[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fertigung eines Falzes, insbesondere eines
geschlossenen Falzes, an einem Werkstück aus Flachmaterial, insbesondere aus Blech,
mit einer Biegemaschine, insbesondere mit einer Langabkantmaschine, und eine dazu
eingerichtete Biegemaschine.
[0002] Zum Biegeumformen von Flachmaterial, also flächigem Material, wie beispielsweise
Blech, werden mitunter Biegemaschinen, wie beispielsweise Schwenkbiegemaschinen, eingesetzt,
in welche Flachmaterial eingespannt und mit geraden Biegestellen bzw. Abkantungen
versehen werden kann. Durch mehrmaliges Vorschieben und Umbiegen können mehrere Abkantungen
an dem Flachmaterial erzeugt werden, sodass je nach Vorschiebebetrag und Biegerichtung
verschiedene Biegegeometrien herstellbar sind. Typischerweise wird hierbei ein umzuformendes
Flachmaterial von gegenüberliegenden Klemmwangen eingespannt und mittels eines relativ
zu den Klemmwangen bewegbaren Biegewerkzeugs um eine Biegekante umgebogen. Nach dem
Biegevorgang kann das Biegewerkzeug zurückbewegt werden und die Klemmwangen vorübergehend
geöffnet werden, sodass das nun mit einer Abkantung versehene Flachmaterial für einen
erneuten Biegevorgang an einer weiteren Biegestelle verschoben werden kann.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist allgemein eine Biegemaschine zum Biegen von Blechen
bekannt, die zwei an gegenüberliegenden Klemmwangen angeordnete Biegewerkzeuge aufweist,
sodass ein Doppelbiegen möglich ist. Das umzuformende Blech kann also in entgegengesetzte
Richtungen gebogen werden, indem jeweils eines der Biegewerkzeuge bewegt wird. Diese
Bewegung des Biegewerkzeugs kann durch Schwenken oder Verlagern, insbesondere durch
zueinander geneigt verlaufende Linearbewegungen, erfolgen. Beim Schwenken des Biegewerkzeugs
wird die Biegemaschine auch Schwenkbiegemaschine bezeichnet.
[0004] Bei einer Blechumformung zu einem gewünschten Blechprofil kann es erforderlich sein,
einen Rand eines Blechs mit einer oder mehreren Abkantungen zu versehen, welche allgemein
als Falz oder auch Faltung bezeichnet werden. Abkantungen werden durch Umbiegen eines
Blechabschnitts gegenüber dem verbleibenden Blechabschnitt des Blechs bewirkt. Der
Falz kann beispielsweise als Umschlag, Stehfalz, Profilschenkel oder Kombination davon
gebildet sein. Eine Abkantung mit einem Biegewinkel von ungefähr 90° wird als Stehfalz
bezeichnet bzw. bildet mit dem entsprechend umgebogenen Werkstückabschnitt einen Stehfalz
aus. Eine Abkantung mit einem Biegewinkel von ungefähr 180° wird als Umschlag oder
vollständig geschlossene Abkantung bezeichnet. Ein Falz mit einem Umschlag kann als
geschlossener Falz bezeichnet werden. Ein Beispiel für einen Profilschenkel ist eine
Kombination aus Umschlag und Stehfalz, wobei der Umschlag durch eine weitere Abkantung
zu einem Stehfalz gebogen ist. Eine Kombination kann beispielsweise zwei Stehfalze
umfassen, sodass ein U-förmiger Falz gebildet ist. Die jeweiligen Biegewinkel können
hierbei frei gewählt werden und sind keinesfalls auf die zur Erläuterung aufgegriffenen
Biegewinkel von 90° oder 180° begrenzt. Eine Kombination kann also beispielsweise
einen V-förmigen, W-förmigen, Z-förmigen oder beliebig andersförmigen Falz mit beliebigen
Biegewinkeln bilden.
[0005] Übliche Biegemaschinen, insbesondere Schwenkbiegemaschinen, stoßen bei einer Fertigung
eines Falzes mit einen Biegewinkel von mehr als 90° an ihre Grenzen. Bekannt sind
hierbei lediglich Biegemaschinen, die den Falz mit einem Biegewinkel von etwas mehr
als 90° mit dem Biegewerkzeug fertigen können und anschließend eine von den Klemmwangen
nutzen, um den Falz weiter zu biegen, also zu schließen oder auch vollständig zu schließen.
Das Schließen des Falzes mit Klemmwangen hat den Nachteil, dass es wenig präzise ist
und darüber hinaus eine Gefahr besteht, dass das Blech dadurch beschädigt wird. Außerdem
dürfen im Bereich der Klemmwange keine bereits gebogenen Strukturen eines Falzes,
wie beispielsweise bereits gebogene Profilschenkel, vorhanden sein, da diese ansonsten
zusammen mit dem weiter zu biegenden Teil des Falzes von der Klemmwange zusammengedrückt
werden.
[0006] Alternativ oder zusätzlich dazu kann es bei einer Fertigung eines Falzes, insbesondere
eines stehenden Profilschenkel, an einem Rand eines Blechs ferner notwendig sein,
dessen Winkel bezüglich eines angrenzenden Abschnitts zu ändern. Solche weiteren Verformungen
sind für die üblichen Biegemaschinen, insbesondere für die Schwenkbiegemaschinen,
nicht bekannt.
[0007] Weiterhin kann es bei der Blechbearbeitung, insbesondere zusätzlich zu den Biegeumformungen,
notwendig sein, eine Vertiefung, wie beispielsweise eine Sicke oder Gegenbüge, auszubilden.
Übliche Biegemaschinen, insbesondere Schwenkbiegemaschinen können einen solchen Bearbeitungsschritt
nicht ohne einen Werkzeugwechsel ausführen.
[0008] Aus
DE 20 2020 002 598 U1 ist eine Biegemaschine zum Biegen eines Werkstücks aus Flachmaterial wie beispielsweise
Blech bekannt. Die Biegemaschine umfasst eine erste Klemmwange, eine zweite Klemmwange,
die relativ zu der ersten Klemmwange bewegbar gelagert ist und die zusammen mit der
ersten Klemmwange einen Abschnitt des Werkstücks in einer Einspannebene einspannen
kann, und eine Biegeeinheit, die an der ersten Klemmwange angeordnet ist und ein Biegewerkzeug
zum Umbiegen eines Abschnitts des Werkstücks durch seine Verlagerung aufweist.
[0009] Mit dieser Biegemaschine können Stehfalze und auch Umschläge verwirklicht werden.
Die Fertigung von Umschlägen ist in einem Kneifbiegebetriebsmodus bekannt, bei dem
eine Vorbiegestelle durch eine Art Kneifbewegung zwischen dem Biegewerkzeug und der
Klemmwange weiter zusammengedrückt wird, um damit an einer Hauptbiegestelle einen
Umschlag zu bilden. Dieses Verfahren zur Fertigung eines Falzes nutzt also die Klemmwange
für ein Schließen eines Falzes zu einem Umschlag.
[0010] Ausgehend vom Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
für eine Biegemaschine und eine dazu eingerichtete Biegemaschine bereitzustellen,
das/die effiziente und zuverlässige Biegevorgänge bietet.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung und ein Verfahren, wie sie hierin
beschrieben und in den Ansprüchen definiert sind.
[0012] Ein Verfahren zur Fertigung eines Falzes, insbesondere eines geschlossenen Falzes,
an einem Werkstück aus Flachmaterial, insbesondere aus Blech, gemäß einem ersten Aspekt
mit einer Biegemaschine, die eine erste Klemmwange, eine zweite Klemmwange, die relativ
zu der ersten Klemmwange bewegbar gelagert ist und die dazu eingerichtet ist, zusammen
mit der ersten Klemmwange ein mit einem Falz zu versehendes Werkstück einzuspannen,
und eine Biegeeinheit, die an einer der Klemmwangen, insbesondere an der ersten Klemmwange,
angeordnet ist und ein Biegewerkzeug aufweist, wobei die Biegeeinheit dazu eingerichtet
ist, einen Abschnitt des Werkstücks durch Bewegung des Biegewerkzeugs relativ zu der
zugehörigen Klemmwange, insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange, umzubiegen,
um eine Abkantung zu bilden, umfasst, umfasst ein Erzeugen eines Vorfalzes an dem
Werkstück, umfassend ein Bilden einer ersten Abkantung, und ein Schließen des Vorfalzes
zu einem Falz durch Schließen der ersten Abkantung durch die Biegeeinheit in einem
Zustand, in dem die andere der Klemmwangen, insbesondere die zweite Klemmwange, von
dem Falz beabstandet ist.
[0013] Eine Biegemaschine zur Fertigung eines Falzes, insbesondere eines geschlossenen Falzes,
an einem Werkstück aus Flachmaterial, insbesondere aus Blech, gemäß dem ersten Aspekt
umfasst eine erste Klemmwange, eine zweite Klemmwange, die relativ zu der ersten Klemmwange
bewegbar gelagert ist und die dazu eingerichtet ist, zusammen mit der ersten Klemmwange
ein mit einem Falz zu versehendes Werkstück einzuspannen, eine Biegeeinheit, die an
einer der Klemmwangen, insbesondere an der ersten Klemmwange, angeordnet ist und ein
Biegewerkzeug aufweist, wobei die Biegeeinheit dazu eingerichtet ist, einen Abschnitt
des Werkstücks durch Bewegung des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange,
insbesondere der ersten Klemmwange, umzubiegen, um eine Abkantung zu bilden, und eine
Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, das Verfahren zur Fertigung eines Falzes,
insbesondere eines geschlossenen Falzes, auszuführen.
[0014] Mit dem Verfahren und der Biegemaschine kann der Falz effizient und zuverlässig an
dem Werkstück gebildet werden. In anderen Worten kann dem ersten Aspekt insbesondere
auch die Aufgabe zugrunde liegen, einen Falz effizient und zuverlässig auszubilden.
Da zum Schließen des Vorfalzes das Biegewerkzeug verwendet wird, kann der Biegevorgang
genau und präzise ausgeführt werden. Somit wird ein hoher Grad an Biegequalität erzielt.
Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn an dem Werkstück bereits
weitere Abkantungen zu einem Profilschenkel gebildet sind und anschließend erst ein
Schließen des Vorfalzes möglich ist. Hierbei besteht beispielsweise die Gefahr, dass
bei Verwendung einer Klemmwange zum Schließen des Vorfalzes unbeabsichtigte Verformungen
am Werkstück oder Beschädigungen auftreten. Insbesondere ist die typischerweise relative
große ebene Fläche der Klemmwange zum präzisen Biegen ungeeignet und kann bei einem
Schließen des Vorfalzes bereits erzeugte Abkantungen, die beispielsweise einen Profilschenkel
bilden, unbeabsichtigt verformen, insbesondere quetschen. Solche bereits erzeugte
Profilschenkel beim Schließen eines Falzes können beispielsweise bei einer Fertigung
eines Blechs mit einer Tropfkante für eine Dachtraufe vorliegen.
[0015] Gemäß einem zweiten Aspekt umfasst ein Verfahren zur Fertigung eines Falzes, insbesondere
eines geneigten Falzes, an einem Werkstück aus Flachmaterial, insbesondere aus Blech,
mit einer Biegemaschine, wobei die Biegemaschine eine erste Klemmwange, eine zweite
Klemmwange, die relativ zu der ersten Klemmwange bewegbar gelagert ist und die dazu
eingerichtet ist, zusammen mit der ersten Klemmwange ein mit einem Falz zu versehendes
Werkstück in einer Einspannebene einzuspannen, und eine Biegeeinheit, die an einer
der Klemmwangen, insbesondere an der ersten Klemmwange, angeordnet ist und ein Biegewerkzeug
aufweist, wobei die Biegeeinheit dazu eingerichtet ist, einen Abschnitt des Werkstücks
durch Bewegung, insbesondere durch Verlagerung oder durch Schwenken, des Biegewerkzeugs
relativ zu der zugehörigen Klemmwange, insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange,
umzubiegen, um eine Abkantung zu bilden, ein Erzeugen eines Vorfalzes an dem Werkstück
derart, dass dieser in einem Bereich vor den Klemmwangen angeordnet, umfassend ein
Bilden einer Abkantung, wobei sich der Vorfalz relativ zu der Einspannebene in einem
Winkel erstreckt, und Verändern des Winkels durch Verlagerung des Biegewerkzeugs.
[0016] Eine Biegemaschine zur Fertigung eines Falzes an einem Werkstück aus Flachmaterial,
insbesondere aus Blech, gemäß dem zweiten Aspekt umfasst eine erste Klemmwange, eine
zweite Klemmwange, die relativ zu der ersten Klemmwange bewegbar gelagert ist und
die dazu eingerichtet ist, zusammen mit der ersten Klemmwange ein mit einem Falz zu
versehendes Werkstück in einer Einspannebene einzuspannen, die Biegeeinheit, die an
einer der Klemmwangen, insbesondere an der ersten Klemmwange, angeordnet ist und ein
Biegewerkzeug aufweist, wobei die erste Biegeeinheit dazu eingerichtet ist, einen
Abschnitt des Werkstücks durch Bewegung, insbesondere durch Verlagerung oder durch
Schwenken, des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange, insbesondere
relativ zu der ersten Klemmwange, umzubiegen, um eine Abkantung zu bilden, und eine
Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, das Verfahren zur Fertigung eines Falzes
auszuführen.
[0017] Mit dem Verfahren und der Biegemaschine kann eine Geometrie eines Falzes zuverlässig
und präzise eingestellt werden. In anderen Worten kann dem zweiten Aspekt insbesondere
auch die Aufgabe zugrunde liegen, eine Neigung oder eine Erstreckungsrichtung eines
Falzes zuverlässig und präzise einzustellen. Insbesondere kann der Winkel, mit dem
sich der Falz erstreckt, effizient und zuverlässig verändert werden. Besonders vorteilhaft
ist das erfindungsgemäße Verfahren in einem Fall, in dem der Falz als Profilschenkel
gebildet ist. Hierbei kann der Profilschenkel, dessen Erstreckungsrichtung durch seinen
Schenkel definiert ist, nach dessen Biegung besonders effizient mit einem vorbestimmten
Winkelversehen werden.
[0018] Gemäß einem dritten Aspekt umfasst ein Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung,
insbesondere einer Gegenbüge oder Sicke, in einem Werkstück aus Flachmaterial, insbesondere
aus Blech, mit einer Biegemaschine, wobei die Biegemaschine eine erste Klemmwange,
eine zweite Klemmwange, die relativ zu der ersten Klemmwange bewegbar gelagert ist
und die dazu eingerichtet ist, zusammen mit der ersten Klemmwange ein mit einer Vertiefung
zu versehendes Werkstück einzuspannen, eine erste Biegeeinheit, die an der ersten
Klemmwange angeordnet ist und ein erstes Biegewerkzeug aufweist, wobei die erste Biegeeinheit
dazu eingerichtet ist, einen Abschnitt des Werkstücks durch Bewegung des Biegewerkzeugs
relativ zu der ersten Klemmwange umzubiegen, und eine zweite Biegeeinheit, die an
der zweiten Klemmwange angeordnet ist und ein zweites Biegewerkzeug aufweist, wobei
die zweite Biegeeinheit dazu eingerichtet ist, einen Abschnitt des Werkstücks durch
Bewegung des zweiten Biegewerkzeugs relativ zu der zweiten Klemmwange umzubiegen,
ein Einspannen des Werkstücks mit der ersten Klemmwange und der zweiten Klemmwange
derart, dass ein vorstehender Abschnitt des Werkstücks von den Klemmwangen vorsteht,
und Bewegen eines der beiden Biegewerkzeuge in eine Gegenhalteposition derart, dass
es von den Klemmwangen beabstandet an dem vorstehenden Abschnitt des Werkstücks anliegt,
und ein Ausfahren des anderen Biegewerkzeugs derart, dass dieses gegen das Werkstück
drückt, sodass die Vertiefung in dem Werkstück ausgebildet wird.
[0019] Eine Biegemaschine zur Fertigung einer Vertiefung, insbesondere einer Gegenbüge oder
Sicke, in einem Werkstück aus Flachmaterial, insbesondere aus Blech, gemäß dem dritten
Aspekt umfasst eine erste Klemmwange, eine zweite Klemmwange, die relativ zu der ersten
Klemmwange bewegbar gelagert ist und die dazu eingerichtet ist, zusammen mit der ersten
Klemmwange ein mit einer Vertiefung zu versehendes Werkstück einzuspannen, eine erste
Biegeeinheit, die an der ersten Klemmwange angeordnet ist und ein erstes Biegewerkzeug
aufweist, wobei die erste Biegeeinheit dazu eingerichtet ist, einen Abschnitt des
Werkstücks durch Bewegung des Biegewerkzeugs relativ zu der ersten Klemmwange umzubiegen,
eine zweite Biegeeinheit, die an der zweiten Klemmwange angeordnet ist und ein zweites
Biegewerkzeug aufweist, wobei die zweite Biegeeinheit dazu eingerichtet ist, einen
Abschnitt des Werkstücks durch Bewegung des zweiten Biegewerkzeugs relativ zu der
zweiten Klemmwange umzubiegen, und eine Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist,
das Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung auszuführen.
[0020] Mit dem Verfahren und der Biegemaschine kann effizient und präzise eine Vertiefung
gefertigt werden. In anderen Worten kann dem dritten Aspekt insbesondere auch die
Aufgabe zugrunde liegen, effizient und präzise eine Vertiefung zu fertigen. Eine Vertiefung
in ein Blech wird üblicherweise mit Tiefziehwerkzeugen oder Prägewerkzeugen gefertigt.
Durch das Wegfallen eines damit verbundenen Werkzeugwechsels kann eine Blechbearbeitung
also besonders effizient gestaltet werden. Somit können also komplexe Strukturen in
effizienter Weise gefertigt werden. Zudem können vielfältige Bewegungsbahnen in einfacher
Weise realisiert werden.
[0021] Es versteht sich, dass die genannten Aspekte unabhängig voneinander realisiert sein
können. In einigen Ausführungsformen könne auch zwei oder drei Aspekte kombiniert
sein. Insbesondere kann ein Verfahren beispielsweise beliebige zwei der oder alle
drei Verfahren umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann eine Biegemaschine die Merkmale
beliebiger zwei der oder aller drei Aspekte aufweisen. Die Merkmale des ersten Aspekts
können teilweise oder vollständig mit den Merkmalen des zweiten Aspekts kombiniert
sein, insbesondere bzgl. des Verfahrens und/oder bzgl. der Biegemaschine. Die Merkmale
des ersten Aspekts können teilweise oder vollständig mit den Merkmalen des dritten
Aspekts kombiniert sein, insbesondere bzgl. des Verfahrens und/oder bzgl. der Biegemaschine.
Die Merkmale des zweiten Aspekts können teilweise oder vollständig mit den Merkmalen
des dritten Aspekts kombiniert sein, insbesondere bzgl. des Verfahrens und/oder bzgl.
der Biegemaschine. Die Merkmale des ersten Aspekts, des zweiten Aspekts und des dritten
Aspekts können teilweise oder vollständig miteinander kombiniert sein, insbesondere
bzgl. des Verfahrens und/oder bzgl. der Biegemaschine.
[0022] Ein Falz kann ein einfach oder mehrfach umgebogener Abschnitt des Werkstücks sein.
Eine Abkantung kann eine Biegestelle zwischen einem umgebogenen Abschnitt und einen
verbleibenden Abschnitt des Werkstücks sein. Ein Falz hat insbesondere wenigstens
eine Abkantung. Eine Abkantung hat insbesondere einen Winkel oder Biegewinkel, der
ein Ausmaß einer Biegung bezüglich eines verbleibenden Abschnittes des Werkstücks
angibt. Ein Falz kann als Stehfalz gebildet sein. Ein Stehfalz kann eine Abkantung
mit einem Biegewinkel von 90° aufweisen. Eine Abkantung kann eine vollständig geschlossene
Abkantung oder ein Umschlag sein. Eine vollständig geschlossene Abkantung oder ein
Umschlag kann eine Abkantung mit einem Biegewinkel von ungefähr 180° aufweisen. Ein
Falz mit einem Umschlag kann ein geschlossener Falz sein. Ein Vorfalz ist insbesondere
ein Falz mit einer oder mehreren Abkantungen mit beliebigen Biegewinkeln, der beispielsweise
dazu vorgesehen ist, weiterbearbeitet zu werden, indem einer der Biegewinkel verändert
wird. Ein Vorfalz kann eine Abkantung mit einem Biegewinkel von mindestens 10°, 20°,
30°, 40°, 50°,60°, 70°, 80°, 90°, 100°, 110°, 120°, 130°, 140°, 150°, 160° oder 170°
aufweisen. Ein Vorfalz kann als Stehfalz gebildet sein. Eine Abkantung kann durch
Abkanten eines Abschnitts des Werkstücks erzeugt werden. Eine Abkantung kann durch
Abkanten mit dem Biegewerkzeug der Biegemaschine erzeugt werden. Ein Vorfalz kann
durch Bewegung, insbesondere Verlagerung oder Schwenken, des Biegewerkzeugs relativ
zu der ersten Klemmwange erzeugt werden. Ein Schließen des Vorfalzes kann ein Erhöhen
eines Biegewinkels einer Abkantung umfassen. Ein geschlossener Falz kann ein teilweise
geschlossener Vorfalz mit einer teilweise geschlossenen Abkantung mit einem Biegewinkel
von mehr als 135° sein. Ein geschlossener Falz kann ein teilweise geschlossener Vorfalz
mit einer teilweise geschlossenen Abkantung mit einem Biegewinkel von mehr als 140°,
150° 160° oder 170° sein. Ein Vorfalz kann eine Abkantung mit einem Biegewinkel von
größer als 90° aufweisen. Ein Vorfalz kann eine Abkantung mit einem Biegewinkel von
kleiner als 90° aufweisen.
[0023] Das Werkstück kann ein flächiges Werkstück sein. Es kann sich hierbei um ein Werkstück
aus einem Flachmaterial handeln. Das Werkstück kann beispielsweise ein Blech sein.
Das Werkstück kann beispielsweise aus Metall sein und/oder es kann sich um ein metallisches
Werkstück handeln. Das Werkstück kann alternativ ein Werkstück aus Kunststoff sein.
Das Werkstück kann beispielsweise auch einen Verbundwerkstoff umfassen. Das Werkstück
kann aber grundsätzlich aus einem hierfür geeigneten beliebigen Material ausgebildet
sein. Das Werkstück kann ein ungleichmäßiges Profil aufweisen.
[0024] Ein Zustand, in dem die zweite Klemmwange von dem Falz beabstandet ist, ist insbesondere
ein Zustand, in dem die zweite Klemmwange nicht im Kontakt mit dem Falz ist. Ein Zustand,
in dem die zweite Klemmwange von dem Falz beabstandet ist, kann ein Zustand sein,
in dem zwischen der zweiten Klemmwange und dem Falz ein Abstand von mindestens 1 cm,
mindestens 2 cm, mindestens 3 cm oder mindestens 4 cm vorliegt.
[0025] In der Gegenhalteposition an dem Werkstück anliegen kann bedeuten, dass das Biegewerkzeug
zumindest so viel Kraft von einem Abschnitt des Werkstücks aufnehmen kann, dass sich
dieser Abschnitt während eines Bearbeitungsvorganges durch die Biegemaschine nicht
bewegt.
[0026] Die Vertiefung kann beispielsweise eine Sicke oder Gegenbüge sein. Die Vertiefung
kann insbesondere eine längliche Vertiefung sein. Die Vertiefung kann eine rillenförmige
Vertiefung sein. Die Vertiefung kann derart ausgestaltet sein, dass sie eine Versteifung
des Werkstücks bewirkt.
[0027] Das Einspannen des Werkzeugs kann ein festes Fixieren des Werkstücks bedeuten. Das
Einspannen des Werkzeugs kann derart ausgeführt werden, dass ein Werkstück während
eines Biegevorgangs der Biegemaschine fixiert bleibt. Die Einspannebene kann senkrecht
zu einer vertikalen Achse der Biegemaschine angeordnet sein. Die Einspannebene kann
beispielsweise durch einen Schwerpunkt eines eingespannten Abschnitts und/oder parallel
zu einer Haupterstreckungsebene desselben verlaufen. Grundsätzlich ist jedoch auch
eine Anordnung der Einspannebene parallel oder in einem beliebigen Winkel zu der vertikalen
Achse denkbar.
[0028] Die Biegemaschine kann einen Tisch umfassen, auf welchen das Werkstück ablegbar ist.
In einem eingespannten Zustand des Werkstücks und/oder vor einem Einspannen des Werkstücks
kann ein eingespannter Abschnitt bzw. ein einzuspannender Abschnitt des Werkstücks
wenigstens teilweise auf dem Tisch aufliegen. Der Tisch kann Teil einer Halteeinheit
sein, die zudem ein Halteelement umfasst, mittels dessen das Werkstück unabhängig
von den Klemmwangen gehalten werden kann. Die Halteeinheit anzusteuern. Wahlweise
ist der Tisch unbeweglich mit einem Maschinengestell der Biegemaschine verbunden oder
relativ zu dem Maschinengestell verlagerbar. Die Biegemaschine kann hierbei den Antrieb
für den Tisch aufweisen, der beispielsweise ein Ausfahren des Tisches und/oder ein
Anheben bzw. Absenken des Tisches ermöglicht. Es ist erfindungsgemäß denkbar, dass
die erste Klemmwange und die zweite Klemmwange relativ zu dem Tisch bewegbar sind,
insbesondere in positive bzw. in negative vertikale Richtung parallel zu der vertikalen
Achse der Biegemaschine.
[0029] Die Steuereinheit kann ferner dazu eingerichtet sein, die Biegeeinheit und gegebenenfalls
die weiteren Biegeeinheiten sowie die Klemmwangen anzusteuern, um das Biegewerkzeug
bzw. die Biegewerkzeuge sowie die Klemmwangen zu bewegen. Die Steuereinheit kann zudem
dazu eingerichtet und programmiert sein, in der erfindungsgemäßen Biegemaschine als
zentrale Steuereinheit verwendet zu werden.
[0030] Die erste Klemmwange und/oder die zweite Klemmwange können dazu eingerichtet sein,
durch ein Gegenhalten zumindest eine Biegeachse zu definieren, um die ein Umbiegen
des Werkstücks mittels der Biegeeinheit und/oder mittels der weiteren Biegeeinheit
erfolgen kann. Beim Vorsehen mehrerer Biegeachsen können diese in eine Richtung senkrecht
zu der Einspannebene voneinander beabstandet sein.
[0031] Die erste Klemmwange kann eine obere Klemmwange und die zweite Klemmwange eine untere
Klemmwange sein. Alternativ kann die erste Klemmwange eine untere Klemmwange und die
zweite Klemmwange eine obere Klemmwange sein. Selbiges gilt für die Biegeeinheiten.
[0032] Die erste und/oder die zweite Klemmwange kann eine Klemmfläche aufweisen, die in
dem eingespannten Zustand des Werkstücks mit diesem in Anlage gebracht ist. Die Klemmfläche
kann parallel zu der Einspannebene angeordnet sein, zumindest in dem eingespannten
Zustand des Werkstücks. Das Werkstück kann zuverlässig eingespannt werden, wenn die
erste Klemmwange und die zweite Klemmwange jeweils eine Klemmfläche aufweisen, wobei
die Klemmflächen der Klemmwangen einander gegenüberliegend angeordnet sind. Hierdurch
kann das Werkstück von oben und unten von den Klemmwangen gehalten werden.
[0033] Wenigstens eine der Klemmwangen kann beispielsweise als abgeschrägte Platte ausgebildet
sein, wobei deren Abschrägung eine der Klemmflächen bildet. Eine Längsachse der Klemmwange
verläuft vorzugsweise im Wesentlichen parallel zu der ersten Biegeachse. Die erste
Biegeachse verläuft bevorzugt parallel zu dem Untergrund und/oder senkrecht zu der
vertikalen Achse der Biegemaschine. Die erste Biegeachse ist vorzugsweise parallel
zu einer Längsachse der Biegemaschine angeordnet. Zudem ist bevorzugt eine Querachse
der Biegemaschine senkrecht zu der Längsachse und senkrecht zu der vertikalen Achse
der Biegemaschine angeordnet. Bevorzugt sind wenigstens die Klemmflächen umfassende
Abschnitte der Klemmwangen bezüglich der Einspannebene spiegelsymmetrisch zueinander
angeordnet.
[0034] Die Biegeeinheit und/oder die weitere Biegeeinheit kann dazu eingerichtet sein, das
jeweilige Biegewerkzeug relativ zu der zugehörigen Klemmwange auszufahren und einzufahren.
Die Biegeeinheit und/oder die weitere Biegeeinheit kann eine Linearführung aufweisen,
mit der das jeweilige Biegewerkzeug zur Verlagerung in einer Vorschubebene lineargeführt
ist. Hierdurch kann eine präzise Bewegbarkeit in einfacher Weise definiert sein, die
aufgrund der Konstruktion der Biegemaschine zugleich vielfältige Bewegungsbahnen gestattet.
Die Linearführung der Biegeeinheit kann eine Führungsachse definieren, die parallel
zu der Vorschubebene verläuft und insbesondere in der Vorschubebene liegt. Vorzugsweise
weist die Biegeeinheit mehrere Linearführung auf, die an unterschiedlichen Positionen
entlang der Längsachse, insbesondere in gleichmäßigen Abständen, angeordnet sind.
Die Führungsachsen der Linearführungen sind bevorzugt parallel zueinander angeordnet.
[0035] Alternativ oder zusätzlich dazu kann die Biegeeinheit und/oder die weitere Biegeeinheit
einen Schwenkmechanismus aufweisen, mit dem das jeweilige Biegewerkzeug relativ zu
der zugehörigen Klemmwange ausgefahren und eingefahren wird.
[0036] Die Biegemaschine kann ein Maschinengestell umfassen, das zu einem Aufstellen auf
einem Untergrund, beispielsweise einem Hallenboden, eingerichtet ist. In einem regulären
Aufstellzustand der Biegemaschine ist das Maschinengestell auf einem ebenen Untergrund
aufgestellt, dessen Oberflächennormale eine vertikale Achse der Biegemaschine definiert.
[0037] Zudem kann die Biegemaschine eine Positionierungseinheit zum Verschieben des Werkstücks
in der Einspannebene und/oder senkrecht zu dieser umfassen, etwa wenn das Werkstück
auf dem Tisch abgelegt ist. Dabei kann die Steuereinheit dazu eingerichtet sein, die
Positionierungseinheit anzusteuern, um einen Vorschub des Werkstücks relativ zu den
Klemmwangen zu bewirken. Die Positionierungseinheit kann von der Halteeinheit gebildet
sein. Die Positionierungseinheit kann einen geeigneten Antrieb und/oder geeignete
Anschläge, Greifer, Schieber, Walzen oder dergleichen umfassen, um eine Positionierungskraft
und/oder -bewegung auf das Werkstück auszuüben. Zudem ist es denkbar, dass wenigstens
eine der Klemmwangen parallel oder in einem beliebigen Winkel zu der Einspannebene
bewegbar ist, sodass beispielsweise durch koordinierte Bewegungen der Klemmwangen
das Werkstück bewegbar ist.
[0038] Eine der Einspannebene und/oder dem eingespannten Abschnitt des Werkstücks abgewandte
Oberfläche wenigstens einer der Klemmwangen verläuft vorzugsweise schräg bezüglich
der Einspannebene und schließt beispielsweise einen Winkel mit der Einspannebene ein,
der weniger als 90°, vorzugsweise höchstens 45°, bevorzugt höchstens 30° und besonders
bevorzugt höchstens 45° beträgt. Diese Oberfläche ist vorteilhaft eben. Die entsprechend
andere Klemmwange kann zudem eine zu dieser Oberfläche bezüglich der Einspannebene
spiegelsymmetrische Oberfläche aufweisen. Die Klemmwangen sind in diesem Fall vorzugsweise
in einer V-Anordnung angeordnet, wobei die Einspannebene eine Winkelhalbierende definieren
kann. In dem eingespannten Zustand des Werkstücks ist der eingespannte Abschnitt innerhalb
eines von den Klemmwangen definierten Einspannbereichs angeordnet, der beispielsweise
auch den Tisch beinhalten kann. Das Werkstück kann zwischen den Klemmwangen, beispielsweise
zwischen deren Klemmflächen, hindurch aus dem Einspannbereich herausragen, wobei ein
vorstehender Abschnitt des Werkstücks dann einen zu bearbeitenden Abschnitt, insbesondere
einen umzubiegenden Abschnitt bildet.
[0039] Das Biegewerkzeug kann eine Erstreckung entlang der Längsachse der Biegemaschine
aufweisen, die im Wesentlichen einer Erstreckung der entsprechenden Klemmwange entlang
der Längsachse entspricht. Ein gleichmäßiges Biegen kann beispielsweise erzielt werden,
wenn das Biegewerkzeug dazu eingerichtet ist, das Werkstück über dessen gesamte Länge
entlang der jeweiligen Biegeachse mit einer Biegekraft zu beaufschlagen. Hierdurch
kann bei dem Biegen des Werkzeugs eine Biegestelle entlang der jeweiligen Biegeachse
erzeugt werden. Das Biegewerkzeug kann dazu eingerichtet sein, das Werkstück beim
Einfahren und/oder beim Ausfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der entsprechenden
Klemmwange mit einer Biegekraft zu beaufschlagen.
[0040] Vorzugsweise sind die Biegeeinheiten im Wesentlichen baugleich. Es ist auch denkbar,
dass Biegeeinheiten unterschiedlicher Bauart eingesetzt werden. Die an der ersten
Klemmwange angeordnete Biegeeinheit kann zu einem Biegen eines Abschnitts auf die
zweite Klemmwange zu eingerichtet sein und/oder die an der zweiten Klemmwange angeordnete
Biegeeinheit kann zu einem Biegen des Abschnitts auf die erste Klemmwange zu eingerichtet
sein.
[0041] Gemäß eines weiteren Ausführungsbeispiels umfasst die Biegeeinheit wenigstens einen
Antrieb für das Biegewerkzeug, der dazu eingerichtet ist, das Biegewerkzeug in einer
Vorschubebene zu bewegen. Der Antrieb für das Biegewerkzeug ist bevorzugt ein Linearantrieb.
Ebenso kann der Antrieb für das Biegewerkzeug ein Hebelantrieb sein. Es ist aber auch
ein Hydraulikantrieb oder ein beliebiger anderer Antrieb denkbar. Der Antrieb für
das Biegewerkzeug kann beispielsweise einen Linearantrieb mit einem Rollengewindetrieb,
einen Linearantrieb mit einem Antriebszylinder, einen elektromagnetischen Linearmotor
oder dergleichen umfassen und/oder als ein solcher ausgebildet sein. Zudem kann der
Antrieb für das Biegewerkzeug mehrere seriell oder parallel angeordnete Linearantriebe
umfassen. Alternativ kann der Antrieb für das Biegewerkzeug einen Rotationsantrieb
wie beispielsweise einen Elektromotor sowie geeignete Elemente wie Hebel, Kurbelwellen
oder dergleichen zur Umwandlung einer Rotationsbewegung in eine Linearbewegung umfassen.
Vorzugsweise weist der Antrieb für das Biegewerkzeug wenigstens einen Kugelgewindetrieb
auf. Besonders bevorzugt umfasst die Biegeeinheit mehrere Antriebe für das Biegewerkzeug,
die insbesondere in regelmäßigen Abständen in eine Richtung parallel zu der ersten
Biegeachse angeordnet sein können. Eine Anzahl von Linearführungen für das Biegewerkzeug
und eine Anzahl von Antrieben für das Biegewerkzeug können identisch sein oder voneinander
abweichen.
[0042] Die Vorschubebene kann die Einspannebene schneiden oder parallel zu dieser verlaufen.
Schneiden sich die Vorschubebene und die Einspannebene, verläuft deren Schnittgerade
vorzugsweise parallel zu der ersten Biegeachse oder fällt mit dieser zusammen. Bei
einem Biegen kann sich die Vorschubebene relativ zu der Einspannebene und/oder relativ
zu der ersten Biegeachse translatorisch bewegen. Hierdurch kann eine Bewegungsbahn
des Biegewerkzeugs präzise abgefahren werden.
[0043] Ein großer Gestaltungsspielraum hinsichtlich realisierbarer Bewegungsbahnen des Biegewerkzeugs
kann insbesondere dann erzielt werden, wenn die Biegeeinheit und/oder die weitere
Biegeeinheit ein an der ersten Klemmwange bzw. der zweiten Klemmwange bewegbar gelagertes
Basiselement umfasst, an welchem das Biegewerkzeug linear bewegbar, insbesondere verschiebbar
gelagert ist. Das Basiselement kann gegenüberliegende Seiten aufweisen, die einen
Winkel von weniger als 90° aber von mehr als 0° einschließen. Eine von der entsprechenden
Klemmwange abgewandte Oberseite des Basiselements kann bezüglich der Klemmwange angestellt
sein. Beispielsweise ist das Basiselement im Querschnitt dreieckig und/oder dreiseitig.
Insbesondere aufgrund seines dreieckigen Querschnitts kann das Basiselement das Biegewerkzeug
und/oder die Vorschubebene des Biegewerkzeugs relativ zu der der Biegeeinheit zugeordneten
Klemmwange anstellen. Beispielsweise in einem Bereich der ersten Biegeachse kann somit
ein Vorschub des Biegewerkzeugs unter einem Winkel erfolgen, der wenigsten 45° und
vorteilhaft wenigstens 60° beträgt, etwa wenn das Basiselement in einen vorderen Bereich,
beispielsweise einen Bereich der Klemmfläche, der der Biegeeinheit zugeordneten Klemmwange
gefahren ist und das Biegewerkzeug in seiner Vorschubebene verlagert wird. Bevorzugt
ist eine Längsachse des Basiselements im Wesentlichen parallel zu der ersten Biegeachse
angeordnet. Das Biegewerkzeug kann auf einer der entsprechenden Klemmwange abgewandten
Seite des Basiselements linear geführt sein. Diese Seite des Basiselements ist vorzugsweise
im Wesentlichen eben und/oder parallel zu der Vorschubebene des Biegewerkzeugs angeordnet.
Ferner kann eine dieser Seite gegenüberliegende Seite des Basiselements auf der der
Einspannebene und/oder dem eingespannten Abschnitt des Werkstücks abgewandten Oberfläche
der entsprechenden Klemmwange bewegbar und/oder parallel zu dieser Oberfläche angeordnet
sein.
[0044] Die Biegeeinheit und/oder die weitere Biegeeinheit kann wenigstens eine Linearführung
umfassen, mit der das Basiselement zur Verlagerung in einer Vorschubebene lineargeführt
ist. Hierdurch kann ein breites Spektrum möglicher Bewegungsbahnen realisiert werden,
wobei eine Steifigkeit bewegter Komponenten weitestgehend unabhängig von der entsprechenden
Bewegungsbahn ist, sodass aufwendige Korrekturen entfallen können. Zu einem Biegen
ist das Biegewerkzeug in seiner Vorschubebene sowie zusätzlich in der Vorschubebene
des Basiselements bewegbar. Eine Bewegung des Biegewerkzeugs kann eine überlagerte
Bewegung in der Vorschubebene des Biegewerkzeugs und in der Vorschubebene des Basiselements
sein, wobei sich dabei bevorzugt das Basiselement relativ zu der entsprechenden Klemmwange
und das Biegewerkzeug relativ zu dem Basiselement bewegt. Das Basiselement ist bevorzugt
derart ausgebildet, dass die Linearführung des Biegewerkzeugs und die Linearführung
des Basiselements einen Winkel einschließen, der zwischen 0° und 90° liegt, wobei
dieser Winkel vorzugsweise dem Winkel zwischen den Vorschubebenen und/oder dem Winkel
zwischen den gegenüberliegenden Oberflächen des Basiselements entspricht. Dieser Winkel
kann beispielsweise wenigstens 10° und vorteilhaft wenigstens 20° und/oder höchstens
70° und vorteilhaft höchstens 50° betragen. Beispielsweise kommt ein Winkel von 25°
oder von 30° infrage.
[0045] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung umfasst das Biegewerkzeug einen hakenförmigen
Biegeabschnitt mit einer Innenfläche und einer Außenfläche. Der hakenförmige Biegeabschnitt
des Biegewerkzeugs kann in einer Betrachtung parallel zu der ersten Biegeachse hakenförmig
ausgebildet sein. Der hakenförmige Biegeabschnitt kann einen Endabschnitt aufweisen.
Der Endabschnitt kann einen vordersten Abschnitt des Biegewerkzeugs ausbilden. Der
Endabschnitt kann zwischen der Innenfläche und der Außenfläche liegen. Der Endabschnitt
kann in einem Bereich liegen, wo die Innenfläche in die Außenfläche übergeht. Der
Endabschnitt kann eine gekrümmte Oberfläche aufweisen. Die gekrümmte Oberfläche kann
in einer Betrachtung parallel zu der Längsrichtung kreisbogenförmig ausgebildet sein.
Vorzugsweise weist der hakenförmige Biegeabschnitt des Biegewerkzeugs in eine Richtung
parallel zu der ersten Biegeachse einen im Wesentlichen konstanten und bevorzugt hakenförmigen
Querschnitt auf. Der hakenförmige Biegeabschnitt des Biegewerkzeugs kann dazu eingerichtet
sein, bei der Bearbeitung des Werkstücks, insbesondere dem Biegen des Werkstücks,
wahlweise mit der Außenfläche gegen einen Abschnitt des Werkstücks gedrückt zu werden.
Zusätzlich oder alternativ dazu kann der hakenförmige Biegeabschnitt des Biegewerkzeugs
dazu eingerichtet sein, bei der Bearbeitung des Werkstücks, insbesondere dem Biegen
des Werkstücks, wahlweise mit der Innenfläche, etwa mit einem Hakeninnenbereich des
hakenförmigen Biegeabschnitts des Biegewerkzeugs, gegen einen Abschnitt des Werkstücks
gedrückt zu werden. Zusätzlich oder alternativ dazu kann der hakenförmige Biegeabschnitt
des Biegewerkzeugs dazu eingerichtet sein, bei der Bearbeitung des Werkstücks, insbesondere
dem Biegen des Werkstücks, wahlweise mit dem Endabschnitt des hakenförmigen Biegeabschnitts
des Biegewerkzeugs gegen einen Abschnitt des Werkstücks gedrückt zu werden. Der Hakeninnenbereich
kann dabei eine bereits teilweise geformte Biegestelle umgreifen. Vorzugsweise ist
die Innenfläche des hakenförmigen Biegeabschnitts des Biegewerkzeugs dem von den Klemmwangen
definierten Einspannbereich zugewandt und/oder die Außenfläche des hakenförmigen Biegeabschnitts
des Biegewerkzeugs dem von den Klemmwangen definierten Einspannbereich abgewandt.
[0046] Gemäß einer Weiterbildung ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, eine Bewegungsbahn
für das erste Biegewerkzeug durch Überlagerung wenigstens zweier Linearbewegungen
zu erzeugen. Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinheit dazu eingerichtet sein,
eine Bewegungsbahn für das zweite Biegewerkzeug durch Überlagerung wenigstens zweier
Linearbewegungen zu erzeugen. Bevorzugt ist die Bewegungsbahn eine Kurvenbahn, die
eine nichtlineare Bewegung definiert. Die Bewegungsbahn verläuft besonders bevorzugt
in einer Ebene senkrecht zu der ersten Biegeachse. Die Bewegungsbahn kann beispielsweise
eine Bahn einer Bewegung eines bestimmten unveränderten, aber bewegten Punkts des
entsprechenden Biegewerkzeugs sein, etwa ein vorderster Punkt des hakenförmigen Biegeabschnitts
des entsprechenden Biegewerkzeugs. Vorzugsweise ist die Steuereinheit dazu eingerichtet,
den Antrieb des entsprechenden Biegewerkzeugs und/oder den Antrieb des entsprechenden
Basiselements anzusteuern. Die Steuereinheit kann dazu eingerichtet sein, Steuersignale
zu erzeugen, die dazu vorgesehen sind, eine Bewegung des entsprechenden Biegewerkzeugs
in seiner Vorschubebene und außerdem eine Bewegung des entsprechenden Basiselements
in dessen Vorschubebene zu veranlassen. Die Steuereinheit kann dazu eingerichtet sein,
die beiden Bewegungen in der Vorschubebene des entsprechenden Biegewerkzeugs und der
Vorschubebene des entsprechenden Basiselements derart zu überlagern, dass unterschiedliche
nichtlineare Bewegungsbahnen erzeugbar sind.
[0047] Ferner kann vorgesehen sein, dass die erste Klemmwange und/oder die zweite Klemmwange
in eine Richtung senkrecht zur Einspannebene bewegbar ist. Die entsprechende Klemmwange
kann dabei linear bewegbar sein. Alternativ oder zusätzlich kann die erste Klemmwange
relativ zu der zweiten Klemmwange entlang einer Schwenkbahn bewegbar sein, sodass
eine Verlagerung auch senkrecht zur Einspannebene erfolgt. Die senkrechte Bewegbarkeit
kann auch dadurch verwirklicht sein, dass die erste Klemmwange durch ein Schwenken
von der zweiten Klemmwange abhebbar ist oder umgekehrt.
[0048] Gemäß einer Weiterbildung ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, in einem Vorbiegebetriebsmodus
die Klemmwangen derart anzusteuern, dass diese eine Biegeachse definieren, und die
Biegeeinheit derart anzusteuern, dass das Werkstück um die Biegeachse umgebogen wird,
wodurch eine Vorbiegestelle erzeugbar ist. Dabei kann die Steuereinheit dazu eingerichtet
sein, ein Biegen des Werkstücks an der Vorbiegestelle um einen Winkel von mehr als
90° zu bewirken. Die Biegeachse kann dadurch definiert sein, dass beide Klemmwangen
das Werkstück einklemmen.
[0049] Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinheit dazu eingerichtet sein, in einem
Anstellbetriebsmodus die Klemmwangen derart anzusteuern, dass diese die Biegeachse
definieren, und die zweite Biegeeinheit derart anzusteuern, dass das Werkstück um
die Biegeachse umgebogen wird, wodurch eine Anstellbiegestelle erzeugbar ist. Dabei
kann die Steuereinheit dazu eingerichtet sein, ein Biegen des Werkstücks an der Anstellbiegestelle,
um einen Winkel von im Wesentlichen 90° zu bewirken. Grundsätzlich sind jedoch beliebige
Winkel für eine Anstellbiegestelle denkbar. Diese können insbesondere in Abhängigkeit
von einer gewünschten Zielgeometrie gewählt werden.
[0050] Die Steuereinheit kann des Weiteren dazu eingerichtet sein, nach Durchführung des
Vorbiegebetriebsmodus und vor Durchführung des Anstellbetriebsmodus einen Vorschub
des Werkstücks parallel zu der Einspannebene zu bewirken, sodass in dem Anstellbetriebsmodus
ein Abschnitt des Werkstücks umbiegbar ist, der die Vorbiegestelle umfasst. Der Vorschub
des Werkstücks kann dabei eine Länge eines Abschnitts des Werkstücks zwischen der
Vorbiegestelle und der Anstellbiegestelle definieren.
[0051] Die Biegemaschine kann insbesondere zur Ausbildung von Biegestellen in einem bereits
vorgeschobenen Abschnitt eines Werkstücks genutzt werden, wenn die Steuereinheit dazu
eingerichtet ist, in einem Kneifbiegebetriebsmodus die Klemmwangen derart anzusteuern,
dass diese eine weitere Biegeachse definieren, und die Biegeeinheit derart anzusteuern,
dass das Werkstück um die weitere Biegeachse umgebogen wird, wodurch eine Hauptbiegestelle
erzeugbar ist. Der Kneifbiegebetriebsmodus könnte auch als Falzbiegebetriebsmodus
oder als Stehfalzbiegemodus bezeichnet werden. Insbesondere wird in dem Kneifbiegebetriebsmodus
ein Stehfalz geschlossen. In dem Kneifbiegebetriebsmodus kann das Werkstück zwischen
dem ersten Biegewerkzeug der ersten Biegeeinheit und der gegenhaltenden ersten Klemmwange
zusammengedrückt werden, sodass beispielsweise eine Kneifbewegung erfolgt. Dabei kann
die Steuereinheit dazu eingerichtet sein, die Klemmwangen und die Biegeeinheit derart
anzusteuern, dass in dem Kneifbiegebetriebsmodus die Hauptbiegestelle aus der Vorbiegestelle
formbar ist. Ein Gegenhalten durch die erste Klemmwange kann dabei in der Nähe der
Vorbiegestelle erfolgen, wodurch die zweite Biegeachse durch die Vorbiegestelle verläuft.
Dabei kann in dem Kneifbiegebetriebsmodus die erste Klemmwange von der zweiten Klemmwange
und von der Einspannebene beabstandet sein.
[0052] Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, ein von
einem Benutzer vorgegebenes Zielprofil für ein zu bearbeitendes Werkstück zu erhalten
und auf der Grundlage des Zielprofils eine vorgeschlagene Biegereihenfolge zu bestimmen.
Ferner kann die Steuereinheit dazu eingerichtet sein, eine Biegesimulation durchzuführen.
Die Biegesimulation kann Eigenschaften des Werkstücks berücksichtigen, die beispielsweise
einen Grad eines Überbiegens oder andere Biegeparameter definieren. Ein hoher Grad
an Bedienkomfort kann insbesondere dann erzielt werden, wenn die Biegemaschine ferner
eine Benutzerschnittstelle umfasst, die dazu eingerichtet ist, eine Eingabe des Zielprofils
zu gestatten und/oder ein Ergebnis der Biegesimulation anzuzeigen.
[0053] Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Erzeugung einer Biegestelle, etwa zur Fertigung
eines Vorfalzes oder eines Stehfalzes an einer beliebigen Stelle des Werkstücks bzw.
an einem beliebigen Punkt im Biegeablauf stattfinden kann. Die Steuereinheit kann
somit dazu eingerichtet sein, einzelne oder sämtliche der beschriebenen Verfahren
zur Fertigung an beliebigen Punkten in einem Biegeprogramm vorzusehen bzw. einzubinden.
Zudem kann die Steuereinheit in Kombination mit der Benutzerschnittstelle dazu eingerichtet
sein, es dem Benutzer zu gestatten, an beliebiger Stelle eines Biegeprogramms ein
Biegen des Vorfalzes, des Falzes, des geschlossenen Falzes, des Stehfalzes, des geneigten
Falzes, der Vertiefung, der Sicke, der Gegenbüge oder dergleichen vorzusehen.
[0054] Die Biegemaschine kann eine Blechbiegemaschine, insbesondere eine Langabkantmaschine
sein. Die Biegemaschine kann insbesondere dazu geeignet sein, flächige Werkstücke
zu bearbeiten. Die Biegemaschine kann grundsätzlich als Einzelbieger oder als Doppelbieger
ausgebildet sein. Die Biegemaschine kann also eine Biegeeinheit oder zwei Biegeeinheiten
umfassen bzw. lediglich eine erste Biegeeinheit an einer ersten Klemmwangen, oder
eine erste Biegeeinheit an einer ersten Klemmwange und eine zweite Biegeeinheit an
einer zweiten Klemmwange umfassen. Im Fall eines Einzelbiegers kann die Steuereinheit
dazu eingerichtet sein, sämtliche Biegeverformungen mittels der einzelnen Biegeeinheit
durchzuführen.
[0055] Bei dem Verfahren zur Fertigung eines Falzes, insbesondere eines geschlossenen Falzes,
gemäß dem ersten Aspekt kann der Schritt des Schließens des Vorfalzes in einem Zustand
ausgeführt werden, in dem die erste Klemmwange oder die zweite Klemmwange von dem
Werkstück beabstandet ist. Eine Beabstandung nicht nur zu dem Falz, sondern vollständig
von dem Werkstück bietet einen noch größeren Gestaltungsfreiraum des Werkstückprofils,
bevor dieses mit einem Falz versehen wird. Die Beabstandung kann eine Beabstandung
parallel zu einer Oberflächennormalen des Werkstücks und/oder dessen Haupterstreckungsebene
sein. Die Beabstandung kann wenigstens 5 mm, wenigstens 10 mm, wenigstens 15 mm oder
wenigstens 20 mm betragen.
[0056] Der Schritt des Schließens des Vorfalzes kann insbesondere im Zustand ausgeführt
werden, in dem das Werkstück auf der ersten oder zweiten Klemmwange liegt. Die Ablage
des Werkstücks auf der ersten oder zweiten Klemmwange während des Schließens unterstützt
die präzise Fertigung des Falzes. Insbesondere liegt das Werkstück auf derjenigen
Klemmwangen, an der die Biegeeinheit angeordnet ist, die zum Schließen des Vorfalzes
verwendet wird. Das Werkstück kann hierbei aufgrund seiner Gewichtskraft auf der ersten
Klemmwange oder der zweiten Klemmwange liegen. Das Werkstück kann zusätzlich mittels
der Halteeinheit derart gehalten werden, dass es auf der ersten Klemmwange liegt.
Insbesondere liegt das Werkstück auf einer der Klemmwangen auf und ist dabei mit der
anderen der Klemmwangen berührungsfrei.
[0057] Der Schritt des Schließens des Vorfalzes kann in einem nicht eingespannten Zustand
des Werkstücks ausgeführt werden, insbesondere in einem Zustand, in dem das Werkstück
nicht zwischen den Klemmwangen geklemmt ist. Der nicht eingespannter Zustand des Werkstücks
kann ein Zustand sein, in dem das Werkstück lediglich in eine Richtung oder in zwei
Richtungen fixiert ist. Der nicht eingespannte Zustand kann auch ein Zustand sein,
bei dem das Werkstück nicht fixiert ist. Das Weglassen der Einspannung führt zu einer
effizienteren Bearbeitung des Werkstücks.
[0058] Bei dem Schritt des Erzeugens des Vorfalzes kann die erste Abkantung durch die Biegemaschine,
insbesondere durch Bewegung des Biegewerkzeugs relativ zu der ersten oder zweiten
Klemmwange gebildet werden. Der Schritt des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück
kann durch die Biegemaschine, insbesondere durch Verlagerung oder Schwenken des Biegewerkzeugs
relativ zu der ersten Klemmwange oder der zweiten Klemmwange, ausgeführt werden. Der
Schritt des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück kann insbesondere durch Drücken
mit der Außenseite des hakenförmigen Biegeabschnitts des Biegewerkzeugs und/oder mit
dem Endabschnitt des hakenförmigen Biegeabschnitts des Biegewerkzeugs erfolgen. Der
Schritt des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück kann alternativ oder zusätzlich
dazu durch Drücken mit der Innenseite des hakenförmigen Biegeabschnitts des Biegewerkzeugs
und/oder mit dem Endabschnitt des hakenförmigen Biegeabschnitts des Biegewerkzeugs
erfolgen. Das Drücken kann durch Ausfahren und/oder Einfahren des Biegewerkzeugs relativ
zu der zugehörigen Klemmwange erfolgen. Das Einfahren und Ausfahren kann durch ein
lineares Verschieben des Biegewerkzeugs relativ zu dem zugehörigen Basiselement und/oder
durch ein lineares Verschieben des zugehörigen Basiselements zusammen mit dem Biegewerkzeug
relativ zu der zugehörigen Klemmwange erfolgen. Das Einfahren und Ausfahren kann durch
ein Schwenken des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange erfolgen. Je
nach Form des hakenförmigen Biegeabschnitts und/oder nach Form das Basiselements ist
das Erzeugen des Vorfalzes an dem Werkstück durch Einfahren oder Ausfahren des Biegewerkzeugs
und gleichzeitigem Drücken mit einem bestimmten Abschnitt bzw. einer bestimmten ebenen
Fläche des hakenförmigen Biegeabschnitts vorteilhaft. Bei dem erzeugten Vorfalz kann
es sich um einen Profilschenkel handeln.
[0059] Das Erzeugen eines Vorfalz an dem Werkstück kann ein Bilden mehrerer Abkantungen,
insbesondere durch die Biegemaschine umfassen. Bei dem Schritt des Erzeugens des Vorfalzes
kann eine oder können mehrere der Abkantungen durch Umbiegen mit dem weiteren Biegewerkzeug
gebildet werden. Das Erzeugen des Vorfalzes kann ferner ein Bilden einer zweiten Abkantung
als Stehfalz umfassen, wobei die zweite Abkantung von der ersten Abkantung verschieden
ist. Das Erzeugen des Vorfalzes kann ferner ein Bilden einer dritten Abkantung als
Umschlag umfassen, wobei die dritte Abkantung von der ersten Abkantung, und vorzugsweise
von der zweiten Abkantung, verschieden ist.
[0060] Das Verfahren kann ferner ein Erzeugen eines Stehfalzes, insbesondere mit einem Umschlag,
durch Umbiegen eines Abschnitts des Werkstücks um eine zweite Abkantung, die sich
von der ersten Abkantung unterscheidet umfassen, wobei, bei dem Erzeugen des Vorfalzes,
der Stehfalz relativ zu einem eingespannten Abschnitt des Werkstücks um die erste
Abkantung umgebogen wird, und wobei bei dem Schließen des Vorfalzes der Stehfalz von
der zugehörigen Klemmwange in Richtung der beabstandeten Klemmwangen vorsteht
[0061] Das Verfahren kann ferner, anschließend an den Schritt des Erzeugens des Vorfalzes,
ein Bewegen der ersten Klemmwange oder der zweiten Klemmwange weg von dem Werkstück
umfassen. Das Wegfahren der betreffenden Klemmwange bietet dem Biegewerkzeug beim
Schließen des Vorfalzes einen hohen Grad an Bewegungsfreiheit.
[0062] Der Schritt des Schließens des Vorfalzes kann durch ein Drücken des Vorfalzes mit
dem Biegewerkzeug ausgeführt werden. Der Schritt des Schließens des Vorfalzes kann
insbesondere durch ein Drücken des Vorfalzes mit dem Endabschnitt des hakenförmigen
Biegeabschnitts und/oder mit der Innenfläche des hakenförmigen Biegeabschnitts und/oder
mit der Außenfläche des hakenförmigen Biegeabschnitts ausgeführt werden. Ein derartiges
Schließen des Vorfalzes kann äußerst präzise ausgeführt werden. Bei dem Schritt des
Schließens des Vorfalzes kann die erste Abkantung durch ein Ausfahren und/oder ein
Einfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange geschlossen werden.
Vorzugsweise kann der Schritt des Schließens des Vorfalzes durch ein Drücken des Vorfalzes
mit dem Endabschnitt des hakenförmigen Biegeabschnitts und mit der Innenfläche des
hakenförmigen Biegeabschnitts bei einem Einfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der
zugehörigen Klemmwange ausgeführt werden. Der Schritt des Schließens des Vorfalzes
kann insbesondere ein vollständiges Schließen der ersten Abkantung zu einer vollständig
geschlossenen Abkantung, also einem Umschlag, umfassen.
[0063] Der Schritt des Schließens des Vorfalzes kann insbesondere durch Bewegen der Innenfläche
des hakenförmigen Biegeabschnitts zu der ersten Klemmwange oder der zweiten Klemmwange
ausgeführt werden. Eine solche Bewegung ist besonders geeignet für eine effizientere
und präzise Fertigung des Falzes. Insbesondere kann der Schritt des Schließens des
Vorfalzes durch Bewegen einer ebenen Fläche der Innenfläche, welche parallel zu einer
Klemmfläche der zweiten Klemmwange oder der ersten Klemmwange orientiert ist, ausgeführt
werden. Dies ermöglicht eine besonders präzise Fertigung eines Umschlags.
[0064] Die Steuereinheit der Biegemaschine kann ferner dazu eingerichtet sein, die zuvor
beschriebenen Verfahrensschritte auszuführen.
[0065] Bei dem Verfahren zur Fertigung eines Falzes gemäß einem zweiten Aspekt kann es sich
um einen Falz mit einem Schenkel, insbesondere einem Profilschenkel, handeln. Der
Schritt des Veränderns des Winkels kann durch ein Ausfahren des Biegewerkzeugs relativ
zu der zugehörigen Klemmwange, insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange, ausgeführt
werden. Dies ist insbesondere für eine effiziente Fertigung vorteilhaft. Insbesondere
kann der Schritt des Veränderns des Winkels durch ein Drücken mit der Außenfläche
des hakenförmigen Biegeabschnitts und/oder des Endabschnitts des hakenförmigen Biegeabschnitts
bei dem Ausfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange, insbesondere
relativ zu der ersten Klemmwange, ausgeführt werden. Durch das Drücken mit der Außenfläche
des hakenförmigen Biegeabschnitts kann die Fertigung des Falzes nicht nur effizient,
sondern auch präzise ausgeführt werden. Alternativ dazu kann der Schritt des Veränderns
des Winkels durch ein Einfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange,
insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange, ausgeführt werden. Insbesondere kann
der Schritt des Veränderns des Winkels durch ein Drücken mit der Innenfläche des hakenförmigen
Biegeabschnitts und/oder mit dem Endabschnitt des hakenförmigen Biegeabschnitts bei
dem Ausfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange, insbesondere
relativ zu der ersten Klemmwange, ausgeführt werden. Je nachdem, welcher Bearbeitungsschritt
vor dem Schritt des Veränderns des Winkels stattfindet bzw. wo sich die Biegewerkzeuge
befinden, kann auch ein Verändern des Winkels durch das Einfahren zu einer kurzen
Bewegungstrecke der Biegewerkzeuge führen, sodass die Fertigung effizient ist. Das
Einfahren und das Ausfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange,
insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange, kann durch ein lineares Verschieben
des Biegewerkzeugs relativ zu dem zugehörigen Basiselement, insbesondere relativ zu
dem ersten Basiselement, und/oder durch ein lineares Verschieben des zugehörigen Basiselements,
insbesondere relativ zu dem ersten Basiselement, zusammen mit dem Biegewerkzeug relativ
zu der zugehörigen Klemmwange, insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange, erfolgen.
Das Einfahren und das Ausfahren des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange,
insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange, kann durch ein Schwenken des Biegewerkzeugs
relativ zu der zugehörigen Klemmwange, insbesondere relativ zu der ersten Klemmwange,
erfolgen.
[0066] Das Erzeugen des Vorfalz an dem Werkstück kann ein Bilden mehrerer Abkantungen umfassen.
Bei dem Schritt des Erzeugens des Vorfalzes kann eine Abkantung und/oder mehrere Abkantungen
durch Umbiegen mit dem weiteren Biegewerkzeug gebildet werden.
[0067] Die Steuereinheit der Biegemaschine kann ferner dazu eingerichtet sein, die zuvor
beschriebenen Verfahrensschritte auszuführen.
[0068] Bei dem Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung, insbesondere Gegenbüge oder Sicke,
gemäß einem dritten Aspekt kann bei dem Schritt des Bewegens, insbesondere des Verlagerns
oder des Schwenkens, das eine Biegewerkzeug an einer ersten Seite des Werkstücks anliegen
und kann bei dem Schritt des Ausfahrens das andere Biegewerkzeug auf einer der ersten
Seite entgegengesetzten zweiten Seite des Werkstücks gegen das Werkstück gedrückt
werden, sodass die Vertiefung in dem Werkstück ausgebildet wird. Ein solche Ausführung
kann eine Effizienz der Fertigung einer Vertiefung weiter erhöhen.
[0069] Der Schritt des Einspannens kann das Werkstück in einer Einspannebene spannen und
bei dem Schritt des Bewegens, insbesondere des Verlagerns oder das Schwenkens, kann
eines der beiden Biegewerkzeuge entlang der Einspannebene beabstandet an dem vorstehenden
Abschnitt des Werkstücks anliegen. Beim Einspannen in der Einspannebene kann eine
Vertiefung besonders präzise gefertigt werden.
[0070] Vorzugsweise kann zumindest das andere Biegewerkzeug einen hakenförmigen Biegeabschnitt
mit einer Innenfläche und einer Außenfläche aufweisen, und bei dem Schritt des Ausfahrens
des anderen Biegewerkzeugs seine Außenfläche auf die zweite Seite des Werkstücks gegen
das Werkstück drücken, sodass die Vertiefung in dem Werkstück ausgebildet wird. Die
Fertigung der Vertiefung mit der Außenfläche des hakenförmigen Biegeabschnitts führt
zu einer höheren Präzision.
[0071] Alternativ oder zusätzlich dazu kann zumindest das andere Biegewerkzeug einen hakenförmigen
Biegeabschnitt mit einer Innenfläche, einer Außenfläche und einem dazwischen angeordneten
Endabschnitt aufweisen, und bei dem Schritt des Ausfahrens des anderen Biegewerkzeugs
sein Endabschnitt auf die zweite Seite des Werkstücks gegen das Werkstück drücken,
sodass die Vertiefung in dem Werkstück ausgebildet wird.
[0072] Das Ausfahren des anderen Biegewerkzeugs kann ein Ausfahren relativ zu der zugehörigen
Klemmwange sein. Das Ausfahren des anderen Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen
Klemmwange kann durch ein lineares Verschieben des anderen Biegewerkzeugs relativ
zu dem zugehörigen Basiselement und/oder durch ein lineares Verschieben des zugehörigen
Basiselements zusammen mit dem anderen Biegewerkzeug relativ zu der zugehörigen Klemmwange
erfolgen.
[0073] Vorzugsweise kann das eine Biegewerkzeug einen hakenförmigen Biegeabschnitt mit einer
Innenfläche und einer Außenfläche umfassen und bei dem Schritt des Verlagerns das
eine Biegewerkzeug in der Gegenhalteposition mit seiner Außenfläche an dem vorstehenden
Abschnitt des Werkstücks an der ersten Seite des Werkstücks anliegen. Auch das derartige
Gegenhalten kann die präzise Fertigung der Vertiefung verbessern.
[0074] Alternativ oder zusätzlich dazu kann das eine Biegewerkzeug den hakenförmigen Biegeabschnitt
mit einem Endabschnitt zwischen der Innenfläche und der Außenfläche umfassen und bei
dem Schritt des Bewegens, insbesondere des Verlagerns oder des Schwenkens, das eine
Biegewerkzeug in der Gegenhalteposition mit seinem Endabschnitt an dem vorstehenden
Abschnitt des Werkstücks an der ersten Seite des Werkstücks anliegen. Das Bewegen,
insbesondere das Verlagern, kann durch ein lineares Verschieben des Biegewerkzeugs
relativ zu dem zugehörigen Basiselement und/oder durch ein lineares Verschieben des
zugehörigen Basiselements zusammen mit dem Biegewerkzeug relativ zu der zugehörigen
Klemmwange erfolgen. Das Bewegen, insbesondere das Schwenken, kann durch ein Schwenken
des Biegewerkzeugs relativ zu der zugehörigen Klemmwange erfolgen.
[0075] Die Steuereinheit der erfindungsgemäßen Biegemaschine kann ferner dazu eingerichtet
sein, die zuvor beschriebenen Verfahrensschritte auszuführen.
[0076] Die erfindungsgemäße Vorrichtung, sowie das erfindungsgemäße Verfahren sollen/soll
hierbei nicht auf die oben beschriebene Anwendung und Ausführungsform beschränkt sein.
Insbesondere kann die erfindungsgemäße Vorrichtung und/oder das erfindungsgemäße Verfahren
zu einer Erfüllung einer hierin beschriebenen Funktionsweise eine von einer hierin
genannten Anzahl von einzelnen Elementen, Bauteilen und Einheiten sowie Verfahrensschritten
abweichende Anzahl aufweisen. Zudem sollen bei den in dieser Offenbarung angegebenen
Wertebereichen auch innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als offenbart und
als beliebig einsetzbar gelten.
[0077] Es wird insbesondere darauf hingewiesen, dass alle in Bezug auf die Vorrichtung beschriebenen
Merkmale und Eigenschaften, aber auch Verfahrensweisen, sinngemäß auf das erfindungsgemäße
Verfahren übertragbar und im Sinne der Erfindung einsetzbar und als mitoffenbart gelten.
Gleiches gilt auch in umgekehrter Richtung. Das bedeutet, dass auch in Bezug auf das
Verfahren genannte, bauliche also vorrichtungsgemäße Merkmale im Rahmen der Vorrichtungsansprüche
berücksichtigt, beansprucht und ebenfalls zur Offenbarung gezählt werden können.
[0078] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand der beigefügten Figuren beispielhaft
beschrieben. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche
Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln
betrachten und im Rahmen der Ansprüche sinnvoll in Kombination verwenden.
[0079] Falls von einem bestimmten Objekt mehr als ein Exemplar vorhanden ist, ist ggf. nur
eines davon in den Figuren und in der Beschreibung mit einem Bezugszeichen versehen.
Die Beschreibung dieses Exemplars kann entsprechend auf die anderen Exemplare von
dem Objekt übertragen werden. Sind Objekte insbesondere mittels Zahlenwörtern, wie
beispielsweise erstes, zweites, drittes Objekt etc. benannt, dienen diese der Benennung
und/oder Zuordnung von Objekten. Demnach können beispielsweise ein erstes Objekt und
ein drittes Objekt, jedoch kein zweites Objekt umfasst sein. Allerdings könnten anhand
von Zahlenwörtern zusätzlich auch eine Anzahl und/oder eine Reihenfolge von Objekten
ableitbar sein.
[0080] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Darstellung einer Biegemaschine, die als Doppelbieger
ausgeführt ist;
- Fig. 2
- eine schematische perspektivische Darstellung eines Ausschnitts einer Rückseite der
Biegemaschine;
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine;
- Fig. 4A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer ersten Stellung
eines Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 4B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer zweiten Stellung
des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 4C
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer dritten Stellung
des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 4D
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer vierten Stellung
des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 4E
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer fünften Stellung
des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 4F
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer sechsten Stellung
des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 5
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 6A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer ersten Stellung
eines weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 6B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer zweiten Stellung
des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 6C
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer dritten Stellung
des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 6D
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer vierten Stellung
des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 6E
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer fünften Stellung
des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 6F
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer sechsten Stellung
des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 7
- ein Ablaufdiagramm des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 8A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer ersten Stellung
eines Verfahrens zur Fertigung eines geneigten Falzes;
- Fig. 8B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer zweiten Stellung
des Verfahrens zur Fertigung eines geneigten Falzes;
- Fig. 9
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung eines geneigten Falzes;
- Fig. 10A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer ersten Stellung
eines Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung;
- Fig. 10B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer zweiten Stellung
des Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung;
- Fig. 11
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung;
- Fig. 12
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer anderen Biegemaschine, die als Einzelbieger
ausgeführt ist;
- Fig. 13A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer ersten
Stellung eines Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 13B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer zweiten
Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 13C
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer dritten
Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 13D
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer vierten
Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 13E
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer fünften
Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 13F
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer sechsten
Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 14
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit der
anderen Biegemaschine;
- Fig. 15A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer ersten
Stellung eines weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 15B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer zweiten
Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 15C
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer dritten
Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 15D
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer vierten
Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 15E
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer fünften
Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 15F
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer sechsten
Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 16
- ein Ablaufdiagramm des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes
mit der anderen Biegemaschine;
- Fig. 17A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer ersten
Stellung eines Verfahrens zur Fertigung eines geneigten Falzes;
- Fig. 17B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der anderen Biegemaschine in einer zweiten
Stellung eines Verfahrens zur Fertigung eines geneigten Falzes;
- Fig. 18
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung eines geneigten Falzes mit der anderen
Biegemaschine;
- Fig. 19
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer als Schwenkbiegemaschine ausgestaltete
Biegemaschine, die als Einzelbieger ausgeführt ist;
- Fig. 20A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer ersten Stellung eines Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes;
- Fig. 20B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes;
- Fig. 20C
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer dritten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes;
- Fig. 20D
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer vierten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes;
- Fig. 20E
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer fünften Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes;
- Fig. 20F
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer sechsten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes;
- Fig. 21
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit der
als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten Biegemaschine;
- Fig. 22A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer ersten Stellung eines weiteren Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes;
- Fig. 22B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer zweiten Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes;
- Fig. 22C
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer dritten Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes;
- Fig. 22D
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer vierten Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes;
- Fig. 22E
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer fünften Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes;
- Fig. 22F
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer sechsten Stellung des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes;
- Fig. 23
- ein Ablaufdiagramm des weiteren Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes;
- Fig. 24A
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer ersten Stellung eines Verfahrens zur Fertigung eines geneigten
Falzes;
- Fig. 24B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine in einer zweiten Stellung eines Verfahrens zur Fertigung eines geneigten
Falzes; und
- Fig. 25
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung eines geneigten Falzes mit der als
Schwenkbiegemaschine ausgestalteten Biegemaschine;
- Fig. 26
- eine schematische Seitenansicht eines Teils einer als Schwenkbiegemaschine ausgestaltete
Biegemaschine, die als Doppelbieger ausgeführt ist;
- Fig. 27C
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestaltete
Biegemaschine, die als Doppelbieger aufgeführt ist, in einer ersten Stellung eines
Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung;
- Fig. 27B
- eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestaltete
Biegemaschine, die als Doppelbieger aufgeführt ist, in einer zweiten Stellung des
Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung; und
- Fig. 28
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung mit der als Schwenkbiegemaschine
ausgestalteten Biegemaschine, die als Doppelbieger ausgeführt ist.
[0081] Fig. 1 zeigt eine Biegemaschine 10, die als Doppelbieger ausgeführt ist, zur Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer perspektivischen Darstellung. In Fig. 2
ist ein Ausschnitt einer Rückseite der Biegemaschine 10 perspektivisch dargestellt.
Zudem zeigt Fig. 3 eine Seitenansicht eines Ausschnitts der Biegemaschine 10. Im Folgenden
wird teilweise auf mehrere dieser Figuren zugleich Bezug genommen. Die Biegemaschine
10 ist zum Biegen eines flächigen Werkstücks 12 eingerichtet. Im gezeigten Fall ist
das flächige Werkstück 12 ein Blech.
[0082] Die Biegemaschine 10 umfasst ein Maschinengestell 20. Die Biegemaschine 10 ist mit
dem Maschinengestell 20 auf einem ebenen Untergrund aufgestellt. Eine Flächennormale
des ebenen Untergrundes definiert eine vertikale Richtung 98, wobei eine nicht gezeigte
vertikale Achse der Biegemaschine 10 parallel zu der vertikalen Richtung angeordnet
ist. Die Biegemaschine 10 weist zudem eine nicht gezeigte Längsachse sowie eine nicht
gezeigte Querachse auf, die parallel zu einer Längsrichtung 100 beziehungsweise einer
Querrichtung 102 angeordnet sind. Die vertikale Richtung 98, die Längsrichtung 100
und die Querrichtung 102 sind im vorliegenden Fall paarweise senkrecht zueinander
angeordnet.
[0083] Zudem umfasst die Biegemaschine 10 eine erste Klemmwange 22 und eine zweite Klemmwange
24. Die erste Klemmwange 22 ist im gezeigten Fall eine obere Klemmwange, während die
zweite Klemmwange 24 eine untere Klemmwange ist.
[0084] Die erste Klemmwange 22 und die zweite Klemmwange 24 sind dazu eingerichtet, das
Werkstück 12 in einer Einspannebene 32 einzuspannen. Die Einspannebene 32 ist parallel
zu dem ebenen Untergrund bzw. parallel zu der horizontalen Richtung 102 und senkrecht
zu der vertikalen Richtung 98 angeordnet. Das Werkstück 12 ist derart eingespannt,
dass es einen eingespannten Abschnitt 16 sowie einen zu bearbeitenden, vorstehenden
Abschnitt 14 umfasst. Der vorstehende Abschnitt 14 und der eingespannte Abschnitt
16 sind einteilig verbunden und einander unmittelbar benachbart.
[0085] Die Klemmwangen 22, 24 sind plattenförmig ausgebildet. Im gezeigten Fall sind die
Klemmwangen 22, 24 Stahlplatten. Die Klemmwangen 22, 24 weisen jeweils eine Klemmfläche
auf, die in dem eingespannten Zustand des Werkstücks 12 an dieses angelegt sind. Die
Klemmflächen sind parallel zu der Einspannebene 32 angeordnet.
[0086] Die Klemmwangen 22, 24 sind unter einem Winkel von etwa 60° zueinander angeordnet.
Das Werkstück 12 steht von den Klemmwangen 22, 24 in einen Biegebereich der Biegemaschine
10, innerhalb dessen der vorstehende Abschnitt 14 des Werkstücks 12 bei einem Biegenabgekantet
werden kann.
[0087] Die Biegemaschine 10 weist wenigstens einen Tisch 88 auf, auf welchem das Werkstück
12 abgelegt ist. Der Tisch 88 ist zum Beispiel bewegbar angeordnet. Zudem ist der
Tisch 88 wahlweise relativ zu dem Maschinengestell 20 bewegbar oder feststehend. Im
gezeigten Fall ist der Tisch 88 parallel zu der Einspannebene 32 ausfahrbar. Des Weiteren
kann der Tisch 88 parallel zu der vertikalen Richtung 98 verfahrbar sein, beispielsweise
um wenigstens einige Zentimeter. In einem eingespannten Zustand ist das Werkstück
12 zwischen den Klemmwangen 22, 24 eingespannt und zusätzlich abschnittsweise auf
dem Tisch 88 abgelegt. Die Biegemaschine 10 umfasst zudem eine nicht dargestellte
Positionierungseinheit, die zu einem Verschieben des Werkstücks 12 parallel zu einer
Oberfläche des Tisches 88 eingerichtet ist. Die Positionierungseinheit umfasst beispielsweise
mehrere Greifer, die das Werkstück 12 an einer dem vorstehenden Abschnitt des Werkstücks
12 entgegengesetzten Seite greifen können und parallel zu der Oberfläche des Tisches
88 verfahrbar sind. Ist das Werkstück 12 von den Klemmwangen 22, 24 freigegeben, kann
dieses mittels der Positionierungseinheit zwischen den Klemmwangen 22, 24 hindurch
vorgeschoben werden.
[0088] Die erste Klemmwange 22 ist relativ zu dem Maschinengestell 20 in eine Richtung senkrecht
zu der Einspannebene 32 bewegbar. Hierfür kann die Biegemaschine 10 geeignete Antriebe
aufweisen. Die Klemmwangen 22, 24 können somit senkrecht zur Einspannebene 32 aufeinander
zu und voneinander weg bewegt werden.
[0089] Im gezeigten Fall ist die erste Klemmwange 22 an mehreren Trägern 90 befestigt, von
denen lediglich einer mit einem Bezugszeichen versehen ist. Die Träger 90 sind schwenkbar
an dem Maschinengestell 20 gelagert. Die zweite Klemmwange 24 ist an dem Maschinengestell
20 befestigt. Mittels eines Schwenkens der Träger 90 ist entsprechend die erste Klemmwange
22 relativ zu der zweiten Klemmwange 24 schwenkbar, wodurch das Werkstück 12 einspannbar
und lösbar ist. Ferner ist hierdurch die erste Klemmwange 22 relativ zu der zweiten
Klemmwange 24 in eine Richtung senkrecht zu der Einspannebene 32 bewegbar.
[0090] Die Biegemaschine 10 umfasst ferner eine erste Biegeeinheit 26, die an der ersten
Klemmwange 22 angeordnet ist. Die erste Biegeeinheit 26 weist ein erstes Biegewerkzeug
30 auf. Außerdem umfasst die Biegemaschine 10 eine zweite Biegeeinheit 28, die an
der zweiten Klemmwange 24 angeordnet ist. Die zweite Biegeeinheit 28 weist ein zweites
Biegewerkzeug 31 auf. Die erste Biegeeinheit 26 und die zweite Biegeeinheit 28 sind
im Wesentlichen baugleich und bezüglich der Querrichtung 102 spiegelverkehrt angeordnet.
Im Folgenden wird überwiegend lediglich auf die Ausgestaltung der ersten Biegeeinheit
26 eingegangen. Die Beschreibung der ersten Biegeeinheit 26 ist jedoch entsprechend
auf die zweite Biegeeinheit 28 übertragbar. Grundsätzlich können aber Konstruktionsunterschiede
zwischen den Biegeeinheiten 26, 28 vorhanden sein.
[0091] Die erste Biegeeinheit 26 ist dazu eingerichtet, den vorstehenden Abschnitt 14 des
Werkstücks 12 relativ zu dem eingespannten Abschnitt 16 des Werkstücks 12, um eine
Biegeachse 18 umzubiegen, um eine Abkantung 15 zu bilden. Die Biegeachse 18 verläuft
parallel zu der Längsrichtung 100. Die Biegeachse 18 definiert einen Verbindungsbereich
des eingespannten Abschnitts 16 des Werkstücks 12 und des vorstehenden Abschnitts
14 des Werkstücks 12.
[0092] Die erste Biegeeinheit 26 weist wenigstens eine Linearführung 34-44 auf, mit der
das erste Biegewerkzeug 30 zur Verlagerung in einer Vorschubebene 48 lineargeführt
ist (vgl. Fig. 1 und Fig. 3). Im gezeigten Fall weist die erste Biegeeinheit 26 sechs
Linearführungen 34-44 auf. Die Linearführungen 34-44 sind bezüglich der Längsrichtung
100 in regelmäßigen Abständen angeordnet.
[0093] Die zweite Biegeeinheit 28 weist ebenfalls sechs Linearführungen 46 auf, von denen
für eine bessere Übersichtlichkeit lediglich eine mit einem Bezugszeichen versehen
ist.
[0094] Die erste Biegeeinheit 26 umfasst einen ersten Biegewerkzeugträger 80, an welchem
das erste Biegewerkzeug 30 wechselbar befestigt ist. Das erste Biegewerkzeug 30 ist
im gezeigten Fall formschlüssig an den ersten Biegewerkzeugträger 80 angelegt und
ferner an diesen angeschraubt. Der erste Biegewerkzeugträger 80 ist im Wesentlichen
plattenförmig ausgebildet. Eine Haupterstreckungsebene des ersten Biegewerkzeugträgers
80 erstreckt sich parallel zu der Vorschubebene 48. Die Linearführungen 34-44 sind
zum Linearführen des ersten Biegewerkzeugträgers 80 eingerichtet. Da das erste Biegewerkzeug
30 an dem ersten Biegewerkzeugträger 80 befestigt ist, führen die Linearführungen
34-44 hierdurch das erste Biegewerkzeug 30.
[0095] Die erste Biegeeinheit 26 umfasst ein an der ersten Klemmwange 22 bewegbar gelagertes
erstes Basiselement 54, an welchem das erste Biegewerkzeug 30 linear bewegbar und
verschiebbar gelagert ist. Die Linearführungen 34-44 für das erste Biegewerkzeug 30
sind in das erste Basiselement 54 integriert.
[0096] Die erste Biegeeinheit 26 umfasst eine weitere Linearführung 56, mit der das erste
Basiselement 54 zur Verlagerung in einer weiteren Vorschubebene 64 lineargeführt ist.
Die weitere Linearführung 56 führt das erste Basiselement 54 parallel zu einer Oberfläche
der ersten Klemmwange 22. Im gezeigten Fall umfasst die erste Biegeeinheit 26 vier
weitere Linearführungen 56-62 für das erste Basiselement 54, die in regelmäßigen Abständen
entlang der Längsrichtung 100 angeordnet sind. Die weiteren Linearführungen 56-62
für das erste Basiselement 54 sind entlang der Längsrichtung 100 relativ zu den Linearführungen
34-44 für das erste Biegewerkzeug 30 versetzt angeordnet.
[0097] Das erste Basiselement 54 weist senkrecht zu der Biegeachse 18 einen dreieckigen
Querschnitt auf. Das erste Basiselement 54 ist als ein in Längsrichtung 100 ausgedehntes
Element mit dreieckigem Querschnitt ausgebildet. Eine Oberseite des ersten Basiselements
54 ist parallel zu der Vorschubebene 48 angeordnet. Zudem ist eine Unterseite des
ersten Basiselements 54 parallel zu der weiteren Vorschubebene 64 angeordnet. Die
Oberseite und die Unterseite des ersten Basiselements 54 schließen einen Winkel von
weniger als 90° ein. Die weitere Vorschubebene 64 ist wiederum parallel zu einer Oberseite
der ersten Klemmwange 22 angeordnet.
[0098] Die zweite Biegeeinheit 28 umfasst einen zweiten Biegewerkzeugträger 81, ein zweites
Biegewerkzeug 31 und ein zweites Basiselement 55, wobei die Beschreibung der ersten
Biegeeinheit 26 entsprechend auf die zweite Biegeeinheit 28 übertragbar ist.
[0099] In Fig. 3 ist die Biegemaschine 10 in einem Zustand dargestellt, in welchem die erste
Biegeeinheit 26 in einen Bereich der Biegeachse 18 relativ zu der ersten Klemmwange
22 ausgefahren ist. Des Weiteren ist in dem in Fig. 3 gezeigten Zustand die zweite
Biegeeinheit 28 auf der zweiten Klemmwange 24 relativ zu der zweiten Klemmwange 24
eingefahren, also von der Biegeachse 18 wegbewegt, sodass ein möglichst großer Biegebereich
vor der zweiten Klemmwange 24 freigegeben ist, in welchen der vorstehende Abschnitt
14 des Werkstücks 12 wahlweise hineingebogen werden kann, um eine Abkantung 15 zu
bilden.
[0100] Durch ein Verlagern des ersten Basiselements 54 in der weiteren Vorschubebene 64
relativ zu der ersten Klemmwange 22 sowie durch ein Verlagern des ersten Biegewerkzeugs
30 in der Vorschubebene 48 relativ zu dem ersten Basiselement 54 kann das erste Biegewerkzeug
30 entlang einer Bewegungsbahn bewegt bzw. verlagert werden, um das Werkstück 12 zu
biegen. Durch die Überlagerung der Bewegungen in der Vorschubebene 48 und in der weiteren
Vorschubebene 64 kann eine Gesamtbewegung des ersten Biegewerkzeugs 30 relativ zu
der Einspannebene bzw. relativ zu dem Werkstück 12 erzeugt werden, wobei unterschiedlichste
Bewegungsbahnen erzeugt werden können. Hierauf wird im Folgenden nochmals eingegangen
werden.
[0101] Bei einem Bewegen bzw. Verlagern des ersten Basiselements 54 relativ zur ersten Klemmwange
22 wird die Vorschubebene 48 relativ zu der Biegeachse 18 entlang der weiteren Vorschubebene
64 mitbewegt. Die weitere Vorschubebene 64 ist hingegen relativ zu der Biegeachse
18 ortsfest.
[0102] Die Vorschubebene 48 schneidet die weitere Vorschubebene 64. Eine Schnittgerade der
Vorschubebene 48 und der weiteren Vorschubebene 64 ist parallel zu der Biegeachse
18 angeordnet. Wird das erste Biegewerkzeug 30 und/oder das erste Basiselement 54
geeignet verfahren, kann die Schnittgerade mit der Biegeachse 18 zusammenfallen. Zudem
schneiden sowohl die Vorschubebene 48 als auch die weitere Vorschubebene 64 die Einspannebene
32. Wird das erste Biegewerkzeug 30 und/oder das erste Basiselement 54 geeignet verfahren,
können Schnittgeraden der Einspannebene 32 und der Vorschubebene 48 sowie der Einspannebene
32 und der weiteren Vorschubebene 64 zusammenfallen, beispielsweise auch mit der Biegeachse
18. Die Vorschubebene 48 ist relativ zu der weiteren Vorschubebene 64 um beispielsweise
25° angestellt. Dieser Winkel entspricht einem Winkel zwischen der Oberseite und der
Unterseite des ersten Basiselements 54. Zudem ist die weitere Vorschubebene 64 relativ
zu der Einspannebene 32 um beispielsweise 30° angestellt. Dieser Winkel entspricht
einem halben Winkel zwischen den Klemmwangen 22, 24.
[0103] Die erste Biegeeinheit 26 weist einen Antrieb 50 für das erste Biegewerkzeug 30 auf,
der dazu eingerichtet ist, das erste Biegewerkzeug 30 in der Vorschubebene 48 zu bewegen.
Wie in Fig. 1 zu erkennen ist, umfasst die Biegemaschine 10 zwei Antriebe 50, 52 für
das erste Biegewerkzeug 30. Die Antriebe 50, 52 für das erste Biegewerkzeug 30 sind
im gezeigten Fall baugleich ausgeführt, weshalb lediglich der Antrieb 50 näher beschrieben
wird. Der Antrieb 50 ist in das erste Basiselement 54 integriert. Der Antrieb 50 ist
mit dem ersten Basiselement 54 mitbewegbar. Der Antrieb 50 ist ein Linearantrieb.
Die Antriebe 50, 52 für das erste Biegewerkzeug 30 sind im gezeigten Fall versetzt
zu den Linearführungen 34-44 für das erste Biegewerkzeug 30 angeordnet.
[0104] Die erste Biegeeinheit 26 umfasst ferner einen Antrieb 66 für das erste Basiselement
54, der dazu eingerichtet ist das erste Basiselement 54 in der weiteren Vorschubebene
64 zu bewegen. Im gezeigten Fall umfasst die erste Biegeeinheit 26 zwei Antriebe 66,
68 für das erste Basiselement 54. Die Antriebe 66, 68 sind an der ersten Klemmwange
22 angeordnet. Die Antriebe 66, 68 für das erste Basiselement 54 sind im gezeigten
Fall baugleich ausgeführt, weshalb lediglich der Antrieb 66 näher beschrieben wird.
Der Antrieb 66 ist ein Linearantrieb. Der Antrieb 66 für das erste Basiselement 54
ist teilweise in das erste Basiselement 54 und teilweise in die erste Klemmwange 22
integriert.
[0105] Das zweite Biegewerkzeug 31 und das zweite Basiselement 55 der zweiten Biegeeinheit
28 können auf die gleiche Weise bewegt werden, wobei die Beschreibung der ersten Biegeeinheit
26 entsprechend auf die zweite Biegeeinheit 28 übertragbar ist.
[0106] Im Folgenden soll auf einen Biegebetrieb der Biegemaschine 10 näher eingegangen werden.
Bei einem Biegen mit der ersten Biegeeinheit 26 wird um die zweite Klemmwange 24 gebogen.
Der vorstehende Abschnitt 14 des Werkstücks 12 kann dabei um die zweite Klemmwange
24 umgebogen werden, indem mittels geeigneten Bewegens bzw. Verfahrens des ersten
Biegewerkzeugs 30 dieses eine Biegekraft auf den vorstehenden Abschnitt 14 des Werkstücks
12 ausübt, um eine Abkantung 15 zu bilden. In analoger Weise kann bei einem Biegen
mit der zweiten Biegeeinheit 28 der vorstehende Abschnitt 14 des Werkstücks 12 um
die erste Klemmwange 22 umgebogen werden, indem mittels geeigneten Bewegens, vorliegend
Verfahrens, des zweiten Biegewerkzeugs 31 dieses eine Biegekraft auf den vorstehenden
Abschnitt 14 des Werkstücks 12 ausübt, um eine Abkantung 15 zu bilden. Die Biegemaschine
10 ist also zu einem Doppelbiegen eingerichtet.
[0107] Das erste Biegewerkzeug 30 und das zweite Biegewerkzeug 31 weisen jeweils einen hakenförmigen
Biegeabschnitt 78 auf, der bei einem Umformen des Werkstücks 12 mit diesem in Kontakt
gebracht wird. Der hakenförmige Biegeabschnitt 78 übt dabei eine Kraft, insbesondere
eine Biegekraft, auf das Werkstück 12 aus, wenn das erste Biegewerkzeug 30 oder das
zweite Biegewerkzeug 31 relativ zu dem Werkstück 12 verfahren wird. Das Biegewerkzeug
30, 31 kann hierbei sowohl beim Einfahren des Biegewerkzeugs 30, 31 relativ zu der
entsprechenden Klemmwange 22, 24 als auch beim Ausfahren des Biegewerkzeugs 30, 31
relativ zu der entsprechenden Klemmwange 22, 24 eine Kraft auf das Werkstück 12 ausüben,
um dieses zu bearbeiten, insbesondere zu biegen.
[0108] Der hakenförmige Biegeabschnitt 78 weist senkrecht zu der Längsrichtung 100 einen
hakenförmigen Querschnitt auf.
[0109] Der hakenförmige Biegeabschnitt 78 weist eine Innenfläche 92 und eine Außenfläche
94 auf. Die Innenfläche 92 ist eine Hakeninnenfläche. Die Innenfläche 92 ist beispielsweise
aus mehreren im Wesentlichen ebenen Flächen zusammengesetzt, die abgerundet ineinander
übergehen. Ebenso ist die Außenfläche 94 aus mehreren im Wesentlichen ebenen Flächen
zusammengesetzt, wobei Übergänge als abgerundete Kanten ausgebildet sind.
[0110] Der hakenförmige Biegeabschnitt 78 umfasst zudem einen Endabschnitt 96, der zwischen
der Innenfläche 92 und der Außenfläche 94 liegt. Der Endabschnitt 96 bildet einen
vordersten Abschnitt des Biegewerkzeugs 30. In einem Bereich des Endabschnitts 96
geht die Innenfläche 92 in die Außenfläche 94 über. Der Endabschnitt 96 weist eine
gekrümmte Oberfläche auf, die in einer Betrachtung parallel zu der Längsrichtung 100
kreisbogenförmig ausgebildet ist. Gemäß einer Biegevariante kann das Werkstück 12
mit dem Endabschnitt 96 derart gebogen werden, dass der Endabschnitt 96 stets entlang
einer sich parallel zu der Biegeachse 18 erstreckenden Linie an dem Werkstück 12 anliegt.
Die gekrümmte Oberfläche des Endabschnitts 96 rollt bei einem Biegevorgang über das
Werkstück 12 ab, sodass es zwischen Werkstück 12 und Biegewerkzeug 30 vorzugsweise
möglichst nicht zu einem Gleiten kommt, das unter Umständen ein Zerkratzen des Werkstücks
12 nach sich ziehen könnte. Dieses Abrollen wird dadurch erzeugt, dass eine Bewegungsbahn
des Biegewerkzeugs 30 und somit des Endabschnitts 96 entsprechend gewählt wird, sodass
der Endabschnitt 96 nicht relativ zu dem vorstehenden Abschnitt 14 des Werkstücks
12 rutscht.
[0111] Zur Steuerung der Bewegung der Biegewerkzeuge 30, 31 bzw. der Basiselemente 54, 55
in ihren Vorschubebenen, beispielsweise in der Vorschubebene 48 bzw. in der weiteren
Vorschubebene 64, weist die Biegemaschine 10 eine elektronische Steuereinheit 82 auf,
die in Fig. 1 schematisch dargestellt ist. Die Steuereinheit 82 ist dazu eingerichtet,
eine Bewegungsbahn für das Biegewerkzeug 30 durch Überlagerung wenigstens zweier Linearbewegungen
zu erzeugen. Selbiges gilt für eine Bewegungsbahn für das Biegewerkzeug 31 der zweiten
Biegeeinheit 28. Diese Linearbewegungen sind im gezeigten Fall die Bewegung des Biegewerkzeugs
30 in der Vorschubebene 48 sowie die Bewegung des Basiselements 54 in der weiteren
Vorschubebene 64.
[0112] Wie unter nochmaligem Verweis auf die Figur 1 zu erkennen ist, umfasst die Biegemaschine
10 zudem eine Benutzerschnittstelle 216, die beispielsweise einen Bildschirm und geeignete
Bedienelemente und/oder einen Touch-Bildschirm umfasst. Mittels der Benutzerschnittstelle
216 kann ein Benutzer ein zu biegendes Zielprofil eingeben. Die Steuereinheit 82 ist
dazu eingerichtet, das Zielprofil zu erhalten und auszuwerten. Auf der Grundlage des
Zielprofils berechnet die Steuereinheit 82 dann eine vorgeschlagene Biegereihenfolge.
Zudem kann eine Simulation eines Biegevorgangs erstellt werden, die dem Benutzer wiederum
über die Benutzerschnittstelle 216 angezeigt werden kann. Dabei kann vorgesehen sein,
dass der Benutzer ausgehend von der Simulation die vorgeschlagene Biegereihenfolge
bestätigen und/oder Änderungen daran vornehmen kann, die vor einer Durchführung eines
Biegevorgangs von der Steuereinheit 82 berücksichtigt werden.
[0113] Fig. 4A bis Fig 4F und Fig. 5 zeigen ein Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine 10 gemäß einem ersten Aspekt. Fig.
4A zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in einer
ersten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 4B zeigt
eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in einer zweiten
Stellung des Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 4C zeigt schematische
Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine in einer dritten Stellung des Verfahren
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 4D zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10 in einer vierten Stellung des Verfahren zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes, Fig. 4E zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils
der Biegemaschine 10 in einer fünften Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes, Fig. 4F zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der
Biegemaschine 10 in einer sechsten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes und Fig. 5 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes. Im Folgenden wird teilweise auf mehrere dieser Figuren zugleich Bezug genommen.
[0114] Das Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes umfasst einen ersten Schritt
S11 eines Erzeugens eines Vorfalzes an dem Werkstück 12, umfassend ein Bilden einer
ersten Abkantung 15A, wie in Fig. 4A und Fig. 4B gezeigt ist. Das Verfahren umfasst
ferner einen zweiten Schritt S12 eines Bewegens der ersten Klemmwange 22 weg von dem
Werkstück 12, wie in Fig. 4C und Fig. 4D gezeigt ist. Diese Bewegung der ersten Klemmwange
22 weg von dem Werkstück 12 wird in Fig. 4D durch einen Pfeil veranschaulicht. Anstelle
des Bewegens der ersten Klemmwange 22 weg von dem Werkstück 12 wäre auch ein Bewegen
weg von dem Vorfalz ausreichend, um den Schritt erfindungsgemäß auszuführen. Das Verfahren
umfasst ferner einen dritten Schritt S13 eines Schließens des Vorfalzes zu einem vollständig
geschlossenen Falz durch vollständiges Schließen der ersten Abkantung 15A mit der
zweiten Biegeeinheit 31 in einem Zustand, in dem die erste Klemmwange 22 von dem Werkstück
12 beabstandet ist, wie in Fig. 4E und Fig. 4F gezeigt ist.
[0115] Der erste Schritt S11 des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück 12 durch die Biegemaschine
10 wird durch Bewegung, insbesondere Verlagerung, des zweiten Biegewerkzeugs 31 relativ
zu der zweiten Klemmwange 24 ausgeführt. Bei der Verlagerung wird das zweite Biegewerkzeugs
31 relativ zu der zweiten Klemmwange 24 ausgefahren. Insbesondere wird dabei das zweite
Biegewerkzeug 31 relativ zu dem zweiten Basiselement 55 mit einer linearen Verschiebung
ausgefahren, und gleichzeitig wird das zweite Basiselement 55 relativ zu der zweiten
Klemmwange 24 mit einer linearen Verschiebung eingefahren. Diese Verlagerung bewirkt
zunächst, wie in Fig. 4A dargestellt, dass die Außenfläche 94 des hakenförmigen Biegeabschnitts
78 mit dem vorstehenden Abschnitt 14 in Kontakt kommt und dass der vorstehende Abschnitt
14 relativ zu dem eingespannten Abschnitt 16 durch Drücken mit dem zweiten Biegewerkzeug
31 gebogen wird. Im Verlauf der Biegung kommt anschließend der Endabschnitt 96 des
hakenförmigen Biegeabschnitts 78 mit dem vorstehenden Abschnitt 14 in Kontakt und
biegt diesen durch Drücken mit dem zweiten Biegewerkzeug 31 derart weiter, dass, wie
in Fig. 4B dargestellt, ein Vorfalz mit der ersten Abkantung 15A erzeugt wird.
[0116] Der zweite Schritt S12 des Bewegens der ersten Klemmwange 22 weg von dem Werkstück
12 wird vorliegend, wie in Fig. 4C und Fig. 4D gezeigt, durch ein Schwenken des Trägers
90 ausgeführt. Das Werkstück 12 wird dafür beispielsweise durch die nicht dargestellte
Positionierungseinheit relativ zu den Klemmwangen 22, 24 vor- und zurückgeschoben,
um einen Zusammenstoß der ersten Klemmwange 22 mit dem Werkstück 12 zu vermeiden.
Der Träger 90 wird dabei zunächst zusammen mit der ersten Klemmwange 22 etwas nach
oben geschwenkt, sodass das Werkstück 12, wie in Fig. 4C gezeigt, nicht mehr zwischen
der ersten Klemmwange 22 und der zweiten Klemmwange 24 eingespannt ist. Das Werkstück
12 kann anschließend teilweise vorgeschoben werden. Hierfür bietet sich insbesondere
die nicht dargestellte Positioniereinheit an. Es können allerdings auch andere Vorrichtungen
verwendet werden oder das Vorschieben kann manuell erfolgen. Anschließend kann die
erste Klemmwange 22 durch Schwenken des Trägers 90 nach oben, wie in Fig. 4D gezeigt,
weg von dem Werkstück 12 bewegt werden, ohne dabei mit dem Werkstück 12 zusammenzustoßen.
Für den dritten Schritt S13 des Schließens des Vorfalzes wird das Werkstück 12 anschließend
wieder zurückgeschoben.
[0117] Alternativ dazu könnte die erste Abkantung 15A des Vorfalzes beispielsweise auch
mit einem solchen Winkel gebogen werden, dass das Vor- und Zurückschieben des Werkstücks
12 nicht notwendig ist, um die erste Klemmwange 22 weg von dem Werkstück 12 bzw. dem
Vorfalz zu bewegen, ohne dabei mit dem Werkstück 12 zusammenzustoßen. Außerdem könnte
die Biegemaschine 10 beispielsweise auch derart modifiziert werden, dass die erste
Klemmwange 22 horizontal entlang der Einspannebene 32 bewegbar ist, um das Vor- und
Zurückschieben des Werkstücks 12 zu vermeiden.
[0118] Der dritte Schritt S13 des Schließens des Vorfalzes wird, wie in Fig. 4E dargestellt,
in einem Zustand ausgeführt, in dem das Werkstück 12 auf der zweiten Klemmwange 24
liegt, wobei die erste Klemmwange 22 weggefahren ist. Das Werkstück 12 befindet sich
also in einem nicht eingespannten Zustand. Das Schließen wird vorliegend durch ein
Drücken mit dem zweiten Biegewerkzeug 31 gegen den vorstehenden Abschnitt 14, der
vorliegend den Vorfalz mit der ersten Abkantung 15A bildet, bei einem Einfahren des
zweiten Biegewerkzeugs 31 relativ zu der zweiten Klemmwange 24 ausgeführt. Hierbei
wird das zweite Biegewerkzeug 31 relativ zu dem zweiten Basiselement 55 mit einer
linearen Verschiebung eingefahren, und gleichzeitig wird das zweite Basiselements
55 relativ zu der zweiten Klemmwange 24 mit einer linearen Verschiebung ausgefahren.
Diese Verlagerung bewirkt zunächst, wie in Fig. 4E dargestellt, dass der Endabschnitt
96 des hakenförmigen Biegeabschnitts 78 mit dem vorstehenden Abschnitt 14 in Kontakt
bleibt und dass der vorstehende Abschnitt 14 relativ zu dem eingespannten Abschnitt
16 durch Drücken mit dem zweiten Biegewerkzeug 31 weiter gebogen wird. Im Verlauf
der Biegung kommt anschließend die Innenfläche 92 des hakenförmigen Biegeabschnitts
78 mit dem vorstehenden Abschnitt 14 in Kontakt und biegt diesen durch Drücken mit
dem zweiten Biegewerkzeug 31 derart weiter, dass, wie in Fig. 4F dargestellt, die
erste Abkantung 15A des Falzes vollständig geschlossen ist. Diese Verlagerung bewirkt
das Einfahren des zweiten Biegewerkzeugs 31 relativ zu der zweiten Klemmwange 24 zum
Drücken mit der Innenfläche 92 und dem Endabschnitt 96 derart, dass es vorzugsweise
zwischen Werkstück 12 und zweitem Biegewerkzeug 31 möglichst nicht zu einem Gleiten
kommt. Das Gleiten könnte unter Umständen ein Zerkratzen des Werkstücks 12 nach sich
ziehen.
[0119] Die Vermeidung des Gleitens wird dadurch erzeugt, dass eine Bewegungsbahn des zweiten
Biegewerkzeugs 31 und somit der Innenfläche 92 und dem Endabschnitt 96 94 entsprechend
gewählt wird, sodass diese möglichst nicht relativ zu dem vorstehenden Abschnitt 14
des Werkstücks 12 rutschen.
[0120] Das vollständige Schließen der ersten Abkantung 15A wird dabei durch Bewegen der
Innenfläche 92 des hakenförmigen Biegeabschnitts 78 zu der zweiten Klemmwange 24 ausgeführt.
Insbesondere wird dabei eine ebene Fläche der Innenfläche 92, welche parallel zu einer
Klemmfläche der zweiten Klemmwange 24 orientiert ist, auf diese zu bewegt. Hierbei
wird die Krafteinwirkung auf das Werkstück 12 mit dem zweiten Biegewerkzeug 31 flächiger,
sodass das vollständige Schließen der ersten Abkantung 15A besonders präzise ausgeführt
werden kann.
[0121] Alternativ dazu wäre das Schließen des Vorfalzes auch durch ein Drücken mit dem ersten
Biegewerkzeug 30 beim Ausfahren des ersten Biegewerkzeugs 30 relativ zu der ersten
Klemmwange 22 möglich.
[0122] Die Steuereinheit 82 der Biegemaschine 10 ist dazu eingerichtet die Schritte S11
bis S13 wie in Fig. 5 dargestellt auszuführen. Die Steuereinheit 82 kann eine für
die Schritte S11 bis S13 notwendige Bewegungsbahn für das erste Biegewerkzeug 31 durch
Überlagerung der Linearbewegung zwischen der zweiten Klemmwange 28 und des zweiten
Basiselements 55 und der Linearbewegung zwischen dem zweiten Basiselement 55 und dem
zweiten Biegewerkzeug 31 erzeugen.
[0123] Zum Ausführen der Schritte S11 bis S13 ist es nicht erforderlich eine Biegemaschine
mit zwei Biegeeinheiten zu verwenden. Das Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes kann also auch mit einer Biegemaschine mit einer einzelnen Biegeeinheit, insbesondere
mit einem Einzelbieger, ausgeführt werden, wie beispielsweise bei einer im weiteren
Verlauf beschriebenen Ausführungsform. Zudem können die Schritte S11 bis S13 auch
von einer oberen Biegeeinheit ausgeführt werden, wobei ein geschlossener Falz mit
einer geschlossenen Abkantung 15 dann entsprechend zu einer entgegengesetzten Seite
gefertigt wird und das Werkstück 12 während dem dritten Schritt S13 des Schließens
des Vorfalzes beispielsweise in einem nicht eingespannten Zustand auf dem Tisch 88
liegt bzw. von diesem in Position gehalten wird. Ferner können die Schritte S11 bis
S13 auch mit einer Biegemaschine ausgeführt werden, die an den jeweiligen Biegeeinheiten
ein Biegewerkzeug mit einer anderen Form, insbesondere mit einer anderen Biegegeometrie,
aufweist.
[0124] Fig. 6A bis Fig. 6F und Fig. 7 zeigen ein weiteres Verfahren zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine 10 gemäß einem ersten
Aspekt. Fig. 6A zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine
10 in einer ersten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes,
Fig. 6B zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in
einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig.
6C zeigt schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in einer dritten
Stellung des Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 6D zeigt eine
schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in einer vierten Stellung
des Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 6E zeigt eine schematische
Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in einer fünften Stellung des Verfahrens
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 6F zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10 in einer sechsten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes und Fig. 7 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahren zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes. Im Folgenden wird teilweise auf mehrere dieser Figuren
zugleich Bezug genommen.
[0125] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes an einem Werkstück
12 mit der Biegemaschine 10 umfasst einen ersten Schritt S11' des Erzeugens des Vorfalzes
an dem Werkstück 12, umfassend ein Bilden einer ersten Abkantung 15A, wie in Fig.
6A und Fig. 6B gezeigt, einen zweiten Schritt S12' eines Bewegens der zweiten Klemmwange
22 weg von dem Werkstück 12, wie in Fig. 6C und Fig. 6D gezeigt, und einen dritten
Schritt S13' eines Schließens des Vorfalzes zu einem Falz durch Schließen der ersten
Abkantung 15A durch die Biegeeinheit 28 in einem Zustand, in dem die zweite Klemmwange
22 weg von dem Werkstück 12 beabstandet ist, wie in Fig. 6E und Fig. 6F gezeigt.
[0126] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit den Schritten
S11' bis S13' ist eine erweiterte Ausführungsform zu dem oben beschriebenen Verfahren
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit den Schritten S11 bis S13 und kann beispielsweise
zur Fertigung eines Blechs mit einer Tropfkante für eine Dachtraufe verwendet werden.
Hierbei entspricht der Schritt S12' dem Schritt S12 und der Schritt S13' dem Schritt
S13. Der Schritt S11' basiert auf dem Schritt S11 und unterscheidet sich durch die
Fertigung eines Vorfalzes mit Profilschenkel. Gleiche bzw. ähnliche Schritte sind
mit denselben Bezugszeichen wie zuvor versehen, wobei die Bezugszeichen der alternativen
Verfahrensschritte jedoch zur Kenntlichmachung ein Hochkomma tragen. Bezüglich der
Beschreibung kann also auf die obigen Ausführungen verwiesen werden. Auf eine zusätzliche
detaillierte Beschreibung dieser Verfahrensschritte wird daher verzichtet.
[0127] Der erste Schritt S11' des Erzeugens des Vorfalzes mit einem Profilschenkel an dem
Werkstück 12, umfassend ein Bilden mehrerer Abkantungen 15, durch die Biegemaschine
10 wird durch mehrere Biegevorgänge mittels Bewegungen, vorliegend Verlagerungen,
von den ersten und zweiten Biegewerkzeugen 30, 31 relativ zu den ersten und zweiten
Klemmwangen 22, 24 ausgeführt. Zwischen den Biegevorgängen wird das Werkstück 12 vorgeschoben,
um die Biegevorgängen an verschiedenen Positionen an dem Werkstück 12 auszuführen.
Hierfür bietet sich insbesondere die nicht dargestellte Positioniereinheit an. Es
können allerdings auch andere Vorrichtungen verwendet werden oder das Vorschieben
kann manuell erfolgen. Fig. 6A und Fig. 6B zeigen den letzten Biegevorgang der mehreren
Biegevorgänge des ersten Schritts S11' des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück
12.
[0128] Der erste Schritt S11' des Erzeugens des Vorfalzes mit einem Profilschenkel umfasst
dabei ein Bilden einer zweiten Abkantung 15B als Stehfalz, wobei die zweite Abkantung
15B von der ersten Abkantung 15A verschiedenen ist. Der erste Schritt S11' umfasst
ferner ein Bilden einer dritten Abkantung 15C als Umschlag, wobei die dritte Abkantung
15C von der ersten Abkantung 15A und der zweiten Abkantung 15B verschiedenen ist.
Der Profilschenkel wird dabei als Stehfalz mit einem Umschlag durch Umbiegen eines
Abschnitts des Werkstücks 12 um die zweite Abkantung 15B erzeugt. Bei dem ersten Schritt
S11' des Erzeugens des Vorfalzes, wird der Stehfalz dabei relativ zu einem eingespannten
Abschnitt des Werkstücks 12 um die erste Abkantung 15A umgebogen. Bei dem dritten
Schritt S13' des Schließens des Vorfalzes steht der Stehfalz dabei, wie in Fig. 6E
und Fig. 6F gezeigt, von der zweiten Klemmwange 24 in Richtung der beabstandeten ersten
Klemmwangen 22 vor.
[0129] Vorliegend wird also zunächst die dritte Abkantung 15C, anschließend die zweite Abkantung
15B und daran anschließend die erste Abkantung 15A gebildet.
[0130] Die Steuereinheit 82 der Biegemaschine 10 ist für dieses weitere Verfahren zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes ferner dazu eingerichtet, die Schritte S11', S12' und S13'
wie in Fig. 7 dargestellt auszuführen.
[0131] Fig. 8A, Fig. 8B und Fig. 9 zeigen ein Verfahren zur Fertigung eines geneigten Falzes
mit der Biegemaschine 10 gemäß einem zweiten Aspekt. Fig. 8A zeigt eine schematische
Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in einer ersten Stellung des Verfahrens
zur Fertigung eines geneigten Falzes, Fig. 8B zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geneigten Falzes, und Fig. 9 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung
eines geneigten Falzes.
[0132] Wie in Fig. 8A und Fig. 8B dargestellt ist, umfasst der Vorfalz einen Profilschenkel.
Das Verfahren zur Fertigung eines geneigten Falzes umfasst einen ersten Schritt S21
des Erzeugens eines Vorfalzes an dem Werkstück 12 derart, dass dieser in einem Bereich
vor den Klemmwangen 22, 24 angeordnet ist, umfassend ein Bilden einer Abkantung 15,
wobei sich der Vorfalz relativ zu der Einspannebene 32 in einem Winkel 99 erstreckt,
und einen zweiten Schritt S22 eines Veränderns des Winkels 99 durch Verlagerung des
ersten Biegewerkzeugs 30.
[0133] Der Schritt S21 des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück 12 ist vorliegenden
durch Steuern eines Biegebetriebs der Biegemaschine 10 ausgeführt, der einen Vorfalz
mit zwei Abkantungen 15 durch Umbiegen mit den Biegewerkzeugen 30, 31 als Vorfalz
mit Profilschenkel erzeugt. Dabei erfolgt ein Biegen um unterschiedliche Biegeachsen,
wobei die Steuereinheit 82 einen Vorbiegebetriebsmodus, einen Anstellbetriebsmodus
und einen Kneifbiegebetriebsmodus ausführt. Ein solcher Biegebetrieb zur Fertigung
eines Vorfalzes als Teil eines Profilschenkels ist beispielsweise aus
DE 20 2020 002 598 U1 bekannt und dessen Beschreibung hier durch Bezugnahme mitaufgenommen.
[0134] Alternativ dazu kann der Schritt S21 des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück
12 dem zuvor ausgeführten Schritt S11 entsprechen, wie beispielsweise bei einer im
weiteren Verlauf beschriebenen Ausführungsform, wobei der Vorfalz keinen Profilschenkel
aufweist. Die verschiedene Ausgestaltung des Vorfalzes hat keinen Einfluss auf die
folgende Beschreibung des Schritts S22 des Veränderns des Winkels 99.
[0135] Der Schritt S22 des Veränderns des Winkels 99 wird, wie in Fig. 8A und Fig. 8B gezeigt,
durch ein Drücken mit der Außenfläche 94 des hakenförmigen Biegeabschnitts 78 bei
einem Ausfahren des ersten Biegewerkzeugs 30 relativ zu der ersten Klemmwange 22 ausgeführt.
Hierbei wird das erste Biegewerkzeug 30 relativ zu dem ersten Basiselement 54 mit
einer linearen Verschiebung ausgefahren, und gleichzeitig wird das erste Basiselement
54 zusammen mit dem ersten Biegewerkzeug 30 relativ zu der ersten Klemmwange 22 mit
einer linearen Verschiebung eingefahren. Diese Verlagerung bewirkt das Ausfahren des
ersten Biegewerkzeugs 30 relativ zu der ersten Klemmwange 22 zum Drücken mit der Außenfläche
94 derart, dass es vorzugsweise zwischen Werkstück 12 und erstem Biegewerkzeug 30
möglichst nicht zu einem Gleiten kommt. Das Gleiten könnte unter Umständen ein Zerkratzen
des Werkstücks 12 nach sich ziehen.
[0136] Die Vermeidung des Gleitens wird dadurch ausgeführt, dass eine Bewegungsbahn des
ersten Biegewerkzeugs 30 und somit der Außenfläche 94 entsprechend gewählt wird, sodass
die Außenfläche 94 möglichst nicht relativ zu dem vorstehenden Abschnitt 14 des Werkstücks
12 rutscht.
[0137] Der Winkel 99 wird also durch ein Drücken mit der Außenfläche 94 des hakenförmigen
Biegeabschnitts 78 verändert. In der in Fig. 8A gezeigten ersten Stellung beträgt
der Winkel 99 des Vorfalzes ca. 90° relativ zu der Einspannebene 32 und wird durch
die Verlagerung des ersten Biegewerkzeugs 30 zu dem Winkel 99 verändert, der wie in
der zweiten Stellung in Fig. 8B gezeigt ca. 70° relativ zu der Einspannebene 32 beträgt.
[0138] Alternativ dazu ist auch ein Verändern des Winkels 99 bei einem Einfahren des ersten
Biegewerkzeugs 30 relativ zu der ersten Klemmwange 22 möglich. Hierbei wird der Winkel
99 durch ein Drücken mit der Innenfläche 92 und dem Endabschnitt 96 des hakenförmigen
Biegeabschnitts 78 bei dem Einfahren des ersten Biegewerkzeugs 30 relativ zu der ersten
Klemmwange 22 verändert. Entsprechend ist auch ein Verändern des Winkels 99 in eine
entgegengesetzte Richtung, also hin zu einem größeren Winkel 99 möglich. Eine weitere
nicht dargestellte alternative Ausführung ist das Verändern des Winkels 99 durch Bewegung
bzw. Verlagerung des zweiten Biegewerkzeugs 31 anstelle der Bewegung bzw. Verlagerung
mit dem ersten Biegewerkzeug 30.
[0139] Die Steuereinheit 82 der Biegemaschine 10 ist dazu eingerichtet, die Schritte S21
und S22 wie in Fig. 9 dargestellt auszuführen.
[0140] Fig. 10A, 10B und Fig. 9 zeigen ein Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung mit
der Biegemaschine 10 gemäß einem dritten Aspekt. Fig. 10A zeigt eine schematische
Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10 in einer ersten Stellung des Verfahrens
zur Fertigung einer Vertiefung, Fig. 10B zeigt eine schematische Seitenansicht eines
Teils der Biegemaschine 10 in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
einer Vertiefung, und Fig. 9 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung
einer Vertiefung.
[0141] Das Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung umfasst einen ersten Schritt S31 eines
Einspannens des Werkstücks 12 mit der ersten Klemmwange 22 und der zweiten Klemmwange
24 derart, dass ein vorstehender Abschnitt 14 des Werkstücks 12 von den Klemmwangen
22, 24 vorsteht, und einem zweiten Schritt S32 eines Bewegens bzw. Verlagerns eines
der beiden Biegewerkzeuge 30, 31 in eine Gegenhalteposition, wie in Fig. 10A dargestellt,
derart, dass es von den Klemmwangen 22, 24 beabstandet an dem vorstehenden Abschnitt
14 des Werkstücks 12 anliegt, und einen dritten Schritt S33 eines Ausfahrens des anderen
Biegewerkzeugs 30, 31 derart, dass dieses gegen das Werkstück 12 drückt, sodass die
Vertiefung 13 in dem Werkstück 12 ausgebildet wird, wie in Fig. 10B dargestellt.
[0142] Bei dem in Fig. 10A und Fig. 10B dargestellten Beispiel ist das eine Biegewerkzeug
das zweite Biegewerkzeug 31, und das andere Biegewerkzeug ist das erste Biegewerkzeug
30.
[0143] Bei dem ersten Schritt S31 des Einspannens das Werkstück 12 wird das Werkstück 12
in der Einspannebene 32 eingespannt. Wie in Fig. 10A und Fig. 10B dargestellt ist
das Werkstück 12 zwischen der ersten Klemmwange 22 und der zweiten Klemmwange 24 so
einklemmt, dass das Werkstück 12 fixiert ist.
[0144] Bei dem zweiten Schritt S32 des Bewegens bzw. Verlagerns liegt das eine Biegewerkzeug
31 an einer ersten Seite 17 des Werkstücks 12 an, und bei dem dritten Schritt S33
des Ausfahrens des anderen Biegewerkzeugs 30 drückt das andere Biegewerkzeug 30 auf
einer der ersten Seite 17 entgegengesetzten zweiten Seite 19 des Werkstücks 12 gegen
das Werkstück 12, sodass die Vertiefung 13 in dem Werkstück 12 ausgebildet wird. Das
Biegewerkzeug 31 liegt dabei entlang der Einspannebene 32 beabstandet an dem vorstehenden
Abschnitt 14 des Werkstücks 12 an. In der Gegenhalteposition liegt das Biegewerkzeug
31 mit seiner Außenfläche 94 an dem vorstehenden Abschnitt 14 des Werkstücks 12 an
der ersten Seite 17 des Werkstücks 12 an.
[0145] Bei dem Schritt S33 ist das Ausfahren des anderen Biegewerkzeugs 30 ein Ausfahren
relativ zu der ersten Klemmwange 22. Hierbei wird das andere Biegewerkzeug 30 relativ
zu dem ersten Basiselement 54 mit einer linearen Verschiebung ausgefahren, und gleichzeitig
wird das erste Basiselement 54 zusammen mit dem anderen Biegewerkzeug 30 relativ zu
der ersten Klemmwange 22 mit einer linearen Verschiebung eingefahren. Diese Verlagerung
bewirkt das Ausfahren des Biegewerkzeugs 30 relativ zu der ersten Klemmwange 22 zum
Drücken mit der Außenfläche 94 derart, dass es vorzugsweise zwischen Werkstück 12
und Biegewerkzeug 30 zu möglichst wenig Gleiten kommt, wodurch ein Zerkratzen des
Werkstücks 12 zumindest weitestgehend verhindert werden kann.
[0146] Bei dem dritten Schritt S33 des Ausfahrens des anderen Biegewerkzeugs 30 wird also
seine Außenfläche 94 auf die zweite Seite 19 des Werkstücks 12 gegen das Werkstück
12 gedrückt, sodass die Vertiefung 13 in dem Werkstück 12 auf eine ähnliche Weise
wie bei einem Tiefziehen ausgebildet wird.
[0147] Alternativ dazu ist bei entsprechender Ausgestaltung des Biegewerkzeugs 30 oder des
zugehörigen Basiselements 54 ein Drücken mit dem Endabschnitt möglich, um eine Vertiefung
auszubilden.
[0148] Die Steuereinheit 82 der Biegemaschine 10 ist dazu eingerichtet, die Schritte S31
bis S33 wie in Fig. 9 dargestellt auszuführen.
[0149] Das Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung mit den Schritten S31, S32, und S33
kann insbesondere in Kombination mit dem Verfahren gemäß dem ersten Aspekt oder dem
Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt insbesondere jeweils davor und/oder danach ausgeführt
werden. Jedoch ist auch eine Kombination aus allen drei Verfahren in einer beliebigen
Reihenfolge möglich.
[0150] Fig. 12 zeigt einen Teil einer weiteren beispielhaft dargestellten Biegemaschine
10', die als Einzelbieger ausgeführt ist, zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer schematischen Seitenansicht als alternative Ausführungsform der oben beschriebenen
Biegemaschine 10, die als Doppelbieger ausgeführt ist.
[0151] Ähnliche Komponenten sind mit denselben Bezugszeichen wie zuvor versehen, wobei die
Bezugszeichen der alternativen Ausführungsform jedoch zur Kenntlichmachung ein Hochkomma
tragen.
[0152] Die Biegemaschine 10', die als Einzelbieger ausgeführt ist, entspricht weitestgehend
der Biegemaschine 10, die als Doppelbieger ausgeführt ist, wobei die Biegemaschine
10' ohne eine obere Biegeeinheit gebildet ist. Außerdem hat die Biegemaschine 10'
eine untere Biegeeinheit mit einem anders geformten Biegewerkzeug. Der Einzelbieger
kann allerdings auch mit dem oben beschriebenen Biegewerkzeug oder anderen geeigneten
Biegewerkzeugen verwendet werden. Gleiches gilt für die bei dem oben beschriebenen
Doppelbieger verwendeten Biegewerkzeuge.
[0153] Die Biegemaschine 10' umfasst ein Maschinengestell 20' und ist mit dem Maschinengestell
20' auf einem ebenen Untergrund aufgestellt. Die Biegemaschine 10' umfasst ferner
eine erste Klemmwange 22' und eine zweite Klemmwange 24', wobei, im Unterschied zu
der zuvor beschriebenen als Doppelbieger ausgeführten Biegemaschine 10, die erste
Klemmwange 22' eine untere Klemmwange ist, während die zweite Klemmwange 24' eine
obere Klemmwange ist. Die erste Klemmwange 22' ist also mit dem Maschinengestell 20'
verbunden und die zweite Klemmwange 24' ist entsprechend mit einem Träger 90' verbunden.
Ferner umfasst die Biegemaschine 10' nur eine Biegeeinheit 26', die an der ersten
Klemmwange 22' angeordnet ist. Bezüglich der Beschreibung kann also unter Berücksichtigung
der hier beschriebenen Unterschiede auch auf die obigen Ausführungen verwiesen werden.
Anders ausgedrückt umfasst die Biegemaschine 10' alle Merkmale der Biegemaschine 10,
welche nicht zur oberen (ersten) Biegeeinheit 22 der Biegemaschine 10 gehören. Auf
eine zusätzliche detaillierte Beschreibung dieser Merkmale wird daher verzichtet.
[0154] Die Biegeeinheit 26' umfasst ein Biegewerkzeug 30', dessen hakenförmiger Biegeabschnitt
78' eine Innenfläche 92' und eine Außenfläche 94' aufweist. Die Innenfläche 92' ist
eine Hakeninnenfläche. Die Innenfläche 92' und die Außenfläche 94' sind vorliegend
jeweils aus ebenen und gekrümmten Flächen zusammengesetzt, die abgerundet ineinander
übergehen. Der hakenförmige Biegeabschnitt 78' umfasst zudem einen Endabschnitt 96',
der zwischen der Innenfläche 92' und der Außenfläche 94' liegt. Der Endabschnitt 96'
bildet einen vordersten Abschnitt des Biegewerkzeugs 30'. In einem Bereich des Endabschnitts
96' geht die Innenfläche 92' in die Außenfläche 94' über. Gemäß einer Biegevariante
kann das Werkstück 12' mit dem Endabschnitt 96' derart gebogen werden, dass der Endabschnitt
96' stets an dem Werkstück 12 anliegt. Die gekrümmte Oberfläche des Endabschnitts
96' rollt bei einem Biegevorgang über das Werkstück 12' ab, sodass es zwischen Werkstück
12' und Biegewerkzeug 30' vorzugsweise möglichst nicht zu einem Gleiten kommt, das
unter Umständen ein Zerkratzen des Werkstücks 12' nach sich ziehen könnte.
[0155] Fig. 13A bis 13F und Fig. 14 zeigen ein weiteres Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine 10', die als Einzelbieger ausgeführt
ist, gemäß einem ersten Aspekt. Fig. 13A zeigt eine schematische Seitenansicht eines
Teils der Biegemaschine 10' in einer ersten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes, Fig. 13B zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils
der Biegemaschine 10' in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes, Fig. 13C zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der
Biegemaschine 10' in einer dritten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes, Fig. 13D zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine
10' in einer vierten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes,
Fig. 13E zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10' in
einer fünften Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig.
13F zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 10' in einer
sechsten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes und Fig.
14 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes.
Im Folgenden wird dabei auf beide Figuren zugleich Bezug genommen.
[0156] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes umfasst einen ersten
Schritt S211 eines Erzeugens eines Vorfalzes an dem Werkstück 12', umfassend ein Bilden
einer ersten Abkantung 15A', wie in Fig. 13A und Fig. 13B gezeigt, einen zweiten Schritt
S212 eines Bewegens der zweiten Klemmwange 24' weg von dem Werkstück 12', wie in Fig.
13C und Fig. 13D gezeigt, und einen dritten Schritt S213 eines Schließens des Vorfalzes
zu einem Falz durch vollständige Schließen der ersten Abkantung 15A' durch die Biegeeinheit
26' in einem Zustand, in dem die zweite Klemmwange 24' weg von dem Werkstück 12' beabstandet
ist, wie in Fig. 13E und Fig. 13F gezeigt. Hierbei entspricht der Schritt S211 dem
Schritt S11, der Schritt S212 dem Schritt S12 und der Schritt S213 dem Schritt S13,
wobei sich lediglich die Bezeichnung der Klemmwangen und der Biegeeinheit unterscheiden.
Bezüglich der Beschreibung kann also auf die obigen Ausführungen verwiesen werden.
Auf eine zusätzliche detaillierte Beschreibung dieser Verfahrensschritte wird daher
verzichtet. Es versteht sich, dass wiederum auch analog zu den Figuren 6A bis 6F das
Verfahren dazu verwendet werden kann, einen bereits vorab herstellten
[0157] Stehfalz nochmals umzuschlagen, um eine Geometrie zu fertigen, wie sie beispielhaft
in Fig. 6F gezeigt ist
[0158] Die Steuereinheit 82' der Biegemaschine 10' ist dazu eingerichtet, die Schritte S211,
S212 und S213 wie in Fig. 14 dargestellt auszuführen.
[0159] Fig. 15A bis Fig. 15F und Fig. 16 zeigen ein weiteres Verfahren zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine 10', die als Einzelbieger
ausgeführt ist, gemäß einem ersten Aspekt. Fig. 15A zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10' in einer ersten Stellung des weiteren Verfahrens
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 15B zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10' in einer zweiten Stellung des weiteren Verfahrens
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 15C zeigt schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10' in einer dritten Stellung des weiteren Verfahren
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 15D zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10' in einer vierten Stellung des weiteren Verfahren
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 15E zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10' in einer fünften Stellung des weiteren Verfahrens
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 15F zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10' in einer sechsten Stellung des weiteren Verfahrens
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes und Fig. 16 zeigt ein Ablaufdiagramm des
weiteren Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes. Im Folgenden wird teilweise
auf mehrere dieser Figuren zugleich Bezug genommen.
[0160] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes an einem Werkstück
12' mit der Biegemaschine 10' umfasst einen ersten Schritt S211' des Erzeugens des
Vorfalzes an dem Werkstück 12', umfassend ein Bilden einer ersten Abkantung 15A',
wie in Fig. 15A und Fig. 15B gezeigt, einen zweiten Schritt S212' eines Bewegens der
zweiten Klemmwange 24' weg von dem Werkstück 12', wie in Fig. 15C und Fig. 15D gezeigt,
und einen dritten Schritt S213' eines Schließens des Vorfalzes zu einem Falz durch
Schließen der ersten Abkantung 15A' durch die Biegeeinheit 26' in einem Zustand, in
dem die zweite Klemmwange 24' weg von dem Werkstück 12' beabstandet ist, wie in Fig.
15E und Fig. 15F gezeigt.
[0161] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit den Schritten
S211' bis S213' ist eine erweiterte Ausführungsform zu dem oben beschriebenen Verfahren
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit den Schritten S211 bis S213 und kann
beispielsweise zur Fertigung eines Blechs mit einer Tropfkante für eine Dachtraufe
verwendet werden. Hierbei entspricht der Schritt S212' dem Schritt S212 und der Schritt
S213' dem Schritt S213. Der Schritt S211' basiert auf dem Schritt S211 und unterscheidet
sich durch die Fertigung eines Vorfalzes mit Profilschenkel. Gleiche bzw. ähnliche
Schritte sind mit denselben Bezugszeichen wie zuvor versehen, wobei die Bezugszeichen
der alternativen Verfahrensschritte jedoch zur Kenntlichmachung ein Hochkomma tragen.
Bezüglich der Beschreibung kann also auf die obigen Ausführungen verwiesen werden.
Auf eine zusätzliche detaillierte Beschreibung dieser Verfahrensschritte wird daher
verzichtet.
[0162] Der erste Schritt S211' des Erzeugens des Vorfalzes mit einem Profilschenkel an dem
Werkstück 12', umfassend ein Bilden mehrerer Abkantungen 15', durch die Biegemaschine
10' wird durch mehrere Biegevorgänge mittels Bewegungen, vorliegend Verlagerungen,
von dem Biegewerkzeug 30' relativ zu der ersten Klemmwangen 22' ausgeführt. Zwischen
den Biegevorgängen wird das Werkstück 12' vorgeschoben, um die Biegevorgängen an verschiedenen
Positionen an dem Werkstück 12' auszuführen. Hierfür bietet sich insbesondere die
nicht dargestellte Positioniereinheit an. Es können allerdings auch andere Vorrichtungen
verwendet werden oder das Vorschieben kann manuell erfolgen. Zum Bilden einer zweiten
Abkantung 15B' wird das Werkstück 12' entsprechend gewendet. Fig. 15A und Fig. 15B
zeigen den letzten Biegevorgang der mehreren Biegevorgänge des ersten Schritts S211'
des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück 12'.
[0163] Der erste Schritt S211' des Erzeugens des Vorfalzes mit einem Profilschenkel umfasst
dabei ein Bilden der zweiten Abkantung 15B' als Stehfalz, wobei die zweite Abkantung
15B' von der ersten Abkantung 15A' verschiedenen ist. Der erste Schritt S211' umfasst
ferner ein Bilden einer dritten Abkantung 15C' als Umschlag, wobei die dritte Abkantung
15C' von der ersten Abkantung 15A' und der zweiten Abkantung 15B' verschiedenen ist.
Der Profilschenkel wird dabei als Stehfalz mit einem Umschlag durch Umbiegen eines
Abschnitts des Werkstücks 12' um die zweite Abkantung 15B' erzeugt. Bei dem ersten
Schritt S211' des Erzeugens des Vorfalzes, wird der Stehfalz dabei relativ zu einem
eingespannten Abschnitt des Werkstücks 12' um die erste Abkantung 15A' umgebogen.
Bei dem dritten Schritt S213' des Schließens des Vorfalzes steht der Stehfalz dabei,
wie in Fig. 15E und Fig. 15F gezeigt, von der erstem Klemmwange 22' in Richtung der
beabstandeten zweiten Klemmwange 24' vor. Vorliegend wird also zunächst die dritte
Abkantung 15C', anschließend die zweite Abkantung 15B' und daran anschließend die
erste Abkantung 15A' gebildet.
[0164] Die Steuereinheit 82' der Biegemaschine 10' ist für dieses weitere Verfahren zur
Fertigung eines geschlossenen Falzes ferner dazu eingerichtet, die Schritte S21 1',
S212' und S213' wie in Fig. 16 dargestellt auszuführen.
[0165] Fig. 17A, Fig. 17B und Fig. 18 zeigen ein weiteres Verfahren zur Fertigung eines
geneigten Falzes mit der erfindungsgemäßen Biegemaschine 10', die als Einzelbieger
ausgeführt ist, gemäß dem zweiten Aspekt. Fig. 17A zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 10' in einer ersten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geneigten Falzes, Fig 15B zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils
der Biegemaschine 10' in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines
geneigten Falzes und Fig. 18 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung
eines geneigten Falzes. Im Folgenden wird dabei auf beide Figuren zugleich Bezug genommen.
[0166] Wie in Fig. 17A dargestellt ist der Vorfalz im Unterschied zu dem zuvor beschriebenen
Verfahren zur Fertigung eines geneigten Falzes ein zu einer entgegengesetzten Seite
gebogener Profilschenkel. Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geneigten Falzes
umfasst einen ersten Schritt S221 des Erzeugens eines Vorfalz an einem Werkstück 12'
derart, dass dieser in einem Bereich vor den Klemmwangen 22', 24' angeordnet ist,
umfassend ein Bilden von zwei Abkantungen 15' zu einem Profilschenkel, wobei sich
der Vorfalz relativ zu der Einspannebene 32' in einem Winkel 99' erstreckt, wie in
Fig. 17A gezeigt, und einen zweiten Schritt S222 eines Veränderns des Winkels 99'
durch Bewegung, vorliegend Verlagerung, des Biegewerkzeugs 30', wie in Fig. 17B gezeigt.
[0167] Der Schritt S221 des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück 12' wird vorliegend
durch Steuern eines Biegebetriebs der Biegemaschine 10' ausgeführt, der einen Vorfalz
mit einem Profilschenkel erzeugt. Dabei erfolgt ein mehrmaliges Biegen zum Bilden
der zwei Abkantungen 15' beispielsweise um eine Biegeachse 18' der Biegemaschine 10'
an verschiedenen Stellen des Werkstücks 12', wobei das Werkstück 12' entsprechend
gewendet wird. Das Biegen wird von einer Steuereinheit 82' der Biegemaschine 10' gesteuert.
Der Schritt S221 des Erzeugens des Vorfalzes an einem Werkstück 12' entspricht also
weitestgehend den zuvor beschriebenen Schritten S11 und S211.
[0168] Der Schritt S222 des Veränderns des Winkels 99' wird, wie in Fig. 17B gezeigt, durch
ein Drücken mit der Außenfläche 94' des hakenförmigen Biegeabschnitts 78' bei einem
Ausfahren des Biegewerkzeugs 30' relativ zu der ersten Klemmwange 22' ausgeführt.
Hierbei wird das Biegewerkzeug 30' relativ zu dem Basiselement 54' mit einer linearen
Verschiebung eingefahren, und gleichzeitig wird das Basiselement 54' zusammen mit
dem Biegewerkzeug 30' relativ zu der ersten Klemmwange 22' mit einer linearen Verschiebung
eingefahren. Diese Verlagerung bewirkt das Ausfahren des Biegewerkzeugs 30' relativ
zu der ersten Klemmwange 22' zum Drücken mit der Außenfläche 94' derart, dass es vorzugsweise
zwischen Werkstück 12' und Biegewerkzeug 30' möglichst nicht zu einem Gleiten kommt.
Das Gleiten könnte unter Umständen ein Zerkratzen des Werkstücks 12' nach sich ziehen.
[0169] Der Winkel 99' wird also durch ein Drücken mit der Außenfläche 94' des hakenförmigen
Biegeabschnitts 78' verändert. Alternativ dazu wäre ein Verändern des Winkels 99'
in eine entgegengesetzte Richtung bei einem Einfahren des Biegewerkzeugs 30' relativ
zu der ersten Klemmwange 22' möglich. Dabei würde der Winkel 99' durch ein Drücken
mit der Innenfläche 92' und dem Endabschnitt 96' des hakenförmigen Biegeabschnitts
78' bei dem Einfahren des Biegewerkzeugs 30' relativ zu der ersten Klemmwange 22'
geändert werden.
[0170] Die Steuereinheit 82' der Biegemaschine 10' ist dazu eingerichtet, die Schritte S221
und S222 wie in Fig. 18 dargestellt auszuführen.
[0171] Das Verfahren zur Fertigung eines geneigten Falzes mit den Schritten S221 und S222
kann insbesondere in Kombination mit dem Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes mit den Schritten S211, S212 und S213 gemäß dem ersten Aspekt, insbesondere
unmittelbar davor oder unmittelbar danach, ausgeführt werden.
[0172] In Fig. 19, Fig. 20A bis Fig. 20F, Fig. 21, Fig. 22A bis Fig. 22F, Fig. 23, Fig.
24A, Fig. 24B und Fig. 25 ist eine alternative Ausführungsform einer als Schwenkbiegemaschine
ausgeführten Biegemaschine 310 dargestellt. Die Biegemaschine 310 ist als Einzelbieger
ausgeführt. Im Folgenden wird teilweise auf mehrere dieser Figuren zugleich Bezug
genommen.
[0173] Die Biegemaschine 310 ist grundsätzlich analog zur Biegemaschine 10' des vorherigen
Ausführungsbeispiels mit einem Maschinengestell 320 und einem Träger 380 aufgebaut,
umfasst jedoch eine Biegeeinheit 326 zum Schwenkbiegen. Die Biegemaschine 310 umfasst
also eine erste Klemmwange 322, an der die zum Schwenkbiegen ausgestaltete Biegeeinheit
326 angebracht ist, und eine zweite Klemmwange 324. Im Gegensatz zum vorherigen Ausführungsbeispiel
umfasst die Biegeeinheit 326 also ein Biegewerkzeug 330, das entlang der Klemmwange
322 verschiebbar und zusätzlich relativ zu der Klemmwange 322 schwenkbar ist. Die
Biegeeinheit 326 kann somit einen vorstehenden Abschnitt 314 eines Werkstücks 312
durch Schwenken des Biegewerkzeugs 330 um eine Biegeachse 318 biegen, während das
Werkstück 312 durch die erste Klemmwange 322 und die zweite Klemmwange 324 in einer
Einspannebene 332 eingespannt ist.
[0174] Ein Schwenkmechanismus der Biegeeinheit 326 wird dabei durch mehrere Drehgelenke
und/oder Hubzylindern realisiert. Der Schwenkmechanismus kann beispielsweise gemäß
der in der Druckschrift
EP 3 403 738 A1 offenbarten Schwenkbiegemaschine ausgebildet sein. Alternativ dazu kann der Schwenkmechanismus
der Biegeeinheit 326 auch gemäß der in der Druckschrift
EP 2 014 381 A2 oder der Druckschrift
DE 199 01 797 A1 offenbarten Schwenkbiegemaschine ausgebildet sein. Grundsätzlich kann jeder Schwenkmechanismus
verwendet werden, solange eine Schwenkbewegung 348 des Biegewerkzeugs 330 um die Biegeachse
118 möglich ist. Eine solche Schwenkbewegung 348 ist durch einen Pfeil und eine ausgeschwenkte
Position des Biegewerkzeugs 330 in Fig. 19 skizziert, welche durch Strichpunktlinien
dargestellt sind.
[0175] Das Schwenken des Biegewerkzeugs 330 relativ zu der ersten Klemmwange 322 erfolgt
durch Ein- und Ausfahren der Biegeeinheit 326 relativ zu der Klemmwange 322 und Drehen
des Biegewerkzeugs 330 relativ zu der Klemmwange 322 um die Biegeachse 318. Der Schwenkmechanismus
ist in Fig. 19, Fig. 20A bis Fig. 20F, und Fig. 24A und Fig. 24B lediglich schematisch
skizziert. Ein struktureller Aufbau der Biegeeinheit 326 ist nicht weiter spezifiziert
und kann bekannten Schwenkbiegemaschinen, wie beispielsweise in den zuvor genannten
Druckschriften beschrieben, entnommen werden.
[0176] Bezüglich der Beschreibung kann also unter Berücksichtigung der hier beschriebenen
Unterschiede auch auf die obigen Ausführungen verwiesen werden. Anders ausgedrückt
umfasst die Biegemaschine 310 alle Merkmale der Biegemaschine 10', welche nicht zur
Biegeeinheit 26' der Biegemaschine 10' gehören. Auf eine zusätzliche detaillierte
Beschreibung dieser Merkmale wird daher verzichtet. Es versteht sich, dass die Biegemaschine
310 auch als Doppelbieger ausgeführt werden kann. Eine solche als Doppelbieger ausgeführte
Biegemaschine umfasst zusätzlich eine obere Biegeeinheit entsprechend der Biegeeinheit
326 und kann die nachfolgend beschriebenen Verfahren gleichermaßen ausführen.
[0177] Fig. 20A bis Fig. 20F zeigen ein weiteres beispielhaftes Verfahren zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes mit der alternativen als Schwenkbiegemaschine ausgestaltete
Biegemaschine 310 gemäß dem ersten Aspekt. Fig. 20A zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten Biegemaschine 310 in einer
ersten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 20B
zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine 310 in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes, Fig. 20C zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine
ausgestalteten Biegemaschine 310 in einer dritten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes, Fig. 20D zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils
der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten Biegemaschine 310 in einer vierten Stellung
des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 20E zeigt eine schematische
Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten Biegemaschine
310 in einer fünften Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes,
Fig. 20F zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine
ausgestalteten Biegemaschine 310 in einer sechsten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes und Fig. 21 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur
Fertigung eines geschlossenen Falzes. Im Folgenden wird teilweise auf mehrerer dieser
Figuren zugleich Bezug genommen.
[0178] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit der alternativen
Biegemaschine 310 umfasst einen ersten Schritt S311 des Erzeugens des Vorfalzes an
dem Werkstück 312, umfassend ein Bilden einer ersten Abkantung 315A, wie in Fig. 20A
und Fig. 20B gezeigt, einen zweiten Schritt S312 eines Bewegens der zweiten Klemmwange
324 weg von dem Werkstück 312, wie in Fig. 20C und Fig. 20D gezeigt, und einen dritten
Schritt S313 eines Schließens des Vorfalzes zu einem geschlossenen Falz durch Schließen
der ersten Abkantung 315A zu einem Umschlag durch die Biegeeinheit 326 in einem Zustand,
in dem die zweite Klemmwange 324 weg von dem Werkstück 312 beabstandet ist, wie in
Fig. 20E und 18F gezeigt.
[0179] Der zweite Schritt S312 des Bewegens der zweiten Klemmwange 324 weg von dem Werkstück
312 wird, wie in Fig. 20C und Fig. 20D gezeigt, durch ein Vor- und Zurückschieben
des Werkstücks 312 und einer Schwenkbewegung der zweiten Klemmwange 324 ausgeführt.
Das Biegewerkzeug 330 ist währenddessen zurückgeschwenkt und somit eingefahren. Das
Werkstück 314 kann also vorgeschoben werden, um die zweite Klemmwange 324 weg von
dem Werkstück 314 zu bewegen, und anschließend wieder zurückgeschoben werden. Dies
kann wie zuvor in Schritt S12 beschrieben erfolgen.
[0180] Der dritte Schritt S313 des Schließens des Vorfalzes wird, wie in Fig. 20E dargestellt,
in einem Zustand ausgeführt, in dem das Werkstück 312 auf der ersten Klemmwange 322
liegt, wobei die zweite Klemmwange 324 wegbewegt ist. Das Werkstück 312 befindet sich
also in der Einspannebene 332 liegend in einem nicht eingespannten Zustand. Das Schließen
wird vorliegend durch ein Drücken mit dem Biegewerkzeug 330 gegen den vorstehenden
Abschnitt 314, der den Vorfalz bildet, bei einem Ausschwenken des Biegewerkzeugs 330
relativ zu der zweiten Klemmwange 322 ausgeführt. Das Ausschwenken des Biegewerkzeugs
kann optional mit einer Bewegung senkrecht zu der Einspannebene 332 hin zu der zweiten
Klemmwange 322 erfolgen. Diese optionale Bewegung senkreckt zu der Einspannebene 332
kann beispielsweise durch gleichzeitiges lineares Einfahren des Biegewerkzeugs 330
oder durch ein dafür eingerichtetes Drehgelenk erfolgen und ermöglicht ein Schließen
des Vorfalzes, ähnlich wie bei der zuvor beschriebenen Biegemaschinen 10, 10'. Im
Verlauf der Schwenkbewegung 348 und gegebenenfalls der weiteren optionalen Bewegung
biegt das Biegewerkzeug 330 den vorstehenden Abschnitt 314 durch Drücken gegen diesen
derart weiter, dass, wie in Fig. 20F dargestellt, die erste Abkantung 315A des Falzes
vollständig zu einem Umschlag geschlossen ist.
[0181] Eine Steuereinheit der Biegemaschine 310 ist dazu eingerichtet, die Schritte S311,
S312 und S313 wie in Fig. 21 dargestellt auszuführen.
[0182] Fig. 22A bis Fig. 22F und Fig. 23 zeigen ein weiteres Verfahren zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes mit der erfindungsgemäßen als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten
Biegemaschine 310 gemäß einem ersten Aspekt. Fig. 22A zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 310 in einer ersten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes, Fig. 22B zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils
der Biegemaschine 310 in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines
geschlossenen Falzes, Fig. 22C zeigt schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine
310 in einer dritten Stellung des Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes,
Fig. 22D zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 310 in
einer vierten Stellung des Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig.
22E zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 310 in einer
fünften Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes, Fig. 22F
zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils der Biegemaschine 310 in einer sechsten
Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines geschlossenen Falzes und Fig. 23 zeigt
ein Ablaufdiagramm des Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes. Im Folgenden
wird teilweise auf mehrere dieser Figuren zugleich Bezug genommen.
[0183] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes an einem Werkstück
312 mit der Biegemaschine 310 umfasst einen ersten Schritt S311' des Erzeugens des
Vorfalzes an dem Werkstück 312, umfassend ein Bilden einer ersten Abkantung 315A,
wie in Fig. 22A und Fig. 22B gezeigt, einen zweiten Schritt S312' eines Bewegens der
zweiten Klemmwange 324 weg von dem Werkstück 312, wie in Fig. 22C und Fig. 22D gezeigt,
und einen dritten Schritt S313' eines Schließens des Vorfalzes zu einem Falz durch
Schließen der ersten Abkantung 315A durch die Biegeeinheit 328 in einem Zustand, in
dem die zweite Klemmwange 324 weg von dem Werkstück 312 beabstandet ist, wie in Fig.
22E und Fig. 22F gezeigt.
[0184] Das weitere Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit den Schritten
S311' bis S313' ist eine erweiterte Ausführungsform zu dem oben beschriebenen Verfahren
zur Fertigung eines geschlossenen Falzes mit den Schritten S311 bis S313 und kann
beispielsweise zur Fertigung eines Blechs mit einer Tropfkante für eine Dachtraufe
verwendet werden. Hierbei entspricht der Schritt S312' dem Schritt S312 und der Schritt
S313' dem Schritt S313. Der Schritt S311' basiert auf dem Schritt S311 und unterscheidet
sich durch die Fertigung eines Vorfalzes mit Profilschenkel. Gleiche bzw. ähnliche
Schritte sind mit denselben Bezugszeichen wie zuvor versehen, wobei die Bezugszeichen
der alternativen Verfahrensschritte jedoch zur Kenntlichmachung ein Hochkomma tragen.
Bezüglich der Beschreibung kann also auf die obigen Ausführungen verwiesen werden.
Auf eine zusätzliche detaillierte Beschreibung dieser Verfahrensschritte wird daher
verzichtet.
[0185] Der erste Schritt S311' des Erzeugens des Vorfalzes mit einem Profilschenkel an dem
Werkstück 312, umfassend ein Bilden mehrerer Abkantungen 315, durch die Biegemaschine
310 wird durch mehrere Biegevorgänge mittels Bewegungen, vorliegend Schwenkbewegungen,
von dem Biegewerkzeug 330 relativ zu der ersten Klemmwange 322 teilweise ausgeführt.
Zwischen den Biegevorgängen wird das Werkstück 312 vorgeschoben, um die Biegevorgängen
an verschiedenen Positionen an dem Werkstück 312 auszuführen. Hierfür bietet sich
insbesondere die nicht dargestellte Positioniereinheit an. Es können allerdings auch
andere Vorrichtungen verwendet werden oder das Vorschieben kann manuell erfolgen.
Zum Bilden einer zweiten Abkantung 315B wird das Werkstück 312 entsprechend gewendet.
Fig. 22A und Fig. 22B zeigen den letzten Biegevorgang der mehreren Biegevorgänge des
ersten Schritts S31 1' des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück 312 durch das
Bilden der ersten Abkantung 315A.
[0186] Der erste Schritt S311' des Erzeugens des Vorfalzes mit einem Profilschenkel umfasst
dabei ein Bilden der zweiten Abkantung 315B als Stehfalz, wobei die zweite Abkantung
315B von der ersten Abkantung 315A verschiedenen ist. Der erste Schritt S311' umfasst
ferner ein Bilden einer dritten Abkantung 315C als Umschlag, wobei die dritte Abkantung
315C von der ersten Abkantung 315A und der zweiten Abkantung 315B verschiedenen ist.
Der Profilschenkel wird dabei als Stehfalz mit einem Umschlag durch Umbiegen eines
Abschnitts des Werkstücks 312 um die zweite Abkantung 315B erzeugt. Bei dem ersten
Schritt S31 1' des Erzeugens des Vorfalzes, wird der Stehfalz dabei relativ zu einem
eingespannten Abschnitt des Werkstücks 312 um die erste Abkantung 315A umgebogen.
Bei dem dritten Schritt S313' des Schließens des Vorfalzes steht der Stehfalz dabei,
wie in Fig. 22E und Fig. 22F gezeigt, von der ersten Klemmwange 322 in Richtung der
beabstandeten zweiten Klemmwangen 324 vor. Vorliegend wird also zunächst die dritte
Abkantung 315C, anschließend die zweite Abkantung 315B und daran anschließend die
erste Abkantung 315A gebildet.
[0187] Die Steuereinheit der Biegemaschine 310 ist für dieses weitere Verfahren zur Fertigung
eines geschlossenen Falzes ferner dazu eingerichtet, die Schritte S31 1', S312' und
S313' wie in Fig. 23 dargestellt auszuführen.
[0188] Fig. 24A, Fig. 24B und Fig. 25 zeigen ein weiteres Verfahren zur Fertigung eines
geneigten Falzes mit der Biegemaschine 310, die als Schwenkbiegemaschine und als Einzelbieger
ausgeführt ist, gemäß dem zweiten Aspekt. Fig. 24A zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Teils der Biegemaschine 310 in einer ersten Stellung des Verfahrens zur Fertigung
eines geneigten Falzes, Fig. 24B zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils
der Biegemaschine 310 in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung eines
geneigten Falzes und Fig. 25 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung
eines geneigten Falzes. Im Folgenden wird teilweise auf mehrere dieser Figuren zugleich
Bezug genommen.
[0189] Das Verfahren zur Fertigung eines geneigten Falzes umfasst einen ersten Schritt S321
eines Erzeugens eines Vorfalzes an dem Werkstück 312 derart, dass dieser in einem
Bereich vor den Klemmwangen 322, 324 angeordnet ist, umfassend ein Bilden von zwei
Abkantungen 315, wobei sich der Vorfalz relativ zu der Einspannebene 332 in einem
Winkel 399 erstreckt, und einen zweiten Schritt S322 eines Veränderns des Winkels
399 durch Verlagerung des Biegewerkzeugs 330.
[0190] Der Schritt S321 des Erzeugens des Vorfalzes an dem Werkstück 312 wird vorliegend
durch Steuern eines Biegebetriebs der Biegemaschine 310 ausgeführt, der einen Vorfalz
mit zwei Abkantungen 315 erzeugt. Dabei erfolgt ein Biegebetrieb nach herkömmlichem
Schwenkbiegen, wobei das Werkstück 312 entsprechend gewendet wird. Wie in Fig. 24A
gezeigt ist der vorstehende Abschnitt 314 im vorliegenden Beispiel durch zwei Abkantungen
315 zu einem Vorfalz mit Profilschenkel gebildet.
[0191] Der Schritt S322 des Veränderns des Winkels 399 wird, wie in Fig. 24B gezeigt, durch
ein Drücken mit dem Biegewerkzeug 330 bei einem Ausfahren des Biegewerkzeugs 330 relativ
zu der ersten Klemmwange 322 ausgeführt. Optional kann das Biegewerkzeug 330 dabei
zusätzlich relativ zu der Klemmwange 322 wie bei einem Schwenkbiegevorgang geschwenkt
werden.
[0192] Die nicht dargestellte Steuereinheit der Biegemaschine 310 ist dazu eingerichtet,
die Schritte S321 und S322 wie in Fig. 25 dargestellt auszuführen.
[0193] Das Verfahren zur Fertigung eines geneigten Falzes mit den Schritten S321 und S322
kann insbesondere in Kombination mit dem Verfahren zur Fertigung eines geschlossenen
Falzes mit den Schritten S311, S312 und S313 gemäß dem ersten Aspekt, insbesondere
unmittelbar davor oder unmittelbar danach, ausgeführt werden.
[0194] In Fig. 26, Fig. 27A und Fig. 27B ist eine alternative Ausführungsform einer als
Schwenkbiegemaschine ausgeführten Biegemaschine 310' dargestellt. Die Biegemaschine
310' ist als Doppelbieger ausgeführt. Im Folgenden wird teilweise auf mehrere dieser
Figuren zugleich Bezug genommen.
[0195] Die Biegemaschine 310' ist grundsätzlich analog zu der Biegemaschine 310 des vorherigen
Ausführungsbeispiels aufgebaut, umfasst jedoch eine weitere Biegeeinheit 326' zum
Schwenkbiegen. Ähnliche Komponenten sind mit denselben Bezugszeichen wie zuvor versehen,
wobei die Bezugszeichen der alternativen Ausführungsform jedoch zur Kenntlichmachung
ein Hochkomma tragen.
[0196] Zum besseren Verständnis werden die Biegeeinheiten 326', 328' als erste Biegeeinheit
326' und als zweite Biegeeinheit 328' bezeichnet. Die Biegemaschine 310' umfasst also
eine erste Klemmwange 322', an der die zum Schwenkbiegen ausgestaltete erste Biegeeinheit
326' mit einem ersten Biegewerkzeug 330' angebracht ist, und eine zweite Klemmwange
324', an der die zum Schwenkbiegen ausgestaltete zweite Biegeeinheit 328' mit einem
zweiten Biegewerkzeug 331 ` angebracht ist. Die erste Klemmwange 322' ist hierbei
die obere Klemmwange und die zweite Klemmwange 324' die untere Klemmwange, die ein
Werkstück 312' in einer Einspannebene 332' einspannen können. Die erste und die zweite
Biegeeinheit 326', 328' sind also dazu eingerichtet, einen Abschnitt des Werkstücks
312' durch Bewegung, vorliegend Schwenken, der Biegewerkzeuge 330', 331' relativ zu
der zugehörigen Klemmwange 322', 344' umzubiegen, um eine Abkantung 315' zu bilden.
[0197] Das erste Biegewerkzeug 330' und das zweite Biegewerkzeug 331' sind beide jeweils
relativ zu den Klemmwangen 322', 324' bewegbar, insbesondere sind beide jeweils um
die Biegeachse 318' schwenkbar. Ein Schwenkbewegung 348' des ersten Biegewerkzeugs
330' ist durch einen Pfeil und einem in einer ausgeschwenkten Position angeordnetem
Biegewerkzeug 330' skizziert, welche durch Strichpunktlinien dargestellt sind.
[0198] Zusätzlich zu der weiteren Biegeeinheit umfasst die Biegemaschine 310' eine modifizierte
untere Biegeeinheit. Diese zweite Biegeeinheit 328' ist dazu eingerichtet, das Biegewerkzeug
331' entlang der Einspannebene 332' zu bewegen. Eine solche Bewegung 349' kann zusätzlich
zu der Schwenkbewegung erfolgen und ist durch einen Pfeil und einem in einer von der
Klemmwange 324' beabstandeten Position bewegten Biegewerkzeug 331' skizziert, welche
durch Strichpunktlinien dargestellt sind.
[0199] Bezüglich der Beschreibung kann also unter Berücksichtigung der hier beschriebenen
Unterschiede auch auf die obigen Ausführungen verwiesen werden. Anders ausgedrückt
umfasst die Biegemaschine 310' alle Merkmale der Biegemaschine 310, wobei eine weitere
Biegeeinheit und ein zusätzlicher Bewegungsmechanismus der unteren Biegeeinheit vorgesehen
ist. Auf eine zusätzliche detaillierte Beschreibung dieser Merkmale wird daher verzichtet.
[0200] Fig. 27A, Fig. 27B und Fig. 28 zeigen ein weiteres beispielhaftes Verfahren zur Fertigung
einer Vertiefung mit der Biegemaschine 310', die als Schwenkbiegemaschine und als
Doppelbieger ausgeführt ist, gemäß dem dritten Aspekt. Fig. 27A zeigt eine schematische
Seitenansicht eines Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestaltete Biegemaschine
310', die als Doppelbieger ausgeführt ist, in einer ersten Stellung des Verfahrens
zur Fertigung einer Vertiefung, Fig. 27B zeigt eine schematische Seitenansicht eines
Teils der als Schwenkbiegemaschine ausgestaltete Biegemaschine 310', die als Doppelbieger
ausgeführt ist, in einer zweiten Stellung des Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung
und Fig. 28 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens zur Fertigung einer Vertiefung
mit der als Schwenkbiegemaschine ausgestalteten Biegemaschine 310', die als Doppelbieger
ausgeführt ist. Im Folgenden wird teilweise auf mehrere dieser Figuren zugleich Bezug
genommen.
[0201] Das Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung umfasst einen ersten Schritt S331 eines
Einspannens des Werkstücks 312' mit der ersten Klemmwange 322' und der zweiten Klemmwange
324' derart, dass ein vorstehender Abschnitt 314' des Werkstücks 312' von den Klemmwangen
322', 324' vorsteht, und einem zweiten Schritt S332 eines Verlagerns des zweiten Biegewerkzeugs
331' in eine Gegenhalteposition, wie in Fig. 27A gezeigt, derart, dass es von der
Klemmwangen 324' beabstandet an dem vorstehenden Abschnitt 314' des Werkstücks 312'
anliegt, und einen dritten Schritt S333 eines Ausfahrens des ersten Biegewerkzeugs
330',derart, dass dieses gegen das Werkstück 312' drückt, sodass eine Vertiefung 313'
in dem Werkstück 312' ausgebildet wird, wie in Fig. 27B gezeigt.
[0202] Bei dem ersten Schritt S331 des Einspannens das Werkstück 312' wird das Werkstück
312' in der Einspannebene 332' eingespannt. Wie in Fig. 27A gezeigt ist das Werkstück
312' zwischen der ersten Klemmwange 322' und der zweiten Klemmwange 324' so einklemmt,
dass das Werkstück 312' fixiert ist.
[0203] Bei dem zweiten Schritt S332 des Bewegens liegt das erste Biegewerkzeug 331' an einer
ersten Seite 317' des Werkstücks 312' an, wie in Fig. 27A gezeigt, und bei dem dritten
Schritt S333 des Ausfahrens des ersten Biegewerkzeugs 330' drückt das erste Biegewerkzeug
330' auf einer der ersten Seite 317' entgegengesetzten zweiten Seite 319' des Werkstücks
312' gegen das Werkstück 312', sodass die Vertiefung 313' in dem Werkstück 312' ausgebildet
wird, wie in Fig. 27B gezeigt. Das zweite Biegewerkzeug 331 liegt dabei durch die
Bewegung 349' beabstandet an dem vorstehenden Abschnitt 314' des Werkstücks 312' an.
[0204] Die Steuereinheit 82 der Biegemaschine 10 ist dazu eingerichtet, die Schritte S331
bis S333 wie in Fig. 28 dargestellt auszuführen.
[0205] Das Verfahren zur Fertigung einer Vertiefung mit den Schritten S331, S332, und S333
kann insbesondere in Kombination mit dem Verfahren gemäß dem ersten Aspekt oder dem
Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt insbesondere jeweils davor und/oder danach ausgeführt
werden. Jedoch ist auch eine Kombination aus allen drei Verfahren in einer beliebigen
Reihenfolge möglich.
Bezugszeichenliste
[0206]
- 10
- Biegemaschine
- 12
- Werkstück
- 13
- Vertiefung
- 14
- vorstehender Abschnitt
- 15
- Abkantung
- 16
- eingespannter Abschnitt
- 17
- erste Seite
- 18
- Biegeachse
- 19
- zweite Seite
- 20
- Maschinengestell
- 22
- erste Klemmwange
- 24
- zweite Klemmwange
- 26
- (erste) Biegeeinheit
- 28
- zweite Biegeeinheit
- 30
- (erstes) Biegewerkzeug
- 31
- zweites Biegewerkzeug
- 32
- Einspannebene
- 34
- Linearführung
- 36
- Linearführung
- 38
- Linearführung
- 40
- Linearführung
- 42
- Linearführung
- 44
- Linearführung
- 46
- Linearführung
- 48
- Vorschubebene
- 50
- Antrieb
- 52
- Antrieb
- 54
- (erstes) Basiselement
- 55
- zweites Basiselement
- 56
- Linearführung
- 58
- Linearführung
- 60
- Linearführung
- 62
- Linearführung
- 64
- Vorschubebene
- 66
- Antrieb
- 68
- Antrieb
- 78
- hakenförmiger Biegeabschnitt
- 80
- (erster) Biegewerkzeugträger
- 81
- zweiter Biegewerkzeugträger
- 82
- Steuereinheit
- 88
- Tisch
- 90
- Träger
- 92
- Innenfläche
- 94
- Außenfläche
- 96
- Endabschnitt
- 98
- vertikale Richtung
- 99
- Winkel
- 100
- Längsrichtung
- 102
- Querrichtung
- 206
- Positionierungseinheit
- 216
- Benutzerschnittstelle
- 310
- Biegemaschine
- 312
- Werkstück
- 314
- vorstehender Abschnitt
- 315
- Abkantung
- 317
- erste Seite
- 318
- Biegeachse
- 319
- zweite Seite
- 320
- Maschinengestell
- 322
- erste Klemmwange
- 324
- zweite Klemmwange
- 326
- (erste) Biegeeinheit
- 328
- zweite Biegeeinheit
- 330
- (erstes) Biegewerkzeug
- 331
- zweites Biegewerkzeug
- 332
- Einspannebene
- 348
- Schwenkbewegung
- 349
- Bewegung
- 390
- Träger
- 399
- Winkel