1. Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Bestimmen von Betriebsmetriken für
ein Wasserstoffversorgungssystem basierend auf mehreren Sensorsignalen, eine Cloudcomputingvorrichtung
zur Durchführung solcher Verfahren, entsprechende Wasserstoffversorgungssysteme und
Multielementgascontainer (MEGC).
2. Hintergrund
[0002] Gasförmiger Wasserstoff kann als Alternative zu fossilen Brennstoffen beispielsweise
in einer Brennstoffzelle zur Erzeugung von Elektrizität verwendet werden. Zur Nutzung,
zur Speicherung, zum Transport und zum Bereitstellen von gasförmigem Wasserstoff,
z.B. an Wasserstofftankstellen werden Wasserstoffversorgungssysteme verwendet, die
typischerweise mehrere Druckbehälter, die zum Befüllen und zur Entnahme benötigten
Ventile sowie unterschiedliche Sicherheitssysteme aufweisen. Solche Wasserstoffversorgungssysteme
können beispielsweise in Wasserstofffahrzeugen intergiert sein, oder - z.B. als MEGCs
- zum Transport und zur Bereitstellung von größeren Mengen an gasförmigem Wasserstoff
zum Einsatz kommen.
[0003] Der Transport, die Lagerung und die oft dezentrale Bereitstellung von gasförmigem
Wasserstoff stellt dabei eine Vielzahl von Herausforderungen an die Sicherheit, die
Verfügbarkeit, die Leistungsfähigkeit und damit die Wirtschaftlichkeit solcher Wasserstoffversorgungssystem.
[0004] In diesem technischen Zusammenhang beschreibt
DE 10 2016 223693 A1 ein Verfahren zur Überwachung eines Drucktanksystems eines stehenden Fahrzeugs. Das
Verfahren umfasst das Detektieren einer Aufwecksituation mittels Sensordaten eines
Grund-Sensors des Fahrzeugs und in Reaktion auf das Detektieren einer Aufwecksituation,
das Aktivieren einer weiteren Ressource zur Erfassung und/oder zur Auswertung von
Sensordaten bezüglich des Drucktanksystems. Außerdem umfasst das Verfahren das Bestimmen,
mittels der weiteren Ressource, ob eine oder mehrere Schutzmaßnahmen in Bezug auf
das Drucktanksystem und/oder dessen Umgebung durchzuführen sind.
[0005] Ferner beschreibt
DE 10 2020 115313 A1 eine Vorrichtung zur Überwachung der Nutzung eines Druckbehältersystems. Die Vorrichtung
ist eingerichtet, Nutzungsdaten in Bezug auf die bisherige Nutzung des Druckbehältersystems
zu ermitteln und mit externen Nutzungsdaten in Bezug auf die bisherige Nutzung des
Druckbehältersystems zu vergleichen, und in Abhängigkeit von dem Vergleich eine oder
mehrere Maßnahmen in Bezug auf die weitere Nutzung des Druckbehältersystems zu veranlassen.
[0006] WO 2006/060633 A2 betrifft eine Rechneranlage zum Fernüberwachen eines Wasserstofffahrzeugstatus und
EP 4 053 444 B1 beschreibt ein Verfahren zur Steuerung der Wasserstoffversorgung von Fahrzeugen basierend
auf einer Geolokalisierung des Fahrzeugs und seinen Bedarf an Wasserstoff.
[0007] Ferner sind Ansätze bekannt, bei denen Drucksensoren über eine Funkschnittstelle
Sensordaten an eine Cloudplattform übermitteln, um den Füllstand von Gastanks über
ein Browserinterface anzeigen zu können.
[0008] Die aus dem Stand der Technik bekannten Systeme und Verfahren haben jedoch einige
Nachteile hinsichtlich ihrer Sicherheit, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit.
Beispielsweise erlauben es die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren nur ungenügend
auf sich ändernde Betriebsbedingungen komplexer Wasserstoffversorgungssysteme mit
mehreren untereinander verbundenen Druckbehältern, Ventilen, Druckreglern, etc. angemessen
und zeitnah zu reagieren. Auch können kritische Fehler wie Leckagen, Ventilversagen,
etc. meist erst mit großer Verzögerung erkannt werden. Bisher ist es daher typischerweise
notwendig, Wasserstoffversorgungssysteme häufig vorsorglich zu warten, mit unwirtschaftlichen
Sicherheitsmargen zu konstruieren und / oder viele Ersatzsysteme vorzuhalten, um bei
Bedarf rechtzeitig reagieren zu können und dadurch eine hohe Verfügbarkeit der Systeme
zu gewährleisten. Die dadurch entstehenden Kosten stellen eine signifikante Hürde
für den großflächigen Einsatz der Wasserstofftechnologie dar.
3. Zusammenfassung
[0009] Die vorliegende Anmeldung stellt sich daher die Aufgabe, die Sicherheit, die Zuverlässigkeit,
die Verfügbarkeit und die Leistungsfähigkeit von Wasserstoffversorgungssystemen zu
verbessern, insbesondere wenn mehrere solcher Systeme im Verbund eingesetzt werden,
wie das z.B. bei Flotten von wasserstoffbetriebenen LKWs oder MEGCs üblicherweise
der Fall ist.
[0010] Dieses Problem wird zumindest teilweise durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche
der vorliegenden Anmeldung gelöst. Beispielhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben. Wo nicht anders angegeben sind Materialeigenschaften nach
den einschlägigen Normen zu bestimmen. Ferner ist im Folgenden der Begriff "
im Wesentlichen" als
"innerhalb typischer Konstruktions-, Mess- und /
oder Fertigungstoleranzen" zu verstehen.
[0011] Die vorliegende Anmeldung betrifft insbesondere ein Verfahren zum Bestimmen einer
Betriebsmetrik für ein Wasserstoffversorgungssystem, das die folgenden Schritte umfasst:
Empfangen zumindest eines ersten und zumindest eines zweiten Sensorsignals von einem
Wasserstoffversorgungssystem, das zumindest zwei miteinander verbundene Tankmodule
aufweist, wobei das erste Sensorsignal auf einer Eingangsseite eines ersten Tankmoduls
des Wasserstoffversorgungssystems erfasst wird und wobei das zweite Sensorsignal auf
einer Ausgangsseite des ersten Tankmoduls erfasst wird; oder wobei das erste Sensorsignal
an dem ersten Tankmodul erfasst wird und wobei das zweite Sensorsignal an einem zweiten
Tankmodul des Wasserstoffversorgungssystem erfasst wird; und Bestimmen einer Betriebsmetrik
für das Wasserstoffversorgungssystem basierend auf zumindest dem ersten und dem zweiten
Sensorsignal. Alternativ oder zusätzlich kann das erste Sensorsignal auf einer Eingangsseite
des ersten Tankmoduls erfasst werden und das zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite
des zweiten Tankmoduls erfasst werden. Insbesondere kann das Bestimmen der Betriebsmetrik
ein Korrelieren der Sensorsignale miteinander und / oder mit einem Satz von Referenzdaten
für das Wasserstoffversorgungssystem umfassen.
[0012] Beispielsweise können in einigen Ausführungsformen jeweils N >= 2 Tankmodule zu K
>= 2 Tankgruppen bzw. sog. Registern verbunden werden. Die N Tankmodule jedes der
K Register können dabei über eine Verteilerbaugruppe verbunden sein und die K Register
untereinander über Leitungen zwischen den Verteilerbaugruppen oder zu einer zentralen
Anschlusseinheit. Solche Verteilerbaugruppen werden auch als parallele Ladeeinheiten
(
parallel charging unit, PCU) bezeichnet.
[0013] In einem solchen System kann das erste Sensorsignal an einer ersten Verteilerbaugruppe
erfasst werden und das zweite Sensorsignal an einer zweiten Verteilerbaugruppe. Das
erlaubt z.B. die Tankmodule der Register ohne Sensortechnik zu konstruieren, um dadurch
Kosten und Komplexität zu reduzieren. Beispielsweise kann in oder an jeder Verteilerbaugruppen
ein Drucksensor, ein Temperatursensor und / oder ein Durchflusssensor integriert sein,
um die entsprechende Sensorsignale für das zugehörige Register zu erfassen. Beispielsweise
kann das erste und das zweite Sensorsignal jeweils eine Zeitreihe von Messwerten umfassen.
Alternativ oder zusätzlich kann das Bestimmen der Betriebsmetrik ein Erkennen einer
Betriebsanomalie des Wasserstoffversorgungssystem umfassen. Typischerweise können
das zumindest erste und das zumindest zweite Sensorsignal jeweils von einem der folgenden
Sensortypen bereitgestellt werden: einem Drucksensor, einem Temperatursensor, oder
einem Durchflusssensor, oder einer funktionsintegrierten Kombination solcher Sensortypen.
[0014] Beispielsweise erlaubt ein Korrelieren solcher Sensordaten, die an unterschiedlichen
Positionen im System erfasst werden, auch geringe Leckagen oder sich abzeichnende
Fehler kritischer Systemkomponenten frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen
einzuleiten, bevor eines der Module oder das ganze System ausfällt.
[0015] Durch das verteilte Erfassen und Korrelieren solcher und ähnlicher Sensordaten an
unterschiedlichen Punkten eines komplexen Wasserstoffversorgungssystems mit mehreren
verbundenen Tankmodulen lassen sich unterschiedliche Betriebsmetriken bestimmen, die
wesentlich von der Wechselwirkung der Tankmodule untereinander abhängen. Beispielsweise
kann das Erkennen der Betriebsanomalie des Wasserstoffversorgungssystem ein Erkennen
einer möglichen Leckage eines der Tankmodule umfassen und / oder ein Erkennen eines
niedrigen Füllstandes eines der Tankmodule und / oder ein Erkennen einer Fehlfunktion
eines Ventils eines der Tankmodule, und zwar meist bereits lange bevor eine Fehlfunktion
auftritt, die den Betrieb des Wasserstoffversorgungssystems signifikant beeinträchtigt.
[0016] Wie nachstehend im Einzelnen beschrieben, ist es besonders vorteilhaft solche Sensordaten
an den meisten oder allen relevanten Systemkomponenten - z.B. Druckbehälter, Ventile,
Sicherheitssysteme, Druckregler, Leitungen, PCUs etc. zu erfassen, um dadurch den
aktuellen Betriebszustand des ganzen Systems möglichst genau überwachen zu können
(d.h. ein vollumfängliches
Condition Monitoring des Wasserstoffversorgungssystems durchzuführen) und darauf basierend Handlungen
(z.B. Fernwartung etc.) durchzuführen, die die Sicherheit, die Verfügbarkeit und die
Leistungsfähigkeit des Wasserstoffversorgungssystems signifikant verbessern. Weitere
Ausführungsformen und technische Vorteile sind nachstehend mit Bezugnahme auf das
beispielhafte Verfahren von Abb. 4 beschrieben.
[0017] Die vorliegende Anmeldung betrifft ferner eine Cloudcomputingvorrichtung, die ein
Mittel zum Durchführen des vorstehend beschriebenen Verfahrens umfasst.
[0018] Eine solche Cloudcomputingvorrichtung kann insbesondere ein Mittel zum Durchführen
des vorstehend beschriebenen Verfahrens für eine Vielzahl von Wasserstoffversorgungssystemen
umfassen, sowie ein Mittel zum Bestimmen einer globalen Betriebsmetrik für die Vielzahl
von Wasserstoffversorgungssystemen, basierend auf individuellen Betriebsmetriken von
zumindest zwei der Wasserstoffversorgungssysteme.
[0019] Alternativ oder zusätzlich können solche individuellen Betriebsmetriken der Cloudcomputingvorrichtung
auch von zumindest einem Teil der individuellen Wasserstoffversorgungssysteme bereitgestellt
werden.
[0020] Die Cloudcomputingvorrichtung kann gemäß der vorliegenden Anmeldung ferner ein Mittel
zum Anzeigen einer Betriebswarnung an einem Betreiber eines der Wasserstoffversorgungssysteme
basierend auf einer individuellen Betriebsmetrik eines der Wasserstoffverteilsysteme,
und / oder basierend auf der globalen Betriebsmetrik umfassen.
[0021] Insbesondere erlaubt es eine solche Cloudcomputingvorrichtung den Materialeinsatz
und den Wartungsaufwand für Flotten von Wasserstoffversorgungssystemen wie z.B. MEGCs
zu optimieren ohne deren Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit zu beinträchtigen. Weitere
Ausführungsformen und technische Vorteile sind nachstehend mit Bezugnahme auf die
beispielhafte Cloudcomputingvorrichtung von Abb. 3 beschrieben.
[0022] Die vorliegende Anmeldung betrifft ferner ein Wasserstoffversorgungssystem, umfassend:
N >= 2 Tankmodule, wobei jedes der N Tankmodul einen Druckbehälter, ein Befüll- und
Entnahmeventil, OTV, und optional zumindest ein thermisches Überdruckventil, TPRD,
aufweist. Das Wasserstoffversorgungssystem umfasst weiter eine Verteilerbaugruppe
und, optional einen Druckregler, wobei die Verteilerbaugruppe eine Füllleitung mit
einem der Tankmodule verbindet und eine Entnahmeleitung mit dem Druckregler verbindet.
Das Wasserstoffversorgungssystem umfasst ferner M >= N Sensoren, die an den OTVs,
den TPRDs, der Verteilerbaugruppe und / oder dem Druckregler derart angebracht sind,
dass ein erstes Sensorsignal auf der Eingangsseite eines ersten Tankmoduls erfasst
wird und ein zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite des ersten Tankmoduls erfasst
wird, oder derart angebracht sind, dass ein erstes Sensorsignal an einem ersten Tankmodul
erfasst wird und ein zweite Sensorsignal an einem zweiten Tankmodul erfasst wird.
[0023] Der Begriff TPRD ist hier und im Folgenden so zu verstehen, dass er auch eine Baugruppe
umfasst, die ein mechanisches TPRD und weitere Komponenten wie einen Temperatur-,
und / oder Drucksensor umfassen kann. Z.B. kann ein mechanisches End-Plug TPRD, dass
am unteren Ende des Druckbehälters angebracht ist, mit einem Temperatur-, und / oder
einem Drucksensor bestückt werden, um eine solche Baugruppe zu bilden.
[0024] Alternativ oder zusätzlich kann das erste Sensorsignal auf einer Eingangsseite des
ersten Tankmoduls erfasst werden und das zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite
des zweiten Tankmoduls erfasst werden. Insbesondere kann das Bestimmen der Betriebsmetrik
ein Korrelieren der Sensorsignale miteinander und / oder mit einem Satz von Referenzdaten
für das Wasserstoffversorgungssystem umfassen.
[0025] Beispielsweise können in einigen Ausführungsformen jeweils N >= 2 Tankmodule zu K
>= 2 Tankgruppen bzw. sog. Registern verbunden werden. Die N Tankmodule jedes der
K Register können dabei über eine Verteilerbaugruppe, verbunden sein und die K Register
untereinander über Leitungen zwischen den Verteilerbaugruppen.
[0026] Schließlich umfasst das Wasserstoffversorgungssystem eine Einrichtung, um die Sensorsignale
an eine Cloudcomputingvorrichtung zu senden, oder ein Steuergerät, das dazu eingerichtet
ist, eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen, und die bestimmte Betriebsmetrik
ggf. an eine Cloudcomputingvorrichtung zu senden.
[0027] Weitere Sensoren können an den Leitungen des Wasserstoffversorgungssystems angeordnet
sein und zur Bestimmung der Betriebsmetrik verwendet werden.
[0028] Insbesondere kann das Steuergerät dazu eingerichtet sein, die Tankmodule und andere
Systemkomponenten basierend auf Anweisungen zu steuern, die von der Cloudcomputingvorrichtung
empfangen werden, und / oder basierend auf Anweisungen zu steuern, die auf der bestimmten
Betriebsmetrik basieren, wobei die Anweisungen eines oder mehrere der folgenden umfassen
können: eine Anweisung zum Aktivieren/Deaktivieren eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems,
eine Anweisung zum Ändern des Betriebszustands eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems,
und eine Anweisung zum Auslesen eines Betriebsparameters eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems.
Auf diese Weise lässt sich das Wasserstoffversorgungssystem z.B. basierend auf der
Betriebsmetrik fernwarten.
[0029] In einigen Ausführungsformen können jedes OTV, jedes TPRD, die Verteilerbaugruppe
und der Druckregler jeweils einen Drucksensor aufweisen; und, optional, jedes OTV,
jedes TPRD, die Verteilerbaugruppe und der Druckregler jeweils einen Temperatursensor
und / oder einen Durchflusssensor umfassen, wobei die Sensoren jeweils ein Sensorsignal,
an die Cloudcomputingvorrichtung oder das Steuergerät übertragen.
[0030] Weitere Sensoren können direkt am Druckbehälter (z.B. in der Faser) angebracht sein
oder an den Leitungen des Wasserstoffversorgungssystems.
[0031] Die hierin beschriebenen Verfahren oder gewisse Teile davon können alternativ oder
zusätzlich auch von einem Steuergerät eines Wasserstoffversorgungssystems, dem Boardcomputer
eines Fahrzeugs oder einer speziell dafür eingerichteten Rechenvorrichtung durchgeführt
werden.
[0032] Die vorliegende Anmeldung betrifft ferner einen MEGC, der ein Wasserstoffversorgungssystem
wie hierin beschrieben in einem geeigneten Gehäuse umfasst. Der MEGC kann ferner ein
elektronisches Steuergerät umfassen, das den Betrieb des Wasserstoffversorgungssystems
steuert und überwacht und Daten mit einer Cloudcomputingvorrichtung austauscht.
[0033] Die hierin beschriebenen Verfahren, Systeme und Vorrichtungen lassen sich auch bei
Wasserstoffversorgungssystemen mit nur einem Tankmodul zu Anwendung bringen. Auch
dort können mehrere Sensorsignale an unterschiedlichen Positionen des Wasserstoffversorgungssystems,
zum Beispiel auf der Eingangsseite und auf der Ausgangsseite des Tankmoduls erfasst
werden und z.B. miteinander und / oder mit Referenzdaten korreliert werden, um eine
Betriebsmetrik zu bestimmen. Solche Verfahren, Systeme und Vorrichtungen sind daher
ebenfalls Teil der vorliegenden Anmeldung.
4. Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0034]
Abb. 1 zeigt eine schematische Ansicht eines Wasserstoffversorgungsystems gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Anmeldung;
Abb. 2 zeigt eine schematische Ansicht eines MEGCs gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Anmeldung;
Abb. 3 zeigt eine schematische Ansicht einer Cloudcomputingvorrichtung gemäß einer möglichen
Ausführungsform der vorliegenden Anmeldung;
Abb. 4 zeigt schematisch anhand eines Flussdiagramms eines Verfahrens zum Bestimmen einer
Betriebsmetrik eines Wasserstoffversorgungssystem gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Anmeldung.
5. Beschreibung beispielhaften Ausführungsformen
[0035] Im Folgenden sind einige mögliche Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung
beispielhaft beschrieben. Hierbei sind verschiedenen Merkmalskombinationen mit Bezugnahme
auf die jeweils dargestellten Ausführungsformen beschrieben. Naturgemäß müssen nicht
alle Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen vorhanden sein, um die vorliegende
Erfindung zu realisieren.
[0036] Ferner können die Ausführungsformen durch Kombinieren gewisser Merkmale einer Ausführungsform
mit einem oder mehreren Merkmalen einer anderen Ausführungsform modifiziert werden
- falls dies technisch kompatibel und sinnvoll ist - ohne von der Offenbarung und
dem Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen, der durch die Patentansprüche
definiert ist.
[0037] Abb. 1 zeigt eine schematische Ansicht eines Wasserstoffversorgungsystems 100 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Anmeldung. Das Wasserstoffversorgungsystem 100 umfasst
N >= 2 Tankmodule 110, wobei in der dargestellten Ausführungsform jedes der Tankmodule
110a, 100b einen Druckbehälter 120, ein OTV 130, und zwei TPRDs 140 umfasst. Des Weiteren
umfasst das Wasserstoffversorgungssystem 100 eine Verteilerbaugruppe 150 und einen
Druckregler 160. Über die Verteilerbaugruppe 150 sind die OTVs 130 der Tankmodule
110 mit einer Befüllleitung 170 verbunden, über die die Druckbehälter 120 mit gasförmigem
Wasserstoff befüllt werden können. In anderen Konfigurationen, können auch weniger
TPRDs verwendet werden. Beispielsweise kann auch nur ein TPRD an der Verteilerbaugruppe
angebracht sein, oder je eines am OTV 130.
[0038] In den Druckbehältern 120 kann der Wasserstoff z.B. bei einem Nenndruck von 700 Bar
gespeichert werden. In der dargestellten Konfiguration ist der Druckregler 160 ebenfalls
über die Verteilerbaugruppe 150 mit den OTVs 130 der Tankmodule 310 verbunden. Der
in den Druckbehältern gespeicherte Wasserstoff kann über den Druckregler 160 einem
Verbraucher, wie z.B. einer Brennstoffzelle 180 zugeführt werden, die z.B bei einem
Nenndruck von 15 Bar arbeitet. In anderen Konfigurationen, wie sie z.B bei MEGCs zum
Einsatz kommen, kann der in den Druckbehältern 120 gespeicherte Wasserstoff über den
Druckregler 160 oder direkt einer Entnahmeleitung (nicht dargestellt) zugeführt werden.
Im Befüllpfad und /oder im Entnahmepfad kann ferner ein Durchflussbegrenzer eingebaut
sein (ebenfalls nicht dargestellt). Wie vorstehend beschrieben, umfasst gemäß der
vorliegenden Anmeldung das Wasserstoffversorgungssystems 100 M >= N Sensoren, die
M Sensorsignale erzeugen, die wie nachfolgend mit Bezugnahme auf Abb. 4 diskutiert
ist zur Bestimmung einer Betriebsmetrik für das Wasserstoffversorgungssystem 100 verwendet
werden kann.
[0039] Die M Sensoren können an den OTVs 130, den Druckbehältern 120, den TPRDs 140, der
Verteilerbaugruppe 150, den Durchflussbegrenzern, den Leitungen und / oder dem Druckregler
160 derart angebracht sein, dass zumindest ein erstes Sensorsignal auf der Eingangsseite
eines ersten Tankmoduls 110a erfasst wird und ein zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite
des ersten Tankmoduls 110a erfasst wird. Der Begriff TPRD ist hier als TPRD-Baugruppe
zu verstehen (z.B. ein End-Plug TPRD Baugruppe), die neben dem mechanischen Ventil
einen oder mehrere der hier beschriebenen Sensoren und weitere Komponenten umfassen
kann.
[0040] Die M >= N Sensoren können alternativ oder zusätzlich auch derart angebracht sein,
dass ein erstes Sensorsignal an dem ersten Tankmodul 110a erfasst wird und ein zweites
Sensorsignal an einem zweiten Tankmodul 110b erfasst wird.
[0041] Die M >= N Sensoren können alternativ oder zusätzlich auch derart angebracht sein,
dass ein erstes Sensorsignal auf einer Eingangsseite des ersten Tankmoduls 110a erfasst
wird und das zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite des zweiten Tankmoduls 110b
erfasst wird.
[0042] Das Wasserstoffversorgungssystem 100 kann außerdem eine Einrichtung 190 umfassen,
um die M Sensorsignale an eine Cloudcomputingvorrichtung zu senden (siehe nachfolgend
Abb. 3) und / oder ein Steuergerät 195, das dazu eingerichtet ist, eines der hierin
beschriebenen Verfahren durchzuführen. Die damit bestimmte Betriebsmetrik für das
Wasserstoffversorgungssystem kann anschließend an eine Cloudcomputingvorrichtung (vgl.
Abb. 3) gesendet werden. Die Sensorsignale können z.B. über eine Funkverbindung 197
oder über Signalkabel an die Einrichtung 190 und / oder das Steuergerät 195 gesendet
werden.
[0043] In einigen Ausführungsformen kann das Steuergerät 195 ferner dazu eingerichtet sein,
die Tankmodule 110 basierend auf Anweisungen zu steuern, die von einer Cloudcomputingvorrichtung
empfangen werden, und / oder basierend auf Anweisungen zu steuern, die auf der Betriebsmetrik
basieren, die z.B. von dem Steuergerät 195 bestimmt wird.
[0044] Die Anweisungen können eines oder mehrere der folgenden umfassen: eine Anweisung
zum Aktivieren/Deaktivieren eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems 100 (z.B.
eines der Tankmodule 110, oder eines der OTVs 130), eine Anweisung zum Ändern des
Betriebszustands eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems, und eine Anweisung
zum Auslesen eines Betriebsparameters eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems.
[0045] In einigen Ausführungsformen kann das Wasserstoffversorgungssystem 100 so konzipiert
sein, dass jedes OTV 130, die Verteilerbaugruppe 150, die Durchflusssensoren und der
Druckregler 160 jeweils einen Drucksensor, einen Temperatursensor und / oder einen
Durchflusssensor umfasst, wobei die Sensoren jeweils ein Sensorsignal, an die Cloudcomputingvorrichtung
oder das Steuergerät 195 übertragen.
[0046] In weiteren Ausführungsformen können jeweils N >= 2 Tankmodule zu K >= 2 Tankgruppen
bzw. sog. K Registern verbunden werden. Die N Tankmodule jedes der K Register sind
dabei über eine Verteilerbaugruppe, ähnlich der Verteilerbaugruppe 150 verbunden.
In einem solchen System könne die Sensorsignale auch an den Verteilerbaugruppen 150
erfasst werden. Das erlaubt die Tankmodule ohne Sensortechnik zu konstruieren, dadurch
Kosten und Komplexität zu reduzieren. Beispielsweise kann in jeder der K Verteilerbaugruppen
150 ein Drucksensor, ein Temperatursensor und / oder ein Durchflusssensor integriert
sein, die entsprechende Sensorsignale für das zugehörige Register erfassen.
[0047] Abb. 2 zeigt eine schematische Ansicht eines MEGCs 200 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Anmeldung. Der MEGC 200 umfasst ein Wasserstoffversorgungssystem 220 wie hierin beschrieben,
ein Steuergerät 240, und je eine Befüllleitung 230 und eine Entnahmeleitung 235. Die
Befüllleitung und die Entnahmeleitung kann z.B. über weitere Leitungen mit den K Verteilerbaugruppen
eines Wasserstoffversorgungssystems verbunden sein, in dem je N Tankmodule zu K Registern
zusammengefasst sind.
[0048] Der MEGC 200 kann über das Steuergerät 240 oder ein separates Kommunikationsmodul
(z.B. ein Mobilfunkmodul) Daten mit einer Cloudcomputingvorrichtung austauschen wie
nachstehend mit Bezugnahme auf Abb. 3 genauer beschrieben ist.
[0049] In einer Ausführungsform der vorliegenden Anmeldung umfasst der MEGC 200 und / oder
das Wasserstoffversorgungsystem 220 eine elektronische Steuereinheit 240, um den Betrieb
der Tankmodule des MEGCs zu steuern, zu überwachen und ggf. die hierin beschriebenen
Verfahren oder einige Schritte davon auszuführen. Die elektronische Steuereinheit
kann beispielsweise über eine integrierte Funkschnittstelle (LTE, 5G, NFC, etc.) oder
ein separates Kommunikationsmodul Daten mit einer Cloudcomputingvorrichtung austauchen.
[0050] Die Sensorsignale können ebenfalls über Funk (z.B. LTE, WLAN oder Bluetooth) oder
übe Signalleitungen an die Steuereinheit übertragen werden. Alternativ oder zusätzlich
können die Sensoren bzw. die Komponenten der Tankmodule bzw. des Systems (z.B. OTV,
TPRD-Baugruppen, Druckregler, Durchflussbegrenzer, etc.) selbst eine Funkschnittstelle
aufweisen und Daten damit direkt mit einer Cloudcomputingvorrichtung und untereinander
austauschen.
[0051] Auch können Sensordaten erst in einem lokalen Speicher erfasst werden und lokal (z.B.
über USB, NFC, WLAN) ausgelesen werden und / oder zu einem späteren Zeitpunkt, z.B.
alle 12h oder 24h an eine Cloudcomputingvorrichtung gesendet werden.
[0052] In einigen Ausführungsformen, kann z.B. aus Gründen der Cybersecurity, der Datenaustausch
nur in der Richtung MEGC zur Cloud erfolgen, um z.B. zu verhindern, dass das Steuergerät
240 von einer bösartigen Entität gesteuert wird.
[0053] Abb. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer Cloudcomputingvorrichtung 310 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Anmeldung. Wie vorstehend beschrieben umfasst die
Cloudcomputingvorrichtung 310 ein Mittel zum Durchführen eines des hierin beschriebenen
Verfahrens (vgl. Abb. 4). Beispielweise kann die Cloudcomputingvorrichtung 310 zumindest
teilweise in Cloudcomputing-Software implementiert sein, die z.B. in Form von Mikroservices
auf einem oder mehreren Cloudcomputing-Knoten 112 ausgeführt wird, die jeweils (ggf.
virtualisierte) Verarbeitungsressourcen 114, Speicherressourcen 116 und Netzwerkressourcen
118 für die Cloud-basierte verteilte Ausführung von Cloudcomputing-Software bereitstellen.
[0054] Ein solches Computerprogram umfasst damit Anweisungen, die wenn Sie auf einem oder
mehreren Prozessoren ausgeführt werden, die Prozessoren dazu veranlassen eines der
hierin beschrieben Verfahren (vgl. Abb. 4) durchzuführen.
[0055] Die Cloudcomputing-Knoten 112 können so konfiguriert sein, dass sie über ein Netzwerk
120 (z. B. ein IP-basiertes Netzwerk wie das Internet) Daten mit einem oder mehreren
Wasserstoffversorgungssystemen 338, z.B. an Board einer Flotte von Wasserstoffbetriebenen
LKWs, austauschen können. Beispielsweise können die Wasserstoffversorgungssysteme
338 über eine Funkschnittstelle 336 (z.B. 3G, LTE, 5G etc.) Daten mit einer Funkzugangsnetzwerksteuerung
334 austauschen, die über ein IP-basiertes Netzwerk (z.B. das Internet) 320 mit der
Cloudcomputingvorrichtung 310 verbunden ist.
[0056] Die Cloudcomputingvorrichtung 310 kann ferner ein Mittel zum Durchführen eines des
hierin beschriebenen Verfahrens jeweils für eine Vielzahl von Wasserstoffversorgungssystemen
338 umfassen, sowie ein Mittel zum Bestimmen einer globalen Betriebsmetrik für die
Vielzahl von Wasserstoffversorgungssystemen, basierend auf individuellen Betriebsmetriken
von zumindest zwei der Wasserstoffversorgungssysteme 338.
[0057] Alternativ oder zusätzlich können solche individuellen Betriebsmetriken auch von
(einem Teil) der Wasserstoffversorgungssysteme 338 selbst bestimmt werden und an die
Cloudcomputingvorrichtung 310 gesendet werden.
[0058] In einigen Ausführungsformen kann die Cloudcomputingvorrichtung 310 ein Mittel 232
zum Erzeugen einer Betriebswarnung für an einem Betreiber eines der Wasserstoffversorgungssysteme
238 basierend auf einer individuellen Betriebsmetrik eines der Wasserstoffverteilsysteme,
und / oder basierend auf der globalen Betriebsmetrik. Beispielsweise kann eines der
Wasserstoffverteilsystem 338 auf einem Fahrzeug angeordnet sein, und die Betriebswarnung
kann dem Fahrzeug anzeigen, dass ein Wartungshalt notwendig ist.
[0059] In einigen Ausführungsformen umfasst die hier beschriebene Cloudcomputingvorrichtung
310 ferner eines oder mehrere der folgenden: ein Mittel zum Senden einer Aktivierungs-
und / oder Deaktivierungsanweisung für einen Teil eines Wasserstoffversorgungssystems,
basierend auf der erkannten Betriebsmetrik und / oder der erkannten globalen Betriebsmetrik.
Alternativ oder zusätzlich kann die Cloudcomputingvorrichtung 310 ein Mittel zum Ändern
des Betriebszustands eines Teils des Wasserstoffversorgungssystem, basierend auf der
erkannten Betriebsmetrik und / oder der erkannten globalen Betriebsmetrik umfassen
sowie ein Mittel zum Auslesen eines Betriebszustands eines Teils des Wasserstoffversorgungssystem,
z.B. über die Funkschnittstelle 320.
[0060] In einigen Ausführungsformen kann die Cloudcomputingvorrichtung 310 ferner ein Mittel
zum Empfangen 320 eines Positionssignals von einem oder mehreren der Wasserstoffversorgungssysteme
338 umfassen, wobei das Mittel zum Bestimmen der globalen Betriebsmetrik für die Vielzahl
von Wasserstoffversorgungssystemen, die globale Betriebsmetrik ebenfalls basierend
auf den Positionssignalen des Wasserstoffversorgungssystem 338 bestimmt.
[0061] Abb. 4 zeigt schematisch anhand eines Flussdiagramms ein Verfahren 400 gemäß einer möglichen
Ausführungsform der vorliegenden Anmeldung. Das Verfahren 400 kann z.B. von einem
Steuergerät oder einer Cloudcomputingvorrichtung ausgeführt werden und umfasst einen
Schritt 410, des Empfangens zumindest eines ersten und eines zweiten Sensorsignals
von einem Wasserstoffversorgungssystem, das zumindest zwei miteinander verbundene
Tankmodule aufweist. Beispielsweise können, wie vorstehend beschrieben, verschiedene
Druck-, Temperatur- und / oder Durchflusssensorsignale von den unterschiedlichen Komponenten
(Druckspeicher, OTVs, Druckregler, Leitungen, Verteilerbaugruppen, etc.) des Wasserstoffversorgungssystem
empfangen werden.
[0062] Das erste Sensorsignal wird dabei auf einer Eingangsseite eines ersten Tankmoduls
erfasst und das zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite des ersten Tankmoduls.
Alternativ kann das erste Sensorsignal an dem ersten Tankmodul erfasst werden und
das zweite Sensorsignal an einem zweiten Tankmodul. Falls mehr als zwei Sensorsignale
erfasst werden, können auch beide Konfigurationen zutreffen.
[0063] Das Verfahren 400 umfasst ferner den Schritt 420 des Bestimmens einer Betriebsmetrik
für das Wasserstoffversorgungssystem basierend auf dem ersten und dem zweiten Sensorsignal.
Die empfangenen Sensorsignale können jeweils eine Zeitreihe von Messwerten umfassen.
Alternativ oder zusätzlich kann das erste Sensorsignal auf einer Eingangsseite des
ersten Tankmoduls erfasst werden und das zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite
des zweiten Tankmoduls erfasst werden.
[0064] Beispielsweise kann das Bestimmen der Betriebsmetrik ein Korrelieren der Sensorsignale
miteinander und / oder mit einem Satz von Referenzdaten für das Wasserstoffversorgungssystem
umfassen. Solche Referenzdaten können z.B. von einem Flottenbetreiber in einer Datenbank
erfasst werden und mit Metadaten markiert werden, um z.B. Referenzdaten für gewisse
Betriebsanomalien zu erzeugen. Auf diese Weise lassen sich Betriebsanomalien bereits
erkennen, bevor ein Wasserstoffversorgungssystem ausfällt.
[0065] Ferner kann das Bestimmen der Betriebsmetrik ein Erkennen einer Betriebsanomalie
des Wasserstoffversorgungssystems basierend auf den empfangenen Sensorsignalen umfassen.
Beispielsweise kann das Erkennen der Betriebsanomalie des Wasserstoffversorgungssystem
ein Erkennen einer möglichen Leckage, eines niedrigen Füllstandes, und / oder einer
Fehlfunktion eines Ventils eines der Tankmodule umfassen. Zum Beispiel können solche
Betriebsanomalien über einen Vergleich der Sensorsignale mit Referenzdaten erkannt
werden.
[0066] Das Verfahren 400 kann ferner Empfangen eines oder mehrere Umgebungssensorsignale
umfassen, die eine Wasserstoffkonzentration in einem Raum anzeigen, in dem sich das
Wasserstoffversorgungssystem befindet, und / oder die eine Umgebungstemperatur des
Wasserstoffversorgungssystems anzeigen, und / oder die eine Umgebungsluftfeuchtigkeit
des Wasserstoffversorgungssystem anzeigen.
[0067] Das Verfahren 400 kann ferner Empfangen eines oder mehrere Diagnosesensorsignale
umfassen, wobei die Diagnosesensorsignale eines oder mehrere der folgenden umfassen
können, ein Vibrationssensorsignal, ein Erschütterungssensorsignal, ein GPS-Sensorsignal,
und ein Überspannungswarnsensorsignal.
[0068] In solchen Ausführungsformen umfasst das Verfahren 400 das Bestimmen der Betriebsmetrik
ebenfalls basierend auf den Umgebungssensorsignalen und / oder den Diagnosesensorsignalen.
Insbesondere können die Umgebungssensorsignale und / oder die Diagnosesensorsignale
mit dem ersten und / oder dem zweiten Sensorsignal korreliert werden, um die Betriebsmetrik
zu bestimmen. Beispielsweise kann eine gemessene starke Erschütterung, die mit einem
Druckabfall und / oder einer Temperaturänderung korreliert ist, ein Anzeichen für
eine Beschädigung eines Teils des Wasserstoffsystems sein. Das Verfahren 400 gemäß
vorliegender Erfindung, kann in einigen Ausführungsformen so konzipiert sein, dass
jedes der Tankmodule ein Befüll- und Entnahmeventil, OTV, umfasst und, optional, jedes
der Tankmodule ein thermisches Überdruckventil, TPRD. Das Verfahren 400 kann ein Empfangen
des ersten und des zweiten Sensorsignals und / oder weiterer Sensorsignale von unterschiedlichen
OTVs und / oder unterschiedlichen TPRDs umfassen, sowie ein Bestimmen der Betriebsmetrik
basierend auf den empfangenen Sensorsignalen, umfassen.
[0069] In einigen Ausführungsformen kann das Wasserstoffversorgungssystem eine Verteilerbaugruppe,
einen Druckregler und optional einen Durchflussbegrenzer umfassen, wobei die Verteilerbaugruppe
eine Füllleitung mit einem der Tankmodule verbindet und eines der Tankmodule mit dem
Druckregler verbunden ist. Das Verfahren kann ein Empfangen des ersten und / oder
des zweiten Sensorsignals und / oder weiterer Sensorsignale von der Verteilerbaugruppe,
dem Druckregler und / oder dem Durchflussbegrenzer umfassen sowie das Bestimmen der
Betriebsmetrik basierend auf den empfangenen Sensorsignalen.
[0070] In einigen Ausführungsformen können auch jeweils N >= 2 Tankmodule zu K >= 2 Tankgruppen
bzw. sog. Registern verbunden werden. Die N Tankmodule jedes der K Register können
dabei über eine Verteilerbaugruppe, verbunden sein und die K Register untereinander
über Leitungen zwischen den Verteilerbaugruppen.
[0071] In einem solchen System kann das erste Sensorsignal an einer ersten Verteilerbaugruppe
erfasst werden und das zweite Sensorsignal an einer zweiten Verteilerbaugruppe. Das
erlaubt die Tankmodule der Register ohne Sensortechnik zu konstruieren, um dadurch
Kosten und Komplexität zu reduzieren. Beispielsweise kann in oder an jeder Verteilerbaugruppen
ein Drucksensor, ein Temperatursensor und / oder ein Durchflusssensor integriert sein,
die entsprechende Sensorsignale für das zugehörige Register erfassen.
[0072] Die mit Bezugnahme zu Abb. 4 beschriebenen Verfahren lässt sich auch bei Wasserstoffversorgungssystemen
mit nur einem Tankmodul zu Anwendung bringen. Auch dort können mehrere Sensorsignale
an unterschiedlichen Positionen des Wasserstoffversorgungssystems, zum Beispiel auf
der Eingangsseite und auf der Ausgangsseite des Tankmoduls erfasst werden und z.B.
miteinander und / oder mit Referenzdaten korreliert werden, um die Betriebsmetrik
für das Wasserstoffversorgungssystem zu bestimmen.
1. Verfahren, umfassend:
Empfangen zumindest eines ersten und zumindest eines zweiten Sensorsignals von einem
Wasserstoffversorgungssystem, das zumindest zwei miteinander verbundene Tankmodule
aufweist, wobei das erste Sensorsignal auf einer Eingangsseite eines ersten Tankmoduls
erfasst wird und wobei das zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite des ersten
Tankmoduls erfasst wird, oder wobei das erste Sensorsignal an dem ersten Tankmodul
erfasst wird und das zweite Sensorsignal an einem zweiten Tankmodul erfasst wird,
oder wobei das erste Sensorsignal auf einer Eingangsseite des ersten Tankmoduls erfasst
wird und wobei das zweite Sensorsignal auf einer Ausgangsseite des zweiten Tankmoduls
erfasst wird; und
Bestimmen einer Betriebsmetrik für das Wasserstoffversorgungssystem basierend auf
zumindest dem ersten und dem zweiten Sensorsignal.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das erste und das zweite Sensorsignal jeweils eine
Zeitreihe von Messwerten umfasst; und / oder wobei das Bestimmen der Betriebsmetrik
ein Erkennen einer Betriebsanomalie des Wasserstoffversorgungssystem umfasst; und
vorzugsweise
wobei das Erkennen der Betriebsanomalie des Wasserstoffversorgungssystem ein Erkennen
einer möglichen Leckage eines der Tankmodule umfasst, und / oder ein Erkennen eines
niedrigen Füllstandes eines der Tankmodule umfasst und / oder ein Erkennen einer Fehlfunktion
eines Ventils eines der Tankmodule umfasst.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 2, wobei das erste und das
zweite Sensorsignal jeweils von einem der folgenden Sensortypen bereitgestellt werden:
einem Drucksensor, einem Temperatursensor, einem Durchflusssensor, oder einer funktionsintegrierten
Kombination davon.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 3, ferner umfassend
Empfangen eines oder mehrere Umgebungssensorsignale, die eine Wasserstoffkonzentration
in einem Raum anzeigen, in dem sich das Wasserstoffversorgungssystem befindet, und
/ oder die eine Umgebungstemperatur des Wasserstoffversorgungssystem anzeigen, und
/ oder die eine Umgebungsluftfeuchtigkeit des Wasserstoffversorgungssystem anzeigen;
und / oder
Empfangen eines oder mehrere Diagnosesensorsignale, wobei das oder die Diagnosesensorsignale
eines oder mehrere der folgenden umfassen, ein Vibrationssensorsignal, ein Erschütterungssensorsignal,
ein GPS-Sensorsignal, und ein Überspannungswarnsensorsignal; und
Bestimmen der Betriebsmetrik ebenfalls basierend auf den ein oder mehreren Umgebungssensorsignalen
und / oder basierend auf den ein oder mehreren Diagnosesensorsignalen, vorzugsweise
umfassend
Korrelieren der Umgebungssensorsignale und / oder der Diagnosesensorsignale mit dem
ersten und / oder dem zweiten Sensorsignal.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 4, wobei jedes der Tankmodule
ein Befüll- und Entnahmeventil, OTV, und, optional ein thermisches Überdruckventil,
TPRD, umfasst; und wobei das Verfahren ferner umfasst:
Empfangen des ersten und des zweiten Sensorsignals und / oder weiterer Sensorsignale
von unterschiedlichen OTVs und / oder unterschiedlichen TPRDs; und
Bestimmen der Betriebsmetrik basierend auf den empfangenen Sensorsignalen; und / oder
wobei das Wasserstoffversorgungssystem eine Verteilerbaugruppe und einen Druckregler
und optional einen Durchflussbegrenzer umfasst, wobei die Verteilerbaugruppe eine
Füllleitung mit einem der Tankmodule verbindet und eines der Tankmodule mit dem Druckregler
verbunden ist, und wobei das Verfahren ferner umfasst:
Empfangen des ersten und / oder des zweiten Sensorsignals und / oder weiterer Sensorsignale
von der Verteilerbaugruppe und / oder dem Druckregler; und
Bestimmen der Betriebsmetrik basierend auf den empfangenen Sensorsignalen.
6. Cloudcomputingvorrichtung, umfassend
ein Mittel zum Durchführen des Verfahrens eines der Ansprüche 1 bis 5.
7. Cloudcomputingvorrichtung nach Anspruch 6, ferner umfassend
ein Mittel zum Durchführen des Verfahrens eines der Ansprüche 1 bis 5, jeweils für
eine Vielzahl von Wasserstoffversorgungssystemen; und
ein Mittel zum Bestimmen einer globalen Betriebsmetrik für die Vielzahl von Wasserstoffversorgungssystemen,
basierend auf individuellen Betriebsmetriken von zumindest zwei der Wasserstoffversorgungssysteme;
und, vorzugsweise,
ein Mittel zum Erzeugen einer Betriebswarnung für einem Betreiber eines der Wasserstoffversorgungssysteme
basierend auf einer individuellen Betriebsmetrik eines der Wasserstoffverteilsysteme,
und / oder basierend auf der globalen Betriebsmetrik, wobei, vorzugsweise eines der
Wasserstoffverteilsysteme auf einem Fahrzeug angeordnet ist, und die Betriebswarnung
dem Fahrzeug anzeigt, dass ein Wartungshalt notwendig ist.
8. Cloudcomputingvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 7, ferner umfassend:
ein Mittel zum Senden einer Aktivierungs- und / oder Deaktivierungsanweisung für einen
Teils eines der Wasserstoffversorgungssysteme, basierend auf der bestimmten Betriebsmetrik
und / oder der bestimmten globalen Betriebsmetrik; und / oder
ein Mittel zum Ändern des Betriebszustands eines Teils des Wasserstoffversorgungssystem,
basierend auf der erkannten Betriebsmetrik und / oder der erkannten globalen Betriebsmetrik;
und / oder
ein Mittel zum Auslesen eines Betriebszustands eines Teils des Wasserstoffversorgungssystem;
und / oder
ein Mittel zum Empfangen eines Positionssignals von einem der Wasserstoffversorgungssysteme;
und wobei das Mittel zum Bestimmen der globalen Betriebsmetrik für die Vielzahl von
Wasserstoffversorgungssystemen, die globale Betriebsmetrik ebenfalls basierend auf
dem Positionssignal des Wasserstoffversorgungssystems bestimmt.
9. Wasserstoffversorgungssystem, umfassend:
N >= 2 miteinander verbundene Tankmodule, wobei jedes der N Tankmodule einen Druckbehälter,
ein Befüll- und Entnahmeventil, OTV, und, optional, ein thermisches Überdruckventil,
TPRD, aufweist;
eine Verteilerbaugruppe, die mit einem oder mehreren der N Tankmodule und einer Befüllleitung
verbunden ist; und
einen optionalen Druckregler, der mit einen oder mehreren der N Tankmodule verbunden
ist und der mit einer Verbrauchervorrichtung oder einer Entnahmeleitung verbunden
ist; und
M >= N Sensoren, die an den OTVs, den optionalen TPRDs, der Verteilerbaugruppe und
/ oder dem optionalen Druckregler derart angebracht sind, dass zumindest ein erstes
Sensorsignal auf der Eingangsseite eines ersten Tankmoduls erfasst wird und ein zweite
Sensorsignal auf einer Ausgangsseite des ersten Tankmoduls erfasst wird; oder
derart angebracht sind, dass zumindest ein erstes Sensorsignal an einem ersten Tankmodul
erfasst wird und ein zweite Sensorsignal an einem zweiten Tankmodul erfasst wird;
oder derart angebracht sind, dass zumindest ein erstes Sensorsignal auf der Eingangsseite
eines ersten Tankmoduls erfasst wird und ein zweites Sensorsignal auf einer Ausgangsseite
des zweiten Tankmoduls erfasst wird; und
eine Einrichtung, um die Sensorsignale an eine Cloudcomputingvorrichtung zu senden;
oder
ein Steuergerät, das dazu eingerichtet ist, das Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 5 durchzuführen, und vorzugsweise die damit bestimmte Betriebsmetrik an die
Cloudcomputingvorrichtung zu senden.
10. Wasserstoffversorgungssystem nach Anspruch 9, ferner umfassend einen Befülldurchflussbegrenzer,
der mit der Befüllleitung verbunden ist; und / oder einen Entnahmedurchflussbegrenzer,
der mit der Entnahmeleitung verbunden ist; und
wobei der Befülldurchflussbegrenzer und / oder der Entnahmedurchflussbegrenzer mit
einem oder mehreren der M Sensoren versehen sind.
11. Wasserstoffversorgungssystem nach Anspruch 9 oder 10, wobei die M Sensoren Temperatursensoren,
Drucksensoren, und / oder Durchflusssensoren, oder funktionsintegrierte Kombinationen
davonumfassen; und / oder
wobei je N >= 2 Tankmodule zu K >= 2 Registern zusammengefasst sind und jeweils über
eine von K Verteilerbaugruppen verbunden sind, wobei jeder der K Verteilerbaugruppen
einen von M >= K Sensoren umfasst.
12. Wasserstoffversorgungssystem nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei das Steuergerät
ferner dazu eingerichtet ist, die Tankmodule basierend auf Anweisungen zu steuern,
die von der Cloudcomputingvorrichtung empfangen werden, und / oder basierend auf Anweisungen
zu steuern, die auf der bestimmten Betriebsmetrik basieren; und vorzugsweise
wobei die Anweisungen eines oder mehrere der folgenden umfassen: eine Anweisung zum
Aktivieren/Deaktivieren eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems, eine Anweisung
zum Ändern des Betriebszustands eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems, und
eine Anweisung zum Auslesen eines Betriebsparameters eines Teils des Wasserstoffversorgungssystems.
13. Wasserstoffversorgungssystem nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei jedes OTV, jeder
vorhandene Durchflussbegrenzer, jedes vorhandene TPRD, die Verteilerbaugruppe und
der Druckregler jeweils einen Drucksensor, einen Temperatursensor und / oder einen
Durchflusssensor aufweisen; und, wobei die Sensoren jeweils ein Sensorsignal, an die
Cloudcomputingvorrichtung oder das Steuergerät übertragen.
14. Multielementgascontainer umfassend:
ein Wasserstoffversorgungssystem nach einem der Ansprüche 9 bis 13;
ein Gehäuse; und
eine Befüllleitung und eine Entnahmeleitung.
15. Computerprogram umfassend Anweisungen, die wenn Sie auf einem Prozessor ausgeführt
werden, den Prozessor dazu veranlassen ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
5 durchzuführen.