[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren,
Wertdokumenten und anderen Datenträgern mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal,
ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Sicherheitselements sowie ein Wertdokument
oder Sicherheitsdokument mit einem solchen Sicherheitselement.
[0002] Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände, wie
etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitselementen versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit der Datenträger gestatten und die zugleich als Schutz
vor unerlaubter Reproduktion dienen. In diesem Zusammenhang ist es bekannt, Lumineszenzstoffe
zur Absicherung von Wert- oder Ausweisdokumenten einzusetzen. Das Vorliegen der Lumineszenzstoffe
kann dann beispielsweise mit Hilfe einer UV-Lampe geprüft werden.
[0003] Es sind beispielsweise aus der Druckschrift
EP 1 567 358 B2 Sicherheitsaufdrucke mit mehreren Bereichen bekannt, die unter Weißlicht, beispielsweise
Tageslicht, denselben Farbeindruck zeigen, die bei zusätzlicher UV-Anregung aber unterschiedliche
Farbeindrücke in Lumineszenz zeigen.
[0004] Darüber hinaus ist bekannt, dass sich die Farbeindrücke von Lumineszenzdruckfarben
in der Regel alterungs- und umweltbedingt verändern, und dass sich dabei sowohl die
Intensitäten als auch die Farbeindrücke verschiedener Lumineszenzen verschieden schnell
verändern können. Mit herkömmlichen Lumineszenzmerkmalen von Sicherheitselementen
können daher keine Motive dargestellt werden, die von einem Betrachter aufgrund ihres
Farbeindrucks oder ihrer mehrfarbigen Farbkombination leicht wiedererkannt werden,
wie etwas weiße Farbbereiche oder Kombinationen von Nationalfarben.
[0005] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Stands
der Technik zu überwinden und insbesondere einen Datenträger mit einem lumineszenten
Sicherheitselement mit hoher Fälschungssicherheit und attraktiven visuellen Erscheinungsbild
anzugeben.
Zusammenfassung der Erfindung:
[0006]
1. (Erster Aspekt der Erfindung): Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren,
Wertdokumenten und anderen Datenträgern mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal,
das ein farbiges Bildmotiv in Form einer Flagge enthält, wobei
- das Kombinations-Sicherheitsmerkmal bei Normalbeleuchtung mit sichtbarem Licht das
Flaggenmotiv mit 2D-Erscheinungsbild zeigt, und
- bei Hybridbeleuchtung mit sichtbarem Licht und UV-Licht das Flaggenmotiv mit 3D-Erscheinungsbild
als bewegte, insbesondere wehende Flagge zeigt,
- wobei das Kombinations-Sicherheitsmerkmal eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei
visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung des 2D-Erscheinungsbilds des Flaggenmotivs
aufweist und zumindest eine oberhalb und/oder unterhalb der Körperfarbschicht angeordnete
Lumineszenzfarbschicht aufweist, die bei Anregung mit UV-Licht eine dem 2D-Erscheinungsbild
überlagerte Helligkeitsmodulation erzeugt, die dem Flaggenmotiv ein 3D-Erscheinungsbild
als bewegte, insbesondere wehende Flagge vermittelt.
[0007] Normalbeleuchtung bezeichnet im Rahmen dieser Beschreibung sichtbares Licht im Spektralbereich
von 380 nm bis 780 nm, insbesondere natürliches oder künstliches Tageslicht, Raumbeleuchtungen.
UV-Licht meint Licht im Wellenlängenbereich von 200 nm bis 380 nm, insbesondere Licht
mit Emissions-Peak Wellenlängen bei 254 nm oder 365 nm.
[0008] Das Kombinations-Sicherheitsmerkmal kann auch unter reiner UV-Beleuchtung ohne Normalbeleuchtung
zu sehen sein, wobei sich bei einem Wechsel von Normalbeleuchtung zu UV-Beleuchtung
eine Informationsänderung ergibt, nämlich ein Wechsel von einem 2D-Erscheinungsbild
bei Normalbeleuchtung zu einem 2D-Erscheinungsbild mit Helligkeitsmodulation bei UV-Beleuchtung.
[0009] Das Kombinations-Sicherheitsmerkmal kann bei Hybridbeleuchtung auch einen Pseudo-3D-Effekt
zeigen.
[0010] 2. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach Absatz 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht emittiert.
[0011] 3. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach Absatz 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht und zusätzlich
rötliches oder rotes und/oder gelbliches oder gelbes Lumineszenzlicht emittiert.
[0012] 4. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach wenigstens einem der Absätze
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht im sichtbaren Spektralbereich
transparent oder transluzent ist, insbesondere dass die Lumineszenzfarbschicht bei
Normalbeleuchtung ohne UV-Anteil visuell nicht wahrnehmbar ist.
[0013] 5. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach wenigstens einem der Absätze
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht eine Mischung von
rot, grün und blau emittierenden Lumineszenzpigmenten enthält, die durch ein einheitliches
Hüllmaterial hohe Licht- und Umweltbeständigkeit aufweisen.
[0014] 6. (Bevorzugte Ausgestaltung): Sicherheitselement nach wenigstens einem der Absätze
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Helligkeitsmodulation ein 3D-Erscheinungsbild
erzeugt, bei dem näher am Betrachter liegende Elemente heller und weiter entfernte
Elemente schwächer leuchten.
[0015] 7. (Erster Aspekt der Erfindung): Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitselement
nach einem der Absätze 1 bis 6, bei dem auf ein Substrat
- eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung
des 2D-Erscheinungsbilds des Bildmotivs aufgebracht wird, und
- oberhalb und/ oder unterhalb der Körperfarbschicht eine Lumineszenzfarbschicht aufgebracht
wird, die bei Anregung mit UV-Licht die dem 2D-Erscheinungsbild überlagerte Helligkeitsmodulation
erzeugt.
[0016] 8. (Bevorzugte Ausgestaltung): Verfahren nach Absatz 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Körperfarben mit einer Anzahl von Druckplatten einer Druckmaschine aufgebracht
werden, und eine weiß emittierende Lumineszenzfarbschicht mit einer einzigen weiteren
Druckplatte der/einer Druckmaschine aufgebracht wird, oder dass eine farbige emittierende
Lumineszenzfarbschicht mit mehreren, insbesondere zwei oder drei weiteren Druckplatten
einer Druckmaschine aufgebracht wird.
[0017] Bevorzugt werden alle genannten Druckschritte in derselben Druckmaschine ausgeführt,
grundsätzlich ist es allerdings auch möglich, die verschiedenen Druckschritte in verschiedenen
Druckmaschinen auszuführen.
[0018] Alternativ können die Körperfarbschicht und die Lumineszenzfarbschicht auch zunächst
auf separaten Trägern erzeugt und dann durch Lamination übereinander aufgebracht werden.
Dies bietet sich insbesondere bei der Herstellung von Pässen oder Karten an.
[0019] 9. (Bevorzugte Ausgestaltung): Verfahren nach Absatz 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lumineszenzfarbe der Lumineszenzfarbschicht zur Erzeugung der Helligkeitsmodulation
mit lokal unterschiedlicher Flächendichte aufgebracht wird.
[0020] 10. (Dritter Aspekt der Erfindung): Wertdokument oder Sicherheitsdokument mit einem
Sicherheitselement nach einem der Absätze 1 bis 6.
[0021] Das Wertdokument kann insbesondere eine Banknote, eine Urkunde, einen Gutschein,
einen Scheck, eine hochwertige Eintrittskarte, eine Steuerbanderole, eine hochwertige
Produktverpackung oder einen Markenschutzartikel darstellen. Das Sicherheitsdokument
stellt insbesondere eine Identifikationskarte, etwa eine Ausweiskarte, eine Datenseite
für ein Ausweisdokument, eine Bankkarte, eine Kreditkarte, einen Pass oder einen Führerschein
dar.
[0022] Eine Überwachung der Lumineszenzfarbführung während der Produktion kann vorteilhaft
mit Hilfe eines Lumineszenz-Handmessgeräts durchgeführt werden.
[0023] Für die Lumineszenzfarbschicht werden bei der vorliegenden Erfindung mit Vorteil
aufeinander abgestimmte Lumineszenzpigmente eingesetzt, die für die Emissionsfarben
Rot, Grün und Blau ein einheitliches Hüllmaterial aufweisen und dadurch im Wesentlichen
gleich gut verdruckbar sind. Durch das einheitliche Hüllmaterial weisen die Pigmente
auch praktisch gleiche Beständigkeit und Alterungseigenschaften auf. Selbst wenn sich
daher die Emissionsintensität der Pigmente mit der Zeit verringert, erfolgt die Reduktion
für die verschiedenfarbigen Pigmente gleichlaufend, so dass sich der Gesamtfarbeindruck
der von den Pigmenten erzeugten Mischfarben, insbesondere der Mischfarbe Weiß, praktisch
nicht ändert. Die geringe Emissionsintensität kann beispielsweise durch eine höhere
Intensität der UV-Anregungsstrahlung ausgeglichen werden.
[0024] Weißes Lumienszenzlicht kann bei der vorliegenden Erfindung beispielsweise aus einer
RGB-Lumineszenzfarbausmischung erzeugt werden und dabei "warmweißes" Lumineszenzlicht
(niedrige Farbtemperatur, unterhalb von 4000 K) oder auch "kaltweißes" Lumineszenzlicht
(hohe Farbtemperatur, oberhalb von 4000 K) darstellen.
[0025] Die genannten Körper- und Lumineszenzfarben können sowohl in UVhärtenden als auch
in konventionell oxidativ trocknenden Farben eingesetzt werden.
[0026] Mit besonderem Vorteil wird die Fluorfarbe bzw. Lumineszenzfarbe auf dem Körperfarbmotiv
gedruckt, da dann deutlich weniger Lumineszenzfarbstoff eingesetzt werden muss, als
wenn die fluoreszierende Farbe bzw. Lumineszenzfarbe in der Körperfarbe oder unter
der Körperfarbe verdruckt wird.
[0027] Bei einer alternativen Gestaltung ist auch der Einsatz von Inkjet-Tinten oder Stichtiefdruck
möglich, um einen Helligkeitsverlauf auf einer bei Normalbeleuchtung visuell sichtbaren
Körperfarbe zu erzeugen. Beispielsweise kann mit Inkjet-Tinten die Körperfarbe des
Flaggenmotivs (mit 2D-Erscheinungsbild) gedruckt werden, und mit einem Offsetdruck
die Lumineszenzfarbschicht dazukombiniert werden. Der Offsetdruck kann als vorgelagerter
oder nachgelagerter Prozess ausgeführt werden. Weiter ist es auch möglich, sowohl
die Körperfarbe mit Inkjet als auch eine Lumineszenzfarbe mit Inkjet zu drucken. Bei
Stichtiefdruck kann die Helligkeitsmodulation durch eine Tiefenmodulation der Gravurtiefe
erfolgen. Durch fluoreszierende Effekte einer auf Folie gedruckten, weiß emittierenden
Lumineszenzfarbschicht können beliebige Landesflaggen in 3-dimensionale Flaggen umgesetzt
werden, diese werden dann einfach mittels Inkjet auf die Lumineszenzschicht oder auf
die Folienrückseite oder auf entsprechende andere Folien/Substrate aufgebracht und
dann zu einer Karte zusammenlaminiert. Auch Verbundaufbauten aus Banknotensubstrat
und Folienelement als aufgebrachter Folienstreifen oder Hybridsubstrat sind möglich.
[0028] Wie einer weiteren, alternativen Gestaltung kann die Lumineszenzfarbschicht aus drei
Teilschichten bestehen, die jeweils eines der Rot, Grün und Blau emittierenden Lumineszenzpigmente
enthalten. Die Brillanz der Körperfarbe kann dadurch weiter erhöht werden. Beispielsweise
werden Bereiche, in denen eine rote Körperfarbe bei Tageslicht zu sehen ist, durch
eine rote Fluoreszenz stärker unterstützt. Allerdings müssen dafür eine höhere Belegung
von Druckwerken und ein größerer Aufwand bei der Farbführung in Kauf genommen werden.
[0029] Im Rahmen der Erfindung umfasst der Begiff "Flagge" bzw. "Flaggenmotiv" nicht nur
Flaggen in Rechteckform, sondern alle Arten von Fahnen und Flaggen, beispielsweise
Auslegerfahnen, Hissfahnen, Hängefahnen, Mastfahnen, Standarte, Bannerfahnen, Schriftrollen,
Wimpel, Gonfalon oder Doppelständer. Darüber hinaus schließt der Begriff auch andere
Stoff-, Bänder- und Tuchformen, beispielsweise Tischdecken, Gardinen oder Vorhänge
ein, die aufgrund ihrer Aufhängung Falten werfen und damit eine Helligkeitsmodulation
aufweisen.
[0030] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0031] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Identifikationskarte mit einem erfindungsgemäßen
Sicherheitselement mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal,
- Fig. 2 und 3
- illustrieren das Prinzip der Erzeugung erfindungsgemäßer Sicherheitselemente, und
- Fig. 4
- zeigt Beispiele der Umrissform von Kombinations-Sicherheitsmerkmalen erfindungsgemäßer
Gestaltungen.
[0032] Die Erfindung wird nun zunächst am Beispiel der Absicherung von Identifikationskarten
erläutert. Figur 1 zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Identifikationskarte
10, wie etwa einer Ausweiskarte, Bankkarte, Kreditkarte oder einen Führerschein. Die
Identifikationskarte 10 weist zur Echtheitsabsicherung neben üblichen Kennzeichnungen,
beispielsweise einer Seriennummer 12 oder einem Portrait 14 des Karteninhabers, auch
ein erfindungsgemäßes Kombinations-Sicherheitsmerkmal 16 auf, das ein farbiges Bildmotiv
in Form einer Landesflagge enthält.
[0033] Als Besonderheit zeigt das Kombinations-Sicherheitsmerkmal 16 das Flaggenmotiv bei
Normalbeleuchtung mit sichtbarem Licht mit einem flachen, zweidimensionalen Erscheinungsbild,
während das Flaggenmotiv bei Hybridbeleuchtung aus sichtbarem Licht und UV-Licht überraschend
zu einem dreidimensionalen Erscheinungsbild wechselt, das dieselbe Flagge als bewegte,
insbesondere wehende Flagge zeigt.
[0034] Die abweichende Information unter Normalbeleuchtung (Tageslicht) und Hybridbeleuchtung
(Tageslicht + UV-Licht) erzeugt für den Betrachter einen überraschenden Effekt mit
hohem Absicherungs- und Wiedererkennungswert. Aus einem unter Tageslicht als 2D gedrucktes
Flaggenelement wird bei zusätzlicher UV-Anregung ein räumlich perspektivisches 3D-Bild
mit farbtreuer Wiedergabe der Flaggenfarben. Dadurch entsteht der optische Eindruck
einer sich im Wind bewegten "flatternden" Fahne.
[0035] Die Figuren 2 und 3 illustrieren das Prinzip der Erzeugung eines solchen Kombinations-Sicherheitsmerkmals
16.
[0036] Zunächst zeigt Fig. 2(a) das Bereitstellen einer zweidimensionalen (2D) -Landesflagge
20 in Körperfarbe (beispielsweise blau und rot) auf weißem Substrat, Fig. 2(b) zeigt
eine erfindungsgemäß ausgebildete Lumineszenzfarbschicht 22 bzw. 24 zur Erzeugung
einer dreidimensionalen (3D) - Wirkung mit gewünschtem, unter UV sichtbarem "Bewegungseffekt"
der späteren Flagge (zwei alternative Varianten sind gezeigt), und Fig. 2(c) zeigt
das Erscheinungsbild 25 unter Hybridbeleuchtung, also mit zusätzlicher UV-Anregung
(beispielsweise bei 254 nm oder 365 nm). Die Fig. 2(d) zeigt die Intensität I(x) des
Leuchtprofils 28 der Lumineszenzfarbschicht 22 bei UV-Anregung entlang der Linie 26
der Fig. 2(b).
[0037] Die UV-weiße Fluoreszenz der Lumineszenzfarbschicht 26 bringt die Flagge unter Hybridbeleuchtung
zum Strahlen. Dabei leuchten Elemente, die perspektivisch näher am Betrachter sind,
heller auf, Elemente der Flagge, die weiter entfernt leuchten, schwächer. Bei einer
Weiterbildung der Erfindung kann zusätzlich eine Fluorbelegung rot-gelb vorgesehen
sein, die dem 3D-Erscheinungsbild zusätzliche Farbigkeit verleiht. Für eine solche
Gestaltung wird bei Untergrunddruckverfahren (Offset, Nyloprint) mindestens eine weitere
Druckplatte benötigt, bei Inkjet lediglich ein weiterer Druckkopf je Farbe.
[0038] Figur 3 zeigt schematisch den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Sicherheitselements
im Querschnitt, wobei Fig. 3(a) einen derzeit bevorzugten Aufbau und Fig. 3(b) einen
ebenfalls vorteilhaften, alternativen Aufbau zeigt.
[0039] Mit Bezug auf Fig. 3(a) wird in einem ersten Schritt eine Landesflagge in ihren unter
Tageslicht visuellen sichtbaren Körperfarben 32, 34 gedruckt, beispielsweise in den
Farben rot (Bezugszeichen 32) und blau (Bezugszeichen 34) auf weißem Substrat 30.
Anschließend wird in einem zweiten Schritt eine Lumineszenzfarbschicht 36 gedruckt,
die visuell transparent oder transluzent ist und bei UV-Anregung mit der Emissionsfarbe
Weiß fluoresziert. Die weiß fluoreszierende Farbe ist dabei aus einer Mischung aus
rot, grün und blau fluoreszierenden Pigmenten zusammengesetzt, insbesondere aus rot,
grün und blau fluoreszierenden Pigmenten, die durch ein einheitliches Hüllmaterial
hohe Licht- und Umweltbeständigkeit aufweisen.
[0040] Wie in Fig. 3(b) gezeigt, kann die Lumineszenzfarbe 36 nicht nur oberhalb, sondern
auch unterhalb der Körperfarbe 32, 34 gedruckt werden. Wegen des geringeren Farbverbrauchs
ist gegenwärtig allerdings ein Druck oberhalb der Körperfarbe bevorzugt. Das Druckmotiv
wird in allen Varianten vorteilhaft durch eine Druckplatte im Nyloprint, Naßoffset-Druck
aufgebracht, alternativ auch durch einen Siebdruck (wasserbasiert oder UV härtend).
[0041] Zur Auslegung und Herstellung der Lumineszenzfarbschicht 36 kann beispielsweise wie
folgt vorgegangen werden: Zur Erzeugung einer gewünschten Flaggenbewegung werden verschiedene
Parameter in einem Bildbearbeitungsprogramm für 3D-Effekte eingestellt. Dazu wird
aus einem 3D-Bildbearbeitungsprogramm die Form (Größe und Aspekt-Verhältnis, perspektivische
Drehung (x, y, z) und Verzerrung der Flagge) sowie die gewünschte Effektstärke bedingt
durch die Parameter (Anzahl der Wellen, Frequenz, Häufigkeit), die Intensität der
Wellenbewegung (im Druckbild als Helligkeitskontrast erkennbar) die Orientierung /Richtung
der Wellen und die Verteilung auf der Flagge eingestellt.
[0042] Für eine ausgewogene Leuchtkraft der Flaggenbewegung sind die Flaggenanteile, die
vom Betrachter unterschiedlich weit entfernt wahrgenommen werden sollen, in ihrer
Helligkeit moduliert und zunächst als Graustufenbild abgelegt. Anschließend wird dieses
Graustufenbild beispielsweise als Halbtondarstellung, mit modulierten Rastern, als
amplitudenmoduliertes oder frequenzmoduliertes Raster oder Tiefdruckraster oder auch
durch Linien mit Dickenmodulation oder Linien Häufigkeitsmodulation in verdruckbare
Daten überführt. Für einen (Stich-)tiefdruck werden die Graustufenmodulation in Linienbreite
und Linientiefe der Grauvurplatte oder des Gravurzylinders transferiert.
[0043] Durch eine solche Modulation des späteren Farbübertrags der lumineszierenden Farbe
in der Druckmaschine erscheinen verschiedene Bereiche des Druckmotivs in unterschiedlicher
Helligkeit. Die vom Betrachter wahrgenommenen Lumineszenzintensitäten unter UV-Anregung
hängen damit beispielsweise von der Linien-/ Raster-/ Flächen- Modulation der Druckplatte
ab.
[0044] Durch die Variation der damit gewonnen Intensitäten können verschieden Effekte generiert
werden. Diese Effekte erzeugen den Eindruck einer bewegten Flagge und geben der Flagge
dadurch einen perspektivischen Zusatz. Wie erwähnt, weisen die Anteile, die in der
Flagge weiter entfernt liegen, vorteilhaft eine geringere Leuchtkraft auf, während
Flaggenteile die näher am Betrachter liegen, heller aufleuchten. Für Bereiche, in
denen die Flagge scheinbar gerade keine Bewegung aufweist bzw. für Bereiche, die "keine
Falten werfen", wird eine mittlere Leuchtkraft der weißen Fluoreszenz eingesetzt.
[0045] Die Flächenbelegung für einen weiter entfernt wirkenden Flaggenanteil liegt beispielsweise
mit Vorteil zwischen 0-30%, für einen Bereich mittlerer Entfernung zwischen 25-70%
und für einen dem Betrachter sehr nahen Bereich zwischen 70-100%. Eine exakte Farbführung
kann mit einem Fluoreszenzdensiometer überprüft werden, um ein Überstrahlen des Effekts
bei zu hoher Farbführung zu verhindern.
[0046] Bei einem konkreten Ausführungsbeispiel kann die Druckplatte mit weißer Fluoreszenz
für die Lumineszenzfarbschicht 36 beispielsweise eine wehende Flagge generieren, deren
Aufhängung links ist. Alternativ kann die Fahne aber auch wie an einer Standarte von
oben nach unten hängend, bzw. mit Fixpunkten links und rechts aufgehängt sein. Durch
einen starken Helligkeitskontrast in der Fluoreszenz erscheint die Bewegung schneller,
durch seichtere Effektverläufe langsamer. Die weiße Fluoreszenzfarbe wird dabei bevorzugt
als Mischung einer zuvor gemischten Farbe aus roten, grünen und blauen Pigmenten gedruckt.
Bei der Verwendung von verkapselten Pigmenten hoher Alterungsbeständigkeit ergibt
sich so eine gleichbleibende Druckqualität.
[0047] Die Lumineszenzfarbschicht 36 zeigt vorzugsweise weiße Fluoreszenz zur farbtreuen
Wiedergabe einer in Körperfarbton gedruckten Fahne. Es ist aber auch möglich, beispielsweise
für die Darstellung einer im Abendrot leuchtenden Flagge, eine Kombination mit mindestens
einer weiteren fluoreszierenden Farbe, beispielsweise gelb-rötlich, umzusetzen.
[0048] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die gesamte Körperfarbe unter UV-Belichtung erkennbar
ist. Dies kann insbesondere dadurch gelingen, dass die dunkler wirkenden Bereiche
der Fläche mit weniger Fluoreszenzfarbe belegt werden, also nur eine geringere Flächenbelegung
aufweisen, während Bereiche, die perspektivisch dem Betrachter zugewandt sind, deutlich
höhere Anteile an Fluoreszenzfarbe aufweisen. Dabei kann aufgrund des Überstrahlens
eng nebeneinander verlaufender Fluoreszenzen auch ein schmaler Bereich ganz unbedruckt
bleiben.
[0049] Zusätzlich kann eine leichte 3D-Wirkung dadurch erzeugt werden, dass die Helligkeitsmodulation
der Lumineszenzfarbschicht eine weitere Helligkeitsmodellierung enthält, die einer
Tiefenwirkung im Raum entspricht. Beispielsweise kann eine Flagge nicht nur eine Wellenbewegung
zeigen, sondern auch perspektivisch vom Betrachter weg wehen.
[0050] Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird in Bereiche der Flagge, die perspektivisch
weiter entfernt vom Betrachter liegen, eine geringe Flächenbelegung von 0-15%, und
in Bereiche, die perspektivisch nah am Betrachter liegen, eine hohe Flächenbelegung
von beispielsweise 60-100% an Lumineszenzfarbe gedruckt. Besonders vorteilhaft ist
es, wenn sich die Fluoreszenzleuchtkraft zwischen den entfernten und den naheliegenden
Teilen hinreichend stark unterscheidet und die Fluoreszenzleuchtkraft dabei graduell
zu- bzw. abnimmt. Dadurch wird zusätzlich zur Flaggenbewegung noch ein gradueller
Verlauf an Helligkeit zur Verstärkung der Tiefenwirkung erzeugt. Beispielsweise ist
eine Flagge, die vom Betrachter weg weht, an ihrer Mastaufhängung, also nahe am Betrachter,
mit hohem Fluoreszenzflächenanteilen versehen, während das weiter vom Betrachter entfernte
Flaggenende mit einem geringen Fluoreszenzanteil versehen ist. Auch kann die unter
UV-Anregung sichtbare Flagge eine verkürzte oder in ihrer Form reduzierte Darstellungsform
einer 2D-Flagge in Körperfarbe darstellen.
[0051] Neben der oben zur Illustration gezeigten einfachen 2D-Form der flachen Flagge als
Rechteck sind im Rahmen der Erfindung auch alle anderen Darstellungen von Fahnen und
Flaggen und ihrer Aufhängung möglich. Konkrete Beispiele sind Auslegerfahnen, Hissfahnen,
Hängefahnen, Mastfahnen, Standarte, Bannerfahnen, Schriftrollen, Wimpel, Gonfalon
oder Doppelständer. Einige Beispiele für die Umrissformen von Kombinations-Sicherheitsmerkmalen
gemäß solcher Gestaltung sind in Fig. 4 a) bis f) gezeigt. Wie ersichtlich, können
solche Umrissformen den wölbenden Effekt einer Flagge bereits bei der visuellen sichtbaren
Form stark unterstützen.
1. Sicherheitselement zur Absicherung von Sicherheitspapieren, Wertdokumenten und anderen
Datenträgern mit einem Kombinations-Sicherheitsmerkmal, das ein farbiges Bildmotiv
in Form einer Flagge enthält, wobei
- das Kombinations-Sicherheitsmerkmal bei Normalbeleuchtung mit sichtbarem Licht das
Flaggenmotiv mit 2D-Erscheinungsbild zeigt, und
- bei Hybridbeleuchtung mit sichtbarem Licht und UV-Licht das Flaggenmotiv mit 3D-Erscheinungsbild
als bewegte, insbesondere wehende Flagge zeigt,
- wobei das Kombinations-Sicherheitsmerkmal eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei
visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung des 2D-Erscheinungsbilds des Flaggenmotivs
aufweist und zumindest eine oberhalb und/oder unterhalb der Körperfarbschicht angeordnete
Lumineszenzfarbschicht aufweist, die bei Anregung mit UV-Licht eine dem 2D-Erscheinungsbild
überlagerte Helligkeitsmodulation erzeugt, die dem Flaggenmotiv ein 3D-Erscheinungsbild
als bewegte, insbesondere wehende Flagge vermittelt.
2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht emittiert.
3. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht bei UV-Anregung weißes Lumineszenzlicht und zusätzlich
rötliches oder rotes und/oder gelbliches oder gelbes Lumineszenzlicht emittiert.
4. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht im sichtbaren Spektralbereich transparent oder transluzent
ist, insbesondere dass die Lumineszenzfarbschicht bei Normalbeleuchtung ohne UV-Anteil
visuell nicht wahrnehmbar ist.
5. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbschicht eine Mischung von rot, grün und blau emittierenden Lumineszenzpigmenten
enthält, die durch ein einheitliches Hüllmaterial hohe Licht- und Umweltbeständigkeit
aufweisen.
6. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Helligkeitsmodulation ein 3D-Erscheinungsbild erzeugt, bei dem näher am Betrachter
liegende Elemente heller und weiter entfernte Elemente schwächer leuchten.
7. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitselements nach einem der Ansprüche 1 bis
6, bei dem auf ein Substrat
- eine Körperfarbschicht mit zumindest zwei visuell sichtbaren Körperfarben zur Erzeugung
des 2D-Erscheinungsbilds des Bildmotivs aufgebracht wird, und
- oberhalb und/oder unterhalb der Körperfarbschicht eine Lumineszenzfarbschicht aufgebracht
wird, die bei Anregung mit UV-Licht die dem 2D-Erscheinungsbild überlagerte Helligkeitsmodulation
erzeugt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Körperfarben mit einer Anzahl von Druckplatten einer Druckmaschine aufgebracht
werden, und eine weiß emittierende Lumineszenzfarbschicht mit einer einzigen weiteren
Druckplatte der/einer Druckmaschine aufgebracht wird, oder dass eine farbige emittierende
Lumineszenzfarbschicht mit mehreren, insbesondere zwei oder drei weiteren Druckplatten
einer Druckmaschine aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lumineszenzfarbe der Lumineszenzfarbschicht zur Erzeugung der Helligkeitsmodulation
mit lokal unterschiedlicher Flächendichte aufgebracht wird.
10. Wertdokument oder Sicherheitsdokument mit einem Sicherheitselement nach einem der
Ansprüche 1 bis 6.