[0001] Die Erfindung betrifft ein neuartiges Strahlenschutzmaterial und eine Strahlenschutzvorrichtung,
insbesondere zur Abschirmung von Röntgenstrahlen, deren Herstellung und Verwendungen.
Das Material wird vorzugsweise als Schicht verwendet. Die Schicht kann auch eine Beschichtung
eines anderen Materials (Gewebe oder Faser) sein.
[0002] Strahlenschutzvorrichtungen dienen dem Schutz von Personen vor schädlicher hochenergetischer
Strahlung. Sie bestehen aus speziellen Materialien, die die Strahlung abschwächen
oder blockieren. Diese Vorrichtungen werden zwischen der Strahlenquelle und der zu
schützenden Person angebracht, um die Strahlenexposition zu minimieren. Beispiele
sind Bleischürzen für Patienten und medizinisches Personal oder Bleiglasfenster in
Röntgenräumen, die die Strahlung absorbieren und streuen, um die Gefährdung für Personen
außerhalb des Untersuchungsbereichs zu verringern.
[0003] In Strahlenschutzmaterialien werden häufig geeignete Metalle in eine Matrix eingearbeitet.
Diese Matrix kann auch ein Bindemittel sein. Ein gebräuchliches Bindemittel hierfür
ist Naturkautschuk, z.B. Plastisol. Wie in Wikipedia beschrieben ist Plastisol eine
Dispersion aus einem pulverförmigen thermoplastischen Polymer sowie gegebenenfalls
Pigmenten, Füllstoffen und Additiven, wie Treibmittel, in einem flüssigen Weichmacher.
[0004] Die Verwendung von Plastisol hat den Nachteil, dass die Strahlenschutzmaterialien
und - vorrichtungen ein hohes Gewicht und eine hohe Shore 00-Härte aufweisen. Außerdem
können aus Plastisol hergestellte Artikel nur mit sehr großem Aufwand recycelt werden.
[0005] Die
WO2022/002811 A3 beschreibt die Herstellung einer metallhaltigen Schicht für die Herstellung von Röntgenschürzen,
die als Bindemittel Polyurethan enthält, wobei das Aufbringen der metallhaltigen Schicht
im Siebdruckverfahren erfolgt.
[0006] In Kombination mit Siebdruckverfahren ist die Verwendung von Polyurethan als Bindemittel
umständlich, da die Ausgangsstoffe für das Polyurethan (und ggf. weitere Additive)
dem Siebdruckverfahren einzeln zugeführt werden müssen. Vor dem Drucken müssen diese
Komponenten (Ausgangsstoffe und ggf. Additive) sehr gut vermischt werden, so dass
eine Reaktionsmasse entsteht, die dann gedruckt wird. Das Ganze ist sehr aufwendig,
dauert lange und erfordert spezielle Dichtungen. Die Herstellung der Materialien ist
daher sehr unwirtschaftlich und es ist wünschenswert, alternative Materialien und
Verfahren zu finden, die die oben genannten Nachteile vermeiden.
[0007] Ideale Strahlenschutzmaterialien, aus denen Strahlenschutzvorrichtungen, insbesondere
Röntgenschutzvorrichtungen (wie z. B. Kleidung und Schürzen) hergestellt werden können,
sollten leicht und flexibel sein, d. h. eine möglichst geringe Shore-Härte aufweisen
und gleichzeitig eine ausreichend gute Strahlenschutzwirkung besitzen.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Strahlenschutzmaterialien und -vorrichtungen
bereitzustellen, die die oben genannten Vorteile bieten und zudem einfach herzustellen
sind. Werden die Materialien zu Strahlenschutzkleidung verarbeitet, soll auch der
Tragekomfort verbessert werden.
[0009] Außerdem wäre es vorteilhaft, wenn die Strahlenschutzmaterialien und -vorrichtungen
einfach zu entsorgen und insbesondere recyclingfähig wären.
[0010] Die Erfinder haben nun festgestellt, dass die vorliegende Erfindung einige der Nachteile
des Standes der Technik überwindet und darüber hinaus geeignet ist, die gestellten
Aufgaben zu lösen.
[0011] Sofern nicht anders angegeben, wird die Härte der Bindemittelstruktur der metallhaltigen
Schicht (und damit auch die Elastizität) mit der Härteprüfmethode und -skala nach
Shore definiert. Die Härteprüfung nach Shore ist eine einfache und effektive Methode
der Werkstoffprüfung und ein einfaches Verfahren zur Härtemessung von Elastomeren
und verformbaren Kunststoffen.
[0012] Unter der Shore-Härte versteht man den Widerstand eines Werkstoffes gegen das Eindringen
eines kegelförmigen Körpers bestimmter Abmessung unter einer definierten Druckkraft.
Je nach Ausführung des Prüfkörpers unterscheidet man verschiedene Shore-Härte-Kategorien
(z. B. Shore 00 (sehr weiche, elastische Werkstoffe), Shore A (weiche, elastische
Werkstoffe), Shore D (harte Werkstoffe) usw.).
[0013] Zwischen den in den verschiedenen Kategorien gemessenen Shore-Härten besteht eine
Korrelation und sie können ineinander umgerechnet werden. Abb. 8 zeigt eine solche
Korrelation / Übereinstimmung der Werte von Shore 00, Shore 0, Shore A, Shore B, Shore
C und Shore D. Nach der Korrelation in Fig. 8 entsprechen z.B. 50 Shore A ca. 10 Shore
D und 75 Shore A ca. 20 Shore D sowie 20 Shore A ca. 70 Shore 00. Diese Korrelation
in Fig. 8 kann erfindungsgemäß zur Umrechnung von in unterschiedlichen Kategorien
gemessenen Shore-Härten in Shore 00-Härten verwendet werden.
[0014] Shore-A-Werte sind Fig. 8 wieder gegeben. Shore A ist nach DIN ISO 7619-1 definiert.
Diese Norm ist die am häufigsten verwendete Härteprüfmethode für weiche elastische
Materialien. Für eine korrekte Messung der Shore-Härte ist eine Probendicke von 6
mm vorgeschrieben. Messungen an dünneren Proben führen in der Regel zu falschen Ergebnissen.
[0015] Metalle können in elementarer, ionischer oder komplexierter Form zur Herstellung
des Materials verwendet werden und im Material vorhanden sein.
[0016] Sofern nicht anders angegeben, bezieht sich der Begriff "metallhaltig" auf ein Material,
das ein Metall in jeglicher Form (elementarer, ionischer oder komplexierter) Form
enthält.
[0017] Der Begriff "ionisch metallhaltig" bezeichnet im Sinne dieser Erfindung ein Material,
das ionische Metallverbindungen enthält, d.h. das Metall oder die Metalle sind als
Ionen vorhanden. Metalloxide sind beispielsweise solche Verbindungen, da das Metall
in oxidierter Form und nicht in elementarer Form vorliegt.
[0018] Der Begriff "metallisch metallhaltig" bezeichnet im Sinne dieser Erfindung ein Material,
das Metalle in elementarer Form enthält.
[0019] Die Einheit "mesh" wird im Zusammenhang mit der Maschenweite vor allem im englischsprachigen
Raum und hauptsächlich für Siebe verwendet. Gleichzeitig bezeichnet mesh auch die
Korngröße des gesiebten Materials. Ein Sieb mit fünf Maschen pro Zoll (25,4 mm) hat
den Wert 5 mesh. Da noch die Dicke der Maschendrähte berücksichtigt werden muss, entsprechen
5 mesh jedoch nicht einer Korngröße von einem Fünftel Zoll (5,1 mm), sondern einer
Korngröße von 4,0 mm (also 78 % von 1/5 Zoll). Eine Korngröße von 10 mesh entspricht
einem Korndurchmesser von 2,0 mm. Bei großen Mesh-Zahlen gibt es je nach verwendeter
Norm Abweichungen zwischen den Korngrößen. So entsprechen 100 Mesh (1 Mesh alle 0,254
mm) zwar häufig einer Korngröße von 0,149-0,150 mm (59%), können aber je nach Verwendungszweck,
Behörde und Land z.B. auch mit 0,162 mm (64%, FEPA-Norm P100 für Schleifpapier), 0,129
mm (51%, FEPA-Norm F100 für Schleifkörper) oder 0,125 mm (49%, J100 nach japanischer
Norm JIS R6001) definiert sein. Ein Vergleich ist dann ohne entsprechende Tabelle
oder genaue Kenntnis der jeweiligen Normen nicht mehr möglich. Akzeptiert man jedoch
einen Fehler von maximal 25%, so können die Korngrößen zwischen 5 und 100 mesh mit
16,2 mm geteilt durch den Mesh-Wert gut abgeschätzt werden. In der vorliegenden Veröffentlichung
wird, wenn nicht anders angegeben, die FEPA-Norm P100 für Schleifpapier zur Abschätzung
der tatsächlichen Korngröße verwendet.
[0020] Unter Kalandrieren versteht man in der Kunststoffverarbeitung das Formen von erwärmten,
fließfähigen Massen durch mindestens zwei Walzen zu endlosen Bahnen. Bevor der Kunststoff
kalandriert werden kann, muss er in einen fließfähigen Zustand gebracht werden. Dazu
wird die Polymermischung in einem Extruder oder einer Knetmaschine erhitzt und aufgeschmolzen.
Zugesetzte Additive und Füllstoffe werden dabei homogen in der Polymerschmelze verteilt.
Die plastische Masse gelangt dann über ein Förderband in ein Walzwerk und wird in
einem kontinuierlichen Prozess zwischen den beheizten Walzen des Kalanders flächig
ausgewalzt. Die Schichtdicke kann dabei über die Spaltbreite zwischen den Walzen eingestellt
werden. Nach dem Durchlaufen des Kalanders wird die Folie auf Kühlwalzen abgekühlt,
von Abzugswalzen aufgenommen, gegebenenfalls gereckt und entweder aufgewickelt oder
geschnitten und gestapelt. Die Folie kann auch durch Prägen, Glätten, Bedrucken, Beflocken
oder Metallisieren weiterbehandelt werden. Häufig sind Veredelungsstufen wie Prägen
und Recken in die Kalanderlinie integriert, so dass die Bahnen nicht nochmals erhitzt
werden müssen.
[0021] Es ist bekannt, dass Blei als Metall in Strahlenschutzmaterialien verwendet wird,
insbesondere in solchen, die für den Schutz vor Röntgenstrahlen geeignet sind.
[0022] Ein Ziel der Anmeldung ist es, ein neuartiges recyclebares Material bereitzustellen,
das die Anforderungen erfüllt.
[0023] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, den Anteil an Blei zu reduzieren bzw. komplett
zu ersetzen und insbesondere, bleifreies Strahlenschutzmaterial und Strahlenschutzvorrichtungen
zur Verfügung zu stellen.
[0024] Blei ist ein Hoch-Z-Material, d.h. ein Element mit einer hohen Ordnungszahl bzw.
einer hohen Protonenanzahl. Blei eignet sich wegen seiner hohen Atommasse zur Abschirmung
gegen Gamma- und Röntgenstrahlung; es absorbiert Röntgen- und Gammastrahlung sehr
wirksam. Blei als Hoch-Z-Material schirmt die Röntgenstrahlung im klinisch relevanten
Bereich von 50 - 150 kV (fast) unabhängig von der Röntgenröhrenspannung sehr gut ab.
Blei ist günstig und leichter zu verarbeiten als noch atom-schwerere, also dichtere
Metalle. Deshalb wird es allgemein im Strahlenschutz, z. B. Nuklearmedizin, Radiologie
oder Strahlentherapie, zur Abschirmung benutzt. Ein Beispiel ist die Bleischürze,
welche Ärzte und Patienten bei Röntgenaufnahmen tragen. Bleiglas wird ebenfalls zum
Strahlenschutz verwendet. Schutzmaterial mit Blei hat daher im Bereich von 50 - 150
kV einen stabilen Bleigleichwert. Auf der anderen Seite bedeutet eine hohe Ordnungszahl
aber auch ein höheres Gewicht des Schutzmaterials.
[0025] Erfindungsgemäß kann bei bleireduzierten oder bleilosen Ausführungen der Erfindung
betreffend eine Abschirmung gegen hochenergetische Strahlen anstelle von oder zusammen
mit Blei ein anderes Metall oder Metallmischungen verwendet werden, ausgewählt unter
Wolfram (T), Wismut = Bismut (Bi), Zinn (Sn), Antimon (Sb) und Barium (Ba) allein
oder als Mischungen und/oder Legaten, elementar oder ionisch (z.B. in Form von Metalloxiden)
oder in komplexierter Form. Mögliche Mischungen sind z.B. Wolfram und/oder Bismut
und/oder Barium und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder deren Verbindungen wie beispielsweise
Bariumsulfat.
[0026] Der Bleigleichwert ändert sich in Anhängigkeit von Röntgenröhrenspannung. Wie stark
die Schwankungen des Bleigleichwerts ausfallen, hängt davon ab, mit welchen Materialien
und in welcher Menge, Blei ersetzt wird.
[0027] Das bedeutet in der Praxis, dass Strahlenschutzmaterialien (z.B. Strahlenschutzschürzen)
mit bleifreien oder blei reduzierten Schutzmaterial meist nur für einen Röntgenröhrenspannungsbereich
von 50 - 110 kV den angegebenen Bleigleichwert innerhalb der Toleranzen erfüllen und
somit auch nur für diesen Bereich zugelassen sind.
[0028] Bei bleifreiem Schutzmaterial wird das Metall Blei vollständig durch andere Metalle
ersetzt, vorteilhafterweise durch Wolfram (T), Wismut = Bismut (Bi), Zinn (Sn), Antimon
(Sb) und Barium (Ba) allein oder als Mischungen und/oder Legaten, in elementarer,
ionischer (z.B. in Form von Metalloxiden) oder komplexierter Form.
[0029] Bei bleireduzierten Materialien wird ein gewisser Anteil an Blei durch diese anderen
Metalle ersetzt. Diese anderen Metalle haben gewöhnlich eine niedrigere Ordnungszahl
als Blei. Das hat den Vorteil, dass das bleifreie oder -reduzierte Schutzmaterial
(bei gleicher Fläche) leichter ist, jedoch schirmen Niedrig-Z-Materialien bei niedrigen
und hohen Röntgenröhrenspannungen nicht so gut ab.
[0030] Strahlenschutzmaterialien enthalten für gewöhnlich ausschließlich Blei in elementarer,
ionischer oder komplexierter Form.
[0031] Für den teilweisen oder vollständigen Ersatz von Blei für die Herstellung von Strahlenschutzmaterialen
und deren Verwendung in Strahlenschutzvorrichtungen sind gut geeignete und erfindungsgemäß
bevorzugte Metalle z.B. Wolfram (T), Wismut = Bismut (Bi), Zinn (Sn), Antimon (Sb)
und Barium (Ba) allein oder als Mischungen und/oder Legaten, elementar oder ionisch
(z.B. in Form von Metalloxiden) oder als Metallkomplexe.
[0032] Die Erfinder haben festgestellt, dass sich thermoplastische Elastomere bzw. thermoplastische
Elastomermischungen sowie Schmelzklebstoffe (Hotmelts), für die Herstellung von metallhaltigen
Werkstoffen und insbesondere als Beschichtung eignet und ein stabiler Verbund entsteht.
Dabei werden sie als Bindemittel verwendet. Gleichfalls wurde festgestellt, dass sich
das metallhaltige Material sehr gut für die Beschichtung von Stoffen oder Fasern eignet,
so dass eine Vielzahl von Anwendungen vorstellbar sind. Das metallhaltige Material
bzw. - wenn das Material in Form einer Schicht verwendet wird - die metallhaltige
Schicht weist eine sehr vorteilhafte niedrige Shore 00-Härte und die Bindemittelstruktur
weist eine geringe Dichte auf, wobei ein ausreichend weiches und stabiles metallhaltiges
Material entsteht, das gut zu weiterverarbeitet werden kann und zudem recycelfähig
ist. Dabei ist die geringe Dichte von Vorteil, da das Gewicht der Verarbeitungsprodukte
gering ist. Die Strahlenschutzeigenschaft wird durch die Auswahl der Metalle in der
Metallschicht erreicht. Die Erfinder haben festgestellt, dass es besonders vorteilhaft
ist, eine Kombination aus dem geeigneten Metall und seinem Metalloxid zu verwenden.
[0033] Neben der bekannt guten Strahlenschutzwirkung bei der Verwendung von Blei als Metall
haben die Erfinder ferner festgestellt, dass eine ausreichende Strahlenschutzwirkung
auch mit nur einem geringen Teil oder ohne Verwendung von Blei und/oder dessen Verbindungen
erreicht werden kann.
[0034] Die Erfindung stellt somit auch ein bleireduziertes Material zur Verfügung, das mindestens
zwei der folgenden Metalle (in elementarer Form und/oder in mindestens einer ionischen
Form und/oder in komplexierter Form) enthält, wobei die Metalle aus Blei (Pb), Wismut
= Bismut (Bi), Zinn (Sn), Antimon (Sb) und Barium (Ba) ausgewählt sind, und daraus
hergestellte Strahlenschutzvorrichtungen, die insbesondere zum Schutz vor Röntgenstrahlen
verwendet werden sollen.
[0035] Die Erfindung stellt weiterhin ein bleifreies Material zur Verfügung, das mindestens
eines der folgenden Metalle (in elementarer Form und/oder in mindestens einer ionischen
Form und/oder in komplexierter Form) enthält, wobei die Metalle aus Wismut = Bismut
(Bi), Zinn (Sn), Antimon (Sb) und Barium (Ba) ausgewählt sind, und daraus hergestellte
Strahlenschutzvorrichtungen, die insbesondere zum Schutz vor Röntgenstrahlen verwendet
werden sollen.
[0036] Die Erfindung bezieht sich auch auf die Herstellung von Strahlenschutzvorrichtungen,
bei denen das Material als Beschichtung oder das Material in einer einfachen oder
mehrfachen Sandwichstruktur (z. B. als Zwischenschicht) vorhanden ist.
[0037] Schmelzklebstoffe (Hotmelts) sind lösungsmittelfreie Klebstoffe auf Polymerbasis,
die bei Raumtemperatur fest sind. Sie werden in heißem, geschmolzenem Zustand aufgetragen
oder verarbeitet. Im Allgemeinen bestehen Schmelzklebstoffe aus einem Basispolymer
(das in verschiedenen Formen vorliegen kann) und Additiven. Zu diesen Additiven gehören
Harze (z. B. Kolophonium, Terpene, Kohlenwasserstoffharze), Wachse, Stabilisatoren,
Antioxidantien und Weichmacher. Es können auch andere Chemikalien vorhanden sein,
um dem Schmelzklebstoff andere gewünschte Eigenschaften zu verleihen.
[0038] Die Basispolymere der erfindungsgemäß verwendbaren Schmelzklebstoffe umfassen: Polyamide
(PA), Polyethylene (PE), Polypropylene (PP), ataktische Polypropylene (a-PP), Polyolefine,
amorphe Polyolefine (APAO), Ethylen-Vinylacetat (EVA), Ethylen-Vinylacetat-Copolymere
EVAC, Polyester, Polyester-Elastomere (TPE-E), Polyurethan-Elastomere (TPE-U), Copolyamid-Elastomere
(TPE-A), Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymere, Styrol-Block-Copolymere, z. B. SEBS,
Polyethylen und Polystyrol.
[0039] Besonders bevorzugt sind Hotmelts die ataktische Polypropylene (a-PP) oder Styrol-Block-Copolymere,
z. B. SEBS, beinhalten.
[0040] Lösungsmittelfreie Hotmelts auf Polymerbasis können schnell und kostengünstig verarbeitet
werden. Sie sind klebriger als die lösungsmittehaltige Hotmelts und bei der Verarbeitung
entstehen weniger flüchtige organische Verbindungen.
[0041] Die Schmelzpunkte dieser Hotmelts liegen meist im Bereich zwischen 80 und 220 °C.
[0042] Erfindungsgemäß bevorzugte Hotmelts beinhalten als Basispolymer die ataktische Polypropylene
oder Styrol-Block-Copolymere, z.B. SEBS.
[0043] Die Erfinder haben gefunden, dass bei der Herstellung des Materials eine für die
Strahlenwirkung ausreichende Metall-Konzentrationen erreicht wird, wenn die metallische(n)
Komponente(n) mit einer Komponente des Elastomers oder Hotmelts vordispergiert werden
und erst nach dieser Vordispersion die übrigen Komponenten des Bindemittels (z.B.
Hotmelts) zur Mischung hinzugefügt werden.
[0044] In einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Metall und/oder die metallische
Verbindung mit a-PP oder SEBS vordispergiert und anschließend werden die übrigen Komponenten
des entsprechenden Hotmelts hinzugefügt.
[0045] Durch das erfindungsgemäße Vordispergieren des Metalls mit der Basiskomponente des
Hotmelts kann nicht nur die ausreichende Konzentration erreicht werden, sondern das
Material erhält dadurch auch den weichen Charakter. Gleichzeitig kommt es zu keiner
nennenswerter Lunker- oder Aggregatbildung im Endprodukt.
[0046] Das metallhaltige Material kann als Beschichtungsmaterial verwendet werden. Dabei
kann diese metallhaltige Schicht auf einem Träger aufgebracht sein oder sich auf einem
Träger befinden oder sich zwischen zwei Trägern oder Trägerbahnen befinden. Die mit
der erfindungsgemäßen Masse beschichteten Träger können mehrschichtig sein und weitere
Beschichtungen aufweisen (z.B. können noch weitere antibakterielle Metallschichten
vorhanden sein).
[0047] Dabei ist die Verwendung von Hotmelt als Bindemittel vorzuziehen und hat darüber
hinaus den Vorteil, dass, wenn das Material auf mindestens einen Träger aufgebracht
wird (dies kann ein Stoff, Gewebe o.ä. sein), der Träger je nach späterer Verwendung
frei gewählt werden kann.
[0048] Dadurch wird der Einsatz und die Verarbeitung der mit dem erfindungsgemäßen Material
hergestellten Strahlenschutzvorrichtung vielseitiger. Wird als Träger z.B. Mikrofaser
verwendet, so erhöht sich der Tragekomfort für die die Strahlenschutzvorrichtung (Z.B.
Röntgenschürze) tragende Person. Vorteilhaft ist es auch, wenn der Träger leicht zu
reinigen ist.
[0049] Der Träger muss nicht mehr unbedingt aus einem sehr dichten und reißfesten Material
(wie z.B. Polyestergewebe) bestehen, da Hotmelt im Gegensatz zum üblicherweise verwendeten
Plastisol ungiftig ist. Ein Reißen des Trägers führt daher nicht zu einer toxischen
Exposition.
[0050] Gemäß einer Ausführungsform bezieht sich die Erfindung deshalb auch auf eine Strahlenschutzvorrichtung,
enthaltend mindestens eine metallhaltige Schicht, wobei der Metallanteil der metallhaltigen
Schicht mindestens 50 Gew.-% beträgt, wobei das Bindemittel der metallhaltigen Schicht
ein Schmelzklebstoff (Hotmelt) ist.
[0051] Wenn die metallhaltige Schicht zwischen zwei Trägerschichten angeordnet ist, kann
eine dieser Trägerschichten vorteilhafterweise aus Polyester bestehen. Die andere
Schicht kann aus Polyester oder einem Gewebe wie z. B. Mikrofaser oder TPU oder PP-Vlies
oder PE-Vlies bestehen. Die Träger können in Form von Trägerbahnen vorliegen, so dass
die Strahlenschutzvorrichtung als Bahnware hergestellt wird.
[0052] In einer vorteilhaften Ausführungsform [A] betrifft die Erfindung ein Strahlenschutzmaterial
(insbesondere Röntgenschutzvorrichtung) mindestens bestehend aus einem Bindemittel
und mindestens einem Metall, wobei das mindestens eine Metall in seiner elementaren
und/oder in mindestens einer ionischen Form vorzugsweise ausgewählt unter Blei (Pb),
Wolfram (T), Wismut = Bismut (Bi), Zinn (Sn), Antimon (Sb) und Barium (Ba) in elementarer,
ionischer und/oder komplexierter Form, wobei der Metallgehalt des mindestens einen
Metalls größer oder gleich 50 Gew.-% ist und die Dichte der Bindemittelstruktur kleiner
oder gleich 1,1 g/cm
3 ist und eine Shore 00-Härte von maximal 100 aufweist. Das Strahlenschutzmaterial
wird vorzugsweise in Form von Schichten verarbeitet, wobei unter einer Schicht erfindungsgemäß
auch eine Beschichtung, d.h. eine auf einen Träger oder eine Faser aufgebrachte Schicht,
zu verstehen ist. Aus dem Strahlenschutzmaterial werden vorzugsweise Strahlenschutzvorrichtungen
(insbesondere Röntgenschutzvorrichtungen) hergestellt.
[0053] In einer vorteilhaften Ausführungsform [B] betrifft die Erfindung ein Strahlenschutzmaterial
(insbesondere Röntgenschutzvorrichtung) wie in Ausführungsform [A) beschrieben, wobei
das mindestens ein Metall in elementarer Form oder in ionischer Form (z.B. als Metalloxid,
-sulfat, carbonat) vorliegt, z.B. Pb, Pb
2+-Ionen, T, T-Ionen, Bi, Bi
3+-Ionen, Bi
2O
3, Sn, Sn
2+-Ionen, SnO, Sb, Sb
3+-Ionen Sb
2O
3, Ba, Ba
2+-Ionen BaO oder Mischungen davon.
[0054] In einer vorteilhaften Ausführungsform [C] betrifft die Erfindung ein Strahlenschutzmaterial
(insbesondere Röntgenschutzvorrichtung, wie in einer vorgenannten Ausführungsformen
beschrieben, wobei mindestens 25% des Metallanteils im Strahlenschutzmaterial aus
Metalloxid(en) stammt. Bevorzugt liegt der Anteil des aus Metalloxiden stammenden
Metalls bei mindestens 30%, 35%, 40%, 45%, 50%, 55%, 60%, 70%, 75 % oder 78%. Die
Maximalen Grenzen bilden die folgenden Werte: 100%, 95%, 90%, 80%, 75%, 60%, 55%,
50%, oder 45%.
[0055] In einer vorteilhaften Ausführungsform [D] betrifft die Erfindung ein Strahlenschutzmaterial
(insbesondere Röntgenschutzvorrichtung, wie in einer vorgenannten Ausführungsformen]
beschrieben, wobei nur ein Metall verwendet wird, oder wobei mindestens 2 Metalle
verwendet werden, wobei jedes dieser Metalle elementar und/oder ionisch und/oder in
komplexierter Form verwendet wird. Legate von Metallen sind auch möglich.
[0056] In einer vorteilhaften Ausführungsform [E] betrifft die Erfindung das Strahlenschutzmaterial
oder die Strahlenschutzvorrichtung (insbesondere das Röntgenschutzmaterial oder die
Röntgenschutzvorrichtung) wie in Ausführungsform [A] definiert, wobei das Bindemittel
ausgewählt ist aus Schmelzklebstoff (Hotmelt), thermoplastischem Elastomer, thermoplastischer
Elastomermischung und die Bindemittelstruktur des metallhaltigen Materials oder der
Schicht eine Dichte von maximal 1,1, g/cm
3 oder dessen Dichte in einem der folgenden Bereiche liegt 0,85 g/cm
3 bis 1,1 g/cm
3, 0,85 g/cm
3 bis 1,05 g/cm
3, 0,85 g/cm
3 bis 1 g/cm
3, 0,85 g/cm
3 bis 0,95 g/cm
3, 0,85 g/cm
3 bis 0,9 g/cm
3,
[0057] In einer vorteilhaften Ausführungsform [F] betrifft die Erfindung ein Strahlenschutzmaterial
oder eine Strahlenschutzvorrichtung (insbesondere ein Röntgenschutzmaterial oder eine
Röntgenschutzvorrichtung) wie in einer der vorhergehenden Ausführungsformen definiert,
wobei als Bindemittel ein Holtmelt auf Basis von a-PP oder SEBS verwendet wird.
[0058] In einer vorteilhaften Ausführungsform [G] betrifft die Erfindung ein Strahlenschutzmaterial
oder eine Strahlenschutzvorrichtung (insbesondere ein Röntgenschutzmaterial oder eine
Röntgenschutzvorrichtung) wie in einer der vorhergehenden Ausführungsformen definiert,
wobei das Verhältnis zwischen Metallanteil und Bindemittelanteil innerhalb den in
dieser Anmeldung offenbarten Bereichen liegen, beispielsweise bei 70% Metallanteil
und 30% Bindemittelanteil.
[0059] In einer vorteilhaften Ausführungsform [H] betrifft die Erfindung das Strahlenschutzmaterial
oder eine Strahlenschutzvorrichtung (insbesondere Röntgenschutzmaterial oder -vorrichtung)
wie in einer der vorhergehenden Ausführungsformen definiert, in der die Bindemittelstruktur
der des Materials oder - falls das Material als Schicht verarbeitet wird, der metallhaltigen
Schicht eine Shore 00-Härte im Bereich von ca. 25-95 g/cm
3, insbesondere von ca. 25-65 g/cm
3, von ca. 30-65 g/cm
3 oder von ca. 45-80 g/cm
3 aufweist. Die Shore 00-Härte kann auch wie folgt sein: kleiner oder gleich 95 g/cm
3, kleiner oder gleich 90 g/cm
3, kleiner oder gleich 85 g/cm
3, kleiner oder gleich 80 g/cm
3, kleiner oder gleich 75 g/cm
3, kleiner oder gleich 70 g/cm
3, kleiner oder gleich 65 g/cm
3. Gleichfalls kann sie größer oder gleich 25 g/cm
3, größer oder gleich 30 g/cm
3, größer oder gleich 35 g/cm
3, größer oder gleich 40 g/cm
3, größer oder gleich 45 g/cm
3, größer oder gleich 50 g/cm
3, größer oder gleich 55 g/cm
3, oder größer oder gleich 60 g/cm
3 sein.
[0060] In einer Ausführungsform [I] betrifft die Erfindung das Strahlenschutzmaterial oder
eine Strahlenschutzvorrichtung (insbesondere Röntgenschutzmaterial oder -vorrichtung)
wie in einer der vorhergehenden Ausführungsformen beschrieben, in dem das elementare
Metall folgende maximale Korngröße aufweist: 110 µm, 100 µm, 90 µm, 80µm, 70 µm, 60
µm, 50 µm, 40 µm oder wenn die minimale Korngröße 40 µm, 50 µm, 60 µm, 70 µm, 80 µm,
90 µm, 100 µm beträgt.
[0061] Beinhaltet die metallische Schicht Metalle in ionischer oder oxidierter Form, so
sind erfindungsgemäß folgende maximale Korngrößen vorteilhaft: 10µm, 1µm, ca. 500nm.
[0062] In einer Ausführungsform [J] betrifft die Erfindung das Strahlenschutzmaterial oder
eine Strahlenschutzvorrichtung (insbesondere Röntgenschutzmaterial oder -vorrichtung)
wie in einer der vorhergehenden Ausführungsformen beschrieben, in dem der Metallanteil
des elementaren Metalls folgende minimale Korngröße aufweist: 140 mesh, 170 mesh,
200 mesh, 250 mesh, 300 mesh, 350 mesh, 400 mesh. Gleichfall ist es vorteilhaft, wenn
die maximal Korngröße von 400 mesh, 350 mesh, 300 mesh, 250 mesh, 200 mesh, 170 mesh,
140 mesh beträgt.
[0063] Erfindungsgemäß liegt der Wert in einem Bereich von 300-350 mesh.
[0064] In einer Ausführungsform [K] betrifft die Erfindung eine Strahlenschutzvorrichtung
wie in einer der vorhergehenden Ausführungsformen beschrieben, umfassend einen oder
mehrere Träger (auch in Form von Trägerbahnen).
[0065] In einer Ausführungsform [L] betrifft die Erfindung das Strahlenschutzmaterial oder
die Strahlenschutzvorrichtung (insbesondere Röntgenschutzmaterial oder Röntgenschutzvorrichtung)
wie in einer der vorhergehenden Ausführungsformen beschrieben, wobei, insbesondere
wenn das Material als Schicht verwendet wird, der Feststoffanteil der metallhaltigen
Schicht Metallpartikel in elementarer Form mit einem mittleren Durchmesser im Bereich
von 5-100 µm, 20-80 µm oder 40-60 µm aufweist.
[0066] Die Strahlenschutzvorrichtung besteht dann aus einer metallhaltigen Schicht, die
auf den Träger aufgebracht oder zwischen mindestens zwei Trägern angeordnet ist. Der
oder die Träger können je nach Anwendung frei gewählt werden. Denkbar sind Stoffe
wie Mikrofaser oder TPU oder PP-Vlies oder PE-Vlies. Werden zwei Träger verwendet,
können die Materialien der Träger auch unterschiedlich sein. So ist es z. B. denkbar,
eine Strahlenschutzvorrichtung mit einem Sandwichaufbau herzustellen, bei dem die
metallhaltige Schicht zwischen PE-Vlies und Mikrofaser angeordnet ist.
[0067] Das erfindungsgemäße Material stellt eine Strahlenschutzvorrichtung dar, das vollständig
oder teilweise zu einer Strahlenschutzschürze (vorzugsweise Röntgenschutzschürze)
verarbeitet wird.
[0068] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung Teil einer Röntgenschürze bzw.
eine Röntgenschürze sein.
[0069] Erfindungsgemäß kann die metallhaltige Beschichtung vorzugsweise mit einem Extrusionsverfahren
festhaftend aufgetragen werden. Diese Ausführungen der Erfindung sind insbesondere
für Röntgenschürzen vorteilhaft. Alternativ oder zusätzlich zu Blei und/oder Bismut
kann Antimon und/oder Zinn und/oder Barium und/oder deren Oxide in der metallhaltigen
Beschichtung für den Strahlenschutz vorgesehen werden.
[0070] Die vorliegende Erfindung hat auch den Vorteil, dass Nähte nachträglich verschweißbar
sind, beispielsweise mit einem Kaschierverfahren entlang der Nähte.
[0071] Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das Material
(d.h. die Metalle und der Schmelzklebstoff (Hotmelt) leicht trennbar und deshalb gut
recycelbar und wiederverwertbar sind. Bei der Herstellung von Bekleidung oder Textilien
können Schnittreste eingeschmolzen und der Verarbeitung wieder zugeführt werden.
[0072] Erfindungsgemäß weist die metallhaltige Schicht elementare Metallpartikel, Metalloxide,
bzw. Metallsalze auf. Der Träger, d.h. u.a. die Stofflage oder das textile Gewebe
kann auch eine Gewebeschicht umfassen, deren Fasern mit der erfindungsgemäßen Beschichtung
beschichtet, bzw. mit der metallhaltigen Schicht versehen sind.
[0073] Die Erfindung betrifft ferner die folgenden Ausführungsformen:
Ausführungsform 1: Strahlenschutzvorrichtung (10) mit zumindest einer metallhaltigen Schicht (14a, 14b)
mit einem Metallanteil und einer Bindemittelstruktur (18), wobei der Metallanteil
der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) mehr als 50 Gew.-% beträgt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bindemittelstruktur (18) der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) eine Shore
00-Härte von kleiner oder gleich 100 und/oder die Bindemittelstruktur (18) der metallhaltigen
Schicht (14a, 14b) eine Dichte von kleiner oder gleich 1,1 g/cm
3 aufweist.
[0074] Ausführungsform 2: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach Ausführungsform 1, dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindemittel der Bindemittelstruktur (18) der metallhaltigen Schicht (14a,
14b) einen Schmelzklebstoff umfasst.
[0075] Ausführungsform 3: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bindemittelstruktur (18) der metallhaltigen Schicht
(14a, 14b) eine Shore 00-Härte von mindestens 95, vorzugsweise von mindestens 90,
weiter vorzugsweise von mindestens 85, weiter vorzugsweise von mindestens 80, weiter
vorzugsweise von mindestens 75, weiter vorzugsweise von mindestens 70, weiter vorzugsweise
von mindestens 65 aufweist.
[0076] Ausführungsform 4: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bindemittelstruktur (18) der metallhaltigen Schicht
(14a, 14b) eine Shore 00 Härte von maximal 25, vorzugsweise von maximal 30, weiter
vorzugsweise von maximal 35, weiter vorzugsweise von maximal 40, weiter vorzugsweise
von maximal 45, weiter vorzugsweise von maximal 50, weiter vorzugsweise von maximal
55, weiter vorzugsweise von maximal 60 aufweist.
[0077] Ausführungsform 5: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens 25% des Metallanteils der metallhaltigen Schicht
(14a, 14b) in Form eines Metalloxids ausgebildet ist, vorzugsweise mindestens 30%,
weiter vorzugsweise mindestens 35%, mindestens 40%, mindestens 45%, mindestens 50%,
mindestens 55% oder mindestens 60% des Metallanteils der metallhaltigen Schicht (14a,
14b) ist in Form eines Metalloxids ausgebildet.
[0078] Ausführungsform 6: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass maximal 80% des Metallanteils der metallhaltigen Schicht
(14a, 14b) in Form eines Metalloxids ausgebildet ist, vorzugsweise maximal 75%, weiter
vorzugsweise maximal 70%, maximal 65%, maximal 60%, maximal 55%, maximal 50%, maximal
45% des Metallanteils der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) ist in Form eines Metalloxids
ausgebildet.
[0079] Ausführungsform 7: Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass der Metallanteil der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) metallische
metallhaltige (=elementare Metall-)Teilchen mit einer Korngröße von maximal 110 µm,
vorzugsweise von maximal 100 µm, weiter vorzugsweise von maximal 90 µm, von maximal
80 µm, von maximal 70 µm, von maximal 60 µm, von maximal 50 µm und von maximal 40
µm aufweist.
[0080] Ausführungsform 8: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass der Metallanteil der metallhaltigen Schicht (14a, 14b)
metallische metallhaltige (=elementare Metall-)Teilchen mit einer Korngröße von mindestens
35 µm, vorzugsweise von mindestens 40 µm, weiter vorzugsweise von mindestens 50 µm,
von mindestens 60 µm, von mindestens 70 µm, von mindestens 80 µm, von mindestens 90
µm, und von mindestens 100 µm aufweist.
[0081] Ausführungsform 9: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass Metallanteil der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) metallische
metallhaltige Teilchen mit einer Korngröße von mindestens 140 mesh, vorzugsweise von
mindestens 170 mesh, weiter vorzugsweise von mindestens 200 mesh, von mindestens 250
mesh, von mindestens 300 mesh, von mindestens 350 mesh, und von mindestens 400 mesh
aufweist.
[0082] Ausführungsform 10: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass Metallanteil der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) metallische
metallhaltige Teilchen mit einer Korngröße von maximal 400 mesh, vorzugsweise von
maximal 350 mesh, weiter vorzugsweise von maximal 300 mesh, von maximal 250 mesh,
von maximal 200 mesh, von maximal 170 mesh, und von maximal 140 mesh.
[0083] Ausführungsform 11: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die metallhaltige Schicht (14a, 14b) einen Metallanteil
oder einen Feststoffanteil von mindestens 50 Gew.-% aufweist, vorzugsweise von mindestens
55 Gew.-%, weiter vorzugsweise von mindestens 60 Gew.-%, von mindestens 65 Gew.-%,
von mindestens 70 Gew.-%, von mindestens 75 Gew.-%, von mindestens 80 Gew.-%, von
mindestens 85 Gew.-%, von mindestens 90 Gew.-%, von mindestens 92 Gew.-%.
[0084] Ausführungsform 12: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass der Feststoffanteil der metallhaltigen Schicht (14a,
14b) metallische metallhaltige Teilchen mit einen mittleren Durchmesser im Bereich
von 5 µm bis 100 µm aufweist, vorzugsweise im Bereich von 20 µm bis 80 µm und weiter
vorzugsweise im Bereich von 40 µm bis 60 µm.
[0085] Ausführungsform 13: Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die metallhaltige Schicht (14a, 14b) Bismut und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder
Barium und/oder deren Ionen umfasst.
[0086] Ausführungsform 14: Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch
gekennzeichnet, dass die metallhaltige Schicht (14a, 14b) O
2--lonen umfasst.
[0087] Ausführungsform 15: Strahlenschutzvorrichtung (10) nach Ausführungsform 13 oder 14, wobei der Anteil
an Bismut und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder Barium und/oder deren Ionen mindestens
50 Gew.-% der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) aufweist, vorzugsweise mindestens
55 Gew.-%, weiter vorzugsweise mindestens 60 Gew.-%, 65 Gew.-%, mindestens 70 Gew.-%,
mindestens 75 Gew.-%,mindestens 80 Gew.-%, mindestens 85 Gew.-%, mindestens 90 Gew.-%,
mindestens 92 Gew.-% der metallhaltigen Schicht (14a, 14b) aufweist.
[0088] Ausführungsform 16: Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die metallhaltige Schicht (14a, 14b) auf einen Träger bzw. ein Trägermaterial bzw.
eine Stoffbahn (12, 12a, 12b) festhaftend aufgetragen ist.
[0089] Ausführungsform 17: Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die metallhaltige Schicht (14a, 14b) auf einen Träger bzw. ein Trägermaterial bzw.
eine Stoffbahn (12, 12a, 12b) mit einem Pulverbeschichtungsverfahren und/oder Kalandrierverfahren
und/oder einem Kaschierverfahren festhaftend aufgetragen ist.
[0090] Ausführungsform 18: Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei
die Strahlenschutzvorrichtung (10) mehrschichtig ausgebildet ist, wobei die Strahlenschutzvorrichtung
(10) beispielsweise durch ein mehrstufiges Pulverbeschichtungsverfahren und/oder Kalandrierverfahren
und/oder einem daraus kombinierten Verfahren ausgebildet ist.
[0091] Ausführungsform 19: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlenschutzvorrichtung auf ein Trägermaterial
aufbringbar ist.
[0092] Ausführungsform 20: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlenschutzvorrichtung zumindest eine Beschichtungslage
mit jeweils einer metallischen Wirkbeschichtungsstruktur und jeweils eine die Wirkbeschichtungsstruktur
bindende Bindemittelstruktur aufweist, wobei der Anteil der Wirkbeschichtungsstruktur
im Bereich von 50 Gew.-% bis 90 Gew.-% der Beschichtungslage beträgt, und wobei der
Anteil der Bindemittelstruktur derselben Beschichtungslage im Bereich von 8 Gew.-%
bis 50 Gew.-% der Beschichtungslage beträgt.
[0093] Ausführungsform 21: Die Strahlenschutzvorrichtung (10) nach Ausführungsform 20, dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Beschichtungslage eine Schichtdicke im Bereich von 0,1 Millimeter
bis 2 Millimeter aufweist, vorzugsweise 0,9 Millimeter.
[0094] Ausführungsform 22: Träger und/oder Trägermaterial und/oder Stoffbahn aufweisend eine Strahlenschutzvorrichtung
nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen.
[0095] Ausführungsform 23: Strahlenschutzbekleidung (100), insbesondere Schürze, Schutzbekleidungsstück, Operationsbekleidungsstück,
Arbeitsbekleidungsstück und/oder Handschuh aufweisend eine Strahlenschutzvorrichtung
(10) nach einem der Ausführungsformen 1 bis 21 und/oder eine oder mehrere Lagen aus
einem Träger und/oder einem Trägermaterial und/oder einer Stoffbahn nach Ausführungsform
22.
[0096] Ausführungsform 24: Textilie, in bzw. an der eine Strahlenschutzvorrichtung nach einem der Ausführungsformen
1 bis 21 als Einlage und/oder Auflage angeordnet ist und/oder hergestellt unter Verwendung
zumindest einer Stoffbahn nach Ausführungsform 22.
[0097] Ausführungsform 25: Schutzlamelle für ein Röntgengerät, wobei die Schuzzlamellen eine Strahlenschutzvorrichtung
nach einem der Ausführungsformen 1 bis 21 und/oder zumindest einen Träger und/oder
ein Trägermaterial und/oder eine Stoffbahn nach Anspruch 22 aufweisen.
[0098] Ausführungsform 26: Verfahren zur Herstellung einer Strahlenschutzvorrichtung nach einem der Ausführungsformen
1 bis 21 und/oder eines Trägers und/oder eines Trägermaterials und/oder einer Stoffbahn
nach Ausführungsform 22.
[0099] Ausführungsform 27: Verfahren zur Herstellung eines Materials für eine Strahlenschutzvorrichtung nach
einem der Ausführungsformen 1 bis 21 und/oder eines Trägers und/oder eines Trägermaterials
und/oder einer Stoffbahn nach Ausführungsform 22, dadurch gekennzeichnet, dass der
Metallanteil mit einem ersten Bestandteil des Bindemittels vordispergiert und der
mit dem ersten Bestandteil des Bindemittels vordispergierte Metallanteil mit dem anderen
Bestandteilen des Bindemittels dispergiert wird.
[0100] Ausführungsform 28: Verfahren zur Herstellung einer Strahlenschutzvorrichtung, mit den folgenden Schritten:
(a) Bereitstellen einer Stofflage bzw. eines textilen Gewebes, und
(c) Auftragen eines metallhaltigen Materials auf die Stofflage bzw. das textile Gewebe
zur Ausbildung einer metallhaltigen Schicht, wobei das metallhaltige Material einen
Metallanteil und ein Bindemittel aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das metallhaltige Material mit den folgenden Schritten für das Auftragen auf die
Stofflage bzw. das textile Gewebe vorbereitet wird:
(b) Dispergieren des Metallanteils mit dem Bindemittel, das einen Schmelzklebstoff
umfasst
[0101] Ausführungsform 29: Verfahren nach einem der Ausführungsformen 26 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schmelzklebstoff ein a-PP umfasst.
[0102] Ausführungsform 30: Verfahren nach einem der Ausführungsformen 26 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schmelzklebstoff ein Blockcopolymer, beispielsweise SEBS, umfasst.
[0103] Ausführungsform 31 Verfahren nach einem der Ausführungsformen 26 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass
das Material mit einer Übertragungswalze kalandriert wird.
[0104] Ausführungsform 32:Verfahren nach einem der Ausführungsformen 26 bis 30, wobei das Material der metallhaltigen
Schicht mit einem Pulverbeschichtungsverfahren und/oder Kalandrierverfahren und/oder
einem Spritzgussverfahren und/oder einem Blasformverfahrens und/oder einem Kaschierverfahren
festhaftend aufgetragen wird.
[0105] Ausführungsform 33: Verfahren nach einem der Ausführungsformen 26 bis 32, wobei die metallische Schicht
auf einen Träger und/oder ein Trägermaterial und/oder eine Stoffbahn gedruckt wird.
[0106] Ausführungsform 34: Verfahren nach einem der Ausführungsformen 26 bis 33 zur Herstellung der metallischen
Schicht einer Strahlenschutzvorrichtung nach einem der Ausführungsformen 1 bis 21
oder eines Trägers und/oder eines Trägermaterials und/oder einer Stoffbahn nach Ausführungsform
22, wobei die metallische Schicht auf einen Teil einer Textilie bzw. einer Röntgenschutzvorrichtung
und/oder einer Auflage bzw. einer Einlage für die Textilie bzw. Röntgenschutzvorrichtung
angebracht wird.
[0107] Ausführungsform 35:Verwendung der Strahlenschutzvorrichtung nach einem der Ausführungsformen 1 bis 21
oder eines Trägers und/oder eines Trägermaterials und/oder einer Stoffbahn nach Ausführungsform
22 als Einlage bzw. Auflage für eine Röngtenschutzvorrichtung und/oder Textilie.
[0108] Erfindungsgemäß können die Ausführungen der Erfindung vorteilhafterweise miteinander
kombiniert sein. Das gilt für die oben genannten Ausführungen der Erfindung ebenso
wie für die folgenden Ausführungen der Erfindung.
[0109] Hotmelts sind Werkstoffe, bei denen sich die elastischen Polymerketten als thermoplastisches
Material in einem rein physikalischen Prozess in Kombination von hohen Scherkräften,
Wärmeeinwirkung und anschließender Abkühlung verarbeiten lassen. Obwohl keine chemische
Vernetzung durch eine zeit- und temperaturaufwendige Vulkanisation wie bei den Elastomeren
notwendig ist, haben die hergestellten Teile aufgrund ihrer besonderen Molekularstruktur
doch gummielastische Eigenschaften.
[0110] Erneute Wärme- und Scherkrafteinwirkung führt wieder zur Aufschmelzung und Verformung
des Materials. Das bedeutet, dass Hotmelts weniger thermisch und dynamisch belastbar
sind als Standard-Elastomere. Hotmelts sind kein "Nachfolge-Produkte" konventioneller
Elastomere, sondern eine Ergänzung, die die Verarbeitungsvorteile von thermoplastischem
Material (Thermoplaste) mit den Werkstoffeigenschaften der Elastomere verbindet.
[0111] Hotmelts können extrudiert, spritzgeformt oder auch blasgeformt werden. Die festhaftende
Auftragung kann mittels Düsen, Extrusion, Schmelzblasen, Spiralspritzen, Siebdruck
und Schlitzdüsenbeschichtung erfolgen.
[0112] Es hat sich herausgestellt, dass es besonders vorteilhaft ist, das Hotmelt mit einem
Pulverbeschichtungsverfahren aufzutragen.
[0113] Unter einem Pulverbeschichtungsverfahren ist im Sinne der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren zu verstehen, bei dem das Pulver gleichmäßig auf ein Substrat aufgestreut
wird. Anschließend erfolgt ein Erwärmen des Pulvers, bis das Pulver schmilzt. Danach
wird eine Gewebelage unter Druck und Temperatur aufgetragen, beispielsweise in einem
Spalt zwischen einem Walzenpaar.
[0114] Das Hotmelt kann vorteilhafterweise in Form von Mikrogranulaten bereitgestellt werden.
Es hat sich herausgestellt, dass es vorteilhaft ist, Mikrogranulate zu verwenden,
die eine Partikelgröße von maximal 1000 µm in mindestens einer Raumdimension aufweisen.
[0115] Bevorzugt liegt die in mindestens eine Raumdimension aufweisende Partikelgröße solcher
Hotmelt-Mikrogranulate in einem Bereich von 10 µm bis 1000 µm, oder im Bereich von
50 µm bis 500 µm oder in einem Bereich von 0,1 µm bis 300 µm, oder in einem Bereich
von 20 µm bis 400 µm.
[0116] Durch die Verwendung solcher Mikrogranulate ergeben sich zeitlich und kostentechnische
Vorteile, insbesondere, weil sie eine sehr gute Rieselfähigkeit, exzellentes Aufschmelzverhalten
haben und gleichfalls eine staubfreie Verarbeitung ermöglichen.
[0117] Alternativ oder zusätzlich zur Pulverbeschichtung kann ein Hotmelt auch mit einem
Kalandrierverfahren auf eine Trägerschicht aufgetragen werden. Ebenso kann das Hotmelt
extrudiert werden. Alternativ oder zusätzlich kann das Hotmelt spritzgeformt werden.
Alternativ oder zusätzlich kann das Hotmelt blasgeformt werden.
[0118] Erfindungsgemäß kann insbesondere bei dem Spritzformverfahren zusätzlich zum Hotmelt
Silikon als (weiteres) Bindemittel eingesetzt werden.
[0119] Die Hotmelts lassen sich in folgende Produktgruppen einteilen, wobei man nach dem
inneren Aufbau Copolymere und Elastomerlegierungen unterscheidet.
[0120] Copolymere kommen entweder als statistische oder als Blockcopolymere zum Einsatz.
Erstere bestehen aus einem kristallisierenden (und damit physikalisch vernetzenden)
Hauptpolymer wie z.B. Polyethylen, dessen Kristallisationsgrad durch ein zufällig
entlang der Kette eingebautes Comonomer wie z.B. Vinylacetat soweit verringert ist,
dass die Kristallite (= die harte Phase) im Endprodukt (zum Beispiel EVA) keinen direkten
Kontakt mehr haben. Sie wirken dann wie in herkömmlichen Elastomeren als isolierte
Vernetzungspunkte.
[0121] Die oben genannten besonderen Eigenschaften von Hotmelts als Bindemittel für die
metallische Schicht ermöglicht überraschenderweise das Einbringen von dem hohen Metallanteil
in die metallische Schicht und das Auftragen der metallischen Schicht mittels eines
Pulverbeschichtungsverfahren bzw. Kalandrierverfahrens bzw. eines Extrusionsverfahrens
bzw. eines Spritzgussverfahrens (wenn das Trägermaterial vorher in die Form eingebracht
wird) bzw. eines Blasformverfahrens auf ein Trägermaterial.
[0122] Die Verwendung der in dieser Anmeldung aufgeführten Metalle, allein oder in Kombination
mit elementarem Blei oder Bleiverbindungen, verringert das Gewicht des Strahlenschutzmaterials
oder der Strahlenschutzvorrichtung im Vergleich zur Verwendung von Blei und/oder Bleiverbindungen
allein.
[0123] Erfindungsgemäß kann die metallhaltige Beschichtung zumindest Blei und/oder Wolfram
und/oder Bismut und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder Barium und/oder deren Oxide
aufweisen, so dass die metallhaltige Beschichtung als Strahlenschutzvorrichtung für
Röntgenstrahlung eingesetzt werden kann.
[0124] Die Metalle bzw. deren Oxide können alleine oder in Kombination vorgesehen werden.
Alternativ oder zusätzlich zu Bismut kann Antimon in der metallhaltigen Beschichtung
für den Strahlenschutz vorgesehen werden. Zusätzlich können (aber müssen nicht) in
der metallhaltigen Beschichtung bzw. in einer weiteren metallhaltigen Beschichtung
Kupfer bzw. Zink bzw. Zinn und ihre Ionen bzw. Oxide vorgesehen sein, um eine Sterilität
gegenüber Verunreinigungen zu schaffen.
[0125] Erfindungsgemäß kann das erfindungsgemäße Material bzw. wenn dieses als Schichtform
verwendet wird, die metallhaltige Schicht oder Beschichtung, einen Metallanteil bzw.
einen Feststoffanteil von maximal 80 Gew.-%, 75% Gew.-%, 70 Gew.-%, 69 Gew.-%, oder
68 Gew.-% aufweisen.
[0126] Gleichfalls, kann das erfindungsgemäße Material bzw. wenn dieses als Schichtform
verwendet wird, die metallhaltige Schicht oder Beschichtung, einen Metallanteil bzw.
einen Feststoffanteil von mindestens 50 Gew.-%, 55 Gew.-%, 60 Gew.-%, 65 Gew.-%, 70
Gew.-%, 75 Gew.-%, 80 Gew.-%, 85 Gew.-%, 90 Gew.-%, 92 Gew.-% oder 93 Gew.-% aufweisen.
[0127] Oder das erfindungsgemäße Material bzw. wenn dieses als Schichtform verwendet wird,
die metallhaltige Schicht oder Beschichtung, einen Metallanteil bzw. einen Feststoffanteil
von maximal 93 Gew.-%, 90 Gew.-% oder 85 Gew.-% aufweisen
[0128] Unter Feststoffanteil ist im Sinne der vorliegenden Erfindung der Anteil zu verstehen,
der nach dem Abbinden die metallhaltige Beschichtung bildet.
[0129] Der Feststoffanteil umfasst also auch die O
2--Ionen und die Gegenionen, sollten Metallsalze oder komplexierten Metallverbindungen
verwendet werden.
[0130] Erfindungsgemäß kann das erfindungsgemäße Material bzw. wenn dieses als Schichtform
verwendet wird, die metallhaltige Schicht oder Beschichtung, elementares Bismut und/oder
dessen Ionen umfassen.
[0131] Erfindungsgemäß kann das erfindungsgemäße Material bzw. wenn dieses als Schichtform
verwendet wird, die metallhaltige Schicht oder Beschichtung, elementares Antimon und/oder
dessen Ionen umfassen.
[0132] Erfindungsgemäß kann das erfindungsgemäße Material bzw. wenn dieses als Schichtform
verwendet wird, die metallhaltige Schicht oder Beschichtung, elementares Zinn und/oder
dessen Ionen umfassen.
[0133] Erfindungsgemäß kann das erfindungsgemäße Material bzw. wenn dieses als Schichtform
verwendet wird, die metallhaltige Schicht oder Beschichtung, elementares Barium und/oder
dessen Ionen umfassen.
[0134] Wir die Schicht als Beschichtung eines Materials, wie hier beschrieben verwendet,
dann kann sie auf mindestens einer Seite Materials vollflächig ausgebildet sein, d.h.,
dass die Beschichtung die Außenseite und/oder Innenseite über die gesamte Fläche bedeckt.
[0135] Alternativ kann die Beschichtung auch nur eine Teilfläche bzw. Bereiche oder einen
Abschnitt oder Abschnitte der Außenseite und/oder Innenseite bedecken. Dabei sollten
die bedeckten Bereiche bzw. Abschnitte vorzugsweise derart ausgewählt werden, dass
sich die Bereiche oder Abschnitte auf den beiden Seiten zu einer vollflächigen Abschirmung
ergänzen, die bei einer bestimmungsgemäßen Verwendung der Strahlenschutzvorrichtung
benötigt wird.
[0136] Erfindungsgemäß können Bereiche mit metallischen Beschichtungen versehen werden,
die unterschiedliche Metalle bzw. Metalloxide aufweisen. Optional können zusätzlich
Farbstoffe bzw. Farbpigmente vorgesehen werden. Auf diese Weise können Muster und/oder
Beschriftungen und/oder Symbole auf der Strahlenschutzvorrichtung vorgesehen werden,
die beispielsweise der Unterscheidung dienen können. Beispielsweise könnte die Strahlenschutzvorrichtung
mit einer Identifikation für den Einsatz versehen werden, um sicherzustellen, dass
die Strahlenschutzvorrichtung für das richtige Einsatzgebiet verwendet wird.
[0137] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung mehrere metallhaltige Schichten
und/oder Stofflagen mit einer metallhaltigen Schicht umfassen.
[0138] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung eine erste Stofflage und/oder
mehrere Stofflagen aufweisen, von denen zumindest eine mit einer metallhaltigen Schicht
versehen ist.
[0139] Gemäß einer Ausführung der Erfindung wird auch ein Verfahren zur Herstellung einer
Strahlenschutzvorrichtung angeben, mit den folgenden Schritten:
- (a) Bereitstellen eines Stoffes bzw. eines textilen Gewebes; und
- (b) Dispergieren des Metallanteils mit dem Bindemittel, das einen Schmelzklebstoff
(Hotmelt) umfasst;
- (c) Auftragen eines metallhaltigen Materials auf den Stoff bzw. das textile Gewebe
zur Ausbildung einer metallhaltigen Schicht, wobei das metallhaltige Material einen
Metallanteil und ein Bindemittel mit einer ersten Komponente und mindestens einer
weiteren Komponente aufweist,
[0140] Bei Versuchen mit einem Hotmelt mit a-PP bzw. SEBS als Polymerbestandteil hat sich
überraschenderweise herausgestellt, dass Metall (z.B. Bismut) in hinreichender Menge
in das Hotmelt eingebracht und weiter verarbeitet werden konnte. Das war insofern
überraschend, als die Schmelztemperatur aller oder mancher Metalle (z.B. Bismut) über
der Verarbeitstemperatur beim Auftragen bzw. Vorbereiten des Materials, nämlich ca.
180°C bis 210°C beträgt.
[0141] Entgegen der Vermutung konnte man feststellen, dass überraschenderweise keine Lunker
entstanden sind und das aufzutragende Material keine unerwünschten Agglomerate aufwies.
Es ist zu vermuten, dass dieser überraschende Effekt durch das scherungsarme Vordispergieren
des Metallanteils mit dem Hotmelt begründet ist. So läßt sich erfindungsgemäß eine
metallhaltige Schicht mit einem hohen Metallanteil und einem weichen Charakter auf
einen Trägerstoff auftragen, was bisher unbekannt war und aufgrund des Standes der
Technik nicht zu erwarten war.
[0142] Erfindungsgemäß kann der Hotmelt a-PP als Polymerbestandteil umfassen.
[0143] Erfindungsgemäß kann der Hotmelt zusätzlich oder alternativ SEBS als Polymerbestandteil
umfassen.
[0144] Erfindungsgemäß kann der Hotmelt zusätzlich oder alternativ zumindest einen weiteren
anderen Polymerbestandteil umfassen.
[0145] Erfindungsgemäß kann der Hotmelt weitere andere Bestandteile umfassen.
[0146] Erfindungsgemäß kann ein weiterer anderer Bestandteil des Hotmelts beim Vordispergieren
zugefügt werden.
[0147] Erfindungsgemäß können weitere andere Bestandteile des Hotmelts beim Vordispergieren
zugefügt werden.
[0148] Erfindungsgemäß kann ein weiterer anderer Bestandteil des Hotmelts nach dem Vordispergieren
und vor dem Dispergieren des mit dem ersten Bestandteil des Hotmelts vordispergierten
Metallanteil mit dem zumindest einem weiteren Bestandteil des Hotmelts zugefügt werden.
Erfindungsgemäß können weitere andere Bestandteile des Hotmelts nach dem Vordispergieren
und vor dem Dispergieren des mit dem ersten Bestandteil des Hotmelts vordispergierten
Metallanteil mit dem zumindest einem weiteren Bestandteil des Hotmelts zugefügt werden.
Erfindungsgemäß kann ein weiterer anderer Bestandteil des Hotmelts beim Dispergieren
des mit dem ersten Bestandteil des Hotmelts vordispergierten Metallanteil mit dem
zumindest einem weiteren Bestandteil des Hotmelts zugefügt werden.
[0149] Erfindungsgemäß können weitere andere Bestandteile des Hotmelts beim Dispergieren
des mit dem ersten Bestandteil des Hotmelts vordispergierten Metallanteil mit dem
zumindest einem weiteren Bestandteil des Hotmelts zugefügt werden.
[0150] Erfindungsgemäß kann das Vordispergieren scherungsarm erfolgen.
[0151] Erfindungsgemäß kann das Dispergieren scherungsarm erfolgen.
[0152] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material kalandriert werden.
[0153] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material mit einer Übertragungswalze kalandriert
werden.
[0154] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material mit einer Übertragungswalze kalandriert
werden, wobei nur ein Teil des Materials auf der Übertragungswalze von der Übertragungswalze
übertragen wird. Mit anderen Worten kann man sagen, dass die Übertragungswalze nicht
leer gefahren wird.
[0155] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material auf einen Trägerstoff übertragen
werden. Der Trägerstoff kann beispielsweise ein Mikrofaserstoff sein.
[0156] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material extrudiert werden.
[0157] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material mit einem Planetwalzenextruder extrudiert
werden.
[0158] Die Verwendung von Planetwalzenextrudern ist vorteilhaft, weil auf das Material weniger
Scherkräfte wirken und weniger Druck ausgeübt wird, so dass die Gefahr einer Re-Agglomeration
verringert wird.
[0159] Vorteilhaft ist es, wenn beim Auftragen keine Düsen vorhanden sind, weil dadurch
weniger Scherkräfte wirken und weniger Druck ausgeübt wird.
[0160] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material einem Kalander zugeführt wird. Erfindungsgemäß
kann das metallhaltige Material einem 4-Walzen-Kalander zugeführt wird. Erfindungsgemäß
kann das metallhaltige Material geglättet werden.
[0161] Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material mit einem Kalander geglättet werden.
Erfindungsgemäß kann das metallhaltige Material mit einem 4-Walzen-Kalander geglättet
werden.
[0162] Die aufgebrachte metallhaltige Beschichtung kann eine Schichtdicke von 10 µm bis
50 µm aufweisen. Vorzugsweise kann die Schichtdicke 25 µm betragen.
[0163] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung einen Bleigleichwert von zumindest
0,17 aufweisen.
[0164] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung einen Bleigleichwert von zumindest
0,20 aufweisen.
[0165] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung einen Bleigleichwert von zumindest
0,23 aufweisen.
[0166] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung einen Bleigleichwert von zumindest
0,25 aufweisen.
[0167] Gemäß einer Ausführung der Erfindung wird auch eine Schutzlamelle für ein Röntgengerät
angeben, wobei die Schutzlamelle zumindest eine erfindungsgemäße Strahlenschutzvorrichtung
bzw. Stoffbahn aufweist. Diese Ausführung hat gegenüber dem Stand der Technik den
Vorteil, dass ein relativ hoher Bleigleichwert bereitgestellt werden kann, weshalb
die Notwendigkeit entfällt, zwei Lagen von Lamellen zusammenzunähen. Erfindungsgemäß
kann bei einer Dicke der Strahlenschutzvorrichtung von 0,8 mm bzw. der Schichtdicke
der metallhaltigen Schicht von 0,8 mm ein Bleigleichwert von 0,35 erreicht werden.
Entsprechend kann erfindungsgemäß bei einer Dicke der Strahlenschutzvorrichtung von
0,4 mm bzw. der Schichtdicke der metallhaltigen Schicht von 0,4 mm ein Bleigleichwert
von 0,175 erreicht werden, denn der Bleigleichwert ist proportional zur Dicke.
[0168] Derartige Schutzlamellen können beispielsweise bei Röntgengeräten eingesetzt werden,
die bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen zum Einsatz kommen. Damit werden beispielsweise
aufgegebene Koffer bzw. das Handgepäck gescannt.
[0169] Erfindungsgemäß ergibt sich ferner der Vorteil, dass man die Lamellen miteinander
verschweißen bzw. kaschieren kann, was gegenüber dem bekannten Vernähen schneller
und einfacher geht sowie ein haltbareres Produkt schafft.
[0170] Erfindungsgemäß kann auf die metallhaltige Schicht eine Schutzschicht festhaftend
aufgetragen werden.
[0171] Erfindungsgemäß kann die Schutzschicht transparent ausgebildet werden.
[0172] Erfindungsgemäß kann die Schutzschicht einfarbig oder mehrfarbig ausgebildet werden.
Erfindungsgemäß kann die Schutzschicht mit einem Design und/oder Schriftzug versehen
werden.
[0173] Erfindungsgemäß kann die Schutzschicht als metallhaltige Beschichtung ausgebildet
sein.
[0174] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Stoffbahn mit einer erfindungsgemäßen
Strahlenschutzvorrichtung.
[0175] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Strahlenschutzbekleidung mit einer
erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorrichtung und/oder einer oder mehreren Lagen mit
einer erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorrichtung und/oder eine oder mehrere Stoffbahnen
mit einer erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorrichtung. Beispielhaft und nicht limitierend
kann die Strahlenschutzbekleidung eine Schürze, eine Schutzbekleidung, eine Operationsbekleidung,
eine Arbeitsbekleidung und/oder ein Handschuh sein.
[0176] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung eine metallhaltige Schicht bzw.
mehrere metallhaltige Schichten umfassen. Jede metallhaltige Schicht kann zumindest
zwei unterschiedliche Strukturanteile aufweisen, nämlich eine Wirkbeschichtungsstruktur
und eine Bindemittelstruktur. Ebendiese metallhaltige Schicht kann als Beschichtung
auf ein beliebiges Trägermaterial festhaftend aufgetragen werden und somit mit wenig
Gewicht viel Wirkung erzielen.
[0177] Die Wirkbeschichtungsstruktur umfasst eine metallische Grundzusammensetzung, wobei
das oder die Elemente dieser Grundzusammensetzung gemäß einer erforderlichen Wirkung
auszuwählen ist oder sind. Beispielsweise und nicht limitierend kann Blei und/oder
Bismut und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder Barium und/oder Blei und/oder deren
Oxide und/oder eine Legierung aus Bismut und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder Barium
und/oder Blei und/oder deren Oxide als Strahlungsschutzschicht wirken kann. Dabei
können die metallischen Wirkelemente in einer einzelnen metallhaltigen Schicht miteinander
vermischt sein und/oder jeweils in einer separaten metallhaltigen Schicht separiert
sein.
[0178] Die Bindemittelstruktur hat somit die primäre Funktion, die Teilchen der Wirkbeschichtungsstruktur
zu binden, sodass letztere ihre Wirkung, nämlich Strahlenschutz, erfüllen kann.
[0179] Es hat sich herausgestellt, dass es vorteilig ist, dass der Anteil der Wirkbeschichtungsstruktur
der mindestens einen metallhaltigen Schicht zwischen einschließlich fünfzig Gewichtsprozent
bis einschließlich achtundsechzig Gewichtsprozent der metallhaltigen Schicht beträgt;
und dass der Anteil der Bindemittelstruktur der metallhaltigen Schicht zwischen einschließlich
zwei Gewichtsprozent bis einschließlich zehn Gewichtsprozent des metallhaltigen Schicht
beträgt. Ein derart geringer Anteil der Bindemittelstruktur mag überraschen, allerdings
haben Versuche gezeigt, dass hierdurch eine ausreichende Bindewirkung entsteht, sodass
der Fokus auf die funktionserfüllende Wirkbeschichtungsstruktur gerichtet werden kann.
Zur Gewichtsreduktion ist es vorteilig, dass möglichst wenig metallhaltige Schicht,
dafür jedoch mit einem möglichst hohen Anteil von der Wirkbeschichtungsstruktur als
Beschichtung aufgetragen wird.
[0180] Erfindungsgemäß kann die metallhaltige Schicht mit einem Extrusionsverfahren auf
das Trägermaterial festhaftend aufgetragen werden.
[0181] Die Angaben der Gewichtsprozente beziehen sich im Rahmen der vorliegenden Offenbarung,
sofern nicht anders angeführt, stets auf das Trockengewicht.
[0182] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung zwei oder mehrere aufeinander
festhaftend aufgetragene metallhaltige Schichten aufweisen. Diese metallhaltigen Schichten
können voneinander unterschiedliche oder jeweils gleiche Zusammensetzungen aufweisen.
Weisen die metallhaltigen Schichten voneinander unterschiedliche Zusammensetzungen
auf, so können beispielsweise unterschiedliche Funktionen verschiedener Wirkbeschichtungsstrukturen
genutzt werden. Demnach kann eine Wirkbeschichtungsstruktur mit Kupfer als äußerste
Beschichtungslage zum Entkeimen vorgesehen sein, wobei zwischen dieser Beschichtungslage
und dem Trägermaterial eine oder mehrere Beschichtungslagen mit Blei und/oder Bismut
und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder Barium und/oder deren Oxide zum Strahlenschutz
angeordnet sein können. Somit kann eine sich selbst entkeimende und gleichzeitig strahlenschützende
Strahlenschutzvorrichtung geschaffen werden. Dabei können mehrere artgleiche metallhaltige
Schichten aufeinanderfolgen, um die Wirkung der spezifischen Wirkbeschichtungsstrukturen
sicherzustellen und/oder zu verstärken. Auch wenn die Beschichtungslagen ausschließlich
jeweils gleiche Zusammensetzungen aufweisen, kann dies die Wirkung der spezifischen
Wirkbeschichtungsstrukturen sicherstellen und/oder verstärken. Weiterhin lässt oder
lassen sich durch die Konfiguration der Beschichtungslagen auch eine fall bezogen
erforderliche Haptik und/oder Optik einstellen.
[0183] Erfindungsgemäß kann die mindestens eine Beschichtungslage eine Schichtdicke zwischen
einschließlich 0,1 Millimeter bis einschließlich 2 Millimeter aufweisen, vorzugsweise
0,8 Millimeter.
[0184] Erfindungsgemäß kann die mindestens eine metallhaltige Schicht eine Schichtdicke
zwischen einschließlich zehn Mikrometer bis einschließlich dreihundert Mikrometer
aufweisen. Es hat sich herausgestellt, dass hierdurch eine gewichtsoptimierte und
dennoch eine mit einer Wirkfunktion ausgestattete Strahlenschutzvorrichtung bereitstellbar
ist.
[0185] Erfindungsgemäß kann eine jeweilige Schichtdicke im Falle mehrerer metallhaltiger
Schichten variiert werden. Somit kann die Wirkfunktion bedarfsgerecht unter Berücksichtigung
von Beschichtungsmaterialkosten eingestellt werden.
[0186] Erfindungsgemäß kann die Wirkbeschichtungsstruktur Barium, Antimon, Zinn, Bismut
deren Oxide und/oder eine Legierung daraus aufweisen. Sie kann auch Blei und dessen
Oxide aufweisen, sollten 100% Blei-enthaltende oder bleireduzierte Materialien und
-Vorrichtungen hergestellt werden.
[0187] Barium hat bei zwanzig Grad Celsius eine Dichte von 3,62 g/cm^3 und zählt damit zu
den Leichtmetallen. Mit einer Mohshärte von 1,25 ist es vergleichsweise weich und
auch das weichste der Erdalkalimetalle.
[0188] Bismut, auch bekannt als Wismut, hat bei zwanzig Grad Celsius eine Dichte von 9,78
g/cm^3.
[0189] Es hat sich herausgestellt, dass eine Kombination oder auch einzelne Verwendung der
Elemente Barium, Antimon, Zinn und Bismut eine vorteilige Wirkbeschichtungsstruktur
zum Strahlenschutz ermöglicht. Eine solche Strahlenschutzvorrichtung kann beispielsweise
für Röntgenschürzen verwendet werden. Gemäß einer Ausführung der Erfindung sind hierbei
mehr als eine Beschichtungslage mit der obigen Legierungsausgestaltung, um sicherzustellen,
dass Strahlung, die durch eine äußere Beschichtungslage hindurchgelangt ist, durch
eine oder mehrere darunterliegende Beschichtungslagen abgefangen wird. Besonders gemäß
einer Ausführung der Erfindung und nicht limitierend, kann die äußerste Beschichtungslage
ein dekontaminierendes Metall aufweisen, beispielsweise Kupfer oder eine Legierung
daraus. Somit kann dies einen leichtgewichtigen Ersatz für die sonst sehr schwere
und sperrige Bleischürze als Röntgenschürze darstellen. Neben dem gleichwirkenden
Strahlungsschutz besteht als Alternative zur Bleischürze somit der Vorteil des geringeren
Gewichts und der optionalen Selbstentkeimung.
[0190] Die dem Trägermaterial nächste metallhaltige Schicht kann gegebenenfalls derart ausgewählt
werden, dass die metallische Wirkbeschichtungsstruktur mit dem Trägermaterial wechselwirkt,
sodass bestimmte Wirkfunktionen begünstigt werden können oder dass nicht gewollte
Wirkfunktionen durch eine entsprechend ausgewählte metallhaltige Schicht neutralisiert
werden können.
[0191] Erfindungsgemäß kann der Anteil der Mikrowirkpartikel zwischen einschließlich einem
Gewichtsprozent bis einschließlich sechs Gewichtsprozent der gesamten Bindemittelstruktur
pro metallhaltige Schicht betragen. Es hat sich herausgestellt, dass eine derartige
Verteilung eine vorteilige Wirkung der Mikrowirkpartikel ermöglicht, ohne die Bindewirkung
der Bindemittelstruktur nennenswert negativ zu beeinflussen.
[0192] Erfindungsgemäß kann im Falle mehrerer metallhaltiger Schichten der Anteil der Mikrowirkpartikel
in den metallhaltigen Schichten unterschiedlich sein. Dies erhöht die Nutzungsmöglichkeiten
der Strahlenschutzvorrichtung und die Beeinflussbarkeit der Wirkungen einzelner metallhaltiger
Schichten der Strahlenschutzvorrichtung. Beispielsweise können Mikrowirkpartikel vor
allem in den unteren metallhaltigen Schichten vorhanden sein. Dies reduziert wegen
des reduzierten Einsatzes von Mikrowirkpartikeln die Kosten, wobei die Wirkung der
Mikrowirkpartikel nur in den tieferen metallhaltigen Schichten genutzt wird, sodass
in den darüberliegenden metallhaltigen Schichten die Funktion der Bindemittelstruktur
ausschließlich auf die Bindewirkung fokussiert sein kann.
[0193] Erfindungsgemäß kann im Falle mehrerer Beschichtungslagen der Anteil der Mikrowirkpartikel
in einer dem Trägermaterial entfernter liegenden metallhaltigen Schicht kleiner ist
als in einer dem Trägermaterial näher liegenden metallhaltigen Schicht.
[0194] Erfindungsgemäß können zumindest achtzig Prozent der Partikel der Wirkbeschichtungsstruktur
einen durchschnittlichen Querschnitt von einschließlich zehn Mikrometer bis einschließlich
einhundert Mikrometer aufweisen. Es hat sich herausgestellt, dass hierdurch eine optimale
Wirkfunktion eingestellt werden kann.
[0195] Erfindungsgemäß können zumindest achtzig Prozent der Partikel der Wirkbeschichtungsstruktur
einen durchschnittlichen Querschnitt von einschließlich zwanzig Mikrometer bis einschließlich
achtzig Mikrometer aufweisen. Es hat sich herausgestellt, dass hierdurch eine besonders
optimale Wirkfunktion eingestellt werden kann.
[0196] Vorteilhaft ist außerdem eine Vorrichtung zum Bedecken eines Körperabschnitts, die
Vorrichtung aufweisend eine Strahlenschutzvorrichtung nach mindestens einem der vorgenannten
Merkmale. Beispielhaft und nicht limitierend kann die Vorrichtung eine Schutzmaske
oder ein tragbares Schürzenelement sein. Beispielhaft und nicht limitierend kann die
Vorrichtung zum Bedecken eines Körperabschnitts auch ausgebildet sein als Overall,
Halskrause, Jacke, Weste, Hose, Latzhose, Handschuh, Stiefel oder auch Gummistiefel.
Oder auch aus dem hergestellten Stoff angefertigt werden können. Exemplarisch ist
möglich, dass die Vorrichtung zum Bedecken eines Körperabschnitts beispielhaft nachträglich
auf ein Kleidungsstück angebracht, beispielhaft aufgenäht, wird oder dass das Kleidungsstück
die Vorrichtung zum Bedecken eines Körperabschnitts inert aufweist.
[0197] Erfindungsgemäß kann die metallische Schicht als Einlage und/oder Auflage in bzw.
an einer Textilie angeordnet werden. Bei der Verwendung als Röntgenschutz kann die
metallische Schicht dabei vorzugsweise Bismut aufweisen. Das Bindemittel kann dabei
Hotmelt sein. Alternativ oder zusätzlich zu Bismut kann Blei und/oder Barium und/oder
Antimon und/oder Zinn und/oder deren Oxide in der metallhaltigen Beschichtung für
den Strahlenschutz vorgesehen werden.
[0198] Die metallhaltige Schicht kann auf einen Träger bzw. ein Trägermaterial bzw. eine
Stoffbahn mit einem Pulverbeschichtungsverfahren und/oder Kalandrierverfahren festhaftend
aufgetragen werden. Erfindungsgemäß kann der Träger bei der metallhaltigen Schicht
belassen werden und die metallhaltige Schicht mit dem Träger als Einlage und/oder
Auflage in bzw. an einer Textile angeordnet werden. Alternativ oder zusätzlich kann
die metallhaltige Schicht auch direkt auf einen Teil der Textilie und/oder eine Auflage
bzw. Einlage für die Textilie mit einem Pulverbeschichtungsverfahren und/oder Kalandrierverfahren
angebracht bzw. angeordnet werden. Der Teil der Textilie und/oder die Auflage bzw.
die Einlage dient dann als Träger für die metallhaltige Schicht.
[0199] Die Erfindung bietet den Vorteil, dass selbst bei einem hohen Metallanteil (reines
Metall bzw. deren Verbindungen) noch eine hohe Elastizität erreicht werden kann. In
der Regel werden vorliegend immer Gew.-%t angeben, wobei das Verhältnis von Metallanteil
zu Bindemittelanteil im Bereich von 7:3 bzw. 70% Metall und 30% Bindemittel liegen
kann.
[0200] Erfindungsgemäß kann die zumindest eine metallhaltige Schicht bzw. können die metallhaltigen
Schichten auf einen Träger bzw. ein Trägermaterial bzw. eine Stoffbahn festhaftend
aufgetragen sein bzw. aufgetragen werden, beispielsweise mit einem Pulverbeschichtungsverfahren
und/oder Kalandrierverfahren und/oder einem Kaschierverfahren.
[0201] Erfindungsgemäß kann die zumindest eine metallhaltige Schicht bzw. können die metallhaltigen
Schichten zwischen zumindest zwei Trägermaterialien bzw. Stoffbahnen festhaftend aufgetragen
sein bzw. aufgetragen werden, beispielsweise mit einem Pulverbeschichtungsverfahren
und/oder Kalandrierverfahren und/oder einem Kaschierverfahren.
[0202] Erfindungsgemäß kann das Trägermaterial bzw. die Stoffbahn TPU umfassen. Das gilt
für alle Ausführungen der Erfindung einschließlich der Ausführungen mit einem Trägermaterial
bzw. einer Stoffbahn bzw. der Ausführungen mit Trägermaterial bzw. Stoffbahn auf beiden
Seiten der zumindest einen metallhaltigen Schicht bzw. den mehreren metallhaltigen
Schichten.
[0203] Erfindungsgemäß kann die metallhaltige Schicht bzw. können die mehreren metallhaltigen
Schichten eine Dicke von mehr als 0,1 mm aufweisen.
[0204] Erfindungsgemäß kann die metallhaltige Schicht bzw. können die mehreren metallhaltigen
Schichten eine Mindest-Dicke von 0,2 mm, 0,3 mm, 0,4 mm, 0,5 mm, 0,6 mm, 0,7 mm oder
0,8 aufweisen.
[0205] Erfindungsgemäß kann die metallhaltige Schicht bzw. können die mehreren metallhaltigen
Schichten eine Maximal-Dicke von 2 mm, 1,8 mm, 1,6 mm, 1,5 mm, 1,4 mm, 1,3 mm, 1,3
mm, 1,1 mm, 1mm oder 0,9 mm
[0206] Bevorzugt liegt die Schichtdicke im Bereich von 0,8 bis 0,9 mm, insbesondere bei
ca. 0,8 mm.
[0207] Erfindungsgemäß kann das Trägermaterial bzw. die Stoffbahn eine Mindest-Dicke von
50 µm, 60 µm, 70 µm, 80 µm oder 90 µm aufweisen.
[0208] Erfindungsgemäß kann das Trägermaterial bzw. die Stoffbahn eine Maximal-Dicke von
150 µm, 140 µm, 130 µm, 120 µm oder 110 µmaufweisen.
[0209] Bevorzugt liegt die Schichtdicke des Trägermaterials bzw. der Stoffbahn im Bereich
von 90-110µm, insbesondere bei ca. 100µm.
[0210] Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung mehrschichtig ausgebildet sein
bzw. werden. Dabei kann die Strahlenschutzvorrichtung beispielsweise durch ein Coextrusionsverfahren
ausgebildet sein bzw. werden. Dabei können eine Schicht oder mehrere Schichten das
Trägermaterial bzw. die Stoffbahn sein, die beispielsweise auf einer Seite bzw. auf
beiden Seiten ausgebildet sein bzw. ausgebildet werden kann. Der Schichtenverbund
kann beispislweise außen Schichten umfassen, die TPU aufweisen. In der Mitte kann
zumindest eine Schicht bzw. können mehrere Schichten mit Hotmelt vorgesehen sein bzw.
werden.
[0211] Dort kann vorzugsweise der Metallanteil bzw. der Grossteil des Metallanteils vorgesehen
sein bzw. werden. Ein Metallanteil kann auch in den äußeren Schichten vorgesehen sein
bzw. werden. Erfindungsgemäß kann die Strahlenschutzvorrichtung derart ausgebildet
sein, dass sie auf ein Trägermaterial aufbringbar ist.
[0212] Die Erfindung betrifft somit auch eine Strahlenschutzvorrichtung für Textilen mit
einer metallischen Schicht, die einen Metallanteil (Blei und/oder Bismut und/oder
Antimon und/oder Zinn und/oder Barium und/oder deren Oxide) und ein Bindemittel aufweist.
Die Erfindung betrifft somit auch eine Röntgenschürze mit einer Schutzeinrichtung,
die eine metallische Schicht aufweist, die einen Metallanteil und ein Bindemittel
aufweist.
[0213] Das Bindemittel kann beispielswiese Polyurethan aufweisen. Betreffend der relativen
Mengenverhältnisse wird auf die in der vorliegenden Offenbarung erwähnten Mengenverhältnisse
verwiesen. Beispielsweise kann ca. 70% Bismut vorgesehen werden. Die Textilie kann
eine Röntgenschutztextilie sein, beispielsweise eine Röntgenschürze. Alternativ oder
zusätzlich zu Bismut kann Barium und/oder Antimon und/oder Zinn und/oder deren Oxide
in der metallischen Schicht für den Strahlenschutz vorgesehen werden.
[0214] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele
ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens näher beschrieben. Dabei bezeichnen
bei den verschiedenen Ausführungsbeispielen gleiche Bezugszeichen gleiche oder sich
entsprechende Bauteile bzw. Merkmale. Auf die Beschreibung der anderen Ausführungsbeispiele
der Erfindung wird jeweils verwiesen und der Schwerpunkt wird auf die Unterschiede
zu den anderen Ausführungsbeispielen gelegt. Dabei werden folgende Bezugszeichen verwendet:
- 10
- Strahlenschutzvorrichtung
- 12
- Trägermaterial bzw. Stoffbahn
- 12a
- Trägermaterial bzw. Stoffbahn
- 12b
- Trägermaterial bzw. Stoffbahn
- 14a
- metallhaltige Schicht
- 14b
- metallhaltige Schicht
- 16
- Wirkbeschichtungsstruktur
- 18
- Bindemittelstruktur
- 20
- Mikrowirkpartikel
- 100
- Strahlenschutzbekleidung
- S1
- Schichtdicke
- S2
- Schichtdicke
[0215] Kurzbeschreibung der Figuren:
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzvorrichtung gemäß einer ersten
Ausführung der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführung
der Erfindung;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzvorrichtung gemäß einer dritten Ausführung
der Erfindung;
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzvorrichtung gemäß einer vierten Ausführung
der Erfindung.
- Fig. 5
- eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzvorrichtung gemäß einer fünften Ausführung
der Erfindung.
- Fig. 6
- eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzvorrichtung gemäß einer sechsten Ausführung
der Erfindung.
- Fig. 7
- eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzbekleidung mit einer Strahlenschutzvorrichtung
gemäß einer Ausführung der Erfindung.
- Fig. 8
- zeigt eine Vergleichstabelle, die angibt, welche Werte von Shore 00, Shore 0, Shore
A, Shore B, Shore C und Shore D den jeweils anderen Shore Werten entsprechen, wobei
die Materialbeispiele nur Vergleichszwecken dienen sollen.
[0216] Die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele sind lediglich Beispiele, die
im Rahmen der Ansprüche auf vielfältige Weise modifiziert und/oder ergänzt werden
können. Jedes Merkmal, das für ein bestimmtes Ausführungsbeispiel beschrieben wird,
kann eigenständig oder in Kombination mit anderen Merkmalen in einem beliebigen anderen
Ausführungsbeispiel genutzt werden. Jedes Merkmal, das für ein Ausführungsbeispiel
einer bestimmten Anspruchskategorie beschrieben wird, kann auch in entsprechender
Weise in einem Ausführungsbeispiel einer anderen Anspruchskategorie eingesetzt werden.
[0217] Die Fig. 1 bis Fig. 4 zeigen jeweils eine Ausführung einer erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorrichtung
10, aufbringbar auf ein Trägermaterial bzw. eine Stoffbahn 12 bzw. mit einem Trägermaterial
bzw. einer Stoffbahn 12 auf die eine oder mehrere metallhaltige Schichten 14a, 14b
aufgebracht sind.
[0218] Die Strahlenschutzvorrichtung 10 weist hierzu mindestens eine metallhaltige Schicht
14a, 14b mit jeweils einer metallischen Wirkbeschichtungsstruktur 16 und jeweils einer
die Wirkbeschichtungsstruktur 16 bindenden Bindemittelstruktur 18 auf; wobei der Anteil
der Wirkbeschichtungsstruktur 16 der mindestens einen metallhaltigen Schicht 14a,
14b zwischen einschließlich sechzig Gewichtsprozent bis einschließlich achtzig Gewichtsprozent,
vorzugsweise achtundsechzig Gewichtsprozent der metallhaltigen Schicht 14a, 14b beträgt;
und wobei der Anteil der Bindemittelstruktur 18 derselben metallhaltigen Schicht 14a,
14b zwischen einschließlich zwanzig Gewichtsprozent bis einschließlich vierzig Gewichtsprozent,
vorzugsweise zweiunddreizig Gewichtsprozent der metallhaltige Schicht 14a, 14b beträgt.
[0219] Wie in den Figuren schematisch dargestellt ist, beträgt der Anteil der Bindemittelstruktur
18 der mindestens einen metallhaltigen Schicht 14a, 14b zwischen einschließlich zwanzig
Gewichtsprozent bis einschließlich vierzig Gewichtsprozent der gesamten metallhaltigen
Schicht 14a, 14b.
[0220] Dabei ist zumindest gemäß den dargestellten Ausführungsbeispielen vorgesehen, dass
die metallhaltige Schicht 14a, 14b nur aus der Wirkbeschichtungsstruktur 16 und der
Bindemittelstruktur 18 besteht.
[0221] Nicht erkennbar, jedoch gemäß einer Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Bindemittelstruktur 18 Hotmelt bzw. eine Mischung verschiedener Hotmelts und ggf.
einen anderen Bestandteil, wie beispielsweise Silikon als Bindemittel aufweist.
[0222] In Fig. 3 ist beispielhaft und nicht limitierend dargestellt, dass die Strahlenschutzvorrichtung
10 zwei aufeinander festhaftend aufgetragene metallhaltige Schichten 14a, 14b aufweist.
Die tatsächliche Anzahl hängt vom Bedarf ab. Mehrere metallhaltige Schichten sind
vorteilig, wenn beispielsweise hoher Strahlenschutz erforderlich ist. Bei dem vereinfacht
dargestellten Ausführungsbeispiel nach Fig. 1, Fig. 2 und/oder Fig. 4 könnte Strahlung
mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zwischen den Partikeln der einen metallhaltigen Schicht
14a der Wirkbeschichtungsstruktur 16 hindurchstrahlen. Durch die Wirkbeschichtungsstrukturen
16 der beiden metallhaltigen Schichten 14a, 14b kann Strahlung, die durch die erste
metallhaltige Schicht 14a hindurchgestrahlt ist, durch die zweite metallhaltige Schicht
14b abgefangen werden. Grundsätzlich erhöht sich die Schutzwirkung mit zunehmender
Zahl an metallhaltigen Schichten. Allerdings ist hierbei auf die Menge und somit das
Gewicht der Lagen zu achten, um eine leichte und zugleich auch günstige Strahlenschutzvorrichtung
10 zu schaffen.
[0223] Weiterhin ist beispielhaft in Fig. 3 schematisch dargestellt, dass die beiden Beschichtungslagen
14a, 14b eine jeweilige Schichtdicke S1, S2 zwischen einschließlich zehn Mikrometer
bis einschließlich dreihundert Mikrometer aufweisen. Selbsterklärend ist dies deutlich
vergrößert dargestellt.
[0224] In sämtlichen Ausführungsbeispielen ist gemäß einer Ausführung der Erfindung vorgesehen,
dass die Wirkbeschichtungsstruktur 16 eines oder mehrere der Metalle Barium, Bismut,
Blei, Antimon, Zinn, deren Oxide und/oder eine Legierung daraus bzw. deren Ionen aufweist.
[0225] Die Ausführungsbeispiele der Fig. 2 bis Fig. 4 sehen schematisch vor, dass die Bindemittelstruktur
18 Mikrowirkpartikel 20, insbesondere Metalle bzw. deren Ionen, aufweist.
[0226] Weiterhin sehen die Ausführungsbeispiele der Fig. 2 bis Fig. 4 schematisch vor, dass
der Anteil der Mikrowirkpartikel 20 zwischen einschließlich einem Gewichtsprozent
bis einschließlich sechs Gewichtsprozent der gesamten Bindemittelstruktur 18 pro Beschichtungslage
14a, 14b beträgt.
[0227] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 3 sieht vor, dass der Strahlenschutzvorrichtung
10 an ihrer von dem Trägermaterial 12 entfernten Oberfläche zumindest gestrahlt, geschliffen
und/oder poliert ist.
[0228] Die Ausführungsbeispiele der Fig. 2 bis Fig. 4 sehen schematisch vor, dass zumindest
achtzig Prozent der Partikel der Wirkbeschichtungsstruktur 16 einen durchschnittlichen
Querschnitt von einschließlich zehn Mikrometer bis einschließlich einhundert Mikrometer
aufweisen. Weiterhin sehen die Ausführungsbeispiele der Fig. 2 bis Fig. 4 schematisch
vor, dass zumindest achtzig Prozent der Partikel der Wirkbeschichtungsstruktur 16
einen durchschnittlichen Querschnitt von einschließlich zwanzig Mikrometer bis einschließlich
achtzig Mikrometer aufweisen.
[0229] Fig. 5 und Fig. 6 zeigen jeweils eine Ausführung einer erfindungsgemäßen Strahlenschutzvorrichtung
10, wobei eine oder mehrere metallhaltige Schichten 14a, 14b zwischen einem Trägermaterial
bzw. einer Stoffbahn 12a und einem weiteren Trägermaterial bzw. einer weiteren Stoffbahn
12b angeordnet sind. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche oder ähnliche Merkmale.
Auf die Beschreibung der Ausführungen der Figuren 1 bis 4 wird verwiesen.
[0230] Die eine oder die mehreren metallhaltigen Schichten 14a, 14b können zwischen zwei
Stoffbahnen 12a, 12b aus Polyester angeordnet sein.
[0231] Gemäß einer alternativen Ausführung können die eine oder die mehreren metallhaltigen
Schichten 14a, 14b können zwischen einer Stoffbahn 12a aus Polyester und einer Stoffbahn
12b aus Mikrofaser bzw. TPU angeordnet sein.
[0232] Die eine oder die mehreren metallhaltigen Schichten 14a, 14b können zwischen zwei
Stoffbahnen 12a, 12b aus Mikrofaser bzw. TPU angeordnet sein.
[0233] Fig. 7 zeigt eine schematische Ansicht einer Strahlenschutzbekleidung 100, die eine
Strahlenschutzvorrichtung oder mehrere Strahlenschutzvorrichtungen gemäß einer Ausführung
der Erfindung. Dargestellt ist eine Oberkörperbekleidung. Entsprechend kann auch eine
andere geeignete Bekleidung je nach Aufgabe und Zweck der Anwendung vorgesehen werden.
[0234] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen
beschränkt. Die vorstehende Beschreibung ist daher nicht als beschränkend, sondern
als erläuternd anzusehen. Die nachfolgenden Ansprüche sind so zu verstehen, dass ein
genanntes Merkmal in zumindest einer Ausführungsform der Erfindung vorhanden ist.
Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht aus. Sofern die Ansprüche und
die vorstehende Beschreibung "erste" und "zweite" Merkmale definieren, so dient diese
Bezeichnung der Unterscheidung zweier gleichartiger Merkmale, ohne eine Rangfolge
festzulegen.