[0001] Die Erfindung betrifft ein Schutzgerät zum Unterbrechen eines Stromkreises bei Auftreten
eines Überstroms. Bei einem Überstrom kann es sich beispielsweise um einen Kurzschlussstrom
handeln oder auch um einen Überlaststrom handeln. Bei dem Schutzgerät handelt es sich
insbesondere um ein Schutzgerät für einen Gleichstromkreis. Ferner betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Absicherung eines Gleichstromkreises gegen einen Überstrom.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind unterschiedlichste Schutzgeräte zum Unterbrechen eines
Stromflusses bzw. eine Stromkreises bei Auftreten eines Überstroms bekannt. Beispielsweise
ist aus der
DE 10 2011 089 631 A1 ein Leistungsschalter zum Abschalten eines elektrischen Stroms für den Fall, dass
durch einen elektrischen Fehler ein Betrag der Stromstärke dieses Stroms oder ein
zeitlicher Verlauf der Stromstärke nicht mehr die gewünschten Eigenschaften aufweist,
bekannt. Bei diesem Leistungsschalter handelt es sich insbesondere um einen Leistungsschalter
für Niederspannung.
[0003] Gleichstromanwendungen (DC) gewinnen in verschiedenen Wirtschaftssektoren immer mehr
an Bedeutung. Im industriellen Bereich entstehen GleichspannungsNetze, die Produktionshallen
oder ganze Fabriken mit Energie versorgen. Neben ökonomischen Faktoren, beispielsweise
hinsichtlich der Energieeinsparung durch Wegfall der Umwandlungsverluste von Gleichspannung
zur Wechselspannung, spielen dabei auch technische Vorteile von Gleichstrom-Netzen
eine große Rolle, zum Beispiel die Vermeidung von Oberschwingungen. Im Rahmen der
Energiewende spielt Gleichstrom bei Energiespeichersystemen eine große Rolle, in denen
überschüssige Energie gepuffert wird, um diese in Zeiten von geringer Stromproduktion
abrufen zu können. Ein weiterer Anwendungsbereich sind Anlagen zur unterbrechungsfreien
Stromversorgung (USV-Anlagen). Aufgrund des immer höheren Energiebedarfs werden auch
die entsprechenden USV-Anlagen immer größer und die entsprechenden Energiespeicher
immer leistungsstärker, sodass immer höhere Stromstärken und/oder Spannungen bei derartigen
USV-Anlagen auftreten.
[0004] Gleichspannungsnetze und Wechselspannungsnetze mit niedrigen Frequenzen sind hinsichtlich
ihrer zuverlässigen Absicherung gegen einen Überstrom, insbesondere gegen einen Kurzschlussstrom,
und hinsichtlich des sicheren Abschaltens bei Auftreten eines Überstroms aus verschiedenen
Gründen besonders problematisch. So führt die zunehmende Leistung von Batteriespeichersystemen
dazu, dass der Innenwiderstand der Batteriezellen sich immer weiter verringert. Im
Falle eines Kurzschlusses führt die Verringerung der Innenwiderstände zu sehr hohen
prospektiven Kurzschlussströmen. Sehr kurze Leitungen zwischen Batterie und einem
Schutzgerät zum Unterbrechen des Stromkreises sorgen zudem für sehr niedrige Induktivitäten,
was extrem niedrige Zeitkonstanten zur Folge hat. Diese liegen regelmäßig unter einer
Millisekunde und können in Einzelfällen im Bereich einiger Mikrosekunden liegen. Die
niedrigen Zeitkonstanten führen in Verbindung mit den hohen prospektiven Kurzschlussströmen
im Falle eines Kurzschlusses zu sehr steilen Stromanstiegen. Beim Schutz des entsprechenden
Stromnetzes bzw. Stromkreises mittels eines Sicherungseinsatzes mit Schmelzleiter,
auch kurz als Schmelzsicherung bezeichnet, kann das zur Folge haben, dass die strombegrenzende
Wirkung des Sicherungseinsatzes in Relation zu diesen Zeitkonstanten verzögert oder
gar nicht eintritt. Zum Auslösezeitpunkt der Schmelzsicherung kann dadurch gegebenenfalls
bereits ein solch hoher Strom fließen, dass die Schmelzsicherung und/oder Komponenten
überlastet werden. Hinzu kommt, dass infolge der geringen Induktivität die in dem
abgesicherten Stromkreis gespeicherte Energiemenge nicht ausreicht, eine ausreichend
hohe Gegenspannung über dem Schaltlichtbogen innerhalb des Sicherungseinsatzes zu
erzeugen, sodass damit der Kurzschlussstrom vollständig unterbrochen werden kann.
Nach dem eigentlichen Abschmelzen des Schmelzleiters kann ggf. noch über mehrere Millisekunden
ein Strom durch den oder die Lichtbogenkanäle des abgeschmolzenen Schmelzleiters fließen.
Bei einem Wechselstrom werden derartige Lichtbögen durch den Stromnulldurchgang ggf.
noch selbständig gelöscht. Die Gefahr durch Lichtbögen ist bei Gleichstrom erheblich
höher. Daher ist festzustellen, dass der Einsatz von Schmelzsicherungen bei Gleichstromanwendungen
oder Wechselstromanwendungen mit niedrigen Frequenzen mit Nachteilen verbunden ist.
Allerdings haben Schmelzsicherungen auch erhebliche Vorteile. So zeigen Schmelzsicherungen
ein Fail-Safe-Verhalten, das bedeutet, dass diese bei einem Überstrom zuverlässig
auslösen und grundsätzlich zu einer Unterbrechung des entsprechenden Stromkreises
führen. Ein weiterer Vorteil von Schmelzsicherungseinsätzen besteht darin, dass eine
Emission von Lichtbögen und von ionisierenden Gasen in die Umgebung im Falle eines
Auslösens der Schmelzsicherung nicht auftritt sondern in dem Gehäuse des Sicherungseinsatzes
und somit gekapselt bleibt. Gegenüber Halbleiter-Leistungsschaltern, die auch zur
Absicherung von Gleichstromnetzen Anwendung finden, sind Schmelzsicherungen zudem
deutlich kostengünstiger.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schutzgerät zum Unterbrechen eines
Stromkreises beim Auftreten eines Überstroms zu schaffen, dass die Vorteile des Sicherungseinsatzes
mit Schmelzleiter nutzt und deren vorgenannte Nachteile überwindet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Schutzgerät, das die Merkmale des Patentanspruchs 1
aufweist, gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des Schutzgeräts sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0007] Das erfindungsgemäße Schutzgerät dient zum Unterbrechen eines Stromkreises bei Auftreten
eines Überstroms. Das Schutzgerät kommt vorzugsweise bei Gleichstromanwendungen zum
Einsatz. Das Schutzgerät weist einen Strompfad auf, der sich durch das Schutzgerät
von einem Eingangsanschluss des Schutzgeräts zu einem Ausgangsanschluss des Schutzgeräts
erstreckt, wobei das Schutzgerät in dem Strompfad eine Sicherungsaufnahme zum Aufnehmen
eines einen Schmelzleiter umfassenden Sicherungseinsatzes und einen zu der Sicherungsaufnahme
in Reihe geschalteten Lasttrennschalter mit mechanisch schaltbaren Kontaktierungselementen
aufweist, wobei der Lasttrennschalter mit einem Auslösemechanismus gekoppelt ist,
derart, dass bei einem Auslösen des Auslösemechanismus die schaltbaren Kontaktierungselemente
des Lasttrennschalters getrennt werden zum Unterbrechen des Strompfads, wobei es sich
bei dem Strompfad um einen Hauptstrompfad handelt, wobei das Schutzgerät eine elektronische
Überwachungseinrichtung aufweist, wobei die elektronische Überwachungseinrichtung
eine Messeinrichtung aufweist, die dazu eingerichtet ist, eine oder mehrere für das
Vorliegen eines Überstroms charakteristische elektrische Messgrößen zu erfassen, wobei
die elektronische Überwachungseinrichtung eine Auswerteelektronik aufweist, die dazu
eingerichtet ist, basierend auf der oder den von der Messeinrichtung erfassten elektrischen
Messgrößen das Auftreten eines Überstroms in dem Strompfad zu erkennen, wobei die
Überwachungseinrichtung dazu eingerichtet ist, bei Erkennen des Auftretens eines Überstroms
in dem Strompfad den Auslösemechanismus auszulösen zum Unterbrechen des Strompfads
durch Trennen der Kontaktierungselemente.
[0008] Da es sich bei dem Strompfad um den Hauptstrompfad handelt und der in die Sicherungsaufnahme
eingesetzte Sicherungseinsatz dadurch im Hauptstrompfad angeordnet ist, ist der Schmelzleiter
des Sicherungseinsatzes auch im Normalbetrieb, somit auch ohne Auftreten eines Überstroms,
stromführend. Mit anderen Worten: Der Sicherungseinsatz ist durch dessen Anordnung
im Hauptstrompfad dauerhaft mit dem Betriebsstrom des Stromkreises beaufschlagt. Durch
diese Ausgestaltung, nämlich die Anordnung der Sicherungsaufnahme und somit des dort
eingesetzten Sicherungseinsatzes in dem Hauptstrompfad, ist der Stromkreis stets durch
den in die Sicherungsaufnahme eingesetzte Sicherungseinsatz abgesichert. Dadurch ist
der Hauptstrompfad immer dann unterbrochen, wenn der Sicherungseinsatz keinen Strom
führen kann, bspw. wenn der Schmelzleiter des Sicherungseinsatzes aufgrund eines Überstroms
durchgeschmolzen ist oder der Schmelzleiter des Sicherungseinsatzes aus anderen Gründen
durchtrennt ist oder in der Sicherungsaufnahme gar kein Sicherungseinsatz angeordnet
ist.
[0009] Aufgrund der erfindungsgemäßen Gestaltung kommen die eingangs genannten Nachteile
von Schmelzsicherungen bei Gleichstromanwendungen weniger oder nicht zum Tragen, da
durch das Öffnen des Lasttrennschalters zuverlässig der Strompfad des Schutzgeräts
unterbrochen wird. Ein weiterer Vorteil der Verwendung des Lasttrennschalters besteht
darin, dass die durch den ausgelösten Sicherungseinsatz erzeugte Trennstelle in der
Regel nicht die Anforderungen an eine sichere Trennung erfüllt, wohingegen der geöffnete
Lasttrennschalter diese Anforderungen erfüllt. Der Vorteil der Verwendung des Sicherungseinsatzes
besteht darin, dass zuverlässig der Strompfad unterbrochen und/oder der durch den
Strompfad fließende Strom aufgrund der ausgelösten Sicherung zumindest sehr stark
abgeschwächt wird, um nachgeschaltete Geräte und/oder Personen zu schützen. Durch
die Kombination mit der in Reihe geschalteten Sicherungsaufnahme braucht der Lasttrennschalter
und der mit diesem gekoppelte Auslösemechanismus keine besonders flinke Schaltcharakteristik
aufzuweisen, sodass die entsprechenden Komponenten relativ einfach gestaltet sein
können. Dies wirkt sich vorteilhaft auf die Herstellungskosten des Schutzgeräts aus.
Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Schutzgeräts gegenüber einem Leistungsschalter
besteht auch darin, dass die Hauptaufgabe des Abschaltvorgangs weiterhin durch den
Sicherungseinsatz übernommen wird. Die Kontaktierungselemente und etwaige weitere
Elemente zum Kontaktieren und Trennen der Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters
können somit einfacher ausgeführt sein, da insbesondere keine besonders hohen Ströme
geschaltet werden müssen, da die Stromstärke durch das Aufschmelzen des Sicherungseinsatzes
bereits verringert wird. Da der Sicherungseinsatz mit dem Lasttrennschalter in Reihe
geschaltet ist, ist eine besonders hohe Sicherheit gewährleistet, sollte es aus irgendwelchen
Gründen zu einer Fehlfunktion des Lasttrennschalters und/oder der Überwachungseinrichtung
und/oder des Auslösemechanismus kommen. So ist der Anlagen- und der Personenschutz
aufgrund des in der Regel sehr zuverlässigen Auslösens des Sicherungseinsatzes, der
insbesondere rein thermisch bedingt ist, immer noch zu einem hohen Maß gewährleistet,
auch wenn der Lasttrennschalter nicht öffnen sollte.
[0010] Zudem besteht der Vorteil, dass im Fall eines Kurzschlusses lediglich der Sicherungseinsatz
ausgetauscht werden muss, um die zuverlässige Funktion des Schutzgeräts wieder herzustellen.
[0011] Ein Überstrom liegt insbesondere dann vor, wenn ein Auslösestrom des Sicherungseinsatzes,
der zu einem Abschmelzen des Schmelzleiters und somit zu einem Auslösen des Sicherungseinsatzes
führt, vorliegt. Dabei ist es denkbar, dass der Auslösestrom kurzfristig überschritten
werden kann, ohne dass der Schmelzleiter abschmilzt. Die Auslösezeit des Sicherungseinsatzes
hängt in der Regel davon ab, in welchem Maße der Auslösestrom überschritten wird.
Der Auslösestrom und die Auslösezeit des Sicherungseinsatzes hängen von der Auslösecharakteristik
des Sicherungseinsatzes ab. Der Auslösestrom beträgt in der Regel ein Mehrfaches des
Nennstroms des abzusichernden Stromkreises. Vorzugsweise beträgt der Auslösestrom
zumindest das 1,05-fache des Nennstroms des abzusichernden Stromkreises.
[0012] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn ein Fließen von Strom von dem Eingangsanschluss
zu dem Ausgangsanschluss ausschließlich über den Strompfad möglich ist. Insbesondere
weist das Schutzgerät keinen parallel zu dem Strompfad oder abschnittsweise parallel
zu dem Strompfad geschalteten Nebenstrompfad auf. Dadurch ist sichergestellt, dass
bei einem Unterbrechen des Strompfads der Stromkreis unterbrochen ist. Auf diese Weise
ist ein Fail-Safe-Verhalten sichergestellt, da bei einem Auslösen des Sicherungseinsatzes
zuverlässig ein Stromfluss zwischen dem Eingangsanschluss und dem Ausgangsanschluss
verhindert ist. Wenn ein Nebenstrompfad existieren würde, der beispielsweise den Sicherungseinsatz
überbrückt, könnte bei abgeschmolzenem Schmelzleiter dennoch Strom von dem Eingangsanschluss
zu dem Ausgangsanschluss fließen, nämlich über den Nebenstrompfad. Dadurch wäre das
Fail-Safe-Verhalten des Sicherungseinsatzes aufgrund des Stromflusses über Nebenstrompfad
nicht bei der Absicherung des Stromflusses von dem Eingangsanschluss zu dem Ausgangsanschluss
wirksam.
[0013] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn das Schutzgerät, insbesondere die
Überwachungseinrichtung, und/oder der Sicherungseinsatz derart ausgelegt sind, dass
bei Auftreten eines Überstroms vor dem Auslösen des Auslösemechanismus der Schmelzleiter
zumindest teilweise aufgeschmolzen ist. Dies ist dahingehend als vorteilhaft anzusehen,
dass beim Schalten der Kontaktierungselemente ein geringerer Strom zu schalten ist.
Dadurch kann beispielsweise ein Kontaktabbrand der Kontaktierungselemente verringert
werden.
[0014] Eine flinke Auslösecharakteristik des Schutzgeräts kann dadurch erreicht werden,
dass insbesondere bei Gleichstrom-Anwendungen Sicherungseinsätze mit der entsprechend
flinken Charakteristik verwendet werden, zum Beispiel Schmelzsicherungen der folgenden
Betriebsklassen: ar-Sicherung, gr-Sicherung, aBat-Sicherungen, gBat-Sicherungen oder
gS-Sicherungen.
[0015] Es ist durchaus denkbar, dass das Schutzgerät dazu eingerichtet ist, bereits vor
dem vollständigen Durchschmelzen des Schmelzleiters den Auslösemechanismus auszulösen,
um ein möglichst schnelles Unterbrechen des Strompfads durch Trennen der Kontaktierungselemente
zu erreichen. So ist es durchaus denkbar, dass es zwar zu einem Überstrom in dem Strompfad
kommen kann und der Schmelzleiter abschmilzt, aber bereits während des Abschmelzens
der Auslösemechanismus ausgelöst wird, um die vollständige galvanische Trennung durch
Öffnen des Lasttrennschalters möglichst schnell zu erreichen, insbesondere wenn der
Auslösemechanismus eine gewisse Trägheit aufweist bzw. Auslösezeit benötigt.
[0016] Zum Erkennen eines Überstroms kann die Messelektronik dazu eingerichtet sein, basierend
auf der oder den von der Messeinrichtung erfassten elektrischen Messgrößen bestimmte
vordefinierte Stromverläufe und Spannungsverläufe in dem Strompfad zu erkennen, die
für das Auftreten eines Überstroms charakteristisch sind. Beispielsweise könnte ein
Überstrom anhand eines zeitlichen Gradienten des Stroms erkannt werden. Ein besonders
steiler Stromanstieg ist in der Regel ein Anzeichen für einen Kurzschluss und somit
ein Anzeichen für einen bestehenden Überstrom.
[0017] Vorzugsweise sind die schaltbaren Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters von
einer Trennstellung, in der die Kontaktierungselemente voneinander beabstandet sind
und dadurch ein elektrischer Kontakt zwischen den Kontaktierungselemente unterbrochen
ist, in eine Kontaktstellung überführbar, in der sich die Kontaktierungselemente kontaktieren
und ein elektrischer Kontakt zwischen den Kontaktierungselementen vorliegt, überführbar
und umgekehrt zum Schalten des Lasttrennschalters, wobei der Auslösemechanismus dazu
eingerichtet ist, bei einem Auslösen des Auslösemechanismus die Kontaktierungselemente
von der Kontaktstellung in die Trennstellung zu überführen.
[0018] Der Auslösemechanismus wirkt vorzugsweise mechanisch auf die Kontaktierungselemente
ein.
[0019] Es ist durchaus denkbar, dass die Auswerteelektronik dazu eingerichtet ist, anhand
eines variablen Grenzwerts für die entsprechende elektrische Messgröße zu entscheiden,
ob ein Überstrom in dem Strompfad droht oder vorliegt oder vorlag. Grundsätzlich wird
es aber als vorteilhaft angesehen, wenn die Auswertelektronik dazu eingerichtet ist,
den zeitlichen Verlauf der Messgröße oder der Messgrößen zu erfassen und basierend
auf dem zeitlichen Verlauf auf das Vorliegen eines Überstroms zu schließen, beispielsweise
anhand des Gradienten des Spannungsabfalls über dem Sicherungseinsatz. So ist es durchaus
denkbar, dass insbesondere bei Gleichstromanwendungen im normalen Betrieb der Spannungsabfall
über dem Sicherungseinsatz aufgrund des geringen Innenwiderstands des Sicherungseinsatzes
in der Nähe von 0 V liegen wird bzw. nur einige Volt betragen wird. Kommt es zu einem
Überstrom, der zu einem Auslösen des Sicherungseinsatzes, insofern zu einem Abschmelzen
des Schmelzleiters, führt, so steigt aufgrund der steigenden Schmelzleitertemperatur
sowie des stark steigenden Stroms auch der Spannungsabfall über dem Sicherungseinsatz
an. Sobald der Schmelzleiter an einer oder an mehreren Engstellen durchgeschmolzen
ist, führt dies durch die darauffolgenden Lichtbögen über den abgeschmolzenen Engstellen
und der damit einhergehenden Lichtbogenimpedanz zu einem weiteren stark steigenden
Spannungsabfall. Dieser zeitliche Verlauf des Spannungsabfalls über den Sicherungseinsatz
kann durch die Auswerteelektronik erkannt und in einen Auslöseimpuls für den Auslösemechanismus
umgesetzt werden. Der Lasttrennschalter unterbricht dann den verbleibenden (Rest-)Kurzschlussstrom
und sorgt durch das Trennen der schaltbaren Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters,
insbesondere durch Überführen der Kontaktierungselemente in die Trennstellung, für
eine sichere Trennung des Strompfads.
[0020] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Überwachungseinrichtung als
Sicherungsüberwachungseinrichtung ausgebildet ist, wobei die Sicherungsüberwachungseinrichtung
dazu eingerichtet ist, einen Spannungsabfall über den Sicherungseinsatz zu erfassen.
[0021] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist, wie vorher bereits beschrieben,
die Auswerteelektronik dazu eingerichtet ist, basierend auf einer zeitlichen Entwicklung
des Spannungsabfalls über den Sicherungseinsatz das Auftreten eines Überstroms zu
erkennen. Dabei ist es durchaus denkbar, dass in einem Speicher der Auswerteelektronik
ein für einen Überstrom charakteristischer Spannungsverlauf für den verwendeten Sicherungseinsatz
hinterlegt ist, wobei die Auswerteelektronik dazu eingerichtet ist, den von der Messeinrichtung
erfassten Spannungsabfall über dem Sicherungseinsatz mit dem hinterlegten charakteristischen
Spannungsverlauf zu vergleichen und basierend auf dem Ergebnis des Vergleichs zu beurteilen,
ob ein Überstrom droht oder vorliegt, der zum Durchschmelzen des Schmelzleiters im
Sicherungseinsatz führt. Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Auswerteelektronik
programmierbar ist, um eine Anpassung an unterschiedliche Betriebsbedingungen vorzunehmen,
beispielsweise um Schwellwerte für den Spannungsabfall und/oder Spannungsverläufe,
die das Vorliegen eines Überstroms charakterisieren, an den verwendeten Sicherungseinsatz
anzupassen.
[0022] Wie bereits ausgeführt, bietet das erfindungsgemäße Schutzgerät aufgrund der Kombination
eines Sicherungseinsatzes mit Schmelzleiter mit einem in Reihe geschalteten Lasttrennschalter
insbesondere bei Gleichstromanwendungen besondere Vorteile. Dementsprechend wird es
als besonders vorteilhaft angesehen, wenn das Schutzgerät bei Gleichstromanwendungen
verwendet wird beziehungsweise als Gleichstrom-Schutzgerät ausgebildet ist.
[0023] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Schutzgerät
zweipolig ausgebildet ist mit einem positiven Strompfad und einem negativen Strompfad,
wobei es sich bei dem positiven Strompfad um einen positiven Hauptstrompfad handelt
und wobei es sich bei dem negativen Strompfad um einen negativen Hauptstrompfad handelt.
Vorzugsweise weist dabei der jeweilige Strompfad eine Sicherungsaufnahme zum Aufnehmen
eines Sicherungseinsatzes mit Schmelzleiter und einen zu der Sicherungsaufnahme in
Reihe geschalteten Lasttrennschalter mit mechanisch schaltbaren Kontaktierungselementen
auf, wobei der jeweilige Lasttrennschalter mit einem Auslösemechanismus gekoppelt
ist, derart, dass bei einem Auslösen des Auslösemechanismus die schaltbaren Kontaktierungselemente
des Lasttrennschalters getrennt werden zum Unterbrechen des jeweiligen Strompfads,
wobei die Überwachungseinrichtung dazu eingerichtet ist, den positiven und/oder den
negativen Strompfad zu überwachen, wobei die Überwachungseinrichtung dazu eingerichtet
ist, bei Erkennen des Auftretens eines Überstroms in dem positiven und/oder dem negativen
Strompfad zumindest einen der Auslösemechanismen auszulösen, vorzugsweise den jeweiligen
Auslösemechanismus auszulösen, zum Unterbrechen des positiven und/oder negativen Strompfads
durch Trennen der Kontaktierungselemente des jeweiligen Lasttrennschalters.
[0024] Die räumliche Anordnung der Komponenten, nämlich des oder der Sicherungsaufnahmen
bzw. Sicherungseinsätze und des oder der Lasttrennschalter zueinander kann auf unterschiedliche
Art und Weise ausgebildet sein. Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn
die Sicherungsaufnahmen bzw. die Sicherungseinsätze und der oder die Lasttrennschalter
in ein und demselben Gehäuse ausgebildet sind.
[0025] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn der Auslösemechanismus einen vorspannbaren
mechanischen Kraftspeicher aufweist. Bei dem vorspannbaren mechanischen Kraftspeicher
handelt es sich vorzugsweise um eine oder mehrere mechanische Federn. Bei Auslösen
des Auslösemechanismus wird über eine Kopplungsmechanik die in dem Kraftspeicher gespeicherte
Kraft auf die schaltbaren Kontaktierungselemente übertragen, um diese von der Kontaktstellung
in die Trennstellung zu überführen.
[0026] Grundsätzlich ist es denkbar, dass das Schutzgerät einen Elektromotor aufweist, wobei
der Elektromotor dazu eingerichtet ist, den mechanischen Kraftspeicher vorzuspannen.
Vorzugsweise erfolgt das Vorspannen des Kraftspeichers allerdings manuell, beispielsweise
mittels eines mit der Hand betätigbaren Drehhebels.
[0027] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Schutzgerät eine mechanisch,
vorzugsweise manuell, betätigbare Betätigungseinrichtung zum Überführen der Kontaktierungselemente
des Lasttrennschalters von der Trennstellung in die Kontaktstellung und umgekehrt
auf. Bei diesem Betätigungsmechanismus handelt es sich vorzugsweise um einen von dem
Auslösemechanismus unabhängige Baugruppe. Dadurch wird ein Schalten des Lasttrennschalters
ermöglicht, um auch ohne Vorliegen eines Überstroms und ohne Auslösen des Auslösemechanismus
ein Unterbrechen des Stromkreises zu ermöglichen und um den Strompfad und somit den
Stromkreis zu schließen.
[0028] Die Betätigungseinrichtung kann beispielsweise eine Handhabe in Form eines Schalthebels
aufweisen, wobei durch manuelle Betätigung des Schalthebels durch einen Bediener die
Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters von der getrennten Stellung (Trennstellung),
in der der Strompfad unterbrochen ist, in die Kontaktstellung überführt werden, in
denen der Strompfad geschlossen ist und umgekehrt. Dabei wird es als besonders vorteilhaft
angesehen, wenn es sich bei der Betätigungseinrichtung um eine Betätigungseinrichtung
mit einem bedienerunabhängigen Schaltmechanismus handelt. Dieser bedienerunabhängigen
Schaltmechanismus kann beispielsweise in der Art ausgebildet sein, wie es in der
EP 0 496 212 81 beschrieben ist, deren Inhalt hiermit in diese Anmeldung aufgenommen wird.
[0029] Der Betätigungsmechanismus kann aber anstatt manuell auch durch einen Motor betätigt
werden.
[0030] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn der Betätigungsmechanismus ein
Sprungschaltwerk aufweist.
[0031] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Schutzgerät
ein Sperrelement aufweist, wobei das Sperrelement mit dem Kraftspeicher des Auslösemechanismus
gekoppelt ist und mit der Betätigungseinrichtung zusammenwirkt, derart, dass bei entspanntem
Kraftspeicher das Sperrelement das Überführen des Lasttrennschalters von der geöffneten
in die geschlossenen Schaltstellung durch mechanisches Blockieren der Betätigungseinrichtung
verhindert.
[0032] Dadurch wird sichergestellt, dass der Lasttrennschalter nur dann geschlossen werden
kann respektive in die Kontaktstellung überführt werden kann, wenn der Auslösemechanismus
vorgespannt ist. Dadurch wird eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet, da ein Einschalten
nur bei vorgespanntem Kraftspeicher und somit aktivem Auslösemechanismus möglich ist.
[0033] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Betätigungseinrichtung mit
dem Kraftspeicher des Auslösemechanismus gekoppelt ist, derart, dass bei einem Betätigen
der Betätigungseinrichtung zum Überführen der schaltbaren Kontaktierungselemente des
Lasttrennschalters von der geöffneten in die geschlossene Schaltstellung der Kraftspeicher
des Auslösemechanismus vorgespannt wird.
[0034] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Messeinrichtung
einen oder mehrere Spannungssensoren und/oder einen oder mehrere Stromsensoren aufweist.
Bei dem Stromsensor kann es sich um eine Rogowskispule, einen Hall-Sensor oder eine
Messmethode unter Nutzung von Halbleitersensorik handeln. Bei dem Spannungssensor
kann es sich um eine herkömmliche direkte Kontaktierung handeln oder um einen Spannungsabgriff,
wie er aus der Patentschrift
EP 3 671 792 A1 bekannt ist, deren Inhalt hiermit in diese Anmeldung aufgenommen wird. Es ist durchaus
denkbar, dass die Messeinrichtung keine Absolutwerte des Stroms und/oder der Spannung
misst, sondern lediglich Änderungen des Stroms und/oder der Spannung.
[0035] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn es sich bei dem Schutzgerät um ein Niederspannungsschutzgerät
handelt und das Schutzgerät zur Verwendung bei einer Gleichspannung im Bereich von
betragsmäßig 75 Volt bis 1500 Volt (entsprechend Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU)
und bei einer Stromstärke im Bereich von betragsmäßig bis 1600A, vorzugsweise von
betragsmäßig 6A bis 1600A, geeignet ist.
[0036] Vorzugsweise weist der Sicherungseinsatz ein Kontaktmesser auf.
[0037] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass es sich bei der
oder den Sicherungsaufnahmen um Sicherungsaufnahmen für NH-Sicherungseinsätze (Niederspannungs-Hochleistungs-Sicherungseinsätze)
handelt.
[0038] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die schaltbaren Kontaktierungselemente
zwei voneinander getrennte, feststehend angeordnete Basiselemente und eine bewegliche
Kontaktbrücke aufweisen, wobei die Kontaktbrücke in der Kontaktstellung des Lasttrennschalters
die beiden Basiselemente kontaktiert und dadurch elektrisch miteinander verbindet
und in der Trennstellung beabstandet von den beiden Basiselementen angeordnet ist.
Vorzugsweise ist die Kontaktbrücke als Kontaktmesser ausgebildet und das jeweilige
Basiselement weist einen Aufnahmeschlitz für das Kontaktmesser auf.
[0039] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung kann die Kontaktbrücke trapezförmig ausgebildet
sein, wobei die Basiselemente aus trapezförmig einander zugewandten Plattenkontakten
bestehen, wobei die Ausbildung der Basiselemente so ausgebildet ist, die trapezförmig
ausgebildete Kontaktbrücke in der Kontaktstellung aufzunehmen. Eine solche Gestaltung
ist beispielsweise in der Patentschrift
EP1 439 558 A1 beschrieben, deren Inhalt hiermit in diese Anmeldung aufgenommen wird.
[0040] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die schaltbaren
Kontaktierungselemente zwei voneinander getrennte Kontaktelemente aufweist, wobei
eines dieser Elemente feststehend und das weitere Element beweglich ist, wobei das
bewegliche Kontaktelement in der Kontaktstellung des Lasttrennschalters die beiden
Kontaktelemente kontaktiert und dadurch elektrisch miteinander verbindet und in der
Trennstellung das bewegliche Kontaktelement beabstandet von dem feststehenden Kontaktelement
angeordnet ist.
[0041] Aufgrund der sehr niedrigen Zeitkonstanten in einem Gleichstromkreis kommt es bei
einem Schließen des Lasttrennschalters in der Regel zu einem sehr steilen Stromanstieg.
Dies kann dazu führen, dass beim Einschaltvorgang des Lasttrennschalters auftretende
Lichtbögen zwischen den Kontaktierungselementen zu einem starken Materialabtrag an
den schaltbaren Kontaktierungselementen des Lasttrennschalters und somit zu einem
Kontaktverschleiß führen und es ggf. sogar zu einem Verschweißen der schaltbaren Kontaktierungselemente
aufgrund des hohen Stromflusses kommen kann. Beispielsweise kann es zu einem Verschweißen
des beweglichen Kontaktmessers und einem oder beiden Basiselementen kommen. Dementsprechend
wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn der Lasttrennschalter ein Kontaktsystem
aufweist, bei dem sich im Moment des elektrischen Kontakts zwischen den Kontaktierungselementen
des Lasttrennschalters sofort ohne jegliche Verzögerung eine möglichst große elektrische
Kontaktfläche ausbildet. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass mehrere
elektrisch parallel zueinander angeordnete Kontaktierungselemente zeitgleich schließen.
Es ist auch durchaus denkbar, dass der beim Schließen des Lasttrennschalters auftretende
Lichtbogen auf einen Bereich geführt wird, der bewusst dem Verschleiß geopfert wird.
Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn zumindest eines der schaltbaren
Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters einen Dauerkontakt und einen Opferkontakt
aufweist, wobei in der Kontaktstellung der Stromfluss über den Dauerkontakt erfolgt,
und bei einem Schaltvorgang der Stromfluss zeitweise über den Opferkontakt erfolgt,
um den Dauerkontakt vor einem Lichtbogenabbrand beim Schalten der zu schützen. Durch
den Opferkontakt wird eine kontrollierte Lichtbogenführung auf unkritische Flächen
erreicht. Bei einer Ausführungsform mit einem beweglichen Brückenkotakt und feststehenden
Basiselementen weist zumindest eines der Basiselemente einen solchen Opferkontakt
und einen Dauerkontakt auf.
[0042] Es ist auch durchaus denkbar, dass beim Vorgang des Schließens der schaltbaren Kontaktierungselemente
des Lasttrennschalters, insofern beim Einschaltvorgang, eine Komponente mit einer
Induktivität, beispielsweise eine Spule, in Reihenschaltung zu den schaltbaren Kontaktierungselementen
in den Strompfad eingebracht wird, um durch die dann höhere Induktivität in dem Strompfad
den Stromfluss zu begrenzen. Unmittelbar nach dem Einschaltvorgang kann diese Induktivität
dann durch einen weiteren Schaltkontakt überbrückt werden.
[0043] In einer bevorzugte Gestaltung ist vorgesehen, dass zumindest eines der schaltbaren
Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters einen Vorkontakt, insbesondere einen
Opferkontakt, zum zeitweisen Stromführen beim Schalten des Lasttrennschalters, und
einen Dauerkontakt aufweist, zum dauerhaften Stromführen in der Kontaktstellung des
Lasttrennschalters, wobei der Dauerkontakt und der Vorkontakt derart ausgebildet sind,
dass während des Einschaltvorganges des Lasttrennschalters, somit beim Schließen der
schaltbaren Kontaktierungselemente, zuerst der Vorkontakt kontaktiert wird und zeitlich
nachlaufend der Dauerkontakt kontaktiert wird. Mit dem Vorkontakt ist eine Induktivität,
beispielsweise eine Spule, in Reihe geschaltet, wodurch der Stromkreis beim Einschaltvorgang
zunächst über den Vorkontakt und somit über die Induktivität schließt und anschließend
der Dauerkontakt schließt, wobei in der finalen Kontaktstellung der Vorkontakt nicht
mehr kontaktiert wird, wodurch die Induktivität ohne Schalten eines weiteren Schaltkontakts
überbrückt wird.
[0044] In einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Schutzgerät zur Begrenzung
bzw. Verringerung eines Stromflusses beim Einschalten des Lasttrennschalters eine
elektrische Schaltung aufweist, wobei diese elektrische Schaltung mit dem Lasttrennschalter
in Reihe geschaltet ist, wobei die elektrische Schaltung eine Induktivität und einen
zu der Induktivität parallel geschalteten elektromagnetischer Schaltkontakt aufweist,
wobei der elektromagnetische Schaltkontakt derart angesteuert wird, dass beim Schließen
des Lasttrennschalters der elektromagnetische Schaltkontakt in einer Trennstellung
ist, sodass der Stromfluss über die parallel geschaltete Induktivität erfolgt, wobei
nach Erreichen der Kontaktstellung des Lasttrennschalters der elektromagnetische Schaltkontakt
derart angesteuert wird, dass der elektromagnetische Schaltkontakt von der Trennstellung
in die Kontaktstellung übergeht. Die Ansteuerung des elektromagnetischen Schaltkontakts
kann beispielsweise über die Überwachungseinrichtung erfolgen.
[0045] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn das Schutzgerät zur Begrenzung bzw. Verringerung
eines Stromflusses beim Einschalten des Lasttrennschalters eine elektrische Schaltung
aufweist, wobei diese elektrische Schaltung mit dem Lasttrennschalter in Reihe geschaltet
ist, wobei die elektrische Schaltung eine Induktivität und einen zu der Induktivität
parallel geschalteten elektromagnetischer Schaltkontakt aufweist, wobei der elektromagnetische
Schaltkontakt derart angesteuert wird, dass beim Schließen des Lasttrennschalters
der elektromagnetische Schaltkontakt in einer Trennstellung ist, sodass der Stromfluss
über die parallel geschaltete Induktivität erfolgt, wobei nach Erreichen der Kontaktstellung
des Lasttrennschalters der elektromagnetische Schaltkontakt derart angesteuert wird,
dass der elektromagnetische Schaltkontakt von der Trennstellung in die Kontaktstellung
übergeht.
[0046] Es ist auch denkbar, dass eine Induktivität in Reihe zu dem Lasttrennschalter geschaltet
ist, wobei parallel zu der Induktivität ein elektromagnetischer Schaltkontakt angeordnet
ist, der geschlossen wird, sobald der Lasttrennschalter die Kontaktstellung erreicht
hat, wobei die Überwachungseinrichtung unmittelbar nach Erreichen der Kontaktstellung
des Lasttrennschalters ein Spannung auf den elektromagnetischen Schaltkontakt gibt,
die den elektromagnetischen Schaltkontakt von der Trennstellung in die Kontaktstellung
überführt.
[0047] Verfahren zur Absicherung eines Gleichstromkreises gegen einen Überstrom, wobei zur
Absicherung des Gleichstromkreises gegen einen Überstrom das erfindungsgemäße Schutzgerät
oder eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen des Schutzgeräts verwendet wird.
[0048] In den nachfolgenden Figuren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert, ohne auf dieses beschränkt zu sein. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Diagramm, das den zeitlichen Verlauf von Strom und Spannung an einem Sicherungseinsatz
bei einem Kurzschluss zeigt,
- Fig. 2
- eine Schaltskizze einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schutzgeräts,
- Fig. 3
- eine Schaltskizze einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schutzgeräts
- Fig. 4
- Komponenten eines schaltbaren Kontaktsystems eines Lasttrennschalters des Schutzgeräts
in einer Trennstellung des Lasttrennschalters,
- Fig. 5
- Komponenten eines schaltbaren Kontaktsystem eines Lasttrennschalters des Schutzgeräts
in einer Kontaktstellung des Lasttrennschalters.
[0049] Bei der Absicherung eines Gleichstromkreises allein mittels eines Sicherungseinsatzes
mit einem Schmelzleiter treten besondere Effekte auf, die mit Nachteilen verbunden
sind. Anhand des in der Fig. 1 gezeigten Diagramms sollen diese Effekte nachfolgend
näher erörtert werden. Dabei ist zu beachten, dass der Gleichstromkreis bei dem Diagramm
in der Fig. 1 nicht über ein erfindungsgemäßes Schutzgerät, sondern lediglich über
eine Schmelzsicherung abgesichert ist. In dem Diagramm der Fig. 1 zeigt die Kurve
1 den zeitlichen Verlauf des Spannungsabfalls über die Schmelzsicherung. Die Kurve
2 zeigt den zeitlichen Verlauf des durch die Schmelzsicherung fließenden Stroms. Zum
Zeitpunkt t0 kommt es zu einem Kurzschluss in dem Stromkreis. Die Kurve 2 steigt steil
an und geht dann in einen flacheren Verlauf über. Die Kurve 1 und somit der Spannungsabfall
über der Schmelzsicherung steigt zunächst nur gering an. Sobald der Schmelzleiter
der Schmelzsicherung an einer oder mehreren Engstellen durchgeschmolzen ist, führt
dies durch die darauffolgenden Lichtbögen über den abgeschmolzenen Engstellen und
der damit einhergehenden Lichtbogenimpedanz zu einem weiteren stark steigenden Spannungsabfall.
Dieser setzt zum Zeitpunkt t1 ein. Dementsprechend kommt es zum Zeitpunkt t1 zu einem
starken Anstieg der Kurve 1. Gleichzeitig wird der Kurzschlussstrom durch die steigende
Impedanz bereits reduziert, was sich auch in dem zeitlichen Verlauf des Stroms anhand
des zum Zeitpunkt t1 einsetzenden Abfalls (negative Steigung) der Kurve 2 zeigt. Wie
dem Diagramm der Fig. 1 zu entnehmen ist, fällt der Strom bzw. die Kurve 1 beim Schmelzen
des Schmelzleiters, somit beim Auslösen der Schmelzsicherung, nicht unmittelbar auf
den Wert 0 ab, sondern bleibt noch über einen gewissen Zeitraum erhalten. Selbst wenn
der Strom dann schließlich auf 0 abfällt, insofern der Stromkreis getrennt ist, erfüllt
die ausgelöste Schmelzsicherung und die Trennstelle des Schmelzleiters nicht die Anforderungen
an eine sichere Trennung.
[0050] Diese Nachteile werden durch ein Schutzgerät 3, wie es in der Fig. 2 dargestellt
ist, trotz Verwendung einer Schmelzsicherung überwunden. Das Schutzgerät 3 ist vorliegend
zweipolig ausgebildet und weist einen positiven Hauptstrompfad 4, nachfolgend als
positiver Strompfad 4 bezeichnet, und einen negativen Hauptstrompfad 5, nachfolgende
als negativer Strompfad 5 bezeichnet, auf, wobei der jeweilige Strompfad 4, 5 eine
Sicherungsaufnahme zum Aufnehmen eines Sicherungseinsatzes 6 mit Schmelzsicherung
aufweist. Zu der jeweiligen Sicherungsaufnahme 6 ist ein Lasttrennschalter 7 in Reihe
geschaltet, wobei dieser Lasttrennschalter 7 mechanisch schaltbare Kontaktierungselemente
aufweist, die von einer Trennstellung in der der jeweilige Strompfade 4, 5 unterbrochen
ist, in eine Kontaktstellung überführbar sind, in der der jeweilige Strompfad 4, 5
geschlossen ist. Der Lasttrennschalter 7 ist in dem Schaltbild der Fig. 2 lediglich
symbolhaft dargestellt. Der jeweilige Lasttrennschalter 7 ist mit einem Auslösemechanismus
8 gekoppelt, derart, dass bei einem Auslösen des Auslösemechanismus 8 die schaltbaren
Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters 7 von der Kontaktstellung in die Trennstellung
überführt werden zum Unterbrechen des jeweiligen Strompfads 4, 5. Ein Fließen von
Strom von einem dem positiven Strompfad 4 zugeordneten positiven Eingangsanschluss
zu einem dem positiven Strompfad 4 zugeordneten positiven Ausgangsanschluss kann ausschließlich
über den positiven Strompfad 4 erfolgen. Insbesondere weist das Schutzgerät 3 keinen
parallel zu dem positiven Strompfad 4 oder abschnittsweise parallel zu dem positiven
Strompfad 4 geschalteten positiven Nebenstrompfad auf, durch den Strom von dem positiven
Eingangsanschluss zu dem positiven Ausgangsanschluss fließen könnte, beispielsweise
wenn der positive Strompfad 4 unterbrochen ist. Ein Fließen von Strom von dem positiven
Eingangsanschluss zu dem positiven Ausgangsanschluss ist daher ausschließlich über
den positiven Strompfad 4 möglich. Dadurch ist sichergestellt, dass bei einem Unterbrechen
des positiven Strompfads 4, beispielsweise durch Überführen des Lasttrennschalters
7 von der Kontaktstellung in die Trennstellung und/oder durch Auslösen der Schmelzsicherung,
kein Strom von dem positiven Eingangsanschluss zu dem positiven Ausgangsanschluss
fließen kann. Entsprechendes gilt für den negativen Strompfad 5.
[0051] Das Schutzgerät 3 umfasst für den jeweiligen Strompfad 4, 5 jeweils eine Überwachungseinrichtung
9, wobei diese Überwachungseinrichtung 9 dazu eingerichtet ist, das Auftreten eines
Überstroms in dem jeweiligen Strompfad 4, 5 zu erkennen. Dazu weist die jeweilige
Überwachungseinrichtung 9 eine Messeinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, den
Spannungsabfall über den jeweiligen Sicherungseinsatz 6 zu erfassen, wobei die Überwachungseinrichtung
9 ferner eine Auswerteelektronik umfasst, die dazu eingerichtet ist, basierend auf
dem zeitlichen Verlauf des Spannungsabfalls über dem jeweiligen Sicherungseinsatz
6 das Vorliegen eines Überstroms, insbesondere eines Kurzschlussstroms, in dem jeweiligen
Strompfad 4, 5 zu erkennen. Die Überwachungseinrichtung 9 ist dazu eingerichtet, bei
Erkennen des Auftretens eines Überstroms in dem jeweiligen Strompfad 4, 5 den jeweiligen
Auslösemechanismus 8 auszulösen und dadurch die Kontaktierungselemente zu betätigen
und den entsprechenden Strompfad 4, 5 dadurch zu unterbrechen.
[0052] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Schutzgeräts 3 zum Absichern eines Gleichstromkreises
besteht darin, dass die mit der Verwendung von einem Sicherungseinsatz 6 mit Schmelzleiter
in einem Gleichstromkreis verbundenen Nachteile durch den mit dem Sicherungseinsatz
6 in Reihe geschalteten Lasttrennschalter 7 kompensiert werden. Durch das Auslösen
des Lasttrennschalters 7 wird zudem eine sichere Trennstelle geschaffen, sodass kein
Stromfluss mehr durch den jeweiligen Strompfad 4, 5 möglich ist, wodurch der Stromkreis
unterbrochen ist. Da der Lasttrennschalter 7 mit dem Sicherungseinsatz 6 in Reihe
geschaltet ist, ist es nicht notwendig, dass der Lasttrennschalter 7 bzw. der Auslösemechanismus
8 besonders schnell bzw. flink auslöst, da dies durch die Schmelzleiter bereits erfolgt.
Ferner muss der Lasttrennschalter 7 nicht dazu eingerichtet sein, besonders hohe Ströme
zu schalten, da die Stromstärke durch das Auslösen der Schmelzsicherung bereits reduziert
wird.
[0053] Die Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des Schutzgeräts 3, wobei sich dieses
von der Ausführungsform gemäß der Fig. 2 im Wesentlichen dadurch unterscheidet, dass
lediglich in dem positiven Strompfad 4 ein Lasttrennschalter 7, der mit einem Auslösemechanismus
8 gekoppelt ist sowie über eine Überwachungseinrichtung 9 verfügt, und eine in Reihe
geschaltete Sicherungsaufnahme mit Sicherungseinsatz 6 mit Schmelzleiter vorgesehen
ist, während der negativen Strompfad 5 nur einen Lasttrennschalter 7 und eine in Reihe
geschaltete Sicherungsaufnahme mit Sicherungseinsatz 6 mit Schmelzleiter besitzt.
Dieser Lasttrennschalter 7 im negativen Strompfad kann in einer weiteren Ausführung
auch mechanisch mit dem Lasttrennschalter 7 im positiven Strompfad gekoppelt sein,
so dass diese gemeinsam betätigt werden, wenn die Auslösebedingungen im positiven
Strompfad vorliegen.
[0054] Die Fig. 4 zeigt Komponenten eines schaltbaren Kontaktsystem des Lastrennschalters
7 des Schutzgeräts 3. Das Kontaktsystem umfasst eine erste Gruppe 10 von schaltbaren
Kontaktierungselementen und eine zweite Gruppe 11 von schaltbaren Kontaktierungselementen.
Die erste Gruppe 10 ist zwischen einem Eingangskontakt 12 der Sicherungsaufnahme und
dem Eingangsanschluss des Schutzgeräts 3 angeordnet und die zweite Gruppe 11 ist zwischen
einem Abgangskontakt 13 der Sicherungsaufnahme und dem Ausgangsanschluss des Schutzgeräts
3 angeordnet. In die Sicherungsaufnahme ist vorliegend ein als NH-Sicherungseinsatz
ausgebildeter Sicherungseinsatz 6 eingesetzt. Die jeweilige Gruppe 10, 11 umfasst
schaltbare Kontaktierungselemente, wobei diese schaltbaren Kontaktierungselemente,
zwei räumlich voneinander getrennte, feststehend angeordnete Basiselemente 14a, 14b
und eine entlang des Doppelpfeils 15 bewegliche Kontaktbrücke 16 umfassen. Die Kontaktbrücke
16 ist als Kontaktmesser ausgebildet und die beiden Basiselemente 14a, 14b weisen
einen Aufnahmeschlitz zur Aufnahme der Kontaktbrücke 16 in der Kontaktstellung auf.
In der Kontaktstellung des Lasttrennschalters 7 ist die Kontaktbrücke 16 in die Aufnahmeschlitze
der beiden Basiselemente 14a, 14b eingefahren ist und die Basiselemente 14a, 14b sind
dann über die Kontaktbrücke 16 elektrisch miteinander verbunden. In der Trennstellung,
die in der Fig. 4 gezeigt ist, ist die Kontaktbrücke 16 beabstandet von den beiden
Basiselementen 14a, 14b angeordnet und dadurch der Lasttrennschalter 7 in der Trennstellung.
Die Kontaktstellung ist in der Fig. 5 gezeigt. Das jeweilige Basiselement weist im
Bereich des Schlitzes einen Dauerkontaktfläche und einen die Kontaktbrücke 16 beim
Schließen vorlaufend kontaktierenden stabförmigen Vorkontakt 17 auf. Der Vorkontakt
17 bildet dabei einen Opferkontakt, um einen Lichtbogen auf die Dauerkontaktfläche
zu vermeiden und dadurch die Dauerkontaktfläche vor einem Lichtbogenabbrand beim Schalten
der zu schützen.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 1
- Kurve
- 2
- Kurve
- 3
- Schutzgerät
- 4
- positiver Strompfad
- 5
- negativer Strompfad
- 6
- Sicherungseinsatz
- 7
- Lasttrennschalter
- 8
- Auslösemechanismus
- 9
- Überwachungseinrichtung
- 10
- erste Gruppe
- 11
- zweite Gruppe
- 12
- Eingangskontakt
- 13
- Abgangskontakt
- 14a
- Basiselement
- 14b
- Basiselement
- 15
- Doppelpfeil
- 16
- Kontaktbrücke
- 17
- Vorkontakt
- t0
- Zeitpunkt
- t1
- Zeitpunkt
1. Schutzgerät (3) zum Unterbrechen eines Stromkreises bei Auftreten eines Überstroms,
wobei das Schutzgerät (3) einen Strompfad (4; 5) aufweist, der sich durch das Schutzgerät
(3) von einem Eingangsanschluss des Schutzgeräts (3) zu einem Ausgangsanschluss des
Schutzgeräts (3) erstreckt, wobei das Schutzgerät (3) in dem Strompfad (4; 5) eine
Sicherungsaufnahme zum Aufnehmen eines einen Schmelzleiter umfassenden Sicherungseinsatzes
(6) und einen zu der Sicherungsaufnahme in Reihe geschalteten Lasttrennschalter (7)
mit mechanisch schaltbaren Kontaktierungselementen aufweist, wobei der Lasttrennschalter
(7) mit einem Auslösemechanismus (8) gekoppelt ist, derart, dass bei einem Auslösen
des Auslösemechanismus (8) die schaltbaren Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters
(7) getrennt werden zum Unterbrechen des Strompfads (4; 5), wobei es sich bei dem
Strompfad (4; 5) um einen Hauptstrompfad handelt, wobei das Schutzgerät (3) eine elektronische
Überwachungseinrichtung (9) aufweist, wobei die elektronische Überwachungseinrichtung
(9) eine Messeinrichtung aufweist, die dazu eingerichtet ist, eine oder mehrere für
das Vorliegen eines Überstroms charakteristische elektrische Messgrößen zu erfassen,
wobei die elektronische Überwachungseinrichtung (9) eine Auswerteelektronik aufweist,
die dazu eingerichtet ist, basierend auf der oder den von der Messeinrichtung erfassten
elektrischen Messgrößen das Auftreten eines Überstroms in dem Strompfad (4; 5) zu
erkennen, wobei die Überwachungseinrichtung (9) dazu eingerichtet ist, bei Erkennen
des Auftretens eines Überstroms in dem Strompfad (4; 5) den Auslösemechanismus auszulösen
zum Unterbrechen des Strompfads (4; 5) durch Trennen der Kontaktierungselemente.
2. Schutzgerät (3) nach Anspruch 1, wobei ein Fließen von Strom von dem Eingangsanschluss
zu dem Ausgangsanschluss ausschließlich über den Strompfad (4; 5) möglich ist.
3. Schutzgerät (3) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Schutzgerät (3) dazu eingerichtet
ist, bereits vor dem vollständigen Durchschmelzen des Schmelzleiters den Auslösemechanismus
auszulösen,
4. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Überwachungseinrichtung
(9) als Sicherungsüberwachungseinrichtung ausgebildet ist, wobei die Sicherungsüberwachungseinrichtung
dazu eingerichtet ist, einen Spannungsabfall über den Sicherungseinsatz (6) zu erfassen.
5. Schutzgerät (3) nach Anspruch 4, wobei die Auswerteelektronik dazu eingerichtet ist,
basierend auf einer zeitlichen Entwicklung des Spannungsabfalls über den Sicherungseinsatz
(6) das Auftreten eines Überstroms zu erkennen.
6. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Schutzgerät (3) als Gleichstrom-Schutzgerät
ausgebildet ist.
7. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Schutzgerät (3) zweipolig
ausgebildet ist mit einem positiven Strompfad (4) und einem negativen Strompfad (5),
wobei es sich bei dem positiven Strompfad (4) um einen positiven Hauptstrompfad handelt
und wobei es sich bei dem negativen Strompfad (5) um einen negativen Hauptstrompfad
handelt, wobei der jeweilige Strompfad (4; 5) eine Sicherungsaufnahme zum Aufnehmen
eines Sicherungseinsatzes (6) mit Schmelzleiter und einen zu der Sicherungsaufnahme
in Reihe geschalteten Lasttrennschalter (7) mit mechanisch schaltbaren Kontaktierungselementen
aufweist, wobei der jeweilige Lasttrennschalter (7) mit einem Auslösemechanismus (8)
gekoppelt ist, derart, dass bei einem Auslösen des Auslösemechanismus (8) die schaltbaren
Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters (7) getrennt werden zum Unterbrechen
des jeweiligen Strompfads (4; 5), wobei die Überwachungseinrichtung (9) dazu eingerichtet
ist, den positiven und/oder den negativen Strompfad (4; 5) zu überwachen, wobei die
Überwachungseinrichtung (9) dazu eingerichtet ist, bei Erkennen des Auftretens eines
Überstroms in dem positiven und/oder dem negativen Strompfad (4; 5) zumindest einen
der Auslösemechanismen (8) auszulösen zum Unterbrechen des positiven und/oder negativen
Strompfads (4; 5) durch Trennen der Kontaktierungselemente des jeweiligen Lasttrennschalters
(7).
8. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der Auslösemechanismus (8)
einen vorspannbaren mechanischen Kraftspeicher aufweist.
9. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Messeinrichtung einen
oder mehrere Spannungssensoren und/oder einen oder mehrere Stromsensoren aufweist,
beispielsweise eine Rogowskispule, einen Hall-Sensor oder eine Messmethode unter Nutzung
von Halbleitersensorik aufweist.
10. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei es sich bei dem Schutzgerät
(3) um ein Niederspannungsschutzgerät handelt und das Schutzgerät (3) zur Verwendung
bei einer Gleichspannung im Bereich von betragsmäßig 75 Volt bis 1500 Volt und bei
einer Stromstärke im Bereich von betragsmäßig bis 1600A geeignet ist.
11. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei es sich bei der oder den
Sicherungsaufnahmen um Sicherungsaufnahmen für NH-Sicherungseinsätze handelt.
12. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die schaltbaren Kontaktierungselemente
zwei voneinander getrennte, feststehend angeordnete Basiselemente (14) und eine bewegliche
Kontaktbrücke (16) aufweisen, wobei die Kontaktbrücke (16) in der Kontaktstellung
des Lasttrennschalters (7) die beiden Basiselemente (14) kontaktiert und dadurch elektrisch
miteinander verbindet und in der Trennstellung beabstandet von den beiden Basiselementen
(14) angeordnet ist.
13. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei zumindest eines der schaltbaren
Kontaktierungselemente des Lasttrennschalters (7) einen Vorkontakt (17) zum zeitweisen
Stromführen beim Schalten des Lasttrennschalters (7), und einen Dauerkontakt zum dauerhaften
Stromführen in der Kontaktstellung des Lasttrennschalters (7) aufweist, wobei der
Dauerkontakt und der Vorkontakt (17) derart ausgebildet sind, dass beim Schließen
der schaltbaren Kontaktierungselemente zuerst der Vorkontakt (17) kontaktiert wird
und zeitlich nachlaufend der Dauerkontakt kontaktiert wird, wobei mit dem Vorkontakt
(17) eine Induktivität in Reihe geschaltet ist.
14. Schutzgerät (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das Schutzgerät zur Begrenzung
bzw. Verringerung eines Stromflusses beim Einschalten des Lasttrennschalters (7) eine
elektrische Schaltung aufweist, wobei diese elektrische Schaltung mit dem Lasttrennschalter
(7) in Reihe geschaltet ist, wobei die elektrische Schaltung eine Induktivität und
einen zu der Induktivität parallel geschalteten elektromagnetischer Schaltkontakt
aufweist, wobei der elektromagnetische Schaltkontakt derart angesteuert wird, dass
beim Schließen des Lasttrennschalters (7) der elektromagnetische Schaltkontakt in
einer Trennstellung ist, sodass der Stromfluss über die parallel geschaltete Induktivität
erfolgt, wobei nach Erreichen der Kontaktstellung des Lasttrennschalters (7) der elektromagnetische
Schaltkontakt derart angesteuert wird, dass der elektromagnetische Schaltkontakt von
der Trennstellung in die Kontaktstellung übergeht.
15. Verfahren zur Absicherung eines Gleichstromkreises gegen einen Überstrom, wobei zur
Absicherung des Gleichstromkreises gegen einen Überstrom das Schutzgerät (3) nach
einem der Ansprüche 1 bis 14 verwendet wird.