[0001] Die Erfindung betrifft eine Falzwalze nach Anspruch1 und weitere Gegenstände nach
den Ansprüchen 10 und 14.
Technisches Gebiet der Erfindung
[0002] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort
insbesondere im Bereich des Falzens von Bedruckstoffen, wie z.B. Papieren.
[0003] Das industrielle Falzen von bogenförmigem Bedruckstoff erfolgt unter Einsatz von
Falzmaschinen, welche in der Regel einen Anleger für die Bogen und wenigstens ein
Falzaggregat mit einer Mehrzahl von Falzwalzen umfassen. Die Falzaggregate der Maschine
können jeweils Taschenfalzwerke und/oder Schwertfalzwerke umfassen.
[0004] Das Falzen der Bogen erfolgt zwischen zwei gegeneinander angestellten, rotierenden
Falzwalzen. Die Umfangsflächen der Falzwalzen können aus Metall gebildet sein. Die
Falzwalzen können Nuten aufweisen, in denen Ringe aus einem Elastomer aufgenommen
sind.
Stand der Technik
[0005] Die
DE7904616U1 offenbart eine mit einem Reibmantel ausgerüstete Falzwalze mit Ringen aus elastisch
leicht verformbarem Werkstoff. Die Ringe können an ihrer Außenfläche geriffelt sein.
Die
DE2854957A1 und die
DE3743642A1 offenbaren ähnliches.
[0006] Zwei bekannte, aber nachteilige Lösungen des Standes der Technik sind detailliert
in den Figuren 1A und 1B gezeigt und werden mit Bezug zu diesen Figuren weiter unten
beschrieben. Auch die Nachteile solcher bekannten Lösungen sind dort beschrieben.
[0007] Die
EP2960194A1 offenbart eine Falzwalze mit Nuten zum Führen von Falzbändern. In den Nuten sind
unter den Falzbändern gummielastische oder kompressible Einlagen bzw. Ringe angeordnet.
Die Transportbänder können einen Überstand von ca. 0,05-0,5 mm gegenüber der äußeren
Mantelfläche der Falzwalze aufweisen. Die Einlagen weisen demnach keinen solchen Überstand
über die Mantelfläche hinaus auf.
[0008] Die
DE2905548 offenbart eine Falzwalze aus Stahl. Im Mantel der Falzwalze sind Ringnuten angebracht.
In diese sind vorgefertigte Ringe aus elastisch leicht verformbaren ("gummielastischem")
Kunststoff eingesetzt. Das Material der Ringe besitzt eine Härte, die zwischen 60
und 100 Shore-A-Härteeinheiten liegt. Die Walze weist demnach an ihrer Oberfläche
harte Stahlsegmente oder harte Kunststoffsegmente auf.
[0009] Die
JP2006076676A offenbart ein Paar Falzwalzen, wobei jede Falzwalze in ihrer Achsrichtung abwechselnd
Gummiringe mit einer Härte von etwa 30° und einer Härte von 60° oder mehr aufweist.
[0010] Die
US3120794 offenbart eine von einer Falzwalze verschiedene Walze mit einem Dichtungsring. Der
Dichtungsring kann eine Schulter aufweisen.
Aufgabe
[0011] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, Verbesserungen gegenüber dem Stand der Technik
zu schaffen, welche es insbesondere ermöglichen, Bedruckstoffe präzise und störungsfrei
sowohl zu transportieren als auch zugleich zu falzen.
Erfindungsgemäße Lösung
[0012] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch eine Falzwalze mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und durch weitere Gegenstände nach den Ansprüchen 10 und 14 gelöst. Vorteilhafte
und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0013] Eine erfindungsgemäße Falzwalze mit wenigstens einer umlaufenden Nut und einem zumindest
teilweise in der umlaufenden Nut angeordneten Ring, umfassend ein Material mit einer
Shore-A-Härte im Bereich zwischen 50 und 95 Shore, zeichnet sich dadurch aus, dass
der Ring geringfügig über die Oberfläche der Falzwalze übersteht und wenigstens einen
elastischen Abschnitt umfasst, welcher bezüglich der Falzwalze, der Nut und/oder einem
Boden der Nut jeweils wenigstens anteilig radial verformbar ist.
[0014] Das erfindungsgemäß verwendete Material mit einer Shore-A-Härte im Bereich zwischen
50 und 95 Shore ist bevorzugt ein elastisches Material, weiter bevorzugt ein Elastomer
und insbesondere ein Polyurethan (PU), weiter insbesondere ein so genanntes Hart-PU,
z.B. ein Polyester-Urethan-Kautschuk.
[0015] Als "hartes" Material, insbesondere Hart-PU wird in dieser Anmeldung verstanden:
Ein Material mit einer Shore-A-Härte zwischen 50 und 95 Shore, insbesondere zwischen
60 und 80 Shore oder insbesondere 75 +/- 5 Shore. Das Material ist nicht oder nur
unwesentlich aufgeschäumt und daher im Wesentlichen massiv. Das Material kann z.B.
Vulkollan
® sein. Hart-PU als Material für Falzwalzen-Ringe bietet den Vorteil, dass es resistent
gegen Farbaufbau ist und eine längere Lebensdauer als z.B. Gummi hat und "griffiger"
als Gummi ist, d.h. bessere Bedruckstoff-Transporteigenschaften bietet.
[0016] Das erfindungsgemäß verwendete Material mit einer Shore-A-Härte im Bereich unterhalb
von 50 Shore ist bevorzugt ein elastisches Material, weiter bevorzugt ein Elastomer
und insbesondere ein Polyurethan (PU), weiter insbesondere ein so genanntes Soft-PU,
z.B. ein Polyester-Urethan-Kautschuk.
[0017] Als "weiches" (oder "softes") Material, insbesondere Soft-PU wird in dieser Anmeldung
verstanden: Ein Material mit einer Shore-A-Härte von weniger als 50 Shore. Das Material
ist bevorzugt aufgeschäumt und daher im Wesentlichen zellig bzw. porös und infolge
kompressibel. Soft-PU ist insbesondere beim Transport von glatten Papieren von Vorteil.
[0018] Alternativ zu einem Polyurethan (Hart-PU oder Soft-PU) kann Polyethylen oder Polypropylen
als Material verwendet werden, bevorzugt jeweils als Hart- oder Soft-Material.
[0019] Die Shore-Härte oder Shore-A-Härte ist ein Werkstoffkennwert für elastische Materialien,
Elastomere und/oder Kunststoffe und kann in Anlehnung an die Normen DIN EN ISO 868,
DIN ISO 7619-1 und ASTM D2240-00 bestimmt werden.
[0020] Der Begriff "wenigstens anteilig radial" meint beispielsweise, dass neben einer radialen
Komponente auch eine axiale Komponente der Beweglichkeit oder der Positionierbarkeit
oder der Verformbarkeit vorhanden sein kann. Bevorzugt wird eine im Vergleich zur
radialen Komponente unwesentliche axiale Komponente, z.B. kleiner 10% oder kleiner
5% oder kleiner 1%.
[0021] Die erfindungsgemäße Falzwalze ermöglicht in vorteilhafter Weise, Bedruckstoffe präzise
und störungsfrei sowohl zu transportieren als auch zugleich zu falzen. Die Ringe sind
bevorzugt aus Hart-PU gefertigt. Durch die erfindungsgemäßen Abschnitte (im Folgenden
auch "Schultern" genannt) verhalten sich die relativ harten Ringe in vorteilhafter
Weise dennoch zumindest abschnittsweise wie Soft-PU-Ringe. Die Walze ist einfach und
kostengünstig in der Herstellung und Wartung. Dabei weist die Falzwalze in vorteilhafter
Weise bevorzugt nur Ringe aus Hart-PU auf und keine Ringe aus Soft-PU auf.
[0022] Eine alternative, weitere erfindungsgemäße Falzwalze ist eine Falzwalze mit umlaufenden
Nuten und Ringen für den Transport und das Falzen von Bogen aus Bedruckstoff, wobei
entweder die Nuten jeweils in axialer Richtung eine sich ändernde Tiefe aufweisen
und/oder die Ringe jeweils in axialer Richtung eine sich ändernde Dicke aufweisen.
[0023] Der Begriff "in axialer Richtung sich ändernde Dicke" meint beispielsweise, dass
die Dicke des Rings (in Abhängigkeit der axialen Position oder als deren Funktion)
nicht konstant ist bzw. dass der Ring an wenigstens zwei axialen Positionen zueinander
wesentlich verschiedene Dicken aufweist. Beispielsweise kann die Dicke des Rings eine
Stufe aufweisen. Die Dicke wird bevorzugt in radialer Richtung gemessen bzw. ist eine
radiale Dicke.
[0024] Auch die alternative, weitere erfindungsgemäße Falzwalze ermöglicht in vorteilhafter
Weise, Bedruckstoffe präzise und störungsfrei sowohl zu transportieren als auch zugleich
zu falzen. Zudem ist die Walze oder sind die Ringe der Walze verschleißarm.
[0025] Alle erfindungsgemäßen Falzwalzen bieten aufgrund ihres Aufbaus jeweils eine hervorragende
Kombination von Bogen-Führungseigenschaft und Falzeigenschaft.
Weiterbildungen der Erfindung
[0026] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass der
Abschnitt ein dezentraler Abschnitt ist, d.h. bezüglich des Rings in axialer Richtung
dezentral oder außermittig angeordnet ist.
[0027] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass der
Abschnitt ein äußerer Abschnitt ist, d.h. bezüglich des Rings in axialer Richtung
außenliegend, bevorzugt am seitlichen Rand des Rings, angeordnet ist.
[0028] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass zwischen
den Abschnitten und dem Boden der jeweiligen Nut eine jeweilige umlaufende Kammer
ausgebildet ist und dass die Kammer mit Luft oder mit einem von Luft verschiedenen,
kompressiblen Material gefüllt ist. Die Kammern ermöglichen in vorteilhafter und einfacher
Weise die radiale Beweglichkeit und/oder Positionierbarkeit der Abschnitte bzw. Schultern.
Durch die Kammern bzw. die korrespondierenden Hohlräume wird bevorzugt eine ausreichende
Hohllage der Schultern und dadurch wiederum deren Beweglichkeit/Positionierbarkeit
erreicht.
[0029] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die
Kammer eine in radialer Richtung gemessene Höhe hat, welche in axialer Richtung konstant
ist oder dass die Kammer einen rechteckigen Querschnitt besitzt. Durch die Wahl der
Länge und der Höhe des Rechtecks kann die Federrate des Abschnitts bzw. der Schulter
präzise eingestellt werden.
[0030] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die
Kammer eine in radialer Richtung gemessene Höhe hat, welche in axialer Richtung variabel
ist oder dass die Kammer einen keilförmigen Querschnitt besitzt. Durch die Wahl des
keilförmigen Querschnitts, z.B. durch Wahl eines entsprechenden Winkels des Keils,
kann die Federrate des Abschnitts bzw. der Schulter präzise eingestellt werden.
[0031] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die
Shore-A-Härte im Bereich zwischen 60 und 80 Shore oder bei 75 +/- 5 Shore liegt und/oder
dass das Material ein elastisches Material oder ein Elastomer oder Hart-Polyurethan
ist, wobei das Material massiv oder nicht-zellig oder nicht-aufgeschäumt ist. Durch
die Wahl des Materials und der Shore-A-Härte kann die Federrate des Abschnitts bzw.
der Schulter präzise eingestellt werden.
[0032] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass der
Ring einige hundertstel Millimeter über die Oberfläche der Falzwalze übersteht.
[0033] Die Merkmale der Erfindung, der Weiterbildungen der Erfindung und der Ausführungsbeispiele
zur Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar. Weiterbildungen der Erfindung können zudem die - im obigen Abschnitt
"Technisches Gebiet der Erfindung" offenbarten - Einzelmerkmale oder Merkmalskombinationen
aufweisen.
Ausführungsbeispiele zur Erfindung
[0034] Die erfindungsgemäßen Falzwalzen und deren bevorzugte Weiterbildungen werden nachfolgend
unter Bezug auf die Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
Einander entsprechende Merkmale sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0035] Die Zeichnungen zeigen:
- Figuren 1A und 1B
- Falzwalzen nach dem Stand der Technik;
- Figur 2
- erfindungsgemäße Falzwalzen;
- Figur 3
- erfindungsgemäße Falzwalzen;
- Figur 4
- erfindungsgemäße Falzwalzen;
- Figur 5
- erfindungsgemäße Falzwalzen;
- Figur 6
- erfindungsgemäße Falzwalzen; und
- Figur 7
- erfindungsgemäße Falzwalzen.
Figurenbeschreibung
[0036] Figur 1A zeigt eine Falzwalze 1 nach dem Stand der Technik, welche mit einer weiteren
Falzwalze 2 zusammenwirkt. Beide Walzen sind bevorzugt in einer Falzmaschine 100 angeordnet
und dienen der Herstellung von Falzprodukten 101 aus zu verarbeitendem Material 102.
[0037] Die Falzwalze 1 weist in axialer Richtung (Richtung 50 in der Figur) abwechselnd
harte Segmente 3 und weiche Segmente 4 auf. Die harten Segmente können aus Metall,
insbesondere aus Stahl, gefertigt sein und können Teil oder Abschnitte der Falzwalze
sein. An ihrer Oberfläche können diese Segmente eine Riffelung in axialer Richtung
aufweisen. Die weichen Segmente können aus einem Soft-PU gefertigt sein und als Ringe
5' ausgebildet sein, welche auf der Walze aufgenommen sind. Die Ringe können in umlaufenden
Nuten 6 der Falzwalze angeordnet sein. Entsprechendes gilt für die Falzwalze 2.
[0038] Die Falzwalze 1 hat bezüglich ihrer Oberfläche einen größeren Anteil harter Segmente
3 und einen geringeren Anteil weicher Segmente 4, z.B. im Verhältnis von etwa 3:2
oder etwa 4:3. Die harten Segmente einer Walze überlagern in jeweiligen Überlapp-Bereichen
7 mit harten Segmenten der ihr gegenüberliegenden Walze.
[0039] Die harten Segmente 3 haben im Betrieb die Funktion, einen guten Falzbruch im zu
verarbeitenden Material 102, z.B. in Papier, zu erzeugen (im folgenden Funktion "Fold"
genannt ), während die weichen Segmente 4 die Funktion haben, einen guten Transport
des Materials zu gewährleisten (im folgenden Funktion "Grip" genannt). Auch die weiter
unten beschriebenen erfindungsgemäßen Falzwalzen verfügen über diese beiden Funktionen.
[0040] Nachteilig an dieser Lösung des Standes der Technik ist, dass in den jeweiligen Überlapp-Bereichen
7 deutlich sichtbare und daher störende und das Falzprodukt in seiner Qualität herabsetzende
Linien im zu verarbeitenden Material 102 entstehen können. Ein weiterer Nachteil ist
die Abnutzung der Walzenoberfläche.
[0041] Figur 1B zeigt eine weitere Falzwalze 1 nach dem Stand der Technik. Auch diese Falzwalze
weist in axialer Richtung 50 abwechselnd harte Segmente 3 und weiche Segmente 4 auf.
Die Segmente können entsprechend der in Figur 1A gezeigten Lösung gefertigt sein und
weisen im Betrieb entsprechende Funktionen "Fold" und "Grip" auf. An ihrer Oberfläche
können die harten Segmente eine Riffelung in axialer Richtung aufweisen.
[0042] Die Falzwalze 1 hat bezüglich ihrer Oberfläche einen höheren Anteil weicher Segmente
4 und einen geringeren Anteil harter Segmente 3, z.B. im Verhältnis von etwa 2:5 oder
3:5 oder 4:5. Die weichen Segmente 4 einer Walze überlappen in jeweiligen Überlapp-Bereichen
7 mit weichen Segmenten der ihr gegenüberliegenden Walze. Der Überlapp kann z.B. etwa
einige Millimeter betragen. Es gibt demnach im Vergleich zur Figur 1A keinen Überlapp
von harten Segmenten, sondern einen Überlapp von weichen Segmenten.
[0043] Nachteilig an dieser Lösung ist, dass durch die weichen Segmente der Falzbruch weniger
präzise erzeugt wird bzw. die Funktion "Grip" deutlich ausgeprägter ist als die Funktion
"Fold".
[0044] Figur 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Falzwalze 1
einer Falzmaschine 100, welche bevorzugt mit einer weiteren Falzwalze 2 rotativ zusammenwirkt.
Die Falzwalzen dienen der Herstellung von Falzprodukten 101 aus zu verarbeitendem
Material 102, z.B. Papier. Beide Falzwalzen 1 und 2 können einen ähnlichen Aufbau
besitzen. Im Folgenden wird daher beispielhaft der Aufbau der Falzwalze 1 beschrieben.
[0045] Die Falzwalze 1 bzw. deren Walzenkern kann aus Metall, bevorzugt aus Stahl, gefertigt
sein und weist (bezogen auf eine Rotationsachse der Falzwalze 1) in axialer Richtung
50 abwechselnd harte Segmente 3 und weiche Segmente 4 auf. Die harten Segmente 3 werden
in axialer Richtung 50 abwechselnd von harten Segmenten 3a und harten Segmenten 3b
gebildet. Die harten Segmente 3a sind bevorzugt aus Metall, insbesondere aus Stahl,
gefertigt und können fester/nicht-lösbarer Teil oder Abschnitte der Falzwalze 1 sein.
Alternativ können die harten Segmente 3a aus Hart-PU gefertigt und als lösbare Ringe
ausgebildet sein. Die harten Segmente 3b sind bevorzugt aus Hart-PU gebildet und können
lösbarer Teil oder lösbare Abschnitte der Falzwalze sein bzw. auf der Falzwalze aufgenommen
sein.
[0046] Die weichen Segmente 4 (bzw. Schultern oder Biegebalken) sind bevorzugt nicht, wie
nach dem Stand der Technik zu erwarten wäre, aus Soft-PU, sondern erfindungsgemäß
aus Hart-PU gebildet. Um zu erreichen, dass trotz Verwendung des Materials Hart-PU
ein weiches Segment gebildet werden kann, ist in dieser Ausführungsform erfindungsgemäß
folgendes vorgesehen: In einer umlaufenden Nut 6 der Falzwalze 1 ist als abschnittsweises
weiches Segment 4 ein Ring 5 zumindest teilweise angeordnet. Der Ring hat eine Shore-A-Härte
im Bereich zwischen 60 und 90 Shore, bevorzugt zwischen 60 und 80 Shore und besonders
bevorzugt bei etwa 75 Shore. Das Material des Rings ist bevorzugt massiv, nicht-zellig
oder nicht-aufgeschäumt. Der Ring 5 kann in seinem weichen Abschnitt jeweils einen
(rückseitigen, d.h. zum Walzenkern hin liegenden) Einstich aufweisen.
[0047] Der Ring kann geringfügig, z.B. etwa einige hundertstel Millimeter über die Oberfläche
der Falzwalze überstehen. Der Ring 5 weist einen (bezogen auf eine Rotationsachse
der Falzwalze 1 in axialer Richtung 50) zentralen Abschnitt 5a und zwei (in axialer
Richtung 50) axial außenliegende Abschnitte 5b auf. Die Abschnitte 5b sind elastisch
verformbar und bezüglich der Falzwalze 1 und/oder insbesondere bezüglich der Nut 6
in der Falzwalze und/oder einem Boden 11 der Nut (in radialer Richtung 51) jeweils
radial beweglich oder verlagerbar. Letzteres meint, dass die Abschnitte 5b unter Druck,
z.B. durch Pressung zwischen den beiden Walzen 1 und 2, radial in die Nut hinein bewegt
oder verlagert werden, bevorzugt in der Größenordnung des Überstandes von z.B. einigen
Hundertstel Millimetern.
[0048] In der gezeigten Ausführungsform weist die Nut 6 zwei Abschnitte auf: einen (in axialer
Richtung 50) zentralen Abschnitt 6a und zwei (in axialer Richtung 50) axial außenliegende
Abschnitte 6b. In den Abschnitten 6a hat die Nut eine Tiefe 8a und im Abschnitt 6b
eine geringere Tiefe 8b. Die jeweiligen Tiefen bemessen sich gegenüber der Oberfläche
der Falzwalze 1 im Bereich der harten Segmente 3a. Die umlaufenden Nuten der Falzwalze
1 können z.B. als Einstiche in der metallenen Walze gefertigt sein. Der Boden 11 der
Nut 6 ist bevorzugt stufenförmig ausgebildet: eine zentrale, niedrige Stufe 11a und
zwei hierzu benachbarte, axial außenliegende, hohe Stufen 11b.
[0049] Der Ring 5 hat in Abschnitt 6a eine Dicke 9a, welche im Wesentlichen der Tiefe der
Nut 8a entspricht oder etwas größer ist (bei gegebenem Überstand). Im Abschnitt 6b
hat der Ring eine Dicke 9b, welche geringer als die Tiefe der Nut 8b ist, z.B. nur
50%, 60%, 70%, 75%, 80% oder 90%. Hierdurch entsteht zwischen jeder (axial außenliegenden)
Schulter 10 des Rings 5 und dem jeweiligen Boden 11b zw. der Stufe 11b des Bodens
der Nut 6 bzw. dem Abschnitt 6b eine umlaufende Kammer 12. Die Kammer ist bevorzugt
luftgefüllt. Alternativ kann die Kammer mit einem kompressiblen Material gefüllt sein,
z.B. einem Soft-PU. Die Kammer bevorzugt einen rechteckigen Querschnitt.
[0050] Die Kammer 12 ermöglicht erfindungsgemäß eine Beweglichkeit oder Verlagerbarkeit
der jeweiligen Schulter 10 in radialer Richtung 51 in der Kammer bzw. in die Kammer
hinein. Hierdurch wirken die Schultern 10 des Rings 5 im Betrieb (also beim Transportieren
und Falzen des Materials 102) - trotz Fertigung aus Hart-PU - ähnlich wie aus Soft-PU
gefertigt und ermöglichen die Bereitstellung der Funktion "Grip".
[0051] Der Ring 5 wird bevorzugt in die Nut 6 eingeklebt, insbesondere am Boden 11a bzw.
der Stufe 11a des Bodens 11 der Nut festgeklebt. Überschüssiger Kleber kann in zwei
umlaufenden Seitenkammern 13 aufgefangen werden.
[0052] Der Ring 5 kann optional eine (in axialer Richtung) zentrale und umlaufende Ausnehmung
14 aufweisen. Diese kann im Abschnitt 15 ebenfalls für eine Beweglichkeit oder Verlagerbarkeit
des Hart-PU-Materials des Rings 5 in radialer Richtung 51 sorgen und somit in Abschnitt
15 ebenfalls die Funktion "Grip" bereitstellen.
[0053] Figur 2 lässt erkennen, dass die jeweiligen Segmente der beiden Walzen 1 und 2 um
eine einen axialen Versatz 52 zueinander versetzt angeordnet sind: Der zentrale Abschnitt
5a des Rings 5 der Falzwalze 1 liegt einem harten Segment 3a der Falzwalze 2 gegenüber
und umgekehrt. Die Schultern 10 der Ringe 5 beider Falzwalzen 1 und 2 liegen sich
jeweils gegenüber. Bei gegebenem jeweiligen geringfügigen Überstand der Ringe 5 über
die (bevorzugt metallene) Oberfläche der jeweiligen Falzwalze 1 oder 2 werden die
Schultern 10 jeweils ein wenig in die ihnen zugeordnete Kammer 12 bewegt bzw. verlagert.
Hierdurch kommt die Funktion "Grip" zustande, d.h. die Schultern wirken wie aus Soft-PU
gefertigt. In vorteilhafter Weise kommt allerdings kein Soft-PU zum Einsatz, sondern
(in dieser Ausführungsform) nur Hart-PU.
[0054] Alternativ zur gezeigten Ausführungsform kann der Boden 11 der Nut 6 auch stufenlos
ausgebildet sein. Die Kammern 12 wären dann tiefer, sofern die Dicke 9b der Schultern
10 des Rings 5 gleichbleibt. Die Dicke 9b kann auch größer gewählt werden, so dass
die Kammern nicht zu tief werden. Im Bereich der Schultern 10 kann der Überstand des
Rings 5 bei dieser Ausführungsform zudem auch größer als 15/100 mm gewählt werden
oder umgekehrt kann der Ring 5 zentral, also axial zwischen den Schultern, z.B. durch
Abdrehen, dünner ausgebildet sein.
[0055] Figur 3 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Der Aufbau ist
vergleichbar dem in Figur 2 gezeigten, jedoch haben die Kammern 12 hier einen im Wesentlichen
keilförmigen Querschnitt und der Boden 11 der Nut 6 ist nicht stufenförmig (mit den
beiden Stufen 11a und 11b), sondern stufenlos ausgebildet.
[0056] Figur 4 zeigt ebenfalls eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Wiederum
ist der Aufbau vergleichbar dem in Figur 2 gezeigten, jedoch sind hier die Stufen
11a und 11b anders ausgeführt: die Tiefe 8b der axial außenliegenden Boden 11b sind
tiefer als die Tiefen 8a des zentralen Bodens 11a. Oder anders: Die Nut 6 weist eine
zentrale, hohe Stufe 11a und zwei hierzu benachbarte, axial außenliegende, niedrige
Stufen 11b auf.
[0057] Bei allen gezeigten Ausführungsformen gemäß den Figuren 2 bis 4 kann die jeweilige
Federrate der dort gezeigten Ringe 5 bzw. deren axial außenliegenden Abschnitte/Schultern
10 wie folgt eingestellt werden: Wahl des Hart-PU-Materials; Wahl der axialen Länge
und der radialen Dicke der Schultern; und/oder Wahl der axialen Länge und radialen
Tiefe der Nut unter der Schulter. Dabei werden der Ring und insbesondere seine Schultern
als Feder betrachtet.
[0058] Figur 5 zeigt ebenfalls eine weitere, bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Der
Aufbau ist wiederum vergleichbar dem in Figur 2 gezeigten, jedoch kommen bei dieser
Ausführungsform zwei Arten von Segmenten 3 und 4 bzw. von Ringen 5 und 5' zum Einsatz:
Die Ringe 5 sind hart oder aus Hart-PU gefertigt und die Ringe 5' sind weich oder
aus Soft-PU gefertigt.
[0059] Die Ringe 5 sind T-förmig ausgebildet und sitzen in Nuten 6 der Walze 1; die Nuten
6 selbst sind dabei stufenlos.
[0060] Zwischen den Ringen 5 besteht in axialer Richtung ein jeweiliger Abstand bzw. eine
jeweilige Lücke 16. Die Ringe 5' sitzen auf der Oberfläche der Walze 1 und zwischen
den Ringen 5 bzw. in den Lücken 16. Die Ringe 5' haben einen radialen Überstand 19
über die Ringe 5 zur Verbesserung der Funktion "Grip". Die Ringe 5 werden in axialer
Richtung von den Nuten 6 gehalten; die Ringe 5' werden in axialer Richtung von den
Ringen 5 gehalten.
[0061] Die Walze 2 weist Nuten 17 auf, in denen weiche Ringe 5' oder Ringe 5' aus Soft-PU
aufgenommen sind; diese liegen den Ringen 5' der Walze 1 gegenüber. Den Ringen 5 der
Walze 1 liegen harte Oberflächensegmente 18, z.B. aus Stahl, der Walze 2 gegenüber.
[0062] Die Ringe 5' der Walzen 1 und 2 stellen im Zusammenwirken die Funktion "Grip" bereit;
die Ringe 5 und die Segmente 18 im Zusammenwirken die Funktion "Fold". Die Ringe 5'
beider Walzen 1 und 2 können identisch ausgebildet sein. Die Ringe 5' der Walze 2
können alternativ zur gezeigten Ausführungsform etwas breiter als die Ringe 5' der
Walze 1 ausgebildet sein, so dass sie mit den Ringen 5 der Walze 1 überlappen und
die Funktion "Grip" verbessert wird.
[0063] Figur 6 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Wiederum ist
der Aufbau vergleichbar dem in Figur 2 gezeigten, jedoch weisen die Ringe 5 jeweils
nur einen als Schulter 10 ausgebildeten axial außenliegenden Abschnitt 5b auf. Ein
Ring 5 der Walze 1 bzw. deren eine Schulter 10 überlappt nur mit einem Ring 5 der
Walze 2 bzw. dessen einer Schulter 10. Die Seiten der Ringe 5 ohne ausgebildete Schultern
überlappen nicht oder nur unwesentlich.
[0064] Figur 7 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Im Gegensatz
zu den Figuren 2 bis 6 sind die beiden Walzen 1und 2 in Figur 7 mit einem Abstand
zueinander gezeigt, so dass die Ringe 5 und insbesondere deren Krümmung deutlich erkennbar
ist. Im Betrieb sind die Walzen jedoch aneinander angestellt und die Ringe 5 in die
Nuten 6 hineingedrückt, so dass die Krümmungen nicht oder weniger ausgeprägt sind.
Wiederum ist der Aufbau vergleichbar dem in Figur 2 gezeigten, jedoch sind die axialen
Abschnitte für die Funktion "Grip" in diesem Ausführungsbeispiel nicht durch Schultern,
sondern durch eine Krümmung des Rings 5 hervorgerufen. Der Ring ist z.B. derart ausgebildet,
dass sein Querschnitt einem gekrümmten oder gebogenen Rechteck entspricht. Die Krümmung
ist bevorzugt derart gewählt, dass ein zentraler Abschnitt gegenüber axial außenliegenden
Abschnitten (radial) hervorsteht.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Falzwalze
- 2
- Falzwalze
- 3
- harte Segmente
- 3a
- harte Segmente (aus Stahl)
- 3b
- harte Segmente (aus Hart-PU)
- 4
- weiche Segmente (aus Soft-PU)
- 5
- Ringe (hart)
- 5'
- Ringe (weich)
- 5a
- zentrale Abschnitte der Ringe
- 5b
- axial außenliegende Abschnitte der Ringe
- 6
- Nuten
- 6a
- zentrale Abschnitte der Nuten
- 6b
- axial außenliegende Abschnitte der Nuten
- 7
- Überlapp-Bereiche
- 8a
- Tiefe der Nuten
- 8b
- Tiefe der Nuten
- 9a
- Dicke der Ringe
- 9b
- Dicke der Ringe
- 10
- Schultern der Ringe/axial außenliegende Abschnitte der Ringe
- 11
- Boden der Nut
- 11a
- Boden der Nuten (Stufen)
- 11b
- Boden der Nuten (Stufen)
- 12
- Kammern
- 12a
- Höhe der Kammer
- 13
- Seitenkammern
- 14
- zentrale Ausnehmungen
- 15
- Abschnitte
- 16
- Lücken
- 17
- Nuten
- 18
- Oberflächensegmente (hart)
- 19
- radialer Überstand
- 50
- axiale Richtung (der Falzwalze und/oder des Rings)
- 51
- radiale Richtung
- 52
- axialer Versatz
- 100
- Falzmaschine
- 101
- Falzprodukt
- 102
- zu verarbeitendes Material
1. Falzwalze mit wenigstens einer umlaufenden Nut (6) und einem zumindest teilweise in
der umlaufenden Nut angeordneten Ring (5), umfassend ein Material mit einer Shore-A-Härte
im Bereich zwischen 50 und 95 Shore,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ring (5) geringfügig über die Oberfläche der Falzwalze (1, 2) übersteht und wenigstens
einen elastischen axialen Abschnitt (10) umfasst, welcher bezüglich der Falzwalze
(1, 2), der Nut (6) und/oder einem Boden (11) der Nut jeweils wenigstens anteilig
radial verformbar ist.
2. Falzwalze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abschnitt ein dezentraler Abschnitt ist, d.h. bezüglich des Rings (5) in axialer
Richtung (50) dezentral oder außermittig angeordnet ist.
3. Falzwalze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abschnitt ein äußerer Abschnitt ist, d.h. bezüglich des Rings (5) in axialer
Richtung (50) außenliegend angeordnet ist.
4. Falzwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Abschnitten (10) und dem Boden (11) der jeweiligen Nut (6) eine jeweilige
umlaufende Kammer (12) ausgebildet ist und dass die Kammer mit Luft oder mit einem
von Luft verschiedenen, kompressiblen Material gefüllt ist.
5. Falzwalze nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kammer (12) eine in radialer Richtung gemessene Höhe (12a) hat, welche in axialer
Richtung konstant ist oder dass die Kammer einen rechteckigen Querschnitt besitzt.
6. Falzwalze nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kammer (12) eine in radialer Richtung gemessene Höhe (12a) hat, welche in axialer
Richtung variabel ist oder dass die Kammer einen keilförmigen Querschnitt besitzt.
7. Falzwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Shore-A-Härte im Bereich zwischen 60 und 80 Shore oder bei 75 +/- 5 Shore liegt
und/oder dass das Material ein elastisches Material oder ein Elastomer oder Hart-Polyurethan
ist, wobei das Material massiv oder nicht-zellig oder nicht-aufgeschäumt ist.
8. Falzwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ring (5) an ein Segment (3a) der Falzwalze (1, 2) aus Stahl oder an einen weiteren
Ring (5) aus einem Elastomer mit einer Shore-A-Härte im Bereich zwischen 90 und 100
grenzt.
9. Falzwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ring (5) einige hundertstel Millimeter über die Oberfläche der Falzwalze (1,
2) übersteht
10. Falzwalzenpaar für den Transport und das Falzen von Bogen aus Bedruckstoff, umfassend
wenigstens eine Falzwalze (1, 2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
11. Falzwalzenpaar nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass beide Falzwalzen (1, 2) des Falzwalzenpaares nach einem der vorhergehenden Ansprüche
ausgebildet sind.
12. Falzwalzenpaar nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Falzwalzen (1, 2) des Falzwalzenpaares in axialer Richtung (50) bezüglich ihrer
Nuten (6) oder Ringe (5, 5') versetzt zueinander angeordnet sind.
13. Falzwalzenpaar nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass Nuten (6) und/oder Ringe (5, 5') einer der beiden Falzwalzen (1, 2) bezüglich identischer
Nuten (6) und/oder Ringe (5, 5') der anderen der beiden Falzwalzen (1, 2) einen axialen
Versatz (52) aufweisen.
14. Falzmaschine mit wenigstens einer Falzwalze (1, 2) nach einem der Ansprüche 1 bis
9 oder mit wenigstens einem Falzwalzenpaar (1, 2) nach einen der Ansprüche 10 bis
13.