[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur energetischen Sanierung eines Bestandsgebäudes,
wobei eine Außenwand des Bestandsgebäudes mit wenigstens einem vorgefertigten flächigen
Fassadenelement derart überdeckt wird. In diesem Rahmen beschäftigt sich die Erfindung
insbesondere mit der Schaffung neuer Laibungen in Fenster- und Türbereichen.
[0002] Die
DE 10 2021 107 398 A1 beschreibt ein Verfahren zur energetischen Gebäudesanierung, welches das Überdecken
der Außenwände von Bestandsgebäuden mit vorgefertigten flächigen Fassadenelementen
umfasst. Die Fassadenelemente umfassen Fenster- und Türöffnungen, die sich mit Fenster-
und Türöffnungen der Bestandswände decken können. In der Umsetzung dieses Verfahrens
wurden die Bestandsfenster- bzw. Bestandstürrahmen bisher demontiert, die dadurch
beschädigten Fensterlaibungen auf der Baustelle in Trockenbautechnik repariert und
bis zur Innenseite der Außenwand verlängert. Der Zwischenraum zwischen der Außenwand
und dem Fassadenelement wurde ebenfalls auf der Baustelle mit einer Folie ausgekleidet,
die an den Rändern luftdicht verklebt wurde. Diese Vorgehensweise ist aufwändig und
mit erheblichen Bauarbeiten auch im Innenraum der Bestandswohnung verbunden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung bereitzustellen, um die Schaffung neuer
Laibungen und Fenster- bzw. Türrahmen im Zuge einer derartigen Sanierung effizienter
gestalten zu können.
[0004] Vor diesem Hintergrund betrifft die Erfindung ein Verfahren zur energetischen Sanierung
eines Bestandsgebäudes, wobei eine Außenwand des Bestandsgebäudes mit wenigstens einem
vorgefertigten flächigen Fassadenelement so überdeckt wird, dass zwischen der Außenwand
und dem Fassadenelement ein Zwischenraum entsteht, wobei die Außenwand im überdeckten
Bereich wenigstens eine Fenster- oder Türöffnung mit einem Bestandsrahmen aufweist,
und wobei das Fassadenelement eine entsprechend positionierte und dimensionierte Fenster-
oder Türöffnung aufweist, in der ein neuer Rahmen integriert ist. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass eine Laibungsbox mit vorzugsweise vier Wangen in den Bereich
zwischen der Außenwand und dem Fassadenelement eingebracht wird, um eine neue Laibung
zu bilden, die den Zwischenraum überbrückt. Die Laibungsbox wird vorzugsweise mit
dem neuen Rahmen sowie einem auf Seiten der Außenwand liegenden Montagerahmen verbunden.
[0005] Die Erfindung verlangt nicht notwendigerweise ein vollständiges Überdecken einer
oder aller Außenwände des Bestandsgebäudes mit den typischerweise mehreren Fassadenelementen,
sondern es ist auch als erfindungsgemäß anzusehen, wenn nur ein Teil der Außenwände
des Bestandsgebäudes überdeckt wird, oder wenn die Außenwand oder die Außenwände nur
abschnittsweise mit den Fassadenelementen überdeckt werden.
[0006] In einer Ausführungsform wird die Laibungsbox von innen in den Bereich zwischen der
Außenwand und dem Fassadenelement eingeschoben. Mit der Richtungsbezeichnung "innen"
ist hier die Gebäudeinnenseite des Bestandsgebäudes gemeint. Alternativ kann die Laibungsbox
am Fassadenelement befestigt sein, bevor dieses an der Gebäudeaußenwand angeordnet
wird.
[0007] In einer Ausführungsform wird die Laibungsbox in einem Endzustand in den Bereich
zwischen der Außenwand und dem Fassadenelement eingebracht. Unter dem Endzustand ist
der Zustand zu verstehen, den die Laibungsbox final einnimmt, um die neue Laibung
zu bilden.
[0008] In einer Ausführungsform wird die Laibungsbox in einem Vorzustand in den Bereich
zwischen der Außenwand und dem Fassadenelement eingebracht, wobei die Wangen der Laibungsbox
im Vorzustand zerlegt oder gefaltet sind. Die Wangen werden erst im Bereich zwischen
der Außenwand und dem Fassadenelement zu einem Endzustand zusammengesetzt bzw. expandiert.
Bei dem Vorzustand kann es sich um eine zerlegte Form handeln, in dem die Wangen der
Laibungsbox voneinander getrennt sind, wobei die Wangen vorzugsweise Konturen oder
Schnittstellen aufweisen, die eine Zusammenfügung der Wangen mittels Steckverbindung
erlauben, um diese zum Endzustand der Laibungsbox zusammensetzen zu können. Alternativ
kann es sich bei dem Vorzustand um eine gefaltete Form handeln, in der zumindest ein
Teil der Wangen zweigeteilt ist und in der die Wangen bzw. Teile der Wangen anhand
von Scharnieren verbunden sind. Die Laibungsbox kann auch in einem wie beschriebenen
Vorzustand zum Bestandsgebäude transportiert werden.
[0009] In einer Ausführungsform wird der Bestandsrahmen vor dem Einbringen der Laibungsbox
in den Bereich zwischen der Außenwand und dem Fassadenelement entfernt und der Montagerahmen
ist an der Laibung der Außenwand befestigt.
[0010] In einer anderen Ausführungsform bleibt der Bestandsrahmen ganz oder teilweise erhalten.
Dabei kann der Bestandsrahmen in seiner Rahmenbreite reduziert sein, vorzugsweise
durch Absägen. Abgestellt wird hierbei auf die Rahmenbreite in Frontalansicht. Der
Montagerahmen kann dann direkt am Bestandsrahmen befestigt sein. In unterschiedlichen
Varianten der Erfindung kann der Montagerahmen an der Innenseite oder an der Außenseite
des Bestandsrahmens angeordnet sein. Es kann eine umlaufende Dichtung vorgesehen sein,
um den Montagerahmen gegenüber dem Bestandsrahmen und/oder der Außenwand abzudichten.
[0011] Mit Abdichten ist bei allen Ausführungsformen und Dichtungen die Dichtwirkung gemeint,
die einen anforderungsgemäßen Luftdurchgang, und damit auch einen Rauch-, Brandgas-
und Feuchtetransport verhindert. Bei Dichtungen zum Außenraum, die also der Witterung
ausgesetzt sein können, ist mit Abdichten auch die Schlagregendichtigkeit gemeint.
[0012] In einer Ausführungsform weist das Fassadenelement im Bereich des neuen Rahmens ein
nach innen offenes U-Profil auf, in welches die Wangen der Laibungsbox von innen eingeschoben
werden. Mit der Richtungsbezeichnung "innen" ist auch hier die Gebäudeinnenseite des
Bestandsgebäudes gemeint. In einer Ausführungsform umfasst das U-Profil in seiner
Aufnahme wenigstens eine umlaufende Dichtung, die gegenüber den Wangen der Laibungsbox
abdichtet.
[0013] In einer Ausführungsform ist das U-Profil direkt am neuen Rahmen befestigt. Es kann
eine umlaufende Dichtung vorgesehen sein, um das U-Profil gegenüber dem Rahmen abzudichten.
[0014] In einer Ausführungsform ist zwischen dem Fassadenelement und dem neuen Rahmen ein
Toleranzrahmen angeordnet, der eine Positionsverstellung des neuen Rahmens relativ
zum Fassadenelement in wenigstens einer, vorzugsweise zwei Raumrichtungen parallel
zur Bestandswand ermöglicht. In einer Ausführungsform sind umlaufende Dichtungen vorgesehen,
um den Toleranzrahmen gegenüber dem Fassadenelement und dem neuen Rahmen abzudichten.
[0015] In einer Ausführungsform wird die Laibungsbox unten auf eine Konsole aufgelegt, die
an der Bestandswand an einer außerhalb des Bestandsrahmens liegenden Position befestigt
ist. Die Konsole verfügt vorzugsweise über Justierschrauben zur horizontalen und vertikalen
Ausrichtung.
[0016] In einer Ausführungsform sind die Wangen der Laibungsbox an ihren nicht sichtbaren
Rückseiten mit einem schwerentflammbaren oder nichtbrennbaren Dämmmaterial ausgekleidet,
um eine feuerhemmende, hochfeuerhemmende, feuerbeständige oder hochfeuerbeständige
Laibungsbox auszubilden.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend
anhand der Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele. Die Figuren zeigen:
- Fig. 1:
- eine isometrische Darstellung von Bauteilen der Laibungsbox, gemeinsam mit einer Gebäudeaußenwand
inkl. Bestandsfensterrahmen und einem vorgelagerten Fassadenelement inkl. neuem Fensterrahmen;
- Fig. 2a-g:
- Darstellungen der "minimalinvasiven Lösung", umfassend einen Horizontalschnitt durch
die Laibungsbox (Fig. 2a), Detailansichten im Bereich des Bestandsrahmens (Fig. 2b)
und des neuen Rahmens (Fig. 2c), eine isometrische Darstellung zum Anschluss der Laibungsbox
am neuen Rahmen (Fig. 2d), eine Darstellung zum Vorgang beim Einschieben der Laibungsbox
(Fig. 2e) und Darstellungen der Konsole an der Bestandswand (Fig. 2f-g);
- Fig. 3a-b:
- Darstellungen der "Sägelösung", umfassend einen Horizontalschnitt durch die Laibungsbox
(Fig. 3a) sowie eine Detailansicht im Bereich des Bestandsrahmens (Fig. 3b);
- Fig. 4a-b:
- Darstellungen der "Demontagelösung", umfassend einen Horizontalschnitt durch die Laibungsbox
(Fig. 4a) sowie eine Detailansicht im Bereich des Bestandsrahmens (Fig. 4b);
- Fig. 5a-h:
- Darstellungen der "Doppelfensterlösung", umfassend einen Horizontalschnitt durch die
Laibungsbox (Fig. 5a), sowie zu einer ersten ("Einschub")-Variante der und zu einer
zweiten ("Faltbox")-Variante der Doppelfensterlösung gehörige Detaildarstellungen
(Fig. 5b-d bzw. Fig. 5e-h).
[0018] Die wesentlichen Elemente der Erfindung sind in Fig. 1 in einer Übersichtsdarstellung
gezeigt. Die Erfindung geht von einem Verfahren zur seriellen Gebäudesanierung aus,
in dem eine Außenwand 4 eines Bestandsgebäudes mit mindestens einem vorgefertigten
flächigen Fassadenelementen 7 überdeckt wird. Zwischen Außenwand 4 und Fassadenelement
7 entsteht dabei ein Zwischenraum 20. Der Zwischenraum 20 kann mit einer Wärmedämmung
ausgefüllt sein. Alternativ oder zusätzlich kann auch das Fassadenelement 7 wärmegedämmt
sein. Der Abstand zwischen Außenwand 4 und Fassadenelement 7 beträgt häufig zwischen
5 und 15 cm, wobei die Außenwand 4 starke Unebenheiten aufweisen und der Abstand entsprechend
variieren kann.
[0019] Erfindungsgemäß werden Bestandsrahmen 3 in der Außenwand 4 des Bestandsgebäudes mit
korrespondierenden neuen Rahmen 6 verbunden, die im Fassadenelement 7 integriert sind.
Dazu verwendet das erfindungsgemäße Verfahren sogenannte Laibungsboxen 1 mit vier
Wangen, welche die neuen Laibungen bilden. Die Wangen können aus Holzwerkstoffen,
aus faserverstärkten Tafeln, aus Zement oder Gips, oder aus Polymeren hergestellt
sein. Die Oberflächen der Wangen sind vorzugsweise so behandelt oder beschichtet,
dass sie dauerhaft und robust gegenüber mechanischen Einwirkungen sind und den Werkstoff
vor Nässe schützen. Zur Wärmedämmung und Einhaltung von Brandschutzanforderungen sind
die Wangen der Laibungsbox 1 an den nicht sichtbaren Rückseiten mit einem Dämmmaterial
19 ausgekleidet, beispielsweise Mineralwolle. Insgesamt kann die Laibungsbox 1 aus
normal- oder schwerentflammbaren oder aus nichtbrennbaren Baustoffen hergestellt sein
und damit an individuelle Brandschutzanforderungen angepasst sein. Damit kann die
Laibung feuerhemmend, hochfeuerhemmend, feuerbeständig oder hochfeuerbeständig ausgeführt
werden. Die untere der Wangen der Laibungsbox 1 kann horizontal, gegebenenfalls aber
auch nach außen geneigt sein.
[0020] Bei den Bestandsrahmen 3 und den neuen Rahmen 6 kann es sich um Fenster- oder Türrahmen
handeln. Die folgende Beschreibung erfolgt am Beispiel der Fensterrahmen, gilt aber
gleichermaßen auch für Türrahmen.
[0021] Vier Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in der Folge näher beschrieben.
Diese Varianten werden in der Folge als "minimalinvasive Lösung", "Sägelösung", "Demontagelösung"
und "Doppelfensterlösung" bezeichnet.
[0022] Die "minimalinvasive Lösung" wird in Fig. 2a-g dargestellt. Sie umfasst die Befestigung
eines Montagerahmens 2 innenseitig am Bestandsrahmen 3 Der Fensterflügel wird bei
dieser Variante vor der Montage der Laibungsbox 1 entfernt. Der Montagerahmen 2 kann
z.B. aus Holz oder Holzwerkstoffen, aber auch aus Polymeren hergestellt sein. Der
Bestandsrahmen 3 bleibt erhalten und wird von den Wangen der Laibungsbox 1 und dem
innenseitigen Montagerahmen 2 verdeckt. Die Laibungsbox 1 ist etwas kleiner als die
Bestandsfensterrahmenöffnung und wird von innen in diese eingeschoben.
[0023] Der Montagerahmen 2 kann mit einer umlaufenden Dichtung 10 gegenüber der Bestandswand
4 abgedichtet sein. Alternativ zu einer Befestigung am Bestandsrahmen 3 kann der Montagerahmen
2 auch direkt in der Laibung der Bestandswand 4 befestigt werden, z.B. mit einer Schrauben-Dübel-Verbindung,
wobei hier besonders auf einen ausreichenden Anpressdruck an der Dichtung 10 zu achten
ist, um die Fuge auch bei Unebenheiten der Bestandswand 4 abzudichten.
[0024] Zur Aufnahme der äußeren Enden der Wangen der Laibungsbox 1 weist das Fassadenelement
7 im Bereich des neuen Rahmens 6 ein nach innen offenes U-Profil 5 mit einer integrierten
Dichtung 12 auf. Das U-Profil 5 kann bereits werkseitig direkt am neuen Rahmen 6 befestigt
sein. Die zwischen beiden gebildete Fuge kann mit einer Dichtung 18 abgedichtet sein.
Auf der Baustelle kann die Laibungsbox 1 in das U-Profil 5 eingeschoben sein. Dies
kann in einer Variante als einfache Steckverbindung ohne zusätzliche Befestigungsmittel
realisiert werden. In einer anderen Variante sind die Wangen der Laibungsbox zusätzlich
mit stirnseitigen Verbindungsstiften 16 versehen, welche durch Löcher im U-Profil
in Bohrungen 17 in den neuen Rahmen 6 eingesteckt werden. Zur Vereinfachung des Einschubs
können die äußeren Enden der Wangen der Laibungsbox 1 abgefaste Kanten 15 aufweisen.
[0025] Ein justierbarer Toleranzrahmen 11, der dem Fassadenelement 7 und dem neuen Rahmen
6 zwischengelagert ist, bietet die Möglichkeit, Maßabweichungen bis etwa 30 mm in
vertikaler und in horizontaler Richtung parallel zur Bestandswand 4 auszugleichen,
welche durch Abweichungen im Aufmaß und durch Fertigungs- oder Montagetoleranzen entstehen
können. Der Toleranzrahmen 11 kann z.B. aus Holz oder Holzwerkstoffen hergestellt
sein und konstruktiv oder durch eine Beschichtung, Lasur oder Lackierung vor Witterungseinflüssen
geschützt sein. Umlaufende Dichtungen 25 und 13 dichten den Toleranzrahmen 11 gegenüber
dem Fassadenelement 7 und dem neuen Rahmen 6 ab.
[0026] Nach dem Einschieben der Laibungsbox 1 werden die inneren Enden der Wangen auf der
Baustelle an einem Montagerahmen 2 befestigt, beispielsweise mit Holzschrauben 21
angeschraubt. Eine optionale Pressleiste 9 kann den Anpressdruck auf eine umlaufende
Dichtung 14 erhöhen, welche die Fuge zwischen Wangen und Montagerahmen 2 abdichtet.
Abschließend kann die Konstruktion zum Wohnraum hin mit einer Dekorleiste 8 überdeckt
werden. Die Dekorleiste kann beispielsweise L-förmig oder rechteckförmig sein.
[0027] Durch die feste Anbindung der inneren Enden der Wangen am Montagerahmen 2 sind die
Wangen in ihrer Lage fixiert und können am äußeren Ende nicht mehr aus dem U-Profil
5 herausrutschen. Da sie aber im U-Profil 5 vor- und zurückgleiten können, erfahren
sie keine Zwängungskräfte, beispielsweise bei wind- oder temperaturbedingten Distanzänderungen
zwischen Fassadenelement 7 und Außenwand 4.
[0028] Eine nur in Fig. 2e erkennbare und in Fig. 2f-g im Detail dargestellte Konsole 24
kann zur Unterstützung der Kraftweiterleitung in die Bestandswand an der Bestandswand
4 oder einer gegebenenfalls vorhandenen Außenfensterbank angebracht werden. Die Konsole
24 kann über Justierschrauben 23 und vorgefertigte Aufnahmen, 22, beispielsweise Gewindehülsen
oder Einschlagmuttern, verfügen, welche eine horizontale und vertikale Ausrichtung
ermöglichen.
[0029] Die "Sägelösung" wird in Fig. 3a-b dargestellt. Sie unterscheidet sich von der minimalinvasiven
Lösung dadurch, dass der Bestandsrahmen 3 in seiner Frontalansicht in seiner Rahmenbreite
reduziert wird, z.B. durch Absägen eines Teils, und mithin nur teilweise erhalten
bleibt. Dies hat den Vorteil, dass der Lichteinfall in den Innenraum größer ist, jedoch
den Nachteil eines gewissen Mehraufwands auf der Baustelle. Auf die Beschreibung der
minimalinvasiven Lösung kann aber im Übrigen verwiesen werden. Insbesondere treffen
die Darstellungen der Fig. 2c-g auch auf die Sägelösung zu, weshalb diese Darstellungen
für die Sägelösung nicht noch einmal gesondert gezeigt sind.
[0030] Die "Demontagelösung" wird in Fig. 4a-b dargestellt. Sie unterscheidet sich von der
minimalinvasiven Lösung und der Sägelösung dadurch, dass der Bestandsrahmen 3 komplett
entfernt wird. Dies hat den Vorteil, dass der Lichteinfall in den Innenraum noch größer
ist, als bei der Sägelösung, jedoch den Nachteil eines größeren Mehraufwands auf der
Baustelle. Durch die Laibungsbox 1 werden etwaige Beschädigung, die beispielsweise
durch die Demontage des Bestandsrahmens 3 entstenden sein können, überdeckt. Sie müssen
somit nicht repariert werden. Der Montagerahmen 2 muss notwendigerweise direkt in
der Laibung der Außenwand 4 befestigt werden. Ansonsten kann auch hier auf die Beschreibung
der minimalinvasiven Lösung im Übrigen verwiesen werden. Insbesondere treffen die
Darstellungen der Fig. 2c-g auch auf die Demontagelösung zu, weshalb diese Darstellungen
für die Demontagelösung nicht noch einmal gesondert gezeigt sind.
[0031] Eine weitere, in Fig. 5a allgemein dargestellte Variante des Verfahrens wird hier
als "Doppelfensterlösung" bezeichnet. Sie unterscheidet sich von der minimalinvasiven
Lösung dadurch, dass der Montagerahmen 2 an der Außenseite des Bestandsrahmens 3 befestigt
wird, so dass der Bestandsrahmen 3 nicht von den Wangen der Laibungsbox 1 überdeckt
wird und weiterhin verwendet werden kann. Dies eröffnet die Möglichkeit eines Doppelfensters
unter Beteiligung des Bestandsrahmens 3 und des bestehenden Fensterflügels.
[0032] Bei der Variante der Doppelfensterlösung ist es aus Platzgründen nicht möglich, die
Laibungsbox 1 in ihrem Endzustand von innen durch die Bestandsfensterrahmenöffnung
in ihre finale Position zu bringen, da die Laibungsbox 1 etwas größer als die Bestandsfensterrahmenöffnung
ist.
[0033] Daher kann bei der Variante der Doppelfensterlösung vorgesehen sein, dass die Laibungsbox
1 in einem Vorzustand, in der sie komprimiert oder zerteilt ist, durch die Bestandsfensterrahmenöffnung
eingeschoben und erst dann in einen Endzustand expandiert bzw. zusammengesetzt wird.
[0034] In einer Variante, wie gezeigt in Fig. 5b-d, werden die Wangen der Laibungsbox 1
separat von innen durch die Bestandsfensterrahmenöffnung geschoben und erst nach dem
Einbringen in diesen Raum zur Laibungsbox 1 zusammengefügt. Der innenseitige Schenkel
5a des U-Profils 5 kann bei dieser Variante kürzer als der außenseitige Schenkel sein,
um ein Eindrehen bei gleichzeitigem Einschieben der Wangen in das U-Profil 5 zu ermöglichen
bzw. zu erleichtern. Mit innenseitigem Schenkel 5a des U-Profils 5 ist hier der Schenkel
gemeint, der nicht von der Laibungsbox 1 verdeckt wird, mit außenseitigem Schenkel
des U-Profils 5 ist der Schenkel gemeint, der von der Laibungsbox 1 im Endzustand
verdeckt wird.
[0035] Die oberen und unteren Wangen können an ihren Flanken einen angeschraubten Anschlag
29 mit umlaufender Dichtung 30 aufweisen. Nach einem Eindrehen und gleichzeitigem
Einschieben der beiden Wangen in das U-Profil ermöglicht dies deren Befestigung am
Montagerahmen 2, beispielsweise mittels Holzschrauben 21 und Pressleiste 9. Diese
liefern auch den nötigen Anpressdruck für die Dichtung 30. Anschließend können die
beiden seitlichen Wangen nach demselben Prinzip in das U-Profil 5 eingedreht und gleichzeitig
eingeschoben werden. Gefräste Nuten oder Stege an den Kanten der Wangen können einen
passgenauen Sitz begünstigen.
[0036] In einer anderen Variante, wie gezeigt in Fig. 5e-h, kann die Laibungsbox 1 als Faltbox
ausgebildet sein, die ausgehend von einem gefalteten Vorzustand in einen entfalteten
Endzustand expandiert werden kann. In dieser Variante können die Wangen der Laibungsbox
1 auf Gehrung und mit gefrästen Nuten gefertigt sowie mit Dichtungen 27 versehen sein.
Das Zusammen- und Auseinanderfalten der Wangen kann z.B. durch Scharniere 26 ermöglicht
werden. Die Laibungsbox 1 kann in dem Vorzustand zwischen dem Bestandsrahmen 3 und
dem neuen Rahmen 6 positioniert werden, sowie dann auseinandergefaltet und in das
U-Profil 5 eingeschoben werden. Durch das Einschieben in das U-Profil 5 entsteht bei
einem derartigen Vorgehen am Montagerahmen 2 eine Lücke 28, welche durch die optionale
Pressleiste 9 verdeckt werden kann.
[0037] Eine andere, in den Figuren nicht dargestellte Möglichkeit zur Verwirklichung der
Doppelfensterlösung besteht darin, dass die Laibungsbox 1 schon in ihrem Endzustand
am Fassadenelement 7 hängt, wenn letzteres an der Gebäudeaußenwand 4 befestigt wird.
[0038] Die zuvor im Zusammenhang mit der Doppelfensterlösung beschriebenen Falt- und Steckvarianten
der Laibungsbox 1 können auch für die minimalinvasive Lösung, die Sägelösung und die
Demontagelösung verwendet werden, um das Transportvolumen der vorgefertigten Laibungsbox
1 zur Baustelle zu verringern. Die Laibungsbox 1 wird in diesem Fall in ihrem Vorzustand
zur Baustelle transportiert. Sie kann dort vor dem Einschub durch die Bestandsfensterrahmenöffnung
in den Endzustand expandiert bzw. zusammengesteckt werden.
[0039] Jede der Dichtungen 10, 12, 13, 14, 18, 25, 27 und 30 kann individuell aus Werkstoffen
hergestellt sein, die im Fensterbau verwendet werden, beispielsweise Polymere, wie
Silikon, EPDM oder thermoplastische Elastomere (TPE). Die Dichtungen 13 und 25, die
nach außen hin exponiert sind und natürlich bewittert sind, müssen dabei UV-stabil
und schlagregendicht sein. Für die Dichtungen 10, 12, 14, 18, 27 und 30 gilt das nicht
unbedingt. Hier können auch flexible Fugenbänder, die für Innenbereiche geeignet sind,
verwendet werden.
[0040] Da die Laibungsbox 1 in den vorgestellten Varianten als Steck-Schraubsystem ausgebildet
ist, erfolgt die Überbrückung, das Verschließen und das Abdichten des Zwischenraumes
20 zwischen dem Bestandsrahmen 3 und dem neuen Rahmen 6 im Fassadenelement 7 auf einfache
Weise und mit wenig Aufwand vor Ort auf der Baustelle. Auf Dichtmassen und Foliendichtungen
kann verzichtet werden. Die Laibungsbox 1 kommt also mit den Dichtungen ohne Dichtmassen
und Folien aus, um die bauphysikalischen und brandschutztechnischen Anforderungen
an die Dichtigkeit zu erfüllen. Der Rückbau ist einfach und mithin unterstützt das
Konzept auch eine einfache Revisionierbarkeit des Zwischenraumes 20 nebst gegebenenfalls
darin geführter Versorgungs- und Elektroinstallationen.
1. Verfahren zur energetischen Sanierung eines Bestandsgebäudes, wobei eine Außenwand
(4) des Bestandsgebäudes mit wenigstens einem vorgefertigten flächigen Fassadenelement
(7) so überdeckt wird, dass zwischen der Außenwand (4) und dem Fassadenelement (7)
ein Zwischenraum (20) entsteht, wobei die Außenwand (4) im überdeckten Bereich wenigstens
eine Fenster- oder Türöffnung mit einem Bestandsrahmen (3) aufweist, und wobei das
Fassadenelement (7) eine entsprechend positionierte und dimensionierte Fenster- oder
Türöffnung aufweist, in der ein neuer Rahmen (6) integriert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Laibungsbox (1) mit vorzugsweise vier Wangen in den Bereich zwischen der Außenwand
(4) und dem Fassadenelement (7) eingebracht wird, um eine neue Laibung zu bilden,
die den Zwischenraum (20) überbrückt, wobei die Laibungsbox (1) vorzugsweise mit dem
neuen Rahmen (6) am Fassadenelement (7) sowie einem auf Seiten der Außenwand (4) liegenden
Montagerahmen (2) verbunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Laibungsbox (1) von innen in den Bereich zwischen der Außenwand (4) und dem Fassadenelement
(7) eingeschoben wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Laibungsbox (1) in einem Endzustand in den Bereich zwischen der Außenwand (4)
und dem Fassadenelement (7) eingebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Laibungsbox (1) in einem Vorzustand in den Bereich zwischen der Außenwand (4)
und dem Fassadenelement (7) eingebracht wird, wobei die Wangen der Laibungsbox (1)
im Vorzustand zerlegt oder gefaltet sind, und erst im Bereich zwischen der Außenwand
(4) und dem Fassadenelement (7) zu einem Endzustand zusammengesetzt bzw. expandiert
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Vorzustand um eine zerlegte Form handelt, in dem die Wangen der Laibungsbox
(1) voneinander getrennt sind, wobei die Wangen vorzugsweise Konturen oder Schnittstellen
aufweisen, die eine Zusammenfügung der Wangen mittels Steckverbindung erlauben, um
diese zum Endzustand der Laibungsbox (1) zusammensetzen zu können.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Vorzustand der Laibungsbox (1) um eine gefaltete Form handelt, in
der zumindest ein Teil der Wangen zweigeteilt ist und in der die Wangen bzw. Teile
der Wangen anhand von Scharnieren verbunden sind.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bestandsrahmen (3) vor dem Einbringen der Laibungsbox (1) in den Bereich zwischen
der Außenwand (4) und dem Fassadenelement (7) entfernt wird und dass der Montagerahmen
an der Laibung der Außenwand (4) befestigt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bestandsrahmen (3) ganz oder teilweise erhalten bleibt und der Montagerahmen
(2) vorzugsweise am Bestandsrahmen (3) befestigt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Montagerahmen (2) an der Außenseite des Bestandsrahmens (3) angeordnet ist.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Montagerahmen (2) an der Innenseite des Bestandsrahmens (3) angeordnet ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Bestandsrahmen (3) in seiner Rahmenbreite reduziert wird, vorzugsweise durch
Absägen.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fassadenelement (7) im Bereich des neuen Rahmens (6) ein nach innen offenes U-Profil
(5), welches vorzugsweise direkt am neuen Rahmen befestigt ist, aufweist, und in welches
die Wangen der Laibungsbox (1) von innen eingeschoben werden, wobei das U-Profil (5)
in seiner Aufnahme vorzugsweise wenigstens eine umlaufende Dichtung (12) aufweist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Fassadenelement (7) und dem neuen Rahmen (6) ein Toleranzrahmen (11)
angeordnet ist, der eine Positionsverstellung des neuen Rahmens (6) relativ zum Fassadenelement
(7) in wenigstens einer, vorzugsweise zwei Raumrichtungen parallel zur Bestandswand
(4) ermöglicht.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Laibungsbox (1) unten auf eine Konsole (24) aufgelegt wird, die an der Bestandswand
(4) an einer außerhalb des Bestandsrahmens (3) liegenden Position befestigt ist und
vorzugsweise über Justierschrauben (23) zur horizontalen und vertikalen Ausrichtung
verfügt.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wangen der Laibungsbox (1) an den nicht sichtbaren Rückseiten mit einem feuerfesten
Dämmmaterial (19) ausgekleidet sind.