[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einweisen eines Abfangflugkörpers auf ein
anfliegendes Flugobjekt, bei dem ein Spähflugkörper gestartet und in eine für eine
IR-Fernaufklärung geeignete IR-durchlässige Atmosphärenschicht gebracht wird, er dort
mit einem IR-Sensor das Flugobjekt verfolgt und Verfolgungsdaten des Flugobjekts sendet
und der Abfangflugkörper mit den Verfolgungsdaten auf das Flugobjekt eingewiesen wird.
[0002] Hyperschallflugkörper stellen die Luftverteidigung vor das Problem, dass sie ihr
Ziel sehr schnell erreichen. Die Reaktionszeit für einen Start eines Abfangflugkörpers
ist daher kurz. Erschwerend kommt hinzu, dass Hyperschallflugkörper nur von vorne
bekämpfbar sind, sodass ein Abfangflugkörper zur erfolgreichen Luftverteidigung sehr
präzise in die Bahn des Hyperschallflugkörpers gelenkt werden muss. In der zur Verfügung
stehenden kurzen Zeit stehen jedoch meist keine ausreichend genauen Daten zur Verfügung,
mit denen der Abfangflugkörper sehr präzise in die Bahn des Hyperschallflugkörpers
gelenkt werden kann.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit dem
ein Abfangflugkörper schnell und präzise auf einen anfliegenden Hyperschallflugkörper
eingewiesen werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem
erfindungsgemäß der Spähflugkörper raketenmotorgetrieben ist und das Flugobjekt verfolgt.
[0005] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass der Start eines Hyperschallflugkörpers
zuerst von einem Satelliten als solcher erfasst wird. Aus den
[0006] Satellitendaten kann die Flugrichtung des Hyperschallflugkörpers und eine daraus
resultierende Bedrohung abgeleitet werden. Allerdings sind die Satellitendaten zu
ungenau, um einen Abfangflugkörper in die zukünftige bzw. voraussichtliche Flugbahn
des Hyperschallflugkörpers lenken zu können. Von bodengestützten Überwachungseinheiten
kann der Hyperschallflugkörper zwar genauer, aber erst bei Auftauchen über dem Horizont
erkannt werden. Daher kommen deren Daten für eine Einweisung eines Abfangflugkörpers
zu spät. Es ist daher eine fliegende Überwachungseinheit zu starten, wie ein Aufklärungsflugzeug
oder eine Aufklärungsdrohne, und in die IR-durchlässige Atmosphärenschicht zu bringen,
um die Bahn des Hyperschallflugkörpers genau bestimmen zu können und einen Abfangflugkörper
einweisen zu können. Eine präzise Raumüberwachung der fliegenden Überwachungseinheit
kann mit einem im infraroten Spektralbereich, kurz IR, sensitiven Sensor erfolgen,
wobei die Überwachungseinheit dafür in die IR-transparente Atmosphärenschicht gebracht
werden muss, um eine Absorption der IR-Strahlung des Hyperschallflugkörpers durch
Wolken oder hohe Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre zu vermeiden.
[0007] Mit einer fliegenden Überwachungseinheit kann zwar das anfliegende Flugobjekt ausreichend
präzise verfolgt werden, um die dabei gewonnenen Daten an eine Zentralstelle zu senden,
die damit den Abfangflugkörper einweist. In der Regel kann jedoch die Überwachungseinheit
nicht schnell genug in die Atmosphärenschicht gebracht werden, um den Hyperschallflugkörper
noch vor seinem Ziel verfolgen zu können. Zur Lösung dieses Problems kann ein raketenmotorgetriebener
Spähflugkörper gestartet werden. Dieser erreicht die IR-durchlässige Atmosphärenschicht
ausreichend schnell und kann den Hyperschallflugkörper mit einem IR-Sensor früh genug
erfassen und verfolgen, um mit den gewonnenen Verfolgungsdaten einen Abfangflugkörper
auf den Hyperschallflugkörper einweisen zu können. Eine IR-Verfolgungseinheit, beispielsweise
ein IR-Suchkopf eines Spähflugkörpers mit einem IR-Sensor, erfasst die IR-Strahlung
des anfliegenden Hyperschallflugkörpers und verfolgt dieses IR-Signal, um Richtungsdaten
des Hyperschallflugkörpers zu bestimmen. Zusammen mit den eigenen Flugdaten des Spähflugkörpers
können Verfolgungsdaten des Hyperschallflugkörpers abgeleitet werden. Mit diesen kann
der Abfangflugkörper auf den Hyperschallflugkörper eingewiesen werden. Die Flugdaten
des Spähflugkörpers können die Ausrichtung des Spähflugkörpers im Raum und dessen
Ort im Raum enthalten. Der Spähflugkörper kann die Flugdaten selbst bestimmen, beispielsweise
die Ausrichtung mittels Inertialnavigation und den Ort mittels Satellitenortung, wie
GPS.
[0008] Die Atmosphärenschicht ist durch eine ausreichende IR-Transparenz für eine IR-Fernaufklärung
gekennzeichnet. Eine Fernaufklärung kann eine Aufklärung über 20 km Entfernung sein.
Die Atmosphärenschicht liegt zweckmäßigerweise oberhalb von 10 km über Meereshöhe,
vorteilhafterweise zwischen 10 km und 25 km über Meereshöhe, insbesondere nur zwischen
10 km und 20 km über Meereshöhe. Die für die IR-Fernaufklärung auszuwählende Atmosphärenschicht
kann nach oben begrenzt sein - auch wenn dort die IR-Transparenz hoch ist - da für
eine IR-Aufklärung eine Sicht von unten auf das Flugobjekt sinnvoll ist, da es dann
gegen den dunklen und wenig im Infraroten strahlenden Weltraum gesehen wird, sodass
die IR-Sichtbarkeit hoch ist. Der Begriff der Atmosphärenschicht kann insofern für
diejenige IR-transparente Atmosphärenschicht verwendet werden, aus der der Spähflugkörper
das Flugobjekt zweckmäßigerweise überwacht bzw. verfolgt.
[0009] Das Einweisen des Abfangflugkörpers kann die Übertragung von Daten an ihn enthalten,
mit denen der Abfangflugkörper in die Lage versetzt wird, das Flugobjekt abzufangen,
insbesondere in die Flugbahn des Flugobjekts einzufliegen, wobei ein vorbestimmter
Abstand zur Flugbahn, der ein Abfangen immer noch ermöglicht, als in der Flugbahn
eingeschlossen betrachtet werden kann. Die Einweisung kann von extern als solche kommen,
z.B. als Vorgabe von Zielkoordinaten, oder der Abfangflugkörper weist sich selbst
mit den Daten ein. Die Einweisung kann den Zielort und ggf. eine Flugbahn oder Flugrichtung
dorthin beinhalten. Während des Flugs kann der Zielort variieren, sodass der Flug
angepasst wird. Die Verfolgungsdaten können eine Spährichtung des Spähflugkörpers
enthalten, in der er das Flugobjekt sieht. Die Spährichtung kann sich über die Zeit
verändern, sodass sie als Vielfachrichtung über die Zeit in den Verfolgungsdaten enthalten
sein kann. Zusätzlich bildet der Ort des Spähflugkörpers sinnvolle Verfolgungsdaten,
wobei sich dieser auch über die Zeit verändert und insofern Vielfachorte sein können.
Ein Spähflugkörper enthält zweckmäßigerweise einen IR-Suchkopf, eine Steuereinheit
zum Steuern des Flugs, z.B. in Abhängigkeit von den Verfolgungsdaten, ein Startraketentriebwerk,
insbesondere mit Festbrennstoff, und Lenkflügel oder Lenkdüsen zum Steuern des Flugs.
Ein Abfangflugkörper kann ebendiese Komponenten enthalten und zusätzlich einen Wirkkörper
zum Bekämpfen des Flugobjekts. Das Flugobjekt kann ein Hyperschallflugkörper sein,
wie eine Hyperschall-Cruise-Missile, oder Hyperschall-Gleitflugkörper oder eine ballistische
Rakete.
[0010] Nachdem der Spähflugkörper die Atmosphärenschicht erreicht hat, kann es eine Weile
dauern, bis er das Flugobjekt sehen und dann als solches erfassen kann. Dann ist es
notwendig, dass er das Flugobjekt so lange verfolgt, bis der Abfangflugkörper eingewiesen
ist und zweckmäßigerweise darüber hinaus so lange, bis der Abfangflugkörper das Flugobjekt
abgefangen, also bekämpft hat oder das Flugobjekt als Fehlobjekt klassifiziert wurde,
das nicht bekämpft werden soll. Weiter ist es sinnvoll, wenn die Verfolgung auch dann
noch andauert, wenn eine Bekämpfung fehlgeschlagen ist, sodass ein weiterer Abfangflugkörper
eingewiesen werden kann und insbesondere durch eine noch weitergehende Verfolgung
vor das Flugobjekt geführt werden kann. Hierfür ist es notwendig, dass der Spähflugkörper
eine, insbesondere mehrere Minuten in der Atmosphärenschicht verbleibt und währenddessen
das Flugobjekt verfolgt, zweckmäßigerweise permanent. Eine Verfolgung kann das Erzeugen
von aktuellen Verfolgungsdaten umfassen.
[0011] Zur Erzeugung möglichst geringer Eigenwärme ist es zudem vorteilhaft, wenn sich der
Spähflugkörper während der Verfolgung langsam durch die Atmosphäre bewegt. Zweckmäßigerweise
verfolgt der Spähflugkörper das Flugobjekt daher mit erloschenem Startraketentriebwerk.
Das Startraketentriebwerk ist ein Raketentriebwerk, dessen Energie den Spähflugkörper
bis in die IR-transparente Atmosphärenschicht bringt bzw. gebracht hat. Es kann ein-
oder mehrstufig sein. Beim Erreichen der IR-transparenten Atmosphärenschicht kann
das Startraketentriebwerk noch brennen oder bereits erloschen sein. Das Gleiche gilt
für diejenige Position, in der der Spähflugkörper das Flugobjekt erfassen kann. Auch
hier kann das Startraketentriebwerk noch brennen oder bereits erloschen sein, auch
wenn es zum tatsächlichen Erfassen günstiger ist, wenn das Startraketentriebwerk erloschen
ist und der Spähflugkörper auf eine Geschwindigkeit abgebremst ist, in der seine Bewegung
durch die Atmosphäre wenig Wärme erzeugt. Wichtig hingegen ist, dass das Startraketentriebwerk
beim ersten oder späteren Verfolgen nicht mehr brennt, um eine zuverlässige Verfolgung
zu erreichen. Eine Verfolgung muss jedoch nicht gänzlich triebwerkslos sein, wenn
die Bewegung durch die Atmosphäre langsam genug ist. Um eine lange Aufenthaltszeit
in der IR-transparenten Atmosphärenschicht zu erreichen, kann ein weiteres Triebwerk
während der Verfolgung in Betrieb sein, z.B. zum Halten des Spähflugkörpers in der
Atmosphärenschicht. Das kann ein kleineres Festbrennstofftriebwerk oder ein luftatmendes
Triebwerk sein, wobei dessen Schub geringer als das des Startraketentriebwerks ist.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung verfolgt eine fliegende Überwachungseinheit
das Flugobjekt bevor der Spähflugkörper gestartet wird. Die Überwachungseinheit kann
ein Satellit, ein Überwachungsflugzeug, eine Überwachungsdrohne oder ein anderer Flugkörper
sein. Die Überwachungseinheit befindet sich zweckmäßigerweise in oder über der IR-transparenten
Atmosphärenschicht. In Abhängigkeit von den Verfolgungsdaten, die die Überwachungseinheit
ermittelt hat, kann der Spähflugkörper gestartet und anhand der Verfolgungsdaten auf
das Flugobjekt eingewiesen werden. Beispielsweise kann aus den Verfolgungsdaten ein
Startzeitpunkt des Spähflugkörpers ermittelt werden. Auch kann einer von mehreren
Spähflugkörpern ausgewählt werden, beispielsweise anhand von Standortdaten und/oder
Verfügbarkeitsdaten mehrerer Spähflugkörper. Vor, während oder nach dem Start des
Spähflugkörpers kann dieser auf das Flugobjekt eingewiesen werden, wobei die Einweisung
eine geeignete Beobachtungsposition in der Atmosphärenschicht enthalten kann und nicht
auf eine Begegnung mit dem Flugobjekt gerichtet sein muss.
[0013] Durch die Verfolgung des Flugobjekts durch die Überwachungseinheit kann eine Dreifachverfolgung
des Flugobjekts erreicht werden. Zuerst wird es von der Überwachungseinheit verfolgt,
dann von der Späheinheit und dann vom Abfangflugkörper, der das Flugobjekt nach seiner
Erfassung bis zur Bekämpfung verfolgen kann. Auf diese Weise kann eine sehr schnelle
jedoch ungenaue Verfolgung mit einer schnell nachfolgenden und genauen Verfolgung
kombiniert werden zusammen mit einer Endverfolgung bis zur Bekämpfung. Zusätzlich
kann eine weitere Verfolgung des Flugobjekts durch einen bodengebundenen Verfolger
erfolgen, beispielsweise sobald das Flugobjekt über den Horizont des Verfolgers aufsteigt.
Der Flugkörper wird dann zuerst von der Überwachungseinheit verfolgt - falls vorhanden,
dann von der Späheinheit, dann vom Verfolger - falls vorhanden, und dann vom Abfangflugkörper,
wobei die Reihenfolge von Verfolger und Abfangflugkörper auch vertauscht werden können,
je nach Sichtbarkeit des Flugobjekts durch diese beiden Einheiten. Auch die Verfolgungsdaten
des bodengebundenen Verfolgers können für die Verfolgung des Flugobjekts verwendet
werden. Die Verfolgungen können von Verfolger zu Verfolger mit wachsender Genauigkeit
durchgeführt werden. Mehrere Verfolgungen können sich zeitlich überlappen, also simultan
stattfinden, wobei sich die Verfolgungen ergänzen können. Es können die Verfolgungsdaten
aus den zwei, drei oder vier Verfolgern zu verbesserten Verfolgungsdaten kombiniert
werden, sodass eine genauere Einweisung bzw. ein genauerer Anflug des Abfangflugkörpers
erfolgen kann.
[0014] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Start des Spähflugkörpers
in Abhängigkeit von einer voraussichtlichen Sichtbarkeit des Flugobjekts von einem
Ort innerhalb der Atmosphärenschicht heraus erfolgt. Aus Verfolgungsdaten einer Überwachungseinheit
kann die Sichtbarkeit ermittelt werden. Beispielsweise wird der Raum, aus dem heraus
das Flugobjekt sichtbar ist, in Abhängigkeit von der Zeit ermittelt. Aus Startpositionsdaten
des Spähflugkörpers kann ein geeigneter Ort oder Ortsraum verbunden mit einer Zeit
oder einem Zeitraum ausgewählt werden, in den der Spähflugkörper sich hineinbegeben
soll. In Abhängigkeit davon kann ein geeigneter Startzeitraum gewählt werden. Dieser
sollte zudem beinhalten, dass der Spähflugkörper den Ort bzw. Ortsraum innerhalb eines
vorbestimmten Zeitraums vor der voraussichtlichen Sichtbarkeit erreicht. Ist der Spähflugkörper
zu früh am Ort, muss er lange in der Atmosphärenschicht gehalten werden, um das viel
später sichtbare Flugobjekt noch verfolgen zu können. Der Zeitraum ist daher klein
zu wählen, zweckmäßigerweise kleiner als 5 Minuten, insbesondere kleiner als 2 Minuten.
[0015] An die Bewegung des Spähflugkörpers werden zwei einander widersprechende Anforderungen
gestellt. Einerseits soll der Spähflugkörper in der Lage sein, möglichst schnell die
Atmosphärenschicht zu erreichen. Er muss also schnell fliegen können. Andererseits
muss er in der Lage ein, in einer sehr dünnen Atmosphäre möglichst lange in der Atmosphärenschicht
zu verweilen, um das Flugobjekt lange verfolgen zu können, wobei kein starker Antrieb
benötigt wird oder vorteilhaft wäre. Dieser Widerspruch kann abgemildert werden, wenn
der Spähflugkörper eine Triebwerksstufe abwirft und in der Atmosphärenschicht ohne
Triebwerksstufe absinkt. Hierdurch ist der Spähflugkörper nach einem schnellen Flug
wesentlich leichter, sodass ein Abbremsen der Sinkgeschwindigkeit einfacher wird.
[0016] Nach dem Start steigt der Spähflugkörper schnell auf und erreicht die Atmosphärenschicht
zweckmäßigerweise noch in der Schubphase, also mit schiebendem Starttriebwerk. Innerhalb
der Atmosphärenschicht kann das Triebwerk erlöschen, wobei der Spähflugkörper in einer
nachfolgenden Aufstiegsphase mit hoher Geschwindigkeit weiter nach oben fliegt, bis
er den Zenit seiner Bahn erreicht. Nun sinkt der Spähflugkörper in einer Sinkphase
wieder ab, wobei das Absinken zweckmäßigerweise durch eine Bremseinheit gebremst wird.
Der Ort der ersten Sichtbarkeit des Flugobjekts sollte in der Schubphase oder der
Aufstiegsphase liegen, kann aber auch noch in der Sinkphase liegen. Liegt er in der
Aufstiegsphase, so erreicht der Spähflugkörper einen Ort einer voraussichtlichen Sichtbarkeit
des Flugobjekts, steigt bei erloschenem Triebwerk noch weiter auf und erfasst und
verfolgt das Flugobjekt mit erloschenem Triebwerk. Möglich ist es aber auch, dass
der Ort der ersten Sichtbarkeit des Flugobjekts erst während des Absinkens erreicht
wird.
[0017] Es kann vorkommen, dass sich ein Flugobjekt während des Flugs des Spähflugkörpers
als harmlos herausstellt. Der Spähflugkörper oder eine andere Einheit, beispielsweise
eine Zentralstelle, eine Bodenstation oder eine Überwachungseinheit, kann das Flugobjekt
dann vom Abfangziel herunterstufen und als Fehlobjekt klassifizieren. Zweckmäßigerweise
sucht der Spähflugkörper dennoch die Umgebung auf weitere Flugobjekte ab und verfolgt
das Flugobjekt bis zu dessen optischem Verschwinden. Das Verschwinden kann durch das
Abtauchen des Spähflugkörpers in eine dichtere Atmosphäre hervorgerufen sein. Die
Klassifizierung kann anhand von vom Spähflugkörper bestimmen Verfolgungsdaten erfolgen.
[0018] Zum Bremsen eines Absinkens des Spähflugkörpers innerhalb der Atmosphärenschicht
ist die Verwendung einer Sinkbremse vorteilhaft. Die Sinkbremse kann einen Fallschirm
beinhalten, an dem der Spähflugkörper beim Absinken hängt. Auch möglich sind Gleitflügel,
mit denen der Spähflugkörper durch die Atmosphärenschicht segelt. Komplexer aber auch
möglich sind Drehflügel in der Funktionsart eines Tragschraubers bzw. Gyrokopters.
Ebenfalls möglich ist ein zum Startantrieb zusätzlicher Antrieb, insbesondere verbunden
mit Gleitflügeln. Ein besonders langer Aufenthalt in der Atmosphärenschicht ist mit
einem Ballon möglich, der zweckmäßigerweise im Zenit der Flugbahn des Spähflugkörpers
aufgeblasen wird und eine Kraft nach oben auf den Spähflugkörper ausübt.
[0019] Die vom Spähflugkörper gesendeten Verfolgungsdaten werden zweckmäßigerweise von einer
Zentralstelle empfangen, die mit den Verfolgungsdaten und insbesondere den Verfolgungsdaten
einer weiteren Überwachungseinheit Flugdaten des Flugobjekts ermittelt und den Abfangflugkörper
auf das Flugobjekt einweist. Die Zentralstelle ist insbesondere eine Bodenstation
und kann eine Feuerleitstelle sein. Die Flugdaten können Daten zu Ort, Richtung und
Geschwindigkeit des Flugobjekts sein. Nach dem Start des Abfangflugkörpers kann dieser
die Verfolgungsdaten unmittelbar vom Spähflugkörper aufnehmen und sich selbst auf
das Flugobjekt einweisen, beispielsweise erneut einweisen.
[0020] Wird das Flugobjekt aus zwei oder mehr Richtungen gleichzeitig verfolgt, so können
beide oder mehr Verfolgungsdaten zu genaueren Verfolgungsdaten kombiniert werden.
[0021] Jeder Verfolger schickt seine Verfolgungsdaten zu einer Zentralstelle oder unmittelbar
zu dem anderen oder mehreren anderen Verfolgern, wo sie zu verbesserten Verfolgungsdaten
kombiniert werden können. Neben dem Spähflugkörper kann eine Überwachungseinheit ein
weiterer Verfolger sein. Möglich ist es auch, dass ein zweiter raketenmotorgetriebener
Spähflugkörper separat gestartet und in die IR-durchlässige Atmosphärenschicht gebracht
wird. Er kann ein weiterer Verfolger sein und Verfolgungsdaten liefern. Zweckmäßigerweise
verfolgt er das Flugobjekt in der Atmosphärenschicht bei erloschenem Triebwerk mit
einem IR-Sensor. Der Abfangflugkörper kann mit den Verfolgungsdaten aus beiden Spähflugkörpern
auf das Flugobjekt eingewiesen werden.
[0022] Hierbei ist es vorteilhaft, wenn beide Spähflugkörper sowohl unterhalb als auch innerhalb
der Atmosphärenschicht in verschiedene Richtungen fliegen und das Flugobjekt aus verschiedenen
Richtungen verfolgen. Zweckmäßigerweise beträgt die Entfernung der beiden Spähflugkörper
voneinander mindestens 25% ihrer Flugstrecke vom Boden aus, insbesondere zumindest
40%. Bei der Auswahl der Flugrichtung bei zwei Spähflugkörpern und auch generell nur
für einen Spähflugkörper kann ein voraussichtlicher Landeort berücksichtigt werden,
beispielsweise um den Spähflugkörper in möglichst wenig oder nicht bewohntem Gebiet
auf den Boden zu bringen. Die Flugrichtung kann in Abhängigkeit vom Landeort ausgewählt
werden.
[0023] Eine einfache Möglichkeit zur Bereitstellung von zwei Verfolgern besteht darin, dass
ein Spähflugkörper zumindest zwei Späheinheiten in die Atmosphärenschicht einbringt.
Der Spähflugkörper weist also zwei Späheinheiten auf, die jeweils einen IR-Sensor
aufweisen zur Erfassung und Verfolgung des Flugobjekts und sich separat voneinander
durch die Atmosphärenschicht bewegen können. Zumindest eine der Späheinheiten kann
abgeworfen bzw. ausgestoßen werden, wobei der restliche Spähflugkörper mit der anderen
Späheinheit weiterfliegt. Die beiden Späheinheiten können sich voneinander entfernen,
beide das Flugobjekt verfolgen und Verfolgungsdaten des Flugobjekts senden. Das Entfernen
kann ein Gleiten in eine andere Richtung als die andere Späheinheit beinhalten. Möglich
ist es auch, dass zumindest eine der Späheinheiten in der Atmosphärenschicht abgeworfen
wird und eine andere Flugrichtung einschlägt als die weiterfliegende Einheit, z.B.
der restliche Spähflugkörper. Auch eine abgeworfene Triebwerksstufe kann eine Späheinheit
enthalten, wenn die Triebwerksstufe mit einem IR-Suchkopf ausgestattet ist. Die Triebwerksstufe
kann an einem Fallschirm langsam herabsinken. Eine lange Verfolgungsphase für beide
Verfolger kann erreicht werden, wenn beide Späheinheiten im Zenit ihrer Flugbahn getrennt
werden und sich im Niedersinken voneinander entfernen. Das kann durch ein Gleiten
in verschiedene Richtungen erfolgen und/oder ein verschieden schnelles Absinken.
[0024] Aus den Verfolgungsdaten von einem Verfolger, wie dem Spähflugkörper, oder mehreren
Verfolgern wird zweckmäßigerweise ein Startzeitpunkt des Abfangflugkörpers bestimmt
und der Abfangflugkörper wird zu diesem Zeitpunkt gestartet. Eine verhältnismäßig
einfache Verteidigung eines Objekts kann erreicht werden, wenn der Start des Spähflugkörpers
und des Abfangflugkörpers aus der gleichen Startplattform erfolgt. Die Startplattform
kann ein Mehrfachwerfer mit zumindest einem Spähflugkörper und zumindest einem, zweckmäßigerweise
mehreren Abfangflugkörpern sein. Die Startplattform ist vorteilhafterweise auf einem
Fahrzeug, wie einem Radfahrzeug, angeordnet.
[0025] Ein schnelles und sicheres Einweisen des Abfangflugkörpers auf das Flugobjekt ist
vorteilhaft. An Schnelligkeit kann gewonnen werden, wenn zwischen dem Spähflugkörper
und dem fliegenden Abfangflugkörper eine unmittelbare Datenverbindung besteht. Auf
eine Datenweitergabe oder Datenverarbeitung in einer Zentralstation kann verzichtet
werden, sodass die Datenübertragung beschleunigt wird. Hierbei weist sich der Abfangflugkörper
vorteilhafterweise mit Daten aus dem Spähflugkörper selbst auf das Flugobjekt ein,
er ist also dazu eingerichtet, aus den Verfolgungsdaten des Spähflugkörpers eine eigene
Einweisung vorzunehmen auch ohne eine Zwischenstation, wie eine Zentralstelle oder
eine Überwachungseinheit. Die Sicherheit bei der Einweisung kann erhöht werden, wenn
die Verfolgungsdaten sowohl vom Spähflugkörper als auch von einer Zentraleinheit an
den Abfangflugkörper übermittelt werden. Ein Zeitversatz sollte hierbei vom Abfangflugkörper
bei der Verarbeitung der Daten berücksichtigt werden. Ist eine der Datenverbindungen
gestört oder kurz unterbrochen, so kann der Datentransfer dennoch aufrechterhalten
bleiben.
[0026] Auch bei einer guten Einweisung des Abfangflugkörpers kann eine Bekämpfung eines
Hyperschallflugkörpers misslingen. Es ist daher vorteilhaft, wenn das Misslingen einer
Bekämpfung des Flugobjekts schnell erkannt wird, sodass ein weiterer Abfangflugkörper
gestartet werden kann. Das kann erreicht werden, wenn der Spähflugkörper einen Erfolg
eines Abfangens des Flugobjekts durch den Abfangflugkörper überwacht. Aus der Überwachung
im Spähflugkörper gewonnene Überwachungsdaten können an eine andere Einheit, wie eine
Zentralstelle, gesendet werden. Bei einem gescheiterten Abfangen des Flugobjekts kann
unter Verwendung der Überwachungsdaten ein weiterer Abfangflugkörper gestartet werden.
Zweckmäßigerweise wird dazu eine Startplattform unter mehreren ausgewählt und der
weitere Abfangflugkörper wird von dieser Startplattform gestartet. Mit Verfolgungsdaten
vom Spähflugkörper kann der Abfangflugkörper auf das Flugobjekt eingewiesen werden.
[0027] Die Erfindung ist außerdem gerichtet auf einen Spähflugkörper mit einem IR-Sensor
und einer Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, einen Flug in eine Atmosphärenschicht
zu steuern, von dort aus ein Flugobjekt zu verfolgen und Verfolgungsdaten des Flugobjekts
zu senden, beispielsweise an eine Zentralstelle oder an einen Abfangflugkörper, zur
Einweisung eines Abfangflugkörpers auf das Flugobjekt.
[0028] Um einen Abfangflugkörper schnell und präzise auf einen anfliegenden Hyperschallflugkörper
einweisen zu können, wird vorgeschlagen, dass der Spähflugkörper erfindungsgemäß einen
Raketenmotor enthält, wobei die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, eine Verfolgung
des Flugobjekts auszuführen, insbesondere bei erloschenem Triebwerk in einer Sinkphase
in der Atmosphärenschicht.
[0029] Weiter ist die Erfindung gerichtet auf ein System aus einem Spähflugkörper und einem
Abfangflugkörper, der dazu eingerichtet ist, aus Verfolgungsdaten des Spähflugkörpers
eigenständig eine Einweisung auf ein anfliegendes Flugobjekt vorzunehmen.
[0030] Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung enthält
zahlreiche Merkmale, die teilweise in einigen abhängigen Ansprüchen zu mehreren zusammengefasst
wiedergegeben sind. Die Merkmale können jedoch zweckmäßigerweise auch einzeln betrachtet
und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammengefasst werden, insbesondere bei
Rückbezügen von Ansprüchen, sodass ein einzelnes Merkmal eines abhängigen Anspruchs
mit einem einzelnen, mehreren oder allen Merkmalen eines anderen abhängigen Anspruchs
kombinierbar ist. Außerdem sind diese Merkmale mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
als auch mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen kombinierbar.
So sind Verfahrensmerkmale auch als Eigenschaften der entsprechenden Vorrichtungseinheit
gegenständlich formuliert zu sehen und funktionale Vorrichtungsmerkmale auch als entsprechende
Verfahrensmerkmale.
[0031] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
in Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Die Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung
der Erfindung und beschränken die Erfindung nicht auf die darin angegebene Kombination
von Merkmalen, auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale. Außerdem können dazu
geeignete Merkmale eines jeden Ausführungsbeispiels auch explizit isoliert betrachtet,
aus einem Ausführungsbeispiel entfernt, in ein anderes Ausführungsbeispiel zu dessen
Ergänzung eingebracht und/oder mit einem beliebigen der Ansprüche kombiniert werden.
[0032] Es zeigen:
FIG 1 einen Spähflugkörper mit einer abgetrennten Triebwerksstufe,
FIG 2 ein Szenario zum Abfangen einer Hyperschall Cruise Missile mit einem Spähflugkörper
in einer Atmosphärenschicht,
FIG 3 einen verfolgenden Spähflugkörper an einem Fallschirm und
FIG 4 einen Spähflugkörper mit zwei voneinander trennbaren Späheinheiten.
[0033] FIG 1 zeigt einen Spähflugkörper 2 während eines Flugs und kurz nach einer Trennung
seiner Triebwerksstufe 4 von seinem Hauptteil 6. Der Spähflugkörper 2 enthält einen
Suchkopf 8 mit einem IR-Sensor 10, eine Navigationseinheit 12, einen Energiespeicher
14, eine Steuereinheit 16, eine Kommunikationseinheit 18, optional eine Sinkbremse
20, optional eine Stufentrennung 22, ein Startraketentriebwerk 24, Lenkflügel 26 und
optional Gleitflügel 28. Die Steuereinheit 16 enthält eine Bildverarbeitung zum Erfassen
und Verfolgen des Flugobjekts und eine Ruderlageregelung zur Betätigung der Lenkflügel
26 und optional der Gleitflügel 28.
[0034] Der IR-Sensor 10 ist im mittleren und insbesondere auch im kurzwelligen Infrarotbereich
sensitiv und ist innerhalb eines Gesichtsfelds, das zumindest die vordere Hemisphäre
überdeckt, schwenkbar und somit auf ein zu überwachendes Flugobjekt richtbar. Die
Navigationseinheit 12 ist zur Durchführung einer Inertialnavigation und mit Sensoren
eingerichtet, die die Ausrichtung des Spähflugkörpers 2 im Raum mit hoher Präzision
ermitteln. Der Energiespeicher 14 dient zur Energieversorgung aller elektrische Energie
benötigenden Einheiten im Spähflugkörper 2. Die Steuereinheit 16 ist zur Steuerung
des Flugs und der Antriebe für die Lenkflügel 26 eingerichtet und zur Erzeugung der
Verfolgungsdaten aus Daten des IR-Sensors 10 und der Navigationseinheit 12, auch die
Bestimmung einer Position des Spähflugkörpers 2 kann vorgesehen sein. Die Kommunikationseinheit
18 ist zum Datenaustausch mit einer Zentralstelle und/oder anderen Flugkörpern, zum
Empfang von Daten einer Überwachungseinheit und zum Senden von Verfolgungsdaten an
einen Abfangflugkörper eingerichtet. Das Startraketentriebwerk 24 ist zu einem Flug
bis zumindest 20 km Höhe eingerichtet und die Lenkflügel 26 dienen zur Lenkung des
Spähflugkörpers 2 während des Flugs.
[0035] Je nach Ausführung des Spähflugkörpers 2 kann dieser ein oder mehrere der optionalen
Baueinheiten aufweisen, wie die Sinkbremse 20, die als Fallschirm, Ballon oder zusätzliches
Triebwerk ausgeführt sein kann oder Gleitflügel 28, die zum Segeln in einer Höhe zwischen
10 km und 20 km über der Meereshöhe eingerichtet sind und zu Beginn des Segelns ausgeklappt
werden können. Wenn eine Stufentrennung 22 vorhanden ist, kann die Triebwerksstufe
4 abgeworfen werden, ansonsten bleibt das Startraketentriebwerk 24 stets mit dem Hauptteil
6 des Spähflugkörpers 2 verbunden.
[0036] FIG 2 zeigt ein Flugobjekt 30 im Anflug auf ein Ziel 32 auf der Erdoberfläche 34.
Das Flugobjekt 30 ist eine Hyperschall Cruise Missile, die mit vielfacher Schallgeschwindigkeit
in einer Höhe um die 20 km pendelt, wie in FIG 2 anhand ihrer Flugbahn 36 angedeutet
ist. Eben so gut kann das Flugobjekt 30 ein Hypersonic Glide Vehicle (HGV) sein, das
in Höhen um die 50 km pendelt oder eine ballistische Rakete mit Flughöhen über 100
km. Je höher das Flugobjekt 30 fliegt, desto höher kann auch ein Spähflugkörper 2
fliegen und das Flugobjekt 30 vor dem dunklen Himmel verfolgen.
[0037] Was das Ziel 32 des Flugobjekts 30 ist, ist nicht bekannt. Ein Start des Flugobjekts
30 wird anhand der thermischen Strahlung des Flugobjekts 30 durch eine Überwachungseinheit
38 erfasst. Das Flugobjekt 30 wird als schnelles Flugobjekt 30 erkannt und verfolgt.
Die Überwachungseinheit 38 kann ein Satellit, eine Drohne oder ein anderes Fluggerät
sein. Die Überwachungseinheit 38 schickt die von ihm erzeugten Verfolgungsdaten, also
aus der Verfolgung des Flugobjekts 30 gewonnene Daten, über einen Datenlink 40 an
eine Zentralstelle. Wird dort das Flugobjekt 30 als Bedrohung klassifiziert, so wird
ein Spähflugkörper 2 ausgewählt und ein Startzeitpunkt des Spähflugkörpers 2 festgelegt.
Beispielsweise werden die Daten an eine weitere Zentralstelle, beispielsweise eine
Feuerleitstelle, weitergeleitet, die eine von mehreren Startplattformen 42 mit einem
Spähflugkörper 2 auswählt. In FIG 2 ist der Datenlink 40 zwischen der Überwachungseinheit
38 und der Startplattform 42 vereinfacht dargestellt. Damit soll dargestellt werden,
dass die Daten von der Überwachungseinheit 38 kommen und mit ihnen - unabhängig von
ihrem Weg entweder direkt oder indirekt durch andere Stationen - der Spähflugkörper
2 gestartet wird.
[0038] Zur Festlegung des Startzeitpunkts wird aus den Verfolgungsdaten beispielsweise ein
Sichtbarkeitsraum ermittelt, aus dem heraus - in Abhängigkeit von der Zeit - das Flugobjekt
30 für den IR-Sensor 10 des Spähflugkörpers 2 sichtbar ist, wenn dieser sich im Sichtbarkeitsraum
befinden würde. Aus dem Sichtbarkeitsraum und der ungestarteten Position des Spähflugkörpers
2 und insbesondere zusätzlich dessen Flugdaten nach einem Start kann eine Position,
eine Höhe und/oder ein Raum bestimmt werden, aus der der Spähflugkörper 2 das Flugobjekt
30 frühestens oder zu einem anderen geeigneten Zeitpunkt sehen kann. Zur Vereinfachung
der Begrifflichkeit umfasst der Begriff der Position generell auch eine Höhe und/oder
ein Raum aus der der Spähflugkörper 2 das Flugobjekt 30 frühestens oder zu einem anderen
geeigneten Zeitpunkt sehen kann. In FIG 2 ist diese Position 44 dargestellt, aus der
der Blick vom Spähflugkörper 2 zum Flugobjekt 30 vollständig über einer Untersphäre
verläuft, die bis zu einer vorbestimmten Höhe reicht, beispielsweise bis 10 km über
Meereshöhe. Die Höhe kann grundsätzlich festgelegt oder variabel sein, beispielsweise
in Abhängigkeit von atmosphärischen Trübungsdaten der Untersphäre, wie Wolken und/oder
Luftfeuchtigkeit. Die Position 44 liegt in der Atmosphärenschicht 45, die beispielsweise
die Atmosphärenschicht zwischen 10 km und 20 km beinhaltet und bei 20 km endet. Bei
größeren Flughöhen des Flugobjekts als in FIG 2 beispielhaft dargestellt ist, kann
die Atmosphärenschicht 45 weiter nach oben reichen, beispielsweise bis 30 km über
Meereshöhe oder die gesamte Atmosphäre oberhalb 10 km beinhalten.
[0039] Anschließend wird der Startzeitpunkt des Spähflugkörpers 2 so festgelegt, dass er
die Position 44 erreicht, bevor das Flugobjekt 30 aus dieser Position 44 heraus sichtbar
ist. Der Zeitraum zwischen Erreichen der Position 44 und Sichtbarwerden des Flugobjekts
30 aus dieser Position ist vorbestimmt und kann grundsätzlich vorbestimmt konstant
sein oder variabel in Abhängigkeit von Flugdaten des Flugobjekts 30. Der Zeitraum
kann möglichst kurz gewählt werden, beispielsweise zwischen 0,5 Minuten und 2 Minuten,
damit die Verfolgung schnell starten und möglichst lange andauern kann während der
Spähflugkörper 2 innerhalb der Atmosphärenschicht 45 absinkt. Je nach Distanz des
Spähflugkörpers 2 zum Flugobjekt 30 und/oder einem sinnvollen Verfolgungszeitraum
kann der Zeitraum auch länger gewählt werden, beispielsweise bis 5 Minuten. Der Spähflugkörper
2 wird aus der Startplattform 42 gestartet, erreicht die Position 44 und schießt über
diese hinaus. Das Startraketentriebwerk 24 kann vor oder nach Erreichen der Position
44 erlöschen. In jedem Fall verbleibt der Spähflugkörper 2 nach dem Erlöschen in einer
Aufstiegsphase, die bis zu einem Zenit 46 seiner Flugbahn 48 reicht. Der Zenit 46
kann im obersten Drittel der Atmosphärenschicht 45 oder über der Atmosphärenschicht
45 liegen. Aus allen Orten der Flugbahn 48 oberhalb eines Sichtbarkeitspunkts, der
in der Position 44 oder an einem anderen Ort liegen kann, da die Realität der Sichtbarkeit
nicht mit der Vorausberechnung übereinstimmen muss, ist das Flugobjekt 30 nun für
den Spähflugkörper 2 sichtbar und der IR-Sensor 10 erfasst das Flugobjekt 30, dessen
voraussichtliche Flugrichtung durch die Verfolgungsdaten der Überwachungseinheit 38
bekannt ist. Vor dem Betrieb des Suchkopfs 8 kann eine Haube vor dem Suchkopf 8 abgeworfen
werden, die den Suchkopf 8 thermisch schützt und damit seine Sensitivität erhöht.
Die Position 44 wird als Ortspunkt oder Ankunftszeitpunkt dem Spähflugkörper 2 mitgeteilt,
sodass ihm bekannt ist, ab wo oder wann er das Flugobjekt 30 sehen kann. Sobald das
Flugobjekt 30 vom Spähflugkörper 2 erfasst ist, verfolgt der Spähflugkörper 2 das
Flugobjekt 30 und sendet die daraus gewonnenen Verfolgungsdaten. Diese werden beispielsweise
von einer Zentralstelle empfangen und weiterverarbeitet oder weitergegeben.
[0040] Die Zentralstelle berechnet aus den Verfolgungsdaten und zumindest einem Standort
eines Abfangflugkörpers 50 einen optimalen Bekämpfungs- bzw. Abfangzeitpunkt oder
Abfangort 52 an dem der Abfangflugkörper 50 das Flugobjekt 30 erreichen und abfangen
kann. Aus Abfangort 52 und den voraussichtlichen Flugdaten des Flugobjekts 30 wird
ein Startzeitpunkt für den Abfangflugkörper 50 bestimmt und er wird zum Startzeitpunkt
aus einer Startplattform 42 gestartet. Die Startplattform 42 kann dieselbe sein, aus
der der Spähflugkörper 2 gestartet wurde. Im Beispiel aus FIG 2 ist es eine andere.
Der Abfangflugkörper 50 erreicht den Abfangort 52 und fängt das Flugobjekt 30 ab.
[0041] Zur möglichst präzisen Heranführung des Abfangflugkörpers 50 an das Flugobjekt 30
empfängt der Abfangflugkörper 50 Verfolgungsdaten über einen Datenlink 54 unmittelbar
vom Spähflugkörper 2 und ermittelt daraus selbständig eine Einweisung auf das Flugobjekt
30. Diese Einweisung wird bis zum Abfangzeitpunkt regelmäßig anhand der Verfolgungsdaten
aktualisiert, die regelmäßig bzw. kontinuierlich vom Spähflugkörper 2 an den Abfangflugkörper
50 gesendet werden. Zur weiteren Präzisierung der Einweisung empfängt der Abfangflugkörper
50 auch Verfolgungsdaten der Überwachungseinheit 38 über einen Datenlink 56. Auf diese
Weise ergeben sich die kombinierten Verfolgungsdaten aus zwei verschiedenen Beobachtungsrichtungen
auf das Flugobjekt 30, sodass die Flugdaten des Flugobjekts 30, wie dessen Position,
Flugrichtung und ggf. auch Fluggeschwindigkeit, vom Abfangflugkörper 50 präzise erfasst
werden, sodass er sich selbst präzise einweisen kann. Die Datenfusion der beiden Verfolgungsdaten
kann im Abfangflugkörper 50 erfolgen, sodass die Flugdaten oder ein Teil davon erst
im Abfangflugkörper 50 erzeugt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Datenfusion
in einer Zentralstelle erfolgen, sodass dort die Flugdaten ermittelt und dem Abfangflugkörper
50 zur Verfügung gestellt werden.
[0042] Es kann sein, dass das Abfangen des Flugobjekts 30 scheitert. Um dies schnell erkennen
zu können, verfolgt der Spähflugkörper 2 das Flugobjekt 30 auch nach einem voraussichtlichen
Abfangzeitpunkt weiter. Das Abfangen wird überwacht und der Abfangerfolg wird klassifiziert.
Wird das Abfangen als fehlgeschlagen klassifiziert, so wird dies vom Spähflugkörper
2 gesendet und beispielsweise einer Zentralstelle, wie einer Feuerleitstelle, empfangen.
Unter Verwendung der aktuellen Verfolgungsdaten vom Spähflugkörper 2 wird ein weiterer
Abfangflugkörper 50 gestartet. In FIG 2 ist der erste Abfangflugkörper 50 im Flug
dargestellt bis zu einem Abfangort 52. Zudem ist ein weiterer Abfangflugkörper 50
dargestellt, der sich noch in der Startplattform 42 befindet. Dieser kann nun gestartet
werden. Seine Steuerung, das Erfassen und Verfolgen des Flugobjekts 30 kann analog
erfolgen wie zum ersten Abfangflugkörper 50 beschrieben. Der zweite Abfangflugkörper
50 erreicht seinen Abfangort 55 und fängt das Flugobjekt 30 ab oder verfehlt es. Bei
einem erneuten Scheitern des Abfangens kann ein weiterer Abfangflugkörper 50 gestartet
werden. Alle Abfangflugkörper 50 werden mit Verfolgungsdaten des Spähflugkörpers 2
gespeist und werden damit auf das Flugobjekt 30 eingewiesen.
[0043] Während des Verfolgens des Flugobjekts 30 durch den Spähflugkörper 2 kann sich herausstellen,
dass das Flugobjekt 30 kein Abfangziel ist, das abgefangen werden soll, sondern ein
Fehlobjekt, das nicht bekämpft werden soll. Aus Verfolgungsdaten kann der Spähflugkörper
2 das Flugobjekt 30 als Fehlobjekt klassifizieren. Alternativ kann dies durch eine
Zentralstelle erfolgen. Der Spähflugkörper 2 verfolgt das Flugobjekt 30 jedoch auch
nach der Klassifikation bis zu dessen optischem Verschwinden weiter.
[0044] Außerdem sucht er die Umgebung auf weitere Flugobjekte ab, um diese bei einem Erscheinen
und Erfassen zu verfolgen.
[0045] Um das Flugobjekt 30 möglichst lange verfolgen zu können, sollte der Spähflugkörper
2 möglichst lange in der Atmosphärenschicht 45 bleiben. Da das Absinken durch die
Atmosphärenschicht 45 aufgrund der dünnen Atmosphäre verhältnismäßig schnell erfolgt,
können eine oder mehrere Sinkbremsen 20 den Sinkflug verlangsamen. Beispiele für Sinkbremsen
20 sind in den folgenden FIGs dargestellt.
[0046] Bei dem in FIG 3 gezeigten Ausführungsbeispiel enthält die Sinkbremse 20 einen Fallschirm,
der den Sinkflug bremst. Die Sinkbremse 20 wird im Zenit 46 der Flugbahn 48 aktiviert,
in diesem Fall wird der Fallschirm ausgestoßen und der Spähflugkörper 2 sinkt am Fallschirm
hängend herab. Ist die Triebwerksstufe 4 durch die Stufentrennung 22 getrennt, so
hängt nur der Hauptteil 6 des Spähflugkörpers 2 am Fallschirm. Die Position des Spähflugkörpers
2 liegt in der Atmosphärenschicht 45, also meist unterhalb des Flugobjekts 30, das
gegen den kalten Sternenhimmel beobachtet wird. Es ist daher generell sinnvoll, wenn
der Spähflugkörper 2 so an der Sinkbremse 20 hängt, dass dessen Suchkopf 8 nach oben
schauen kann. Hierfür ist die Sinkbremse 20 so platziert und/oder eingerichtet, dass
der Suchkopf 8 senkrecht nach oben schauen kann, um auch ein überfliegendes Flugobjekt
30 noch verfolgen zu können. Die Sinkbremse 20 kann so konzipiert sein, dass ein Aufenthalt
von zumindest 20 Minuten, insbesondere zumindest 30 Minuten in der Atmosphärenschicht
45 erreicht wird.
[0047] Bei dem Beispiel aus FIG 3 hängt der Hauptteil 6 schräg am Fallschirm mit dem Suchkopf
8 schräg nach unten. Möglich ist auch eine Ausrichtung des Suchkopfs 8 schräg nach
oben, um einen Schielwinkel klein halten zu können. Damit der Fallschirm möglichst
wenig vom Gesichtsfeld verdeckt, kann dieser in einem größeren Abstand als üblich
vom Spähflugkörper 2 bzw. dessen Hauptteil 6 beabstandet sein, beispielsweise mehr
als 20 m mit seinem nächsten Fallschirmrand, insbesondere mehr als 50 m. Bei einem
schrägen Hängen kann es sein, dass das Flugobjekt 30 hinter dem Spähflugkörper 2 fliegt,
sodass er vom Suchkopf 8 nicht verfolgt werden kann. Um dies zu vermeiden, können
Gleitflügel 28 oder andere Lenkeinheiten vorhanden sein, die den Spähflugkörper 2
in der Luft drehen, zweckmäßigerweise gesteuert von der Steuereinheit 16. Hierfür
kann der durch die Fallgeschwindigkeit vorhandene Wind genutzt werden, der von den
Lenkeinheiten abgelenkt und in eine Drehbewegung des Spähflugkörpers 2 bzw. Hauptteils
6 umgewandelt wird. Der Suchkopf 8 kann in seiner Ausrichtung der Bewegung des Flugobjekts
30 nachgeführt werden, sodass dieser stets im Gesichtsfeld des IR-Sensors 10 bzw.
Suchkopfs 8 verbleibt und eine lückenlose Verfolgung ermöglicht wird.
[0048] Auch bei dem Ausführungsbeispiel aus FIG 4 wird eine Triebwerksstufe 4 vom Hauptteil
6 des Spähflugkörpers 2 abgetrennt, umfasst aber einen eigenen Suchkopf 8, beispielsweise
an seiner Spitze, wie in FIG 4 dargestellt ist. Triebwerksstufe 4 und Hauptteil 6
bilden jeweils eine Späheinheit, die getrennt voneinander das Flugobjekt 30 erfassen
und verfolgen. Beide Späheinheiten weisen jeweils eine Sinkbremse 20 auf, die Triebwerksstufe
4 beispielsweise einen Fallschirm und der Hauptteil 6 beispielsweise Gleitflügel 28,
oder andersherum. Während eine Späheinheit am Fallschirm absinkt, segelt die andere
mit Gleitflügeln 28 und entfernt sich somit von der ersteren, sodass sich ihr Abstand
vergrößert, zweckmäßigerweise um mindestens ein Viertel des vertikalen Anteils der
Absinkstrecke der gleitenden Späheinheit. Das Flugobjekt 30 wird aus zwei Richtungen
verfolgt, aus beiden Richtungen werden Verfolgungsdaten erzeugt, die durch eine Datenfusion
zu präziseren Verfolgungsdaten bzw. Flugdaten des Flugobjekts 30 gemacht werden können.
Die Datenfusion kann in einer Zentraleinheit oder besser im Abfangflugkörper 50 erfolgen,
der zweckmäßigerweise mit direkten Datenlinks 58 mit beiden Späheinheiten verbunden
ist, wie in FIG 4 dargestellt ist. Der Abfangflugkörper 50 weist sich mit den fusionierten
Daten selbst ein und fängt das Flugobjekt 30 ab.
[0049] Alternativ oder zusätzlich zu den beiden Späheinheiten können zwei oder mehr Spähflugkörper
2 gestartet werden, die insbesondere jeweils zwei oder mehr Späheinheiten aufweisen,
beispielsweise wie oben beschrieben. Die Spähflugkörper 2 fliegen zu verschiedenen
Positionen 44 in der Atmosphärenschicht 45, von denen sie das Flugobjekt 30 erfassen
können. Die horizontale Entfernung der Positionen 44 beträgt zweckmäßigerweise mehr
als ein Drittel der Höhe der oberen Position 44, damit die Beobachtungsrichtungen
möglichst verschieden sind. Die Position 44 des Spähflugkörpers 2 oder die Positionen
44 von zwei oder mehr Spähflugkörpern 2 kann von einem ausgesuchten Niedergangsbereich
des jeweiligen Spähflugkörpers 2 abhängen, damit ein Spähflugkörper 2 bzw. seine Späheinheiten
möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 2
- Spähflugkörper
- 4
- Triebwerksstufe
- 6
- Hauptteil
- 8
- Suchkopf
- 10
- IR-Sensor
- 12
- Navigationseinheit
- 14
- Energiespeicher
- 16
- Steuereinheit
- 18
- Kommunikationseinheit
- 20
- Sinkbremse
- 22
- Stufentrennung
- 24
- Startraketentriebwerk
- 26
- Lenkflügel
- 28
- Gleitflügel
- 30
- Flugobjekt
- 32
- Ziel
- 34
- Erdoberfläche
- 36
- Flugbahn
- 38
- Überwachungseinheit
- 40
- Datenlink
- 42
- Startplattform
- 44
- Position
- 45
- Atmosphärenschicht
- 46
- Zenit
- 48
- Flugbahn
- 50
- Abfangflugkörper
- 52
- Abfangort
- 54
- Datenlink
- 55
- Abfangort
- 56
- Datenlink
- 58
- Datenlink
1. Verfahren zum Einweisen eines Abfangflugkörpers (50) auf ein anfliegendes Flugobjekt
(30), bei dem ein Spähflugkörper (2) gestartet und in eine für eine IR-Fernaufklärung
geeignete IR-durchlässige Atmosphärenschicht (45) gebracht wird, er dort mit einem
IR-Sensor (10) das Flugobjekt (30) verfolgt und Verfolgungsdaten des Flugobjekts (30)
sendet und der Abfangflugkörper (50) mit den Verfolgungsdaten auf das Flugobjekt (30)
eingewiesen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spähflugkörper (2) raketenmotorgetrieben ist und das Flugobjekt (30) bei erloschenem
Startraketentriebwerk (24) verfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine fliegende Überwachungseinheit (38) das Flugobjekt (30) verfolgt und Verfolgungsdaten
des Flugobjekts (30) bestimmt hat und der Spähflugkörper (2) in Abhängigkeit von den
Verfolgungsdaten gestartet und anhand der Verfolgungsdaten auf das Flugobjekt (30)
eingewiesen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Start des Spähflugkörpers (2) in Abhängigkeit von einer voraussichtlichen Sichtbarkeit
des Flugobjekts (30) von einer Position (44) innerhalb der Atmosphärenschicht (45)
heraus in der Weise erfolgt, dass der Spähflugkörper (2) innerhalb eines vorbestimmten
Zeitraums vor der voraussichtlichen Sichtbarkeit die Position (44) erreicht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spähflugkörper (2) eine Triebwerksstufe (4) abwirft und in der Atmosphärenschicht
(45) ohne Triebwerksstufe (4) absinkt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spähflugkörper (2) eine Position (44) einer voraussichtlichen Sichtbarkeit des
Flugobjekts (30) erreicht, bei erloschenem Startraketentriebwerk (24) noch weiter
aufsteigt und das Flugobjekt (30) mit erloschenem Startraketentriebwerk (24) im Aufstieg
erfasst.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Flugobjekt (30) als Abfangziel oder Fehlobjekt klassifiziert wird, der Spähflugkörper
(2) die Umgebung auf weitere Flugobjekte (30) absucht und das Flugobjekt (30) bis
zu dessen optischem Verschwinden überwacht.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spähflugkörper (2) unter Verwendung einer Sinkbremse (20) in der Atmosphärenschicht
(45) absinkt, wobei die Sinkbremse (20) zumindest ein Element aus folgender Gruppe
enthält: Fallschirm, Gleitflügel, Drehflügel, zweiter Antrieb, Ballon.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Zentralstelle mit den Verfolgungsdaten des Spähflugkörpers (2) und Verfolgungsdaten
einer weiteren Überwachungseinheit (38) Flugdaten des Flugobjekts (30) ermittelt und
den Abfangflugkörper (50) auf das Flugobjekt (30) einweist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein zweiter raketenmotorgetriebener Spähflugkörper (2) separat gestartet und in die
IR-durchlässige Atmosphärenschicht (45) gebracht wird, er dort bei erloschenem Startraketentriebwerk
(24) mit einem IR-Sensor (10) das Flugobjekt (30) verfolgt und der Abfangflugkörper
(50) mit den Verfolgungsdaten aus beiden Spähflugkörpern (2) auf das Flugobjekt (30)
eingewiesen wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spähflugkörper (2) zumindest zwei Späheinheiten in die Atmosphärenschicht (45)
einbringt, die beiden Späheinheiten sich voneinander entfernen, beide das Flugobjekt
(30) verfolgen und Verfolgungsdaten des Flugobjekts (30) senden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Start des Spähflugkörpers (2) und des Abfangflugkörpers (50) aus der gleichen
Startplattform (42) erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Spähflugkörper (2) und dem fliegenden Abfangflugkörper (50) ein unmittelbarer
Datenlink (54) besteht und sich der Abfangflugkörper (50) mit Daten aus dem Spähflugkörper
(2) selbst auf das Flugobjekt (30) einweist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spähflugkörper (2) einen Erfolg eines Abfangens des Flugobjekts (30) überwacht
und bei gescheitertem Abfangen unter Verwendung der Überwachungsdaten eine Startplattform
(42) unter mehreren ausgewählt wird, ein weiterer Abfangflugkörper (50) von dieser
Startplattform (42) gestartet und dieser mit den Verfolgungsdaten auf das Flugobjekt
(30) eingewiesen wird.
14. Spähflugkörper (2) mit einem IR-Sensor (10) und einer Steuereinheit (16), die dazu
eingerichtet ist, einen Flug in eine Atmosphärenschicht (45) zu steuern, von dort
aus ein Flugobjekt (30) zu verfolgen und Verfolgungsdaten des Flugobjekts (30) an
einen Abfangflugkörper (50) zu dessen Einweisung auf das Flugobjekt (30) zu senden,
gekennzeichnet
durch ein Startraketentriebwerk (24), wobei die Steuereinheit (16) dazu eingerichtet ist,
eine Verfolgung des Flugobjekts (30) bei erloschenem Startraketentriebwerk (24) in
einer Sinkphase in der Atmosphärenschicht (45) auszuführen.
15. System aus einem Spähflugkörper (2) nach Anspruch 14 und einem Abfangflugkörper (50),
der dazu eingerichtet ist, aus Verfolgungsdaten des Spähflugkörpers (2) eigenständig
eine Einweisung auf ein anfliegendes Flugobjekt (30) vorzunehmen.