(19)
(11) EP 4 520 447 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.03.2025  Patentblatt  2025/11

(21) Anmeldenummer: 24191392.0

(22) Anmeldetag:  29.07.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B07B 7/083(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B07B 7/083
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 11.09.2023 DE 102023124410

(71) Anmelder: NETZSCH-Feinmahltechnik GmbH
95100 Selb (DE)

(72) Erfinder:
  • Sergi, Alegre
    08904 L´Hospitalet del Llobregat (ES)

   


(54) SICHTERRAD MIT ZU ZWECKEN DES VERSCHLEISSSCHUTZES HYBRIDEN SICHTERRADSCHAUFELN


(57) Sichterrad mit hybriden Sichterradschaufeln, die jeweils aus mindestens einem Schaufelgrundkörper bestehen, dessen radial auswärtiger Bereich zumindest auf der im bestimmungsgemäßen Betrieb voreilenden Seite mit mindestens einem Panzerstreifen aus sich vom Material des Schaufelträgers unterscheidenden Verschleißschutzmaterial, idealerweise einem Karbidmaterial oder einem Keramikmaterial, versehen ist, das sich dadurch auszeichnet, dass der mindestens eine Panzerstreifen mindestens ein, besser mehrere Formschlusselemente aufweist, das oder die jeweils mit einem korrespondierenden Formschlusselement des Schaufelgrundkörpers in Eingriff steht oder stehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Fliehkraftsichter bzw. eine Sichtermühle mit einem verbesserten Sichterrad und ein Sichterrad für einen solchen Sichter.

TECHNISCHER HINTERGRUND



[0002] Sichtermühlen bedienen mit hoher Drehzahl umlaufender Räder, von denen eines ein Sicherrad ist und das andere zum Mahlen vorgesehen ist. Beide Räder sind in derselben Kammer angeordnet und erreichen eine Zerkleinerung und eine Klassifikation des Aufgabeguts.. Das Sichterrad hat typischerweise eine trommelähnliche Gestalt. Seine Mantelfläche wird durch zahlreiche eng nebeneinanderstehende Sichterradschaufeln gebildet, die zwischen zwei Sichterradscheiben gehalten sind. Benachbarte Sichterradschaufeln lassen zwischen sich jeweils einen "Sichtspalt" genannten Durchtrittspalt frei.

[0003] Die Klassifizierung erfolgt im Regelfall dadurch, dass kleinere, bei kreisender Bewegung nur geringere Zentrifugalkräfte entwickelnde Partikel von dem Trägergas in das Innere des Sichterrades eingetragen werden. Diese kleineren Partikel bilden dann eine Feingutfraktion, die zusammen mit dem Trägergas über eine Stirnseite des Sichterrades ausgetragen wird.

[0004] Das funktioniert mit größeren Partikeln nicht. Bei einem reinen Sichter werden die groben Partikel über den Grobgutauslass ausgetragen, als anderweitige nutzbare Fraktion oder zum Zwecke der erneuten Vermahlung. Bei einer Sichtermühle prallen die groben Partikel
  • oft sogar wiederholt - gegen den Wirkbereich das Mahlrades und werden dadurch zertrümmert. Die so neu entstehenden kleineren Partikel werden vom Trägergasstrom in das Innere des Sichterrades eingetragen. Die auch nach der geschilderten Kollision verbleibenden größeren Partikel erfahren in schneller Reihenfolge weitere Kollisionen. Sie werden dabei noch weiter zerkleinert und getrennt. Sie werden dabei aber auch weiter in Umfangsrichtung beschleunigt.


[0005] Dabei kommt es auch zum Aufprall der noch in Vermahlung begriffenen Partikel auf die Sichterradschaufeln

[0006] Es leuchtet ohne weiteres ein, dass die hier zum Zertrümmern dienenden Sichterradschaufeln gerade an ihrem radial auswärtigen, in Rotationsrichtung voreilenden Bereich einem hohen Prallverschleiß ausgesetzt sind.

[0007] Um den Verschleiß in den Griff zu bekommen, ist es bereits bekannt, die Sichterradschaufeln aus besonders verschleißbeständigem Material zu fertigen, etwa aus einem Keramik- oder einem Karbidmaterial. Diese Materialien sind aber kerbschlagempfindlicher. Daher kann es bei massiven Sichterradschaufeln aus Hartstoffen gelegentlich zum Bruch einer Sichterradschaufel kommen. Hierzu kommt es insbesondere dann, wenn ein besonders großes Partikel auf die Sichterradschaufel aufprallt, ohne sich dabei sofort zu zerlegen. Wegen der hohen Betriebsdrehzahl führt ein Schaufelbruch meist zu beträchtlichen Folgeschäden.

[0008] Aufgrund dessen ist auch schon erwogen worden, hybride Sichterradschaufeln einzusetzen.

[0009] Bei solchen Sichterradschaufeln ist der Sichterradschaufelgrundkörper nach wie vor aus Stahl. Zum Verschleißschutz wird er in seinem höchstbelasteten Bereich mit einem Panzerstreifen aus Keramik- oder Karbidmaterial beklebt. Das hat den Vorteil, dass selbst beim Bruch eines solchen Panzerstreifens nahezu keine oder nur kleinste Bruchstücke des Panzerstreifens im Sichter freigesetzt werden, wodurch Folgeschäden weitgehend vermieden werden können.

[0010] Dennoch treten immer wieder Probleme auf. Kommen besonders hochfeste Klebstoffe zum Ankleben der Panzerstreifen zum Einsatz, gestaltet sich der turnusmäßige Austausch der Panzerstreifen sehr zeitaufwendig. Kommt ein einen weniger festen Verbund herstellender Klebstoff zum Einsatz, dann erhöht sich die Gefahr eines unerwarteten Lösens des Panzerstreifens. Damit gehen dann vom Bruch einer Massivschaufel her bekannte Zerstörungen einher.

AUFGABE DER ERFINDUNG



[0011] Im Lichte dessen ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Sichterrad mit leichter auswechselbarer, aber dennoch höchst zuverlässiger Panzerung für eine Sichtermühle oder einen Sichter bereitzustellen, der zwar weit überwiegend nur klassifiziert, aber dennoch abrasivem Verschleiß ausgesetzt ist.

ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG



[0012] Erfindungsgemäß wird ein Sichterrad mit hybriden Sichterradschaufeln vorgeschlagen. Jede Sichterradschaufel umfasst einen Schaufelgrundkörper. Dieser kann ein oder mehrteilig sein. Schon der Schaufelgrundkörper ist bevorzugt aus einem Stahl mit gegenüber Baustahl erhöhter Abrasionsbeständigkeit gefertigt. Der radial auswärtige Bereich jedes Schaufelgrundkörpers trägt - zumindest auf seiner im bestimmungsgemäßen Betrieb voreilenden Seite - mindestens einen Panzerstreifen aus einem sich vom Material des Schaufelträgers unterscheidenden Verschleißschutzmaterial. Idealerweise kommt zur Panzerung ein Karbidmaterial oder ein Keramikmaterial zum Einsatz. Die erfindungsgemäße Sichterradschaufel zeichnet sich dadurch aus, dass der mindestens eine Panzerstreifen mindestens ein, besser mehrere - bevorzugt integral-einstückig - mit ihm ausgebildete Formschlusselemente aufweist. Das oder die Formschlusselemente stehen jeweils mit einem korrespondierenden Formschlusselement des Schaufelgrundkörpers in Eingriff. Mit anderen Worten ist es so, dass das Formschlusselement auf Seiten des Panzerstreifens aus dem gleichen, besonders verschleißbeständigen Material besteht, aus dem auch der Panzerstreifen besteht. Dadurch werden auch die Formschlusselemente als solche widerstandsfähiger gegen Verschleiß, denn mittelbar profitiert auch das komplementäre Formschlusselement im Schaufelgrundkörper.

[0013] Auf diese Art und Weise kann die Klebung zwar nur ausnahmsweise entfallen, aber sie wird entscheidend verstärkt.

[0014] Das oder die Formschlusselemente sind bevorzugt so ausgewählt, dass sie in der Lage sind, den Panzerstreifen im laufenden Betrieb auch dann an dem Schaufelträger festzuhalten, wenn die Klebung versagt. Bevorzugt sind sie so ausgelegt, dass sie auch im Regelbetrieb einen Teil der Belastungen in radial auswärtiger Richtung von der Klebung fernhalten. Auf diese Art und Weise kann ein weniger fester Klebstoff zum Einsatz kommen, der es gestattet, den jeweiligen Panzerstreifen zu seiner Erneuerung schneller bzw. einfacher wieder von dem Schaufelgrundkörper trennen zu können. Dennoch wird die Sicherheit der Klebung erhöht, ihr Versagen rückt in den Bereich des nicht mehr Wahrscheinlichen.

BEVORZUGTE AUSGESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN



[0015] Idealerweise ist die Klebung nicht rein optional - der Panzerstreifen ist dann also zusätzlich mit dem Schaufelgrundkörper verklebt. Hierdurch stellt sich ein Effekt ein, den man schlagwortartig als Verbundglaseffekt bezeichnen kann: Wird der Panzerstreifen von einem größeren Partikel hart getroffen, dann splittert er womöglich. Alle größeren Bruchstücke bleiben aber an ihrem Platz, anstatt im Sichter hin und her geschleudert zu werden und Folgeschäden anzurichten.

[0016] Im Idealfall weist der Klebstoff, der den Panzerstreifen mit dem Schaufelgrundkörper verbindet, eine Hitzebeständigkeit auf, die derart eingestellt ist, dass die Verbindung zwischen dem Schaufelgrundkörper und dem Panzerstreifen durch eine Erhitzung der hybriden Sichterradschaufel auf eine Temperatur gelöst werden kann, die noch keine wesentliche Gefügebeeinflussung des Schaufelgrundkörpers mit sich bringt.

[0017] Bevorzugt ist das eine Erhitzung im Bereich von mindestens 220°C und weniger als 280°C.

[0018] Auf diese Art und Weise lässt sich die Verklebung im Zuge des Wechsels der Panzerstreifen sehr effizient lösen.

[0019] Bevorzugt interagieren die Formschlusselemente derart miteinander, dass die im Betrieb an dem Panzerstreifen angreifenden Zentrifugalkräfte überwiegend, besser im Wesentlichen und idealerweise vollumfänglich von den Formschlusselementen abgefangen werden.

[0020] Dadurch wird die Verklebung signifikant entlastet, Klebungen mit geringerer Güte reichen.

[0021] Idealerweise besitzt der Schaufelgrundkörper eine Ausnehmung, in die der Panzerstreifen bündig eingelegt werden kann - nämlich bevorzugt so, dass er zusammen mit dem Schaufelgrundkörper eine allseitig, zumindest im Wesentlichen, glattflächige Sichterradschaufel bildet. Somit findet sich kein besonderer Ansatzpunkt dafür, dass irgendwo Pulver hängenbleibt, das dann bei signifikanter Ansammlung womöglich Unwuchten generiert.

[0022] Bevorzugt ist die Ausnehmung, in die der Panzerstreifen bündig eingelegt ist, im Wesentlichen an der im Betrieb voreilenden Großfläche des Schaufelgrundkörpers ausgebildet. Die Ausnehmung erstreckt sind sich bevorzugt über mindestens die radial äußersten 25% der besagten Großfläche des Schaufelgrundkörpers. Auf diese Art und Weise ist der radial voreilende Teil derjenigen der beiden Großflächen, die die meisten Partikelkollisionen erlebt, gut geschützt.

[0023] Besonders günstig ist es, wenn das mindestens eine Formschlusselement des Panzerstreifens im Bereich von dessen Ende ausgebildet ist, das der Betriebsrotationsachse am nächsten liegt. Das Formschlusselement kann in diesem Bereich groß und unempfindlich ausgebildet werden und eine eventuell von ihm ausgehende Kerbwirkung strahlt nicht oder nicht wesentlich in den hochbelasteten Bereich aus, in dem es eventuell sogar zu einem Bruch durch Treffer übergroßer Partikel kommen kann. Zudem liegt das Formschlusselement außerhalb des am höchsten verschleißbelasteten Bereichs.

[0024] Aus gleichem Grund ist es günstig, wenn das Formschlusselement ein Vorsprung ist, der - bevorzugt radial - von der Schmalfläche des Panzerstreifens absteht, die der Betriebsrotationsachse am nächsten liegt.

[0025] Günstig ist es, wenn der Panzerstreifen in Umfangsrichtung eine geringere Dicke aufweist als der Abschnitt des Schaufelgrundkörpers, mit dem er verklebt ist.

[0026] Unabhängig vom Gesagten wird auch Schutz beansprucht für die Verwendung eines Panzerstreifens mit mindestens einem Formschlusselement zum - idealerweise glattflächigen - Panzern einer Sichterschaufel eines Sichterrades nach einem der vorhergehenden Ansprüche durch Einhängen des Panzerstreifens in einen Schaufelgrundkörper.

[0027] Es wird auch Schutz beansprucht für eine Sichtermühle zur Prallvermahlung und Klassifizierung bevorzugt weicher bis mittelharter Stoffe, idealerweise bis 3,5 Mohs, idealerweise innerhalb eines einzigen Gehäuses, in das Mühle und Sichter integriert sind, mit mindestens einem Sichterrad nach einem der schon aufgestellten Ansprüche.

[0028] Weitere Wirkungsweisen, Vorteile und Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend geschilderten Ausführungsbeispiel, das die Erfindung veranschaulicht.

FIGURENLISTE



[0029] 

Die Figur 1 zeigt einen Turbosichter im Schnitt, in dem das erfindungsgemäße Sichterrad ebenfalls Anwendung finden kann, etwa zum Sichten besonders abrasiver Materialien.

Die Figur 2 zeigt einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Sichterrades.

Die Figur 3 zeigt eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Sichterrades.

Die Figur 4 zeigt eine Sichterradschaufel mit einem Schaufelgrundkörper, der einen Panzerstreifen trägt.


AUSFÜHRUNGSBEISPIEL



[0030] Ähnlich wie bei den eingangs angeführten Sichtermühlen können sich die Dinge auch in einem primär der Sichtung dienenden Turbosichter verhalten - wie er nachfolgend als Ausführungsbeispiel namhaft gemacht wird. Denn von ihrem grundsätzlichen Arbeitsprinzip her sind diese Geräte vergleichbar. Daher gilt das nachfolgend Beschriebene, soweit nicht Anderes gesagt wird, auch für die ebenfalls beanspruchten Mahlsichter.

[0031] Die Fig. 1 zeigt einen Vertikalsichter mit erfindungsgemäßem Sichterrad.

[0032] Die Mischung aus Grob- und Feingut wird mithilfe eines Trägerluftstroms von unten über das Speiserohr 3 herangeführt. Das Speiserohr 3 endet zentral in der Sichtertrommel 6. Es hält Abstand von der Innenumfangsmantelfläche der Sichtertrommel 6, entlang derer die Grobgutfraktion ausgetragen wird.

[0033] Sie gelangt von dort aus in den Sichterraum 4, der zwischen dem Außenumfang des Sichterrades 5 und der sie einhausenden Sichtertrommel 6 ausgebildet wird.

[0034] Das Sichterrad 5 mit seinen voneinander beabstandeten Sichterradschaufeln 9 ist in Fig. 1 schon recht gut zu erkennen.

[0035] Das vom Trägerluftstrom mitgeführte Feingut kann die Sichtspalte zwischen benachbarten Sichterradschaufeln 9 passieren. Es tritt so in das Innere des Sichterrades 5 ein und wird dann von dem Trägerstrom über eine gelochte Stirnseite des Sichterrades 5 ausgetragen, in das den Austrag für die Feingutfraktion bildende Rohr 7. Das Grobgut schafft es nicht, an den Sichterradschaufeln 9 vorbei in das Innere des Sichterrades 5 einzutreten. Es wird stattdessen vom Sichterrad 5 in Umfangsrichtung beschleunigt. Es fällt dann - meist in einer absteigenden Spirallinie - die Innenumfangsmantelfläche der Sichtertrommel entlang aus, in das Rohr 8, das den Auslass für die Grobgutfraktion bildet.

[0036] Gerade beim Sichten von härterem oder abrasivem Gut sind die Sichterradschaufeln im Bereich ihrer radial auswärtigen, in Bewegungsrichtung vorlaufenden Vorderkante ebenfalls gefährdet zu verschleißen - auch wenn die Verschleißintensität geringer ausgeprägt sein mag als im Falle einer Sichtermühle.

[0037] Die Figur 2 zeigt einen Ausschnitt des eigentlich schon in Figur 1 gut erkennbaren Sichterrades 5. Wie man sieht, hat das Sichterrad 5 eine trommelförmige Gestalt. Seine Mantelfläche wird durch zahlreiche eng nebeneinanderstehende Sichterradschaufeln 9 gebildet. Wie man in Fig. 2 genauer erkennen kann, lassen benachbarte Sichterradschaufeln 9 zwischen sich jeweils einen Sichtspalt 10 frei. Die eng nebeneinanderstehenden Sichterradschaufeln 9 werden zwischen zwei jeweils stirnseitig an dem Sichterrad angeordneten Sichterradscheiben 11 gehalten, im Regelfall formschlüssig.

[0038] Die Sichterradschaufeln 9 besitzen, wie man sieht, Großflächen 12. Diese begrenzen jeweils den besagten Sichtspalt, durch den der Trägerluftstrom mit der Feingutfraktion in das Sichterrad einströmen kann. Ganz außen am Außenumfang besitzen die Sichterradschaufeln eine radial auswärtige Schmalfläche 13.

[0039] Wie man am besten anhand der Figur 3 erkennen kann, sind in vielen Fällen auch die Sichterradscheiben 11 mit einer Panzerung versehen, typischerweise mit einem Karbid-Überzug oder mit einem Keramikbelag.

[0040] Die Figur 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine der erfindungsgemäßen Sichterradschaufeln 9.

[0041] Gut zu erkennen ist, dass die Sichterradschaufel 9 einen Schaufelgrundkörper 14 umfasst. Dieser Schaufelgrundkörper 14 besteht im Regelfall aus Stahl. Als ideal hat es sich erwiesen, wenn auch schon dieser Stahl ein gehärteter oder auf sonstige Art und Weise mit einem erhöhten Verschleißwiderstand versehener Stahl ist.

[0042] Gut zu erkennen ist, dass der Schaufelgrundkörper 14 - im Wesentlichen an seiner im Betrieb voreilenden Großfläche - eine treppenstufenartig ausgebildete Ausnehmung 15 aufweist. Sie bietet einen Freiraum zum bevorzugt glattflächigen Einsetzen eines Panzerstreifens 16. Der Panzerstreifen ist bevorzugt einstückig ausgeführt. Der Schaufelgrundkörper stützt den Panzerstreifen auf seiner, seiner freien Großfläche gegenüberliegenden Rückseite im Regelfall vollflächig ab. Bevorzugt ist es darüber hinaus so, dass der Schaufelgrundkörper den Panzerstreifen zusätzlich auch an einer, oder besser sogar an dreien seiner schmalen Stirn- und Seitenflächen abstützt.

[0043] Das besagte glattflächige Einsetzen bedeutet optional, dass der Panzerstreifen sich so einfügt, dass er nirgendwo einen über den Schaufelgrundkörper 14 hervorstehenden Rand oder Vorsprung bildet, an dem sich Sichtgut akkumulieren könnte.

[0044] Gut zu erkennen ist hier auch die radial auswärtige Stirnfläche der Sichterradschaufel.

[0045] Wie man sieht, trägt der Panzerstreifen erfindungsgemäß mindestens ein und hier bevorzugt mehrere Formschlusselemente 17. Die Formschlusselemente 17 stehen im Bereich des von der Betriebsrotationsachse am nächsten liegenden Endes des Panzerstreifens ab. Sie haben eine Gestalt wie die, die man vom Formschlusselement eines Puzzleteils her kennt. Das heißt, dass das jeweilige Formschlusselement ein flächiges Gebilde ist. Dieses flächige Gebilde ist über einen "Hals", der schmaler als der Rest des flächigen Gebildes ist, mit dem eigentlichen Panzerstreifen verbunden. Es sind die schmalen Randflächen des flächigen Gebildes, die den im Sinne der Erfindung entscheidenden Formschluss zum Schaufelgrundkörper herstellen.

[0046] Das jeweilige Formschlusselement 17 ist, wie man hier sieht, durchgängig verrundet, also frei von im wesentlichen eckigen Kanten. Auf diese Art und Weise wird die das Formschlusselement schwächende Kerbwirkung geringgehalten, was gerade bei einem Panzerstreifen aus keramischem Material wichtig ist. Daher sind die hier verwendeten Formschlusselemente anderen Formschlusselementen überlegen - etwa im Vergleich zu Stiften, die jeweils durch eine Bohrung im Panzerstreifen hindurch in den Schaufelgrundkörper eingesteckt werden, um so für formschlüssige Verankerung zu sorgen.

[0047] Dem Formschlusselement 17 ist, wie schon angeklungen ist, eine komplementäre Aussparung 18 am Schaufelgrundkörper 14 zugeordnet.

[0048] Das Formschlusselement 17 und die Aussparung 18 interagieren derart, dass es ausgeschlossen ist, dass der Panzerstreifen auch beim Versagen der ihn zusätzlich haltenden Klebung radial nach außen abgeschleudert wird.

[0049] Idealerweise ist es so, dass es in Bezug auf die Aufbringung der für den Panzerstreifen erforderlichen Haltekräfte zu einer Arbeitsteilung kommt:
Die in radial auswärtiger Richtung wirkenden Fliehkräfte werden zu einem mehr als nur unwesentlichen Teil, meist sogar zu einem überwiegenden Teil von den Formschlusselementen abgefangen. Die Klebung ist zumindest primär, meist sogar nahezu allein, dafür verantwortlich, dass sich der Panzerstreifen nicht aus seiner formschlüssigen radialen Verankerung lösen kann.

[0050] Bemerkenswert ist noch, dass es besonders günstig ist, wenn die Ausnehmung 15 nicht bis ganz an die kurze Stirnseite des Schaufelgrundkörpers 14 heranreicht, wie in Figur 2 auf der linken Seite gezeigt. Denn dann bietet der Schaufelgrundkörper 14 die Möglichkeit, den Panzerstreifen auch dann zu wechseln, wenn der Schaufelgrundkörper an seinem kurzen stirnseitigen Rand noch von den Sichterradscheiben gehalten wird.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0051] 
1
Vertikalsichter
2
nicht belegt
3
Speiserohr
4
Sichterraum
5
Sichterrad
6
Sichtertrommel
7
Rohr, das als Austrag für die Feingutfraktion dient
8
Rohr, das den Austrag für die Grobgutfraktion bildet
9
Sichterradschaufel
10
Sichtspalt
11
Sichterradscheiben
12
Großfläche einer Sichterradschaufel
13
radial auswärtige Schmalfläche einer Sichterradschaufel
14
Schaufelgrundkörper
15
Ausnehmung
16
Panzerstreifen
17
Formschlusselement
18
komplementäre Aussparung



Ansprüche

1. Sichterrad (5) mit hybriden Sichterradschaufeln (9), die jeweils aus mindestens einem Schaufelgrundkörper (14) bestehen, dessen radial auswärtiger Bereich zumindest auf der im bestimmungsgemäßen Betrieb voreilenden Seite mit mindestens einem Panzerstreifen (16) aus sich vom Material des Schaufelträgers unterscheidenden Verschleißschutzmaterial, idealerweise einem Karbidmaterial oder einem Keramikmaterial, versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Panzerstreifen (16) mindestens ein, besser mehrere Formschlusselemente (17) aufweist, das oder die jeweils mit einem korrespondierenden Formschlusselement (17) des Schaufelgrundkörpers (14) in Eingriff steht oder stehen.
 
2. Sichterrad (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Panzerstreifen (16) zusätzlich mit dem Schaufelgrundkörper (14) verklebt ist.
 
3. Sichterrad (5) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff, der den Panzerstreifen (16) mit dem Schaufelgrundkörper (14) verbindet, eine Hitzebeständigkeit aufweist, die derart eingestellt ist, dass die Verbindung zwischen dem Schaufelgrundkörper (14) und dem Panzerstreifen (16) durch eine Erhitzung der hybriden Sichterradschaufel (9) auf eine Temperatur gelöst werden kann, die noch keine wesentliche Gefügebeeinflussung des Schaufelgrundkörpers (14) mit sich bringt.
 
4. Sichterrad (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formschlusselemente (17) derart miteinander interagieren, dass die im Betrieb an dem Panzerstreifen (16) angreifenden Zentrifugalkräfte von den Formschlusselementen (17) abgefangen werden.
 
5. Sichterrad (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaufelgrundkörper (14) eine Ausnehmung besitzt, in die der Panzerstreifen (16) bündig eingelegt werden kann.
 
6. Sichterrad (5) nach dem unmittelbar vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (15) im Wesentlichen an der im Betrieb voreilenden Großfläche des Schaufelgrundkörpers (14) ausgebildet ist und sich bevorzugt über mindestens die radial äußersten 25% der besagten Großfläche des Schaufelgrundkörpers (14) erstreckt.
 
7. Sichterrad (5) nach einem der beiden unmittelbar vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Formschlusselement (17) des Panzerstreifens (16) im Bereich von dessen der Betriebsrotationsachse am nächsten liegenden Ende ausgebildet ist.
 
8. Sichterrad (5) nach dem unmittelbar vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Formschlusselement (17) ein Vorsprung ist, der - bevorzugt radial - von der Schmalfläche des Panzerstreifens (16) absteht, die der Betriebsrotationsachse am nächsten liegt.
 
9. Sichterrad (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Panzerstreifen (16) in Umfangsrichtung eine geringere Dicke aufweist als der Abschnitt des Schaufelgrundkörpers (14), mit dem er verklebt ist.
 
10. Verwendung eines Panzerstreifens (16) mit mindestens einem Formschlusselement (17) zum - idealerweise glattflächigen - Panzern einer Sichterradschaufel (9) eines Sichterrades (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche durch Einhängen des Panzerstreifens (16) in einen Schaufelgrundkörper (14).
 
11. Sichtermühle zur Prallvermahlung und Klassifizierung von bevorzugt weicher bis mittelharter, idealerweise bis 3,5 Mohs, Stoffe mit mindestens einem Sichterrad (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht