weiteres Beispiel der Anordnung der Zahnstangen und Antriebsräder in einer schematischen Draufsicht.


BESCHREIBUNG EINES BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELS



[0035] Die Figur 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Transportsystem 1. Dieses weist einen Schienenstrang aus zwei parallelen Schienen 2 auf. Die Fahrtrichtung entspricht einer Längsrichtung der Schienen 2 und ist mit dem Buchstaben x und einem Pfeil gekennzeichnet.

[0036] Ein schienengebundenes Fahrzeug 3 besteht aus zwei Wägen 3a und 3b. Die Wägen 3a, 3b weisen jeweils ein Fahrgestell 30a, 30b auf. Die Wägen sind gelenkig miteinander gekoppelt. Seitlich an den Wägen 3a, 3b bzw. an deren Fahrgestellen 30a, 30b ist jeweils eine Zahnstange 31a bzw. 31b montiert.

[0037] Das Antriebssystem des Transportsystems weist neben den Zahnstangen 31a, 31b ein an der Fahrstrecke stationär angeordnetes Antriebsmodul 61 auf, das über eine Welle 60 ein Drehmoment auf das Übertragungsrad 6 überträgt. Über Bänder oder Ketten 7 wird das Drehmoment synchron auf zwei bzgl. der Schienen hintereinander angeordnete Antriebsräder 4 und 5 übertragen, die zum Eingriff mit den Zahnstangen 31a und 31b bestimmt sind. Die Antriebsräder 4, 5 können Ritzel sein oder mit einer Mehrzahl von Rollen versehen sein, ähnlich Kettengliedern einer Kette, die an den Flanken der Verzahnungen der Zahnstangen 31a, 31b abrollen können.

[0038] Der Abstand der Antriebsräder 4, 5 ist so bemessen, dass, solange sich der Zug (die Wägen 3a und 3b, genauer: die Zahnstangen 31ä, 31b) in der Antriebsstrecke befindet (diese ist definiert durch die beiden Antriebsräder 4, 5, die den Anfangs- und Endpunkt sowie die dazwischen liegende Antriebsstrecke definieren), stets wenigstens eines der Antriebsräder 4, 5 in Eingriff mit einer der Zahnstangen 31a, 31b befindet. Dies gilt insbesondere, wenn sich ein Zahnrad, z.B. Zahnrad 5, in der Lücke zwischen den Wägen 3a, 3b befindet. In diesem Fall muss erfindungsgemäß das andere Zahnrad 4 in Eingriff mit einer der Zahnstangen 31a, 31b sein.

[0039] Ein derartiger Zustand ist in der Figur 2 dargestellt. Die Wägen 3a und 3b sind aneinander gekoppelt. In der Darstellung befindet sich das erste Antriebsrad 4 in Eingriff mit der ersten Zahnstange 31a, während das andere Antriebsrad 5 sich auf Höhe der Lücke zwischen den Zahnstangen 31a und 31b befindet.

[0040] Die Anordnung ist so konzipiert, dass, wenn sich in einer späteren Sequenz das Zahnrad 4 auf Höhe der Lücke befindet, das zweite Zahnrad 5 in die andere (zweite) Zahnstange 31b eingreift. Der Übergang sollte möglichst sanft erfolgen, sodass es sinnvoll ist, bei der "Übergabe" des Eingriffs eine gewisse zeitliche Überschneidung des Eingriffs des ersten Antriebsrads 4 mit der ersten Zahnstange 31a und des Eingriffs des zweiten Antriebsrads 5 mit der zweiten Zahnstange 31b vorzusehen. Dies wird dadurch gewährleistet, dass der Abstand zwischen den Kontaktpunkten (Achsen) der Antriebsräder 4 und 5 größer ist als die Lücke zwischen den Zahnstangen 31a, 31b. Insbesondere ist der Abstand um eines oder mehrere Verzahnungsmodule größer.

[0041] Im Übrigen kann die Verzahnung in den Randbereichen der Zahnstangen 31a, 31b modifiziert werden (nicht dargestellt), sodass zu Beginn des Eingriffs eines Ritzels ein möglichst reibungsloses anfängliches Eingreifen ermöglicht wird.

[0042] Die Figur 3 zeigt zwei Züge mit jeweils drei aneinander gekoppelten Wägen 3a, 3b und 3c. Insbesondere sind die Zahnstangen 31a, 31b, 31c; 31a' 31b', 31c' in der oben dargestellten Anordnung beidseitig jeweils bündig bzw. fluchtend angeordnet. Die beiden Stränge an Zahnstangen 31a, 31b, 31c; 31a' 31b', 31c' sind parallel zueinander angeordnet, um das aus der Antriebskraft auf die Wagenstruktur und die Antriebsräder 4, 5; 4`, 5` wirkende Moment gering zu halten. Die Anzahl der Zahnstangen pro Wagen ist jedoch in Abhängigkeit von der Anwendung beliebig. Je mehr Zahnstangen pro Wagen eingesetzt werden, desto mehr Antriebskraft kann von einer bestimmte Zahnstangengröße aufgenommen werden. Das zu übertragende Drehmoment bestimmt sich u.a. aus Zahnstangen-Modul und der Zahnstangen-Breite.

[0043] Wie in der unteren Darstellung der Figur 3 gezeigt, sind auch seitlich versetzte Zahnstangen denkbar. Dies erfordert jedoch den Einsatz zusätzlicher Antriebsräder 8, 8'. Ein Vorteil dieser Anordnung liegt darin, dass die Lücke zwischen den Wägen 3a, 3b, 3c kleiner sein könnte, da der seitliche Versatz hilft, die Zahnstangen in Radien der Streckenführung nicht miteinander kollidieren zu lassen. Darüber hinaus kann es auch vorteilhaft sein, die einzelnen Zahnstangen eher kurz zu halten und damit Wagen-Gewicht, Energie und Kosten zu sparen.

[0044] Die Figur 4 zeigt den Zug aus der Figur 3 oben, allerdings mit Längenangaben der wichtigsten Größen. Dabei ist w die Wagenlänge (z.B. von Vorderseite zu Vorderseite des nächsten Wagens), z die Zahnstangenlänge, a der Abstand der Antriebsräder 4, 5, 1 der Abstand (Lücke) zwischen den Zahnstangen 31a, 31b. Es gelten folgende Beziehungen, um sicherzustellen, dass während der Beschleunigung stets wenigstens ein Antriebsrad 4, 5 mit einer Zahnstange 31a, 31b, 31c in Eingriff steht:

(mit m=Modul der Verzahnung)



[0045] Unter Einbeziehung der Wagenlänge gilt in einer grundsätzlichen Anordnung, wie sie in der Figur 4 skizziert ist, folgendes:



[0046] Für die Optimierung der Zahnstange hinsichtlich minimalem Gewicht und Kosten gilt:



[0047] Für die Optimierung der möglichen Beschleunigungslänge mit einem möglichst großen Abstand a gilt:
w = z_max + 1_min => a_max = z_max = w - 1_min (mit 1_min abhängig von Fahrzeug- und Fahrstreckengeometrie). Da ein vergrößertes a sowohl beim Ersteingriff als auch beim letzten Eingriff im Zug eine Verlängerung der Beschleunigungsstrecke bewirkt, kann für die mögliche Beschleunigungsstrecken-Variation delta s angesetzt werden:




Ansprüche

1. Transportsystem (1) mit Schienen (2), umfassend:

eine Antriebsstrecke (A) mit einem Schienenabschnitt, der sich entlang der Antriebsstrecke (A) erstreckt,

entlang der bzw. den Schienen (2) bewegliche Transporteinheiten (3a, 3b), die jeweils mindestens einen ersten Wagen (3a) und einen an den ersten Wagen (3a) gekoppelten zweiten Wagen (3b) umfassen, wobei an dem ersten Wagen (3a) wenigstens eine erste Zahnstange (31a) angebracht ist, und an dem zweiten Wagen (3b) wenigstens eine zweite Zahnstange (31b) angebracht ist,

wenigstens zwei Antriebsräder (4, 5), die entlang der Antriebsstrecke (A) relativ zur Schiene (2) stationär angeordnet sind, wobei die Antriebsräder (4, 5) zum formschlüssigen Eingriff mit der ersten und/oder der zweiten Zahnstange (31a, 31b) angeordnet und ausgebildet sind,

wobei, wenn sich wenigstens eine der Zahnstangen (31a, 31b) im Bereich der Antriebsstrecke (A) befindet, stets wenigstens das erste Antriebsrad (4) und/oder das zweite Antriebsrad (5) in Eingriff mit einer der Zahnstangen (31a, 31b) steht,

wobei ein erstes Ende der ersten Zahnstange (31a) von einem ersten Ende der zweiten Zahnstange (31b) in Längsrichtung (x) mit einem ersten Abstand (1) beabstandet angeordnet ist,

wobei, wenn eines der Antriebsräder (4, 5) außer Eingriff mit der ersten Zahnstange (31a) und der zweiten Zahnstange (31b) steht, wenigstens das andere der Antriebsräder (4, 5) in Eingriff mit der ersten Zahnstange (31a) oder der zweiten Zahnstange (31b) steht.


 
2. Transportsystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Zahnstange (31a) und die zweite Zahnstange (31b) entlang einer geraden Antriebsstrecke parallel zueinander angeordnet sind.
 
3. Transportsystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Zahnstange (31a) und die zweite Zahnstange (31b) entlang der Antriebsstrecke hintereinander angeordnet sind.
 
4. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Zahnstange (31a) und die zweite Zahnstange (31b) fluchtend zueinander angeordnet sind.
 
5. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Antriebsrad (4) und das zweite Antriebsrad (5) in Längsrichtung (x) mit einem zweiten Abstand (a) beabstandet angeordnet sind, wobei der zweite Abstand (a) größer oder gleich dem ersten Abstand (1) ist.
 
6. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Länge (z) der ersten Zahnstange (31a) und/oder der zweiten Zahnstange (31b) größer oder gleich dem ersten Abstand (1) zwischen den Zahnstangen (31a, 31b) ist.
 
7. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Transportsystem eine Antriebsgruppe mit wenigstens zwei Antriebsrädern, umfassend das erste Antriebsrad (4) und das zweite Antriebsrad (5), aufweist, wobei die Antriebsräder (4, 5) jeweils mit einem Längsabstand entlang der Fahrstrecke angeordnet sind, wobei die Antriebsräder synchron und/oder aufeinander abgestimmt und/oder gekoppelt angetrieben sind.
 
8. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der ersten Zahnstange (31a) und der zweiten Zahnstange (31b) eine Lücke besteht, in der das erste Antriebsrad und/oder das zweite Antriebsrad keinen Eingriff in die erste und die zweite Zahnstange (31a, 31b) haben.
 
9. Transportsystem (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Lücke die Länge eines n-fachen eines Verzahnungsmoduls (n = 1, 2, 3,...) aufweist.
 
10. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Transportsystem (1) eine Freilaufschaltung für ein nicht im Eingriff befindlichen Antriebsrad (4, 5) aufweist, wobei eine Beaufschlagung des Antriebsrads /4, 5) mit einem Drehmoment nur bei einem Eingriff mit einer Zahnstange (31a, 31b) erfolgt.
 
11. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens einer der Wägen (3a, 3b, 3c) zwei oder mehrere Zahnstangen (31a, 31a', 31b, 31b`, 31c, 31c`) aufweist.
 
12. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eines der Antriebsräder (4, 5) eine Mehrzahl von Rollen als Eingriffselemente zum Eingriff in die Verzahnung der Zahnstangen (31a, 31b) aufweist.
 
13. Transportsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine der Zahnstangen (31a, 31b) aus einem leitfähigen Material hergestellt ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente