[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Anordnung für ein Nutzfahrzeug mit einer
hydraulischen Verstellpumpe zur Versorgung hydraulischer Verbraucher des Nutzfahrzeugs.
Weiter betrifft die Erfindung ein Nutzfahrzeug mit einer solchen hydraulischen Anordnung.
[0002] Bei Traktoren ist es bekannt, variable Verstellpumpen für die Versorgung fahrzeuginterner
oder externer (z.B. bei Anbaugeräten) hydraulischer Verbraucher einzusetzen. Die Verstellpumpe
wird, vorzugsweise über ein Getriebe, von dem Antriebsmotor des Nutzfahrzeugs bzw.
Traktors angetrieben. Bei einem Startvorgang des Antriebsmotors ist die Verstellsteuerung
der Verstellpumpe in vielen Fällen auf eine maximale Förderposition, d.h. zur Förderung
einer maximalen Hydraulikmenge, eingestellt. Dies erfordert eine entsprechend hohe
Antriebsleistung des Antriebsmotors. Ein Kaltstart des Nutzfahrzeugs kann wegen der
erhöhten Viskosität des Hydraulikmediums den Leistungsverbrauch der Verstellpumpe
zusätzlich ansteigen lassen.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Anordnung
und ein Nutzfahrzeug vorzuschlagen, welche die für die Verstellpumpe benötigte Leistung
beim Starten des Nutzfahrzeugs reduziert.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine hydraulische Anordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch ein Nutzfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst.
[0005] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen hydraulischen Anordnung
und des erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugs gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0006] Gemäß Anspruch 1 wird eine hydraulische Anordnung für ein Nutzfahrzeug vorgeschlagen,
welche eine hydraulische Verstellpumpe und einen Versorgungsanschluss als Schnittstelle
zur Versorgung hydraulischer Verbraucher enthält. Dabei handelt es sich um fahrzeuginterne
Verbraucher und ggf. auch um fahrzeugexterne Verbraucher (z.B. bei einem Anbaugerät).
Die Verstellpumpe ist hinsichtlich ihrer Fördermenge bzw. ihres Volumenstromes durch
eine Verstellsteuerung verstellbar, welche von einem Ausgangsdruck der Verstellpumpe
und optional von einer oder mehreren weiteren physikalischen Größen abhängig ist.
Weiterhin enthält die hydraulische Anordnung eine hydraulische Hilfspumpe und einen
Hilfsversorgungsanschluss als Schnittstelle zur hilfsweisen Versorgung zumindest eines
Teils der hydraulischen Verbraucher (z.B. eines Lenksystems und/oder Bremssystems),
insbesondere in einem Notfall, bei dem die Verstellpumpe ausfällt. Im hydraulischen
Durchflussweg zwischen einem Verstellpumpenausgang und dem Versorgungsanschluss ist
eine hydraulische Ventileinheit angeordnet. Sie weist mehrere, insbesondere zwei oder
drei, Schaltstellungen auf. In einer ersten Schaltstellung der Ventileinheit ist der
Verstellpumpenausgang mit dem Versorgungsanschluss hydraulisch verbunden und von einem
Hilfspumpenausgang hydraulisch getrennt. In einer zweiten Schaltstellung der Ventileinheit
ist der Verstellpumpenausgang von dem Versorgungsanschluss hydraulisch getrennt und
mit dem Hilfspumpenausgang hydraulisch verbunden.
[0007] Der Pumpenausgang bzw. Verstellpumpenausgang kann ein hydraulischer Ausgang unmittelbar
an der Verstellpumpe selbst sein oder als ein hydraulischer Ausgang einer die Verstellpumpe
enthaltenden Pumpeneinheit ausgeführt sein. Analog kann auch der Hilfspumpenausgang
ein hydraulischer Ausgang unmittelbar an der Hilfspumpe selbst sein oder als ein hydraulischer
Ausgang einer die Hilfspumpe enthaltenden Hilfspumpeneinheit ausgeführt sein.
[0008] Bei Verstellpumpen kann die Fördermenge bzw. der Volumenstrom des geförderten Hydraulikmediums
(z.B. Öl) nicht nur durch unterschiedliche Antriebsdrehzahlen, sondern auch bei gleichbleibender
Antriebsdrehzahl der Verstellpumpe verstellt werden. Als Stellgrößen sind verschiedene
Parameter denkbar, z.B. ein aktueller Hydraulikdruck, insbesondere am Verstellpumpenausgang
und/oder an einem hydraulischen Rückmeldeanschluss, an welchem ein hydraulischer Rückmeldedruck
von hydraulischen Verbrauchern anliegt. Die jeweilige(n) Stellgröße(n) kann bzw. können
eine geeignete Verstellsteuerung beeinflussen, welche die Verstellpumpe hinsichtlich
ihrer Fördermenge verstellt, insbesondere kontinuierlich verstellt.
[0009] Die Verstellsteuerung kann zwischen einer Förderposition mit einer maximalen Fördermenge
und einer Förderposition mit einer minimalen Fördermenge verstellt werden. Vorzugsweise
wird hierbei ein hydraulischer Verstellzylinder verwendet.
[0010] Mit der erfindungsgemäßen hydraulischen Anordnung kann das technische Ziel erreicht
werden, in der Startphase des Antriebsmotors des Nutzfahrzeugs am Pumpenausgang der
Verstellpumpe einen vorbestimmten Soll-Druck als Ausgangsdruck bereitzustellen, damit
dieser Ausgangsdruck durch die Verstellsteuerung eine möglichst geringe, insbesondere
eine minimale, Fördermenge der Verstellpumpe bewirkt. Hierdurch kann der Leistungsverbrauch
bzw. die Leistungsaufnahme der Verstellpumpe minimiert werden, wodurch der Antriebsmotor
und der ihn antreibende Startermotor des Nutzfahrzeugs in der Startphase entlastet
sind.
[0011] Dieser in der Startphase des Nutzfahrzeugs gewünschte physikalische Zustand der Verstellpumpe
wird durch die Hilfspumpe und die Ventileinheit unterstützt. Hierbei kann die Ventileinheit
derart betätigt werden, dass sie ihre zweite Schaltstellung einnimmt, in der der Verstellpumpenausgang
mit dem Ausgang der Hilfspumpe hydraulisch verbunden ist und von dem Versorgungsanschluss
hydraulisch getrennt ist. Die zweite Schaltstellung schafft die Voraussetzung dafür,
dass mittels der aktivierten Hilfspumpe an dem Verstellpumpenausgang ein vorbestimmter
Soll-Druck aufgebaut werden kann. Somit können die Verstellpumpe und folglich der
Antriebsmotor sowie der Startermotor des Nutzfahrzeugs in einer Startphase mit niedrigen
Energieverlusten unterstützt werden.
[0012] Die erste Schaltstellung der Ventileinheit ist vorzugsweise deren Ruhestellung bzw.
Ausgangsstellung. Die erste Schaltstellung kann insbesondere nach durchgeführter Startphase
des Nutzfahrzeugs aktiviert werden. Die Verstellpumpe kann dann die Verbraucher ordnungsgemäß
mit Hydraulikmedium versorgen.
[0013] Der Wert des vorbestimmten Soll-Drucks am Pumpenausgang ist vorzugsweise derart definiert,
dass er mindestens einer Druckdifferenz an der Verstellsteuerung entspricht, welche
eine minimale Fördermenge der Verstellpumpe bewirkt. Diese Druckdifferenz (z.B. etwa
26 bar) kann als eine Regeldruckdifferenz bezeichnet werden und ist insbesondere eine
Differenz zwischen dem Ausgangsdruck am Pumpenausgang und einem Rückmeldedruck hydraulischer
Verbraucher.
[0014] Eine die Verstellpumpe antreibende Pumpenantriebswelle ist insbesondere über ein
Getriebe mit einer Abtriebswelle des Antriebsmotors mechanisch verbunden.
[0015] Bei einem Startvorgang des Nutzfahrzeugs kann die Hilfspumpe verwendet werden, um
einen vorbestimmten Soll-Druck am Pumpenausgang aufzubauen und folglich in der Startphase
die Fördermenge der Verstellpumpe reduziert bzw. minimal zu halten. Hierdurch wird
herkömmlich benötigte Antriebsleistung beim Startvorgang vermieden, so dass insbesondere
bei einem Kaltstart mit hoher Viskosität des Hydraulikmediums die Verstellpumpe und
der Antriebsmotor sowie der Startermotor des Nutzfahrzeugs entlastet sind. Der Startvorgang
des Nutzfahrzeugs kann mit deutlich geringerem Leistungsbedarf durchgeführt werden,
was auch den technischen Ablauf eines erfolgreichen Kaltstarts unterstützt.
[0016] Vorzugsweise befindet sich die Ventileinheit bei stillstehender Verstellpumpe und
angetriebener Hilfspumpe in ihrer zweiten Schaltstellung. Hierdurch kann am Verstellpumpenausgang
der gewünschte bzw. vorbestimmte Ausgangsdruck oder Soll-Druck aufgebaut werden, ohne
dass dies durch die Verstellpumpe selbst erfolgen muss. Dieser Zustand am Verstellpumpenausgang
kann vorteilhaft unmittelbar vor dem Starten des Antriebsmotors des Nutzfahrzeugs
hergestellt werden, so dass beim Startvorgang des Antriebsmotors des Nutzfahrzeugs
die Verstellpumpe eine signifikant reduzierte oder minimale Leistungsaufnahme hat.
Hierdurch können Leistungsverluste des Antriebsmotors und des Startermotors während
eines Startvorgangs des Nutzfahrzeugs reduziert werden.
[0017] Weiter vorzugsweise weist die hydraulische Anordnung bei angestiegenem Ausgangsdruck
am Verstellpumpenausgang nach Erreichen oder Überschreiten eines vorbestimmten Soll-Drucks
mindestens eines der folgenden Zustände oder Merkmale auf:
- Die Ventileinheit befindet sich in einer anderen Schaltstellung als der zweiten Schaltstellung.
Diese andere Schaltstellung ist insbesondere deren erste Schaltstellung.
- Der Antrieb der Hilfspumpe ist reduziert oder deaktiviert. Hierbei wird berücksichtigt,
dass die Verstellpumpe nach Erreichen oder Überschreiten des vorbestimmten Soll-Drucks
entweder nicht mehr oder nur noch in geringerem Maße durch die Hilfspumpe unterstützt
werden muss, so dass eine Antriebsenergie für die Hilfspumpe entsprechend nicht mehr
oder nur noch reduziert erforderlich ist.
- Die Verstellpumpe ist angetrieben. Dabei kann die hydraulische Anordnung derart gesteuert
werden, dass die Verstellpumpe bei steigendem Ausgangsdruck erst nach Erreichen oder
Überschreiten des vorbestimmten Soll-Drucks und folglich bei reduzierter oder minimaler
Pumpenverstellung angetrieben wird. Die Verstellpumpe wird insbesondere durch den
startenden Antriebsmotor angetrieben.
[0018] Die Ventileinheit weist vorzugsweise abgesehen von der ersten und zweiten Schaltstellung
noch mindestens eine weitere Schaltstellung auf. Eine als Trenn-Schaltstellung bezeichenbare
weitere Schaltstellung der Ventileinheit ist derart ausgebildet, dass bei ihrer Aktivierung
der Ausgang der Verstellpumpe von dem Versorgungsanschluss und von dem Ausgang der
Hilfspumpe getrennt ist.
[0019] Diese Trenn-Schaltstellung wird vorteilhaft dann aktiviert, wenn in der zweiten Schaltstellung
am Ausgang der Verstellpumpe der vorbestimmte Soll-Druck erreicht oder überschritten
worden ist. Hierdurch kann auch bei etwaigen hydraulischen Leckagen in den hydraulischen
Verbrauchern mit einfachen technischen Mitteln gewährleistet werden, dass während
der aktivierten Trenn-Schaltstellung der am Ausgang der Verstellpumpe aufgebaute Druck
aufrechterhalten bleibt. Hierdurch kann beispielsweise während der Startphase des
Antriebsmotors der notwendige Druck am Pumpenausgang aufrechterhalten werden, ohne
dass hierbei die Hilfspumpe aktiviert sein muss.
[0020] Vorzugsweise wird die Ventileinheit nach durchgeführter Startphase des Antriebsmotors
aus der vorgenannten Trenn-Schaltstellung in ihre erste Schaltstellung überführt,
in welcher der Ausgang der Verstellpumpe mit dem Versorgungsanschluss hydraulisch
verbunden ist und somit die Verbraucher mit Hydraulikmedium versorgt.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die hydraulische Anordnung im
Durchflussweg zwischen dem Ausgang der Hilfspumpe und dem Hilfsversorgungsanschluss
eine hydraulische Hilfsventileinheit mit mehreren Schaltstellungen, insbesondere zwei
Schaltstellungen, auf. Dabei ist in einer ersten Schaltstellung der Ausgang der Hilfspumpe
mit dem Hilfsversorgungsanschluss hydraulisch verbunden. In einer zweiten Schaltstellung
ist der Ausgang der Hilfspumpe von dem Hilfsversorgungsanschluss hydraulisch getrennt.
Die erste Schaltstellung der Hilfsventileinheit ist vorzugsweise deren Ruhestellung
bzw. Ausgangsstellung.
[0022] Die Funktionalität der Hilfsventileinheit ermöglicht es, bei angetriebener Hilfspumpe
deren hydraulische Verbindung zum Hilfsversorgungsanschluss zu trennen bzw. zu unterbrechen,
indem die zweite Schaltstellung der Hilfsventileinheit aktiviert ist. Die Hilfsventileinheit
unterstützt mit dieser zweiten Schaltstellung einen energiesparenden Betrieb der Hilfspumpe,
da trotz etwaiger Leckagen im Bereich der hydraulischen Verbraucher kein Förderstrom
bzw. Volumenstrom von der Hilfspumpe in Richtung des Hilfsversorgungsanschlusses fließt.
[0023] Vorzugsweise befinden sich die Hilfsventileinheit und die Ventileinheit bei angetriebener
Hilfspumpe zumindest zeitweise in ihrer jeweiligen zweiten Schaltstellung. Mit dieser
Kombination von Schaltstellungen kann vor einem Starten des Antriebsmotors des Nutzfahrzeugs
ein Soll-Druck am Ausgang der Verstellpumpe effizient aufgebaut werden.
[0024] Bei einer weiteren Kombination der Schaltstellungen befinden sich die Hilfsventileinheit
und die Ventileinheit bei angetriebener Verstellpumpe zumindest zeitweise in ihrer
jeweiligen ersten Schaltstellung. Mit dieser Kombination an Schaltstellungen kann
während und/oder nach der Startphase des Antriebsmotors die Versorgung der hydraulischen
Verbraucher zuverlässig gewährleistet werden. Sollte dabei die Verstellpumpe ausfallen,
kann ohne besonderen technischen Aufwand einfach durch Antreiben bzw. Aktivierung
der Hilfspumpe ein hydraulischer Notbetrieb für zumindest einige hydraulische Verbraucher,
insbesondere sicherheitsrelevante Verbraucher (z.B. Brems- und/oder Lenksystem), gewährleistet
werden.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Ventileinheit und/oder die
Hilfsventileinheit zur Veränderung ihrer Schaltstellung in Abhängigkeit von Sensorsignalen
eines Drucksensors ansteuerbar. Dieser Drucksensor ist insbesondere an den Ausgang
der Hilfspumpe oder an den Ausgang der Verstellpumpe hydraulisch angeschlossen. Hierdurch
kann das Erreichen oder Überschreiten des erwähnten vorbestimmten Soll-Drucks am Ausgang
der Verstellpumpe technisch einfach und zuverlässig detektiert werden. Der Drucksensor
ist beispielsweise mit einer Steuereinheit verbunden, welche die Drucksensorsignale
verarbeitet und die Ventileinheit und/oder die Hilfsventileinheit und/oder weitere
Ventile in der hydraulischen Anordnung ansteuert. Die Ansteuerung kann in Abhängigkeit
von den Drucksensorsignalen und/oder weiteren Signalen bzw. Daten (z.B. Drehzahl des
Antriebsmotors, Bussignale eines Steuer- und/oder Datenbusses des Nutzfahrzeugs) erfolgen.
[0026] Die Ventileinheit und/oder die Hilfsventileinheit ist vorzugsweise als Wegeventil
mit mehreren Schaltstellungen, insbesondere als Proportionalventil, ausgebildet.
[0027] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Ventileinheit einen hydraulischen
Steuereingang auf, welcher mit dem Ausgang der Verstellpumpe hydraulisch verbunden
ist. Mittels des Steuereingangs kann eine Schaltstellung der Ventileinheit verändert
bzw. aktiviert werden. Dabei ist die Ventileinheit hinsichtlich dieser Ansteuerung
derart dimensioniert, dass sich bei Erreichen oder Überschreiten des vorbestimmten
Soll-Drucks an dem Verstellpumpenausgang die Schaltstellung der Ventileinheit ändert.
Insbesondere stellt sich dann automatisch die bereits erläuterte Trenn-Schaltstellung
ein, in welcher der Ausgang der Verstellpumpe von dem Versorgungsanschluss und von
dem Ausgang der Hilfspumpe hydraulisch getrennt ist.
[0028] Zur Aktivierung ihrer einzelnen Schaltstellungen kann die Ventileinheit und/oder
Hilfsventileinheit auf unterschiedlich geeignete Weise technisch zuverlässig angesteuert
bzw. betätigt werden. Beispielsweise ist eine direkte elektrische Ansteuerung, insbesondere
über einen Elektromagneten, vorgesehen. Alternativ ist eine indirekte Ansteuerung
über ein hydraulisches Vorsteuerventil vorgesehen, welches elektrisch steuerbar ist
und einen hydraulischen Steuerdruck auf die Ventileinheit oder Hilfsventileinheit
ausübt.
[0029] Das hydraulische Vorsteuerventil weist vorzugsweise einen Steuerdruckanschluss auf,
welcher mit einem hydraulischen Steuerdruckeingang der Ventileinheit oder der Hilfsventileinheit
hydraulisch verbunden ist. Hierdurch kann die Ventileinheit oder die Hilfsventileinheit
durch einen hydraulischen Steuerdruck angesteuert werden. Dabei ist das Vorsteuerventil
derart ausgebildet, dass der Steuerdruckanschluss in einer Schaltstellung des Vorsteuerventils
mit einem Hydrauliktank hydraulisch verbunden ist und in einer anderen Schaltstellung
des Vorsteuerventils mit dem Ausgang der Hilfspumpe hydraulisch verbunden ist. Hierdurch
kann der Ausgangsdruck der Hilfspumpe verwendet werden, um bei einer (insbesondere
elektrischen) Betätigung des Vorsteuerventils eine Schaltstellung der betroffenen
Ventileinheit oder Hilfsventileinheit zu verändern.
[0030] Die Erfindung betrifft weiter ein Nutzfahrzeug, vorzugsweise ein land- oder forstwirtschaftliches
Zugfahrzeug (z.B. ein Traktor oder Schlepper) oder eine Baumaschine, mit einem Antriebsmotor
und mit einer hydraulischen Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12.
[0031] Das erfindungsgemäße Nutzfahrzeug weist die oben beschriebenen Vorteile der erfindungsgemäßen
hydraulischen Anordnung auf. Die hydraulische Anordnung ermöglicht eine effiziente
technische Wirkungsweise der Verstellpumpe vor, während und nach einem Startvorgang
des Antriebsmotors eines Nutzfahrzeugs. Insbesondere bei einem Kaltstart können herkömmliche
Beeinträchtigungen in der Startphase des Antriebsmotors vermieden werden. So ermöglicht
es die hydraulische Anordnung, dass bei einem Kaltstart mit hoher Viskosität des Hydraulikmediums
die Verstellpumpe, der Antriebsmotor und der ihn antreibende Startermotor mit besonders
niedrigen Energieverlusten betrieben werden können. Der Startvorgang des Nutzfahrzeugs
kann mit deutlich geringerem Leistungsbedarf durchgeführt werden, was auch den technischen
Ablauf eines erfolgreichen Kaltstarts unterstützt.
[0032] Das Nutzfahrzeug kann einen Antriebsmotor aufweisen für den Antrieb der in der hydraulischen
Anordnung enthaltenen Verstellpumpe.
[0033] Vorzugsweise ist der Hilfsversorgungsanschluss an ein Bremssystem und/oder ein Lenksystem
des Nutzfahrzeugs hydraulisch angeschlossen. Somit sind die technischen Voraussetzungen
für einen technisch einfach herzustellenden Notbetrieb des Brems- und/oder Lenksystems
geschaffen, indem die erfindungsgemäße hydraulische Anordnung baukastenartig in das
Nutzfahrzeug integriert werden kann und hierbei die Hilfspumpe an den Hilfsversorgungsanschluss
hydraulisch anschließbar ist. Dieser hydraulische Anschluss kann unmittelbar oder
mittelbar (z.B. durch Zwischenschalten der Hilfsventileinheit) sein.
[0034] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Dabei sind hinsichtlich ihrer Funktion übereinstimmende bzw. vergleichbare Bauteile
mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugs,
- Fig. 2
- ein hydraulischer Schaltplan mit der erfindungsgemäßen hydraulischen Anordnung in
einer ersten Ausführungsform,
- Fig. 3
- ein hydraulischer Schaltplan mit der erfindungsgemäßen hydraulischen Anordnung in
einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 4a
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Ventileinheit innerhalb der erfindungsgemäßen
hydraulischen Anordnung,
- Fig. 4b
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Ventileinheit innerhalb der erfindungsgemäßen
hydraulischen Anordnung,
- Fig. 5a
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines Vorsteuerventils zur Ansteuerung der Ventileinheit,
und
- Fig. 5b
- ein weiteres Ausführungsbeispiel des Vorsteuerventils.
[0035] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen landwirtschaftlichen
Nutzfahrzeugs 10, insbesondere in Gestalt eines Traktors, mit einem Antriebsstrang
20. Das Nutzfahrzeug 10 umfasst ferner eine Kabine 12, eine vordere Fahrzeugachse
14 und eine hintere Fahrzeugachse 26. Das Nutzfahrzeug 10 kann eines oder mehrere
Bodeneingriffsmittel in Form von Rädern 28 aufweisen. Der Antriebsstrang 20 umfasst
einen Antriebsmotor 22, der als Verbrennungskraftmaschine ausgeführt sein kann, und
eine Getriebestruktur 30, die aus verschiedenen einzelnen Getriebekomponenten zusammengesetzt
sein kann.
[0036] Das Nutzfahrzeug 10 weist eine hydraulische Anordnung 42 mit einer Pumpeneinheit
40 auf. Wie in Fig. 2 und Fig. 3 erkennbar, kann der Antriebsmotor 22 die Getriebestruktur
30 antreiben, welche über eine Getriebekomponente und eine Pumpenantriebswelle 44
eine Verstellpumpe 46 der Pumpeneinheit 40 antreibt. Die hydraulische Anordnung 42
kann baukastenartig in das Nutzfahrzeug 10 integriert sein. Ein baukastenartiger Einbau
der hydraulischen Anordnung 42 in das Nutzfahrzeug 10 kann durch verschiedene hydraulische
Schnittstellen unterstützt werden. Als solche Schnittstellen können ein Versorgungsanschluss
48, ein Rückmeldeanschluss 50 und ein Hilfsversorgungsanschluss 52 dienen.
[0037] Gemäß Fig. 2 ist ein Pumpenausgang 54 der Pumpeneinheit 40 über eine hydraulische
Ventileinheit 56 an den Versorgungsanschluss 48 anschließbar zur Versorgung hydraulischer
Verbraucher 58 des Nutzfahrzeugs 10. Zu den Verbrauchern 58 gehören u.a. ein Lenksystem
60 und ein Bremssystem 62. Eine Verstellsteuerung 64 zur Verstellung einer hydraulischen
Fördermenge der Verstellpumpe 46 ist von deren Ausgangsdruck p_a und von einem Lastmeldedruck
an dem Rückmeldeanschluss 50 abhängig.
[0038] Weiterhin umfasst die Anordnung 42 eine Hilfspumpeneinheit 66 mit einer durch einen
Hilfspumpenmotor 68 (z.B. Elektromotor) angetriebenen Hilfspumpe 70. Deren Hilfspumpenausgang
72 ist über eine Hilfsventileinheit 74 mit dem Hilfsversorgungsanschluss 52 hydraulisch
verbindbar. Über die Hilfspumpeneinheit 66 können beispielsweise bei einem Ausfall
der Pumpeneinheit 40 fahrtechnisch erforderliche hydraulische Verbraucher, insbesondere
das Lenksystem 60 und das Bremssystem 62, nach Art eines Notfallbetriebs hilfsweise
versorgt werden.
[0039] Die Ventileinheit 56 gemäß Fig. 2 ist nach Art eines 3/2-Wegeventils ausgebildet.
In ihrer der Ruhestellung entsprechenden ersten Schaltstellung 56-0 ist der Pumpenausgang
54 mit dem Versorgungsanschluss 48 hydraulisch verbunden und von dem Hilfspumpenausgang
72 hydraulisch getrennt. In der zweiten Schaltstellung 56-a ist der Pumpenausgang
54 von dem Versorgungsanschluss 48 hydraulisch getrennt und mit dem Hilfspumpenausgang
72 hydraulisch verbunden.
[0040] Die Hilfsventileinheit 74 gemäß Fig. 2 ist nach Art eines 2/2-Wegeventils ausgebildet.
In ihrer der Ruhestellung entsprechenden ersten Schaltstellung 74-0 ist der Hilfspumpenausgang
72 mit dem Hilfsversorgungsanschluss 52 hydraulisch verbunden. In der zweiten Schaltstellung
74-a ist der Hilfspumpenausgang 72 von dem Hilfsversorgungsanschluss 52 hydraulisch
getrennt.
[0041] Eingangsseitig sind die Verstellpumpe 46 und die Hilfspumpe 70 jeweils an einen Hydrauliktank
76 angeschlossen. Das zu den Verbrauchern 58 geförderte Hydraulikmedium fließt in
den Hydrauliktank 76 zurück.
[0042] An den Hilfspumpenausgang 72 ist ein Drucksensor 78 mit einem Druckeingang 80 angeschlossen.
Alternativ ist der Druckeingang 80 an den Pumpenausgang 54 angeschlossen. Ein Signalausgang
82 des Drucksensors 78 ist an eine elektrische Steuereinheit 84 angeschlossen, welche
u.a. die Ausgangsignale bzw. Sensorsignale S des Drucksensors 78 verarbeitet. Auf
diese Weise kann die Steuereinheit 84 den am Hilfspumpenausgang 72 anliegenden aktuellen
Druck und/oder den am Pumpenausgang 54 anliegenden aktuellen Ausgangsdruck p_a erfassen.
In Abhängigkeit von dieser Druckerfassung kann die Steuereinheit 84 u.a. die Ventileinheit
56 und die Hilfsventileinheit 74 ansteuern, um deren jeweilige Schaltstellung zu ändern.
[0043] Zur Unterstützung der Funktionsweise der hydraulischen Anordnung 42 ist zwischen
dem Hilfspumpenausgang 72 und einem Ausgang 90 der Hilfspumpeneinheit 66 ein hydraulisches
Rückschlagventil 86 zwischengeschaltet. Außerdem ist die Hilfspumpe 70 mit einem hydraulischen
Druckventil 88 kombiniert.
[0044] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der hydraulischen Anordnung 42. Bei dieser
Ausführungsform existiert keine Hilfsventileinheit 74. Der Ausgang 90 der Hilfspumpeneinheit
66 ist dann unmittelbar mit dem Hilfsversorgungsanschluss 52 hydraulisch verbunden.
[0045] Die vorgenannten hydraulischen Schnittstellen - Versorgungsanschluss 48, Rückmeldeanschluss
50, Hilfsversorgungsanschluss 52 - können vorzugsweise unmittelbar an der jeweiligen
Komponente (z.B. Pumpeneinheit 40, Hilfspumpeneinheit 66, Ventileinheit 56, Hilfsventileinheit
74) der hydraulischen Anordnung 42 angeordnet sein oder mittels einer leitungsartigen
Verlängerung mit Abstand zu der jeweiligen Komponente der hydraulischen Anordnung
42 angeordnet sein.
[0046] In einer weiteren Ausführungsform (Fig. 4a) weist die Ventileinheit 56 neben der
ersten und zweiten Schaltstellung 56-0, 56-a noch eine dritte Schaltstellung in Form
einer Trenn-Schaltstellung 56-t auf. Im Falle der aktivierten Trenn-Schaltstellung
56-t ist der Pumpenausgang 54 der Verstellpumpe 54 von dem Versorgungsanschluss 48
hydraulisch getrennt und gleichzeitig auch von dem Hilfspumpenausgang 72 bzw. von
der Hilfspumpeneinheit 66 hydraulisch getrennt.
[0047] Die Ventileinheit 56 mit den zwei Schaltstellungen 56-0, 56-a und die Ventileinheit
56 mit den drei Schaltstellungen 56-0, 56-a, 56-t können optional als ein stetig verstellbares
Wegeventil ausgestaltet sein, wie in Fig. 4a dargestellt.
[0048] In einer weiteren Ausführungsform (Fig. 4b) weist die Ventileinheit 56 einen Steuereingang
92 auf, welcher mit dem Pumpenausgang 54 der Verstellpumpe 46 hydraulisch verbunden
ist. Hierdurch kann eine bestimmte Schaltstellung der Ventileinheit 56, insbesondere
die Trenn-Schaltstellung 56-t, durch den am Steuereingang 92 anliegenden hydraulischen
Steuerdruck automatisch aktiviert werden. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4a hingegen
wird die Trenn-Schaltstellung 56-t durch die elektrische Ansteuerung mittels der Steuereinheit
84 aktiviert.
[0049] Ganz allgemein können die Ventileinheit 56 und die Hilfsventileinheit 74 über die
Steuereinheit 84 direkt elektrisch angesteuert werden, um eine andere Schaltstellung
zu aktivieren.
[0050] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4b ist die Ventileinheit 56 derart dimensioniert
und deren Ansteuerung kann durch die Steuereinheit 84 mit dem hydraulischen Steuereingang
92 derart kombiniert werden, dass ein aktivierter Elektromagnet 94 gemeinsam mit einer
Druckbegrenzungsfeder 96 die Ventileinheit 56 in der zweiten Schaltstellung 56-a hält,
bis am Pumpenausgang 54 der vorbestimmte Soll-Druck p_soll erreicht ist. Dieser Soll-Druck
p_soll führt dazu, dass die Ventileinheit 56 über den Steuereingang 92 in die Schaltstellung
56-t überführt wird.
[0051] Alternativ sind die Ventileinheit 56 und/oder die Hilfsventileinheit 74 jeweils über
ein elektrisch steuerbares hydraulisches Vorsteuerventil 98 ansteuerbar. Das Vorsteuerventil
98 ist in Fig. 5a und Fig. 5b in zwei möglichen Ausführungsformen dargestellt. Das
Vorsteuerventil 98 ist in beiden Ausführungsformen als ein Wegeventil mit zwei Schaltstellungen
98-0, 98-a ausgestaltet, wobei es in der Ausführungsform gemäß Fig. 5b stetig verstellbar
ist. Die Schaltstellung 98-0 ist vorzugsweise die Ruhestellung des Vorsteuerventils
98. Das Vorsteuerventil 98 weist einen Steuerdruckanschluss 100 auf, welcher mit einem
hydraulischen Steuerdruckeingang 102 der Ventileinheit 56 oder der Hilfsventileinheit
74 hydraulisch verbunden ist. Der Steuerdruckanschluss 100 ist in der Schaltstellung
98-0 mit einem oder dem Hydrauliktank 76 hydraulisch verbunden. In der Schaltstellung
98-a ist der Steuerdruckanschluss 100 mit dem Hilfspumpenausgang 72 bzw. dem Ausgang
90 der Hilfspumpeneinheit 66 hydraulisch verbunden.
[0052] Mittels der beschriebenen hydraulischen Logik kann die Startphase des Antriebsmotors
22 mit besonders niedrigen Energieverlusten unterstützt werden, was insbesondere bei
einem Kaltstart technische Vorteile bedeutet.
[0053] Vor einem Start des Nutzfahrzeugs 10 ist die Verstellsteuerung 64, insbesondere deren
Verstellzylinder, aufgrund der Druckverhältnisse am Pumpenausgang 54 und am Rückmeldeanschluss
50 üblicherweise auf eine Förderposition für eine maximale Fördermenge eingestellt.
Das Ziel ist es jedoch, in der Startphase des Nutzfahrzeugs 10 die Leistungsaufnahme
der Verstellpumpe 46 möglichst klein zu halten und folglich die Verstellsteuerung
64, insbesondere deren Verstellzylinder, auf eine Förderposition für eine minimale
Fördermenge einzustellen. Dieses Ziel wird mit den hydraulischen Anordnungen 42 gemäß
Fig. 2 und Fig. 3 erreicht.
[0054] Bei der hydraulischen Anordnung 42 gemäß Fig. 2 wird ausgehend von den Ruhestellungen
bzw. ersten Schaltstellungen 56-0, 74-0 der Ventileinheit 56 und der Hilfsventileinheit
74 ein beabsichtigter Start des Antriebsmotors 22 von der Steuereinheit 84 (z.B. über
empfangene Bussignale eines Fahrzeug-Busses, wie etwa ISOBUS, CAN) detektiert, welche
daraufhin die Ventileinheit 56 und die Hilfsventileinheit 74 in ihre zweite Schaltstellung
56-a, 74-a umschaltet. Außerdem wird der Hilfspumpenmotor 68 durch die Steuereinheit
84 aktiviert, so dass die Hilfspumpe 70 angetrieben wird und der Ausgangsdruck p_a
am Pumpenausgang 54 ansteigt, während die Verstellpumpe 46 still steht. Sobald der
ansteigende Ausgangsdruck p_a einen vorbestimmten Soll-Druck p_soll - abhängig vom
System z.B. etwa 26 bar - erreicht oder überschritten hat, befindet sich die Verstellsteuerung
64 in ihrer minimalen Förderposition, so dass die Verstellpumpe 46 keine oder nur
eine geringe Leistungsaufnahme hat. Hierdurch kann der Leistungsverbrauch der Verstellpumpe
46 in der Startphase des Nutzfahrzeugs 10 signifikant reduziert werden, wodurch der
Antriebsmotor 22 und dessen Startermotor in der Startphase entlastet sind.
[0055] Da der Ausgangsdruck p_a mittels des Drucksensors 78 kontinuierlich detektiert wird,
kann die Steuereinheit 84 nach Erreichen oder Überschreiten des vorbestimmten Soll-Druckes
p_soll die hydraulische Anordnung 42 in der gewünschten Weise steuern. Insbesondere
wird nach Erreichen oder Überschreiten des vorbestimmten Soll-Druckes p_soll der Hilfspumpenmotor
68 hinsichtlich seiner Antriebsgeschwindigkeit reduziert oder ausgeschaltet. Der Antriebsmotor
22 wird gestartet, wobei nach Erreichen einer stabilen Drehzahl die Ventileinheit
56 und die Hilfsventileinheit 74 in ihre jeweilige erste Schaltstellung 56-0, 74-0
bzw. in ihre Ruhestellung überführt werden. Die Ventileinheit 56 erlaubt dann eine
Versorgung der hydraulischen Verbraucher durch die Verstellpumpe 46.
[0056] Die hydraulische Anordnung 42 gemäß Fig. 3 arbeitet im Gegensatz zur Ausführungsform
gemäß Fig. 2 ohne die Hilfsventileinheit 74, so dass der Ausgang 90 mit dem Hilfsversorgungsanschluss
52 unmittelbar hydraulisch verbunden ist. Im Falle eines beabsichtigten Starts des
Antriebsmotors 22 wird die hydraulische Anordnung 42 gemäß Fig. 3 prinzipiell genauso
angesteuert wie bei der Variante gemäß Fig. 2. Dabei wird zunächst die Ventileinheit
56 ausgehend von der Ruhestellung bzw. von der ersten Schaltstellung 56-0 in ihre
zweite Schaltstellung 56-a umgeschaltet. Danach wird, wie anhand der Fig. 2 beschrieben,
die Hilfspumpe 70 angetrieben. Sollten an den hydraulischen Verbrauchern 58 Leckagen
auftreten, benötigt die Hilfspumpe 70 allerdings eine größere Antriebsleistung als
bei der Variante gemäß Fig. 2, um den vorbestimmten Soll-Druck p_soll am Pumpenausgang
54 zu erreichen. Außerdem kann während der Startphase des Antriebsmotors 22 ein Weiterbetrieb
der Hilfspumpe 70 sinnvoll oder notwendig sein, um in der Startphase den erforderlichen
hydraulischen Druck p_soll am Pumpenausgang 54 aufrechtzuerhalten.
[0057] Alternativ kann bei der Ausführung gemäß Fig. 3 der vorgenannte Weiterbetrieb der
Hilfspumpe 70 während der Startphase des Antriebsmotors 22 vermieden werden, indem
die Ventileinheit 56 mit der zusätzlichen Trenn-Schaltstellung 56-t ausgestattet ist
(Fig. 4a, Fig. 4b). Nach Erreichen oder Überschreiten des vorbestimmten Soll-Druckes
p_soll kann die Ventileinheit 56 dann aus der zweiten Schaltstellung 56-a zunächst
in die Trenn-Schaltstellung 56-t überführt werden, um den erreichten Soll-Druck p_soll
aufrechtzuerhalten. Zu einem geeigneten Zeitpunkt, insbesondere nach dem erfolgten
Start des Antriebsmotors 22, wird die Ventileinheit 56 mittels der Steuereinheit 84
aus der Trenn-Schaltstellung 56-t in ihre Ruhestellung bzw. erste Schaltstellung 56-0
überführt.
1. Hydraulische Anordnung (42) für ein Nutzfahrzeug (10) mit einer hydraulischen Verstellpumpe
(46) und einem Versorgungsanschluss (48) als Schnittstelle zur Versorgung hydraulischer
Verbraucher (58, 60, 62) des Nutzfahrzeugs (10), mit einer von einem Ausgangsdruck
(p_a) der Verstellpumpe (46) abhängigen Verstellsteuerung (64) zur Verstellung der
Verstellpumpe (46), mit einer hydraulischen Hilfspumpe (70) und einem Hilfsversorgungsanschluss
(52) als Schnittstelle zur hilfsweisen Versorgung zumindest eines Teils der Verbraucher
(60, 62), und mit einer mehrere Schaltstellungen (56-0, 56-a) enthaltenden hydraulischen
Ventileinheit (56), welche im Durchflussweg zwischen einem Pumpenausgang (54) der
Verstellpumpe (46) und dem Versorgungsanschluss (48) hydraulisch angeordnet ist, wobei
die Ventileinheit (56)
- eine erste Schaltstellung (56-0) aufweist, in welcher der Pumpenausgang (54) der
Verstellpumpe (46) mit dem Versorgungsanschluss (48) hydraulisch verbunden und von
einem Ausgang (72, 90) der Hilfspumpe (70) hydraulisch getrennt ist, und
- eine zweite Schaltstellung (56-a) aufweist, in welcher der Pumpenausgang (54) der
Verstellpumpe (46) von dem Versorgungsanschluss (48) hydraulisch getrennt und mit
dem Ausgang (72, 90) der Hilfspumpe (70) hydraulisch verbunden ist.
2. Hydraulische Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ventileinheit (56) bei stillstehender Verstellpumpe (46) und angetriebener
Hilfspumpe (70) in ihrer zweiten Schaltstellung (56-a) befindet.
3. Hydraulische Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass sie bei angestiegenem Ausgangsdruck (p_a) am Pumpenausgang (54) der Verstellpumpe
(46) nach Erreichen oder Überschreiten eines vorbestimmten Soll-Drucks (p_soll) am
Pumpenausgang (54) mindestens eines der folgenden Merkmale aufweist:
- die Ventileinheit (56) befindet sich in einer anderen Schaltstellung (56-t, 56-0)
als der zweiten Schaltstellung (56-a);
- der Antrieb (68) der Hilfspumpe (70) ist reduziert oder deaktiviert;
- die Verstellpumpe (46) ist angetrieben.
4. Hydraulische Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit (56) eine Trenn-Schaltstellung (56-t) aufweist, in welcher der
Pumpenausgang (54) der Verstellpumpe (46) von dem Versorgungsanschluss (48) und von
dem Ausgang (72, 90) der Hilfspumpe (70) hydraulisch getrennt ist.
5. Hydraulische Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit (56) nach Erreichen oder Überschreiten eines vorbestimmten Soll-Drucks
(p_soll) am Pumpenausgang (54) der Verstellpumpe (46) die Trenn-Schaltstellung (56-t)
einnimmt.
6. Hydraulische Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit (56) nach der Trenn-Schaltstellung (56-t) die erste Schaltstellung
(56-0) einnimmt.
7. Hydraulische Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie im Durchflussweg zwischen dem Ausgang (72, 90) der Hilfspumpe (70) und dem Hilfsversorgungsanschluss
(52) eine hydraulische Hilfsventileinheit (74) mit mehreren Schaltstellungen (74-0,
74-a) aufweist, wobei
- in einer ersten Schaltstellung (74-0) der Ausgang (72, 90) der Hilfspumpe (70) mit
dem Hilfsversorgungsanschluss (52) hydraulisch verbunden ist, und
- in einer zweiten Schaltstellung (74-a) der Ausgang (72, 90) der Hilfspumpe (70)
von dem Hilfsversorgungsanschluss (52) hydraulisch getrennt ist.
8. Hydraulische Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ventileinheit (56) und/oder die Hilfsventileinheit (74)
- bei angetriebener Hilfspumpe (70) in ihrer jeweiligen zweiten Schaltstellung (56-a,
74-a) befindet, und/oder
- bei angetriebener Verstellpumpe (46) in ihrer jeweiligen ersten Schaltstellung (56-0,
74-0) befindet.
9. Hydraulische Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit (56) und/oder die Hilfsventileinheit (74) zur Veränderung ihrer
Schaltstellung (56-0, 56-t, 56-a; 74-0, 74-a) in Abhängigkeit von Sensorsignalen (S)
eines Drucksensors (78) ansteuerbar ist, welcher an den Ausgang (72, 90) der Hilfspumpe
(70) oder an den Pumpenausgang (54) hydraulisch angeschlossen ist.
10. Hydraulische Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit (56) einen Steuereingang (92) aufweist, welcher mit dem Pumpenausgang
(54) der Verstellpumpe (46) hydraulisch verbunden ist.
11. Hydraulische Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinheit (56) und/oder die Hilfsventileinheit (74)
- direkt elektrisch ansteuerbar ist, oder
- über ein elektrisch steuerbares hydraulisches Vorsteuerventil (98) ansteuerbar ist.
12. Hydraulische Anordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulische Vorsteuerventil (98) einen Steuerdruckanschluss (100) aufweist,
welcher mit einem hydraulischen Steuerdruckeingang (102) der Ventileinheit (56) oder
der Hilfsventileinheit (74) hydraulisch verbunden ist, wobei der Steuerdruckanschluss
(100)
- in einer Schaltstellung (98-0) des Vorsteuerventils (98) mit einem Hydrauliktank
(76) hydraulisch verbunden ist, und
- in einer anderen Schaltstellung (98-a) des Vorsteuerventils (98) mit dem Ausgang
(90) der Hilfspumpe (70) hydraulisch verbunden ist.
13. Nutzfahrzeug (10) mit einem Antriebsmotor (22) und mit einer hydraulischen Anordnung
(42) nach einem der Ansprüche 1 bis 12.
14. Nutzfahrzeug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (22) mit der Verstellpumpe (46) antriebsverbunden ist.
15. Nutzfahrzeug nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsversorgungsanschluss (52) an ein Bremssystem (62) und/oder an ein Lenksystem
(60) des Nutzfahrzeugs (10) hydraulisch angeschlossen ist.