(19)
(11) EP 4 530 090 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.2025  Patentblatt  2025/14

(21) Anmeldenummer: 24201369.6

(22) Anmeldetag:  19.09.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B42D 25/387(2014.01)
B42D 25/23(2014.01)
B42D 25/29(2014.01)
G07D 7/12(2016.01)
B42D 25/378(2014.01)
B42D 25/24(2014.01)
B41M 3/14(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B42D 25/387; B41M 3/144; B42D 25/378; B42D 25/23; B42D 25/24; B42D 25/29; G07D 7/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 28.09.2023 DE 102023126441

(71) Anmelder: Giesecke+Devrient Currency Technology GmbH
81677 München (DE)

(72) Erfinder:
  • IMHOF, Martin
    81677 München (DE)
  • SAFADI, Diana
    81677 München (DE)
  • STAUDIGL, Martina
    81677 München (DE)
  • ANDERS, Joerg
    81677 München (DE)

(74) Vertreter: Zeuner Summerer Stütz 
Patent- und Rechtsanwälte Partnerschaft Nußbaumstraße 8
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) SICHERHEITSELEMENT MIT KOMBINATIONS-SICHERHEITSMERKMAL


(57) Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren, Wertdokumenten und anderen Datenträgern mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal (16), das ein farbiges Bildmotiv in Form einer Flagge enthält, wobei
- das Kombinations-Sicherheitsmerkmal (16) bei Normalbeleuchtung mit sichtbarem Licht das Flaggenmotiv (20) mit 2D-Erscheinungsbild zeigt, und
- bei Hybridbeleuchtung mit sichtbarem Licht und UV-Licht das Flaggenmotiv mit 3D-Erscheinungsbild als bewegte, insbesondere wehende Flagge (25) zeigt,
- wobei das Kombinations-Sicherheitsmerkmal (16) eine Körperfarbschicht (32, 34) mit zumindest zwei visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung des 2D-Erscheinungsbilds des Flaggenmotivs aufweist und zumindest eine oberhalb und/oder unterhalb der Körperfarbschicht (32, 34) angeordnete Lumineszenzfarbschicht (36) aufweist, die bei Anregung mit UV-Licht eine dem 2D-Erscheinungsbild überlagerte Helligkeitsmodulation erzeugt, die dem Flaggenmotiv ein 3D-Erscheinungsbild als bewegte, insbesondere wehende Flagge vermittelt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren, Wertdokumenten und anderen Datenträgern mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal, ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Sicherheitselements sowie ein Wertdokument oder Sicherheitsdokument mit einem solchen Sicherheitselement.

[0002] Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände, wie etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitselementen versehen, die eine Überprüfung der Echtheit der Datenträger gestatten und die zugleich als Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen. In diesem Zusammenhang ist es bekannt, Lumineszenzstoffe zur Absicherung von Wert- oder Ausweisdokumenten einzusetzen. Das Vorliegen der Lumineszenzstoffe kann dann beispielsweise mit Hilfe einer UV-Lampe geprüft werden.

[0003] Es sind beispielsweise aus der Druckschrift EP 1 567 358 B2 Sicherheitsaufdrucke mit mehreren Bereichen bekannt, die unter Weißlicht, beispielsweise Tageslicht, denselben Farbeindruck zeigen, die bei zusätzlicher UV-Anregung aber unterschiedliche Farbeindrücke in Lumineszenz zeigen.

[0004] Darüber hinaus ist bekannt, dass sich die Farbeindrücke von Lumineszenzdruckfarben in der Regel alterungs- und umweltbedingt verändern, und dass sich dabei sowohl die Intensitäten als auch die Farbeindrücke verschiedener Lumineszenzen verschieden schnell verändern können. Mit herkömmlichen Lumineszenzmerkmalen von Sicherheitselementen können daher keine Motive dargestellt werden, die von einem Betrachter aufgrund ihres Farbeindrucks oder ihrer mehrfarbigen Farbkombination leicht wiedererkannt werden, wie etwas weiße Farbbereiche oder Kombinationen von Nationalfarben.

[0005] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden und insbesondere einen Datenträger mit einem lumineszenten Sicherheitselement mit hoher Fälschungssicherheit und attraktiven visuellen Erscheinungsbild anzugeben.

Zusammenfassung der Erfindung:



[0006] 

1. (Erster Aspekt der Erfindung): Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren, Wertdokumenten und anderen Datenträgern mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal, das ein farbiges Bildmotiv in Form einer Flagge enthält, wobei

  • das Kombinations-Sicherheitsmerkmal bei Normalbeleuchtung mit sichtbarem Licht das Flaggenmotiv mit 2D-Erscheinungsbild zeigt, und
  • bei Hybridbeleuchtung mit sichtbarem Licht und UV-Licht das Flaggenmotiv mit 3D-Erscheinungsbild als bewegte, insbesondere wehende Flagge zeigt,
  • wobei das Kombinations-Sicherheitsmerkmal eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung des 2D-Erscheinungsbilds des Flaggenmotivs aufweist und zumindest eine oberhalb und/oder unterhalb der Körperfarbschicht angeordnete Lumineszenzfarbschicht aufweist, die bei Anregung mit UV-Licht eine dem 2D-Erscheinungsbild überlagerte Helligkeitsmodulation erzeugt, die dem Flaggenmotiv ein 3D-Erscheinungsbild als bewegte, insbesondere wehende Flagge vermittelt.



[0007] Normalbeleuchtung bezeichnet im Rahmen dieser Beschreibung sichtbares Licht im Spektralbereich von 380 nm bis 780 nm, insbesondere natürliches oder künstliches Tageslicht, Raumbeleuchtungen. UV-Licht meint Licht im Wellenlängenbereich von 200 nm bis 380 nm, insbesondere Licht mit Emissions-Peak Wellenlängen bei 254 nm oder 365 nm.

[0008] Das Kombinations-Sicherheitsmerkmal kann auch unter reiner UV-Beleuchtung ohne Normalbeleuchtung zu sehen sein, wobei sich bei einem Wechsel von Normalbeleuchtung zu UV-Beleuchtung eine Informationsänderung ergibt, nämlich ein Wechsel von einem 2D-Erscheinungsbild bei Normalbeleuchtung zu einem 2D-Erscheinungsbild mit Helligkeitsmodulation bei UV-Beleuchtung.

[0009] Das Kombinations-Sicherheitsmerkmal kann bei Hybridbeleuchtung auch einen Pseudo-3D-Effekt zeigen.

[0010] 2. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach Absatz 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht emittiert.

[0011] 3. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach Absatz 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht und zusätzlich rötliches oder rotes und/oder gelbliches oder gelbes Lumineszenzlicht emittiert.

[0012] 4. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach wenigstens einem der Absätze 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht im sichtbaren Spektralbereich transparent oder transluzent ist, insbesondere dass die Lumineszenzfarbschicht bei Normalbeleuchtung ohne UV-Anteil visuell nicht wahrnehmbar ist.

[0013] 5. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach wenigstens einem der Absätze 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht eine Mischung von rot, grün und blau emittierenden Lumineszenzpigmenten enthält, die durch ein einheitliches Hüllmaterial hohe Licht- und Umweltbeständigkeit aufweisen.

[0014] 6. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach wenigstens einem der Absätze 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Helligkeitsmodulation ein 3D-Erscheinungsbild erzeugt, bei dem näher am Betrachter liegende Elemente heller und weiter entfernte Elemente schwächer leuchten.

[0015] 7. (Erster Aspekt der Erfindung): Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitselement nach einem der Absätze 1 bis 6, bei dem auf ein Substrat
  • eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung des 2D-Erscheinungsbilds des Bildmotivs aufgebracht wird, und
  • oberhalb und/ oder unterhalb der Körperfarbschicht eine Lumineszenzfarbschicht aufgebracht wird, die bei Anregung mit UV-Licht die dem 2D-Erscheinungsbild überlagerte Helligkeitsmodulation erzeugt.


[0016] 8. (Bevorzugte Ausgestaltung): Verfahren nach Absatz 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Körperfarben mit einer Anzahl von Druckplatten einer Druckmaschine aufgebracht werden, und eine weiß emittierende Lumineszenzfarbschicht mit einer einzigen weiteren Druckplatte der/einer Druckmaschine aufgebracht wird, oder dass eine farbige emittierende Lumineszenzfarbschicht mit mehreren, insbesondere zwei oder drei weiteren Druckplatten einer Druckmaschine aufgebracht wird.

[0017] Bevorzugt werden alle genannten Druckschritte in derselben Druckmaschine ausgeführt, grundsätzlich ist es allerdings auch möglich, die verschiedenen Druckschritte in verschiedenen Druckmaschinen auszuführen.

[0018] Alternativ können die Körperfarbschicht und die Lumineszenzfarbschicht auch zunächst auf separaten Trägern erzeugt und dann durch Lamination übereinander aufgebracht werden. Dies bietet sich insbesondere bei der Herstellung von Pässen oder Karten an.

[0019] 9. (Bevorzugte Ausgestaltung): Verfahren nach Absatz 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbe der Lumineszenzfarbschicht zur Erzeugung der Helligkeitsmodulation mit lokal unterschiedlicher Flächendichte aufgebracht wird.

[0020] 10. (Dritter Aspekt der Erfindung): Wertdokument oder Sicherheitsdokument mit einem Sicherheitselement nach einem der Absätze 1 bis 6.

[0021] Das Wertdokument kann insbesondere eine Banknote, eine Urkunde, einen Gutschein, einen Scheck, eine hochwertige Eintrittskarte, eine Steuerbanderole, eine hochwertige Produktverpackung oder einen Markenschutzartikel darstellen. Das Sicherheitsdokument stellt insbesondere eine Identifikationskarte, etwa eine Ausweiskarte, eine Datenseite für ein Ausweisdokument, eine Bankkarte, eine Kreditkarte, einen Pass oder einen Führerschein dar.

[0022] Eine Überwachung der Lumineszenzfarbführung während der Produktion kann vorteilhaft mit Hilfe eines Lumineszenz-Handmessgeräts durchgeführt werden.

[0023] Für die Lumineszenzfarbschicht werden bei der vorliegenden Erfindung mit Vorteil aufeinander abgestimmte Lumineszenzpigmente eingesetzt, die für die Emissionsfarben Rot, Grün und Blau ein einheitliches Hüllmaterial aufweisen und dadurch im Wesentlichen gleich gut verdruckbar sind. Durch das einheitliche Hüllmaterial weisen die Pigmente auch praktisch gleiche Beständigkeit und Alterungseigenschaften auf. Selbst wenn sich daher die Emissionsintensität der Pigmente mit der Zeit verringert, erfolgt die Reduktion für die verschiedenfarbigen Pigmente gleichlaufend, so dass sich der Gesamtfarbeindruck der von den Pigmenten erzeugten Mischfarben, insbesondere der Mischfarbe Weiß, praktisch nicht ändert. Die geringe Emissionsintensität kann beispielsweise durch eine höhere Intensität der UV-Anregungsstrahlung ausgeglichen werden.

[0024] Weißes Lumienszenzlicht kann bei der vorliegenden Erfindung beispielsweise aus einer RGB-Lumineszenzfarbausmischung erzeugt werden und dabei "warmweißes" Lumineszenzlicht (niedrige Farbtemperatur, unterhalb von 4000 K) oder auch "kaltweißes" Lumineszenzlicht (hohe Farbtemperatur, oberhalb von 4000 K) darstellen.

[0025] Die genannten Körper- und Lumineszenzfarben können sowohl in UVhärtenden als auch in konventionell oxidativ trocknenden Farben eingesetzt werden.

[0026] Mit besonderem Vorteil wird die Fluorfarbe bzw. Lumineszenzfarbe auf dem Körperfarbmotiv gedruckt, da dann deutlich weniger Lumineszenzfarbstoff eingesetzt werden muss, als wenn die fluoreszierende Farbe bzw. Lumineszenzfarbe in der Körperfarbe oder unter der Körperfarbe verdruckt wird.

[0027] Bei einer alternativen Gestaltung ist auch der Einsatz von Inkjet-Tinten oder Stichtiefdruck möglich, um einen Helligkeitsverlauf auf einer bei Normalbeleuchtung visuell sichtbaren Körperfarbe zu erzeugen. Beispielsweise kann mit Inkjet-Tinten die Körperfarbe des Flaggenmotivs (mit 2D-Erscheinungsbild) gedruckt werden, und mit einem Offsetdruck die Lumineszenzfarbschicht dazukombiniert werden. Der Offsetdruck kann als vorgelagerter oder nachgelagerter Prozess ausgeführt werden. Weiter ist es auch möglich, sowohl die Körperfarbe mit Inkjet als auch eine Lumineszenzfarbe mit Inkjet zu drucken. Bei Stichtiefdruck kann die Helligkeitsmodulation durch eine Tiefenmodulation der Gravurtiefe erfolgen. Durch fluoreszierende Effekte einer auf Folie gedruckten, weiß emittierenden Lumineszenzfarbschicht können beliebige Landesflaggen in 3-dimensionale Flaggen umgesetzt werden, diese werden dann einfach mittels Inkjet auf die Lumineszenzschicht oder auf die Folienrückseite oder auf entsprechende andere Folien/Substrate aufgebracht und dann zu einer Karte zusammenlaminiert. Auch Verbundaufbauten aus Banknotensubstrat und Folienelement als aufgebrachter Folienstreifen oder Hybridsubstrat sind möglich.

[0028] Wie einer weiteren, alternativen Gestaltung kann die Lumineszenzfarbschicht aus drei Teilschichten bestehen, die jeweils eines der Rot, Grün und Blau emittierenden Lumineszenzpigmente enthalten. Die Brillanz der Körperfarbe kann dadurch weiter erhöht werden. Beispielsweise werden Bereiche, in denen eine rote Körperfarbe bei Tageslicht zu sehen ist, durch eine rote Fluoreszenz stärker unterstützt. Allerdings müssen dafür eine höhere Belegung von Druckwerken und ein größerer Aufwand bei der Farbführung in Kauf genommen werden.

[0029] Im Rahmen der Erfindung umfasst der Begiff "Flagge" bzw. "Flaggenmotiv" nicht nur Flaggen in Rechteckform, sondern alle Arten von Fahnen und Flaggen, beispielsweise Auslegerfahnen, Hissfahnen, Hängefahnen, Mastfahnen, Standarte, Bannerfahnen, Schriftrollen, Wimpel, Gonfalon oder Doppelständer. Darüber hinaus schließt der Begriff auch andere Stoff-, Bänder- und Tuchformen, beispielsweise Tischdecken, Gardinen oder Vorhänge ein, die aufgrund ihrer Aufhängung Falten werfen und damit eine Helligkeitsmodulation aufweisen.

[0030] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.

[0031] Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische Darstellung einer Identifikationskarte mit einem erfindungsgemäßen Sicherheitselement mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal,
Fig. 2 und 3
illustrieren das Prinzip der Erzeugung erfindungsgemäßer Sicherheitselemente, und
Fig. 4
zeigt Beispiele der Umrissform von Kombinations-Sicherheitsmerkmalen erfindungsgemäßer Gestaltungen.


[0032] Die Erfindung wird nun zunächst am Beispiel der Absicherung von Identifikationskarten erläutert. Figur 1 zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Identifikationskarte 10, wie etwa einer Ausweiskarte, Bankkarte, Kreditkarte oder einen Führerschein. Die Identifikationskarte 10 weist zur Echtheitsabsicherung neben üblichen Kennzeichnungen, beispielsweise einer Seriennummer 12 oder einem Portrait 14 des Karteninhabers, auch ein erfindungsgemäßes Kombinations-Sicherheitsmerkmal 16 auf, das ein farbiges Bildmotiv in Form einer Landesflagge enthält.

[0033] Als Besonderheit zeigt das Kombinations-Sicherheitsmerkmal 16 das Flaggenmotiv bei Normalbeleuchtung mit sichtbarem Licht mit einem flachen, zweidimensionalen Erscheinungsbild, während das Flaggenmotiv bei Hybridbeleuchtung aus sichtbarem Licht und UV-Licht überraschend zu einem dreidimensionalen Erscheinungsbild wechselt, das dieselbe Flagge als bewegte, insbesondere wehende Flagge zeigt.

[0034] Die abweichende Information unter Normalbeleuchtung (Tageslicht) und Hybridbeleuchtung (Tageslicht + UV-Licht) erzeugt für den Betrachter einen überraschenden Effekt mit hohem Absicherungs- und Wiedererkennungswert. Aus einem unter Tageslicht als 2D gedrucktes Flaggenelement wird bei zusätzlicher UV-Anregung ein räumlich perspektivisches 3D-Bild mit farbtreuer Wiedergabe der Flaggenfarben. Dadurch entsteht der optische Eindruck einer sich im Wind bewegten "flatternden" Fahne.

[0035] Die Figuren 2 und 3 illustrieren das Prinzip der Erzeugung eines solchen Kombinations-Sicherheitsmerkmals 16.

[0036] Zunächst zeigt Fig. 2(a) das Bereitstellen einer zweidimensionalen (2D) -Landesflagge 20 in Körperfarbe (beispielsweise blau und rot) auf weißem Substrat, Fig. 2(b) zeigt eine erfindungsgemäß ausgebildete Lumineszenzfarbschicht 22 bzw. 24 zur Erzeugung einer dreidimensionalen (3D) - Wirkung mit gewünschtem, unter UV sichtbarem "Bewegungseffekt" der späteren Flagge (zwei alternative Varianten sind gezeigt), und Fig. 2(c) zeigt das Erscheinungsbild 25 unter Hybridbeleuchtung, also mit zusätzlicher UV-Anregung (beispielsweise bei 254 nm oder 365 nm). Die Fig. 2(d) zeigt die Intensität I(x) des Leuchtprofils 28 der Lumineszenzfarbschicht 22 bei UV-Anregung entlang der Linie 26 der Fig. 2(b).

[0037] Die UV-weiße Fluoreszenz der Lumineszenzfarbschicht 26 bringt die Flagge unter Hybridbeleuchtung zum Strahlen. Dabei leuchten Elemente, die perspektivisch näher am Betrachter sind, heller auf, Elemente der Flagge, die weiter entfernt leuchten, schwächer. Bei einer Weiterbildung der Erfindung kann zusätzlich eine Fluorbelegung rot-gelb vorgesehen sein, die dem 3D-Erscheinungsbild zusätzliche Farbigkeit verleiht. Für eine solche Gestaltung wird bei Untergrunddruckverfahren (Offset, Nyloprint) mindestens eine weitere Druckplatte benötigt, bei Inkjet lediglich ein weiterer Druckkopf je Farbe.

[0038] Figur 3 zeigt schematisch den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Sicherheitselements im Querschnitt, wobei Fig. 3(a) einen derzeit bevorzugten Aufbau und Fig. 3(b) einen ebenfalls vorteilhaften, alternativen Aufbau zeigt.

[0039] Mit Bezug auf Fig. 3(a) wird in einem ersten Schritt eine Landesflagge in ihren unter Tageslicht visuellen sichtbaren Körperfarben 32, 34 gedruckt, beispielsweise in den Farben rot (Bezugszeichen 32) und blau (Bezugszeichen 34) auf weißem Substrat 30. Anschließend wird in einem zweiten Schritt eine Lumineszenzfarbschicht 36 gedruckt, die visuell transparent oder transluzent ist und bei UV-Anregung mit der Emissionsfarbe Weiß fluoresziert. Die weiß fluoreszierende Farbe ist dabei aus einer Mischung aus rot, grün und blau fluoreszierenden Pigmenten zusammengesetzt, insbesondere aus rot, grün und blau fluoreszierenden Pigmenten, die durch ein einheitliches Hüllmaterial hohe Licht- und Umweltbeständigkeit aufweisen.

[0040] Wie in Fig. 3(b) gezeigt, kann die Lumineszenzfarbe 36 nicht nur oberhalb, sondern auch unterhalb der Körperfarbe 32, 34 gedruckt werden. Wegen des geringeren Farbverbrauchs ist gegenwärtig allerdings ein Druck oberhalb der Körperfarbe bevorzugt. Das Druckmotiv wird in allen Varianten vorteilhaft durch eine Druckplatte im Nyloprint, Naßoffset-Druck aufgebracht, alternativ auch durch einen Siebdruck (wasserbasiert oder UV härtend).

[0041] Zur Auslegung und Herstellung der Lumineszenzfarbschicht 36 kann beispielsweise wie folgt vorgegangen werden: Zur Erzeugung einer gewünschten Flaggenbewegung werden verschiedene Parameter in einem Bildbearbeitungsprogramm für 3D-Effekte eingestellt. Dazu wird aus einem 3D-Bildbearbeitungsprogramm die Form (Größe und Aspekt-Verhältnis, perspektivische Drehung (x, y, z) und Verzerrung der Flagge) sowie die gewünschte Effektstärke bedingt durch die Parameter (Anzahl der Wellen, Frequenz, Häufigkeit), die Intensität der Wellenbewegung (im Druckbild als Helligkeitskontrast erkennbar) die Orientierung /Richtung der Wellen und die Verteilung auf der Flagge eingestellt.

[0042] Für eine ausgewogene Leuchtkraft der Flaggenbewegung sind die Flaggenanteile, die vom Betrachter unterschiedlich weit entfernt wahrgenommen werden sollen, in ihrer Helligkeit moduliert und zunächst als Graustufenbild abgelegt. Anschließend wird dieses Graustufenbild beispielsweise als Halbtondarstellung, mit modulierten Rastern, als amplitudenmoduliertes oder frequenzmoduliertes Raster oder Tiefdruckraster oder auch durch Linien mit Dickenmodulation oder Linien Häufigkeitsmodulation in verdruckbare Daten überführt. Für einen (Stich-)tiefdruck werden die Graustufenmodulation in Linienbreite und Linientiefe der Grauvurplatte oder des Gravurzylinders transferiert.

[0043] Durch eine solche Modulation des späteren Farbübertrags der lumineszierenden Farbe in der Druckmaschine erscheinen verschiedene Bereiche des Druckmotivs in unterschiedlicher Helligkeit. Die vom Betrachter wahrgenommenen Lumineszenzintensitäten unter UV-Anregung hängen damit beispielsweise von der Linien-/ Raster-/ Flächen- Modulation der Druckplatte ab.

[0044] Durch die Variation der damit gewonnen Intensitäten können verschieden Effekte generiert werden. Diese Effekte erzeugen den Eindruck einer bewegten Flagge und geben der Flagge dadurch einen perspektivischen Zusatz. Wie erwähnt, weisen die Anteile, die in der Flagge weiter entfernt liegen, vorteilhaft eine geringere Leuchtkraft auf, während Flaggenteile die näher am Betrachter liegen, heller aufleuchten. Für Bereiche, in denen die Flagge scheinbar gerade keine Bewegung aufweist bzw. für Bereiche, die "keine Falten werfen", wird eine mittlere Leuchtkraft der weißen Fluoreszenz eingesetzt.

[0045] Die Flächenbelegung für einen weiter entfernt wirkenden Flaggenanteil liegt beispielsweise mit Vorteil zwischen 0-30%, für einen Bereich mittlerer Entfernung zwischen 25-70% und für einen dem Betrachter sehr nahen Bereich zwischen 70-100%. Eine exakte Farbführung kann mit einem Fluoreszenzdensiometer überprüft werden, um ein Überstrahlen des Effekts bei zu hoher Farbführung zu verhindern.

[0046] Bei einem konkreten Ausführungsbeispiel kann die Druckplatte mit weißer Fluoreszenz für die Lumineszenzfarbschicht 36 beispielsweise eine wehende Flagge generieren, deren Aufhängung links ist. Alternativ kann die Fahne aber auch wie an einer Standarte von oben nach unten hängend, bzw. mit Fixpunkten links und rechts aufgehängt sein. Durch einen starken Helligkeitskontrast in der Fluoreszenz erscheint die Bewegung schneller, durch seichtere Effektverläufe langsamer. Die weiße Fluoreszenzfarbe wird dabei bevorzugt als Mischung einer zuvor gemischten Farbe aus roten, grünen und blauen Pigmenten gedruckt. Bei der Verwendung von verkapselten Pigmenten hoher Alterungsbeständigkeit ergibt sich so eine gleichbleibende Druckqualität.

[0047] Die Lumineszenzfarbschicht 36 zeigt vorzugsweise weiße Fluoreszenz zur farbtreuen Wiedergabe einer in Körperfarbton gedruckten Fahne. Es ist aber auch möglich, beispielsweise für die Darstellung einer im Abendrot leuchtenden Flagge, eine Kombination mit mindestens einer weiteren fluoreszierenden Farbe, beispielsweise gelb-rötlich, umzusetzen.

[0048] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die gesamte Körperfarbe unter UV-Belichtung erkennbar ist. Dies kann insbesondere dadurch gelingen, dass die dunkler wirkenden Bereiche der Fläche mit weniger Fluoreszenzfarbe belegt werden, also nur eine geringere Flächenbelegung aufweisen, während Bereiche, die perspektivisch dem Betrachter zugewandt sind, deutlich höhere Anteile an Fluoreszenzfarbe aufweisen. Dabei kann aufgrund des Überstrahlens eng nebeneinander verlaufender Fluoreszenzen auch ein schmaler Bereich ganz unbedruckt bleiben.

[0049] Zusätzlich kann eine leichte 3D-Wirkung dadurch erzeugt werden, dass die Helligkeitsmodulation der Lumineszenzfarbschicht eine weitere Helligkeitsmodellierung enthält, die einer Tiefenwirkung im Raum entspricht. Beispielsweise kann eine Flagge nicht nur eine Wellenbewegung zeigen, sondern auch perspektivisch vom Betrachter weg wehen.

[0050] Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird in Bereiche der Flagge, die perspektivisch weiter entfernt vom Betrachter liegen, eine geringe Flächenbelegung von 0-15%, und in Bereiche, die perspektivisch nah am Betrachter liegen, eine hohe Flächenbelegung von beispielsweise 60-100% an Lumineszenzfarbe gedruckt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich die Fluoreszenzleuchtkraft zwischen den entfernten und den naheliegenden Teilen hinreichend stark unterscheidet und die Fluoreszenzleuchtkraft dabei graduell zu- bzw. abnimmt. Dadurch wird zusätzlich zur Flaggenbewegung noch ein gradueller Verlauf an Helligkeit zur Verstärkung der Tiefenwirkung erzeugt. Beispielsweise ist eine Flagge, die vom Betrachter weg weht, an ihrer Mastaufhängung, also nahe am Betrachter, mit hohem Fluoreszenzflächenanteilen versehen, während das weiter vom Betrachter entfernte Flaggenende mit einem geringen Fluoreszenzanteil versehen ist. Auch kann die unter UV-Anregung sichtbare Flagge eine verkürzte oder in ihrer Form reduzierte Darstellungsform einer 2D-Flagge in Körperfarbe darstellen.

[0051] Neben der oben zur Illustration gezeigten einfachen 2D-Form der flachen Flagge als Rechteck sind im Rahmen der Erfindung auch alle anderen Darstellungen von Fahnen und Flaggen und ihrer Aufhängung möglich. Konkrete Beispiele sind Auslegerfahnen, Hissfahnen, Hängefahnen, Mastfahnen, Standarte, Bannerfahnen, Schriftrollen, Wimpel, Gonfalon oder Doppelständer. Einige Beispiele für die Umrissformen von Kombinations-Sicherheitsmerkmalen gemäß solcher Gestaltung sind in Fig. 4 a) bis f) gezeigt. Wie ersichtlich, können solche Umrissformen den wölbenden Effekt einer Flagge bereits bei der visuellen sichtbaren Form stark unterstützen.


Ansprüche

1. Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren, Wertdokumenten und anderen Datenträgern mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal, das ein farbiges Bildmotiv in Form einer Flagge enthält, wobei

- das Kombinations-Sicherheitsmerkmal bei Normalbeleuchtung mit sichtbarem Licht das Flaggenmotiv mit 2D-Erscheinungsbild zeigt, und

- bei Hybridbeleuchtung mit sichtbarem Licht und UV-Licht das Flaggenmotiv mit 3D-Erscheinungsbild als bewegte, insbesondere wehende Flagge zeigt,

- wobei das Kombinations-Sicherheitsmerkmal eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung des 2D-Erscheinungsbilds des Flaggenmotivs aufweist und zumindest eine oberhalb und/oder unterhalb der Körperfarbschicht angeordnete Lumineszenzfarbschicht aufweist, die bei Anregung mit UV-Licht eine dem 2D-Erscheinungsbild überlagerte Helligkeitsmodulation erzeugt, die dem Flaggenmotiv ein 3D-Erscheinungsbild als bewegte, insbesondere wehende Flagge vermittelt.


 
2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht emittiert.
 
3. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht und zusätzlich rötliches oder rotes und/oder gelbliches oder gelbes Lumineszenzlicht emittiert.
 
4. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht im sichtbaren Spektralbereich transparent oder transluzent ist, insbesondere dass die Lumineszenzfarbschicht bei Normalbeleuchtung ohne UV-Anteil visuell nicht wahrnehmbar ist.
 
5. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht eine Mischung von rot, grün und blau emittierenden Lumineszenzpigmenten enthält, die durch ein einheitliches Hüllmaterial hohe Licht- und Umweltbeständigkeit aufweisen.
 
6. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Helligkeitsmodulation ein 3D-Erscheinungsbild erzeugt, bei dem näher am Betrachter liegende Elemente heller und weiter entfernte Elemente schwächer leuchten.
 
7. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitselements nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem auf ein Substrat

- eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung des 2D-Erscheinungsbilds des Bildmotivs aufgebracht wird, und

- oberhalb und/oder unterhalb der Körperfarbschicht eine Lumineszenzfarbschicht aufgebracht wird, die bei Anregung mit UV-Licht die dem 2D-Erscheinungsbild überlagerte Helligkeitsmodulation erzeugt.


 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Körperfarben mit einer Anzahl von Druckplatten einer Druckmaschine aufgebracht werden, und eine weiß emittierende Lumineszenzfarbschicht mit einer einzigen weiteren Druckplatte der/einer Druckmaschine aufgebracht wird, oder dass eine farbige emittierende Lumineszenzfarbschicht mit mehreren, insbesondere zwei oder drei weiteren Druckplatten einer Druckmaschine aufgebracht wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbe der Lumineszenzfarbschicht zur Erzeugung der Helligkeitsmodulation mit lokal unterschiedlicher Flächendichte aufgebracht wird.
 
10. Wertdokument oder Sicherheitsdokument mit einem Sicherheitselement nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente