[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bodenverdichter zum Verdichten von Bodenmaterial,
wie zum Beispiel Asphaltmaterial, umfassend wenigstens eine an einem Maschinenrahmen
um eine zu einer Verdichter-Längsrichtung und einer Verdichter-Höhenrichtung im Wesentlichen
orthogonale, im Wesentlichen in einer Verdichter-Querrichtung sich erstreckende Walzen-Drehachse
drehbare Verdichterwalze mit einer dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung
zum Bearbeiten einer Seitenkante von verdichtetem Bodenmaterial, wobei die Kantenbearbeitungsvorrichtung
eine an einem Scheibenträger um eine Kantenbearbeitung-Drehachse drehbar getragene
Kantenbearbeitungsscheibe umfasst.
[0002] Ein derartiger Bodenverdichter ist aus der
DE 29 27 883 A1 bekannt. Bei diesem Bodenverdichter liegt die Kantenbearbeitung-Drehachse in einer
durch die Verdichter-Querrichtung und die Verdichter-Höhenrichtung aufgespannten Ebene
und kann in dieser Ebene verstellt werden, also in verschiedenen Anstellwinkeln bezüglich
der Verdichter-Querrichtung positioniert werden. Dadurch wird es möglich, den Neigungswinkel
einer mit der Kantenbearbeitungsscheibe durch Anpressen des Bodenmaterials bearbeiteten
Seitenkante des verdichteten Bodens zu variieren.
[0003] Aus der
EP 3 926 096 A1 ist ein Bodenverdichter bekannt, bei welchem einer Verdichterwalze eine Kantenbearbeitungsvorrichtung
mit einer um eine Kantenbearbeitung-Drehachse drehbaren Kantenbearbeitungsscheibe
zugeordnet ist. Die Kantenbearbeitung-Drehachse ist zur Drehachse der Verdichterwalze
parallel orientiert. Um durch die Kantenbearbeitungsscheibe beim Bearbeiten einer
Seitenkante des verdichteten Bodens abgetrenntes Bodenmaterial von der bearbeiteten
Seitenkante zu entfernen, ist der Kantenbearbeitungsscheibe ein bezüglich einer Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung
hinter der Kantenbearbeitungsscheibe angeordneter Schnittgutabweiser zugeordnet.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Bodenverdichter mit verbesserter
Kantenbearbeitungscharakteristik bereitzustellen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen Bodenverdichter zum Verdichten
von Bodenmaterial, umfassend wenigstens eine an einem Maschinenrahmen um eine zu einer
Verdichter-Längsrichtung und einer Verdichter-Höhenrichtung im Wesentlichen orthogonale,
im Wesentlichen in einer Verdichter-Querrichtung sich erstreckende Walzen-Drehachse
drehbare Verdichterwalze mit einer dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung
zum Bearbeiten einer Seitenkante von verdichtetem Bodenmaterial, wobei die Kantenbearbeitungsvorrichtung
eine an einem Scheibenträger um eine Kantenbearbeitung-Drehachse drehbar getragene
Kantenbearbeitungsscheibe umfasst.
[0006] Der erfindungsgemäße Bodenverdichter zeichnet sich dadurch aus, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse
bezüglich der Verdichter-Querrichtung in der Verdichter-Längsrichtung unter einem
ersten Anstellwinkel angestellt oder anstellbar ist.
[0007] Durch das Anstellen der Kantenbearbeitung-Drehachse unter einem derartigen ersten
Anstellwinkel ist grundsätzlich dafür gesorgt, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse
nicht in einer durch die Verdichter-Querrichtung und die Verdichter-Höhenrichtung
aufgespannten Ebene liegt. Durch diese Orientierung werden zwei die Kantenbearbeitungscharakteristik
wesentlich verbessernde Vorteile erreicht. Zum einen erzeugt die Kantenbearbeitungsscheibe
mit ihrer von der zu bearbeitenden Seitenkante des Bodenmaterials abgewandten Seite
eine Abweiswirkung, durch welche bei der Kantenbearbeitung aus dem Bereich der Seitenkante
abgetrenntes Bodenmaterial seitlich in Richtung von der Seitenkante weg abgewiesen
wird. Die Kantenbearbeitungsscheibe selbst ist also bei dem durch diese ausgeführten
Kantenbearbeitungsvorgang nach Art eines Pflugs bzw. Abweisers wirksam. Zum anderen
wird durch diese Anstellung der Kantenbearbeitung-Drehachse im Übergang von der durch
die Kantenbearbeitungsscheibe bearbeiteten Seitenkante des Bodenmaterials zu einer
Oberfläche des seitlich neben dem Bereich der Seitenkante positionierten Bodenmaterials
ein durch die kreisrunde Krümmung des Außenumfangsrands der Kantenbearbeitungsscheibe
geformter krümmungsartiger Übergang erzeugt. Der Krümmungsradius dieses krümmungsartigen
Übergangs nimmt mit zunehmendem erstem Anstellwinkel zu. Ein scharfkantiger, beispielsweise
rechtwinkliger Übergang von der Seitenkante zu der an diese anschließenden, im Wesentlichen
horizontal orientierten Oberfläche des Bodenmaterials kann dadurch vermieden werden.
Die Folge davon ist, dass bei in einem späteren Arbeitsvorgang an diesen Bereich angelagertem
Bodenmaterial, beispielsweise Asphaltmaterial, ein vollständiger Anschluss insbesondere
in dem Bereich, in dem die Seitenkante in die horizontalorientierte Oberfläche übergeht,
erreicht wird und das Entstehen von nicht mit in diesem weiteren Arbeitsvorgang aufgebrachtem
Bodenmaterial gefüllten Hohlräumen vermieden wird.
[0008] Eine ausreichend starke Abweiswirkung und ein ausreichend großer Krümmungsradius
im Übergangsbereich der bearbeiteten Seitenkante zu einem daran anschließenden Bereich
des Bodenmaterials kann beispielsweise erreicht werden, wenn der erste Anstellwinkel
im Bereich von 5°-15° liegt.
[0009] Um beispielsweise auch in Anpassung an die Höhe der zu bearbeitenden Seitenkante
die Positionierung der Bodenbearbeitungsscheibe geeignet einstellen zu können, wird
vorgeschlagen, dass der erste Anstellwinkel veränderbar ist.
[0010] Zum effizienten Abweisen von bei der Bearbeitung der Seitenkante abgetrenntem Bodenmaterial
wird vorgeschlagen, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse, ausgehend von dem Scheibenträger,
in Richtung von der wenigstens einen Verdichterwalze weg mit dem ersten Anstellwinkel
bezüglich der Verdichter-Querrichtung in einer zur Verdichter-Längsrichtung im Wesentlichen
parallelen Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung angestellt ist.
[0011] Die vorangehend angesprochene Wirkung der Kantenbearbeitungsscheibe beim Bearbeiten
einer Seitenkante von Bodenmaterial zum Abweisen von abgetrenntem Bodenmaterial und
zum Erzeugen eines abgerundeten Übergangs kann dadurch unterstützt werden, dass die
Kantenbearbeitung-Drehachse bezüglich der Verdichter-Querrichtung in der Verdichter-Höhenrichtung
unter einem zweiten Anstellwinkel angestellt oder anstellbar ist. Durch diese Anstellung
mit dem zweiten Anstellwinkel kann insbesondere auch ein Einfluss auf die Geometrie
bzw. die Neigung der bearbeiteten Seitenkante erreicht werden.
[0012] Der zweite Anstellwinkel kann beispielsweise im Bereich von 25°-35° liegen.
[0013] Zum Erhöhen der Variabilität bei Durchführung eines derartigen Bearbeitungsvorgangs
ist es vorteilhaft, wenn der zweite Anstellwinkel veränderbar ist.
[0014] Zum Erhalt einer nach unten und außen geneigten Seitenkante wird vorgeschlagen, dass
die Kantenbearbeitung-Drehachse, ausgehend von dem Scheibenträger, in Richtung von
der wenigstens einen Verdichterwalze weg mit dem zweiten Anstellwinkel bezüglich der
Verdichter-Querrichtung in einer zur Verdichter-Höhenrichtung im Wesentlichen parallelen
Verdichter-Abwärtsrichtung angestellt ist.
[0015] Eine in der Arbeitsrichtung gleichbleibende Bearbeitungscharakteristik kann dadurch
gewährleistet werden, dass die Kantenbearbeitungsscheibe in einem bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse
radial inneren Bereich an dem Scheibenträger um die Kantenbearbeitung-Drehachse drehbar
getragen ist und einen zur Kantenbearbeitung-Drehachse konzentrischen kreisrunden
Außenumfangsrad aufweist.
[0016] Die Kantenbearbeitungsscheibe kann an einer der wenigstens einen Verdichterwalze
zugewandten Kantenbearbeitungsseite eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse
wenigstens bereichsweise nicht orthogonale Kantenbearbeitungsfläche aufweisen. Mit
einer derartigen Geometrie wird es möglich, eine entsprechend definierte Geometrie
einer Seitenkante zu erzeugen.
[0017] Weiter kann die Kantenbearbeitungsscheibe an einer von der wenigstens einen Verdichterwalze
abgewandten Abweisseite eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse wenigstens
bereichsweise nicht orthogonale Abweisfläche aufweisen. Mit einer derartigen Geometrie
kann die an der Abweisseite erzeugte Abweiswirkung verstärkt werden.
[0018] Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass die Kantenbearbeitungsfläche wenigstens
bereichsweise konvex gewölbt ist, oder/und dass die Abweisfläche wenigstens bereichsweise
konkav gewölbt ist.
[0019] Bei einer baulich besonders einfach zu realisierenden, sowohl hinsichtlich der Bearbeitung
der Seitenkante, als auch hinsichtlich des Abweisens von abgetrenntem Bodenmaterial
besonders vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Kantenbearbeitungsscheibe
im Wesentlichen in allen Umfangsbereichen und Radialbereichen die gleiche Dicke zwischen
der Kantenbearbeitungsfläche und der Abweisfläche aufweist. Eine derartige Kantenbearbeitungsscheibe
kann beispielsweise als Blechumformteil mit im Wesentlichen konstanter Dicke bereitgestellt
werden. Damit kann insbesondere auch in Verbindung mit dem Anstellen der Kantenbearbeitung-Drehachse
mit dem ersten Anstellwinkel erreicht werden, dass der Kantenbearbeitungsvorgang eine
schneidender, überflüssiges Bodenmaterial abtrennender Bearbeitungsvorgang ist, und
kein die Dichte des bearbeiteten Bodenmaterials im Bereich der Seitenkante stark beeinflussender
Pressvorgang.
[0020] Der Kantenbearbeitungsscheibe kann ein diese an ihrer der Verdichterwalze zugewandten
Kantenbearbeitungsseite oder/und an ihrer von der Verdichterwalze abgewandten Abweisseite
übergreifender Abstreifer zum Abstreifen von an der Kantenbearbeitungsscheibe anhaftendem
Bodenmaterial zugeordnet sein.
[0021] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden Figuren
detailliert beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Bodenverdichters mit einer Verdichterwalze und einer dieser
zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung;
- Fig. 2
- eine perspektivische Detailansicht der Verdichterwalze mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung;
- Fig. 3
- eine Ansicht der Verdichterwalze mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung von oben in
Blickrichtung III in den Fig. 2 und 4;
- Fig. 4
- eine Ansicht der Verdichterwalze mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung von vorne in
Blickrichtung IV in Fig. 2 und 3;
- Fig. 5
- das Detail V in Fig. 4 vergrößert;
- Fig. 6
- eine Kantenbearbeitungsscheibe der Kantenbearbeitungsvorrichtung mit einem dieser
zugeordneten Abstreifer im Schnitt in Fig. 6a) und in Axialansicht in Fig. 6b).
[0022] In Fig. 1 ist ein zum Verdichten von Bodenmaterial 10 eingesetzter Bodenverdichter
12 in Seitenansicht dargestellt. Im dargestellten Ausgestaltungsbeispiel umfasst der
Bodenverdichter 12 an einem Hinterwagen 14 Antriebsräder 16, die, angetrieben durch
ein am Hinterwagen 14 vorgesehenes Antriebsaggregat, den Bodenverdichter 12 in einer
Verdichter-Längsrichtung L auf dem zu verdichtenden Bodenmaterial 10 bewegen. Am Hinterwagen
14 ist ferner ein Bedienstand 18 vorgesehen. Mit dem Hinterwagen 14 ist gelenkig ein
Vorderwagen 20 verbunden, an welchem eine Verdichterwalze 22 um eine zur Zeichenebene
der Fig. 1 und zu der im Wesentlichen einer Horizontalrichtung entsprechenden Verdichter-Längsrichtung
L sowie einer im Wesentlichen einer Vertikalrichtung entsprechenden, zur Verdichter-Längsrichtung
L im Wesentlichen orthogonalen Verdichter-Höhenrichtung H orthogonale Walzen-Drehachse
D drehbar getragen. Die Walzen-Drehachse D erstreckt sich somit im Wesentlichen in
der Verdichter-Querrichtung Q. In Zuordnung zu der Verdichterwalze 22 ist an zumindest
einem axialen Endbereich derselben eine allgemein mit 24 bezeichnete Kantenbearbeitungsvorrichtung
vorgesehen. Mit der Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 kann ein Seitenkantenbereich
des durch den Bodenverdichter 12 verdichteten Bodenmaterials 10, insbesondere Asphaltmaterial,
bearbeitet werden, um einen definierten, glatten seitlichen Abschluss des verdichteten
Bodenmaterials 10 zu erreichen.
[0023] Es ist darauf hinzuweisen, dass der Bodenverdichter 12 anders aufgebaut sein kann,
als in Fig. 1 dargestellt. Dieser könnte beispielsweise auch am Hinterwagen 14 eine
Verdichterwalze umfassen, der gleichermaßen an zumindest einem axialen Endbereich
derselben einer Kantenbearbeitungsvorrichtung zugeordnet sein kann. Wenn ein derartiger
beispielsweise schemelgelenkter Bodenverdichter zwei über Lenkschemel an einem Maschinenrahmen
getragene Verdichterwalzen in gegenseitigem Abstand zueinander in der Verdichter-Längsrichtung
L aufweist, kann beispielsweise einer der Verdichterwalzen an einem ihrer axialen
Endbereiche eine Kantenbearbeitungsvorrichtung zugeordnet sein, während der anderen
der beiden Verdichterwalzen am anderen axialen Ende eine Kantenbearbeitungsvorrichtung
zugeordnet ist, so dass an jedem Seitenbereich des Bodenverdichters jeweils eine Kantenbearbeitungsvorrichtung
vorgesehen ist.
[0024] Der Aufbau einer derartigen Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 wird nachfolgend mit
Bezug auf die Fig. 2 bis 6 detailliert beschrieben.
[0025] Die Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 umfasst eine Kantenbearbeitungsscheibe 26, die
in einem zentralen Bereich 28 derselben an einem Scheibenträger 30 um eine Kantenbearbeitung-Drehachse
K drehbar getragen ist und einen zur Kantenbearbeitung-Drehachse K konzentrischen,
kreisförmigen Außenumfangsrand 32 aufweist.
[0026] Der Scheibenträger 30 ist an einem Schwenkarm 34 festgelegt, der wiederum an einem
die Verdichterwalze 22 am Vorderwagen 20 drehbar tragenden Aufhängungselement um eine
beispielsweise zur Walzen-Drehachse D der Verdichterwalze 22 parallele Schwenkachse
verschwenkbar ist. Die Verschwenkung des Schwenkarms 34 kann beispielsweise durch
eine Kolben/Zylinder-Vorrichtung 36 bewirkt werden. Durch Verschwenken des Schwenkarms
34 kann die Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 zwischen ihrer in Fig. 2 dargestellten
Aktivstellung, in welcher die Kantenbearbeitungsscheibe 26 zum Bearbeiten bzw. Erzeugen
einer glatt abgeschnittenen Seitenkante 38 des Bodenmaterials 10 positioniert ist,
und einer angehobenen Passivstellung verschwenkt werden, in welcher die Kantenbearbeitungsscheibe
26 über dem Bodenmaterial 10 positioniert ist und somit nicht in Wechselwirkung mit
diesem ist.
[0027] Die Fig. 3 und 4 veranschaulichen, dass bei der Kantenbearbeitungsvorrichtung 24
die Kantenbearbeitungsscheibe 26 so positioniert ist, dass insbesondere in der Aktivstellung
die Kantenbearbeitung-Drehachse K nicht parallel zur Walzen-Drehachse D ist. Die Fig.
3 veranschaulicht bei Betrachtung der Verdichterwalze 22 bzw. der Kantenbearbeitungsvorrichtung
24 in der zur Verdichter-Höhenrichtung H und zur Verdichter-Längsrichtung L im Wesentlichen
orthogonalen Verdichter-Höhenrichtung H von oben, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse
K bezüglich der Verdichter-Querrichtung Q unter einem ersten Anstellwinkel W1 in der
Verdichter-Längsrichtung L angestellt ist.
[0028] Die Kantenbearbeitung-Drehachse K liegt somit auch nicht in einer durch die Verdichter-Querrichtung
Q und die Verdichter-Höhenrichtung H aufgespannten Ebene, sondern ist, ausgehend von
dem Scheibenträger 30, bezüglich einer derartigen Ebene bzw. der Verdichter-Querrichtung
Q in einer zur Verdichter-Längsrichtung L im Wesentlichen parallelen Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung
A angestellt. Bei einem Kantenbearbeitungsvorgang vermittels der Kantenbearbeitungsvorrichtung
24 bewegt sich der Bodenverdichter 12 in der Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A.
Die Kantenbearbeitung-Drehachse K ist damit, bezogen auf die Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung
A, ausgehend vom Scheibenträger 30 nach vorne angestellt.
[0029] Durch diese Anstellung der Kantenbearbeitung-Drehachse K mit dem ersten Anstellwinkel
W1 wird, wie dies in Fig. 4 erkennbar ist, eine derartige Positionierung der grundsätzlich
schalenartig bzw. kuppelartig geformten Kantenbearbeitungsscheibe 26 erreicht, dass
deren von der Verdichterwalze 22 abgewandt orientierte Abweisseite 40 bzw. eine an
der Abweisseite 40 gebildete, konkav gewölbte Abweisfläche 42 sich, dem ersten Anstellwinkel
W1 entsprechend, nach vorne öffnet. Gleichzeitig ist die Kantenbearbeitungsscheibe
26 an ihrer der Verdichterwalze zugewandten Kantenbearbeitungsseite 44 mit einer an
der Kantenbearbeitungsseite 44 gebildeten, konvex gewölbten Kantenbearbeitungsfläche
46 im radial äußeren Bereich in Kontakt mit dem Bodenmaterial 10, um dadurch die Seitenkante
38 durch eine schneidende bzw. Bodenmaterial 10 im Bereich der Seitenkante 38 abtrennende
Bearbeitung zu bearbeiten.
[0030] Dieser Bearbeitungsvorgang des Bodenmaterials 10 vermittels der unter dem ersten
Anstellwinkel W1 angestellten Kantenbearbeitungsscheibe 26 führt zu zwei wesentlichen
Vorteilen. Einerseits wirkt die im Kantenbearbeitungsbetrieb auch um die Kantenbearbeitung-Drehachse
K sich drehende Kantenbearbeitungsscheibe 26 mit ihrer konkav gewölbten Abweisfläche
42 als Abweiser bzw. als Pflug für das im Bereich der Seitenkante 38 abgetrennte Bodenmaterial
10 und führt dieses nach außen, also seitlich in Richtung von der Verdichterwalze
22 weg ab. Dieser Effekt ist aufgrund der schalenartigen Struktur der Kantenbearbeitungsscheibe
26 mit vorzugsweise in allen Bereichen gleicher Dicke dadurch besonders effizient,
dass in dem in der Höhenrichtung untersten Bereich der Kantenbearbeitungsscheibe 26,
also dort, wo diese zum Bearbeiten der Seitenkante 38 in Kontakt mit dem Bodenmaterial
10 ist, die Kantenbearbeitungsfläche 42 näherungsweise parallel zur Verdichter-Längsrichtung
bzw. zur Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A ist. Entgegen der Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung
A wölbt die Abweisfläche 42 sich nach außen von der Verdichterwalze 22 weg, so dass
beim Bewegen des Bodenverdichters 12 und damit auch der gesamten Kantenbearbeitungsvorrichtung
24 in der Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung A abgetrenntes Bodenmaterial 10 durch
die im jeweiligen unteren Bereich nach außen, also von der Verdichterwalze 22 weg
gewölbte Abweisfläche 42 in Richtung von der bereits bearbeiteten Seitenkante 38 weg
bewegt wird.
[0031] Ein zweiter Effekt der Anstellung der Kantenbearbeitungsscheibe 26 mit dem ersten
Anstellwinkel W1 ist, dass, bedingt durch die kreisrunde Geometrie des Außenumfangsrandes
32, im Übergang von der Seitenkante 38 zu einem daran anschließenden, im Wesentlichen
horizontal orientierten Oberflächenbereich 48 des Bodenmaterials 10 ein krümmungsartiger
Übergang mit einem Radius R gebildet wird. Der Radius R nimmt mit zunehmendem ersten
Anstellwinkel W1 zu.
[0032] Durch das Erzeugen dieses gekrümmten Übergangs zwischen der Seitenkante 38 und dem
daran anschließenden Oberflächenbereich 48 des Bodenmaterials 10 wird ein scharfkantiger,
beispielsweise rechtwinkliger Übergang vermieden. Dies führt zu dem besonderen Vorteil,
dass dann, wenn in diesem Bereich, also angrenzend an die Seitenkante 38 bzw. im Oberflächenbereich
48, in einem weiteren Arbeitsvorgang Bodenmaterial, beispielsweise wiederum Asphaltmaterial,
ausgebracht werden soll, in diesem Übergangsbereich die Entstehung eines nicht mit
diesem Material gefüllten Hohlraums vermieden wird.
[0033] Die durch die Anstellung der Kantenbearbeitung-Drehachse K mit dem ersten Anstellwinkel
W1 eingeführten Effekte können dann noch effizienter genutzt werden, wenn die Kantenbearbeitung-Drehachse
K zusätzlich auch unter einem zweiten Anstellwinkel W2, ausgehend vom Scheibenträger
30, bezüglich der Verdichter-Querrichtung Q in der Verdichter-Höhenrichtung H nach
unten, also einer zur Verdichter-Höhenrichtung H im Wesentlichen parallelen Verdichter-Abwärtsrichtung
U, angestellt ist. Durch diese Anstellung auch mit dem zweiten Anstellwinkel W2 wird
also eine derartige Orientierung der Kantenbearbeitung-Drehachse K erreicht, dass
diese weder in einer durch die Verdichter-Querrichtung Q und die Verdichter-Längsrichtung
L aufgespannten, im Wesentlichen horizontal orientierten Ebene, noch in einer durch
die Verdichter-Querrichtung Q und die Verdichter-Höhenrichtung H aufgespannten, im
Wesentlichen vertikal orientierten Ebene liegt.
[0034] Da bei der vorangehend beschriebenen Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 die tellerartig
bzw. schalenartig ausgebildete, beispielsweise mit einer derartigen Struktur auch
kegelstumpfförmig ausgebildete Kantenbearbeitungsscheibe 26 auch die Funktion eines
seitliches Abweisers für abgetrenntes Bodenmaterial 10 übernimmt, besteht grundsätzlich
die Gefahr, dass dieses beispielsweise durch Asphaltmaterial bereitgestellte Bodenmaterial
10 an der Kantenbearbeitungsscheibe 26, insbesondere der Abweisfläche 42 derselben,
anhaftet. Um das zu vermeiden, kann der Kantenbearbeitungsscheibe 26 ein in Fig. 6
prinzipartig dargestellter Abstreifer 50 zugeordnet sein. Dieser kann beispielsweise
am Scheibenträger 30 festgelegt sein und kann die Kantenbearbeitungsscheibe 26 insbesondere
in ihrem radial äußeren Bereich an der Abweisseite 40 oder/und der Kantenbearbeitungsseite
44 zumindest im radial äußeren Bereich, also demjenigen Bereich, welcher primär mit
dem Bodenbearbeitungsmaterial 10 in Kontakt tritt, von radial außen nach radial innen
übergreifen. An der Kantenbearbeitungsscheibe 26 anhaftendes Bodenmaterial 10 wird
durch den Abstreifer 50 von dieser abgestreift, fällt herab und wird dann zur Seite
abgewiesen.
[0035] In der dargestellten Ausgestaltungsform ist die Bodenbearbeitungsscheibe 26 durch
den Scheibenträger 30 in hinsichtlich der Anstellwinkel W1, W2 definierter, unveränderbarer
Art und Weise getragen. Bei einer alternativen Ausgestaltung könnte der Scheibenträger
mit zwei zueinander bewegbaren bzw. verstellbaren Teilen aufgebaut sein, so dass wenigstens
einer der Anstellwinkel W1, W2 veränderbar ist. Durch Veränderung des ersten Anstellwinkels
W1 können primär der Radius R sowie die Abweiswirkung beeinflusst werden. Durch Veränderung
des zweiten Anstellwinkels W2 kann primär die Neigung der Seitenkante 38 beeinflusst
werden.
[0036] Es ist abschließend darauf hinzuweisen, dass bei den vorangehend angeführten Richtungsangaben
die Verdichter-Längsrichtung L insbesondere unter Berücksichtigung eines geradeaus
sich bewegenden Bodenverdichters 10 betrachtet wurde. Bei einem in Kurvenfahrt sich
befindenden Bodenverdichter 10 kann die Verdichter-Längsrichtung L beispielsweise
als diejenige zur Verdichter-Höhenrichtung H und zur Verdichter-Querrichtung Q orthogonale
Erstreckungsrichtung betrachtet werden, welche auch zu einer jeweils in Verbindung
mit einer Kantenbearbeitungsvorrichtung 24 betrachteten Walzen-Drehachse D orthogonal
steht.
1. Bodenverdichter zum Verdichten von Bodenmaterial (10), umfassend wenigstens eine an
einem Maschinenrahmen um eine zu einer Verdichter-Längsrichtung (L) und einer Verdichter-Höhenrichtung
(H) im Wesentlichen orthogonale, im Wesentlichen in einer Verdichter-Querrichtung
(Q) sich erstreckende Walzen-Drehachse (W) drehbare Verdichterwalze (22) mit einer
dieser zugeordneten Kantenbearbeitungsvorrichtung (24) zum Bearbeiten einer Seitenkante
(38) von verdichtetem Bodenmaterial (10), wobei die Kantenbearbeitungsvorrichtung
(24) eine an einem Scheibenträger (30) um eine Kantenbearbeitung-Drehachse (K) drehbar
getragene Kantenbearbeitungsscheibe (26) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K) bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in
der Verdichter-Längsrichtung (L) unter einem ersten Anstellwinkel (W1) angestellt
oder anstellbar ist.
2. Bodenverdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Anstellwinkel (W1) im Bereich von 5°-15° liegt.
3. Bodenverdichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Anstellwinkel (W1) veränderbar ist.
4. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K), ausgehend von dem Scheibenträger (30), in Richtung
von der wenigstens einen Verdichterwalze (22) weg mit dem ersten Anstellwinkel (W1)
bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in einer zur Verdichter-Längsrichtung (L)
im Wesentlichen parallelen Verdichter-Arbeitsbewegungsrichtung (A) angestellt ist.
5. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K) bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in
der Verdichter-Höhenrichtung (H) unter einem zweiten Anstellwinkel (W2) angestellt
oder anstellbar ist.
6. Bodenverdichter nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Anstellwinkel (W2) im Bereich von 25°-35° liegt.
7. Bodenverdichter nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Anstellwinkel (W2) veränderbar ist.
8. Bodenverdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitung-Drehachse (K), ausgehend von dem Scheibenträger (30), in Richtung
von der wenigstens einen Verdichterwalze (32) weg mit dem zweiten Anstellwinkel (W2)
bezüglich der Verdichter-Querrichtung (Q) in einer zur Verdichter-Höhenrichtung (H)
im Wesentlichen parallelen Verdichter-Abwärtsrichtung (U) angestellt ist.
9. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) in einem bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse
(K) radial inneren Bereich (28) an dem Scheibenträger (30) um die Kantenbearbeitung-Drehachse
(K) drehbar getragen ist und einen zur Kantenbearbeitung-Drehachse (K) konzentrischen,
kreisrunden Außenumfangsrad (32) aufweist.
10. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) an einer der wenigstens einen Verdichterwalze
(22) zugewandten Kantenbearbeitungsseite (44) eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse
(K) wenigstens bereichsweise nicht orthogonale Kantenbearbeitungsfläche (46) aufweist,
oder/und dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) an einer von der wenigstens einen
Verdichterwalze (22) abgewandten Abweisseite (40) eine bezüglich der Kantenbearbeitung-Drehachse
(K) wenigstens bereichsweise nicht orthogonale Abweisfläche (42) aufweist.
11. Bodenverdichter nach Anspruch10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsfläche (46) wenigstens bereichsweise konvex gewölbt ist, oder/und
dass die Abweisfläche (42) wenigstens bereichsweise konkav gewölbt ist.
12. Bodenverdichter nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbearbeitungsscheibe (26) im Wesentlichen in allen Umfangsbereichen und
Radialbereichen die gleiche Dicke zwischen der Kantenbearbeitungsfläche (46) und der
Abweisfläche (42) aufweist.
13. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenbearbeitungsscheibe (26) ein diese an ihrer der Verdichterwalze (22) zugewandten
Kantenbearbeitungsseite (44) oder/und an ihrer von der Verdichterwalze (22) abgewandten
Abweisseite (40) übergreifender Abstreifer (50) zum Abstreifen von an der Kantenbearbeitungsscheibe
(26) anhaftendem Bodenmaterial (10) zugeordnet ist.