[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventileinheit zur Verwendung in einer Sanitärarmatur
mit einem einen Einlauf und einen Auslauf aufweisenden Auslassventil, dessen Einlauf
mit einer Fluidzufuhr verbindbar und dessen Auslauf als Armaturauslass ausgebildet
ist. Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet eine Sanitärarmatur mit einer
solchen Ventileinheit.
[0002] Im Bereich der Sanitärtechnik werden verschiedene Arten von Sanitärarmaturen zur
Bereitstellung von Nutzwasser, beispielsweise in einem Badezimmer oder einer Küche,
verwendet, in deren Innerem ein Auslassventil angeordnet ist, das zur Entnahme von
Nutzwasser über die Sanitärarmatur von außen her betätigbar ist. Der Einlauf des Auslassventils
ist hierzu mit einer Frischwasserversorgung verbunden. Der Auslauf des Auslassventils
ist mit dem meist am oberen Ende der Sanitärarmatur angeordneten Armaturauslass verbunden.
[0003] Bei einfachen Sanitärarmaturen ist das Auslassventil im Bereich eines Sockels der
Sanitärarmatur, beispielsweise nahe einem Waschtisch, angeordnet. Über ein Bedienelement
der Sanitärarmatur kann das Auslassventil betätigt und das Fluid über den meist einen
gewissen Abstand gegenüber dem Auslassventil aufweisenden Armaturauslass entnommen
werden. Hierzu ist das Auslassventil der Sanitärarmatur, welches sich im Sockel der
Sanitärarmatur befindet, über eine den Abstand zwischen dem Auslassventil und dem
Armaturauslass überbrückende Schlauch- oder Rohrverbindung mit dem Armaturauslass
verbunden, welcher sich am gegenüberliegenden, freien Ende der Sanitärarmatur befindet.
[0004] Aus der
DE 10 2016 108 045 A1 ist eine Ventileinheit zur Verwendung in einer Sanitärarmatur bekannt, deren Auslassventil
nicht im Sockel der Sanitärarmatur angeordnet ist. Bei der dort beschriebenen Ventileinheit
ist der Einlauf der Ventileinheit in üblicher Weise mit einer Fluidzufuhr verbindbar,
der Auslauf des Auslassventils ist jedoch als Armaturauslass ausgebildet. Der Auslauf
des Auslassventils befindet sich am freien Ende der Sanitärarmatur und bildet deren
Armaturauslass, wodurch sich insgesamt kompaktere Armaturen gestalten lassen. Aus
diesem Grund haben sich die in der
DE 10 2016 108 045 A1 beschriebenen Ventileinheiten zur Verwendung in verschiedenen Sanitärarmaturen sehr
bewährt. Unter bestimmten Bedingungen kann es jedoch vorkommen, dass nach einer erfolgten
Wasserentnahme über den als Armaturauslass ausgebildeten Auslauf des Auslassventils
vergleichsweise viel Fluid über längere Zeiträume in der Sanitärarmatur stagniert.
Dies kann insbesondere im Falle nur selten betätigter Ventileinheiten, etwa bei einer
Verwendung in Hotelbadezimmern o. Ä. unter ungünstigen Umständen zu hygienischen Problemen
führen.
[0005] Um diesem Problem zu begegnen, sehen technische Regelwerke, wie beispielsweise die
DIN EN 806, die DIN 1988, die DVGW W551 oder die VDI 6023, bestimmte Regeln zum Erhalt
der Trinkwasserhygiene vor. Für einen die Trinkwasserhygiene gewärleistenden Betrieb
wird in diesen Regelwerken ein vollständiger Wasserwechsel innerhalb eines Wechselintervalls
von 72 Stunden gefordert. Um diesen Anforderungen zu genügen, werden die entsprechenden
Sanitärarmaturen in der Praxis entsprechend dieser Intervallvorgabe von Zeit zu Zeit
betätigt, um auf diese Weise zu lange Stagnationszeiten des Nutzwassers in der Sanitärarmatur
zu vermeiden und diese entsprechend der Vorgaben mit Frischwasser zu spülen. Damit
einher geht allerdings ein vergleichsweise großer Aufwand, nicht nur, weil u. U. viele
Sanitärarmaturen in bestimmten Intervallen manuell betätigt werden müssen, sondern
auch da das bei der Betätigung entnommene Nutzwasser beispielsweise in einen Waschtisch
strömt, dessen Oberfläche daraufhin zur Vermeidung von Kalkflecken o. Ä. auch noch
einmal gereinigt werden muss.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Ventileinheit zur Verwendung
in einer Sanitärarmatur anzugeben, welche auch im Falle längerer Nichtbetätigung mit
wenig Aufwand unter hygienischen Gesichtspunkten einwandfrei betreibbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Ventileinheit der eingangs genannten Art durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 gel ö s t . Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
sind Gegenstand der auf diesen rückbezogenen Unteransprüche.
[0008] Das Auslassventil weist einen zweiten Auslauf zum Spülen der Ventileinheit auf. Über
den zweiten Auslauf des Auslassventils kann die Ventileinheit in regelmäßigen Zeitabständen
von Frischwasser durchspült werden. Das bei der Spülung durch die Armatur strömende
Wasser kann über den zweiten Auslauf auf direktem Weg in das Abwassersystem, beispielsweise
in den Siphon eines Waschtischs, eingeleitet werden. Im Gegensatz zu einer Wasserentnahme
über den ersten Auslauf strömt das Wasser nicht in den Waschtisch, weshalb dieser
im Anschluss an einen Spülvorgang auch nicht gereinigt werden muss. Zudem ist ein
laufender Spülvorgang kaum wahrnehmbar, da die Ventileinheit ohne nach außen hin erkennbare
Durchströmung gespült wird.
[0009] Eine in diesem Zusammenhang vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Auslassventil
ein Ventilgehäuse aufweist, an welchem der Einlauf und/oder der erste Auslauf und/oder
der zweite Auslauf angeordnet sind. Durch die Anordnung der entsprechenden Elemente
ergibt sich eine wenig Bauteile erfordernde und damit montagefreundliche, raumsparende
Ausgestaltung.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Auslauf zumindest teilweise
in eine Entnahmeöffnung der Sanitärarmatur einsteckbar ausgebildet ist. Durch Einstecken
des Auslaufs in die Entnahmeöffnung der Sanitärarmatur lässt sich die Ventileinheit
an der Sanitärarmatur auf einfache und zuverlässige Art und Weise montieren.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Auslauf einen Strahlregler,
insbesondere einen beheizten Strahlregler, und/oder einen Strahlformer aufweist. Über
den Strahlregler und/oder den Strahlformer lassen sich die Eigenschaften des entnommenen
Fluids bzw. Nutzwassers in für den Nutzer wahrnehmbarer Art und Weise beeinflussen.
Beispielsweise können über den Strahlregler Luftanteile in den entnommenen Fluidstrahl
eingebracht werden, wodurch der Fluidstrahl für den Nutzer insgesamt weicher erscheint.
Da der Auslauf einen Strahlregler und/oder einen Strahlformer aufweist, ergibt sich
zudem eine kompakte Bauweise. Es ist nicht erforderlich, den Strahlregler und/oder
den Strahlformer als gesondertes Bauteil in den Fluidweg einzubringen und mit dem
Auslassventil, beispielsweise über Schlauchverbindungen, fluidisch zu verbinden.
[0012] Eine montagefreundliche Ausgestaltung der Erfindung sieht ferner vor, dass der Auslauf
einen mit dem Ventilgehäuse verschraubbaren Haltering zur Arretierung des Auslassventils
an der Sanitärarmatur aufweist. Das Ventilgehäuse kann von innen her in die Entnahmeöffnung
der Sanitärarmatur eingesteckt werden. Durch den von außerhalb der Sanitärarmatur
auf den Auslauf aufschraubbaren Haltering wird eine zuverlässige Fixierung der Ventileinheit
an der Sanitärarmatur erreicht.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Auslassventil als eigenmediumbetätigbares
Servomagnetventil oder als manuell bedienbares Ventil ausgebildet ist. Die Ausgestaltung
des Auslassventils als eigenmediu123mbetätigbares Servomagnetventil erlaubt eine berührungslose
Wasserentnahme, beispielsweise über einen Sensor, der eine in den Bereich unterhalb
des Armaturauslasses befindliche Hand detektiert und infolge der Detektion ein Signal
zur Abgabe des Fluids initiiert. Alternativ kann auch ein manuell betätigbares Ventil
als Auslassventil dienen. Es kann sich dabei um ein direkt schaltendes Ventil handeln.
Die Verwendung eigenmediumbetätigbarer Servomagnetventile hat sich vor allem im öffentlichen
Bereich, in Hotels oder für ähnliche Anwendungen bewährt.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Auslassventil eine gegenüber
einem Hauptventilsitz bewegbare Membrane aufweist. Die Membrane kann als Schließelement
des Auslassventils dienen. Durch eine Änderung der Druckverhältnisse oberhalb und
unterhalb der Membrane kann diese gesteuert über den Druck des an dem Einlauf des
Auslassventils anliegenden Fluids in energiesparender Art und Weise von dem Hauptventilsitz
abheben und das Auslassventil öffnen oder sich an den Hauptventilsitz anlegen und
das Auslassventil schließen.
[0015] Eine sowohl in konstruktiver als auch montagetechnischer Hinsicht vorteilhafte Ausgestaltung
sieht vor, dass die Membrane über einen Deckel an dem Ventilgehäuse befestigt ist
und/oder dass der Hauptventilsitz einstückig an dem Ventilgehäuse angeformt ist. Durch
die Befestigung der Membrane über einen Deckel kann beim Befestigen des Deckels an
dem Ventilgehäuse sogleich auch die Montage der Membrane an dem Ventilgehäuse erfolgen.
Es ist kein separater Montageschritt zur Befestigung der Membrane erforderlich. Durch
die einstückige Anformung des Hauptventilsitzes an dem Ventilgehäuse ergibt sich eine
wenig Bauteile erfordernde Konstruktion. Der einstückig an dem Ventilgehäuse angeformte
Hauptventilsitz ist ein Teil des Ventilgehäuses und kann bei der Herstellung des Ventilgehäuses
ohne zusätzliche Schritte vorgesehen werden. Es ergeben sich fertigungstechnische
Vorteile.
[0016] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass der
Einlauf über den Hauptventilsitz des Auslassventils mit dem Auslauf und über eine
Ventilkammer nach Art eines Bypasses mit dem zweiten Auslauf verbunden ist. Durch
die Verbindung des Einlaufs über den Hauptventilsitz des Auslassventils mit dem ersten
Auslauf kann Fluid über die Ventileinheit entnommen werden. Durch die zweite Verbindung
des Einlaufs über die Ventilkammer nach Art eines Bypasses mit dem zweiten Auslauf
kann bei Bedarf ein Spülvorgang initiiert werden, bei welchem der Einlauf, die Ventilkammer
und der Auslauf der Ventileinheit durchspült werden. Nahezu die gesamte Ventileinheit
wird dabei durchspült.
[0017] Eine konstruktiv vorteilhafte, da kompakte Ausgestaltung sieht vor, dass der Einlauf
und der Auslauf im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet und in entgegengesetzten
Richtungen von Fluid durchströmbar sind. Zudem können sich durch die im Wesentlichen
parallele Anordnung auch fertigungstechnische Vorteile ergeben.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass sich der Auslauf abgewinkelt,
insbesondere rechtwinklig abgewinkelt, gegenüber dem Einlauf und/oder dem Auslauf
erstreckt. Hierdurch ergibt sich eine für viele bekannte Sanitärarmaturen günstige
Ausgestaltung.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der zweite Auslauf mit einem
Spülventil verbunden ist. Durch Öffnen des Spülventils kann über den zweiten Auslauf
ein Spülvorgang initiiert werden. Bei geschlossenem Spülventil kann eine Entnahme
von Nutzwasser über den ersten Auslauf des Auslassventils erfolgen.
[0020] Mit Blick auf das Spülventil sieht eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung vor, dass
das Spülventil als eigenmediumbetätigbares Servomagnetventil oder als manuell betätigbares
Ventil ausgebildet ist. Um mehrere Ventileinheiten etwa in einem Hotel gleichzeitig
spülen zu können, ist eine Ausgestaltung Spülventil als eigenmediumbetätigbares Servomagnetventil
vorteilhaft. Über einen elektrischen Impuls können mehrere Ventileinheiten, eine Gruppe
von Ventileinheiten oder auch einzelne Ventileinheiten gespült werden. Die Betätigung
des Spülventils kann über eine Zentrale erfolgen. Eine weitere Möglichkeit ist die
Hinterlegung fester Spülintervalle in der Elektronik, welche mit dem Spülventil verbunden
ist.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Ventileinheit sieht schließlich vor,
dass in einer Entnahmestellung das Auslassventil geöffnet und das Spülventil geschlossen
ist und dass in einer Spülstellung das Auslassventil geschlossen und das Spülventil
geöffnet ist. Aufgrund der unterschiedlichen Ventilstellungen ergeben sich unterschiedliche
Wasserwege. In der Entnahmestellung kann Fluid über das Auslassventil entnommen und
beispielsweise zum Waschen der Hände benutzt werden. In der Spülstellung tritt über
den ersten Auslass des Auslassventils kein Fluid aus. Vielmehr wird in der Spülstellung
über den zweiten Auslass und über das Spülventil Fluid durch die Ventileinheit gespült
und auf direktem Weg in das Abwassersystem eingeleitet. Ein Spülvorgang ist von außen
nicht erkennbar.
[0022] Schließlich wird bei einer Sanitärarmatur der eingangs genannten Art vorgeschlagen,
dass diese eine Ventileinheit mit einem oder mehreren der vorstehend beschriebenen
Merkmale aufweist. Es ergeben sich die jeweils im Zusammenhang mit der Ventileinheit
beschriebenen Vorteile.
[0023] Weitere Einzelheiten und Vorteile einer erfindungsgemäßen Ventileinheit sowie einer
mit einer solchen Ventileinheit ausgestatteten Sanitärarmatur werden nachfolgend unter
Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert werden.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Ventileinheit,
- Fig. 2
- einen Teilbereich einer Sanitärarmatur mit einer in diese eingesetzten Ventileinheit
gemäß der Darstellung in Fig. 1 in seitlicher, teilweise geschnittener Darstellung,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des Auslassventils der Ventileinheit gemäß der Darstellung
in Fig. 1,
- Fig. 4
- eine seitliche, teilweise geschnittene Ansicht des Auslassventils gemäß der Darstellung
in Fig. 3 entlang einer ersten Schnittebene, und
- Fig. 5
- eine weitere Schnittansicht des Auslassventils gemäß der Darstellung in Fig. 3 in
einer weiteren Schnittebene.
[0024] Fig. 1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Ventileinheit 1. Die Ventileinheit
1 kann gemäß der Darstellung in Fig. 2 in eine Sanitärarmatur 100 eingesetzt werden.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Sanitärarmatur 100 handelt es sich um eine Waschtischarmatur.
Die Ventileinheit 1 kann jedoch auch in anderen Armaturen eingesetzt werden, beispielsweise
in Duscharmaturen, Duschbrausen, Küchenarmaturen oder ähnlichen Armaturen.
[0025] Die Ventileinheit 1 weist als wesentliches Element ein Auslassventil 2 auf. Das Auslassventil
2 weist einen Einlauf 3 auf, der mit einer Fluidzufuhr verbunden ist. Zur Entnahme
von Fluid über das Auslassventil 2 weist dieses ferner einen ersten Auslauf 4 auf.
Während der Einlauf 3 des Auslassventils 2 über ein Verbindungselement 3.1 mit einer
frischwasserführenden Fluidleitung 13 verbindbar ist, ist an dem Auslauf 4 kein zusätzliches
Element zur Verbindung mit einem weiteren Fluidsystem vorgesehen. Vielmehr ist der
erste Auslauf 4 als Armaturauslass der Sanitärarmatur 100 ausgebildet.
[0026] Bei dem Auslassventil 2 handelt es sich um ein eigenmediumbetätigtes Servomagnetventil.
Das Auslassventil 2 weist gemäß den Darstellungen in den Fig. 3 bis 5 ein einseitig
offenes Ventilgehäuse 6, einen das Ventilgehäuse 6 verschließenden Ventildeckel 11
sowie eine Vorsteuereinheit 15 auf, die mit dem Ventilgehäuse 6 verbunden ist und
deren Funktion nachfolgend noch näher beschrieben wird.
[0027] Der Einlauf 3 ist von rohrförmiger Geometrie. Über den als Armaturauslass gestalteten
Auslauf 4 kann das Wasser aus der Sanitärarmatur 100 entnommen werden. Wie dies anhand
der gezeigten Flusswege zu erkennen ist, wird das Wasser im Auslassventil 2 umgelenkt,
so dass die Einströmrichtung E und die Ausströmrichtung A gegeneinander abgewinkelt
sind. Beim Ausführungsbeispiel beträgt die Abwinklung 90 Grad.
[0028] Zwischen dem Einlauf 3 und dem ersten Auslauf 4 ist ein ringförmiger Hauptventilsitz
9 sowie eine gegenüber dem Hauptventilsitz 9 bewegbare, als Schließelement dienende
Membrane 10 angeordnet. Wenn die Membrane 10 auf dem Hauptventilsitz 9 aufliegt, dichtet
diese den Hauptventilsitz 9 derart ab, dass kein Wasser zwischen dem Hauptventilsitz
9 und der Membrane 10 hindurchströmen kann. Wenn die Membrane 10 auf dem Hauptventilsitz
9 aufliegt, befindet sich das Auslassventil 2 somit in dessen geschlossener Stellung
und es kann kein Wasser von dem Einlauf 3 zum Auslauf 4 strömen. Diese Stellung ist
in Fig. 4 dargestellt.
[0029] Um den Wasserfluss freizugeben und das Auslassventil 2 zu öffnen, muss die Membrane
10 vom Hauptventilsitz 9 abgehoben werden, wonach dann das über den Einlauf 3 in das
Auslassventil 2 einströmende Wasser zwischen der Membrane 10 und dem Hauptventilsitz
9 hindurch zum ersten Auslauf 4 strömen kann. Da es sich bei dem Auslassventil 2 um
ein eigenmediumbetätigtes Ventil handelt, kann die Membrane 10 nicht direkt zwischen
der Schließstellung und der Offenstellung hin und her bewegt werden. Zur Steuerung
der Membrane 10 ist die Vorsteuereinheit 15 vorgesehen. Wenn das Nutzwasser in den
Einlauf 3 einströmt, kann dieses durch einen sich durch die Membrane 10 hindurch erstreckenden
Vorsteuerkanal 16 vom Einlauf 2 in eine oberhalb der Membrane 10 angeordnete Druckkammer
17 eintreten. Der Wasserdruck in der Druckkammer 17 drückt die Membrane 10 selbstständig
auf den Hauptventilsitz 9 und es wird keine zusätzliche Haltekraft benötigt, um die
Membrane 10 auf dem Hauptventilsitz zu halten.
[0030] Die Druckkammer 17 ist über einen in den Figuren nicht eingezeichneten Vorsteuerkanal
mit der Vorsteuereinheit 15 verbunden, wobei sich der Vorsteuerkanal durch das Ventilgehäuse
6 und/oder den Ventildeckel 11 erstrecken kann. Der Vorsteuerkanal ist mit einer Druckentlastungsleitung
16 verbunden, die ebenfalls im Ventilgehäuse 1 angeordnet ist und die in den Auslauf
4 mündet. Die Vorsteuereinheit 15 weist ein in den Figuren nicht eingezeichnetes Vorsteuerelement
in Form eines Plungers auf, über das die Verbindung zwischen dem mit der Druckkammer
17 verbundenen Vorsteuerkanal und der mit dem Auslauf 4 verbundenen Druckentlastungsleitung
16 wahlweise geöffnet oder verschlossen werden kann. Das Vorsteuerelement kann durch
elektromagnetische Betätigung aktiv angesteuert bzw. bewegt werden.
[0031] Zur Stromversorgung sowie zu deren Aktivierung ist die Vorsteuereinheit 15 mit einem
Anschluss 15.1 verbunden. Beispielsweise kann über den Anschluss 15.1 ein Näherungssensor
an das Auslassventil 2 angeschlossen werden, der ebenfalls in die Sanitärarmatur 100
integriert sein kann. Erkennt der Näherungssensor beispielsweise, dass eine Person
ihre Hände unter dem Armaturenauslass 4 positioniert, kann das Auslassventil 2 für
eine vorbestimmte Zeit geöffnet und somit eine vordefinierte Menge Wasser abgegeben
werden.
[0032] Um das Auslassventil 2 entsprechend zu öffnen, wird das Vorsteuerelement in Richtung
einer Vorsteuerachse bewegt, so dass der Fließweg von dem Vorsteuerkanal zur Druckentlastungsleitung
16 freigegeben ist. Das Wasser kann dann aus der oberhalb der Membrane 10 angeordneten
Druckkammer 17 durch den Vorsteuerkanal und die Druckentlastungsleitung 16 in den
Auslauf 4 fließen. Die entsprechenden Kanäle bilden somit im Grunde einen Bypass um
die Membrane 10. Durch den Wasserabfluss ändern sich die Druckverhältnisse innerhalb
des Auslassventils 2. Der Druck in der Drucckammer 17 sinkt, was dann dazu führt,
dass die Membrane 10 durch den im Einlauf 3 anliegenden Druck selbstständig von dem
Hauptventilsitz 9 abgehoben wird. Um das Auslassventil 2 wieder zu verschließen, wird
das Vorsteuerelement in entgegengesetzter Richtung zurückbewegt, so dass dieses dann
einen Wasserfluss in die Druckentlastungsleitung 16 verhindert. Hierdurch kommt es
zu einem Druckaufbau in der Druckkammer 17, der bewirkt, dass die Membrane 10 nach
unten auf den Hauptventilsitz 9 gedrückt wird.
[0033] Ein wesentlicher Vorteil dieser indirekten und mediumgetriebenen Betätigung der als
Schließelement dienenden Membrane 10 liegt darin, dass zur Bewegung des Vorsteuerelements
nur sehr geringe Stellkräfte erforderlich sind, wohingegen eine direkte Betätigung
des Hauptschließelements mit deutlich größerer Kraft und daher auch Energieaufwand
einhergehen würde.
[0034] Wie die Darstellung in Fig. 2 dies weiter erkennen lässt, ist der als Armaturauslass
ausgebildete erste Auslauf 4 in eine Entnahmeöffnung 101 der Sanitärarmatur 100 eingesteckt
und dient dort zur Abgabe des Fluids aus der Sanitärarmatur 100. Zur Montage der Ventileinheit
1 innerhalb der Sanitärarmatur 100 wird der erste Auslauf 4 von innerhalb der Sanitärarmatur
100 in die Entnahmeöffnung 101 eingesteckt. Über einen Haltering 8 wird das Auslassventil
2 in der Entnahmeöffnung 101 arretiert und die Ventileinheit 1 innerhalb der Sanitärarmatur
100 fixiert. Der Haltering 8 und das Auslassventil 2 können miteinander korrespondierende
Gewinde aufweisen.
[0035] Aufgrund der Ausgestaltung der Ventileinheit 2, bei welcher der erste Auslauf 4 sogleich
auch den Armaturauslass für die Sanitärarmatur 100 bildet, ergibt sich eine kompakte
Bauweise der Ventileinheit 1, die es ermöglicht, das Auslassventil 2 in unmittelbarer
Nähe der Entnahmeöffnung 101 innerhalb der Sanitärarmatur 100 anzuordnen.
[0036] Wie die Darstellung in Fig. 4 dies weiter erkennen lässt, weist der Auslauf 4 einen
Strahlregler 7 auf. Mit einem solchen, teilweise auch als Sprudler oder Mischdüse
bezeichneten Strahlregler 7 lassen sich die Eigenschaften des über den Auslauf 4 entnommenen
Wasserstrahls beeinflussen.
[0037] Neben dem als Armaturauslass ausgebildeten ersten Auslauf 4 weist das Auslassventil
2 einen zweiten Auslauf 5 auf. Der erste Auslauf 4 und der zweite Auslauf 5 sind derart
angeordnet und ausgebildet, dass entweder der eine oder der andere Auslauf 4, 5 durchströmt
wird. Der zweite Auslauf 5 dient zum Spülen des Auslassventils 2 und kann mit einem
nachgelagerten Abwassersystem verbunden werden. Hierzu weist der Auslauf 5 einen Anschluss
5.1 auf. Der Anschluss 5.1 ist anlog dem Anschluss 3.1 des Einlaufs 3 des Auslassventils
2 ausgebildet, vgl. auch Fig. 5.
[0038] Um die Wasserwege innerhalb des Auslassventils 2 bei Bedarf zu ändern und zwischen
einem Entnahmeweg und einem Spülweg umzuschalten, ist der Auslauf 5 mit einem Spülventil
20 verbunden. Das Auslassventil 2 wie auch das Spülventil 20 sind Teile der Ventileinheit
1 und über eine Fluidleitung 14 miteinander verbunden.
[0039] Bei geschlossenem Spülventil 20 kann durch Betätigung des Auslassventils 2 über den
als Armaturauslass ausgebildeten Auslauf 4 des Auslassventils 2 Fluid entlang der
Ausströmrichtung A entnommen werden, etwa um eine Handwäsche zu initiieren. Um eine
längere Stagnation von Nutzwasser innerhalb der Ventileinheit 1 zu vermeiden, kann
bei geschlossenem Auslassventil 2 durch Öffnen des Spülventils 20 ein Spülvorgang
initiiert werden. Wie die Darstellung in Fig. 5 dies beispielsweise zeigt, fließt
in diesem Fall das Fluid über den Einlauf 3 entlang der Einströmrichtung E in das
Auslassventil 2 und verlässt dieses über den zweiten, als Spülauslauf ausgebildeten
Auslauf 5 entlang der Spülrichtung S. Der Einlauf 3 und der Auslauf 5 sind parallel
zueinander angeordnet. Die Einströmrichtung E ist entgegengesetzt der Spülrichtung
S.
[0040] Gemäß der Darstellung in Fig. 4 sind der Einlauf 3 und der zweite Auslauf 5 über
die Ventilkammer 12 des Auslassventils 2 miteinander verbunden, so dass beim Spülen
des Auslassventils 2 auch dessen Ventilkammer 12 durchspült wird. Hierdurch lässt
sich das Auslassventil nahezu vollständig durchspülen, was unter Hygieneaspekten sehr
vorteilhaft ist.
[0041] Fig. 4 lässt in Zusammenschau mit den weiteren Fig. 3 und 5 zudem erkennen, dass
das Ventilgehäuse 6 sowohl mit dem ersten Auslauf 4 als auch dem zweiten Auslauf 5
einstückig verbunden ist. Ein weiterer einstückiger Bestandteil des Ventilgehäuses
6 ist der erste Auslauf 4. An dem Ventilgehäuses 6 ferner einstückig angeformt ist
der Hauptventilsitz 9 des Auslassventils 2.
[0042] Bei dem Auslassventil 2 wie auch dem Spülventil 20 handelt es sich jeweils eigenmediumbetätigte
Servomagnetventile. Alternativ wäre es auch denkbar, dass das Auslassventil 2 und/oder
das Spülventil 20 von Hand betätigbare Ventile sind. Die Ausgestaltung des Spülventils
20 als eigenmediumbetätigtes Servomagnetventil bietet neben den energetischen Vorteilen
auch den Vorteil, dass sich beispielsweise in einer Hotelumgebung zahlreiche Ventileinheiten
1 von einer Zentrale aus gezielt spülen lassen. Alternativ oder zusätzlich können
die Ventileinheiten 1 eine Elektronik aufweisen, in welcher bestimmte Spülintervalle
hinterlegt sind. Der damit verbundene Aufwand zur Einhaltung der Trinkwasserhygiene
ist damit auch bei einer großen Anzahl Ventileinheiten 1 minimal.
[0043] Die Anordnung des Spülventils 20 kann, sofern die baulichen Gegebenheiten innerhalb
der Sanitärarmatur 100 dies zulassen, innerhalb der Sanitärarmatur 100 erfolgen oder
auch außerhalb der Sanitärarmatur 100. Denkbar wäre beispielsweise eine Anordnung
im Bereich innerhalb eines Waschtischs o. Ä.
[0044] Die vorstehend beschriebene Ventileinheit 1 sowie die zugehörige Sanitärarmatur 100
zeichnen sich durch eine kompakte Bauweise bei gleichzeitig verbesserten Hygienebedingungen
aufgrund einer guten Durchspülbarkeit der Ventileinheit 1 aus. Ohne größeren Aufwand
lassen sich Spülintervalle zur Einhaltung der Trinkwasserhygiene umsetzen, wie diese
beispielsweise auch in technischen Regelwerken gefordert werden.
Bezugszeichen:
[0045]
- 1
- Ventileinheit
- 2
- Auslassventil
- 3
- Einlauf
- 3.1
- Anschluss
- 4
- Auslauf
- 5
- Auslauf
- 5.1
- Anschluss
- 6
- Ventilgehäuse
- 7
- Strahlregler
- 8
- Haltering
- 9
- Hauptventilsitz
- 10
- Membrane
- 11
- Deckel
- 12
- Ventilkammer
- 13
- Fluidleitung
- 14
- Fluidleitung
- 15
- Vorsteuereinheit
- 15.1
- Anschluss
- 16
- Druckentlastungsleitung
- 17
- Druckkammer
- 20
- Spülventil
- 100
- Sanitärarmatur
- 101
- Entnahmeöffnung
- E
- Einströmrichtung
- A
- Ausströmrichtung
- S
- Spülrichtung
1. Ventileinheit zur Verwendung in einer Sanitärarmatur (100) mit einem einen Einlauf
(3) und einen Auslauf (4) aufweisenden Auslassventil (2), dessen Einlauf (3) mit einer
Fluidzufuhr verbindbar und dessen Auslauf (4) als Armarturauslass ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Auslassventil (2) einen zweiten Auslauf (5) zum Spülen der Ventileinheit (1)
aufweist.
2. Ventileinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslassventil (2) ein Ventilgehäuse (6) aufweist, an welchem der Einlauf (3)
und/oder der Auslauf (4) und/oder der Auslauf (5) angeordnet sind.
3. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslauf (4) zumindest teilweise in eine Entnahmeöffnung (101) der Sanitärarmatur
(100) einsteckbar ausgebildet ist.
4. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslauf (4) einen Strahlregler (7), insbesondere einen beheizten Strahlregler
(7), und/oder einen Strahlformer aufweist.
5. Ventileinheit nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslauf (4) einen mit dem Ventilgehäuse (6) verschraubbaren Haltering (8) zur
Arretierung des Auslassventils (2) an der Sanitärarmatur (100) aufweist.
6. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslassventil (2) als eigenmediumbetätigbares Servomagnetventil oder als manuell
betätigbares Ventil ausgebildet ist.
7. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslassventil (2) eine gegenüber einem Hauptventilsitz (9) bewegbare Membrane
(10) aufweist.
8. Ventileinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Membrane (10) über einen Deckel (11) an dem Ventilgehäuse (6) befestigt ist und/oder
dass der Hauptventilsitz (9) einstückig an dem Ventilgehäuse (6) angeformt ist.
9. Ventileinheit nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Einlauf (3) über den Hauptventilsitz (9) des Auslassventils (2) mit dem Auslauf
(4) und über eine Ventilkammer (12) nach Art eines Bypasses mit dem zweiten Auslauf
(5) verbunden ist.
10. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Einlauf (3) und der Auslauf (5) im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet
und in entgegengesetzten Richtungen von Fluid durchströmbar sind.
11. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Auslauf (4) abgewinkelt, insbesondere rechtwinklig abgewinkelt, gegenüber
dem Einlauf (3) und/oder dem Auslauf (5) erstreckt.
12. Ventileinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Auslauf (5) mit einem Spülventil (20) verbunden ist.
13. Ventileinheit nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülventil (20) als eigenmediumbetätigbares Servomagnetventil oder als manuell
betätigbares Ventil ausgebildet ist.
14. Ventileinheit nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Entnahmestellung das Auslassventil (2) geöffnet und das Spülventil (20)
geschlossen ist und dass in einer Spülstellung das Auslassventil (2) geschlossen und
das Spülventil (20) geöffnet ist.
15. Sanitärarmatur gekennzeichnet durch eine Ventileinheit (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.