(19)
(11) EP 4 530 401 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.2025  Patentblatt  2025/14

(21) Anmeldenummer: 24196941.9

(22) Anmeldetag:  28.08.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01C 19/23(2006.01)
E01C 23/09(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E01C 19/238; E01C 19/264; E01C 19/268; E01C 23/092
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 27.09.2023 DE 102023126192

(71) Anmelder: Hamm AG
95643 Tirschenreuth (DE)

(72) Erfinder:
  • Schabner, Heiko
    Tirschenreuth (DE)
  • Gebhardt, Maximilian
    Marktredwitz (DE)

(74) Vertreter: Ruttensperger Lachnit Trossin Gomoll 
Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB Arnulfstraße 58
80335 München
80335 München (DE)

   


(54) BODENVERDICHTER MIT KANTENBEARBEITUNGSVORRICHTUNG


(57) Ein Bodenverdichter zum Verdichten von Bodenmaterial (10), umfassend wenigstens eine an einem Maschinenrahmen um eine zu einer Verdichter-Längsrichtung (L) und einer Verdichter-Höhenrichtung (H) im Wesentlichen orthogonale, im Wesentlichen in einer Verdichter-Querrichtung (Q) sich erstreckende Walzen-Drehachse (W) drehbare Verdichterwalze (22) mit einer dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung (24) zum Bearbeiten einer Seitenkante (38) von verdichtetem Bodenmaterial (10), wobei die Kantenbearbeitungsvorrichtung (24) eine an einem Scheibenträger (30) um eine Kantenbearbeitung-Drehachse (K) drehbar getragene Kantenbearbeitungsscheibe (26) umfasst, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K) bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in der Verdichter-Längsrichtung (L) unter einem ersten Anstellwinkel (W1) angestellt oder anstellbar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bodenverdichter zum Verdichten von Bodenmaterial, wie zum Beispiel Asphaltmaterial, umfassend wenigstens eine an einem Maschinenrahmen um eine zu einer Verdichter-Längsrichtung und einer Verdichter-Höhenrichtung im Wesentlichen orthogonale, im Wesentlichen in einer Verdichter-Querrichtung sich erstreckende Walzen-Drehachse drehbare Verdichterwalze mit einer dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung zum Bearbeiten einer Seitenkante von verdichtetem Bodenmaterial, wobei die Kantenbearbeitungsvorrichtung eine an einem Scheibenträger um eine Kantenbearbeitung-Drehachse drehbar getragene Kantenbearbeitungsscheibe umfasst.

[0002] Ein derartiger Bodenverdichter ist aus der DE 29 27 883 A1 bekannt. Bei diesem Bodenverdichter liegt die Kantenbearbeitung-Drehachse in einer durch die Verdichter-Querrichtung und die Verdichter-Höhenrichtung aufgespannten Ebene und kann in dieser Ebene verstellt werden, also in verschiedenen Anstellwinkeln bezüglich der Verdichter-Querrichtung positioniert werden. Dadurch wird es möglich, den Neigungswinkel einer mit der Kantenbearbeitungsscheibe durch Anpressen des Bodenmaterials bearbeiteten Seitenkante des verdichteten Bodens zu variieren.

[0003] Aus der EP 3 926 096 A1 ist ein Bodenverdichter bekannt, bei welchem einer Verdichterwalze eine Kantenbearbeitungsvorrichtung mit einer um eine Kantenbearbeitung-Drehachse drehbaren Kantenbearbeitungsscheibe zugeordnet ist. Die Kantenbearbeitung-Drehachse ist zur Drehachse der Verdichterwalze parallel orientiert. Um durch die Kantenbearbeitungsscheibe beim Bearbeiten einer Seitenkante des verdichteten Bodens abgetrenntes Bodenmaterial von der bearbeiteten Seitenkante zu entfernen, ist der Kantenbearbeitungsscheibe ein bezüglich einer Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung hinter der Kantenbearbeitungsscheibe angeordneter Schnittgutabweiser zugeordnet.

[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Bodenverdichter mit verbesserter Kantenbearbeitungscharakteristik bereitzustellen.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen Bodenverdichter zum Verdichten von Bodenmaterial, umfassend wenigstens eine an einem Maschinenrahmen um eine zu einer Verdichter-Längsrichtung und einer Verdichter-Höhenrichtung im Wesentlichen orthogonale, im Wesentlichen in einer Verdichter-Querrichtung sich erstreckende Walzen-Drehachse drehbare Verdichterwalze mit einer dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung zum Bearbeiten einer Seitenkante von verdichtetem Bodenmaterial, wobei die Kantenbearbeitungsvorrichtung eine an einem Scheibenträger um eine Kantenbearbeitung-Drehachse drehbar getragene Kantenbearbeitungsscheibe umfasst.

[0006] Der erfindungsgemäße Bodenverdichter zeichnet sich dadurch aus, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse bezüglich der Verdichter-Querrichtung in der Verdichter-Längsrichtung unter einem ersten Anstellwinkel angestellt oder anstellbar ist.

[0007] Durch das Anstellen der Kantenbearbeitung-Drehachse unter einem derartigen ersten Anstellwinkel ist grundsätzlich dafür gesorgt, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse nicht in einer durch die Verdichter-Querrichtung und die Verdichter-Höhenrichtung aufgespannten Ebene liegt. Durch diese Orientierung werden zwei die Kantenbearbeitungscharakteristik wesentlich verbessernde Vorteile erreicht. Zum einen erzeugt die Kantenbearbeitungsscheibe mit ihrer von der zu bearbeitenden Seitenkante des Bodenmaterials abgewandten Seite eine Abweiswirkung, durch welche bei der Kantenbearbeitung aus dem Bereich der Seitenkante abgetrenntes Bodenmaterial seitlich in Richtung von der Seitenkante weg abgewiesen wird. Die Kantenbearbeitungsscheibe selbst ist also bei dem durch diese ausgeführten Kantenbearbeitungsvorgang nach Art eines Pflugs bzw. Abweisers wirksam. Zum anderen wird durch diese Anstellung der Kantenbearbeitung-Drehachse im Übergang von der durch die Kantenbearbeitungsscheibe bearbeiteten Seitenkante des Bodenmaterials zu einer Oberfläche des seitlich neben dem Bereich der Seitenkante positionierten Bodenmaterials ein durch die kreisrunde Krümmung des Außenumfangsrands der Kantenbearbeitungsscheibe geformter krümmungsartiger Übergang erzeugt. Der Krümmungsradius dieses krümmungsartigen Übergangs nimmt mit zunehmendem erstem Anstellwinkel zu. Ein scharfkantiger, beispielsweise rechtwinkliger Übergang von der Seitenkante zu der an diese anschließenden, im Wesentlichen horizontal orientierten Oberfläche des Bodenmaterials kann dadurch vermieden werden. Die Folge davon ist, dass bei in einem späteren Arbeitsvorgang an diesen Bereich angelagertem Bodenmaterial, beispielsweise Asphaltmaterial, ein vollständiger Anschluss insbesondere in dem Bereich, in dem die Seitenkante in die horizontalorientierte Oberfläche übergeht, erreicht wird und das Entstehen von nicht mit in diesem weiteren Arbeitsvorgang aufgebrachtem Bodenmaterial gefüllten Hohlräumen vermieden wird.

[0008] Eine ausreichend starke Abweiswirkung und ein ausreichend großer Krümmungsradius im Übergangsbereich der bearbeiteten Seitenkante zu einem daran anschließenden Bereich des Bodenmaterials kann beispielsweise erreicht werden, wenn der erste Anstellwinkel im Bereich von 5°-15° liegt.

[0009] Um beispielsweise auch in Anpassung an die Höhe der zu bearbeitenden Seitenkante die Positionierung der Bodenbearbeitungsscheibe geeignet einstellen zu können, wird vorgeschlagen, dass der erste Anstellwinkel veränderbar ist.

[0010] Zum effizienten Abweisen von bei der Bearbeitung der Seitenkante abgetrenntem Bodenmaterial wird vorgeschlagen, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse, ausgehend von dem Scheibenträger, in Richtung von der wenigstens einen Verdichterwalze weg mit dem ersten Anstellwinkel bezüglich der Verdichter-Querrichtung in einer zur Verdichter-Längsrichtung im Wesentlichen parallelen Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung angestellt ist.

[0011] Die vorangehend angesprochene Wirkung der Kantenbearbeitungsscheibe beim Bearbeiten einer Seitenkante von Bodenmaterial zum Abweisen von abgetrenntem Bodenmaterial und zum Erzeugen eines abgerundeten Übergangs kann dadurch unterstützt werden, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse bezüglich der Verdichter-Querrichtung in der Verdichter-Höhenrichtung unter einem zweiten Anstellwinkel angestellt oder anstellbar ist. Durch diese Anstellung mit dem zweiten Anstellwinkel kann insbesondere auch ein Einfluss auf die Geometrie bzw. die Neigung der bearbeiteten Seitenkante erreicht werden.

[0012] Der zweite Anstellwinkel kann beispielsweise im Bereich von 25°-35° liegen.

[0013] Zum Erhöhen der Variabilität bei Durchführung eines derartigen Bearbeitungsvorgangs ist es vorteilhaft, wenn der zweite Anstellwinkel veränderbar ist.

[0014] Zum Erhalt einer nach unten und außen geneigten Seitenkante wird vorgeschlagen, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse, ausgehend von dem Scheibenträger, in Richtung von der wenigstens einen Verdichterwalze weg mit dem zweiten Anstellwinkel bezüglich der Verdichter-Querrichtung in einer zur Verdichter-Höhenrichtung im Wesentlichen parallelen Verdichter-Abwärtsrichtung angestellt ist.

[0015] Eine in der Arbeitsrichtung gleichbleibende Bearbeitungscharakteristik kann dadurch gewährleistet werden, dass die Kantenbearbeitungsscheibe in einem bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse radial inneren Bereich an dem Scheibenträger um die Kantenbearbeitung-Drehachse drehbar getragen ist und einen zur Kantenbearbeitung-Drehachse konzentrischen kreisrunden Außenumfangsrad aufweist.

[0016] Die Kantenbearbeitungsscheibe kann an einer der wenigstens einen Verdichterwalze zugewandten Kantenbearbeitungsseite eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse wenigstens bereichsweise nicht orthogonale Kantenbearbeitungsfläche aufweisen. Mit einer derartigen Geometrie wird es möglich, eine entsprechend definierte Geometrie einer Seitenkante zu erzeugen.

[0017] Weiter kann die Kantenbearbeitungsscheibe an einer von der wenigstens einen Verdichterwalze abgewandten Abweisseite eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse wenigstens bereichsweise nicht orthogonale Abweisfläche aufweisen. Mit einer derartigen Geometrie kann die an der Abweisseite erzeugte Abweiswirkung verstärkt werden.

[0018] Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass die Kantenbearbeitungsfläche wenigstens bereichsweise konvex gewölbt ist, oder/und dass die Abweisfläche wenigstens bereichsweise konkav gewölbt ist.

[0019] Bei einer baulich besonders einfach zu realisierenden, sowohl hinsichtlich der Bearbeitung der Seitenkante, als auch hinsichtlich des Abweisens von abgetrenntem Bodenmaterial besonders vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Kantenbearbeitungsscheibe im Wesentlichen in allen Umfangsbereichen und Radialbereichen die gleiche Dicke zwischen der Kantenbearbeitungsfläche und der Abweisfläche aufweist. Eine derartige Kantenbearbeitungsscheibe kann beispielsweise als Blechumformteil mit im Wesentlichen konstanter Dicke bereitgestellt werden. Damit kann insbesondere auch in Verbindung mit dem Anstellen der Kantenbearbeitung-Drehachse mit dem ersten Anstellwinkel erreicht werden, dass der Kantenbearbeitungsvorgang eine schneidender, überflüssiges Bodenmaterial abtrennender Bearbeitungsvorgang ist, und kein die Dichte des bearbeiteten Bodenmaterials im Bereich der Seitenkante stark beeinflussender Pressvorgang.

[0020] Der Kantenbearbeitungsscheibe kann ein diese an ihrer der Verdichterwalze zugewandten Kantenbearbeitungsseite oder/und an ihrer von der Verdichterwalze abgewandten Abweisseite übergreifender Abstreifer zum Abstreifen von an der Kantenbearbeitungsscheibe anhaftendem Bodenmaterial zugeordnet sein.

[0021] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden Figuren detailliert beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1
eine Seitenansicht eines Bodenverdichters mit einer Verdichterwalze und einer dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung;
Fig. 2
eine perspektivische Detailansicht der Verdichterwalze mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung;
Fig. 3
eine Ansicht der Verdichterwalze mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung von oben in Blickrichtung III in den Fig. 2 und 4;
Fig. 4
eine Ansicht der Verdichterwalze mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung von vorne in Blickrichtung IV in Fig. 2 und 3;
Fig. 5
das Detail V in Fig. 4 vergrößert;
Fig. 6
eine Kantenbearbeitungsscheibe der Kantenbearbeitungsvorrichtung mit einem dieser zugeordneten Abstreifer im Schnitt in Fig. 6a) und in Axialansicht in Fig. 6b).


[0022] In Fig. 1 ist ein zum Verdichten von Bodenmaterial 10 eingesetzter Bodenverdichter 12 in Seitenansicht dargestellt. Im dargestellten Ausgestaltungsbeispiel umfasst der Bodenverdichter 12 an einem Hinterwagen 14 Antriebsräder 16, die, angetrieben durch ein am Hinterwagen 14 vorgesehenes Antriebsaggregat, den Bodenverdichter 12 in einer Verdichter-Längsrichtung L auf dem zu verdichtenden Bodenmaterial 10 bewegen. Am Hinterwagen 14 ist ferner ein Bedienstand 18 vorgesehen. Mit dem Hinterwagen 14 ist gelenkig ein Vorderwagen 20 verbunden, an welchem eine Verdichterwalze 22 um eine zur Zeichenebene der Fig. 1 und zu der im Wesentlichen einer Horizontalrichtung entsprechenden Verdichter-Längsrichtung L sowie einer im Wesentlichen einer Vertikalrichtung entsprechenden, zur Verdichter-Längsrichtung L im Wesentlichen orthogonalen Verdichter-Höhenrichtung H orthogonale Walzen-Drehachse D drehbar getragen. Die Walzen-Drehachse D erstreckt sich somit im Wesentlichen in der Verdichter-Querrichtung Q. In Zuordnung zu der Verdichterwalze 22 ist an zumindest einem axialen Endbereich derselben eine allgemein mit 24 bezeichnete Kantenbearbeitungsvorrichtung vorgesehen. Mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 kann ein Seitenkantenbereich des durch den Bodenverdichter 12 verdichteten Bodenmaterials 10, insbesondere Asphaltmaterial, bearbeitet werden, um einen definierten, glatten seitlichen Abschluss des verdichteten Bodenmaterials 10 zu erreichen.

[0023] Es ist darauf hinzuweisen, dass der Bodenverdichter 12 anders aufgebaut sein kann, als in Fig. 1 dargestellt. Dieser könnte beispielsweise auch am Hinterwagen 14 eine Verdichterwalze umfassen, der gleichermaßen an zumindest einem axialen Endbereich derselben einer Kantenbearbeitungsvorrichtung zugeordnet sein kann. Wenn ein derartiger beispielsweise schemelgelenkter Bodenverdichter zwei über Lenkschemel an einem Maschinenrahmen getragene Verdichterwalzen in gegenseitigem Abstand zueinander in der Verdichter-Längsrichtung L aufweist, kann beispielsweise einer der Verdichterwalzen an einem ihrer axialen Endbereiche eine Kantenbearbeitungsvorrichtung zugeordnet sein, während der anderen der beiden Verdichterwalzen am anderen axialen Ende eine Kantenbearbeitungsvorrichtung zugeordnet ist, so dass an jedem Seitenbereich des Bodenverdichters jeweils eine Kantenbearbeitungsvorrichtung vorgesehen ist.

[0024] Der Aufbau einer derartigen Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 wird nachfolgend mit Bezug auf die Fig. 2 bis 6 detailliert beschrieben.

[0025] Die Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 umfasst eine Kantenbearbeitungsscheibe 26, die in einem zentralen Bereich 28 derselben an einem Scheibenträger 30 um eine Kantenbearbeitung-Drehachse K drehbar getragen ist und einen zur Kantenbearbeitung-Drehachse K konzentrischen, kreisförmigen Außenumfangsrand 32 aufweist.

[0026] Der Scheibenträger 30 ist an einem Schwenkarm 34 festgelegt, der wiederum an einem die Verdichterwalze 22 am Vorderwagen 20 drehbar tragenden Aufhängungselement um eine beispielsweise zur Walzen-Drehachse D der Verdichterwalze 22 parallele Schwenkachse verschwenkbar ist. Die Verschwenkung des Schwenkarms 34 kann beispielsweise durch eine Kolben/Zylinder-Vorrichtung 36 bewirkt werden. Durch Verschwenken des Schwenkarms 34 kann die Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 zwischen ihrer in Fig. 2 dargestellten Aktivstellung, in welcher die Kantenbearbeitungsscheibe 26 zum Bearbeiten bzw. Erzeugen einer glatt abgeschnittenen Seitenkante 38 des Bodenmaterials 10 positioniert ist, und einer angehobenen Passivstellung verschwenkt werden, in welcher die Kantenbearbeitungsscheibe 26 über dem Bodenmaterial 10 positioniert ist und somit nicht in Wechselwirkung mit diesem ist.

[0027] Die Fig. 3 und 4 veranschaulichen, dass bei der Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 die Kantenbearbeitungsscheibe 26 so positioniert ist, dass insbesondere in der Aktivstellung die Kantenbearbeitung-Drehachse K nicht parallel zur Walzen-Drehachse D ist. Die Fig. 3 veranschaulicht bei Betrachtung der Verdichterwalze 22 bzw. der Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 in der zur Verdichter-Höhenrichtung H und zur Verdichter-Längsrichtung L im Wesentlichen orthogonalen Verdichter-Höhenrichtung H von oben, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse K bezüglich der Verdichter-Querrichtung Q unter einem ersten Anstellwinkel W1 in der Verdichter-Längsrichtung L angestellt ist.

[0028] Die Kantenbearbeitung-Drehachse K liegt somit auch nicht in einer durch die Verdichter-Querrichtung Q und die Verdichter-Höhenrichtung H aufgespannten Ebene, sondern ist, ausgehend von dem Scheibenträger 30, bezüglich einer derartigen Ebene bzw. der Verdichter-Querrichtung Q in einer zur Verdichter-Längsrichtung L im Wesentlichen parallelen Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A angestellt. Bei einem Kantenbearbeitungsvorgang vermittels der Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 bewegt sich der Bodenverdichter 12 in der Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A. Die Kantenbearbeitung-Drehachse K ist damit, bezogen auf die Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A, ausgehend vom Scheibenträger 30 nach vorne angestellt.

[0029] Durch diese Anstellung der Kantenbearbeitung-Drehachse K mit dem ersten Anstellwinkel W1 wird, wie dies in Fig. 4 erkennbar ist, eine derartige Positionierung der grundsätzlich schalenartig bzw. kuppelartig geformten Kantenbearbeitungsscheibe 26 erreicht, dass deren von der Verdichterwalze 22 abgewandt orientierte Abweisseite 40 bzw. eine an der Abweisseite 40 gebildete, konkav gewölbte Abweisfläche 42 sich, dem ersten Anstellwinkel W1 entsprechend, nach vorne öffnet. Gleichzeitig ist die Kantenbearbeitungsscheibe 26 an ihrer der Verdichterwalze zugewandten Kantenbearbeitungsseite 44 mit einer an der Kantenbearbeitungsseite 44 gebildeten, konvex gewölbten Kantenbearbeitungsfläche 46 im radial äußeren Bereich in Kontakt mit dem Bodenmaterial 10, um dadurch die Seitenkante 38 durch eine schneidende bzw. Bodenmaterial 10 im Bereich der Seitenkante 38 abtrennende Bearbeitung zu bearbeiten.

[0030] Dieser Bearbeitungsvorgang des Bodenmaterials 10 vermittels der unter dem ersten Anstellwinkel W1 angestellten Kantenbearbeitungsscheibe 26 führt zu zwei wesentlichen Vorteilen. Einerseits wirkt die im Kantenbearbeitungsbetrieb auch um die Kantenbearbeitung-Drehachse K sich drehende Kantenbearbeitungsscheibe 26 mit ihrer konkav gewölbten Abweisfläche 42 als Abweiser bzw. als Pflug für das im Bereich der Seitenkante 38 abgetrennte Bodenmaterial 10 und führt dieses nach außen, also seitlich in Richtung von der Verdichterwalze 22 weg ab. Dieser Effekt ist aufgrund der schalenartigen Struktur der Kantenbearbeitungsscheibe 26 mit vorzugsweise in allen Bereichen gleicher Dicke dadurch besonders effizient, dass in dem in der Höhenrichtung untersten Bereich der Kantenbearbeitungsscheibe 26, also dort, wo diese zum Bearbeiten der Seitenkante 38 in Kontakt mit dem Bodenmaterial 10 ist, die Kantenbearbeitungsfläche 42 näherungsweise parallel zur Verdichter-Längsrichtung bzw. zur Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A ist. Entgegen der Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A wölbt die Abweisfläche 42 sich nach außen von der Verdichterwalze 22 weg, so dass beim Bewegen des Bodenverdichters 12 und damit auch der gesamten Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 in der Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A abgetrenntes Bodenmaterial 10 durch die im jeweiligen unteren Bereich nach außen, also von der Verdichterwalze 22 weg gewölbte Abweisfläche 42 in Richtung von der bereits bearbeiteten Seitenkante 38 weg bewegt wird.

[0031] Ein zweiter Effekt der Anstellung der Kantenbearbeitungsscheibe 26 mit dem ersten Anstellwinkel W1 ist, dass, bedingt durch die kreisrunde Geometrie des Außenumfangsrandes 32, im Übergang von der Seitenkante 38 zu einem daran anschließenden, im Wesentlichen horizontal orientierten Oberflächenbereich 48 des Bodenmaterials 10 ein krümmungsartiger Übergang mit einem Radius R gebildet wird. Der Radius R nimmt mit zunehmendem ersten Anstellwinkel W1 zu.

[0032] Durch das Erzeugen dieses gekrümmten Übergangs zwischen der Seitenkante 38 und dem daran anschließenden Oberflächenbereich 48 des Bodenmaterials 10 wird ein scharfkantiger, beispielsweise rechtwinkliger Übergang vermieden. Dies führt zu dem besonderen Vorteil, dass dann, wenn in diesem Bereich, also angrenzend an die Seitenkante 38 bzw. im Oberflächenbereich 48, in einem weiteren Arbeitsvorgang Bodenmaterial, beispielsweise wiederum Asphaltmaterial, ausgebracht werden soll, in diesem Übergangsbereich die Entstehung eines nicht mit diesem Material gefüllten Hohlraums vermieden wird.

[0033] Die durch die Anstellung der Kantenbearbeitung-Drehachse K mit dem ersten Anstellwinkel W1 eingeführten Effekte können dann noch effizienter genutzt werden, wenn die Kantenbearbeitung-Drehachse K zusätzlich auch unter einem zweiten Anstellwinkel W2, ausgehend vom Scheibenträger 30, bezüglich der Verdichter-Querrichtung Q in der Verdichter-Höhenrichtung H nach unten, also einer zur Verdichter-Höhenrichtung H im Wesentlichen parallelen Verdichter-Abwärtsrichtung U, angestellt ist. Durch diese Anstellung auch mit dem zweiten Anstellwinkel W2 wird also eine derartige Orientierung der Kantenbearbeitung-Drehachse K erreicht, dass diese weder in einer durch die Verdichter-Querrichtung Q und die Verdichter-Längsrichtung L aufgespannten, im Wesentlichen horizontal orientierten Ebene, noch in einer durch die Verdichter-Querrichtung Q und die Verdichter-Höhenrichtung H aufgespannten, im Wesentlichen vertikal orientierten Ebene liegt.

[0034] Da bei der vorangehend beschriebenen Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 die tellerartig bzw. schalenartig ausgebildete, beispielsweise mit einer derartigen Struktur auch kegelstumpfförmig ausgebildete Kantenbearbeitungsscheibe 26 auch die Funktion eines seitliches Abweisers für abgetrenntes Bodenmaterial 10 übernimmt, besteht grundsätzlich die Gefahr, dass dieses beispielsweise durch Asphaltmaterial bereitgestellte Bodenmaterial 10 an der Kantenbearbeitungsscheibe 26, insbesondere der Abweisfläche 42 derselben, anhaftet. Um das zu vermeiden, kann der Kantenbearbeitungsscheibe 26 ein in Fig. 6 prinzipartig dargestellter Abstreifer 50 zugeordnet sein. Dieser kann beispielsweise am Scheibenträger 30 festgelegt sein und kann die Kantenbearbeitungsscheibe 26 insbesondere in ihrem radial äußeren Bereich an der Abweisseite 40 oder/und der Kantenbearbeitungsseite 44 zumindest im radial äußeren Bereich, also demjenigen Bereich, welcher primär mit dem Bodenbearbeitungsmaterial 10 in Kontakt tritt, von radial außen nach radial innen übergreifen. An der Kantenbearbeitungsscheibe 26 anhaftendes Bodenmaterial 10 wird durch den Abstreifer 50 von dieser abgestreift, fällt herab und wird dann zur Seite abgewiesen.

[0035] In der dargestellten Ausgestaltungsform ist die Bodenbearbeitungsscheibe 26 durch den Scheibenträger 30 in hinsichtlich der Anstellwinkel W1, W2 definierter, unveränderbarer Art und Weise getragen. Bei einer alternativen Ausgestaltung könnte der Scheibenträger mit zwei zueinander bewegbaren bzw. verstellbaren Teilen aufgebaut sein, so dass wenigstens einer der Anstellwinkel W1, W2 veränderbar ist. Durch Veränderung des ersten Anstellwinkels W1 können primär der Radius R sowie die Abweiswirkung beeinflusst werden. Durch Veränderung des zweiten Anstellwinkels W2 kann primär die Neigung der Seitenkante 38 beeinflusst werden.

[0036] Es ist abschließend darauf hinzuweisen, dass bei den vorangehend angeführten Richtungsangaben die Verdichter-Längsrichtung L insbesondere unter Berücksichtigung eines geradeaus sich bewegenden Bodenverdichters 10 betrachtet wurde. Bei einem in Kurvenfahrt sich befindenden Bodenverdichter 10 kann die Verdichter-Längsrichtung L beispielsweise als diejenige zur Verdichter-Höhenrichtung H und zur Verdichter-Querrichtung Q orthogonale Erstreckungsrichtung betrachtet werden, welche auch zu einer jeweils in Verbindung mit einer Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 betrachteten Walzen-Drehachse D orthogonal steht.


Ansprüche

1. Bodenverdichter zum Verdichten von Bodenmaterial (10), umfassend wenigstens eine an einem Maschinenrahmen um eine zu einer Verdichter-Längsrichtung (L) und einer Verdichter-Höhenrichtung (H) im Wesentlichen orthogonale, im Wesentlichen in einer Verdichter-Querrichtung (Q) sich erstreckende Walzen-Drehachse (W) drehbare Verdichterwalze (22) mit einer dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung (24) zum Bearbeiten einer Seitenkante (38) von verdichtetem Bodenmaterial (10), wobei die Kantenbearbeitungsvorrichtung (24) eine an einem Scheibenträger (30) um eine Kantenbearbeitung-Drehachse (K) drehbar getragene Kantenbearbeitungsscheibe (26) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K) bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in der Verdichter-Längsrichtung (L) unter einem ersten Anstellwinkel (W1) angestellt oder anstellbar ist.
 
2. Bodenverdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Anstellwinkel (W1) im Bereich von 5°-15° liegt.
 
3. Bodenverdichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Anstellwinkel (W1) veränderbar ist.
 
4. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K), ausgehend von dem Scheibenträger (30), in Richtung von der wenigstens einen Verdichterwalze (22) weg mit dem ersten Anstellwinkel (W1) bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in einer zur Verdichter-Längsrichtung (L) im Wesentlichen parallelen Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung (A) angestellt ist.
 
5. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K) bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in der Verdichter-Höhenrichtung (H) unter einem zweiten Anstellwinkel (W2) angestellt oder anstellbar ist.
 
6. Bodenverdichter nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Anstellwinkel (W2) im Bereich von 25°-35° liegt.
 
7. Bodenverdichter nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Anstellwinkel (W2) veränderbar ist.
 
8. Bodenverdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K), ausgehend von dem Scheibenträger (30), in Richtung von der wenigstens einen Verdichterwalze (32) weg mit dem zweiten Anstellwinkel (W2) bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in einer zur Verdichter-Höhenrichtung (H) im Wesentlichen parallelen Verdichter-Abwärtsrichtung (U) angestellt ist.
 
9. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) in einem bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse (K) radial inneren Bereich (28) an dem Scheibenträger (30) um die Kantenbearbeitung-Drehachse (K) drehbar getragen ist und einen zur Kantenbearbeitung-Drehachse (K) konzentrischen, kreisrunden Außenumfangsrad (32) aufweist.
 
10. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) an einer der wenigstens einen Verdichterwalze (22) zugewandten Kantenbearbeitungsseite (44) eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse (K) wenigstens bereichsweise nicht orthogonale Kantenbearbeitungsfläche (46) aufweist, oder/und dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) an einer von der wenigstens einen Verdichterwalze (22) abgewandten Abweisseite (40) eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse (K) wenigstens bereichsweise nicht orthogonale Abweisfläche (42) aufweist.
 
11. Bodenverdichter nach Anspruch10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsfläche (46) wenigstens bereichsweise konvex gewölbt ist, oder/und dass die Abweisfläche (42) wenigstens bereichsweise konkav gewölbt ist.
 
12. Bodenverdichter nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) im Wesentlichen in allen Umfangsbereichen und Radialbereichen die gleiche Dicke zwischen der Kantenbearbeitungsfläche (46) und der Abweisfläche (42) aufweist.
 
13. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenbearbeitungsscheibe (26) ein diese an ihrer der Verdichterwalze (22) zugewandten Kantenbearbeitungsseite (44) oder/und an ihrer von der Verdichterwalze (22) abgewandten Abweisseite (40) übergreifender Abstreifer (50) zum Abstreifen von an der Kantenbearbeitungsscheibe (26) anhaftendem Bodenmaterial (10) zugeordnet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente