[0001] Die Erfindung betrifft einen Skischuh, insbesondere Alpinskischuh, umfassend eine
äußere Schale, die einen unteren Schalenteil aufweist, der zur Verbindung mit einer
Skibindung ausgebildet ist und zur Aufnahme eines Fußes vorgesehen ist, und einen
oberen Schaftteil aufweist, der gelenkig mit dem unteren Schalenteil verbunden ist
und zur Aufnahme eines Unterschenkels vorgesehen ist, wobei ein distaler und ein medialer
Endabschnitt des oberen Schaftteils in einer Gebrauchsstellung zumindest teilweise
überlappend angeordnet sind und in der Gebrauchsstellung der distale Endabschnitt
innenliegend und der mediale Endabschnitt außenliegend angeordnet sind, und der obere
Schaftteil eine obere Spannvorrichtung aufweist, die ein lineares Zugelement und ein
Betätigungselement zum Spannen des linearen Zugelements umfasst, wobei das eine Betätigungselement
an dem distalen Endabschnitt des oberen Schaftteils angeordnet ist, wobei das lineare
Zugelement zumindest ein freies Ende aufweist, das derart mit dem Betätigungselement
verbunden ist, dass es bei Aktivierung des Betätigungselements bewegt wird, so dass
das Zugelement zwischen einem gespannten Zustand und einem nicht-gespannten Zustand
des Zugelements überführbar ist, wobei an dem distalen Abschnitt des oberen Schaftteils
ein Führungselement für das lineare Zugelement vorgesehen ist.
[0002] Skischuhe sind speziell entwickelte Schuhe für das Alpin-, Touring-, Telemark-Skifahren
und das Langlaufen, die darauf ausgelegt sind, eine stabile Verbindung zwischen Skifahrer
und Ski zu gewährleisten. Das Verschlusssystem von Skischuhen hat sich über die Jahre
weiterentwickelt. Die meisten modernen Skischuhe nutzen Schnallen zum Verschließen
der äußeren Schale. In der äußeren Schale ist üblicherweise ein Innenschuh aufgenommen,
der für Komfort, Halt und Wärmeisolierung in der äußeren Schale sorgt. Bei herkömmlichen
Alpinskischuhen sind üblicherweise ein oder zwei Schnallen, zumeist zwei, am oberen
Schaftteil und ein bis drei Schnallen, zumeist zwei, am unteren Schalenteil vorgesehen.
Derartige Schnallen arbeiten mit einem Hebelmechanismus, sodass der Skifahrer die
Schale des Skischuhs fest um den Fuß und Unterschenkel spannen kann. Zum Schließen
wird der Hebelarm der Schnalle geöffnet, die Schnalle wird in eine Raste eingeführt
und dann wird der Hebelarm geschlossen, um die gewünschte Spannung zu erreichen. Über
dem obersten Schnallenverschluss kann am oberen Ende des Skischuhs gegebenenfalls
ergänzend ein breiter Klettverschluss vorgesehen sein. Das richtige Verschließen des
Skischuhs ist wichtig für eine gute Kraftübertragung auf den Ski und für die Sicherheit
des Skifahrers. Ein gut sitzender Skischuh bietet nicht nur eine bessere Kontrolle
über die Ski, sondern minimiert auch das Risiko von Verletzungen.
[0003] Es sind auch bereits Skischuhe bekannt, bei welchen anstelle von herkömmlichen Schnallen
Drehverschlüsse vorgesehen sind, über welche ein lineares Zugelement, d.h. ein seil-
oder drahtförmiges Zugelement, gespannt werden kann.
[0004] Insbesondere sind in der
WO 2020/160421 A1 Skischuhe gezeigt, die eine Verschließeinrichtung für einen oberen Schaftteil bzw.
eine Manschette mit einem Seil und einem Drehverschluss zum Spannen des Seiles und
Entspannen des Seiles aufweisen. Hierin sind zwei unterschiedliche Ausführungsvarianten
gezeigt, wobei bei einer ersten Variante das Seil an einem Ende ortsfest an der Manschette
befestigt ist und das andere Ende mittels des Drehmechanismus gespannt und entspannt
werden kann. Bei der zweiten Variante ist das Seil zum Spannen und Entspannen hingegen
mit beiden Enden am Drehrad befestigt. Damit man aus dem Skischuh ein- oder aussteigen
kann, ist es mitunter erforderlich, die Manschette komplett zu öffnen, d.h. die in
der Gebrauchsstellung überlappenden Endabschnitte in eine nicht überlappende Stellung
überzuführen, weshalb ein relativ langes Seil benötigt wird. In der Offenstellung
des Skischuhs besteht sodann aufgrund der großen Seillänge aber ein erhebliches Risiko,
dass sich das Seil verheddert. Zudem werden beim Schließen bzw. Spannen des Seiles
drei Hände benötigt, um zu verhindern, dass das Seil nicht an diversen Teilen der
Manschette hängen bleibt. Die erste Ausführungsvariante hat zudem den Nachteil, dass
mit dem Drehrad viele Umdrehungen gemacht werden müssen, um die große Seillänge entsprechend
zu spannen. Um diesen Nachteile zu lindern, sind bei einem Ausführungsbeispiel (vgl.
Fig. 17) zwei Halteelemente vorgesehen, an denen zwei Führungselemente eingehängt
werden können. Sofern ein Benutzer aus dem Schuh nun ein- oder aussteigen will, müssen
diese Führungselemente von den Halteelementen abgenommen oder aufgenommen werden.
Insbesondere beim Schließen, wenn sie aufgenommen werden, benötigt der Benutzer aber
wieder beide Hände, um ein Verheddern zu verhindern.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen oder mehrere Nachteile des
Standes der Technik zu lindern oder zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung,
einen Skischuh zu schaffen, bei dem ein komfortables Spannen und Entspannen des Zugelements
der oberen Spannvorrichtung bzw. ein komfortables Schließen und Öffnen des oberen
Schaftteils möglich ist, wobei der Benutzer vorzugsweise nur eine Hand dafür benötigt.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen Skischuh nach Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist
insbesondere vorgesehen, dass das in einem nicht-gespannten Zustand des Zugelements
vom oberen Schaftteil werkzeuglos abnehmbar ist, so dass der obere Schaftteil von
einer Gebrauchsstellung in eine Offenstellung überführbar ist, in welcher die Endabschnitte
in eine nicht-überlappende Offenstellung überführbar sind.. Durch die Anordnung sowohl
eines werkzeuglos abnehmbaren Führungselements und des Betätigungselements am distalen
Endabschnitt des Schaftteils kann eine besonders vorteilhafte Führung des linearen
Zugelements erzielt werden, bei welcher das Führungselement samt dem darin aufgenommenen
Zugelement vom distalen Ende abnehmbar ist, wobei aber über die Verbindung zwischen
dem Betätigungselement und dem Zugelement auch nach Abnahme des Führungselements vom
distalen Endabschnitt des Schaftteils eine dauerhafte Verbindung zwischen dem distalen
Endabschnitt des Schaftteils und dem Zugelement verbleibt, so dass die Gefahr eines
Verhedderns eines vollständig vom distalen Endabschnitt gelösten Zugelements deutlich
reduziert wird. Zudem kann der Benutzer beim Festspannen der Spannvorrichtung zum
Überführen des oberen Schaftteils von einer Offenstellung in eine Gebrauchsstellung
zunächst auf einfache Weise mit einer Hand das Führungselement am distalen Endabschnitt
des Schaftteils anordnen und darauffolgend über eine Aktivierung des Betätigungselements
vorzugsweise mit der gleichen Hand das Zugelement von einem entspannten bzw. nicht-gespannten
Zustand in einen gespannten Zustand überführen. Unter einem linearen Zugelement sind
insbesondere seil- oder drahtförmige Zugelemente zu verstehen, die eine längliche,
insbesondere zylindrische Form aufweisen, und die geeignet sind, eine Zug- bzw. Spannkraft
zu übertragen, und biegsam sind, so dass sie über Rollen, Umlenkrollen oder Winden
geführt werden können. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Zugelement um ein
leichtes Drahtseil, insbesondere aus rostfreiem Stahl oder einer anderen haltbaren
Faser, wie diese bei BOA
®-Drehverschlüssen üblicherweise eingesetzt werden. Als Führungselement ist ein im
Vergleich zum Zugelement steifes Element vorgesehen, das den Verlauf des Zugelements
im Verbindungsbereich zwischen Führungselement und Zugelement definiert. Insbesondere
weist das Führungselement einen zumindest vorzugsweise teilweise geschlossenen Führungskanal
auf, in welchem das Zugelement verschieblich aufgenommen ist. Das Führungselement
kann vorteilhafterweise aus Kunststoff bestehen, wie z.B. Polyamid 6, glasfaserverstärktem
Polyamid 6, Polyoxymethylen oder dergleichen.
[0007] Die Gefahr, dass sich das Zugelement in der Offenstellung des oberen Schaftteils
nicht verheddert, kann weiter verringert werden, wenn zumindest eine Umlenkvorrichtung
vorgesehen ist, die am medialen Endabschnitt des oberen Schaftteils angeordnet ist,
und derart ausgebildet ist, dass das Zugelement sowohl im gespannten Zustand des Zugelements
als auch im nicht-gespannten Zustand mit dem oberen Schaftteil verbunden ist. Somit
ist das Zugelement auch in der Offenstellung sowohl am medialen als auch am distalen
Endabschnitt des oberen Schaftteils befestigt, wodurch eine örtliche Anbindung des
Zugelements am oberen Schaftteil an zumindest zwei Stellen, nämlich am Betätigungselement
und an der Umlenkvorrichtung, gegeben ist, und somit ein Verheddern des Zugelements
auf zuverlässige Weise verhindert werden kann. Sofern das Führungselement vom distalen
Ende des oberen Schaftteils abgenommen ist, ist zugleich sichergestellt, dass die
Führung des Zugelements derart lose ist, dass die beiden Endabschnitte des Schafts
von einer überlappenden Gebrauchsstellung in eine nicht-überlappende Offenstellung
überführt werden können und somit ein komfortabler Ein- bzw. Ausstieg in den Skischuh
möglich ist.
[0008] Weiters ist es günstig, wenn das lineare Zugelement zwei freie Enden aufweist, und
die beiden Enden derart mit dem Betätigungselement verbunden sind, dass die beiden
Enden bei Aktivierung des Betätigungselements bewegt werden, wobei vorzugsweise sich
von den beiden freien Enden des linearen Zugelements weg erstreckenden Abschnitte
des linearen Zugelements um zwei unterschiedliche Umlenkvorrichtungen geführt sind,
die am medialen Endabschnitt des oberen Schaftteils angeordnet sind. Ausführungsvarianten,
bei welchen ein Zugelement vorgesehen ist, von welchem beide freie Enden mit dem Betätigungselement
verbunden sind, haben den Vorteil, dass bei Bewegung des Betätigungselements, vorzugsweise
einem Drehrad, beide Enden bewegt werden und somit mit einer Bewegung des Betätigungselements,
insbesondere pro Umdrehung des Drehrades, im Vergleich zu Ausführungen, bei welchen
ein Ende ortsfest am oberen Schaftteil befestigt ist, die doppelte Länge des Zugelements
gespannt wird. Zudem können die beiden Abschnitte des Zugelements, welche sich von
den beiden Enden die mit dem Betätigungselement verbunden sind, weg erstrecken und
unmittelbar und insbesondere ohne weitere Umlenkung zu unterschiedlichen Umlenkvorrichtungen
am medialen Endabschnitt geführt werden, wodurch eine besonders effiziente Kraftübertragung
und geringe Reibungsverluste erzielt werden.
[0009] Eine besonders effiziente und kompakte Führung des Zugelements kann erzielt werden,
wenn das abnehmbare Führungselement derart ausgebildet ist, dass das Zugelement in
der Gebrauchsstellung umfangseitig außenliegend um das Betätigungselement geführt
wird. Mittels der Führung um das Betätigungselement herum wird im befestigten Zustand
des Führungselements ein verhältnismäßig großer Anteil der Länge des Zugelements um
das Betätigungselement geführt, wodurch bei Abnahme des Führungselements ein verhältnismäßig
großer Anteil des Zugelements frei ist und somit jedenfalls sichergestellt ist, dass
der obere Schaftteil zwischen einer Gebrauchsstellung und einer Offenstellung für
den Ein- und Ausstieg überführt werden kann.
[0010] Für eine einfache und zuverlässige Befestigung des Führungselements am oberen Schaftteil
ist es vorteilhaft, wenn im distalen Endabschnitt des oberen Schaftteils, eine Haltevorrichtung
vorgesehen ist, über welche das Führungselement in der Gebrauchsstellung am oberen
Schaftteil befestigt ist.
[0011] Für eine kompakte, einfache und materialsparende Ausgestaltung ist es vorteilhaft,
wenn ein gemeinsames Befestigungselement vorgesehen ist, über welches die Betätigungsvorrichtung
und die Haltevorrichtung am oberen Schaftteil befestigt sind, wobei vorzugsweise die
Haltevorrichtung teilweise unterhalb der Betätigungsvorrichtung angeordnet ist und
eine Durchbrechung zur Durchführung des gemeinsamen Befestigungselements, insbesondere
einer Schraube oder eine Niete, aufweist. Demnach kann mit einem einzigen Befestigungselement
sowohl die Betätigungsvorrichtung als auch die Haltevorrichtung am oberen Schaftteil
befestigt werden.
[0012] Um sicherzustellen, dass sich das Führungselement nicht ungewollter Weise von der
Haltevorrichtung löst, ist es vorteilhaft, wenn die Haltevorrichtung ein Halteelement
umfasst, das mit dem Führungselement in der Gebrauchsstellung formschlüssig verbunden
ist, wobei vorzugsweise ein hakenförmiges Verbindungselement, insbesondere ein Schnapphaken
vorgesehen ist, der in einer Funktionsstellung in einer entsprechenden Aufnahme des
Führungselements aufgenommen ist. Die formschlüssige Verbindung kann z.B. durch einen
auskragenden Vorsprung gebildet werden, welcher ein einfaches Lösen des Führungselements
vom Halteelement mittels einer schiebenden Bewegung senkrecht zur Erstreckungsebene
des oberen Schaftteils verhindert. Mit Hilfe des Schnapphakens kann das Führungselement
in seiner Anordnung am Halteelement zusätzlich gesichert werden, so dass eine Abnahme
des Führungselements vom oberen Schaftteil nur möglich ist, nachdem der Schnapphaken
aus einer vorzugsweise im Führungselement vorgesehenen Aufnahme, insbesondere einer
Aufnahmerille, entfernt wurde.
[0013] Alternativ kann zu einer formschlüssigen und gegebenenfalls rastenden Verbindung
vorgesehen sein, dass die Haltevorrichtung ein Halteelement umfasst, das mit dem Führungselement
in der Gebrauchsstellung magnetisch verbunden ist. Somit kann über eine magnetische
Verbindung das Führungselement in der Gebrauchsstellung zuverlässig mit der Haltevorrichtung
verbunden werden und bei Überwindung der magnetischen Anziehungskraft auf einfache
Weise von der Haltevorrichtung entnommen werden.
[0014] Für eine besonders bedienerfreundliche Handhabe ist es vorteilhaft, wenn das Führungselement
ein vorspringendes Griffteil aufweist.
[0015] Für eine kompakte Ausgestaltung, bei welcher Führungs- und Halteelement über vergleichsweise
große Flächen miteinander verbunden sind, ist es vorteilhaft, wenn die Haltevorrichtung
eine, insbesondere kreisbogenförmig, gekrümmte Anlagefläche aufweist und das Führungselement
eine entsprechend, insbesondere kreisbogenförmig, gekrümmte Auflagefläche aufweist,
wobei in der Gebrauchsstellung die gekrümmte Auflagefläche auf der gekrümmten Anlagefläche,
vorzugsweise in Richtung der gekrümmten Flächen beweglich, aufliegt. Sofern das Führungselement
beweglich, d.h. insbesondere drehbar, auf dem Halteelement aufliegt, kann sich das
im Führungselement aufgenommene Zugelement je nach Spannkraft und Volumen des Beines
des Anwenders beim Spannen automatisch gerade ausrichten.
[0016] Um das Zugelement auch in der Offenstellung nicht völlig vom oberen Schaftteil zu
lösen, sondern am medialen Endabschnitt zu halten, und somit eine ungewollte Verhedderung
zu vermeiden, welches für einen hohen Bedienkomfort zweckdienlich ist, ist vorteilhaft,
wenn die Umlenkvorrichtung zumindest eine Durchgangsöffnung aufweist, durch welche
das Zugelement in der Gebrauchsstellung geführt ist. Die Durchgangsöffnung weist hierbei
vorteilhafter Weise einen größeren lichten Querschnitt als der Querschnitt des Zugelements
auf, so dass das Zugelement mit verhältnismäßig geringen Reibungsverlusten durch die
Durchgangsöffnung geführt werden kann.
[0017] Für eine kostengünstige und effiziente Herstellung der Umlenkvorrichtung ist es vorteilhaft,
wenn die Umlenkvorrichtung ein Basiselement aufweist, auf welchem ein Umlenkelement,
insbesondere mit einer kreisbogenförmigen Umlenkfläche, befestigt ist, wobei das Basiselement
vorzugsweise die zumindest eine Durchgangsöffnung aufweist. Das Basiselement ist vorteilhafterweise
aus Kunststoff gefertigt, wie z.B. Polyamid 6, glasfaserverstärktem Polyamid 6, Polyoxymethylen
oder dergleichen. Das Umlenkelement wird bevorzugt aus verschleißfestem Kunststoff,
wie z.B. Polyamid 6, glasfaserverstärktem Polyamid, Polyoxymethylen oder dergleichen,
hergestellt. Das Umlenkelement weist vorzugsweise eine Nut auf, in der das Zugelement
geführt ist. Als Umlenkelement kann auch eine insbesondere aus Kunststoff oder Metall
bestehende Rolle vorgesehen sein, um die Reibung zwischen Zugelement und Umlenkelement
zu verringern.
[0018] Die Umlenkvorrichtung bzw. jede Umlenkvorrichtung weist vorteilhafterweise zwei Durchgangsöffnungen
auf, die jeweils eine Längserstreckungsachse aufweisen, wobei die Längserstreckungsachsen
vorzugsweise derart V-förmig zueinander angeordnet sind, dass das Zugelement im gespannten
Zustand frei von Knicken zwischen der Umlenkvorrichtung und dem Betätigungselement
geführt wird. Aufgrund unterschiedlicher Beinvolumina von unterschiedlichen Benutzern
und individueller Spannung der Zugelemente ist der genaue Verlauf des Zugelements
nicht immer exakt derselbe. Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung kann sich das
Zugelement aber selbstständig in einer geradlinigen Zugrichtung anordnen, wodurch
Reibungsverluste und ein damit einhergehender Verschleiß verringert werden können.
[0019] Alternativ zu einer V-förmigen Anordnung der beiden Durchgangsöffnungen einer Umlenkvorrichtung
hat es sich als besonders effektiv für einen reibungsarmen Verlauf des Zugelements
herausgestellt, dass zwei Durchgangsöffnungen vorgesehen sind, die in Draufsicht in
unterschiedlichen Ebenen angeordnet sind und einander kreuzen. Durch die kreuzende
Anordnung wird ermöglicht, dass sich das Zugelement beim Spannen noch geradliniger
ausrichten kann. Um Reibungsverluste an der Kreuzungsstelle zu vermeiden, sind die
Durchgangsöffnungen vorteilhafterweise in verschiedenen Ebenen angeordnet, d.h. zwischen
den kreuzenden Abschnitten des Zugelements im Kreuzungsbereich ist Material der Umlenkvorrichtung,
insbesondere Kunststoff, vorgesehen.
[0020] Für ein einfaches, zuverlässiges und komfortables Spannen bzw. Entspannen des Zugelements
ist es günstig, wenn das Betätigungselement ein Drehrad aufweist, das vorzugsweise
zwischen einer Betätigungsstellung und einer Offenstellung überführbar ist. In der
Betätigungsstellung werden beim Drehen des Drehrads die Enden des linearen Zugelements
mitgenommen, sofern kein Drehmoment mehr auf das Drehrad seitens des Benutzers ausgeübt
wird, geht das Drehrad vorzugsweise automatisch in eine gesperrte Stellung über, so
dass die jeweils gewünschte, über das Zugelement eingeleitete Spannkraft gehalten
wird. In der Offenstellung ist das Drehrad frei drehend angeordnet, so dass die Spannung
des Zugelements schnell gelöst werden kann. Hierbei kann es sich insbesondere um ein
Drehrad eines BOA
®-Drehverschlusses handeln. Es ist bekannt, derartige Verschlusssysteme bei Sport-
und Freizeitschuhen zu verwenden. Anstelle von traditionellen Schnürsenkeln verwendet
das BOA
®-System ein lineares Zugelement, insbesondere ein (Draht-)Seil. Ein derartiges Verschlusssystem
mit einem Drehrad, wie es bei der gegenständlichen Erfindung eingesetzt werden kann,
ist z.B. in der
EP 2 805 639 B2 im Detail beschrieben. Das Ende oder beide Enden des Zugelements sind am Drehrad
bzw. -knopf befestigt. Wenn man an diesem Drehrad bzw. - knopf dreht, wird das Zugelement
aufgewickelt oder abgewickelt. Durch Drehen des Knopfes im Uhrzeigersinn wird das
Zugelement straffer gezogen, wodurch der Sitz des Schuhs am Unterschenkel fester und
sicherer wird. Es wird dadurch eine sehr präzise Anpassung des Sitzes erzielt, die
schneller und gleichmäßiger als mit herkömmlichen Schnallen erfolgt. Viele bekannte
Drehverschlüsse haben auch eine Offen- bzw. Schnelllösefunktion. In der Regel wird
dazu der Drehknopf herausgezogen, wodurch das Zugelement sofort gelöst wird und der
Skischuh leicht und schnell ausgezogen werden kann. Ein wesentlicher Vorteil einer
derartigen ein Drehrad umfassenden Spannvorrichtung ist, dass eine schnelle und einfache
Anpassung der eingeleiteten Spannkraft möglich ist, wobei eine Verstellung der eingeleiteten
Spannkraft sogar mit einer einzigen Hand möglich ist. Ein besonderer Vorteil liegt
auch darin, dass bei kurzen Pausen während des Skilaufs z.B. beim Liftfahren, in der
Hütte etc. zur Entspannung des Zugelements nur das Drehrad in seine Offenstellung
gebracht werden muss, wobei dies üblicherweise durch Herausziehen des Knopfes erfolgt.
Das Zugelement verbleibt aber in einer geführten Stellung und nur durch leichtes Bewegen
des Unterschenkels nach vorne kann der obere Schaftteil soweit entspannt werden, dass
der Benutzer keinen Druck mehr verspürt, ohne Gefahr zu laufen, dass sich das Zugelement
irgendwo verheddert.
[0021] Um den unteren Schalenteil zu spannen und somit eng an einen darin aufgenommen Fuß
anpassen zu können, ist es vorteilhaft, wenn zumindest eine Schnalle zum Spannen des
unteren Schalenteils vorgesehen ist. Auch am unteren Schalenteil kann aber eine alternative
Spannvorrichtung, z.B. mit einem vorzugsweise drehbaren Betätigungselement und einem
linearen Zugelement, vorgesehen sein.
[0022] Die Erfindung wird nachstehend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen, auf
welche sie aber keinesfalls beschränkt sein soll, noch näher erläutert. Im Einzelnen
zeigen in den Zeichnungen:
Fig. 1 eine Schrägansicht von oben auf eine Vorderseite eines erfindungsgemäßen Skischuhs
mit einem oberen Schaftteil, der eine Spannvorrichtung mit einem linearen Zugelement
aufweist;
Fig. 2 eine Schrägansicht von hinten des erfindungsgemäßen Skischuhs gemäß Fig. 1;
Fig. 3 eine Schrägansicht des erfindungsgemäßen Skischuhs gemäß Fig. 1 mit einem vom
oberen Schaftteil abgenommenen Führungselement für das lineare Zugelement;
Fig. 4 in Schrägansicht eine Explosionsdarstellung des erfindungsgemäßen Skischuhs
im Bereich der Befestigung einer Haltevorrichtung und des Führungselements am oberen
Schaftteil;
Fig. 5 eine Schrägansicht gemäß Fig. 4 mit dem erfindungsgemäßen Skischuh im zusammengebauten
Zustand;
Fig. 6 in Schrägansicht eine Explosionsdarstellung eines Halteelements der Haltevorrichtung;
Fig. 7 eine Schrägansicht des Führungselements in einer mit dem Halteelement verbundenen
Stellung;
Fig. 7a eine Explosionsdarstellung des Betätigungselements in Unteransicht;
Fig. 7b eine Explosionsdarstellung des Betätigungselements in Oberansicht
Fig. 8 eine Schnittansicht einer Haltevorrichtung mit einem Magneten;
Fig. 8a eine Explosionsdarstellung der Haltevorrichtung mit einem Magneten gemäß Fig.
8;
Fig. 9 und 10 Schrägansichten des oberen Schaftteils des erfindungsgemäßen Skischuhs
mit einem drehbar gelagerten Führungselement;
Fig. 11 eine Schrägansicht des oberen Schaftteils des erfindungsgemäßen Skischuhs
mit zwei Umlenkvorrichtungen;
Fig. 11a eine Draufsicht auf ein Basiselement einer Umlenkvorrichtung;
Fig. 11b eine Schrägansicht des Basiselements gemäß Fig. 11a;
Fig. 12 eine Schrägansicht eines erfindungsgemäßen Skischuhs mit einer alternativen
Führung des Zugelements;
Fig. 13 eine Draufsicht auf ein Basiselement einer Umlenkvorrichtung gemäß der Ausführung
nach Fig 12;
Fig. 14 einen Querschnitt eines Basiselements einer Umlenkvorrichtung gemäß der Ausführung
nach Fig 12;
[0023] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Alpinskischuh 1 gezeigt, der eine äußere Schale
1a mit einem unteren Schalenteil 2 aufweist, der zur Verbindung mit einer Skibindung
ausgebildet ist und zur Aufnahme eines Fußes vorgesehen ist. Mit dem unteren Schalenteil
2 ist ein oberer Schaftteil 3 über ein Gelenk 4 verbunden. Der obere Schaftteil 3
ist zur Aufnahme eines Unterschenkels eines Benutzers vorgesehen und weist einen distalen
und einen medialen Endabschnitt 3a, 3b auf, die in der in Fig. 1 gezeigten Gebrauchsstellung
teilweise überlappend angeordnet sind. In der gezeigten überlappenden Gebrauchsstellung
ist der distale Endabschnitt 3a innenliegend und der mediale Endabschnitt 3b außenliegend
angeordnet, d.h. der mediale Endabschnitt 3b liegt teilweise auf dem distalen Endabschnitt
3a auf. In der äußeren Schale 1a, d.h. im unteren Schalenteil 2 und im oberen Schaftteil
3, ist ein gegenüber den unteren Schalen- und oberen Schaftteil 2, 3 verhältnismäßig
weicher, gepolsterter Innenschuh 1b aufgenommen.
[0024] Um einen im oberen Schaftteil 3 aufgenommenen Unterschenkel festspannen zu können,
ist eine obere Spannvorrichtung 5 vorgesehen, die ein Drehrad 6a als Betätigungselement
6 aufweist. Mit dem Betätigungselement 6 kann ein lineares Zugelement 7 zwischen einem
gespannten und einem nicht-gespannten, d.h. entspannten, Zustand überführt werden.
Wenn das Drehrad 6a (häufig auch Drehknopf genannt) gedreht wird, wird das Zugelement
7 aufgewickelt oder abgewickelt; hierbei wird die Drehbewegung des Drehknopfs vorzugsweise
über ein Planetengetriebe 6b umgesetzt (vgl. Fig 7b). Durch Drehen des Drehknopfes
6a im Uhrzeigersinn wird das Zugelement 7 straffer gezogen, wodurch der Sitz des Schuhs
1 am Unterschenkel fester und sicherer wird. Es wird dadurch eine sehr präzise Anpassung
des Sitzes erzielt, die schneller und gleichmäßiger als mit herkömmlichen Schnallen
ist. Der Drehverschluss weist auch eine bekannte Schnelllösefunktion auf. Dazu wird
der Drehknopf 6a aus seiner Drehaufnahme herausgezogen, wodurch das Zugelement 7 sofort
gelöst wird und der Skischuh leicht und schnell ausgezogen werden kann. Ein wesentlicher
Vorteil einer derartigen ein Drehrad 6a umfassenden Spannvorrichtung 5 ist, dass eine
schnelle und einfache Anpassung der eingeleiteten Spannkraft möglich ist, wobei eine
Verstellung der eingeleiteten Spannkraft sogar mit einer einzigen Hand möglich ist.
Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, dass bei kurzen Pausen während des Skilaufs,
z.B. beim Lift fahren, in der Hütte etc., zur Entspannung des Zugelements nur das
Drehrad mittels Schnelllösefunktion in seine Offenstellung gebracht werden muss, wobei
dies durch Herausziehen des Knopfes erfolgt. Das Zugelement 7 verbleibt aber in einer
geführten Stellung und nur durch leichtes Bewegen des Unterschenkels nach vorne kann
der obere Schaftteil 3 soweit entspannt werden, dass der Benutzer keinen Druck mehr
verspürt, ohne Gefahr zu laufen, dass sich das Zugelement irgendwo verheddert. Derartige
ein Drehrad umfassende Drehverschlüsse sind grundsätzlich bekannt und werden insbesondere
bei Sport- und Freizeitschuhen eingesetzt. Ein derartiges Verschlusssystem mit einem
Drehrad 6a, wie es bei der gegenständlich Erfindung eingesetzt werden kann, ist z.B.
in der
EP 2 805 639 B2 im Detail beschrieben.
[0025] Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind beide Enden 7a, 7b des Zugelements
7 über ein Verbindungstück 6c, welches mittels Planetengetriebe 6b mit dem Drehknopf
6a in Verbindung steht, am Drehknopf 6a befestigt (vgl. Fig. 7a, Fig. 7b); die an
die beiden unterschiedlichen Enden anschließenden Endabschnitte 7', 7" sind in Fig.
1 ersichtlich. Wenn man am Drehrad bzw. - knopf 6a dreht, werden sohin beide Enden
bzw. beide Endabschnitte 7', 7" aufgewickelt oder abgewickelt, so dass auch bei einer
vergleichsweise geringen Drehung des Drehrads 6a eine spürbare Verstellung der über
die Spannvorrichtung 5 eingeleiteten Spannkraft erzielt wird.
[0026] Wie weiters in Fig. 1 ersichtlich, sind dem unteren Schalenteil 2 in an sich bekannter
Weise zwei Schnallen 8 zugeordnet, um den unteren Schalenteil 2 zu spannen und somit
eng an einen darin aufgenommenen Fuß anpassen zu können. Auch am unteren Schalenteil
2 kann aber eine alternative Spannvorrichtung, z.B. mit einem vorzugsweise drehbaren
Betätigungselement 6 und einem linearen Zugelement 7, wie beim oberen Schaftteil 3,
vorgesehen sein.
[0027] Wie sich insbesondere aus einer Zusammenschau der Fig. 1 und 2 ergibt, weist das
Zugelement 7 folgenden Verlauf auf: Ausgehend von den beiden am Drehrad 6a befestigten
Enden des Zugelements 7 verlaufen die anschließenden Endabschnitte 7', 7" vom distalen
Endabschnitt 3a, auf welchem die Betätigungsvorrichtung 6 angeordnet ist, im Wesentlichen
geradlinig zum medialen Endabschnitt 3b des oberen Schaftteils 3. Am medialen Endabschnitt
3b sind zwei Umlenkvorrichtungen 9 befestigt, die derart ausgebildet sind, dass das
Zugelement 7 sowohl im gespannten Zustand des Zugelements als auch im nicht-gespannten
Zustand (vgl. Fig 3) mit dem oberen Schaftteil 3 verbunden ist. Somit ist das Zugelement
7 auch in eine Offenstellung sowohl am medialen als auch am distalen Endabschnitt
3a, 3b des oberen Schaftteils 3 befestigt, wodurch eine örtliche Anbindung des Zugelements
7 am oberen Schaftteil 3 am Betätigungselement 6 und an den Umlenkvorrichtungen 9
gegeben ist. Ein Verheddern des Zugelements 7 auch in einer Offenstellung des oberen
Schaftteils 3 kann somit auf zuverlässige Weise verhindert werden.
[0028] In den Fig. 11, 11a und 11b bzw. Fig. 12 bis 14 sind zwei alternative Ausführungsformen
der Umlenkvorrichtung 9 gezeigt. Bei einem ersten Ausführungsbeispiel ist jeweils
ein Basiselement 10 vorgesehen, das zwei Durchgangsöffnungen 11 aufweist. Wie in Fig.
11a und 11b ersichtlich, ist das Zugelement 7 bei beiden Umlenkvorrichtungen 9 jeweils
durch umfangseitig geschlossene Durchgangsöffnungen 11 geführt, so dass auch im nicht-gespannten
Zustand des Zugelements 7 und insbesondere in der Offenstellung des oberen Schaftteils
3 das Zugelement 7 am medialen Endabschnitt 3b des oberen Schaftteils 3 angebunden
bleibt. Die Durchgangsöffnungen 11 weisen einen größeren lichten Querschnitt als der
Querschnitt des Zugelements 7 auf, wodurch das Zugelement 7 mit verhältnismäßig geringen
Reibungsverlusten durch die Durchgangsöffnungen 11 geführt werden kann.
[0029] Wie weiters insbesondere in Fig. 11 ersichtlich, ist auf dem Basiselement 10 jeweils
ein Umlenkelement 12 angeordnet, das jeweils eine kreisbogenförmige Umlenkfläche aufweist.
Das Basiselement 10 und das Umlenkelement 12 sind über ein gemeinsames Befestigungselement
13, insbesondere eine Schraube, am oberen Schaftteil 3 befestigt. Sowohl das Basiselement
10 als auch das Umlenkelement 12 werden vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt, wie
z.B. Polyamid 6, glasfaserverstärktem Polyamid 6, Polyoxymethylen oder dergleichen.
Wie in Fig. 11 ersichtlich, weist das Umlenkelement 12 eine Nut 12a auf, in der das
Zugelement 7 geführt ist. Als Umlenkelement 12 kann alternativ auch eine, insbesondere
aus Kunststoff oder Metall bestehende Rolle vorgesehen sein, um die Reibung zwischen
Zugelement 7 und Umlenkelement 12 zu verringern.
[0030] Wie insbesondere in Fig. 11a in Zusammenschau mit Fig. 1 ersichtlich, weisen die
beiden Durchgangsöffnungen 11 eines Basiselements 10 jeweils Längserstreckungsachsen
11a auf, die derart V-förmig zueinander angeordnet sind, dass das Zugelement 7 im
gespannten Zustand frei von Knicken zwischen der Umlenkvorrichtung 9 und dem Betätigungselement
6 geführt wird. Aufgrund unterschiedlicher Beinvolumina von unterschiedlichen Benutzern
und individueller Spannung des Zugelements 7, ist der genaue Verlauf des Zugelements
7 nicht immer exakt derselbe. Mit der V-förmigen Anordnung der Durchgangsöffnungen
11 zueinander kann sich das Zugelement 7 aber selbstständig in einer geradlinigen
Zugrichtung anordnen, wodurch Reibungsverluste und ein damit einhergehender Verschleiß
verringert werden können.
[0031] Alternativ zu einer V-förmigen Anordnung der beiden Durchgangsöffnungen 11 können,
wie in Fig. 12 bis 14 ersichtlich, im Basiselement 10 jeweils zwei Durchgangsöffnungen
11 vorgesehen sein, die in Draufsicht in unterschiedlichen Ebenen angeordnet sind
(vgl. Fig. 14) und einander kreuzen (vgl. Fig. 13). Durch die kreuzende Anordnung
wird ermöglicht, dass sich das Zugelement 7 beim Spannen noch geradliniger ausrichten
kann (vgl. Fig. 12).
[0032] Wie wiederum in Fig. 1 und 2 ersichtlich, wird das Zugelement 7 nach Umlenkung über
die Umlenkvorrichtungen 9 am medialen Endabschnitt 3b zum distalen Endabschnitt 3a,
auf welchem das Betätigungselement 6 befestigt ist, zurückgeführt und hier über ein
Führungselement 14 umgelenkt, so dass sich - ausgehend von den beiden am Betätigungselement
6 angeordneten Enden - ein sich geschlossen Verlauf des Zugelements 7 ergibt.
[0033] Wie insbesondere in Fig. 3 ersichtlich, kann das Führungselement 14 von einer in
der Gebrauchsstellung befestigen Anordnung am oberen Schaftteil 3 (vgl. Fig. 1 und
2) vom distalen Endabschnitt 3a des oberen Schaftteils 3 abgenommen werden. Dadurch
verbleibt das Zugelement 7 über das Betätigungselement 6 und die Umlenkvorrichtungen
9 zwar mit beiden Endabschnitten 3a, 3b verbunden, zugleich wird aber sichergestellt,
dass die Führung des Zugelements 7 derart lose ist, dass die beiden Endabschnitte
3a, 3b des oberen Schaftteils 3 von einer überlappenden Gebrauchsstellung in eine
nicht-überlappende Offenstellung überführt werden können und somit ein komfortabler
Ein- bzw. Ausstieg in den Skischuh 1 möglich ist.
[0034] Zum Überführen des oberen Schaftteils 3 von einer Offenstellung (Fig. 3) in eine
Gebrauchsstellung (Fig. 1 und 2) wird zunächst das Führungselement 14 am distalen
Endabschnitt des oberen Schaftteils angeordnet. Darauffolgend wird über eine Drehung
des Drehrads 6a das Zugelement 7 gespannt und somit kann das Zugelement mit der gleichen
Hand, mit welche zuvor das Führungselement am oberen Schaftteil 3 befestigt wurde,
von einem entspannten bzw. nicht-gespannten Zustand in einen gespannten Zustand überführt
werden.
[0035] Aufgrund der Führung des Zugelements 7 mit Hilfe des Führungselements 14 um das Betätigungselement
6 herum, kann ein Halteelement 15a der Haltevorrichtung 15, welche dazu vorgesehen
ist, in einer Gebrauchsstellung das Führungselement 14 am oberen Schaftteil 3 zu halten,
gemeinsam mit der Spannvorrichtung 5 am oberen Schaftteil 3 befestigt werden. Wie
insbesondere in Fig. 4 ersichtlich, wird das Halteelement 15a teilweise unterhalb
der Betätigungsvorrichtung 6 angeordnet. Der obere Schaftteil 3 weist eine Erhebung
16 auf, die in einer entsprechenden Ausnehmung 16' im montierten Zustand des Halteelements
15a aufgenommen ist. Aufgrund der eckigen Querschnittsform der Erhebung 16 und der
Ausnehmung 16' ist das Halteelement 15a formschlüssig gegen Verdrehen gesichert. Die
Haltevorrichtung 15 bzw. das Halteelement 15a und die Betätigungsvorrichtung 6 werden
über Befestigungselemente 17, insbesondere Schrauben, am oberen Schaftteil 3 befestigt,
wobei für das Halteelement 15a nur eine der drei Schrauben erforderlich ist.
[0036] Wie insbesondere in Fig. 4 ersichtlich, ist das Halteelement 15a vorzugsweise in
einer Seitenansicht im Wesentlich Z-förmig ausgestaltet, d.h. von einer Befestigungsfläche
15' abstehend ist eine gekrümmte Anlagefläche 15'' vorgesehen, an welche wiederum
eine Anschlagfläche 15‴ abgewinkelt anschließt. Das Führungselement 14 weist eine
entsprechend der Anlagefläche 15'' gekrümmte Auflagefläche 14' auf, wobei in der Gebrauchsstellung
die gekrümmte Auflagefläche 14'auf der gekrümmten Anlagefläche 15'' aufliegt. Wie
in den Fig. 9 und 10 ersichtlich, verbleibt das Führungselement 14 in seiner am Halteelement
15a angeordneten Funktionsstellung somit beweglich, d.h. es ist eine gleitende Bewegung
zwischen der Auflagefläche 14' und der Anlageflächen 15'' möglich, so dass das Führungselement
14 eine drehende Bewegung um einen Krümmungsmittelpunkt der gekrümmten Anlagefläche
15'' ausführen kann (vgl. Figuren 9 und 10). Somit kann sich das im Führungselement
14 aufgenommene Zugelement je nach Spannkraft und Volumen des Beines des Anwenders
beim Spannen automatisch gerade ausrichten. Durch die Anschlagfläche 15‴ wird das
Führungselement in Richtung senkrecht zur Erstreckungsebene des oberen Schafteils
3 formschlüssig gehalten, so dass für eine Entnahme des Führungselements 14 vom Halteelement
15a das Führungselement 14 vom Halteelement 15a entgegen der Zugrichtung des Zugelements
7 entfernt werden muss, so dass die Auflage- und Anlageflächen 14', 15" nicht mehr
in Berührung sind, bevor das Führungselement 14 vom Halteelement 15a abgenommen werden
kann.
[0037] In den Fig. 5 und 7 ist das Führungselement 14 in einer am oberen Schaftteil 3 über
die Haltevorrichtung 15 befestigten Stellung gezeigt. Hierbei ist insbesondere auch
ersichtlich, dass zur Sicherung des Führungselements 14 am Halteelement 15a die Haltevorrichtung
15 ein hakenförmiges Verbindungselement 18 aufweist. In seiner Funktionsstellung ist
das Verbindungselement 18 in einer entsprechenden Aufnahmerille 19 im Führungselement
14 aufgenommen, so dass das Führungselement 14 am Halteelement 15a in seiner Funktionsstellung
am Halteelement 15a gesichert ist, aber dennoch eine gleitende Bewegung zwischen der
Auflagefläche 14' und der Anlageflächen 15'' möglich ist, so dass das Führungselement
14 eine drehende Bewegung in Pfeilrichtung 14'', um einen Krümmungsmittelpunkt der
gekrümmten Anlagefläche 15'' ausführen kann (vgl. Figuren 9 und 10). Das Halteelement
15a samt dem hakenförmigen Verbindungselement 18 besteht üblicherweise aus einem Kunststoffmaterial,
so dass das hakenförmige Verbindungselement 18 nach einem Ausschwenken aus seiner
Ruheposition danach trachtet, in die Ruheposition zurückzukehren. Somit ist das hakenförmige
Verbindungselement 18 als Schnapphaken ausgebildet. Um die Federkraft des Schnapphakens
zu verstärken, kann - wie in Fig. 6 und 7 ersichtlich - auf dem hakenförmigen Verbindungselement
18 ein Federelement 18a aufgeschnappt sein, das beispielsweise aus Metall besteht.
[0038] Alternativ zu einer formschlüssigen und gegebenenfalls rastenden Verbindung zwischen
Halteelement 15a und dem Führungselement 14 kann die Haltevorrichtung 15 ein magnetisches
Halteelement 15b umfassen, das mit einem gegenseitig gepolten Magnet 14b im Führungselement
14 in der Gebrauchsstellung magnetisch verbunden ist. Das magnetische Halteelement
15b ist vorzugsweise über eine Niete 15c am oberen Schaftteil 3 befestigt. Somit kann
über eine magnetische Verbindung das Führungselement 14 in der Gebrauchsstellung zuverlässig
mit der Haltevorrichtung 15 verbunden werden und bei Überwindung der magnetischen
Anziehungskraft auf einfache Weise von der Haltevorrichtung entnommen werden.
[0039] Eine besonders bedienerfreundliche Handhabe des Führungselements 14 wird erzielt,
wenn das Führungselement 14 ein vorspringendes Griffteil 20 aufweist. Der Griffteil
20 kann z.B. von einer Lasche gebildet werden, die mit dem Führungselement 14 gelenkig
bzw. flexibel verbunden ist.
1. Skischuh (1), insbesondere Alpinskischuh, umfassend eine äußere Schale (1a), die Folgendes
aufweist:
- einen unteren Schalenteil (2), der zur Verbindung mit einer Skibindung ausgebildet
ist und zur Aufnahme eines Fußes vorgesehen ist,
- einen oberen Schaftteil (3), der gelenkig mit dem unteren Schalenteil (2) verbunden
ist und zur Aufnahme eines Unterschenkels vorgesehen ist, wobei ein distaler und ein
medialer Endabschnitt (3a, 3b) des oberen Schaftteils (3) in einer Gebrauchsstellung
zumindest teilweise überlappend angeordnet sind und in der Gebrauchsstellung der distale
Endabschnitt (3a) innenliegend und der mediale Endabschnitt (3b) außenliegend angeordnet
sind, und der obere Schaftteil (3) eine
- obere Spannvorrichtung (5) aufweist, die ein lineares Zugelement (7) und ein Betätigungselement
(6) zum Spannen des linearen Zugelements (7) umfasst, wobei das eine Betätigungselement
(6) an dem distalen Endabschnitt (3a) des oberen Schaftteils (3) angeordnet ist,
wobei das lineare Zugelement (7) zumindest ein freies Ende aufweist, das derart mit
dem Betätigungselement (6) verbunden ist, dass es bei Aktivierung des Betätigungselements
(6) bewegt wird, so dass das Zugelement (7) zwischen einem gespannten Zustand und
einem nicht-gespannten Zustand des Zugelements (7) überführbar ist, und
wobei an dem distalen Endabschnitt (3a) des oberen Schaftteils (3) ein Führungselement
(14) für das lineare Zugelement (7) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (14) für das lineare Zugelement (7) in einem nicht-gespannten
Zustand des Zugelements (7) vom oberen Schaftteil (3) werkzeuglos abnehmbar ist, so
dass der obere Schaftteil (3) von einer Gebrauchsstellung in eine Offenstellung überführbar
ist, in welcher die Endabschnitte (3a, 3b) in eine nicht-überlappende Offenstellung
überführbar sind.
2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Umlenkvorrichtung (9) vorgesehen ist, die am medialen Endabschnitt
(3b) des oberen Schaftteils (3) angeordnet ist, und derart ausgebildet ist, dass das
Zugelement (7) sowohl im gespannten Zustand des Zugelements (7) als auch im nicht-gespannten
Zustand des Zugelements (7) mit dem oberen Schaftteil (3) verbunden ist.
3. Skischuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (7) zwei freie Enden (7a, 7b) aufweist, und die beiden Enden (7a,
7b) derart mit dem Betätigungselement (6) verbunden sind, dass die beide Enden (7a,
7b) bei Aktivierung des Betätigungselements (6) bewegt werden, wobei vorzugsweise
sich von den beiden freien Enden (7a, 7b) des linearen Zugelements (7) weg erstreckenden
Abschnitte des linearen Zugelements (7) um zwei unterschiedliche Umlenkvorrichtungen
(9) geführt sind, die am medialen Endabschnitt (3b) des oberen Schaftteils (3) angeordnet
sind.
4. Skischuh nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das abnehmbare Führungselement (14) derart ausgebildet ist, dass das Zugelement (7)
in der Gebrauchsstellung umfangseitig außenliegend um das Betätigungselement (6) geführt
wird.
5. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im distalen Endabschnitt (3b) des oberen Schaftteils (3) eine Haltevorrichtung (15)
vorgesehen ist, über welche das Führungselement (14) in der Gebrauchsstellung am oberen
Schaftteil (3) befestigt ist.
6. Skischuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein gemeinsames Befestigungselement (17) vorgesehen ist, über welches die Betätigungsvorrichtung
(6) und die Haltevorrichtung (15) am oberen Schaftteil (3) befestigt sind, wobei vorzugsweise
die Haltevorrichtung (15) teilweise unterhalb der Betätigungsvorrichtung (6) angeordnet
ist und eine Durchbrechung zur Durchführung des gemeinsamen Befestigungselements (17),
insbesondere einer Schraube oder eine Niete, aufweist.
7. Skischuh nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (15) ein Halteelement (15a) umfasst, das mit dem Führungselement
(14) in der Gebrauchsstellung formschlüssig verbunden ist, wobei vorzugsweise ein
hakenförmiges Verbindungselement (18), insbesondere ein Schnapphaken, vorgesehen ist,
der in einer Funktionsstellung in einer entsprechenden Aufnahme (19) des Führungselements
(14) aufgenommen ist.
8. Skischuh nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (15) ein Halteelement (15b) umfasst, das mit dem Führungselement
(14) in der Gebrauchsstellung magnetisch verbunden ist.
9. Skischuh nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (15) eine, insbesondere kreisbogenförmig, gekrümmte Anlagefläche
(15") aufweist und das Führungselement (14) eine entsprechend, insbesondere kreisbogenförmig,
gekrümmte Auflagefläche (14") aufweist, wobei in der Gebrauchsstellung die gekrümmte
Auflagefläche (14") auf der gekrümmten Anlagefläche (15"), vorzugsweise in Richtung
der gekrümmten Flächen (14', 15") beweglich, aufliegt.
10. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkvorrichtung (9) zumindest eine Durchgangsöffnung (11) aufweist, durch welche
das Zugelement (7) in der Gebrauchsstellung geführt ist.
11. Skischuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkvorrichtung (9) ein Basiselement (10) aufweist, auf welchem ein Umlenkelement
(12), insbesondere mit einer kreisbogenförmigen Umlenkfläche, befestigt ist, wobei
das Basiselement (10) vorzugsweise die zumindest eine Durchgangsöffnung (11) aufweist.
12. Skischuh nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkvorrichtung (9) zwei Durchgangsöffnungen (11) aufweist, die jeweils eine
Längserstreckungsachse (11a) aufweisen, wobei die Längserstreckungsachsen (11a) vorzugsweise
derart V-förmig zueinander angeordnet sind, dass das Zugelement (7) im gespannten
Zustand frei von Knicken zwischen der Umlenkvorrichtung (9) und dem Betätigungselement
(6) geführt wird.
13. Skischuh nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkvorrichtung (9) zwei Durchgangsöffnungen (11) aufweist, die in Draufsicht
in unterschiedlichen Ebenen angeordnet sind und einander kreuzen.
14. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (6) ein Drehrad (6a) aufweist, das vorzugsweise zwischen einer
Betätigungsstellung und einer Offenstellung überführbar ist.
15. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Schnalle (8) zum Spannen des unteren Schalenteils (2) vorgesehen ist.