(19)
(11) EP 4 530 431 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.2025  Patentblatt  2025/14

(21) Anmeldenummer: 24199954.9

(22) Anmeldetag:  12.09.2024
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 9/30(2006.01)
E06B 9/52(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E06B 9/30; E06B 9/521; E06B 9/52; E06B 2009/3222
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
GE KH MA MD TN

(30) Priorität: 26.09.2023 DE 102023126123

(71) Anmelder: REFLEXA-WERKE Albrecht GmbH
89364 Rettenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Albrecht, Miriam
    89312 Günzburg (DE)
  • Anich, Ronald
    89312 Günzburg (DE)
  • Scholz, Alexander
    86381 Krumbach (DE)
  • Krishnakumar, Muralikiran
    89231 Neu-Ulm (DE)

(74) Vertreter: Dr. Binder & Binder GbR 
Neue Bahnhofstraße 16
89335 Ichenhausen
89335 Ichenhausen (DE)

   


(54) BESCHATTUNGSEINRICHTUNG UND GEBÄUDE MIT DIESER BESCHATTUNGSEINRICHTUNG


(57) Eine Beschattungseinrichtung, insbesondere ein Raffstore oder eine Jalousie, zum Beschatten und/oder Verschließen einer Gebäudeöffnung, zumindest aufweisend eine Vielzahl von Lamellen (1), wobei die Lamellen (1) jeweils mittels Führungsbolzen (4) in mindestens einer seitlichen Führungsschiene beweglich gelagert und hoch und runter bewegbar sind, zwischen benachbarten Lamellen (1) in einem zumindest teilweise heruntergelassenen Zustand der Lamellen (1) Zwischenöffnungen vorliegen, und die Lamellen (1) jeweils mindestens einen separaten spannungspotentialführenden Leiter (5.0, 5.1) aufweisen, wobei die Leiter (5.0, 5.1) alternierend mit einem ersten Spannungspotential und einem zweiten Spannungspotential beaufschlagbar sind, sodass sich bei anliegender Spannung zwischen benachbarten Lamellen (1) ein elektrisches Feld ausbildet, welches Insekten davon abhält, sich durch die Zwischenöffnungen hindurch zu bewegen. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass zumindest die Leiter (5.1), deren Spannungspotential sich von Masse unterscheidet, eine Isolierung aufweisen. Eine Gebäudesteuerung/-automation zum Ansteuern und Verknüpfen diverser Gebäudeeinrichtungen, sowie ein Gebäude, zumindest aufweisend mindestens eine Beschattungseinrichtung und mindestens eine Gebäudesteuerung/-automation.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschattungseinrichtung zum Beschatten und/oder Verschließen einer Gebäudeöffnung, zumindest aufweisend eine Vielzahl von Lamellen, wobei die Lamellen jeweils mittels Führungsbolzen in mindestens einer seitlichen Führungsschiene beweglich gelagert und hoch und runter bewegbar sind, zwischen benachbarten Lamellen in einem zumindest teilweise heruntergelassenen Zustand der Lamellen Zwischenöffnungen vorliegen, und die Lamellen jeweils mindestens einen separaten spannungspotentialführenden Leiter aufweisen, wobei die Leiter alternierend mit einem ersten Spannungspotential und einem zweiten Spannungspotential beaufschlagbar sind, sodass sich bei anliegender Spannung zwischen benachbarten Lamellen ein elektrisches Feld ausbildet, welches Insekten davon abhält, sich durch die Zwischenöffnungen hindurch zu bewegen.

[0002] Weiter betrifft die Erfindung eine Gebäudesteuerung/- automation sowie ein Gebäude.

[0003] Lästige Insekten, vor allem Stechmücken, sind gerade in der warmen Jahreszeit ein permanentes Ärgernis und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, zum Beispiel durch Störungen beim Schlafen oder juckende und schmerzhafte Stiche. Klimawandel und Globalisierung tragen dazu bei, dass sie sich verstärkt auch in den europäischen Breitengraden verbreiten. Dabei haben Insekten zunehmende Bedeutung auch als Krankheitsüberträger für Menschen und Tiere. Krankheiten wie zum Beispiel Malaria, Gelbfieber, Denguefieber, Chikungunya, West-Nil-Fieber oder bestimmte parasitäre Würmer können durch Stechmücken übertragen werden. Durch invasive Überträgermücken wie die Asiatische Tigermücke gewinnt dieser Aspekt auch in Europa erheblich an Bedeutung.

[0004] Herkömmliche Methoden zur Mücken-, Fliegen- und Schädlingsbekämpfung liegen zunächst darin, den Insekten den Zugang in ein Gebäude zu versperren. Das bedeutet, die Fenster oder Türen müssen bisher entweder geschlossen bleiben oder mit einem dünnmaschigen Insektengitter ausgerüstet werden. Dabei gibt es Insektengitter, die fest am Fenster oder an der Türe montiert sind, und die relativ transparent oder in stabiler Ausführung sogar kratzfest ausgeführt sind. Nachteilhaft an den Insektengittern ist, dass diese als eine zusätzliche physische Barriere an Türen und Fenstern angebracht werden müssen. Diese Barrieren sind jedoch anfällig gegen versehentliche Berührungen oder Beschädigungen durch Haustiere. Außerdem beeinträchtigen sie das Gesamterscheinungsbild eines Gebäudes sowohl von innen als auch von außen. Die Verschmutzung des Gewebes der Insektengitter durch Hausstaub und Umwelteinflüsse ist ein weiterer Nachteil. Zudem schränken diese Gitter die Belüftung und die Sicht ein.

[0005] Alternative Möglichkeiten zur Abwehr oder Vernichtung von Insekten liegen beispielsweise in der Verwendung von Pestiziden oder von Köder- und Fallensystemen. Dabei besteht jedoch oftmals das Problem, dass nicht nur lästige Stechmücken getötet werden, sondern auch nützliche Insekten wie Falter oder Bienen. Zusätzlich besteht das Problem, dass die verwendeten chemischen Substanzen zwar abschreckend für Insekten wirken, aber für Kinder, Haustiere und empfindliche Menschen durchaus gesundheitsgefährlich sein können.

[0006] Eine andere Methode sind elektronische Abwehrmittel. Diese erzeugen einen Schall mit Frequenzen, welche Insekten vertreiben können. Allerdings ist diese Methode in der Regel wenig effektiv.

[0007] Es sind zu dem Thema Insektenschutz/-abwehr verschiedene Druckschriften bekannt, beispielsweise:
Die Druckschrift US 2010/0053935 A1 beschreibt eine Art Mückenabwehrlampe, die als Sterilisation, Mückenabwehr, Desodorierung und Luftreinigung wirkt, und dient gleichzeitig auch als Beleuchtung.

[0008] Die Druckschrift US 2019/0261636 A1 bezieht sich auf ein mückenabweisendes Pflaster und insbesondere auf eines, das leicht auf den menschlichen Körper, persönliche Gegenstände oder irgendein anderes Objekt geklebt werden kann, um Mücken davon fernzuhalten.

[0009] Das US-Design US D754,278 S zeigt ein dekorative Design für einen Mückenschutzclip.

[0010] Die Druckschrift JP 2001136890 A bezieht sich auf einen elektrischen Mückenfänger, der im Freien in kleiner Größe unter Verwendung einer Trockenbatterie als Energiequelle verwendet werden kann.

[0011] Alle bekannten Varianten zum Insektenschutz/-abwehr sind jedoch entweder umständlich, wenig effektiv oder mit unschönen Nebeneffekten verbunden.

[0012] Die Druckschrift EP 3697207 B1 beschreibt nun eine Möglichkeit zur Abwehr von Stechmücken beziehungsweise wie Stechmücken daran gehindert werden können, durch offene Fenster oder dergleichen in Häuser einzudringen. Es wird ein System beschrieben, wie zwischen den Lamellen eines Raffstores oder einer Jalousie mittels Hochspannung ein elektrisches Feld erzeugt wird, welches Stechmücken davon abhält, in das Gebäude einzudringen. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Mückenvergrämung. Die Stechmücken und damit auch andere Insekten wie Falter oder Bienen werden durch das elektrische Feld nicht getötet.

[0013] Bei diesem System werden abwechselnd die Lamellen des Raffstores auf unterschiedliche Spanungspotentiale gelegt, sodass zwischen benachbarten Lamellen eine Potentialdifferenz vorliegt, die zur Ausbildung eines elektrischen Feldes führt. Als Elektroden hierfür beziehungsweise als spannungsführende Leiter dienen die Lamellen selbst. Bei einem Abstand der Lamellen von 10 mm bis 30 mm werden Hochspannungen von idealerweise 3,5 kV angelegt, um ein elektrisches Feld aufzubauen, welches Stechmücken und andere Insekten davon abhält, hindurch zu fliegen, aber nicht tötet.

[0014] Nachteilhaft an der Spannungsführung durch die Lamellen ist jedoch, dass zum einen bei Regen oder hoher Feuchtigkeit Kurzschlüsse und auch Funktionsausfälle geschehen können. Zum anderen kann das Berühren der Lamellen einen unangenehmen Stromschlag verursachen.

[0015] Als allgemeiner Stand der Technik wird noch auf die Druckschriften DE 20 2019 000 228 U1, DE 10 2016 117 770 A1 und DE 10 2021 210 642 A1 verwiesen.

[0016] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes System zum Insektenschutz/-abwehr zu schaffen, welches die eingangs im Stand der Technik erwähnten Nachteile behebt.

[0017] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.

[0018] Die Erfinder haben erkannt, dass das aus der Druckschrift EP 3697207 B1 bekannte System, an den Lamellen eines Raffstores ein elektrisches Feld zur Insektenvergrämung zu erzeugen, verbessert werden kann, insbesondere sicherer gemacht werden kann.

[0019] Demgemäß schlagen die Erfinder vor, eine Beschattungseinrichtung, insbesondere ein Raffstore oder eine Jalousie, zum Beschatten und/oder Verschließen einer Gebäudeöffnung, zumindest aufweisend eine Vielzahl von Lamellen, wobei die Lamellen jeweils mittels Führungsbolzen in mindestens einer seitlichen Führungsschiene beweglich gelagert und hoch und runter bewegbar sind, zwischen benachbarten Lamellen in einem zumindest teilweise heruntergelassenen Zustand der Lamellen Zwischenöffnungen vorliegen, und die Lamellen jeweils mindestens einen separaten spannungspotentialführenden Leiter aufweisen, wobei die Leiter alternierend mit einem ersten Spannungspotential und einem zweiten Spannungspotential beaufschlagbar sind, sodass sich bei anliegender Spannung zwischen benachbarten Lamellen ein elektrisches Feld ausbildet, welches Insekten davon abhält, sich durch die Zwischenöffnungen hindurch zu bewegen, dahingehend zu verbessern, dass zumindest die Leiter, deren Spannungspotential sich von Masse unterscheidet, eine Isolierung aufweisen.

[0020] Bei der Beschattungseinrichtung handelt es sich bevorzugt um einen Raffstore oder eine Jalousie in den bekannten Ausführungen mit einer Vielzahl von Lamellen, die jeweils mittels Führungsbolzen in seitlichen Führungsschienen beweglich gelagert sind. Die Lamellen können nach Bedarf um ihre Längsachse verkippt werden und hoch und runter gelassen werden, entweder manuell oder elektrisch. Zwischen benachbarten Lamellen liegen in einem zumindest teilweise heruntergelassenen Zustand der Lamellen Zwischenöffnungen vor, durch die bei herkömmlichen Raffstoren beziehungsweise Jalousien Insekten hindurch fliegen können. Die Lamellen können aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein, das heißt vor allem sowohl metallische Materialien, wie zum Beispiel Aluminium, als auch aus nicht-metallischen Materialien, wie zum Beispiel Kunststoff oder Holz.

[0021] Zur Erzeugung eines elektrischen Feldes weisen vorzugsweise alle Lamellen einen Leiter auf, an welchem ein Spannungspotential anliegt. Das Spannungspotential alterniert, das heißt die Leiter sind abwechselnd mit einem ersten Spannungspotential und einem zweiten Spannungspotential beaufschlagt. Im Folgenden wird zur Vereinfachung dieses Sachverhaltes von alternierenden Lamellen beziehungsweise geraden und ungeraden Lamellen gesprochen. Zählt man die Lamellen von oben nach unten durch, würden die Lamellen mit einer gerader Nummer auf einem ersten Spannungspotential liegen und die Lamellen mit ungerader Nummer auf einem zweiten Spannungspotential. Das zweite Spannungspotential ist entweder seinem Betrag nach invers zu dem ersten Spannungspotential oder gleich Null.

[0022] Im Betrieb, also bei anliegender Spannung, bildet sich zwischen benachbarten Lamellen in den Zwischenöffnungen ein elektrisches Feld aus, welches Insekten davon abhält, sich durch die Zwischenöffnungen hindurch zu bewegen. Die Spannung beziehungsweise die Stärke des elektrischen Feldes ist so gewählt, dass die Insekten von dem elektrischen Feld lediglich vergrämt werden und nicht hindurch fliegen, aber nicht getötet werden. Eine zu niedrige Spannung bildet ein zu schwaches elektrisches Feld aus, welches Insekten nicht abhält. Eine zu große Spannung bildet ein zu starkes elektrisches Feld aus und tötet die Insekten, was mit der Erfindung grundsätzlich vermieden werden soll.

[0023] Die optimale Spannung ist abhängig von dem Abstand benachbarter Lamellen sowie von deren Breite. Je größer der Abstand und je breiter die Lamellen, umso größer muss die angelegte Spannung sein, um ein ausreichend starkes elektrisches Feld zu erzeugen, welches Stechmücken davon abhält, zwischen Lamellen hindurch in Gebäudeinneres zu fliegen. Vorzugsweise liegt eine Spannung von mindestens 1 kV an, also bereits im Bereich der Hochspannung. Bei herkömmlich ausgestalteten Raffstoren beziehungsweise Jalousien mit einer Lamellenbreite von 60 mm bis 95 mm und einem Abstand der Lamellen von 55 mm bis 85 mm scheint eine Spannung zwischen 10 kV und 15 kV besonders günstig zu sein und besonders gute Ergebnisse bei der Insektenvergrämung zu erzielen.

[0024] Entsprechend ist eine Spannungsquelle ausgebildet, die die Leiter mit unterschiedlichen Spannungspotentialen beaufschlagen kann. Die Spannungsquelle beispielsweise eine konstante, gepulste oder zyklisch zu-/abnehmende Spannung erzeugen, sodass auch das elektrische Feld konstant, gepulst oder zyklisch zu-/abnehmend ausgebildet wird.

[0025] Erfindungsgemäß sind zumindest die Leiter, deren Spannungspotential sich von Masse unterscheidet, also nicht Null ist, mit einer Isolierung ausgestattet. Bei den Leitern, deren Spannungspotential Null ist, beziehungsweise bei den geerdeten Leitern, ist diese Vorsichtsmaßnahme nicht notwendig. In einer Ausführungsform sind daher lediglich die Leiter jeder zweiten Lamelle isoliert. In einer anderen Ausführungsform sind alle Leiter isoliert.

[0026] Die erfindungsgemäße Isolierung der Leiter schützt vor allem gegen Spannungs-/Stromdurchschläge, insbesondere bei unbeabsichtigten Berührungen der Leiter beziehungsweise Lamellen. Die Isolierung ist dabei vorteilhafterweise auch wasserdicht, sodass auch bei Feuchtigkeit oder Regen ein Schutz vor Durchschlägen und auch Korrosion besteht. Bei der Wahl des verwendeten Isolierungsmaterials sollte jedoch darauf geachtet werden, dass dieses das elektrische Feld nur möglichst gering abschwächt beziehungsweise möglichst gut durchlässig ist für das elektrische Feld.

[0027] Herkömmliche Lamellen weisen oftmals eine zusätzliche Farbschicht für eine ansprechende Optik auf. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Farbschicht der Lamellen zwar in gewisser Weise auch eine isolierende und abschwächende Wirkung auf das elektrische Feld hat. Diese Farbschicht ist aber nicht als Isolierung im Sinne der Erfindung zu verstehen.

[0028] Durch die erfindungsgemäße Isolierung kann vorteilhafterweise auf sonstige Sicherheitsmaßnahmen wie einen zusätzlichen Widerstand verzichtet werden.

[0029] Eine Ausführungsform sieht vor, dass die geraden beziehungsweise ungeraden Lamellen jeweils einen gemeinsamen Leiter aufweisen, der auf einem bestimmten Spannungspotential liegt. Eine andere Ausführungsform sieht vor, dass jede gerade beziehungsweise ungerade Lamelle einen eigenen Leiter aufweist. Kombinationsformen hiervon sind möglich. Die genannten Ausführungsformen sind nicht einschränkend zu verstehen.

[0030] Um das elektrische Feld zwischen benachbarten Lamellen auszubilden, liegen die Leiter benachbarter Lamellen jeweils auf unterschiedlichen Spannungspotentialen, sodass sich eine Spanungspotentialdifferenz ausbildet. Vorteilhafterweise hierfür, ist der Leiter jeder zweiten Lamelle mit einem von Null unterschiedlichen ersten Spannungspotential beaufschlagt ist und der Leiter der anderen Lamellen entweder mit einem zweiten, zum ersten Spannungspotential inversen Spannungspotential oder mit einem Spannungspotential gleich Null beaufschlagt. Die Isolierung ist vorteilhafterweise nur bei den Leitern notwendig, die nicht geerdet sind beziehungsweise deren Spannungspotential ungleich Null ist. Ist das Spannungspotential gleich Null, also der Leiter geerdet, ist keine Isolierung notwendig.

[0031] Erfindungsgemäß ist der isolierte Leiter als Hochspannungskabel mit einer Isolierung ausgebildet. Mit anderen Worten ist die Isolierung des Leiters beziehungsweise der Leiter einschließlich Isolierung als Hochspannungskabel ausgebildet. Das Hochspannungskabel, im Folgenden kurz als Kabel bezeichnet, weist eine Isolierung in Form einer Ummantelung aus Kunststoff, insbesondere Ethylen-Propylen-Polymer (EPR), Silikon oder Silikonkautschuk, auf. Der Querschnitt des Leiters ist vorzugsweise rund für bessere und leichtere Kabelführung. Andere Querschnittsformen sind jedoch ebenso möglich. Der Durchmesser des Kabels beträgt vorteilhafterweise 5 mm bis 7 mm oder ist vorzugsweise kleiner. Hinsichtlich der Kabelführung gilt allgemein, je dünner, desto besser.

[0032] Es hat sich als besonders günstig erwiesen, einen gemeinsamen Leiter für alle geraden beziehungsweise ungeraden Lamellen zu verwenden. Zum Beispiel kann der isolierte Leiter beziehungsweise das Kabel von gerader Lamelle zu gerader Lamelle geführt werden und die ungeraden Lamellen zu überspringen, oder andersherum. Somit werden vorteilhafterweise alle geraden beziehungsweise ungeraden Lamellen mittels eines gemeinsamen Leiters beziehungsweise Kabels mit einem einheitlichen Spanungspotential versorgt.

[0033] Beispielsweise verläuft ein isoliertes Kabel durch alle geraden Lamellen und ist mit einem Spanungspotential von zum Beispiel +10 kV beaufschlagt. Die ungerade Lamellen können dann entweder geerdet sein oder durch die ungeraden Lamellen kann ein weiteres isoliertes Kabel verlaufen, welches mit dem zweitem Spannungspotential, in diesem Beispiel -10 kV, beaufschlagt ist.

[0034] Es sind verschiedene Möglichkeiten für die Führung des Kabels entlang der Lamellen denkbar. Für die Wahl der Kabelführung ist insbesondere das Material der Lamellen ausschlaggebend, also ob diese aus einem metallischen oder nicht-metallischen Material bestehen. Sind die Lamellen aus einem metallischen Material gefertigt, besteht das Problem, dass die Leiter von den Lamellen zu den Leitern der benachbarten Lamelle abgeschirmt werden und sich das elektrische Feld nicht ausbilden kann. Dies kann durch eine entsprechende Kabelführung verhindert beziehungsweise umgangen werden. Erstrebenswert ist es, dass jeder Leiter beziehungsweise Kabel sozusagen freie Sicht auf den Leiter beziehungsweise das Kabel der benachbarten Lamelle hat. Dies gilt vor allem bei metallischen Lamellen und ist bei nicht-metallischen Lamellen zumindest vorteilhaft.

[0035] In einer einfachen Ausführungsform wird das Hochspannungskabel entlang der Längsausrichtung der Lamelle geführt, vorzugsweise nur in eine Richtung, sodass Anfang und Ende des Kabels an den entgegengesetzten Enden der Lamelle sind. Dabei verläuft das Kabel der Einfachheit halber bevorzugt im Wesentlichen gerade, also parallel zur Längsachse der Lamelle. Selbstverständlich kann das Kabel auch in Kurven geführt werden. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf die Ausbildung des elektrischen Feldes oder die notwendige Spannung, bedeutet jedoch einen größeren Materialaufwand.

[0036] In einer anderen Ausführungsform ist das Hochspannungskabel in mindestens einer Schlaufe zumindest teilweise über die Längsausrichtung der Lamelle geführt. Das Kabel ist vorteilhafterweise mit einer oder mit zwei Schlaufen geführt. Ist das Kabel in einer Schlaufe gelegt, läuft es in einer ersten Längsrichtung der Lamelle, ist dann in einer Schlaufe zum Wenden gelegt und verläuft in der entgegengesetzten Längsrichtung der Lamelle zurück. Anfang und Ende des Kabels sind dabei an einem Ende der Lamelle. Das Kabel beschreibt quasi eine U-Form. Vorteilhaft ist es dabei, das Kabel möglichst über die gesamte Länge der Lamelle zu führen. Bei zwei Schlaufen wird das Kabel vorzugsweise nach dem Zurückführen nochmals in einer Schlaufe gewendet und das Ende des Kabels befindet sich dann an dem entgegengesetzten Ende der Lamelle. Das Kabel beschreibt quasi eine S-Form. Andere Formen des Kabelverlaufs sind ebenso denkbar.

[0037] Wie bereits kurz ausgeführt, ist es vor allem bei metallischen Lamellen ungünstig, wenn die Sicht des Kabels auf die benachbarte Lamelle durch die Lamelle abgeschirmt wird und sich das elektrische Feld dadurch nicht ausbreiten kann beziehungsweise abgeschirmt wird. Um dieses Problem zu umgehen, wird im einfachsten Fall eine nicht-metallische Lamelle verwendet und/oder die Kabelführung, also die Position des Kabels an der Lamelle, entsprechend variiert.

[0038] Eine Ausführungsform hierfür sieht vor, dass das Hochspannungskabel sowohl auf der Unterseite als auch auf der Oberseite der Lamelle geführt ist. Beispielsweise kann das Kabel in der ersten Richtung auf der Oberseite der Lamelle verlegt werden, beschreibt dann eine Schlaufe zur Unterseite der Lamelle und wird dort in die entgegengesetzte Richtung zurückgeführt. Dabei kann das Kabel zum Beispiel außen um die kurze Endseite der Lamelle oder durch ein Loch im Bereich des Endes der Lamelle geführt werden. Verläuft das Kabel auf der Unterseite hat es freie Sicht auf die darunterliegende Lamelle, ggf. mit einem Kabel auf der Oberseite dieser Lamelle. Analog gilt das für das Kabel auf der Oberseite der Lamelle.

[0039] Eine alternative Ausführungsform sieht vor, dass das Hochspannungskabel zumindest teilweise außen entlang der Längskanten der Lamelle geführt ist. Auch hier wird das Kabel so geführt, dass es an der Längskante stets freie Sicht auf die benachbarte Lamelle hat. Das elektrische Feld wird an der Längskante nicht durch das Material der Lamelle abgeschirmt.

[0040] Auch ein Kippen der Lamellen um ihre Längsachse beeinflusst bei einem derartigen, sozusagen freien, Kabelverlauf vorteilhafterweise nicht die Ausbildung des elektrischen Feldes.

[0041] Wird das Kabel an der Oberfläche der Lamelle entlanggeführt, wird es vorteilhafterweise an der Lamelle befestigt. Beispielsweise kann das Hochspannungskabel an die Lamelle angeklipst oder angeklebt werden. Das Anklipsen ist vorteilhaft, da die Position der Kabel mittels unterschiedlicher Klipsmittel beliebig variiert werden kann.

[0042] Alternativ zu einer Kabelführung an der Oberfläche der Lamellen sieht eine weitere Ausführungsform vor, dass das Hochspannungskabel in einer Bördelung der Längskante der Lamelle verläuft. Je nach Material der Lamelle schirmt die Bördelung das Kabel ab und verhindert das elektrische Feld, weswegen diese einfache Führung in der Bördelung vor allem für nicht-metallische Lamellen geeignet ist. Ist die Lamelle aus einem metallischen Material gefertigt, so kann eine Abschirmung vorteilhafterweise dadurch vermeiden werden, indem in der Bördelung Aussparungen im Material der Lamelle ausgebildet sind. Vorteilhafterweise sind mindestens 50 % des Materials der Bördelung ausgespart, sodass das Kabel zwar sicher in der Bördelung gehalten wird, aber die Abschirmung durch das verbleibende Material keinen wesentlichen Effekt auf das elektrische Feld hat. Weiterhin vorteilhaft sind bei dieser Kabelführung keine separaten Befestigungsmittel notwendig und die Optik der Lamelle wird nicht beeinflusst.

[0043] Die Kabel werden sinnvollerweise derart geführt, dass jede zweite Lamelle ausgelassen wird. Für die Führung und Positionierung der Kabel zwischen jeder zweiten Lamellen gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten. Grundsätzlich gilt jedoch vorteilhafterweise, dass die Länge des Kabels zwischen jeder zweiten Lamelle mindestens dem doppelten maximalen Abstand der Lamellen entspricht, um ein hoch und runter Bewegen der Lamellen nicht zu behindern.

[0044] Es ist besonders günstig und erstrebenswert, dass Kabel für ein optisch angenehmes Erscheinungsbild der Beschattungseinrichtung in den Führungsschienen verlaufen zu lassen. Daher sieht eine Ausführungsform vor, dass das Hochspannungskabel zwischen jeder zweiten Lamelle in der seitlichen Führungsschiene geführt ist.

[0045] Grundsätzlich ist aber auch eine Kabelführung außerhalb der Führungsschienen möglich.

[0046] Wird das Kabel in der Führungsschiene geführt, ist es weiterhin vorteilhaft, dass Hochspannungskabel durch den Führungsbolzen in die Führungsschiene zu führen. Um zu verhindern, dass das Kabel in der Führungsschiene das hoch und runter Bewegen der Lamellen behindert, ist das Hochspannungskabel zwischen jeder zweiten Lamelle bevorzugt mindestens einmal spiralförmig verdreht. Diese Kabelführung ähnelt einem spiralförmigen Telefonhörerkabel. Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Führungsbolzen, durch die die Kabel geführt werden, sich mit der Bewegung des Kabels beim hoch und runter Bewegen der Lamelle um ihre Längsachse beziehungsweise die Längsachse der Lamelle mitdrehen können. Das heißt, der Führungsbolzen ist vorteilhafterweise rotierbar gelagert.

[0047] In einer zweiten Variante der Erfindung ist der isolierte Leiter als eine mittlere, leitende Schicht in einer Sandwich-artig aufgebauten Lamelle mit äußeren, nicht-leitenden Schichten ausgebildet. Für diese Variante des Leiters sind die Lamellen als eine Art Sandwich aufgebaut. Die beiden äußeren Schichten sind vorzugsweis aus einem nicht-leitenden, idealerweise sogar isolierendem, Material ausgebildet und die mittlere, innere Schicht stellt den eigentlichen Leiter dar.

[0048] In einer Ausführungsform ist die leitende Schicht eine bedampfte Oberfläche mindestens einer äußeren Schicht. Zum Bedampfen eignen sich beispielsweise Materialien wie Kupfer oder Aluminium. Bei dieser Variante wird das äußere Erscheinungsbild der Lamellen vorteilhafterweise nicht verändert.

[0049] Günstig ist es zudem, dass zwischen den leitenden Schichten der jeweils zweiten Lamellen eine elektrische Verbindung vorliegt, welche durch die Führungsbolzen und entlang der Führungsschiene geführt ist. Die elektrische Verbindung kann zum Beispiel mittels eines Kupfer- oder Messingstabes hergestellt werden, welcher von der leitenden, inneren Schicht durch den Führungsbolzen geführt wird und in der Führungsschiene mit einer Sammelschiene in Kontaktsteht. Beim hoch und runter Bewegen der Lamellen bleibt der Kontakt des Führungsbolzens mit der Sammelschiene vorteilhafterweise bestehen. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist auch, dass die Beschattungseinrichtung optisch nicht durch zusätzliche Kabel beeinflusst wird.

[0050] Eine weitere Variante der Erfindung kann auch darin liegen, eine Art Längsgitter in einem Rahmen auszubilden, wobei die Leiter vorteilhafterweise in nur einer Richtung verlaufen und parallel beabstandet sind. Die Leiter können alternierend mit unterschiedlichen Spannungspotentialen beaufschlagt sein.

[0051] Eine derartige Konstruktion kann beispielsweise als Vorsatz für ein Fenster oder eine Tür ausgebildet werden.

[0052] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Beschattungseinrichtung sieht vor, dass eine Schnittstelle zu einer Gebäudesteuerung/-automation vorliegt. Mittels der Gebäudesteuerung beziehungsweise Gebäudeautomation (Smart Home-Steuerung) können diverse Geräte und Einrichtungen in einem Gebäude angesteuert und miteinander verknüpft werden, zum Beispiel Raffstore, Jalousien, Rollladen, Beleuchtung etc. Zum Beispiel kann die Beschattungseinrichtung automatisch mit Einbruch der Dämmerung in einen Betriebszustand gebracht werden, sodass das elektrische Feld zur Mückenvergrämung automatisch aktiviert wird. Weiterhin beispielhaft kann die Beschattungseinrichtung derart angesteuert und programmiert werden, dass diese in Abhängigkeit von einer Beleuchtung im Gebäude betrieben wird. Dies sind lediglich beispielhafte Anwendungs- und Steuerungsmöglichkeiten.

[0053] Zudem betrifft die Erfindung somit noch eine Gebäudesteuerung/-automation zum Ansteuern und Verknüpfen diverser Gebäudeeinrichtungen, zumindest aufweisend mindestens eine Schnittstelle zu einer voranstehend beschriebenen, erfindungsgemäßen Beschattungseinrichtung.

[0054] Des Weiteren betrifft die Erfindung auch ein Gebäude, zumindest aufweisend mindestens eine voranstehend beschriebene, erfindungsgemäße Beschattungseinrichtung sowie mindestens eine voranstehend beschriebene, erfindungsgemäße Gebäudesteuerung/-automation.

[0055] Besonders vorteilhaft an dem erfindungsgemäßen System zur Insektenvergrämung bei Beschattungseinrichtungen ist, dass dieses im Gegensatz zu dem bereits aus der Druckschrift EP 3697207 B1 bekannten System einfach an vorhandene Beschattungseinrichtungen nachgerüstet werden kann.

[0056] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele mit Hilfe der Figuren näher beschrieben, wobei nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen Merkmale dargestellt sind.

[0057] Es zeigen im Einzelnen:
FIG 1:
eine schematische Unteransicht einer Lamelle mit einem als Hochspannungskabel ausgebildeten isolierten Leiter,
FIG 2:
eine schematische Längsseitenansicht der Lamelle gemäß der Figur 1,
FIG 3:
ein erster schematischer Querschnitt durch eine Lamelle,
FIG 4:
ein zweiter schematischer Querschnitt durch eine Lamelle,
FIG 5:
eine schematische Darstellung einer Vielzahl von Lamellen mit alternierend mit einem Spannungspotential beaufschlagten Leitern in einer ersten Ausführungsform, und
FIG 6:
eine schematische Darstellung der Vielzahl von Lamellen mit alternierend mit einem Spannungspotential beaufschlagten Leitern in einer zweiten Ausführungsform.


[0058] Die Figur 1 zeigt eine schematische Unteransicht einer Lamelle 1 mit einem als Hochspannungskabel 2 ausgebildeten isolierten Leiter. Der Leiter ist von einer hier nicht dargestellten Spannungsquelle mit einem von Null verschiedenen Spannungspotential beaufschlagt und weist daher erfindungsgemäß eine Isolierung auf. In der hier beispielhaft gezeigten Ausführungsform ist der isolierte Leiter als Hochspannungskabel 2 beziehungsweise kurz Kabel 2 ausgebildet. Das Kabel 2 wird an einem Ende der Lamelle 1 durch den Führungsbolzen 4 geführt und verläuft dann nahezu über die gesamte Länge der Lamelle 1 bis es am anderen Ende der Lamelle 1 mit einer Schlaufe wieder in die entgegengesetzte Richtung zurückgeführt wird. Das Kabel 2 wird dann erneut durch den Führungsbolzen 4 geführt. Gehalten wird das Kabel 2 durch mehrere klipsartige Kabelhalter 3, die an die Unterseite der Lamelle 1 beziehungsweise in die Bördelung der Längskanten der Lamelle 1 eingeklipst werden können. Die Position der Kabelhalter 3 bezüglich der Längsausrichtung der Lamelle 1 kann beliebig variiert werden.

[0059] Die Figur 2 zeigt eine schematische Längsseitenansicht der Lamelle 1 gemäß der Figur 1. In dieser Ausführungsform sind die Kabelhalter 3 gleichmäßig beanstandet angeordnet. Die Lamelle 1 ist im Querschnitt halbrund ausgebildet. Dadurch sind sowohl das auf der Unterseite angeordnete Kabel 2 als auch die Kabelhalter 3 von der Seite aus nahezu nicht zu sehen.

[0060] Die Figuren 3 und 4 zeigen verschiedene Querschnitte durch eine Lamelle 1 mit unterschiedlicher Kabelführung. Die Kabelführung gemäß der Figur 3 entspricht der Kabelführung gemäß der Figur 1. Zu erkennen ist weiterhin, dass der Kabelhalter 3 unter die Bördelung der Lamelle 1 geklemmt beziehungsweise geklipst ist.

[0061] Gemäß der Figur 4 ist das Kabel 2 in zwei Schlaufen entlang der Lamelle 1 geführt. Der Kabelhalter 3 ist entsprechend so ausgebildet, dass er das Kabel 2 an drei Stellen hält.

[0062] Diese Kabelführung an der Unterseite der Lamelle 1 eignet sich vor allem für nicht-metallische Lamellen 1, da sonst der Leiter von der Lamelle 1 abgeschirmt und das Ausbilden des elektrischen Feldes verhindert werden würde.

[0063] Die hier gezeigten Kabelführungen und Befestigung des Kabels an der Lamelle sind lediglich beispielhaft und in keiner Weise einschränkend auszulegen.

[0064] Die Figuren 5 und 6 zeigen jeweils eine schematische Darstellung einer Vielzahl von Lamellen 1 mit alternierend mit einem Spannungspotential beaufschlagten Leitern. Zum besseren Verständnis und leichteren Erklärung sind die Lamellen 1 von oben nach unten durchnummeriert. Alle Lamellen 1 weisen einen mit einer Spannung beaufschlagten Leiter 5.0 beziehungsweise 5.1 auf, wobei der Wert der Spannung von Lamelle 1 zu Lamelle 1 alterniert, sodass zwischen benachbarten Leitern 1 jeweils eine Spanungspotentialdifferenz beziehungsweise Spannungsdifferenz besteht. Dadurch wird zwischen benachbarten Lamellen 1 jeweils ein elektrisches Feld erzeugt, welches jeweils die Zwischenöffnungen abdeckt und Insekten vom Hindurchfliegen abhält.

[0065] Zum Erzeugen der unterschiedlichen Spannungen beziehungsweise der Spannungsdifferenz ist eine Spanungsquelle 10 vorgesehen. Die Spannung kann beispielsweise konstant, gepulst oder zyklisch zu-/abnehmend angelegt sein, sodass auch das elektrische Feld konstant, gepulst oder kontinuierlich zu-/abnehmend ausgebildet wird.

[0066] In der Ausführungsform der Figur 5 weisen die ungeraden Lamellen 1a einen gemeinsamen Leiter 5.1 auf, der mittels der Spannungsquelle 10 mit einer positiven Spannung, zum Beispiel 10kV, beaufschlagt ist. Erfindungsgemäß weist der Leiter 5.1 eine Isolierung auf, da er mit einer Spannung ungleich Null beaufschlagt ist. Hier ist der Leiter 5.1 als isoliertes Hochspannungskabel ausgebildet.

[0067] Die Führung des Leiters 5.1 entlang der Lamellen 1a entspricht der in der Figur 1 gezeigten Kabelführung. Der Leiter 5.1 überspringt dabei die geraden Lamellen 1b. Der Leiter 5.1 wird jeweils durch die Führungsbolzen in die seitliche Führungsschiene geführt, wo er zwischen den ungeraden Lamellen 1a geführt wird (hier nicht dargestellt).

[0068] Die Lamellen 1a sind aus einem nicht-metallischen Material ausgebildet, um zu verhindern, dass die Lamellen 1a das elektrische Feld abschirmen.

[0069] Die geraden Lamellen 1b sind der Einfachheit halber aus einem metallischen Material ausgebildet und über die Führungsbolzen (hier nicht dargestellt) mit einem Leiter 5.0 verbunden, welcher geerdet ist, also ein Spanungspotential von Null aufweist. Eine Isolierung ist hier erfindungsgemäß nicht notwendig.

[0070] Somit sind abwechselnd die ungeraden Lamellen 1a mit Leitern 5.1 mit einer positiven Spannung und die geraden Lamellen 1b mit geerdeten Leitern 5.0 angeordnet. Zwischen den Leitern 5.1 und 5.0 besteht eine Spanungspotentialdifferenz, welche zur Erzeugung des elektrischen Feldes führt.

[0071] Die Ausführungsform der Figur 6 unterscheidet sich in der Kabelführung des Leiters 5.1 der ungeraden Lamellen 1a. Der Leiter 5.1 ist in zwei Schlaufen entlang der Längserstreckung der Lamellen 1a geführt, sodass der Anfang und das Ende des Leiters 5.1 an den entgegengesetzten Enden der Lamellen 1a durch die Führungsbolzen in die Führungsschiene geführt wird (hier nicht dargestellt). Zwischen den Lamellen 1a verläuft der Leiter 5.1 somit abwechselnd in der linken und in der rechten Führungsschiene (hier nicht dargestellt).

[0072] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Insbesondere beschränkt sich die Erfindung nicht auf die angegebenen Merkmalskombinationen, sondern es können auch für den Fachmann offensichtlich ausführbare andere Kombinationen und Teilkombinationen aus den offenbarten Merkmalen gebildet werden. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Ebenso liegt es auch im Rahmen der Erfindung, eine mechanische Umkehr der Funktionen der einzelnen mechanischen Elemente der Erfindung zu bewirken.

[0073] Nachfolgend werden besonders günstige Variationen erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele der voranstehend ausgeführten Erfindung beschrieben:
  1. I. Beschattungseinrichtung, insbesondere ein Raffstore oder eine Jalousie, zum Beschatten und/oder Verschließen einer Gebäudeöffnung, zumindest aufweisend

    I.1. eine Vielzahl von Lamellen (1), wobei

    I.1.1. die Lamellen (1) jeweils mittels Führungsbolzen (4) in mindestens einer seitlichen Führungsschiene beweglich gelagert und hoch und runter bewegbar sind,

    I.1.2. zwischen benachbarten Lamellen (1) in einem zumindest teilweise heruntergelassenen Zustand der Lamellen (1) Zwischenöffnungen vorliegen, und

    I.1.3. die Lamellen (1) jeweils mindestens einen separaten spannungspotentialführenden Leiter (5.0, 5.1) aufweisen, wobei

    die Leiter (5.0, 5.1) alternierend mit einem ersten Spannungspotential und einem zweiten Spannungspotential beaufschlagbar sind,

    sodass sich bei anliegender Spannung zwischen benachbarten Lamellen (1) ein elektrisches Feld ausbildet, welches Insekten davon abhält, sich durch die Zwischenöffnungen hindurch zu bewegen,

    dadurch gekennzeichnet, dass

    I.2. zumindest die Leiter (5.1), deren Spannungspotential sich von Masse unterscheidet, eine Isolierung aufweisen.

  2. II. Beschattungseinrichtung gemäß dem voranstehenden Ausführungsbeispiel I, dadurch gekennzeichnet, dass der Leiter (5.1) jeder zweiten Lamelle (1) mit einem von Null unterschiedlichen ersten Spannungspotential beaufschlagt ist und der Leiter (5.0) der anderen Lamellen (1) entweder mit einem zweiten, zum ersten Spannungspotential inversen Spannungspotential oder mit einem Spannungspotential gleich Null beaufschlagt ist.
  3. III. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis II, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) entlang der Längsausrichtung der Lamelle (1) geführt ist.
  4. IV. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis III, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) in mindestens einer Schlaufe zumindest teilweise über die Längsausrichtung der Lamelle (1) geführt ist.
  5. V. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis IV, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) sowohl auf der Unterseite als auch auf der Oberseite der Lamelle (1) geführt ist.
  6. VI. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis V, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) zumindest teilweise außen entlang der Längskanten der Lamelle (1) geführt ist.
  7. VII. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis VI, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) an die Lamelle (1) angeklipst oder angeklebt ist.
  8. VIII. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis VII, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) in einer Bördelung der Längskante der Lamelle (1) verläuft.
  9. IX. Beschattungseinrichtung gemäß dem voranstehenden Ausführungsbeispiel VIII, dadurch gekennzeichnet, dass in der Bördelung Aussparungen im Material der Lamelle (1) ausgebildet sind.
  10. X. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis IX, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) zwischen jeder zweiten Lamelle (1) in der seitlichen Führungsschiene geführt ist.
  11. XI. Beschattungseinrichtung gemäß dem voranstehenden Ausführungsbeispiel X, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) durch den Führungsbolzen (4) in die Führungsschiene geführt ist.
  12. XII. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis XI, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) zwischen jeder zweiten Lamelle (1) mindestens einmal spiralförmig verdreht ist.
  13. XIII. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis XII, dadurch gekennzeichnet, dass der isolierte Leiter (5.0) als eine mittlere, leitende Schicht in einer Sandwich-artig aufgebauten Lamelle (1) mit äußeren, isolierenden Schichten ausgebildet ist.
  14. XIV. Beschattungseinrichtung gemäß dem voranstehenden Ausführungsbeispiel XIII, dadurch gekennzeichnet, dass die leitende Schicht eine bedampfte Oberfläche mindestens einer äußeren Schicht ist.
  15. XV. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele XIII bis XIV, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den leitenden Schichten der jeweils zweiten Lamellen (1) eine elektrische Verbindung vorliegt, welche durch die Führungsbolzen (4) und entlang der Führungsschiene geführt ist.
  16. XVI. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis XV, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittstelle zu einer Gebäudesteuerung/- automation vorliegt.
  17. XVII. Gebäudesteuerung/-automation zum Ansteuern und Verknüpfen diverser Gebäudeeinrichtungen, zumindest aufweisend mindestens eine Schnittstelle zu einer Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Ausführungsbeispiele I bis XVI.
  18. XVIII. Gebäude, zumindest aufweisend mindestens eine Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis XVI sowie mindestens eine Gebäudesteuerung/-automation gemäß dem voranstehenden Patentanspruch XVII.

Bezugszeichenliste



[0074] 
1
Lamelle
1a
ungerade Lamelle
1b
gerade Lamelle
2
isoliertes Hochspannungskabel (Kabel)
3
Kabelhalter
4
Führungsbolzen
5.0
geerdeter Leiter
5.1
mit einer positiven Spannung beaufschlagter Leiter
10
Spannungsquelle



Ansprüche

1. Beschattungseinrichtung, insbesondere ein Raffstore oder eine Jalousie, zum Beschatten und/oder Verschließen einer Gebäudeöffnung, zumindest aufweisend

1.1. eine Vielzahl von Lamellen (1), wobei

1.1.1. die Lamellen (1) jeweils mittels Führungsbolzen (4) in mindestens einer seitlichen Führungsschiene beweglich gelagert und hoch und runter bewegbar sind,

1.1.2. zwischen benachbarten Lamellen (1) in einem zumindest teilweise heruntergelassenen Zustand der Lamellen (1) Zwischenöffnungen vorliegen, und

1.1.3. die Lamellen (1) jeweils mindestens einen separaten spannungspotentialführenden Leiter (5.0, 5.1) aufweisen, wobei

die Leiter (5.0, 5.1) alternierend mit einem ersten Spannungspotential und einem zweiten Spannungspotential beaufschlagbar sind,

sodass sich bei anliegender Spannung zwischen benachbarten Lamellen (1) ein elektrisches Feld ausbildet, welches Insekten davon abhält, sich durch die Zwischenöffnungen hindurch zu bewegen,

dadurch gekennzeichnet, dass

1.2. zumindest die Leiter (5.1), deren Spannungspotential sich von Masse unterscheidet, eine Isolierung aufweisen.


 
2. Beschattungseinrichtung gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leiter (5.1) jeder zweiten Lamelle (1) mit einem von Null unterschiedlichen ersten Spannungspotential beaufschlagt ist und der Leiter (5.0) der anderen Lamellen (1) entweder mit einem zweiten, zum ersten Spannungspotential inversen Spannungspotential oder mit einem Spannungspotential gleich Null beaufschlagt ist.
 
3. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) entlang der Längsausrichtung der Lamelle (1) geführt ist.
 
4. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) in mindestens einer Schlaufe zumindest teilweise über die Längsausrichtung der Lamelle (1) geführt ist.
 
5. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) sowohl auf der Unterseite als auch auf der Oberseite der Lamelle (1) geführt ist.
 
6. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) zumindest teilweise außen entlang der Längskanten der Lamelle (1) geführt ist.
 
7. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) an die Lamelle (1) angeklipst oder angeklebt ist.
 
8. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) in einer Bördelung der Längskante der Lamelle (1) verläuft.
 
9. Beschattungseinrichtung gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der Bördelung Aussparungen im Material der Lamelle (1) ausgebildet sind.
 
10. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) zwischen jeder zweiten Lamelle (1) in der seitlichen Führungsschiene geführt ist.
 
11. Beschattungseinrichtung gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) durch den Führungsbolzen (4) in die Führungsschiene geführt ist.
 
12. Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (2) zwischen jeder zweiten Lamelle (1) mindestens einmal spiralförmig verdreht ist.
 
13. Gebäudesteuerung/-automation zum Ansteuern und Verknüpfen diverser Gebäudeeinrichtungen, zumindest aufweisend mindestens eine Schnittstelle zu einer Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 12.
 
14. Gebäude, zumindest aufweisend mindestens eine Beschattungseinrichtung gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 12 sowie mindestens eine Gebäudesteuerung/-automation gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 13.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente