[0001] Die Erfindung betrifft einen Fliehkraftsichter bzw. eine Sichtermühle mit einem verbesserten
Sichterrad und ein Sichterrad für einen solchen Sichter.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Sichtermühlen bedienen mit hoher Drehzahl umlaufender Räder, von denen eines ein
Sicherrad ist und das andere zum Mahlen vorgesehen ist. Beide Räder sind in derselben
Kammer angeordnet und erreichen eine Zerkleinerung und eine Klassifikation des Aufgabeguts..
Das Sichterrad hat typischerweise eine trommelähnliche Gestalt. Seine Mantelfläche
wird durch zahlreiche eng nebeneinanderstehende Sichterradschaufeln gebildet, die
zwischen zwei Sichterradscheiben gehalten sind. Benachbarte Sichterradschaufeln lassen
zwischen sich jeweils einen "Sichtspalt" genannten Durchtrittspalt frei.
[0003] Die Klassifizierung erfolgt im Regelfall dadurch, dass kleinere, bei kreisender Bewegung
nur geringere Zentrifugalkräfte entwickelnde Partikel von dem Trägergas in das Innere
des Sichterrades eingetragen werden. Diese kleineren Partikel bilden dann eine Feingutfraktion,
die zusammen mit dem Trägergas über eine Stirnseite des Sichterrades ausgetragen wird.
[0004] Das funktioniert mit größeren Partikeln nicht. Bei einem reinen Sichter werden die
groben Partikel über den Grobgutauslass ausgetragen, als anderweitige nutzbare Fraktion
oder zum Zwecke der erneuten Vermahlung. Bei einer Sichtermühle prallen die groben
Partikel
- oft sogar wiederholt - gegen den Wirkbereich das Mahlrades und werden dadurch zertrümmert.
Die so neu entstehenden kleineren Partikel werden vom Trägergasstrom in das Innere
des Sichterrades eingetragen. Die auch nach der geschilderten Kollision verbleibenden
größeren Partikel erfahren in schneller Reihenfolge weitere Kollisionen. Sie werden
dabei noch weiter zerkleinert und getrennt. Sie werden dabei aber auch weiter in Umfangsrichtung
beschleunigt.
[0005] Dabei kommt es auch zum Aufprall der noch in Vermahlung begriffenen Partikel auf
die Sichterradschaufeln
[0006] Es leuchtet ohne weiteres ein, dass die hier zum Zertrümmern dienenden Sichterradschaufeln
gerade an ihrem radial auswärtigen, in Rotationsrichtung voreilenden Bereich einem
hohen Prallverschleiß ausgesetzt sind.
[0007] Um den Verschleiß in den Griff zu bekommen, ist es bereits bekannt, die Sichterradschaufeln
aus besonders verschleißbeständigem Material zu fertigen, etwa aus einem Keramik-
oder einem Karbidmaterial. Diese Materialien sind aber kerbschlagempfindlicher. Daher
kann es bei massiven Sichterradschaufeln aus Hartstoffen gelegentlich zum Bruch einer
Sichterradschaufel kommen. Hierzu kommt es insbesondere dann, wenn ein besonders großes
Partikel auf die Sichterradschaufel aufprallt, ohne sich dabei sofort zu zerlegen.
Wegen der hohen Betriebsdrehzahl führt ein Schaufelbruch meist zu beträchtlichen Folgeschäden.
[0008] Aufgrund dessen ist auch schon erwogen worden, hybride Sichterradschaufeln einzusetzen.
[0009] Bei solchen Sichterradschaufeln ist der Sichterradschaufelgrundkörper nach wie vor
aus Stahl. Zum Verschleißschutz wird er in seinem höchstbelasteten Bereich mit einem
Panzerstreifen aus Keramik- oder Karbidmaterial beklebt. Das hat den Vorteil, dass
selbst beim Bruch eines solchen Panzerstreifens nahezu keine oder nur kleinste Bruchstücke
des Panzerstreifens im Sichter freigesetzt werden, wodurch Folgeschäden weitgehend
vermieden werden können.
[0010] Dennoch treten immer wieder Probleme auf. Kommen besonders hochfeste Klebstoffe zum
Ankleben der Panzerstreifen zum Einsatz, gestaltet sich der turnusmäßige Austausch
der Panzerstreifen sehr zeitaufwendig. Kommt ein einen weniger festen Verbund herstellender
Klebstoff zum Einsatz, dann erhöht sich die Gefahr eines unerwarteten Lösens des Panzerstreifens.
Damit gehen dann vom Bruch einer Massivschaufel her bekannte Zerstörungen einher.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0011] Im Lichte dessen ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Sichterrad mit leichter auswechselbarer,
aber dennoch höchst zuverlässiger Panzerung für eine Sichtermühle oder einen Sichter
bereitzustellen, der zwar weit überwiegend nur klassifiziert, aber dennoch abrasivem
Verschleiß ausgesetzt ist.
ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
[0012] Erfindungsgemäß wird ein Sichterrad mit hybriden Sichterradschaufeln vorgeschlagen.
Jede Sichterradschaufel umfasst einen Schaufelgrundkörper. Dieser kann ein oder mehrteilig
sein. Schon der Schaufelgrundkörper ist bevorzugt aus einem Stahl mit gegenüber Baustahl
erhöhter Abrasionsbeständigkeit gefertigt. Der radial auswärtige Bereich jedes Schaufelgrundkörpers
trägt - zumindest auf seiner im bestimmungsgemäßen Betrieb voreilenden Seite - mindestens
einen Panzerstreifen aus einem sich vom Material des Schaufelträgers unterscheidenden
Verschleißschutzmaterial. Idealerweise kommt zur Panzerung ein Karbidmaterial oder
ein Keramikmaterial zum Einsatz. Die erfindungsgemäße Sichterradschaufel zeichnet
sich dadurch aus, dass der mindestens eine Panzerstreifen mindestens ein, besser mehrere
- bevorzugt integral-einstückig - mit ihm ausgebildete Formschlusselemente aufweist.
Das oder die Formschlusselemente stehen jeweils mit einem korrespondierenden Formschlusselement
des Schaufelgrundkörpers in Eingriff. Mit anderen Worten ist es so, dass das Formschlusselement
auf Seiten des Panzerstreifens aus dem gleichen, besonders verschleißbeständigen Material
besteht, aus dem auch der Panzerstreifen besteht. Dadurch werden auch die Formschlusselemente
als solche widerstandsfähiger gegen Verschleiß, denn mittelbar profitiert auch das
komplementäre Formschlusselement im Schaufelgrundkörper.
[0013] Auf diese Art und Weise kann die Klebung zwar nur ausnahmsweise entfallen, aber sie
wird entscheidend verstärkt.
[0014] Das oder die Formschlusselemente sind bevorzugt so ausgewählt, dass sie in der Lage
sind, den Panzerstreifen im laufenden Betrieb auch dann an dem Schaufelträger festzuhalten,
wenn die Klebung versagt. Bevorzugt sind sie so ausgelegt, dass sie auch im Regelbetrieb
einen Teil der Belastungen in radial auswärtiger Richtung von der Klebung fernhalten.
Auf diese Art und Weise kann ein weniger fester Klebstoff zum Einsatz kommen, der
es gestattet, den jeweiligen Panzerstreifen zu seiner Erneuerung schneller bzw. einfacher
wieder von dem Schaufelgrundkörper trennen zu können. Dennoch wird die Sicherheit
der Klebung erhöht, ihr Versagen rückt in den Bereich des nicht mehr Wahrscheinlichen.
BEVORZUGTE AUSGESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN
[0015] Idealerweise ist die Klebung nicht rein optional - der Panzerstreifen ist dann also
zusätzlich mit dem Schaufelgrundkörper verklebt. Hierdurch stellt sich ein Effekt
ein, den man schlagwortartig als Verbundglaseffekt bezeichnen kann: Wird der Panzerstreifen
von einem größeren Partikel hart getroffen, dann splittert er womöglich. Alle größeren
Bruchstücke bleiben aber an ihrem Platz, anstatt im Sichter hin und her geschleudert
zu werden und Folgeschäden anzurichten.
[0016] Im Idealfall weist der Klebstoff, der den Panzerstreifen mit dem Schaufelgrundkörper
verbindet, eine Hitzebeständigkeit auf, die derart eingestellt ist, dass die Verbindung
zwischen dem Schaufelgrundkörper und dem Panzerstreifen durch eine Erhitzung der hybriden
Sichterradschaufel auf eine Temperatur gelöst werden kann, die noch keine wesentliche
Gefügebeeinflussung des Schaufelgrundkörpers mit sich bringt.
[0017] Bevorzugt ist das eine Erhitzung im Bereich von mindestens 220°C und weniger als
280°C.
[0018] Auf diese Art und Weise lässt sich die Verklebung im Zuge des Wechsels der Panzerstreifen
sehr effizient lösen.
[0019] Bevorzugt interagieren die Formschlusselemente derart miteinander, dass die im Betrieb
an dem Panzerstreifen angreifenden Zentrifugalkräfte überwiegend, besser im Wesentlichen
und idealerweise vollumfänglich von den Formschlusselementen abgefangen werden.
[0020] Dadurch wird die Verklebung signifikant entlastet, Klebungen mit geringerer Güte
reichen.
[0021] Idealerweise besitzt der Schaufelgrundkörper eine Ausnehmung, in die der Panzerstreifen
bündig eingelegt werden kann - nämlich bevorzugt so, dass er zusammen mit dem Schaufelgrundkörper
eine allseitig, zumindest im Wesentlichen, glattflächige Sichterradschaufel bildet.
Somit findet sich kein besonderer Ansatzpunkt dafür, dass irgendwo Pulver hängenbleibt,
das dann bei signifikanter Ansammlung womöglich Unwuchten generiert.
[0022] Bevorzugt ist die Ausnehmung, in die der Panzerstreifen bündig eingelegt ist, im
Wesentlichen an der im Betrieb voreilenden Großfläche des Schaufelgrundkörpers ausgebildet.
Die Ausnehmung erstreckt sind sich bevorzugt über mindestens die radial äußersten
25% der besagten Großfläche des Schaufelgrundkörpers. Auf diese Art und Weise ist
der radial voreilende Teil derjenigen der beiden Großflächen, die die meisten Partikelkollisionen
erlebt, gut geschützt.
[0023] Besonders günstig ist es, wenn das mindestens eine Formschlusselement des Panzerstreifens
im Bereich von dessen Ende ausgebildet ist, das der Betriebsrotationsachse am nächsten
liegt. Das Formschlusselement kann in diesem Bereich groß und unempfindlich ausgebildet
werden und eine eventuell von ihm ausgehende Kerbwirkung strahlt nicht oder nicht
wesentlich in den hochbelasteten Bereich aus, in dem es eventuell sogar zu einem Bruch
durch Treffer übergroßer Partikel kommen kann. Zudem liegt das Formschlusselement
außerhalb des am höchsten verschleißbelasteten Bereichs.
[0024] Aus gleichem Grund ist es günstig, wenn das Formschlusselement ein Vorsprung ist,
der - bevorzugt radial - von der Schmalfläche des Panzerstreifens absteht, die der
Betriebsrotationsachse am nächsten liegt.
[0025] Günstig ist es, wenn der Panzerstreifen in Umfangsrichtung eine geringere Dicke aufweist
als der Abschnitt des Schaufelgrundkörpers, mit dem er verklebt ist.
[0026] Unabhängig vom Gesagten wird auch Schutz beansprucht für die Verwendung eines Panzerstreifens
mit mindestens einem Formschlusselement zum - idealerweise glattflächigen - Panzern
einer Sichterschaufel eines Sichterrades nach einem der vorhergehenden Ansprüche durch
Einhängen des Panzerstreifens in einen Schaufelgrundkörper.
[0027] Es wird auch Schutz beansprucht für eine Sichtermühle zur Prallvermahlung und Klassifizierung
bevorzugt weicher bis mittelharter Stoffe, idealerweise bis 3,5 Mohs, idealerweise
innerhalb eines einzigen Gehäuses, in das Mühle und Sichter integriert sind, mit mindestens
einem Sichterrad nach einem der schon aufgestellten Ansprüche.
[0028] Weitere Wirkungsweisen, Vorteile und Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben
sich aus dem nachfolgend geschilderten Ausführungsbeispiel, das die Erfindung veranschaulicht.
FIGURENLISTE
[0029]
Die Figur 1 zeigt einen Turbosichter im Schnitt, in dem das erfindungsgemäße Sichterrad
ebenfalls Anwendung finden kann, etwa zum Sichten besonders abrasiver Materialien.
Die Figur 2 zeigt einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Sichterrades.
Die Figur 3 zeigt eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Sichterrades.
Die Figur 4 zeigt eine Sichterradschaufel mit einem Schaufelgrundkörper, der einen
Panzerstreifen trägt.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
[0030] Ähnlich wie bei den eingangs angeführten Sichtermühlen können sich die Dinge auch
in einem primär der Sichtung dienenden Turbosichter verhalten - wie er nachfolgend
als Ausführungsbeispiel namhaft gemacht wird. Denn von ihrem grundsätzlichen Arbeitsprinzip
her sind diese Geräte vergleichbar. Daher gilt das nachfolgend Beschriebene, soweit
nicht Anderes gesagt wird, auch für die ebenfalls beanspruchten Mahlsichter.
[0031] Die Fig. 1 zeigt einen Vertikalsichter mit erfindungsgemäßem Sichterrad.
[0032] Die Mischung aus Grob- und Feingut wird mithilfe eines Trägerluftstroms von unten
über das Speiserohr 3 herangeführt. Das Speiserohr 3 endet zentral in der Sichtertrommel
6. Es hält Abstand von der Innenumfangsmantelfläche der Sichtertrommel 6, entlang
derer die Grobgutfraktion ausgetragen wird.
[0033] Sie gelangt von dort aus in den Sichterraum 4, der zwischen dem Außenumfang des Sichterrades
5 und der sie einhausenden Sichtertrommel 6 ausgebildet wird.
[0034] Das Sichterrad 5 mit seinen voneinander beabstandeten Sichterradschaufeln 9 ist in
Fig. 1 schon recht gut zu erkennen.
[0035] Das vom Trägerluftstrom mitgeführte Feingut kann die Sichtspalte zwischen benachbarten
Sichterradschaufeln 9 passieren. Es tritt so in das Innere des Sichterrades 5 ein
und wird dann von dem Trägerstrom über eine gelochte Stirnseite des Sichterrades 5
ausgetragen, in das den Austrag für die Feingutfraktion bildende Rohr 7. Das Grobgut
schafft es nicht, an den Sichterradschaufeln 9 vorbei in das Innere des Sichterrades
5 einzutreten. Es wird stattdessen vom Sichterrad 5 in Umfangsrichtung beschleunigt.
Es fällt dann - meist in einer absteigenden Spirallinie - die Innenumfangsmantelfläche
der Sichtertrommel entlang aus, in das Rohr 8, das den Auslass für die Grobgutfraktion
bildet.
[0036] Gerade beim Sichten von härterem oder abrasivem Gut sind die Sichterradschaufeln
im Bereich ihrer radial auswärtigen, in Bewegungsrichtung vorlaufenden Vorderkante
ebenfalls gefährdet zu verschleißen - auch wenn die Verschleißintensität geringer
ausgeprägt sein mag als im Falle einer Sichtermühle.
[0037] Die Figur 2 zeigt einen Ausschnitt des eigentlich schon in Figur 1 gut erkennbaren
Sichterrades 5. Wie man sieht, hat das Sichterrad 5 eine trommelförmige Gestalt. Seine
Mantelfläche wird durch zahlreiche eng nebeneinanderstehende Sichterradschaufeln 9
gebildet. Wie man in Fig. 2 genauer erkennen kann, lassen benachbarte Sichterradschaufeln
9 zwischen sich jeweils einen Sichtspalt 10 frei. Die eng nebeneinanderstehenden Sichterradschaufeln
9 werden zwischen zwei jeweils stirnseitig an dem Sichterrad angeordneten Sichterradscheiben
11 gehalten, im Regelfall formschlüssig.
[0038] Die Sichterradschaufeln 9 besitzen, wie man sieht, Großflächen 12. Diese begrenzen
jeweils den besagten Sichtspalt, durch den der Trägerluftstrom mit der Feingutfraktion
in das Sichterrad einströmen kann. Ganz außen am Außenumfang besitzen die Sichterradschaufeln
eine radial auswärtige Schmalfläche 13.
[0039] Wie man am besten anhand der Figur 3 erkennen kann, sind in vielen Fällen auch die
Sichterradscheiben 11 mit einer Panzerung versehen, typischerweise mit einem Karbid-Überzug
oder mit einem Keramikbelag.
[0040] Die Figur 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine der erfindungsgemäßen Sichterradschaufeln
9.
[0041] Gut zu erkennen ist, dass die Sichterradschaufel 9 einen Schaufelgrundkörper 14 umfasst.
Dieser Schaufelgrundkörper 14 besteht im Regelfall aus Stahl. Als ideal hat es sich
erwiesen, wenn auch schon dieser Stahl ein gehärteter oder auf sonstige Art und Weise
mit einem erhöhten Verschleißwiderstand versehener Stahl ist.
[0042] Gut zu erkennen ist, dass der Schaufelgrundkörper 14 - im Wesentlichen an seiner
im Betrieb voreilenden Großfläche - eine treppenstufenartig ausgebildete Ausnehmung
15 aufweist. Sie bietet einen Freiraum zum bevorzugt glattflächigen Einsetzen eines
Panzerstreifens 16. Der Panzerstreifen ist bevorzugt einstückig ausgeführt. Der Schaufelgrundkörper
stützt den Panzerstreifen auf seiner, seiner freien Großfläche gegenüberliegenden
Rückseite im Regelfall vollflächig ab. Bevorzugt ist es darüber hinaus so, dass der
Schaufelgrundkörper den Panzerstreifen zusätzlich auch an einer, oder besser sogar
an dreien seiner schmalen Stirn- und Seitenflächen abstützt.
[0043] Das besagte glattflächige Einsetzen bedeutet optional, dass der Panzerstreifen sich
so einfügt, dass er nirgendwo einen über den Schaufelgrundkörper 14 hervorstehenden
Rand oder Vorsprung bildet, an dem sich Sichtgut akkumulieren könnte.
[0044] Gut zu erkennen ist hier auch die radial auswärtige Stirnfläche der Sichterradschaufel.
[0045] Wie man sieht, trägt der Panzerstreifen erfindungsgemäß mindestens ein und hier bevorzugt
mehrere Formschlusselemente 17. Die Formschlusselemente 17 stehen im Bereich des von
der Betriebsrotationsachse am nächsten liegenden Endes des Panzerstreifens ab. Sie
haben eine Gestalt wie die, die man vom Formschlusselement eines Puzzleteils her kennt.
Das heißt, dass das jeweilige Formschlusselement ein flächiges Gebilde ist. Dieses
flächige Gebilde ist über einen "Hals", der schmaler als der Rest des flächigen Gebildes
ist, mit dem eigentlichen Panzerstreifen verbunden. Es sind die schmalen Randflächen
des flächigen Gebildes, die den im Sinne der Erfindung entscheidenden Formschluss
zum Schaufelgrundkörper herstellen.
[0046] Das jeweilige Formschlusselement 17 ist, wie man hier sieht, durchgängig verrundet,
also frei von im wesentlichen eckigen Kanten. Auf diese Art und Weise wird die das
Formschlusselement schwächende Kerbwirkung geringgehalten, was gerade bei einem Panzerstreifen
aus keramischem Material wichtig ist. Daher sind die hier verwendeten Formschlusselemente
anderen Formschlusselementen überlegen - etwa im Vergleich zu Stiften, die jeweils
durch eine Bohrung im Panzerstreifen hindurch in den Schaufelgrundkörper eingesteckt
werden, um so für formschlüssige Verankerung zu sorgen.
[0047] Dem Formschlusselement 17 ist, wie schon angeklungen ist, eine komplementäre Aussparung
18 am Schaufelgrundkörper 14 zugeordnet.
[0048] Das Formschlusselement 17 und die Aussparung 18 interagieren derart, dass es ausgeschlossen
ist, dass der Panzerstreifen auch beim Versagen der ihn zusätzlich haltenden Klebung
radial nach außen abgeschleudert wird.
[0049] Idealerweise ist es so, dass es in Bezug auf die Aufbringung der für den Panzerstreifen
erforderlichen Haltekräfte zu einer Arbeitsteilung kommt:
Die in radial auswärtiger Richtung wirkenden Fliehkräfte werden zu einem mehr als
nur unwesentlichen Teil, meist sogar zu einem überwiegenden Teil von den Formschlusselementen
abgefangen. Die Klebung ist zumindest primär, meist sogar nahezu allein, dafür verantwortlich,
dass sich der Panzerstreifen nicht aus seiner formschlüssigen radialen Verankerung
lösen kann.
[0050] Bemerkenswert ist noch, dass es besonders günstig ist, wenn die Ausnehmung 15 nicht
bis ganz an die kurze Stirnseite des Schaufelgrundkörpers 14 heranreicht, wie in Figur
2 auf der linken Seite gezeigt. Denn dann bietet der Schaufelgrundkörper 14 die Möglichkeit,
den Panzerstreifen auch dann zu wechseln, wenn der Schaufelgrundkörper an seinem kurzen
stirnseitigen Rand noch von den Sichterradscheiben gehalten wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0051]
- 1
- Vertikalsichter
- 2
- nicht belegt
- 3
- Speiserohr
- 4
- Sichterraum
- 5
- Sichterrad
- 6
- Sichtertrommel
- 7
- Rohr, das als Austrag für die Feingutfraktion dient
- 8
- Rohr, das den Austrag für die Grobgutfraktion bildet
- 9
- Sichterradschaufel
- 10
- Sichtspalt
- 11
- Sichterradscheiben
- 12
- Großfläche einer Sichterradschaufel
- 13
- radial auswärtige Schmalfläche einer Sichterradschaufel
- 14
- Schaufelgrundkörper
- 15
- Ausnehmung
- 16
- Panzerstreifen
- 17
- Formschlusselement
- 18
- komplementäre Aussparung
1. Sichterrad (5) mit hybriden Sichterradschaufeln (9), die jeweils aus mindestens einem
Schaufelgrundkörper (14) bestehen, dessen radial auswärtiger Bereich zumindest auf
der im bestimmungsgemäßen Betrieb voreilenden Seite mit mindestens einem Panzerstreifen
(16) aus sich vom Material des Schaufelträgers unterscheidenden Verschleißschutzmaterial,
idealerweise einem Karbidmaterial oder einem Keramikmaterial, versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Panzerstreifen (16) mindestens ein, besser mehrere Formschlusselemente
(17) aufweist, das oder die jeweils mit einem korrespondierenden Formschlusselement
(17) des Schaufelgrundkörpers (14) in Eingriff steht oder stehen.
2. Sichterrad (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Panzerstreifen (16) zusätzlich mit dem Schaufelgrundkörper (14) verklebt ist.
3. Sichterrad (5) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff, der den Panzerstreifen (16) mit dem Schaufelgrundkörper (14) verbindet,
eine Hitzebeständigkeit aufweist, die derart eingestellt ist, dass die Verbindung
zwischen dem Schaufelgrundkörper (14) und dem Panzerstreifen (16) durch eine Erhitzung
der hybriden Sichterradschaufel (9) auf eine Temperatur gelöst werden kann, die noch
keine wesentliche Gefügebeeinflussung des Schaufelgrundkörpers (14) mit sich bringt.
4. Sichterrad (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formschlusselemente (17) derart miteinander interagieren, dass die im Betrieb
an dem Panzerstreifen (16) angreifenden Zentrifugalkräfte von den Formschlusselementen
(17) abgefangen werden.
5. Sichterrad (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaufelgrundkörper (14) eine Ausnehmung besitzt, in die der Panzerstreifen (16)
bündig eingelegt werden kann.
6. Sichterrad (5) nach dem unmittelbar vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (15) im Wesentlichen an der im Betrieb voreilenden Großfläche des
Schaufelgrundkörpers (14) ausgebildet ist und sich bevorzugt über mindestens die radial
äußersten 25% der besagten Großfläche des Schaufelgrundkörpers (14) erstreckt.
7. Sichterrad (5) nach einem der beiden unmittelbar vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Formschlusselement (17) des Panzerstreifens (16) im Bereich von
dessen der Betriebsrotationsachse am nächsten liegenden Ende ausgebildet ist.
8. Sichterrad (5) nach dem unmittelbar vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Formschlusselement (17) ein Vorsprung ist, der - bevorzugt radial - von der Schmalfläche
des Panzerstreifens (16) absteht, die der Betriebsrotationsachse am nächsten liegt.
9. Sichterrad (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Panzerstreifen (16) in Umfangsrichtung eine geringere Dicke aufweist als der
Abschnitt des Schaufelgrundkörpers (14), mit dem er verklebt ist.
10. Verwendung eines Panzerstreifens (16) mit mindestens einem Formschlusselement (17)
zum - idealerweise glattflächigen - Panzern einer Sichterradschaufel (9) eines Sichterrades
(5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche durch Einhängen des Panzerstreifens (16)
in einen Schaufelgrundkörper (14).
11. Sichtermühle zur Prallvermahlung und Klassifizierung von bevorzugt weicher bis mittelharter,
idealerweise bis 3,5 Mohs, Stoffe mit mindestens einem Sichterrad (5) nach einem der
Ansprüche 1 bis 9.