[0001] Die Erfindung betrifft einen Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, mit einer
Anordnung von zwei in einem Zylinder mit gemeinsamer Brennkammer laufenden und mit
Kolbenringen versehenen Gegenkolben, wobei die sich gegenüberliegenden Kolben über
Pleuel und Pleuellager und Exzenter auf jeweils eine eigene Kurbelwelle einwirken,
und jede der beiden Kurbelwellen einen eigenen mechanischen Abtrieb aufweist, und
die beiden Abtriebe mit jeweils einem Treibriemenrad versehen, und die beiden Treibriemenräder
über einen Treibriemen gekoppelt und die Kolbenbewegungen darüber synchronisiert sind,
gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Verbrennungsmotoren nach dem Zweitakt-Gegenkolbenprinzip sind bekannt, und gehen
historisch auf den sogenannten Junkers Motor zurück. Zwei gegenläufige Kolben laufen
dabei in einem gemeinsamen Zylinder. Die Kolbenbewegungen sind so abgestimmt, dass
sie in einem Takt gleichzeitig aufeinander zulaufen und somit eine enorme Verdichtung
im Verbrennungsraum erzielen. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass deren Bewegungen
genau aufeinander synchronisiert sind und die Zündung zum genauen Zeitpunkt der maximalen
Verdichtung erfolgt. Im Hinblick auf das Verhältnis von Leistung zu Hubvolumen hat
dieser Motortyp enorme Vorteile. Der Motor ist somit bezogen auf seine erzielbare
Leistung kleinbauend. Ein Beispiel für einen präzise synchronisierten Motor dieser
Art ist aus der
DE 10 2011 114 854 A1 bekannt.
[0003] Unter Berücksichtigung der sogenannten Ökoeffizienz besteht ein ungebrochener Trend
zu Elektroantrieben in Fahrzeugen. Bestehendes Problem dabei ist die Limitierung der
Speicherbarkeit von elektrischer Energie in Fahrzeugen, um entsprechende Reichweiten
auch unter nicht optimalen Fahrbedingungen und auch im Winterbetrieb zu erhalten.
[0004] In Bezug auf alternative Kraftstoffe ist anzumerken, dass nicht alle herkömmlichen
Verbrennungsmotoren auf nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe ohne erheblichen Aufwand
umrüstbar sind. Dies gilt für Flüssigkraftstoffe ebenso wie für gasförmige Kraftstoffe.
Hierzu zählen Biogas, aber allen voran auch Wasserstoff.
[0005] Bezogen auf die bereits geschilderte hohe Leistung bezüglich des Hubvolumens und
damit auch in Bezug auf die kleinbauende Konstruktion solcher Motoren versagen bekannte
Maßnahmen zur hochtemperaturfesten Schmierung solcher Motoren oftmals.
[0006] Mit Bezug auf die Schmierung von Motoren im Kolben-Zylinder-Bereich ist es im Stand
der Technik üblich, dass die Zylinderinnenflächen in der Regel gehont sind. Diese
Oberflächenbehandlung betrifft die sogenannten tribologischen Eigenschaften, zur Herabsetzung
der Reibung. Tatsächlich ist die Innenoberfläche nach einer Honung aber nicht glatt,
sondern ergeben eine feine Riefenstruktur, in einer Art Kreuzschliffstruktur. Beim
Einsatz von Schmiermitteln, d.h. Schmierölen soll diese Struktur die Anhaftung von
ölhaltigen Schmiermitteln erhöhen. Beim Einsatz von oben genannten wasserstoffhaltigen
Kraftstoffen ist eine Ölschmierung unvorteilhaft bis unmöglich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde den besagten Verbrennungsmotor bei kompakter
Bauweise mit hoher Leistungsdichte dahingehend weiterzuentwickeln, dass er für den
Einsatz von Wasserstoff und Wasserstoff enthaltenden Biokraftstoffen (Biofuels) bei
hoher abrufbarer Dauerleistung hochtemperaturfest ausgelegt ist.
[0008] Die gestellte Aufgabe ist bei einem Verbrennungsmotors der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 11 angegeben.
[0010] Kern der Erfindung ist dabei, dass die Pleuellager über eine ebenfalls auf jeder
Kurbelwelle angeordnete Schleuderscheibe und eine in direkter Nähe zur Schleuderscheibe
befindlichen Injektor mit Schmiermittel beaufschlagbar ist, über die in einstellbaren
Zykluszeiten eine Tropf- oder Sprühinjektion von Schmiermittel vornehmbar ist, und
dass sowohl der Zylinder sowie die Kolbenringe der Kolben aus einem Metallwerkstoff
bestehen, während die Kolben selbst aus einem Carbon- oder Carbonkeramik-Werkstoff
bestehen.
[0011] Eine ansonsten übliche Ölwanne, wie sie für einen Gegenkolbenmotor auch aus der
DE 10 2011 114 854 A1 bekannt ist, in die bewegliche Teile der Kurbelwelle bzw Exzenter eintauchen müssen,
entfallen hierbei. Stattdessen erfolgt eine lnjektorgesteuerte präzise platzierte
und dosierbare Schmierung dort wo sie benötigt wird.
[0012] Da beim Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff auch Sauerstoff mit eingesetzt werden
soll, scheidet die Verwendung von Ölschmierung im Brennraum sowieso aus.
[0013] Der Zylinder, bzw die Zylinderinnenwandung besteht aus Stahl, vorzugsweise Stahl,
wie er für hochfeste Hydraulikrohre verwendet wird. Die Kolben bestehen aus Carbon-
oder Carbonkeramik-Werkstoff. Die Kolbenringe bestehen ebenfalls aus Stahl und liegen
wie üblich in umlaufenden Rillen, den Kolbenringsitzen auf dem Kolben ein. Die Schmierung
in diesem Bereich erfolgt nun dadurch, dass die aus Stahl bestehenden Kolbenringe
in der Rille, des aus Carbon- oder Carbonkeramik-Werkstoff bestehenden Kolbens, also
dem Kolbenringsitz einen feinen Abrieb von Carbonstaub erzeugen, der sodann die aus
Stahl bestehenden Kolbenringe im aus Stahl bestehenden Zylinder gegeneinander schmiert.
Eine weiterer, wenn auch nur noch sehr geringer, zumindest nur beim Start notwendiger
Abrieb an Carbonwerkstoff schmiert somit auch den Kolben im Zylinder. Es hat sich
in Langzeit- bzw Dauerbetriebsversuchen gezeigt, dass dieser recht geringe Abrieb
des Carbonmaterials ausreichend ist, um Kolben mit Kolbenringen im Zylinder zu schmieren.
[0014] Auch nach Außerbetriebnahme des Motors und nachfolgendem Neustart verbleibt dieser
Schmierungseffekt aktiv.
[0015] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass die Schleuderscheiben
mit jeweils einer von den Injektoren mit Schmiermittel beaufschlagten Seite umlaufend
eingebrachten Rille versehen ist, in die hinein die Schmiermittelinjektion erfolgt,
und die Rillen jeweils mit mindestens einer axialen Durchgangsöffnung versehen ist,
die mit einer Durchgangsöffnung durch den jeweiligen Exzenter bis zum jeweiligen Nadellager
der Pleuel fluchten. So wird das Schmiermittel direkt zur benötigten Stelle dosiert
zugeführt.
[0016] Im Bereich der Pleuel-Kurbelwellen-Verbindung, also der Pleuellager erfolgt per Injektoren
nur noch eine bedarfsgerechte Schmierung, lokalisiert auf die dort notwendige Schmierung.
[0017] Als Ausgangsstoffe für die besagten Kolben sind Carbon- oder carbonkeramische Werkstoffe,
bspw. Werkstoffe mit der Bezeichnung FE 679, FE 709, FE 679 Q bspw der Firma Schunck
Kohlenstofftechnik GmbH, Heuchelheim, Deutschland, verwendbar.
[0018] Folgende Werkstoffparameter der Carbon- oder carbonkeramischen Werkstoffe sind für
die Umsetzung der Erfindung bedeutsam:
- Rohdichte |
von 1,75 bis 1,98 |
(g/cm3) |
- Porösität |
von 6 bis 11 |
(%) |
- Biegefestigkeit |
von 55 bis 90 |
(MPa) |
- Druckfestigkeit |
von 145 bis 245 |
(MPa) |
- Elastizitätsmodul |
15 bis 26 |
(GPa) |
- Thermischer Ausdehnungskoeffiz. |
5,1 bis 7,5 |
(10-6/K) |
- Härte Rockwell HR5/150 |
110 bis 120 |
|
- Wärmeleitfähigkeit |
von 37 bis 62 |
(W/mK) |
- Mittlere Korngröße |
von 8 bis 12 |
(µm) |
[0019] In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Schmiermittelinjektionsmenge
einstellbar ist. Hiermit wird der Einsatz von Schmiermittel auf das tatsächlich notwendige
Maß reduziert.
[0020] Weiterhin ist vorteilhaft ausgestaltet, dass die Zykluszeiten zwischen den Injektionen
einstellbar sind. Auch dies reduziert einerseits die Menge an Schmiermittel, und andererseits
wird die Schmierung auf die notwendigen Areale beschränkt.
[0021] In weiterer Ausgestaltung kann das Schmiermittel flüssiges Schmiermittel sein, wozu
Schmieröle gehören, sofern dies nur noch auf die Pleuellager beschränkt bleibt.
[0022] Alternativ kann das Schmiermittel aus einem staubfeinen trockenen Schmiermittel auf
Carbonbasis bestehen. In der Art eines Graphitpulvers, was sich aus dem Abrieb des
Carbon- bzw des carbonkeramischen Werkstoffes bildet, und nicht von extern zugeführt
werden muss.
[0023] In vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass die Injektoren für das Schmiermittel
aus einem Schmiermittelreservoir gespeist werden, in welches aus der besagten Pleuellager
rückführbares Schmiermittel zurückgeführt wird.
[0024] In einer Ausgestaltungsversion kann das Schmiermittel für die Pleuellager aus einem
staubfeinen trockenen Schmiermittel auf Carbonbasis bestehen.
[0025] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung können die Lager oder Lagerschalen der Kurbelwellen
aus Carbon- oder carbonkeramischem Werkstoff bestehen. Ein sich am Beginn der Betriebes
einstellender mikrofeiner Abrieb wird dabei sozusagen die Feststoffschmierung in diesem
Bereich übernehmen. Da diese Art der Schmierung höchsttemperaturfest ist können Kraftstoffe
verwendet werden, die auf höherer und damit effizienterer Verbrennungstemperatur arbeiten.
Dies gilt insbesondere für Wasserstoff, und Wasserstoff enthaltende Gasgemische.
[0026] In weiterer Ausgestaltung ist angegeben, dass der eingesetzte Kraftstoff zumindest
teilweise aus Wasserstoff besteht.
[0027] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass der Kraftstoff aus den
beiden Komponenten Wasserstoff und Sauerstoff besteht, die aus zwei separaten Tanks
gasförmig und getrennt in den Brennraum einleitbar sind.
[0028] Eine Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend
näher beschrieben.
[0029] Es zeigt:
Figur 1: Perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Verbrennungsmotors
Figur 2: Schleuderscheibe
Figur 3: weitere Darstellung des Verbrennungsmotors
[0030] Figur 1 zeigt eine perspektivische Darstellung des Motors 1. Innerhalb des Zylinders
2 sind die als Gegenkolben arbeitenden Kolben 3, 3' angeordnet. Diese enthalten Kolbenringe
4, 4' aus einem Carbon- bzw Carbon-Keramikwerkstoff mit den eingangs genannten spezifischen
Materialdaten. In der bevorzugten Ausführungsform bestehen die Kolbenringe und die
Zylinderinnenwand aus Stahl.
[0031] Verzugsweise wird für den Zylinder Stahl verwendet, wie er für Hydraulikzylinder
vorgesehen ist. Die Zylinderinnenwand ist entsprechend innenpoliert.
[0032] Hierzu können beispielsweise Hydraulikrohre aus Präzisionsstahlrohren DIN EN 10305-4
sehr vorteilhaft eingesetzt werden.
[0033] Ein besonderer, für die Erfindung wesentliche Aspekt besteht im Einsatz innenpolierter
Hyraulikrohre als Zylinder für diesen erfindungsgemäßen Motor. Im Gegensatz zu den
im Stand der Technik verwendeten Zylinderinnenoberflächen, die gehont sind und somit
eine Riefenstruktur aufweisen, sind die Innenoberflächen des erfindungsgemäßen Zylinders
völlig glatt poliert. Im Stand der Technik soll die Honung dieser Flächen die Anhaftung
von Schmieröl erhöhen.
[0034] Die neue Art der Schmierung im Kolbenzylinderbereich wird vollständig durch den (kurzzeitigen)
Abrieb des Carbonwerkstoffes bewirkt. Dies ist ein für die erzielten Wirkungen beim
erfindungsgemäßen Verbrennungsmotor wichtiges Merkmal, im Zusammenwirken mit der oben
bereits beschriebenen Schmierung über feinsten Abrieb des Carbonwerkstoffes. Somit
entfällt nicht nur die Notwendigkeit einer gehonten Zylinderinnenoberfläche, sondern
sie wäre bei der vorliegenden Erfindung sogar kontraproduktiv.
[0035] Die im Zylinder 2 als Gegenkolben laufenden beiden Kolben 3, 3' bestehen erfindungsgemäß
aus Carbon- oder Carbonkeramik-Werkstoff. Einer der Kolben läuft über eine Kolben-Pleuel-Kurbelwellen-Verbindung
auf der Kurbelwelle 5 und der Gegenkolben entsprechend auf der Kurbelwelle 5'. Beide
Kolben komprimieren denselben Kompressionsraum im Zylinder 2.
[0036] Die im Detail nicht weiter sichtbaren Kolben 3, 3' sind bekanntermaßen mit Kolbenringen
versehen die wiederum aus Stahl bestehen. Sie liegen bekanntermaßen in umlaufenden
Rillen um die Kolben in sogenannten Kolbenringsitzen ein. Bei der ersten Inbetriebnahme
reiben die aus Stahl bestehenden Kolbenringe 4, 4' in den Kolbenringsitzen der aus
Carbon- oder carbonkeramischem Werkstoff bestehenden Kolben 3, 3' einen mikrofeinen
Abrieb von Carbonstaub, der sich auf die in Berührung kommenden Reibungsflächen auflegt.
Dieser Zustand ist in einem Zeitraum von < 0,5 Sekunden erreicht. Ab diesem Moment
ist die Reibung so stark herabgesetzt, dass praktisch kaum noch ein weiterer Abrieb
erfolgt. Im Weiteren Temperaturanstiegsverlauf passt sich Reibung und Abrieb sodann
auch auf den Betriebszustand an.
[0037] Die Pleuel -Verbindungen greifen jeweils auf Exzenter 8, 8' der Kurbelwellen 5, 5'
auf beiden Seiten des Verbrennungsmotors ein. Auf denselben Kurbelwellen, sind neben
der Pleuel-Kurbelwellen-Verbindung die besagten Schleuderscheiben 10, 10' angeordnet.
Diese werden von jeweils einem Injektor 9, 9' auf jeder Kolbenwelle mit injiziertem
Schmiermittel beaufschlagt. Dafür sind die Injektoren mit hier nicht weiter dargestellten
Schmiermittelreservoirs und Pumpen verbunden, über die in einstellbaren zyklischen
Zeitintervallen minimal dosierte Schmiermittel nachgeführt werden. Über die besagte
mindestens eine Durchgangsöffnung 12 in jeder der Schleuderscheiben 10, 10', die mit
der weiterführenden Öffnung im Exzenter bis in den Bereich der Nadellager der Pleuel
ausmünden, wodurch sich eine schmiermittelschlüssige Verbindung von außerhalb des
Exzenters, sogar bis hin zu den Nadellagern Pleuel 8a, 8a' geschaffen ist.
[0038] Die im Bereich der Pleuel benötige Schmierung wird damit auf das nötige Maß beschränkt.
Abtropfendes Schmiermittel wird aufgefangen ggfs gefiltert und dem Injektor, bzw den
Injektoren an jeder Schleuderscheibe wieder zugeführt wird.
[0039] In einer anderen Ausführungsform können Teile der Lagerung von Pleuel und Kurbelwellen,
d.h. Lagerschalen und/oder Lagescheiben der Pleuel-Kurbelwellen-Verbindung aus dem
besagten Carbon- oder carbonkeramischen Werkstoff bestehen. Damit würde in diesem
Ausführungsbeispiel auch dieser Bereich in der oben beschriebenen Weise mit dem minimalen
Abrieb der in Eingriff stehenden Oberflächen geschmiert. Wahlweise können auch in
diesem Falle die Injektoren so eingesetzt werden, dass auf diese Weise der pulverförmige
Abrieb den Injektoren rückgeführt wird.
[0040] Die beiden gegenüberliegenden Kurbelwellen 5, 5' werden über Treibriemenräder 6 und
6' und einen Treibriemen 7 miteinander gekoppelt um einen exakten zwangsgeführten
Gleichlauf beider Kurbelwellen zu erzielen. Über eine verstellbare Umlenkrolle 14
kann der Treibriemen 7 für einen optimalen schlupffreien Gleichlauf eingestellt werden.
[0041] In Bezug auf die eingangs genannten Werkstoffdatenbereich des Carbon- bzw carbonkeramischen
Werkstoffes besteht ein bevorzugter Werkstoff mit engeren Werkstoffdatenbereichen
wie folgt:
- Rohdichte |
1,95 bis 196 |
(g/cm3) |
- Porösität |
6 bis 8 |
(%) |
- Biegefestigkeit |
von 85 bis 90 |
(MPa) |
- Druckfestigkeit |
von 220 bis 230 |
(MPa) |
- Elastizitätsmodul |
15 bis 17 |
(GPa) |
- Thermischer Ausdehnungskoeffiz. |
7,4 |
(10-6/K) |
- Härte Rockwell HR5/150 |
120 |
|
- Wärmeleitfähigkeit |
von 58 bis 62 |
(W/mK) |
- Mittlere Korngröße |
von 8 bis 10 |
(µm) |
[0042] Es hat sich gezeigt, dass Carbon- bzw Carbonkeramische Werkstoffe mit diesen spezifischen
Werkstoffdaten einen Verbrennungsmotor der beschriebenen neuen Bauart ermöglicht,
der bei einem Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff hohe Standzeiten, eine hohe Robustheit,
ruhigen Gleichlauf und eine hohe Leistung erzielt.
[0043] Der erfindungsgemäße Motor eignet sich als Antriebseinheit gleichermaßen in allen
Fahrzeugen. Die Grundbauform lässt sich von der 2-Kolben-Version mit einem Zylinder
beliebig erweitern auf mehrere Zylinder und einer entsprechenden Anzahl von Kolben.
[0044] Insbesondere ist der erfindungsgemäße Motor ausgreift und optimiert für den Einsatz
von Wasserstoff als Kraftstoff.
[0045] In Verbindung mit der Erfüllung der Anforderungen der Technologie an die Forderungen
zum Klimaschutz ergeben sich außerdem deutlich höhere Reichweiten gegenüber der Nutzung
rein elektrischer Antriebe. Das über den Injektor 9 injizierte Schmiermittel wird
durch die Bohrung 12 selbsttätig hindurch geleitet. Die dafür nötigen Kräfte werden
durch die Drehung auf der Kurbelwelle selbst erzeugt.
[0046] Figur 2 zeigt nochmals die auf beiden Kurbelwellen 5 und 5' aufgezogenen Schleuderscheiben
10, 10'. Diese sind mit jeweils einer umlaufenden Rille 11 versehen. Innerhalb der
Rille ist mindestens eine Bohrung 12 angeordnet, die vom in Figur 1 gezeigten Injektor
9 mit Schmiermittel beaufschlagt wird. Es befinden sich somit Schleuderscheiben auf
beiden Kurbelwellen, durch welche die jeweiligen Pleuel-Kurbelwellen-Verbindungen
geschmiert werden.
[0047] Figur 3 zeigt noch einmal die genaue Lage von Schleuderscheibe 10 auf der Kurbelwelle
5, entsprechend auch die Schleuderscheibe und Kurbelwelle gegenüberliegend. Das über
den Injektor injizierte Schmiermittel wird durch die jeweilige Öffnung 12 der jeweiligen
Schleuderscheibe 10 hindurch geleitet. Die dafür nötigen Kräfte werden durch die Drehung
auf der Kurbelwelle selbst erzeugt. Die Öffnung 12 der Schleuderscheiben 10 fluchtet
jeweils mit einer weiteren Durchgangsöffnung 12a im Exzenter 8 und mündet jeweils
im Nadellager des Pleuels 8a aus, und nehmen dort die ortsgenaue Schmierung vor. Die
Durchgangsöffnung 12a kann auch durch dort eingepresste Röhrchen verstärkt werden.
Das Lager 13 der Kurbelwelle 5 selbst ist selbstschmierendes Lager in einer möglichen
Ausführungsform. In einer weiteren möglichen Ausführungsform können zumindest die
Lagerschalen aus Carbon- oder carbonkeramischem Werkstoff bestehen. Alle diese Details
sind auf der Seite der gegenüberliegenden Kurbelwelle 5' gleich ausgestaltet.
[0048] Der oben genannte möglich Werkstoff Carbon- oder carbonkeramische Werkstoff kann
bspw eine Werkstoff sein, in den Kohlenstoff in ein Aluminiummatrix oder eine Aluminiumoxidmatrix
eingebracht, bzw durch Wärmebehandlung eingesintert wird.
Positionsnummern
[0049]
- 1
- Verbrennungsmotor
- 2
- Zylinder
- 3, 3'
- Kolben
- 4, 4'
- Kolbenringe
- 5, 5'
- Kurbelwelle
- 6, 6'
- Treibriemenräder
- 7
- Treibriemen
- 8, 8'
- Exzenter der Kurbelwelle
- 8a, 8a'
- Pleuel mit Nadellagern
- 9, 9'
- Injektor
- 10, 10'
- Schleuderscheibe
- 11, 11'
- Rille
- 12
- Durchgangsöffnung in Schleuderscheibe
- 12a'
- fluchtende Öffnung ins Nadellager des Pleuels
- 13, 13'
- Lager (Lagerschalen) der Kurbelwelle
- 14
- Spannrolle
1. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, mit einer Anordnung von zwei in einem
Zylinder mit gemeinsamer Brennkammer laufenden und mit Kolbenringen versehenen Gegenkolben,
wobei die sich gegenüberliegenden Kolben über Pleuel und Pleuellager und Exzenter
auf jeweils eine eigene Kurbelwelle einwirken, und jede der beiden Kurbelwellen einen
eigenen mechanischen Abtrieb aufweist, und die beiden Abtriebe mit jeweils einem Treibriemenrad
versehen, und die beiden Treibriemenräder über einen Treibriemen gekoppelt und die
Kolbenbewegungen darüber synchronisiert sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pleuellager (8a, 8a') über eine ebenfalls auf jeder Kurbelwelle (5, 5') angeordnete
Schleuderscheibe (10, 10') und eine in direkter Nähe zur Schleuderscheibe (10, 10')
befindlichen Injektor (9, 9') mit Schmiermittel beaufschlagbar ist, über die in einstellbaren
Zykluszeiten eine Tropf- oder Sprühinjektion von Schmiermittel vornehmbar ist, und
dass sowohl der Zylinder (2) sowie die Kolbenringe (4, 4') der Kolben (3, 3') aus
einem Metallwerkstoff bestehen, während die Kolben selbst aus einem Carbon- oder Carbonkeramik-Werkstoff
bestehen.
2. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schleuderscheiben (10, 10') mit jeweils einer von den Injektoren (9, 9') mit
Schmiermittel beaufschlagten Seite umlaufend eingebrachten Rille (11, 11') versehen
ist, in die hinein die Schmiermittelinjektion erfolgt, und die Rillen (11, 11') jeweils
mit mindestens einer axialen Durchgangsöffnung (12, 12') versehen ist, die mit einer
Durchgangsöffnung (12a, 12a') durch den jeweiligen Exzenter (8, 8') bis zum jeweiligen
Nadellager der Pleuel (8a, 8a') fluchten.
3. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zylinder (2) ein Hydraulikzylinder mit polierter Innenoberfläche ist.
4. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schmiermittelinjektionsmenge einstellbar ist.
5. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach einem der Ansprüche 1 bis 4
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zykluszeiten zwischen den Injektionen einstellbar sind.
6. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schmiermittel flüssiges Schmiermittel ist.
7. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass Injektoren (9, 9') für das Schmiermittel aus einem Schmiermittelreservoir gespeist
wird, in welches aus der besagten Pleuellager rückführbares Schmiermittel zurückgeführt
wird.
8. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schmiermittel aus einem staubfeinen trockenen Schmiermittel auf Carbonbasis besteht.
9. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lager oder Lagerschalen der Kurbelwellen aus Carbon oder carbonkeramischem Werkstoff
besteht.
10. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der eingesetzte Kraftstoff zumindest teilweise aus Wasserstoff besteht.
11. Verbrennungsmotor nach dem Gegenkolbenprinzip, nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftstoff aus den beiden Komponenten Wasserstoff und Sauerstoff besteht, die
aus zwei separaten Tanks gasförmig und getrennt in den Brennraum einleitbar sind.